Читать книгу Die Invasion Frankreichs 1940 - Группа авторов - Страница 7
ОглавлениеDie Strategie der Alliierten
Der Escaut-Plan /Plan E
Am 3. September 1939 war die französische Militärstrategie unter Berücksichtigung von Analysen der Geographie, der Ressourcen und des verfügbaren Personals festgelegt worden. Die französische Armee sollte auf der rechten Seite verteidigen und auf der linken Seite nach Belgien vorrücken, um jenseits der französischen Grenze zu kämpfen. Das Ausmaß des Vorrückens hing von Ereignissen ab, die sich nach der deutschen Remilitarisierung des Rheinlandes (7. März 1936) kompliziert hatten, als Belgien das französisch-belgische Militärabkommen von 1920 für nichtig erklärte. Als neutraler Staat zögerte Belgien, offen mit Frankreich zusammenzuarbeiten, gab aber Informationen über die eigene Verteidigung weiter. Bis Mai 1940 gab es einen Austausch über den allgemeinen Charakter der französischen und belgischen Verteidigungspläne, aber nur wenig Koordination gegen eine deutsche Offensive in Richtung Westen durch Luxemburg und Ostbelgien. Die Franzosen erwarteten, dass Deutschland zuerst die belgische Neutralität verletzen würde, was einen Vorwand für eine französische Intervention bot, oder dass die Belgier sie um Unterstützung bitten würden, wenn eine Invasion unmittelbar bevorstand. Die meisten der französischen, mobilen Streitkräfte waren entlang der belgischen Grenze aufgereiht und bereit, den Deutschen zuvorzukommen. [48]
Ein frühzeitiges Hilfeersuchen hätte den Franzosen Zeit gegeben, die deutsch-belgische Grenze zu erreichen, aber falls nicht, waren immer noch drei mögliche Verteidigungslinien weiter hinten vorgesehen. Die erste mögliche Linie verlief von Givet nach Namur, über die Gembloux-Lücke, Wavre, Löwen und entlang der Dyle nach Antwerpen. Sie war siebzig bis achtzig Kilometer kürzer als die Alternativen. Eine zweite Möglichkeit war eine Linie von der französischen Grenze nach Condé, Tournai, entlang der Escaut (Schelde) nach Gent und von dort nach Zeebrügge an der Nordseeküste, möglicherweise sogar weiter entlang der Schelde (Escaut) nach Antwerpen. Diese wurde zum "Escaut-Plan/Plan E." Die dritte Möglichkeit verlief entlang von Feldverteidigungen an der französischen Grenze von Luxemburg nach Dünkirchen. In den ersten vierzehn Tagen des Krieges bevorzugte Gamelin "Plan E" aufgrund der schnellen deutschen Vorstöße in Polen. Gamelin und die anderen französischen Kommandeure bezweifelten, dass sie vor der Ankunft der Deutschen noch weiter vorrücken könnten. Ende September erließ Gamelin eine Direktive an General Gaston Billotte, den Kommandeur der 1. Armeegruppe:
... die Integrität des nationalen Territoriums zu sichern und zu verteidigen, ohne die Position des entlang der Grenze organisierten Widerstands zurückzuziehen aufzugeben ....
