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»Ein Gespenst geht um in Europa …« – Die 1848/49er-Revolution (1844 – 1850)

Friedrich Engels an Karl Marx

Barmen, Anfang Oktober 1844

Lieber Marx,

Du wirst Dich wundern, daß ich nicht früher schon Nachricht von mir gab, und Du hast ein Recht dazu; indes kann ich Dir auch jetzt noch nichts wegen meiner Rückkehr dorthin sagen. Ich sitze jetzt hier seit drei Wochen in Barmen und amüsiere mich so gut es geht mit wenig Freunden und viel Familie, unter der sich glücklicherweise ein halb Dutzend liebenswürdiger Weiber befinden. An Arbeiten ist hier nicht zu denken, umso weniger, als meine Schwester sich mit dem Londoner Kommunisten Emil Blank1, den Ewerbeck2 kennt, verlobt hat und jetzt natürlich ein verfluchtes Rennen und Laufen im Hause ist. Übrigens sehe ich wohl, daß meiner Rückkehr nach Paris noch bedeutende Schwierigkeiten werden in den Weg gelegt werden, und daß ich wohl werde auf ein halbes oder ganzes Jahr mich in Deutschland herumtreiben müssen; ich werde natürlich alles aufbieten, um dies zu vermeiden, aber Du glaubst nicht, was für kleinliche Rücksichten und abergläubische Befürchtungen mir entgegengestellt werden.

Ich war in Köln drei Tage und erstaunte über die ungeheure Propaganda, die wir dort gemacht haben.3 Die Leute sind sehr tätig, aber der Mangel an einem gehörigen Rückhalt ist doch sehr fühlbar. Solange nicht die Prinzipien logisch und historisch aus der bisherigen Anschauungsweise und der bisherigen Geschichte und als die notwendige Fortsetzung derselben in ein paar Schriften entwickelt sind, solange ist es doch alles noch halbes Dösen und bei den meisten blindes Umhertappen. Später war ich in Düsseldorf, wo wir auch einige tüchtige Kerls haben. Am besten gefallen mir übrigens noch meine Elberfelder, bei denen die menschliche Anschauungsweise wirklich in Fleisch und Blut übergegangen ist; diese Kerls haben wirklich angefangen, ihre Familienwirtschaft zu revolutionieren und lesen ihren Alten jedesmal den Text, wenn sie sich unterfangen, die Dienstboten oder Arbeiter aristokratisch zu behandeln – und so was ist schon viel in dem patriarchalischen Elberfeld. Außer dieser einen Clique existiert aber auch noch eine zweite in Elberfeld, die auch sehr gut, aber etwas konfuser ist. In Barmen ist der Polizeikommissär Kommunist. Vorgestern war ein alter Schulkamerad und Gymnasiallehrer bei mir, der auch stark angesteckt ist, ohne daß er irgendwie mit Kommunisten in Berührung gekommen wäre. Könnten wir unmittelbar aufs Volk wirken, so wären wir bald obendrauf, aber das ist so gut wie unmöglich, besonders da wir Schreibenden uns still halten müssen, um nicht gefaßt zu werden. Im übrigen ist es hier sehr sicher, man kümmert sich wenig um uns, solange wir still sind, und ich glaube, Heß4 mit seinen Befürchtungen sieht etwas Gespenster. Ich bin hier noch nicht im allergeringsten molestiert worden, und bloß der Oberprokurator5 hat sich einmal bei einem unsrer Leute angelegentlich nach mir erkundigt, das ist alles, was mir bis jetzt zu Ohren gekommen ist.

Hier hat in der Zeitung gestanden, der Bernays6 sei dort von der hiesigen Regierung belangt worden und vor Gericht gewesen. Schreib mir doch, ob das wahr ist, und auch was die Broschüre7 macht, sie wird jetzt doch wohl fertig sein. Von den Bauers8 hört man hier nichts, kein Mensch weiß was von ihnen. Dagegen um die »Jahrbücher«9 reißt man sich noch bis auf die heutige Stunde. Mein Artikel über Carlyle hat mir bei der »Masse«10 ein enormes Renommee verschafft, lächerlicherweise, während den über Ökonomie nur sehr wenige gelesen haben. Das ist natürlich.

