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7. Kautschukbelag

Beschichtung mit Polymerdispersion auf Kautschuk —

Ohne richtige Unterhaltsreinigung geht nix

Im vorliegenden Fall hatte ein Dienstleister in einem großen Alten- und Pflegeheim die Unterhaltsreinigung aller Oberflächen übernommen. Im ganzen Haus liegen Kautschukbeläge. Auch die Pflege dieser Beläge gehörte zum Aufgabengebiet des Dienstleisters. Nicht immer mit einem guten Ergebnis, wie der vorliegende Fall zeigt.

Seit über zehn Jahren war der Dienstleister bereits für den Kunden tätig. Im Zuge von Renovierungsarbeiten beschäftigte sich der Kunde neben seiner Hauptaufgabe, der Pflege von Senioren, massiv mit dem Thema „Fußböden“.

Da man mit dem Erscheinungsbild der Beläge im Seniorenheim nicht zufrieden war und es leider nicht nachvollziehbar war, wie die Vorgeschichte der Reinigung der Bodenbeläge abgelaufen ist, nahm man sich eine Sachverständige zu Hilfe. Bei der Ortsbegehung wurde sofort ersichtlich, dass das momentan durchgeführte Pflegekonzept keine zufriedenstellenden Ergebnisse bringen ­konnte.

Extreme Anschmutzung

Der Belag wurde im Laufe der Jahre immer wieder grundgereinigt und anschließend mit einer Polymerdispersion beschichtet. Eine weitere Pflege des Belages wurde (eventuell auch aus Kostengründen) sehr gering gehalten. Die Bilder zeigen sehr schön das Abpudern der Beschichtung. Auf der gesamten Fläche (ca. 4.500 m²) inklusive Bewohnerzimmer spiegelte sich dieses doch recht unschöne Erscheinungsbild wider. Dort, wo keine Beschichtung mehr vorhanden ist, schmutzt der Belag extrem an. Ein Cleanerverfahren ist ebenfalls nicht mehr möglich. Es wurde nun eine Arbeitsprobe durchgeführt, um zu sehen, wie stark beansprucht beziehungsweise ausgelaugt der Belag bereits ist. Der Belag wurde auf einer Fläche von ca. 1 m² mit einer Grundreinigerlösung (pH 9,5) im Mischungsverhältnis 1 : 10 benetzt. Die Einwirkzeit betrug 15 Minuten. Danach wurde die Fläche manuell mit einem roten Pad gleichmäßig bearbeitet. Anschließend wurde die Schmutzflotte von der Fläche entfernt und gründlich mit klarem Wasser nachgespült. Als Ergebnis lag nun wieder der reine Kautschukbelag vor. Das Erscheinungsbild ist sehr matt und es ist mit bloßem Auge eine leichte Versprödung zu erkennen.

Mit diesem Ergebnis stellt sich für die weitere Nutzung der Böden eigentlich keine Frage mehr, wie er nun weiterbehandelt werden sollte. Als Grundlage ist eine Grundierung auf Basis von Polymeren und Wachsen (z.B. B250 von Tana beziehungsweise vergleichbare Produkte) aufzubringen.

Gute Pflege wichtig

Das Erscheinungsbild des Bodens nach dieser Behandlung ist wieder sehr gut, der Belag hat ein gleichmäßiges Glanzbild. Wichtig ist eine nachhaltig gute Pflege der Beläge, neben dem Einsatz einer guten Wischpflege ist das Polieren/Verdichten der Pflegeschicht in regelmäßigem Turnus unabdingbar. Dies ist zeitlich immer als Zusatz zur Unterhaltsreinigung zu berücksichtigen.

Wichtig ist immer für den Nutzer und auch für den Dienstleister, sich vor Beginn von Reinigungsarbeiten, am besten schon in der Bauphase, mit den Pflegeanleitungen des Belagherstellers zu beschäftigen. Alle namenhaften Belaghersteller halten ihre Reinigungs- und Pflegeanleitungen im Internet bereit, so dass jeder Zugriff darauf hat. Auch Architekten und Bauplaner helfen gerne mit einer Beratung weiter.

Reste von Beschichtung auf der offenen Oberfläche des Kautschukbelages.

Auch dieses Bild zeigt sehr deutlich das Abpudern der Beschichtung.

Tipps vom Gutachter

Darauf sollten Dienstleister achten

Wenn einige grundlegende Punkte beachtet werden, lassen sich unliebsame Überraschungen bei der Reinigung und Pflege von Bodenbelägen vermeiden.

• Bereits in der Bauphase sich mit den eingebrachten Belägen ­beschäftigen.

• Ein schlüssiges Reinigungskonzept mit dem Kunden entwickeln.

• Sich nicht zu schade sein und auch mal einen Anwendungstechniker des Herstellers kommen lassen.

• Nicht immer nur des Glanzes wegen Böden mit einer Polymer­dispersion beschichten.

• Regelmäßige fachgerechte Pflege mit dem Kunden vereinbaren.

Schadensfälle in der Gebäudereinigung

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