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Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD Berlin, den 27. Juli 2941
IV A 1– B.Nr. 1 B/41 g.Rs. [Stempel: Geheime Reichssache!]
[Stempel: Lagezimmer]

43 Ausfertigungen, 27. Ausfertigung

Ereignismeldung UdSSR Nr. 35

I) Politische Übersicht:

a) Im Reich:

In den letzten Nächten wurden von feindlichen Fliegern Fälschungen der 2. Reichskleiderkarte abgeworfen. Es handelt sich um Blankoexemplare, die mit den Zeichen X-HA und einer laufenden sechsstelligen Nummer beschriftet sind und einen Blaudruckstempel „Hansestadt Hamburg“ tragen. Derartige Reichskleiderkarten wurden bisher in den Gebieten der Staatspolizeistellen Saarbrücken, Darmstadt und Kiel gefunden. In einem am 21.7.41 abgeschossenen englischen Bomber befanden sich stapelweise diese gefälschten Reichskleiderkarten.

b) Protektorat:

Die Stapoleitstelle Brünn meldet, daß unter den Mitgliedern der ehemaligen KPC die Stimmung ausgezeichnet sei. Auch durch den augenblicklichen Mißerfolg der sowjetrussischen Armee werde die Stimmung nicht gestört. Auf Grund der Nachrichten aus Moskau, in welchen von der Bevölkerung Sabotageaktionen verlangt werden, bereite sich die Organisation im Gebiet Mähren auf solche vor. Innerhalb der Partei wurden Gruppen gebildet, die aus beherzten Männern bestehen und die bereit sind, auf Tod und Leben die Aktionen durchzuführen. Sprengkörper und Brandfackeln seien bereits überall vorbereitet. Ausserdem werden innerhalb der Partei Partisanengruppen gebildet. Zum Eintritt in diese Gruppen haben sich bereits viele Parteigenossen, aber auch der Partei nicht eingegliederte Personen bereiterklärt. Es besteht die Absicht, die nun allmählich reifende Ernte überall anzuzünden. Die gesamte Bevölkerung soll durch Klebezettel, die von der Gebietsleitung ausgegeben werden, zum Endkampf gegen das Deutsche Reich und zur Ausführung von Sabotagehandlungen aufgefordert werden. Tatsächlich sind eine große Anzahl derartiger Flugblätter in diesem Gebiete bereits von bisher unbekannten Tätern verteilt worden.


Nr. 15: Friedrich Jeckeln (links), Höherer SS-und Polizeiführer Rußland-Süd, dann Rußland-Nord, vor dem sowjetischen Tribunal in Riga 1945

c) Besetzte Gebiete:

Norwegen:

Der Befehlshaber der Sipo u. d. SD Oslo meldet: Am 20.7.41 wurde die doppelgleisige Eisenbahnstrecke Oslo–Lilleström vor dem Gelände eines Nachschublagers der Wehrmacht gesprengt. Täter wird im Kreis von norwegischen Arbeitskräften eines in der Nähe des Tatortes gelegenen Lagers vermutet. Ausser dem gesprengten Schienenstrang ist weiterer Schaden nicht entstanden

Jugoslawien:

Der Befehlshaber der Sipo u. d. SD in Belgrad meldet: In der Nacht zum 25.7.41 haben kommunistische Elemente in der Nähe von Groß-Betschkerek/Banat Weizen angezündet. 130 DZ sind verbrannt. Die Täter sind nicht bekannt. Als Gegenmaßnahme wurden am 25.7.41 5 kommunistische Funktionäre aus dem Banat erschossen. Die Exekution lag in den Händen von im serbischen Dienst stehenden Polizisten deutscher Volkszugehörigkeit. Diese Gewaltakte werden von bewaffneten kommunistischen Banden ausgeführt, die sich in den Wäldern aufhalten.


