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Einführung der Herausgeber

Dieses Buch ist als Studienbuch im Rahmen eines berufsqualifizierenden Studiums der Sozialen Arbeit entwickelt worden. Bei seiner Herausgabe haben wir uns an unseren eigenen langjährigen Erfahrungen in Berufstätigkeit, Lehre und Forschung orientiert. Wir haben dabei immer versucht, dem doppelten Anspruch der Ausbildung zur Sozialen Arbeit zu entsprechen: relevante Beiträge zeitgenössischer Human- und Sozialwissenschaften zu kennen, einzuschätzen und in ihrem jeweiligen wissenschaftstheoretischen Bezugsrahmen ernst zu nehmen und gleichzeitig jenes Handwerkszeug lehrend, erprobend und übend zu vermitteln, das wir zur Ausübung von Berufen der Sozialen Arbeit für unabdingbar halten. Denn die Berufe, zu denen wir ausbilden, sind personenbezogene Dienstleistungsberufe mit einem prägenden anwendungsorientierten Anteil, der auf handwerklichem Können beruht. Wir verwenden deshalb gern und in Erinnerung an alte Handwerker-Traditionen den Untertitel: „Handeln nach den Regeln der Kunst“. Denn Kunst hat viel mit Können zu tun und nicht unbedingt mit Wollen. Und eine Sache ‚begreifen‘ heißt nicht nur, sie zu ‚verstehen‘, sondern auch, sie handelnd ‚angegriffen‘ zu haben.

Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen haben wir 2008 versucht, in einem gemeinsamen Beitrag für die Fachzeitschrift „Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit“ – „Konzepte, Methoden, Verfahren und Techniken. Ein praxisorientierter Ordnungsversuch für das Handeln nach den Regeln der Kunst“ (TuP 2 / 2008, 134–143) – eine Lernende und Lehrende orientierende ,Schneise‘ in den kaum noch zu durchblickenden Dschungel der Methodenliteratur unserer Zunft zu schlagen.

Wir waren erstaunt, wie viel Zustimmung unser – noch sehr allgemeiner und struktureller – Ordnungsversuch gefunden hat, und wir haben schließlich die wiederholt ausgesprochene Anregung, diese Idee in einem Basis-Studienbuch weiterzuentwickeln, aufgegriffen und konkretisiert:

Dieser Titel will und kann kein ausbildungsbegleitendes Lehr- und Trainingsbuch zur Einführung in ‚methodisches Arbeiten‘ ersetzen. Es will und soll vielmehr vor allem für Studierende und Praktizierende die Vielfalt von Begriffen ordnen, die sich inzwischen unter dem Sammelbegriff ‚Methoden der Sozialen Arbeit‘ tummeln.

Der Methodenbegriff sollte nach unserer Auffassung künftig nur noch für die drei klassischen Methoden benutzt werden, alle anderen Versuche planvollen Handelns seien ‚Verfahren‘ für das Handeln nach den Regeln der Kunst, die durchaus wirksam durch die Kenntnis von ‚Techniken‘ unterstützt werden können. Weil es im ‚realen Sozialarbeiter-Alltag‘ darauf ankommt – zudem häufig in kürzester Zeit –, wissensbasierte Dienstleistungen zu organisieren und / oder anzubieten, rücken wir weiter das angemessene ‚methodische Handeln‘ in den Mittelpunkt dieses Buches. Wie kann an den vielen unterschiedlichen Arbeitsplätzen der Sozialen Arbeit fachlich angemessen planvoll gehandelt werden, aufgrund welcher Informationen und wie? Im Allgemeinen Sozialen Dienst etwa, in der Beratung, beim Hausbesuch, im Quartiermanagement, der Planung, Erlebnispädagogik oder der Öffentlichkeitsarbeit usw.

Auf diese zentralen Fragen der Sozialen Arbeit versuchen wir in diesem Buch orientierende Antworten zu geben.

