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ОглавлениеDer Chef der Sicherheitspolizei und des SD | Berlin, den 11. Juli 1941 |
IV A 1 – B.Nr. 1 B/41 g.Rs. | [Stempel: Geheime Reichssache!] |
[Stempel: Lagezimmer] |
32 Ausfertigungen, 19. Ausfertigung
Ereignismeldung UdSSR Nr. 19
I) Politische Übersicht:
Im Reich und in den besetzten Gebieten: Es liegen keine besonderen Meldungen vor.
II) Meldungen der Einsatzgruppen und -kommandos:
Aus organisatorischen Gründen ist ab sofort folgende Änderung in der Bezeichnung der Einsatzgruppen eingetreten:
Einsatzgruppe Dr. Stahlecker = Einsatzgruppe A,
Einsatzgruppe Nebe = Einsatzgruppe B, bisher C,
Einsatzgruppe Dr.Dr. Rasch = Einsatzgruppe C, bisher B,
Einsatzgruppe Ohlendorf = Einsatzgruppe D.
Die Bezeichnungen der Einsatzkommandos bleiben aus technischen Gründen unverändert.
Gemeinsam mit dem SD-Abschnitt Tilsit wurden im litauischen Grenzgebiet seitens der Stapo Tilsit weitere Großaktionen durchgeführt. So wurden am 2. Juli in Tauroggen 133 Personen, am 3. Juli in Georgenburg 322 Personen (darunter 5 Frauen),1 in Augustowo 316 Personen (darunter 10 Frauen) und in Mariampol 68 Personen erschossen. Ferner wurden noch folgende Exekutionen durchgeführt: 1) GPP2 Schirwindt in Wladislawo (Neustadt) und Umgebung 192 Personen, 2) GPP Laugszargen in Tauroggen und Umgebung 122 Personen, 3) GPK Memel bezw. GPP Bajohren in Krottingen und Umgebung 63 Personen, 4) GPP Schmalleningken 1 Person. Mithin wurden bisher insgesamt 1743 Personen erschossen.3
Der Höhere SS- und Polizeiführer beim Befehlshaber des rückwärtigen Heeresgebietes Nord, SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei Prützmann4, meldet:
Der Befehlshaber des Heeresgebietes Nord hat die Übernahme der Sicherung im Raume Reichsgrenze bis Linie Grodno–Kowno–Jubarkas–Tauroggen–Tietavas–Darbenai–Ostsee dem stellv. Generalkommando I mit dessen Kräften angeboten. Ein entsprechender Antrag bei General Qu.5 ist durch den Befehlshaber des rückwärtigen Heeresgebietes gestellt worden. Da die Betreuungsräume durch die Vorverlegung der Ostgrenze des rückwärtigen Heeresgebietes zu groß werden, habe ich den Befehlshaber der Ordnungspolizei in Königsberg/Pr. entsprechend der derzeitigen Ermächtigung durch den Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei und den Chef der Ordnungspolizei beauftragt, den Raum Wystiter See-Mariampol-Kowno-Jubarkas-Tauroggen-Tietavas-Darbenai-Ostsee mit eigenen Kräften zu übernehmen. Einverständnis mit Befehlshaber des rückwärtigen Heeresgebietes Nord und stellv. Generalkommando I ist hergestellt. Die benötigten Kräfte sind in Verbindung mit dem Befehlshaber des rückwärtigen Heeresgebietes Nord und dem Befehlshaber der Ordnungspolizei Königsberg/Pr. festgelegt. Die Übernahme erfolgt voraussichtlich am 12. bezw. 13.7.1941. Im übrigen sei die Lage im Raume von Kowno ruhig. Nur ganz vereinzelt werden Truppenteile von versprengten Rotarmisten aus dem Hinterhalt beschossen. Aus diesem Grunde sind bisher verschärfte Aktionen der Wehrmacht und Polizei nicht durchgeführt worden. Die in den Wäldern und sonstigen Schlupfwinkeln verborgenen Angehörigen der Roten Armee kommen vom Hunger getrieben zum Vorschein und ergeben sich größtenteils durch Zeigen der weissen Fahne. Die litauische Bevölkerung ist vorläufig durchweg deutschfreundlich eingestellt und hilft den deutschen Soldaten, den Polizeiorganen und den im Gebiet bereits tätigen sonstigen Organisationen in jeder Weise. Ihre Mithilfe erstreckt sich in der Hauptsache auf die Auffindung und Überstellung von litauischen Kommunisten, versprengten Rotarmisten und Juden. Nach dem Abzug der Roten Armee hat die Bevölkerung von Kowno in einer spontanen Erhebung etwa 2500 Juden erschlagen. Eine weitere größere Anzahl von Juden ist durch den Polizeihilfsdienst (Partisanen) erschossen worden.