Auch in Elberfeld haben die Herren Pastoren, wenigstens der Krummacher11, gegen uns gepredigt; vorläufig bloß gegen den Atheismus der jungen Leute, indes hoffe ich, daß bald auch eine Philippika gegen den Kommunismus folgen werde. Vorigen Sommer sprach ganz Elber­feld bloß von diesen gottlosen Kerls. Überhaupt ist hier eine merkwürdige Bewegung. Seit ich fort war, hat das Wuppertal einen größeren Fortschritt in jeder Beziehung gemacht als in den letzten fünfzig Jahren. Der soziale Ton ist zivilisierter geworden, die Teilnahme an der Politik, die Oppositionsmacherei ist allgemein, die Industrie hat rasende Fortschritte gemacht, neue Stadtviertel sind gebaut, ganze Wälder ausgerottet worden, und das ganze Ding steht jetzt doch eher über als unter dem Niveau der deutschen Zivilisation, während es noch vor vier Jahren tief darunter stand – kurz, hier bereitet sich ein prächtiger Boden für unser Prinzip vor, und wenn wir erst unsre wilden, heißblütigen Färber und Bleicher in Bewegung setzen können, so sollst Du Dich über das Wuppertal noch wundern. Die Arbeiter sind so schon seit ein paar Jahren auf der letzten Stufe der alten Zivilisation angekommen, sie protestieren durch eine reißende Zunahme von Verbrechen, Räubereien und Morden gegen die alte soziale Organisation. Die Straßen sind bei Abend sehr unsicher, die Bourgeoisie wird geprügelt und mit Messern gestochen und beraubt; und wenn die hiesigen Proletarier sich nach denselben Gesetzen entwickeln wie die englischen, so werden sie bald einsehen, daß diese Manier, als Individuen und gewaltsam gegen die soziale Ordnung zu protestieren, nutzlos ist, und als Menschen in ihrer allgemeinen Kapazität durch den Kommunismus protestieren. Wenn man den Kerls nur den Weg zeigen könnte! Aber das ist unmöglich.

Mein Bruder ist jetzt Soldat in Köln und wird, solange er unverdächtig bleibt, eine gute Adresse sein, um Briefe für Heß etc. einzuschicken. Einstweilen weiß ich indes seine Adresse selbst noch nicht genau und kann sie Dir also auch nicht angeben.

Seit ich das Vorhergehende schrieb, war ich in Elberfeld und bin wieder auf ein paar mir früher total unbekannte Kommunisten gestoßen. Man mag sich hindrehen und hinwenden, wohin man will, man stolpert über Kommunisten. Ein sehr wütender Kommunist, Karikaturen- und angehender Geschichtsmaler, namens Seel, geht in zwei Monaten nach Paris, ich werde ihn an Euch adressieren, der Kerl wird Euch durch sein enthusiastisches Wesen, seine Malerei und Musikliebhaberei gefallen und ist sehr gut zu gebrauchen als Karikaturenmacher. Vielleicht bin ich dann selbst schon da, das ist aber noch sehr zweifelhaft.

Das »Vorwärts« kommt in ein paar Exemplaren her, ich habe dafür gesorgt, daß andre bestellen werden; laß die Expedition Probe-­Exemplare schicken: nach Elberfeld an: Richard Roth, Wilhelm Blank-Hauptmann junior, F. W. Strücker, bayerisch Bierwirt Meyer in der Funkenstraße (kommunistische Kneipe), und zwar alle durch den kommunistischen Buchhändler Baedeker daselbst und kuvertiert. Wenn die Kerls erst sehen, daß Exemplare herüberkommen, so werden sie auch bestellen. Nach Düsseldorf an W. Müller, Dr. med.; nach Köln meinetwegen an Dr. med. d’Ester, Bierwirt Löllchen, an Deinen Schwager etc. Alles natürlich per Buchhandel und kuvertiert.

Nun sorge dafür, daß die Materialien, die Du gesammelt hast, bald in die Welt hinausgeschleudert werden.12 Es ist verflucht hohe Zeit. Ich werde mich auch tüchtig an die Arbeit setzen und gleich heute wieder anfangen. Die Germanen sind alle noch sehr im unklaren wegen der praktischen Ausführbarkeit des Kommunismus; um diese Lumperei zu beseitigen, werd’ ich eine kleine Broschüre schreiben, daß die Sache schon ausgeführt ist, und die in England und Amerika bestehende Praxis des Kommunismus populär schildern. Das Dings kostet mich drei Tage oder so und muß die Kerls sehr aufklären. Das hab’ ich schon in meinen Gesprächen mit den Hiesigen gesehen.

Also tüchtig gearbeitet und rasch gedruckt! Grüße Ewerbeck, Bakunin13, Guerrier14 und die andern, Deine Frau nicht zu vergessen, und schreibe mir recht bald über alles. Schreibe, falls dieser Brief richtig und uneröffnet ankommt, unter Kuvert an »F. W. Strücker und Comp., Elberfeld«, mit möglichst kaufmännischer Handschrift auf der Adresse, sonst an irgendeine andre Adresse von denen, die ich Ewerbeck gab. Ich bin begierig, ob die Posthunde sich durch das damenhafte Aussehen dieses Briefes täuschen lassen werden.