Idealtypisch gibt diese Anlage Lernenden und Lehrenden die Möglichkeit, das so schwierige professionelle Handeln im Einzelfall zu ordnen und inhaltlich zu justieren: über Konzepte / Konzeptionen, über die Wahl der grundsätzlich angemessenen Vorgehensweise (da bieten die drei klassischen Methoden erste und grundsätzliche Orientierungen), durch Rückgriff auf inzwischen erarbeitete, beschriebene und bewährte Verfahren des standardgeleiteten Vorgehens sowie die Nutzung eines breiten Technikrepertoires. Sie umfassen nicht alle zeitgenössischen Beispiele, die häufig in ihrer verwirrenden Vielfalt eher dem Ruf nach marktgängigen Neuigkeiten folgen als tatsächlich einen neuen Zugang zu alten und neuen Problemen und Hilfen zu eröffnen, mit denen die Soziale Arbeit seit eh und je befasst war. Alles zu dem alleinigen Zweck, in der je konkreten Arbeitssituation eines Arbeitsplatzes ‚Arbeitshilfen für die Gestaltung von Situationen‘ zu entwickeln (nach v. Spiegel 2018 – in ihrem ‚Werkzeugkasten für methodisches Handeln‘, 139 ff.; vgl. auch Kap. 1.4).

Also kein Streit mehr, was alles ‚Methoden‘ sind und warum, sondern Lern- und Lehrhilfen für angemessenes, planvolles fachliches Handeln.

Wir hoffen, diese hier vorgestellte ‚Ordnung‘ hilft dabei.

Die 1. Auflage 2010 hat viel Interesse gefunden, es gab zahlreiche Rezensionen, die überwiegend positiv waren und deren Anregungen wir übernommen haben. Die meisten begrüßten unseren Versuch einer kleinen, gut lesbaren Erstinformation in die so komplexe Methodenlehre der Sozialen Arbeit und stuften ihn als insgesamt gelungen ein.

Deshalb haben wir bereits für die 2. Auflage die Gliederung nur wenig verändert:

In Kapitel 1 – Grundlagen für methodisches Handeln – sind jetzt alle Beiträge gebündelt, die einführend oder von grundsätzlicher Bedeutung sind:

■ Konzepte, Methoden, Verfahren und Techniken in der Sozialen Arbeit (eine fachliche Einführung von D. Kreft und C. W. Müller);

■ Beobachten, Beurteilen, Handeln (eine grundsätzliche Betrachtung sozialarbeiterischen Arbeitens von St. Maykus);

■ Handlungskompetenz (ein Versuch von D. Kreft zu klären, was heute darunter subsumiert wird) und

■ Methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit (neu für die 2. Auflage von H. von Spiegel geschrieben, vor allem mit dem Ziel zu erläutern, wie die operative Handlungsebene der Sozialen Arbeit wirksam gestützt werden kann).

Das Kapitel 2 behandelt dann die drei klassischen Methoden in ihrer Entwicklung und ihrer aktuellen Bedeutung, in Kapitel 3 werden in einer exemplarischen Auswahl Verfahren vorgestellt, in Kapitel 4 ausgewählte Techniken beschrieben.

Für diese 3. Auflage hat es bei dem Beitrag „Von der Einzelfallhilfe zum Case Management“ einen Autorenwechsel gegeben. Wolf Rainer Wendt hat dieses Kapitel (Kap. 2.1) vollständig neu geschrieben.

Im Übrigen sind wieder alle Beiträge von uns sorgfältig durchgesehen, ggf. verändert / erweitert und aktualisiert worden.

Wir hoffen, dass unser ‚Ordnungsversuch‘ weiterhin Studierenden, Lehrenden und ParktikerInnen hilft, sich besser in den ‚Methodendschungel‘ einzuarbeiten und / oder sich darin zurechtzufinden.

Nürnberg und Berlin, im Juli 2019

Dieter Kreft und C. Wolfgang Müller

Methodenlehre in der Sozialen Arbeit

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