Nr. 7: Dr. FranzWalter Stahlecker, Kommandeur der Einsatzgruppe A
Einsatzgruppe A: Standort Riga.
1) In Kowno wurden nunmehr insgesamt 7800 Juden erledigt, teils durch Pogrom, teils durch Erschiessungen von litauischen Kommandos. Sämtliche Leichen sind beseitigt. Weitere Massenerschiessungen sind nicht mehr möglich, es wurde daher ein jüdisches Komitee von mir vorgeladen und ihm erklärt, daß wir bisher keinen Anlaß gehabt haben, in die inneren Auseinandersetzungen zwischen Litauern und Juden einzugreifen.6 Voraussetzung für eine Neuordnung: Die Errichtung von einem jüdischen Ghetto, die Kennzeichnung aller Juden durch einen gelben Davidstern in Größe von 8 ⨯ 10 cm Durchmesser auf der linken Brustseite und die Unterbringung von eventuell auf unseren Befehl durch die Litauer freizulassenden Frauen und Kinder durch ein jüdisches Hilfskomitee in dem neuen Ghetto. Als Ghetto wurde die Stadt Viliampol bestimmt. Die Umsiedlung muß in 4 Wochen durchgeführt sein. Die Gefängnisse werden nunmehr noch einmal durchgekämmt, Juden, soweit besondere Gründe vorliegen, verhaftet und erschossen. Es wird sich dabei um kleinere Exekutionen mit 50 bis 100 Leuten handeln. Um ein Zurückströmen von Juden nach Kowno zu verhindern, wurde mit dem Höheren SS- und Polizeiführer vereinbart, daß Ordnungspolizei einen Gürtel um Kowno zieht und keinen Juden herein läßt. Nötigenfalls wird auf die Juden geschossen. Sämtliche Wehrmachtsstellen wurden von der getroffenen Regelung unterrichtet. Etwa 205 Mann der litauischen Partisanen wurden von uns als Sonderkommando belassen, unterhalten und zu eventuellen Exekutionen, auch auswärts, herangezogen. 2) Detachierte Gruppen vom Einsatzkommando 3 sind z. Zt. in Mariampol und Raseiniai tätig. Nach Erledigung ihrer Aufgaben treten sie zum Hauptkommando zurück.7 3) Die Wehrmacht hat neue Weisung erhalten, die neugebildete litauische Regierung zwar nicht anzuerkennen, sich aber ihrer zu bedienen. 4) Metropolit der russischen orthodoxen Kirche für die baltischen Länder Sergei in Riga ist bereit, einen Aufruf an die Gläubigen Rußlands gegen den Kommunismus zu veröffentlichen. Sergei ist seit 1941 in Riga, war vorher 23 Jahre in Moskau. Er ist Großrusse. Zivilname: Voskresensky.8 Entwurf des Aufrufs wird z. Zt. abgefaßt.
Einsatzgruppe B: Standort Minsk. Es liegen keine besonderen Meldungen vor.
Einsatzgruppe C: Standort Rowno.
