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Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD Berlin, den 31. Juli 1941
IV A 1– B.Nr. 1 B/41 g.Rs. [Stempel: Geheime Reichssache!]

45 Ausfertigungen, 34. Ausfertigung

Ereignismeldung UdSSR Nr. 39

I) Politische Übersicht:

a) Im Reich:

Die Übernahme der Zivilverwaltung für den Bezirk Bialystok erfolgt am 1.8.1941 durch den Oberpräsidenten und Gauleiter Koch. Das neue Gebiet umfaßt 8 Kreisbezirke und zwar die Kreise Bialystok, Bielsk, Grajewo, Lomza, Puzana, Sokolka, Wolkowysk, Augustowo. Als Zivilkommissar ist vom Gauleiter der bisherige Präsident der Handwerkskammer und Gauwirtschaftsberater Magunia und zu seinem Stellvertreter Landrat Dr. Brix aus Tilsit eingesetzt.1

b) Besetzte Gebiete:

Krain:

Am 29.7. wurde auf der Eisenbahnstrecke Steinbrück–Rassnick auf einen Güterzug von einem bisher unbekannten Täter eine Handgranate geworfen. Schaden wurde nicht angerichtet.

Belgien:

Der Beauftragte des Chefs der Sipo u. d. SD, Dienststelle Brüssel, meldet: Als Gegenmaßnahme für die in letzter Zeit durch unbekannte Täter durchgeführten Sabotageakte wurden in der Gegend von Lille 31 bekannte Kommunisten als Geiseln festgenommen.

c) Generalgouvernement:

Der Befehlshaber der Sipo u. d. SD Krakau meldet: Die Zivilverwaltung im ehemals russisch-polnischen Gebiet ist noch nicht in Tätigkeit. Überleitung der Militär-in Zivilverwaltung im Gange. In Ostgalizien äusserste Zurückhaltung seitens ukrainischer Verwaltungsstellen gegenüber deutschen Behörden zurückzuführen auf bekanntgewordenen Führererlaß. In Lemberg sämtliche Kulturinstitute mit Ausnahme des ukrainischen Stadttheaters für Öffentlichkeit nach wie vor geschlossen. Bestrebungen der ukrainischen kommissarischen Leiter, Polen aus dem gesamten Kulturleben auszuschalten und die bisher unter polnischer Leitung stehenden Institute mit Majorität des polnischen Lehrkörpers restlos zu ukrainisieren (z.B. Ossolineum, Techn. Hochschule). Jüdischen Wissenschaftlern gegenüber wird loyalere Haltung eingenommen, soweit sie nicht zu sowjetischer Zeit bolschewistisch und ukrainerfeindlich gesinnt waren. Ukrainer versuchen dem behördlich anerkannten ukrainischen Wirtschaftsverband eine Monopolstellung in allen Wirtschaftszweigen zu verschaffen, um dadurch die gesamte Wirtschaft kontrollieren zu können. Dies wird seitens der Wirtschaftsgruppe abgelehnt. In Lemberg Landwirtschaftskammer im Entstehen. Soll mit ukrainischem Abteilungsleiter besetzt werden. Allgemeine Unzufriedenheit über Schlangestehen vor Lebensmittelgeschäften und geringe Zuteilung. Marktanlieferung im Verhältnis zum Bedarf sehr mangelhaft (Lemberg und Bialystok), dafür stärkerer Verkauf der Lebensmittel im Schleichhandel zu erhöhten Preisen. Preisstopverordnung vom 17.7.1941 des Befehlshabers des rückwärtigen Heeresgebietes Süd trotz Strafandrohung bisher wirkungslos. Allgemeines Ansteigen der Preise für Lebensmittel und Textilien zu beobachten.

II) Meldungen der Einsatzgruppen und -kommandos:

Von den Einsatzgruppen A, B und C liegen keine Meldungen vor.

Einsatzgruppe D: Standort Piatra Neamt.

EK 11b2: Standort Tighina. Einsatzkommando kam vorgestern bis Tighina-Bendery. Anlagen Südl. Bessarabiens von Russen restlos zerstört. Sämtliche lebenswichtigen Betriebe, Brücken, selbst Gemüsefelder nach einheitlichem System vernichtet. Lebensmittellager und sonstige Vorräte weggeschleppt. Bewohner haben z.T. nur Maiskolben zur Verfügung. Siedlungen meist menschenleer. Ernte zur Hälfte gemäht. Einbringung von Rumänen nicht in Angriff genommen. Bei Rumänen völlige Desorganisation. Verpflegung, Betriebsstoffnachschub klappt nicht.

III) Militärische Ereignisse:

Heeresgruppe Süd:

Feind: Gegenangriffe gegen den angreifenden Nordteil des Südflügels wurden abgewiesen, hierbei eingekreiste Feindteile vernichtet. Südwestl. und nordwestl. Uman noch teilweise Feindwiderstand. Südflügel: Erreichte Linie der Angriffsfront: Balta–Chaschtschewato–5 km südostwärts Berschad. Nördl. anschliessende Armee: Im Angriff gegen den noch bei Gaiworon und nördl. davon sich zäh verteidigenden Feind. Erreichte Linie: Berschad–Ladyshinka–St. Christianowka. Pz.Gr.: Folgende Linie erreicht: Monastyrschtsche (noch vom Feind besetzt)–3 km südl. Zybermanowka–Rogi–Talnoje–Swenigorodka–5 km. nordwestl. Olschana–5 km. westl. Janowak (östl. Boguslaw)–Kagarlyk.