Nun lebe wohl, lieber Karl, und schreibe recht bald. Ich bin seitdem doch nicht wieder so heiter und menschlich gestimmt gewesen, als ich die zehn Tage war, die ich bei Dir zubrachte. Wegen des zu etablierenden Etablissements hatte ich noch keine rechte Gelegenheit, Schritte zu tun.

Engels an Marx in Brüssel

Lieber Marx,

Das inliegende Broschürli wurde mir heut morgen von Junge überbracht; Ewerbeck habe es vor einigen Tagen zu ihnen gebracht. Ich sah mir das Ding an und erklärte, es sei von Mosi15, und setzte dem Junge dies Punkt für Punkt auseinander. Heut abend sah ich Ewerbeck, er gestand, es gebracht zu haben, und nachdem ich das Ding gehörig heruntergerissen, kommt heraus, daß er selbst, Ewerbeck, der Verfasser des saubern Machwerks ist. Er hat es, wie er behauptet, in den ersten Monaten meiner Anwesenheit hier verfaßt. Der erste Rausch, in den ihn die von mir mitgeteilten Neuigkeiten versetzten, hat ihn dazu begeistert. So sind diese Jungens. Während er den Heß auslachte, der sich mit fremden Federn schmückt, die ihm nicht stehen, und den Straubingern verbot, dem Grün zuzustecken, was ich ihnen vortrug, damit er es nicht ebenso mache, setzt er sich hin und treibt es – in der besten Absicht von der Welt, wie immer – um kein Haar besser. Moses und Grün hätten die Sachen nicht mehr verhunzt als dieser volkstümliche Tripperdoktor. Ich hab’ ihn natürlich erst etwas verhöhnt und ihm schließlich verboten, je wieder solches Zeug zu laxieren. Aber das sitzt dem Volk in den Knochen. Die vorige Woche setz’ ich mich hin und schreibe, teils aus Unsinn, teils weil ich platterdings Geld haben muß, ein anonym herauszugebendes, von Zoten wimmelndes Danksagungsschreiben an die Lola Montez16. Samstag les’ ich ihm einiges draus vor, und heut abend erzählt er mir mit gewöhnlicher Bonhomie, daß ihn dies zu einer ähnlichen Produktion inspiriert habe, die er bereits den nächsten Tag über denselben Gegenstand gemacht und dem Mäurer17 für seine Inkognito-Zeitschrift (sie erscheint wirklich ganz im geheimen und nur für die Redaktion unter Zensur von Madame Mäurer, die bereits ein Gedicht von Heine gestrichen) eingehändigt. Er teile mir dies jetzt schon mit, um seine Ehrlichkeit zu salvieren und um kein Plagiat zu begehen! Dies neue Meisterstück dieses erpichten und verpichten Schriftstellers wird natürlich reine Übersetzung meines Witzes in solenn18-überschwenglichen Stilum sein. Dies letztere Probestück kurzen Gedärms ist zwar im übrigen Wurst, zeigt aber doch, wie dringend nötig es ist, daß entweder Dein Buch19 oder unsre Manuskripte20 so rasch wie möglich erscheinen. Die Kerle tragen sich alle mit dem Kummer, daß so famose Ideen dem Volk so lange verborgen bleiben, und wissen am Ende kein andres Mittel, sich diesen Stein vom Herzen zu wälzen, als daß sie selbst so viel davon ausscheißen, als sie passablement verdaut zu haben meinen. Laß den Bremer21 also nicht fahren. Wenn er nicht antwortet, schreib nochmals. Akzeptiere das möglichst Geringe, im Notfall. Diese Manuskripte verlieren mit jedem Monat, den sie auf Lager zubringen, 5 – 10 fr. pro Bogen an exchangeable value. Noch ein paar Monate, la diète prussienne en discussion, la quereile bien entamée à Berlin22, und der Bauer und Stirner sind nicht mehr zu 10 fr. pro Bogen verkäuflich. Bei einer solchen Gelegenheitsschrift kommt man allmählich auf einen Punkt, wo hohes Honorar als Forderung des schriftstellerischen point d’honneur ganz beiseite gesetzt werden muß.