EK 4a noch in Rowno, wo Exekutionen von 240 bolschewistischen, vorwiegend jüdischen Funktionären, Agenten usw. erfolgten.9 Vorkommando von 4a über Cudnow in Marsch gesetzt mit dem Ziel, Shitomir zu erreichen, sofern der Raum einigermaßen gesichert. Weiterer Zug von 4a übernimmt auf Wunsch des AOK den Raum südlich Rowno in einer Breite von 20 km nach Osten zur Sicherung. Ein Zug des z.b.V.-Kommandos aus Lublin eingetroffen. EK 4b hat seine Tätigkeit in Tarnopol beendet. 127 Exekutionen. Daneben im Zuge der vom Einsatzkommando inspirierten Judenverfolgungen Liquidierungen von 600 Juden. In Zborow von der Waffen-SS Vergeltungsmaßnahme für die Greuel der Sowjets 600 Juden liquidiert. EK 6 am 8.7.41 in Zloczow. 16 kommunistische Funktionäre und Zubringer, darunter 3 Jüdinnen, exekutiert. Gruppenstab wird nach Shitomir vorrücken.10
Einsatzgruppe D: Standort Piatra.
EK 10a11 Standort Faleski nördlich Jassy.12 Von Vorkommando war Belzy bereits erreicht, mußte wieder geräumt werden, da Sowjettruppen Ort im Gegenangriff wieder besetzten. Vorkommando erhielt Feuer, keine Verluste. Bolschewisierung nicht weitgehend durchgeführt. Faleski erheblich verwüstet. Rumänen begnügen sich mit restloser Ausplünderung.13 Pogrome bisher nicht zu erzielen.14 EK 10b15 Standort Czernowitz.16 EK erhielt im Zentrum Feuer, keine Verluste. Vorkommando versuchte, Chotin zu erreichen. Ort war entgegen den Angaben der rumänischen Armee noch von Sowjettruppen besetzt. Vorkommando zog sich unter Feuereinwirkung ohne Verluste zurück. Mit rumänischer Gendarmerie reibungslose Zusammenarbeit. Rumänen haben Zivilverwaltung in Czernowitz übernommen. Vorgehen gegen Juden bis Eintreffen des EK planlos.17 Rumänische Soldaten plünderten in sämtlichen Häusern. Mißhandlungen richteten sich vor allem gegen Ukrainer. Stadt ziemlich zerstört. Ghetto mit den meisten Juden durch rote Artillerie restlos vernichtet. EK stoppte Drangsalierung der Ukrainer, nahm Verbindung mit nationalukrainischer Organisation OUN auf.18 EK 1119 Standort Barlad. Zusammenarbeit mit rumänischer Armee gut.
III) Militärische Ereignisse:
Einsatzgruppe A (Stahlecker) meldet: Die Operationen der 16. und 18. Armeen gehen z. Zt. sehr langsam voran, da im baltischen Raum hauptsächlich eine neu gebildete mot. Armeegruppe unter Generaloberst Kluge operiert. Diese untersteht nicht Heeresgruppe Nord. Um Anschluß nicht zu verlieren, ist beabsichtigt, mit Gruppenführer Eicke, der mit seiner Division in Rosenau, 120 km nordostwärts von Dünaburg liegt, noch heute die Mitnahme eines Teiles vom Einsatzkommando 1b zu vereinbaren.20
Nr. 8: Führungspersonal der Einsatzgruppe A
Nr. 9: Angehörige des zur Einsatzgruppe B abgeordneten Zuges Waffen-SS
Verteiler:
RFSS und Chef der Deutschen Polizei
Chef der Sicherheitspolizei und des SD
Chef der Ordnungspolizei
Alle Amtschefs I, II, III, V, VI, VII
SS-O’Stubaf. Rauff
IV D, IV D 1, IV D 2, IV D 3, IV D 4
IV E, IV E 5
II A 1
Pol.Rat Pommerening
Reg.Rat Paeffgen
IV-GSt. (3 Stück)
IV A l d (5 Reserve)
Aus:BAB,R58/214
1 Frauen wurden in den nächsten Wochen durch die EG in verhältnismäßig geringer Zahl u. zumeist unter dem Vorwurf, Heckenschützinnen oder Kommunistinnen zu sein, erschossen. Dies änderte sich seit der zweiten Augustwoche 1941, als die EG massenweise jüdische Frauen u. Kinder zu ermorden begannen; vgl. Browning/Matthäus: Die Entfesselung der „Endlösung“, S. 413 ff.; Hannes Heer (Hrsg.): „Stets zu erschießen sind Frauen, die in der Roten Armee dienen“. Geständnisse deutscher Kriegsgefangener über ihren Einsatz an der Ostfront, Hamburg 1995; Susanne Conze/Beate Fieseler: Soviet Women as Comrades-in-Arms. A Blind Spot in the History of War, in: Robert Thurston/Bernd Bonwetsch (Hrsg.): The People’s War. The Soviet Union During World War II, Chicago 2000, S. 211–234.
