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1543 Das neue Bild des Himmels Himmelsmechanik und Weltphysik

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Seit der Antike dominierte das im 3. Jahrhundert v. Chr. von Aristoteles formulierte Weltbild: Demnach befindet sich die kugelförmige Erde im Mittelpunkt des Alls und wird von den himmlischen Sphären umkreist, nämlich den Wandelsternen wie Sonne und Mond, den Planeten sowie den unveränderlichen Fixsternen als äußerste Kugelschale. Naturgesetzlich sollte alles in Richtung Erdmittelpunkt streben, um dort zur Ruhe zu kommen, so die Vorstellung; im Himmel hingegen sollte alles auf ewigen Kreisbahnen laufen. Claudius Ptolemaios beschrieb in seinem Buch „Almagest“ um 150 n. Chr. die Stern- und Planetenbewegungen mathematisch sehr genau. Dieses Weltbild hatte mehr als ein Jahrtausend lang Bestand, obwohl es bereits in der Antike auch andere Auffassungen gab: Aristarch von Samos spekulierte über eine Bewegung der Planeten, einschließlich der Erde, um die Sonne (Heliozentrismus); Demokrit postulierte ein unendliches Universum mit vielen Welten und ohne Zentrum, wie es dann im 15. Jahrhundert Giordano Bruno vertrat, der wegen Ketzerei im Jahr 1600 auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde.

Um die Bahnanomalien der Planeten eleganter zu beschreiben, erwog Nikolaus Kopernikus ab 1509 wieder den Heliozentrismus. Als Domherr zu Frauenburg in Polen wusste er, dass dies enormen Konfliktstoff mit dem geozentrischen Dogma der Kirche barg. Sein Manuskript „De revolutionibus orbium coelestium“ wurde daher erst nach seinem Tod 1543 gedruckt. Weil Kopernikus von exakten Kreisbahnen ausging, stimmte sein Modell mit den Beobachtungen jedoch auch nicht besser überein als das von Ptolemäus. Eine Art Kompromiss-Modell 1587 von Tycho Brahe, der in Dänemark die besten astronomischen Messdaten der damaligen Zeit gewann, setzte sich nicht durch: Brahe zufolge sollten sich alle Planeten außer der Erde um die Sonne drehen, welche mit ihnen wie auch der Mond um die Erde kreisen würde.

Und es gab eine weitere Irritation: Dass der Sternenhimmel, von der Bewegung der Gestirne abgesehen, nicht völlig unveränderlich ist, haben Menschen zwar immer wieder beobachtet. Entscheidend für das astronomische Weltbild wurden aber erst drei Beobachtungen: So konnte Brahe mit trigonometrischen Messungen zeigen, dass der Komet von 1577 keine atmosphärische Erscheinung sein kann, jedoch auch nicht in die Sphärenharmonie der Gestirne passte. Johannes Kepler akzeptierte Kometen als Körper im Weltall, während Galileo Galilei sie noch als „Affenplaneten“ verspottete. Außerdem leuchteten „neue“ Sterne am Himmel auf, für ein paar Wochen sogar tagsüber. Einen beobachtete 1572 Brahe, einen weiteren 1604 Kepler. Dass es sich nicht um die Entstehung, sondern das brachiale Ende eines Sterns handelte, eine Supernova, wurde erst im 20. Jahrhundert erkannt.

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