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Der Maschinen-Mensch

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Ein durch und durch menschliches Wesen zu erschaffen, ist das Ziel des Erfinders C. A. Rotwang in Fritz Langs Science-Fiction-Stummfilm „Metropolis“ von 1927. Ein eingeblendetes Zitat Rotwangs lautet: „Noch 24 Stunden Arbeit und kein Mensch wird den Maschinen-Menschen von einem Erdgeborenen unterscheiden können.“ Rotwang will den „Menschen der Zukunft – den Maschinen-Menschen geschaffen“ haben.

Der Mensch als Maschine – ein Bild, das erstmals der Philosoph René Descartes prägte. In seiner „Abhandlung über den Menschen“ schreibt er, der Mensch sei eine von Gott erschaffene Maschine. 1662 wurde die Schrift veröffentlicht, 12 Jahre nach Descartes Tod. Zu Lebzeiten hätte der französische Philosoph die Inquisition fürchten müssen. Die Kirche wandte sich gegen alle, die ihre offizielle Meinung infrage stellten. Oder sich wie Descartes daran machten, das Geheimnis des Lebens zu lüften.

In Anlehnung an Descartes mechanisches Menschenbild verfasste Joulien Offray de La Mettrie 1747 seine Schrift „Der Mensch – eine Maschine“. Darin vergleicht er die Physiologie des Menschen mit der Mechanik einer Uhr. „Der menschliche Körper ist eine Maschine, die selbst ihre Federn aufzieht. Diese natürliche Selbstbewegung, die unserer Maschine eigen ist und mit der jede Faser, ja sozusagen jedes Bestandteil der Faser versehen ist, gleicht der Selbstbewegung des Pendels.“ Rhetorisch fragt er: „Geschieht es nicht auf mechanische Weise, wenn das Herz, die Blutgefäße, die Muskeln sich im Schlaf ebenso zusammenziehen wie im wachen Zustand?“

Ja, es geschieht „mechanisch“, ohne bewusstes Zutun des Menschen und automatisch. Zu La Mettries Zeit gelang es Mechanikern wie Jacques de Vaucanson erstmals, Automaten-Menschen zu bauen. Vorbild für das Aussehen der Automaten waren Marionetten und Wachsfiguren. Vaucansons Flötenspieler (1738) konnte seine Finger und Lippen bewegen und so zwölf Stücke spielen. Nach und nach entstanden immer mehr künstliche Menschen: Der „Schreiber“ des Uhrmachers Pierre Jaquet-Droz und die „Orgelspielerin“ seines Sohnes Henri-Louis sind bis heute im Museum Neuchâtel in Neuenburg in der Schweiz ausgestellt. Sie alle faszinierten ihre Zuschauer im 18. Jahrhundert, schienen sie mit ihren Bewegungen doch so lebendig. Der Mensch war plötzlich Schöpfer – und zwar nicht mehr ausschließlich in der Literatur. Der Schöpfungsprozess war entmystifiziert: Ein Blick in das Innere der Automaten verriet den Neugierigen die Mechanismen, die totes Metall lebendig machten. Mit einer Anleitung und etwas mechanischem Geschick konnte jeder einen Automaten-Menschen schaffen.

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