2 Grenzpolizeiposten.
3 Vgl. Wilhelm: Die Einsatzgruppe A, S. 104–113; Curilla: Die deutsche Ordnungspolizei, S. 839–843.
4 Hans Adolf Prützmann, geb. 1901, Freikorps 1918–1921, Grenzschutz Oberschlesien 1923/24, Agrarstudium, landwirtschaftlicher Beamter, 1929 NSDAP u. SA, 1930 SS, 1932 Staf. u. MdR, 1934 Gruf. u. Fhr. SS-OA Südwest, 1937 dto. SS-OA Nordwest, 1938 HSSPF Nordwest, Mai 1941 HSSPF Nordost u. Rußland-Nord, Okt. 1941 HSSPF Russland-Süd, Nov. 1941 Ogruf., Okt. 1943 Höchster SS- u. Polizeiführer Ukraine, Nov. 1944 Bevollmächtigter Deutscher General in Kroatien u. als Generalinspekteur der Spezialabwehr zuständig für Werwolf, 1945 Selbstmord in britischer Haft; BAB, BDC, SSO Hans Adolf Prützmann; BAL, ZK: Hans Adolf Prützmann.
5 Generalquartiermeister beim OKH.
6 Die Angabe, weitere Massenerschießungen von Juden in Kowno seien „nicht mehr möglich“, bezieht sich auf den Facharbeiterbedarf der Wehrmacht. Um diese Zeit unterrichtete Stahlecker jüdische Gemeindeführer über die geplante Ghettoisierung der dortigen Juden, die bis zum 15.8.1941 beendet werden mußte; vgl. Tory: Surviving the Holocaust, S. 9 f.
7 Vgl. Arūnas Bubnys: Die litauischen Hilfspolizeibataillone und der Holocaust, in: Bartusevičius/Tauber/Wette: Holocaust in Litauen, S. 117–131.
8 Geb. als Sohn eines Erzpriesters in Moskau, 1929 Vikarbischof in der Moskauer Erzdiözese von Dmitrov. Stand im Verdacht, Agent des NKWD in der Kirche zu sein, obwohl sein Vater 1935 von diesem verhaftet wurde. Im Zuge der sowjetischen Einverleibung des Baltikums wurde er Anfang 1941 zum Nachfolger des verstorbenen Metropoliten von Kaunas u. Exarchen für die baltischen Länder ernannt. Der deutsche Vormarsch erreichte ihn in seinem Versteck, der orthodoxen Kathedrale von Riga; er selbst hatte eine Flucht nach Moskau verweigert. In der Folge arbeitete er mit dem Dritten Reich zusammen, obwohl er zunächst versuchte, es mit dem Moskauer Patriarchat nicht zum Bruch kommen zu lassen. Gleichwohl wies man ihn an, die Zusammenarbeit mit den Besatzern aufzukündigen. Schließlich wurde Sergej als Verräter bezeichnet u. im Konzil v. 8.9.1943 mit dem Bann belegt. Allerdings geißelte er die sowjetische Religionspolitik u. stellte sich so gegen den Moskauer Metropoliten. Am 30.4.1944 wurde er Opfer eines Mordanschlages; Johannes Chrysotosmus: Kirchengeschichte Rußlands der neuesten Zeit, Bd. 3, München-Salzburg 1968, S. 31ff.