Heeresgruppe Mitte:

Feind: Stärkerer Angriff nur auf Kritschew. Im Smolensker Kessel weiterhin hartnäckiger Widerstand. Durchbruchsversuche nach Norden und Westen wurden abgewiesen. Um Welikije-Luki erhielt Feind laufend Verstärkung und führte Gegenangriffe. Rechte Armee: Im Kampfe mit schwachem Feind ostwärts und nördl. Pjatrykow (am Pripjet), an der Bahn Asipyvizy–Bobruisk. Linke Armee: Die Angriffe gegen den nordwestl. Smolensk eingekreisten Feind gehen nur langsam vorwärts. Erreichte Linie: Kirjakino und ostwärts–Kosaschi und ostwärts–Gegend südwestl. Iljino.

Heeresgruppe Nord:

Feind: Bei der linken Armee Durchbruchsversuche des nordöstl. Dorpat eingeschlossenen Feindes und Angriffe an der übrigen Front abgewiesen. Rechte Armee: Gegen Feindwiderstand erreichte Linie: Gorewizy südwestl. Sawina–Welikije-Selo–ostwärts Dubrowka.

Finnland: Feind leistet weiterhin überall entschlossenen Widerstand. Nach Gefangenenaussagen werden Führer, die ohne Befehl Stellungen aufgeben, mit dem Tode bestraft, und eingekreiste Russen begehen eher Selbstmord, als daß sie sich ergeben. An der gesamten Front im allgemeinen nur örtliche Unternehmungen und Geländesäuberung. Feindl. Gegenangriffe nördl. Sortavala abgewiesen. Eine Gruppe des linken Flügels erreichte die Gegend südl. Tischk-See.

Verteiler

RFSS und Chef der Deutschen Polizei (1. Ausf.)

Chef der Sicherheitspolizei und des SD (2. Ausf.)

Chef der Ordnungspolizei (3. Ausf.)

Alle Amtschefs (4.–10. Ausf.)

Gruppe II D (11. Ausf.)

Gruppe II A (12. Ausf.)

II A 1 (13. Ausf.)

Gruppe II B (14. Ausf.)

II B 2 (15. Ausf.)

II D 3 a (16. Ausf.)

Gruppe III A (17. Ausf.)

Gruppe III B (18. Ausf.)

Gruppe III C (19. Ausf.)

Gruppe III D (20. Ausf.)

Gruppe IV B (21. Ausf.)

IV B 4 (22. Ausf.)

Gruppe IV C (23. Ausf.)

Gruppe VI C (24. Ausf.)

IV A 2 (25. Ausf.)

IV A 4 (26. Ausf.)

IV D, IV D 1, IV D 2, IV D 3, IV D 4 (27.–31. Ausf.)

IV E, IV E 5 (32.–33. Ausf.)

Einsatznachrichtenführer–RR Paeffgen (34. Ausf.)

Pol.Rat Pommerening (35. Ausf.)

IV-GSt. (36. Ausf.)

IV A l d – zur Akte „Unternehmen SU-Ereignismeldungen“ (37. Ausf.)

IV A l d – Vorrat (38.–45. Ausf.)

Aus: BAB, R 58/215


1 Vgl. Gerlach: Kalkulierte Morde, S. 118 ff.; zur deutschen Judenpolitik im Gebiet Bialystok-Grodno: Bender: The Jews of Białystok, S. 98–103.

2 Das SK 11b war im Juli 1941 vom EK 11 abgespalten worden u. unterstand Bruno Müller, der zunächst Leiter IV im Stab der EG D gewesen war: Geb. 1905, Jurastudium, 1930 Referendarprüfung, 1931 NSDAP u. SS, 1933/34 Bürgermeister Norderney, 1935 Leiter des oldenburgischen Gestapa, 1936 Assessorprüfung, 1937 Leiter Stapo-Stelle Wilhelmshaven, 1938 Stubaf., 1939 Kdr. EK 2/I in Polen u. KdS Krakau, 1940 Kdr. EK 1 in den Niederlanden, Okt. 1940 als Referent III B 4 (Einwanderung, Umsiedlung) ins RSHA, Kdr. SK 11b bis Okt. 1941, dann Chef Stapo-Leitstelle Stettin, Okt. 1943 KdS Wolhynien-Podolien u. stellv. BdS Ukraine, März 1944 Kdr. EK Esseg der EG E in Kroatien, Mai 1944 KdS Rouen, Okt. 1944 Kdr. z.b. V.Kdo. 1 in Mähren, Anfang 1945 Beauftragter für Spezialabwehr (Werwolf) im Bereich HGr. Mitte in Reichenberg, dann Prag, April 1945 KdS Nordmark in Kiel, 1947 von britıschem Militärgericht zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt, 1953 Haftentlassung, gest. 1960; BAB, BDC, SSO Bruno Müller; BB CdS Nr. 49 v. 23.10.1943, BAB, RD 19/2; Der Beauftragte für Spezialabwehr im Bereich HGr. Mitte v. 31.3.1945: Bericht über Planung u. Aufbau des „W“-Einsatzes im Bereich HGr. Mitte, BStU, ZUV 74, Bd. 3; BAL, ZK: Bruno Müller; Mallmann/Böhler/Matthäus: Einsatzgruppen in Polen, S. 23f., 105; Eckhardt/Hoffmann: Gestapo Oldenburg meldet, S. 29ff., 47f.; Angrick: Besatzungspolitik und Massenmord, S. 186ff., 237f., 298f., 723; Volker Koop: Himmlers letztes Aufgebot. Die NSOrganisation „Werwolf“, Köln u. a. 2008, S. 82–89.

Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941

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