Ich war ca. 8 Tage bei dem Bernays in Sarcelles. Der macht auch Dummheiten. Schreibt in die »Berliner Zeitungs-Halle« und freut sich wie ein Kind, daß seine soi-disant kommunistischen Expektorationen gegen die Bourgeois dort gedruckt werden. Natürlich läßt die Redaktion und Zensur stehen, was bloß gegen die Bourgeois, und streicht die wenigen Andeutungen, die auch ihnen unangenehm sein könnten. Schimpft über Jury, »bürgerliche Preßfreiheit«, Repräsentativsystem usw. Ich setze ihm auseinander, daß das buchstäblich pour le roi de Prusse und indirekt gegen unsre Partei arbeiten heißt – bekannte Aufwallung des warmen Herzens, Unmöglichkeit etwas auszurichten; ich erkläre, daß die »Zeitungs-Halle« von der Regierung bezahlt wird, hartnäckiges Leugnen, Berufen auf Symptome, die für alle Welt, nur für die gefühlvolle Einwohnerschaft von Sarcelles nicht, gerade für meine Behauptung sprechen. Resultat: Die biedere Begeisterung, das warme Herz kann nicht gegen seine Überzeugung schreiben, kann keine Politik begreifen, die die Leute schont, die es bisher immer bis auf den Tod gehaßt hat. »Is nit mei Genre!« ewige Ultima ratio. Ich habe x dieser aus Paris datierten Artikel gelesen; sie sind on ne peut plus im Interesse der Regierung und im Stil des wahren Sozialismus. Ich gebe den Bernays ziemlich auf und mische mich nicht mehr in den hochherzigwiderlichen Familienjammer, in dem er den Heros des Dévouements, der unendlichen Hingebung spielt. Il faut avoir vu cela.23 Das riecht wie fünftausend ungelüftete Federbetten, vermehrt durch die – von der östreichisch-vegetabilischen Küche herrührenden – zahllosen Fürze, die dort verführt werden. Und wenn sich der Kerl noch zehnmal von der Bagage losrisse und nach Paris käme, er liefe zehnmal wieder zurück. Du kannst Dir denken, was ihm das alles für Moralitätsflausen in den Kopf setzt. Die Familie mode compose, in der er lebt, macht ihn zum kompletten, engen Philister. Er kriegt mich auch nie wieder auf seine Boutique und wird auch sobald kein Verlangen nach mir gefühllosem Individuo tragen.

Die Konstitutionsbroschüre24 bekommst Du baldmöglichst. Ich werde sie auf einzelne Blätter schreiben, damit Du einlegen und weglassen kannst. Wenn Aussicht da ist, daß Vogler einiges zahlt, so frag ihn, ob er den Lola-Montez-Witz – circa 1 1/2 – 2 Bogen nehmen will, brauchst aber nicht zu sagen, daß das Ding von mir herrührt. Antworte mir umgehend darüber, sonst versuch’ ich in Bellevue. Du wirst in »­Débats« oder »Constitutionnel« gelesen haben, daß Schufterle Schläpfer25 in Herisau vom Großen Rat26 wegen württembergischer Klagen außerstand gesetzt ist, weiter revolutionäres Zeug zu drucken, er selbst hat es in Briefen hieher bestätigt und sich alle Zusendungen verbeten. Also Grund mehr, an dem Bremer zu halten. Ist es gar nichts mit dem, so bleibt nur die »Verlagsbuchhandlung« in Bellevue bei Konstanz. Au reste, wenn das Unterbringen unsrer Manuskripte mit dem Unterbringen Deines Buches kollidiert, so foutiere27 in’s Teufels Namen die Manuskripte in eine Ecke, denn es ist viel wichtiger, daß Dein Buch erscheint. Wir beide beißen doch bei unsern Arbeiten darin nicht viel heraus.

Du hast vielleicht in der gestrigen (Montags) »Kölner Zeitung« einen biedermännischen Artikel über Martin du Nords Skandalgeschichte28 gelesen. Dieser Artikel ist von Bernays – er macht von Zeit zu Zeit die Börnsteinsche Korrespondenz.

Die hiesige Polizei ist jetzt sehr bösartig. Es scheint, sie wollen mit aller Gewalt eine erneute oder eine massenhafte Konspiration gelegentlich der Hungersnot herausbeißen. Erst streuen sie allerlei Druckschriften aus und heften placats incendiaires29 an, und jetzt haben sie gar Brandstiftungsmaschinen gemacht und ausgestreut, die aber nicht angesteckt waren, damit der Epicier30 die ganze Größe der teuf­lischen Bosheit erkennen könne. Dazu haben sie die ­schöne Geschichte mit den communistes matérialistes angefangen, eine Masse Kerls verhaftet, von denen A den B, B den C, C den D kennt usw., und nun auf Grund dieser Bekanntschaft und einiger Zeugenbehauptungen die ganze Masse unter sich meist unbekannter Kerle in eine »Bande« verwandelt. Der Prozeß dieser »Bande« wird bald vorkommen, und wenn zu diesem neuen System die alte complicité ­morale hinzukommt, so kann man jedes beliebige Individuum mit der ­größten Leichtigkeit verurteilen. Cela sent son Hébert31. Auf diese Art ist nichts leichter, als auch den père Cabet32 ohne weiteres zu verdonnern.