9 Rowno (Równe/Riwne) hatte 1939 eine Bevölkerung von 57000 Menschen, von denen etwa 25000 Juden waren. Durch Flüchtlinge aus Polen wuchs die jüdische Bevölkerung bis Juni 1941 auf über 30000 Bewohner an; EdH, Bd. 3, S. 1246; zur weiteren Entwicklung in Wolhynien: Spector: The Holocaust of Volhynian Jews 1941–1944; Timothy Snyder: The Life and Death of Western Volhynian Jewry, 1941– 1945, in: Brandon/Lower: The Shoah in Ukraine, S. 77–113.
Nr. 10: Heinz Seetzen, Kommandeur des Sonderkommandos 10a
Nr. 11: Angehörige der zur Einsatzgruppe D abgeordneten Kompanie des Reserve- Polizeibataillons 9
10 Vgl. Pohl: Nationalsozialistische Judenverfolgung in Ostgalizien, S. 67–71.
11 Das SK 10a unterstand Heinz Seetzen, geb. 1906, Jurastudium, 1929 Referendarprüfung, 1933 Assessorprüfung, NSDAP u. SA, Sept. 1933 Leiter Stapo-Stelle Eutin im oldenburgischen Landesteil Lübeck, 1935 Gestapa, SS u. als Ustuf. Leiter Stapo-Stelle Aachen, 1938 Stubaf. u. Leiter I Stapo-Leitstelle Wien, 1939 Chef Stapo-Leitstelle Stettin, 1940 dto. Stapo-Leitstelle Hamburg u. Ostubaf., Kdr. SK 10a bis Juli 1942, danach Staf. u. IdS Kassel, Mai 1943 IdS Breslau, April 1944 BdS Minsk u. Chef EG B, Sept. 1945 Selbstmord bei der Festnahme durch die Briten; BAB, BDC, SSO u. RuSHA Heinz Seetzen; BB CdS Nr. 23 v. 15.5.1943, BAB, RD 19/2; BAL, ZK: Heinz Seetzen; Lawrence D. Stokes: Heinz Seetzen–Chef des Sonderkommandos 10a, in: Mallmann/Paul: Karrieren der Gewalt, S. 196–206; Eckhardt/Hoffmann: Gestapo Oldenburg meldet, S.39f., 48f.; Angrick: Besatzungspolitik und Massenmord, S.723.
12 In Jassy (Iaşi), der Hauptstadt der rumänischen Moldau, hatte am 28.6.1941 ein Pogrom einheimischer Polizei-u. Militärkräfte begonnen, dem 13000–14000 Juden zum Opfer fielen; Martin Bauer: Zur Geschichte eines „Pogroms“ – Ias¸i, Juni 1941, in: Aschkenas 14(2005), S. 537–551; Jean Ancel: The Jassy Syndrome, in: Romanian Jewish Studies 1(1987), S. 33–51 u. 2(1987), S. 35–52; ders.: Der Pogrom von Ias¸i, in: Wolfgang Benz/Brigitte Mihok (Hrsg.): Holocaust an der Peripherie. Judenpolitik und Judenmord in Rumänien und Transnistrien 1940–1944, Berlin 2009, S. 31–43.
13 Zu diesem wiederkehrenden Massenphänomen: Herwig Baum: Varianten des Terrors. Ein Vergleich zwischen der deutschen und der rumänischen Besatzungsverwaltung in der Sowjetunion 1941– 1944, Diss. München 2010, S. 227–231.
14 Die Männer des SK 10a wurden hierbei Zeugen der Auswirkungen des Massakers von Jassy u. so in einem ersten Schritt bei der Dynamisierung des Massenmordes darauf eingeschworen, zukünftig selbst gegen die jüdischen Einwohner vorzugehen; Angrick: Besatzungspolitik und Massenmord, S. 147f.; vgl. Meldung SK 10a v. 10.7.1941, BA-MA, RH 20–11/488.