Nr. 16: Erich von dem Bach-Zelewski, Höherer SS-und Polizeiführer Rußland-Mitte


Nr. 17: Hans-Adolf Prützmann, Höherer SS-und Polizeiführer Rußland-Nord, dann Rußland-Süd

d) Generalgouvernement:

Der Kommandeur der Sipo u. d. SD im Distrikt Warschau meldet: Es wurde festgestellt, daß polnische Widerstandsorganisationen versuchen, die aus den polnischen Ostgebieten ins Generalgouvernement geflüchteten Polen wieder in ihr Heimatgebiet mit politischen Aufträgen zurückzuschicken. Es handelt sich hauptsächlich um den Personenkreis der polnischen Intelligenz, der deutsch spricht und sich deutschen Behörden und Polizei zur Mitarbeit anbietet. Sie versuchen, maßgebende Posten (Bürgermeister etc.) zu erhalten und in ein Vertrauensverhältnis zu den Deutschen zu kommen. Größtenteils werden sie von den polnischen Organisationen unterstützt und haben die Aufgabe, einen Widerstandskreis aufzuziehen und die mit Deutschland sympathisierende Bevölkerung des Ostgebietes propagandistisch zu bearbeiten.

II) Meldungen der Einsatzgruppen und -kommandos:

Einsatzgruppe A: Standort Nowoselje, meldet:

Am 25.7. fand in Kowno die Einsetzung des Reichskommissars Lohse1 und des Militärbefehlshabers Brenner2 [Braemer] statt.

Von den Einsatzgruppen B, C und D liegen keine Meldungen vor.

III) Militärische Ereignisse:

Heeresgruppe Süd: Das Ostufer des Dnjestr ist nach wie vor vom Feind besetzt. Nördl. des Dnjestr weicht der Gegner nach Osten und Nordosten hinter den Bug aus. Rechte Armee erreichte mit Südflügel Tatar Bunar–Platevoa–Gnadenfeld–Kodyma und St. Dochno. Feind bei Kirnastowki wird angegriffen. Nordostw. anschliessend Brückenköpfe über den Bug bei Lady-shin, über den Snob bei Gaissin. Panzergruppe: In der rechten Flanke wurde der bei Konela eingebrochene Feind im Gegenangriff durchstoßen und die Verbindung zwischen eigenen Teilen wieder hergestellt. In der Ostflanke wurde der Feind aus dem Südteil von Boguslaw geworfen, die Gegend ostw. Taraschtscha vom Feind gesäubert. Ein aus Rich-tung Belaja-Zerkow vorgetragener Angriff erreichte die Gegend 10 km westl. Winzentowka. Linke Armee: Feindangriffe gegen Brückenkopf Fastow abgewehrt. Emiltschino besetzt.


Nr. 18: Polizeibataillon 314 auf dem Marsch in der Ukraine

Heeresgruppe Mitte:

Feind: Die im Raum um Smolensk und in Mogilew eingeschlossenen Feindkräfte kämpfen zäh weiter. Die Panzergruppe steht in schwerem Abwehrkampf gegen feindl. Angriffe beiderseits der Straße Roslawl–Smolensk gegen eine starke Feindgruppe, die aus Rich-tung Bjeloj in breiter Front angreift. Vor der linken Armee Nachlassen des feindl. Widerstandes. Rechte Armee: Mitte erreichte Tschewikow an der Pronja und Tschewikow am Sosh. Der bei Mogilew eingeschlossene Feind wehrt sich noch zäh. Bisher 10000 Gefangene, 100 Geschütze erbeutet. Panzerarmee: Teile der linken Panzergruppe greifen nördl. Jarzewo in der Linie Prisalje–Kapyrowschtschina–Ustje–Bogoljubow–Domichi an. Während der Schlacht am Dnjepr, an der Düna und um Smolensk wurden von der HGr. Mitte bisher an Gefangenen und Beute eingebracht: 149258 Gefangene, 1711 Panzer, 1623 Geschütze, 224 Flugzeuge.

Heeresgruppe Nord:

Feind: Rechte Armee: Durchbruchsversuche westl. Michailow–Pogost eingeschlossener Feindkräfte abgewiesen. Vor der linken Armee weicht der Feind vom Emajogi nach Norden aus. Rechte Armee: Erreichte Linie Welikije-Luki–Saklika–Michailow–Pogost–Betsamitso– nördl. Dubja–westl. Totschki–westl. St. Morina–10 km nordwestl. Dno. Panzergruppe: Vorderste Teile im Angriff über die Straße Utorgos–St. Madwjed und gegen den Südrand des Tseremenatskoje-Sees. Feindangriffe gegen Brückenkopf Sabsk unter großen Verlusten für den Feind abgewiesen. Linke Armee: Im Angriff nach Osten Straße Dorpat–Torma nach Osten überschritten, Türi genommen.