- Gamelin[49]
Damit gab er der 1. Armeegruppe die Erlaubnis, nach Belgien einzudringen und sich entlang der Escaut gemäß des Plans E zu verteilen. Am 24. Oktober wies Gamelin an, dass ein Vorstoß über die Escaut hinaus nur möglich sei, wenn die Franzosen so schnell vorstoßen würden, um den Deutschen zuvorzukommen. [50]
Der Dyle-Plan / Plan D
Ende 1939 hatten die Belgier ihre Verteidigungsanlagen entlang des Albertkanals verbessert und die Bereitschaft der Armee erhöht; Gamelin und das Generalhauptquartier begannen die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, weiter als bis zur Escaut vorzurücken. Im November hatte das GHQ entschieden, dass eine Verteidigung entlang der Dyle-Linie möglich sei, obwohl General Alphonse Georges, Kommandeur der Nordostfront, daran zweifelte, die Dyle vor den Deutschen erreichen zu können. Die Briten hatten einen Vorstoß nach Belgien nur zögerlich erwogen, aber Gamelin überredete sie dazu, und am 9. November wurde der Dyle-Plan angenommen. Am 17. November erachtete eine Sitzung des Obersten Kriegsrats die Besetzung der Dyle-Linie für unerlässlich, und Gamelin erließ an diesem Tag eine Direktive, die eine Linie von Givet nach Namur, der Gembloux-Lücke, Wavre, Löwen und Antwerpen vorsah. In den folgenden vier Monaten arbeiteten die niederländische und die belgische Armee an ihren Verteidigungsanlagen, die britischen Auslandsstreitkräfte wurden vergrößert und die französische Armee erhielt bessere Ausrüstung und Ausbildung. Gamelin erwog auch einen Schritt in Richtung Breda in den Niederlanden; sollten die Alliierten eine deutsche Besetzung Hollands verhindern können, würden sich die zehn Divisionen der niederländischen Armee den alliierten Truppen anschließen. Gleichzeitig würde man die Kontrolle über die Nordsee verstärken und den Deutschen so Stützpunkte für Angriffe auf Großbritannien verweigern. [51]
Im Mai 1940 war die 1. Armeegruppe für die Verteidigung Frankreichs von der Kanalküste bis zum Westende der Maginot-Linie zuständig. Die 7. Armee (General Henri Giraud), die britischen Auslandsstreitkräfte (General Lord Gort), die 1. Armee (General Georges Maurice Jean Blanchard) und die 9. Armee (General André Corap) waren bereit, zur Dyle-Linie vorzurücken, indem sie die rechte (südliche) 2. Armee als Dreh- und Angelpunkt nahmen. Die 7. Armee sollte den Teil westlich von Antwerpen übernehmen und bereitstehen, um nach Holland vorzustoßen, während die Belgier einen deutschen Vorstoß verzögern und sich dann vom Albertkanal zur Dyle, von Antwerpen nach Löwen, zurückzuziehen hatten. Rechts von den Belgiern sollten die Briten mit neun Divisionen etwa zwanzig Kilometer der Dyle von Löwen bis Wavre verteidigen, und die 1. Armee hatte auf der rechten Seite der Briten den Auftrag, mit zehn Divisionen fünfunddreißig Kilometer von Wavre über die Gembloux-Lücke bis nach Namur zu halten. Die Lücke von der Dyle bis Namur nördlich der Sambre, mit Maastricht und Mons auf jeweils einer Seite, bot nur wenige natürliche Hindernisse und war eine traditionelle Invasionsroute, die direkt nach Paris führte. Die 9. Armee würde südlich von Namur, entlang der Maas, an der linken (nördlichen) Flanke der 2. Armee, Stellung beziehen. [52]
Die 2. Armee war die rechts (östlich) flankierende Armee der 1. Armeegruppe und hielt die Linie von Pont à Bar sechs Kilometer westlich von Sedan bis nach Longuyon. Das GHG war der Ansicht, dass die 2. und die 9. Armee die einfachsten Aufgaben innerhalb der Armeegruppe hatten, da diese sich am Westufer der Maas auf leicht zu verteidigendem Boden befanden und hinter sich die Ardennen, ein beträchtliches Hindernis, hatten, dessen Überquerung eine ausreichende Warnung vor einem deutschen Angriff ins Zentrum der französischen Front darstellen würde. Nach der Verlegung aus der strategischen Reserve der 7. Armee in die 1, Armeegruppe blieben sieben Divisionen hinter der 2. und 9. Armee zurück, und weitere konnten von hinter der Maginot-Linie nach vorne verlegt werden. Bis auf eine Division befanden sich alle auf beiden Seiten der Kreuzungspunkte der beiden Armeen, wobei das GHG sich mehr Sorgen über einen möglichen deutschen Angriff in Richtung des Nordendes der Maginot-Linie und dann südöstlich durch die Stenay-Lücke machte, für den die Divisionen hinter der 2. Armee gut aufgestellt waren. [53]