15 Das SK 10b unterstand Alois Persterer, geb. 1909, Automechaniker, 1930 NSDAP u. SS, 1933 strafweise aus dem österreichischen Heer entlassen, illegale Tätigkeit für NSDAP, 18 Monate Haft, 1938 als Ustuf. Fhr. SD-UA Salzburg, 1939 Stubaf., Kdr. SK 10b bis Jan. 1943, danach KdS Veldes u. Fhr. SD-Abschnitt Klagenfurt, 1945 unter ungeklärten Umständen gest.; BAB, BDC, SSO u. RuSHA Alois Persterer; BB CdS Nr. 12 v.13.3.1943, BAB, RD 19/2; BAL, ZK: Alois Persterer.
16 In Czernowitz (Cerna˘ut,i/Tschernowzy), der Hauptstadt der Bukowina, wurden am 1.9.1941 exakt 49497 Juden (von ursprünglich etwa 70000 im Jahr 1940) erfaßt, die am 11.10. ins neu geschaffene Ghetto eingewiesen werden sollten bzw. dort bereits lebten. Dabei handelte es sich um ein Areal, das eigentlich nur für 10000, nach großzügigeren Schätzungen bestenfalls für 20000 Menschen ausreichend Platz bot; vgl. Matatias Carp: Cartea Neagra. Le Livre noir de la destruction des Juifs de Roumanie 1940–1944, o.O. 2009, S. 68, 431f.
17 Verschwiegen wird hier, daß das am 6.7.1941 eingetroffene SK 10b am 8.7. das Judenviertel von Czernowitz durchkämmte u. am 9.7. 100 Juden erschoß; SK 10b an HGr. Süd v. 9.7.1941, BA-MA, RH 20–11/488; Urteil LG München I v. 22.3.1972, BAL, B 162/14466; vgl. Angrick: Besatzungspolitik und Massenmord, S. 148–155.
18 Für die EG organisierte der Südosteuropahistoriker Prof. Dr. Fritz Valjavec den Kontakt; vgl. Andrej Angrick: Im Wechselspiel der Kräfte. Impressionen zur deutschen Einflußnahme bei der Volkstumspolitik in Czernowitz vor „Barbarossa“ und nach Beginn des Überfalls auf die Sowjetunion, in: Gottwaldt/Kampe/Klein: NS-Gewaltherrschaft, S. 318–355.
19 Das SK 11a unterstand Paul Zapp, geb. 1904, kaufmännischer Angestellter, 1934 SS u. Generalsekretär der Deutschen Glaubensbewegung, 1936 SD-HA, 1937 NSDAP, 1938 zum SD-OA Südost, 1940 Stubaf. u. Lehrer für weltanschauliche Schulung der Anwärter des leitenden Dienstes, Mai 1941 Fhr. SD-Abschnitt Kassel, nach Teilung EK 11 im Juli 1941 Kdr. SK 11a, Juli 1942 KdS Simferopol, Nov. 1942 Ostubaf., 1944 IdS Dresden, bis Verhaftung 1967 unter falschem Namen, 1970 vom LG München I zu lebenslanger Haft verurteilt, gest. 1999; BAB, BDC, SSO Paul Zapp; BB CdS Nr. 32 v. 25.7.1942, BAB, RD 19/2; Vern. dess. v. 3., 4., 5., 8., 9. u. 11.1.1968, BAL, B 162/7054, Bl. 134ff.; Urteil LG München I v. 26.2.1970, BAL, B 162/14401–14402; BAL, ZK: Paul Zapp; Konrad Kwiet: Paul Zapp – Vordenker und Vollstrecker der Judenvernichtung, in: Mallmann/Paul: Karrieren der Gewalt, S. 252–263; Jürgen Matthäus/Konrad Kwiet/Jürgen Förster/Richard Breitman: Ausbildungsziel Judenmord? „Weltanschauliche Erziehung“ von SS, Polizei und Waffen-SS im Rahmen der „Endlösung“, Frankfurt/M. 2003, S. 188 ff.
20 Gemeint ist die Totenkopf-Div. der Waffen-SS unter Gruf. Theodor Eicke; vgl. Charles W. Sydnor: Soldaten des Todes: Die 3. SS-Division „Totenkopf“ 1933–1945, Paderborn u. a. 2002.