Finnland:

Südostfront: Der Angriff westl. Jänisjärvi gewinnt langsam Boden. Nordostw. des Ladoga-Sees Fortsetzung des Angriffs in Richtung Widliza. Ostfront: Bei Woiniza wurde im Angriff etwas Boden gewonnen. Norden: Feindl. Gegenangriffe nördl. Sapad-Liza zurückgeschlagen.

Verteiler:

RFSS und Chef der Deutschen Polizei

Chef der Sicherheitspolizei und des SD

Chef der Ordnungspolizei

OK W-Führungsstab–Oberstleutnant Tippelskirch

Alle Amtschefs

Gruppe II D

Gruppe II A

II A 1

Gruppe II B

II B 2

Gruppe III B

Gruppe III D

Gruppe IV C

Gruppe VI C

IV A 2

IV A 4

IV B 4

IV D, IV D 1, IV D 2, IV D 3, IV D 4

IV E, IV E 5

Einsatznachrichtenführer–RR Paeffgen

Pol. Rat Pommerening

IV-GSt.

IV A l d (7 Reserve)

Aus:BAB, R 58/215


1 Hinrich Lohse (1896–1964) übernahm am 25.7.1941 das RKO mit Dienstsitz zunächst in Kowno, später in Riga. Dem RKO unterstand – laut Hitler-Weisung „persönlich u. unmittelbar“ – der HSSPF Ostland (zunächst Prützmann, ab Mitte Oktober 1941 Jeckeln), ohne daß die Zivilverwaltung dadurch an Himmler vorbei maßgeblichen Einfluß auf den Polizei-u. SS-Apparat in ihrem Hoheitsgebiet bekam. Analog zu anderen Besatzungsgebieten nahmen die Berliner CdS u. CdO im RKO ihre Befugnisse über den BdS bzw. BdO wahr; in den Gen.komm. Litauen, Lettland, Estland, später auch Weißruthenien wurden analog KdS-u. KdO-Dienststellen mit zwischengeschalteten SSPF geschaffen; biographisch: Wilhelm: Die Einsatzgruppe A, S. 486; vgl. Wolfganz Benz/Konrad Kwiet/Jürgen Matthäus (Hrsg.): Einsatz im „Reichskommissariat Ostland“. Dokumente zum Völkermord im Baltikum und in Weißrussland 1941–1944, Berlin 1998; Uwe Danker: Der gescheiterte Versuch, die Legende der „sauberen“ Zivilverwaltung zu entzaubern. Staatsanwaltschaftliche Komplexermittlungen zum Holocaust im „Reichskommissariat Ostland“ bis 1971, in: Robert Bohn (Hrsg.): Die deutsche Herrschaft in den „germanischen“ Ländern 1940–1945, Stuttgart 1997, S. 159–185; ders.: Die ‚Zivilverwaltung‘ des Reichskommissariats Ostland und der Holocaust: Wahrnehmung, Rolle und ‚Verarbeitung‘, in: Gaunt/Levine/Palosuo: Collaboration and Resistance During the Holocaust, S. 45–76.

2 Gemeint ist Walter Braemer, begann 1932 nach Abschied aus Reichswehr zweite Karriere in der SS, 1937 Brif., reaktiviert Aug. 1939, Korück 580 bis Mai 1941, als Inhaber der vollziehenden Gewalt verantwortlich für die Massaker in Bromberg im Sept. 1939, 1942 General, 1944 Gruf.; vgl. Mallmann/Böhler/ Matthäus: Einsatzgruppenin Polen, S. 74f.; Hartmann: Wehrmacht im Ostkrieg, S. 106f., 640f.; zu seinem Wirken als Korück 580: ebd., S. 576f., 685f.

Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941

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