Die Breda-Variante
Wenn die Alliierten die Scheldemündung kontrollieren konnten, hätte man Vorräte per Schiff nach Antwerpen transportieren und den Kontakt mit der niederländischen Armee entlang des Flusses herstellen können. Am 8. November ordnete Gamelin an, dass eine deutsche Invasion in die Niederlande auf keinen Fall den Westen Antwerpens erreichen und das Südufer der Schelde erobern durfte. Die linke Flanke der 1. Armeegruppe wurde durch die 7. Armee verstärkt, die einige der besten und mobilsten französischen Divisionen enthielt, die im Dezember aus der allgemeinen Reserve abgezogen worden waren. Die Rolle der Armee bestand darin, das Südufer der Schelde zu besetzen und bereit zu sein, nach Holland einzudringen und die Mündung zu schützen, indem sie das Nordufer entlang der Halbinsel Beveland hielt. Dies war die sogenannte "Holland-Hypothese." Am 12. März 1940 wies Gamelin eine gegensätzliche Meinung im GHQ zurück und beschloss, dass die 7. Armee bis nach Breda vorrücken sollte, um sich dort mit den Holländern zusammenzuschließen. Georges wurde gesagt, dass die Rolle der 7. Armee an der linken Flanke des Dyle-Manövers damit verbunden sein würde, und Georges teilte Billotte mit, dass die linke Flanke der Armeegruppe im Falle eines Befehls zum Eindringen in die Niederlande möglichst bis Tilburg, auf jeden Fall bis Breda, vorrücken sollte. Die 7. Armee sollte zwischen den Belgiern und den Niederländern Stellung beziehen, indem sie die Belgier entlang des Albertkanals passierte und dann nach Osten abbog. Dies entsprach einer Entfernung von 175 Kilometern, während die Deutschen nur neunzig Kilometer von Breda entfernt waren. Am 16. April traf Gamelin auch Vorbereitungen für eine deutsche Invasion in die Niederlande, aber nicht nach Belgien, indem er das für die 7. Armee zu erreichende Aufmarschgebiet änderte; der Escaut-Plan sollte nur dann befolgt werden, wenn die Deutschen den Einmarsch der Franzosen nach Belgien verhindern konnten. [54]
Alliierte Geheimdienstinformationen
Im Winter 1939-40 hatte der belgische Generalkonsul in Köln den von Manstein geplanten Angriffswinkel vorausgesehen. Aus Geheimdienstberichten schlossen die Belgier, dass sich die deutschen Streitkräfte entlang ihrer und der luxemburgischen Grenze konzentrierten. Sie erwarteten, dass die Deutschen versuchen würden, Fallschirmjäger und Segelflugzeuge zu landen, um ihre Befestigungen zu erobern, aber ihre Warnungen wurden von den Franzosen und Briten nicht beachtet. 1940 entdeckte der Schweizer Geheimdienst sechs oder sieben Panzerdivisionen an der deutsch-luxemburgisch-belgischen Grenze und weitere motorisierte Divisionen in der Umgebung. Der französische Geheimdienst wurde durch Luftaufklärung darüber informiert, dass die Deutschen etwa auf halbem Wege über die Our an der luxemburgisch-deutschen Grenze Pontonbrücken bauten. Am 30. April warnte der französische Militärattaché in Bern davor, dass der Hauptstoß des deutschen Angriffs auf die Maas bei Sedan erfolgen würde, irgendwann zwischen dem 8. und 10. Mai. Diese Berichte ließen Gamelin allerdings komplett unbeeindruckt, ebenso wie ähnliche Meldungen aus neutralen Quellen wie dem Vatikan und eine französische Sichtung einer hundert Kilometer langen Linie deutscher Panzerfahrzeuge an der luxemburgischen Grenze, die bis weit nach Deutschland hinein reichte. [55][56]