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Vorwort zur 2. Auflage

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Das Vorwort zur 1. Auflage begann ich mit der Aussage, dass uns die Pandemie unvorbereitet trifft. Trotz aller Ankündigungen und Vorhersagen der virologischen und epidemiologischen Expertinnen und Experten muss ich zum Zeitpunkt der Fertigstellung der 2. Auflage jedoch feststellen – und beziehe mich damit vor allem auf mein ganz persönliches Empfinden – dass uns nun wohl gleichermaßen die Dauer dieser Krise unvorbereitet trifft. Ohne Zweifel ist die COVID-19-Pandemie aus psychologischer und verhaltenswissenschaftlicher Perspektive hochspannend. Wir können sozusagen live dabei zuschauen, mit welcher Flexibilität und Geschwindigkeit alle Menschen gemeinsam ihr Verhalten anpassen und Gewohnheiten umstellen. Vieles ist heute alltäglich, das vor einem Jahr noch undenkbar schien. Wenn ich einen Schritt zurücktrete und dies mit etwas Distanz betrachte, finde ich das faszinierend. Gerade weil kleinste Verhaltensänderungen im Alltag oft so schwermütig, langsam und kräfteraubend sein können.

Betrachte ich die Krise jedoch nicht von außen, sondern befinde mich in meinem persönlichen Alltag selbst mitten drin, so merke ich, wie schwer es mir auch nach mehr als einem Jahr immer noch fällt zu akzeptieren, dass wir in einer Pandemie leben. Regelmäßig hänge ich gedanklich im Davor fest, bewerte in alten Bezugsrahmen oder warte sehnsüchtig darauf, dass das alles bald aufhört. Und so zeigt mir die aktuelle Situation auch an mir selbst – zum Beispiel an Momenten wie gerade eben, in denen ich beim Schreiben darauf schaue und nicht drinsitze –, wie schwer es meiner eigenen und der menschlichen Psyche allgemein fällt, Unangenehmes, Ungewolltes oder Schmerzhaftes zu akzeptieren. Als psychologische Psychotherapeuten wissen wir, dass es in dieser Situation um die innere Haltung geht, also darum, mit dem Virus statt trotz des Virus zu leben. Dass also ein aktiver, bewusster und selbstbestimmer Umgang uns in schwierigen oder herausfordernden Situationen hilft und unsere Psyche stärkt. Und so hat mir ganz persönlich die Arbeit an dem nun vor Ihnen liegenden Sammelwerk geholfen, aktiv mit der Pandemie umzugehen und mich immer wieder gedanklich von ihren alltäglichen Hürden und Bürden zu lösen.

Nachdem die Autoren und Autorinnen sowie der Verlag für die 1. Auflage einen Kraftakt in Rekordzeit hinlegten, war es mir zugegebenermaßen ein wenig unangenehm, die Autoren knapp ein halbes Jahr später bereits für die 2. Auflage anzuschreiben. Umso mehr freue ich mich über die durchgängig positive Resonanz und ganz speziell darüber, dass das Autorenteam für die Nachauflage sogar äußerst bereichernden Zuwachs erhalten hat. Alle Autorinnen und Autoren haben erneut in Rekordzeit den aktuellsten Wissensstand ihres spezifischen Gebietes aufgearbeitet, alle Kapitel wurden umfänglich aktualisiert und dem Sammelwerk wurden neue wichtige Aspekte hinzugefügt. Ich möchte mich daher an dieser Stelle sehr herzlich bei allen Kolleginnen und Kollegen für die bereichernde und fruchtbare Zusammenarbeit bedanken. Auch möchte ich den Ministern der Länder Deutschland, Schweiz und Luxemburg erneut danken, dass sie die wissenschaftliche Arbeit aller Autorinnen und Autoren erneut mit einem Grußwort ehren. Schlussendlich danke ich dem Lektorat des Kohlhammer Verlags für das Vertrauen und die Wertschätzung sowie dafür, das vorliegende Werk in allen verlegerischen Prozessen vorgezogen zu haben, um der Leserschaft den aktuellen Wissensstand anbieten zu können.

Alle Autorenbeiträge wurden bis zum 5. Februar 2021 eingereicht und berücksichtigen daher nur jene Entwicklungen bis zum besagten Datum.

Nun wünsche ich allen Leserinnen und Lesern eine spannende Lektüre und hoffe, auch mit der 2. Auflage die Erwartungen unterschiedlichster Interessengruppen zu erfüllen.

Luxemburg, im März 2021

Charles Benoy

COVID-19 - Ein Virus nimmt Einfluss auf unsere Psyche

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