Komm doch, wenn es irgend möglich, im April einmal hieher. Bis zum 7. April zieh’ ich aus – ich weiß noch nicht, wohin – und habe um dieselbe Zeit auch einiges Geld. Wir könnten dann einige Zeit höchst fidel zusammen verkneipen. Da die Polizei jetzt allerdings eklig ist (außer dem Sachsen, von dem ich schrieb, war auch mein alter Gegner Eisermann geschaßt, beide sind hier geblieben, vergl. K. Grün in der »Kölner Zeitung«), so ist’s allerdings am besten, daß man den Rat des Börnstein befolgt. Versuch beim französischen Gesandten, auf Deine Auswanderung einen Paß zu kriegen; wenn das nicht geht, dann wollen wir sehen, was hier auszurichten ist – es gibt wohl noch einen konservativen Deputierten, der sich durch die sechste Hand rühren läßt. Du mußt platterdings mal wieder aus dem ennuyanten Brüssel weg und nach Paris, und das Verlangen, etwas mit Dir zu kneipen, ist auch meinerseits sehr groß. Entweder mauvais sujet33 oder Schulmeister, das ist alles, was man hier sein kann; mauvais sujet unter liederlichen Stricken, und cela vous va fort mal quand vous n’avez pas d’argent34, oder Schulmeister von Ewerbeck, Bernays und Konsorten. Oder sich von den Chefs der französischen Radikalen weise Ratschläge geben lassen, die man nachher noch gegen die andern Esel verteidigen muß, damit sie nicht gar zu stolz in ihrer schwammigen Deutschheit sich brüsten. Hätt’ ich 5000 fr. Renten, ich tät’ nichts als arbeiten und mich mit den Weibern amüsiern, bis ich kaputt wär’. Wenn die Französinnen nicht wären, wär’ das Leben überhaupt nicht der Mühe wert. Mais tant qu’il y a des grisettes35, va! Cela n’ empêche pas36, daß man nicht gern einmal über einen ordentlichen Gegenstand spricht oder das Leben etwas mit Raffinement genießt, und beides ist mit der ganzen Bande meiner Bekannten nicht möglich. Du mußt herkommen.

Hast Du L. Blancs »Revolution« gesehen? Ein tolles Gemisch richtiger Ahnungen und grenzenloser Verrücktheiten. Ich hab’ erst die Hälfte des 1. Bandes in Sarcelles gelesen. (Ça fait un drôle d’ effet. Kaum hat er einen durch eine nette Anschauung überrascht, so poltert er einem gleich den furchtbarsten Wahnsinn über den Kopf. Aber der L. Blanc hat eine ganz gute Nase und ist auf gar keiner üblen Spur, trotz allem Wahnsinn. Er bringt’s aber doch nicht weiter, als er jetzt schon ist, »ein Zauber bleit ihn nieder«, die Ideologie.

Kennst Du Achille de Vaulabelle37 »Chute de l’Empire, Histoire des deux Réstaurations«? Voriges Jahr erschienen, ein Republikaner vom »National« und in der Art der Geschichtschreibung der alten Schule38 – vor Thierry, Mignet39 usw. – angehörend. Grenzen­loser Mangel an Einsicht in die ordinärsten Verhältnisse – selbst der Capefigue40 in seinen »Cent Jours« ist darin unendlich besser –, aber interessant wegen der bourbonischen und alliierten Schmutzereien, die er alle zusammenzählt, und wegen ziemlich genauer Darstellung und Kritik der facta, solange seine nationalen und politischen Interessen ihn nicht stören. Im ganzen jedoch langweilig geschrieben, eben wegen Mangel alles Überblicks. Der »National« ist ein schlechter Historiker, und Vaulabelle soll Marrasts41 amicus sein.

Moses ist ganz verschollen. Bei den »Ouvriers«, mit denen ich nicht »umgehe«, verspricht er, Vorlesungen zu halten, gibt sich für Grüns Gegner und meinen Intimus aus! Gott weiß und Moses desgleichen, daß ich ihn bei unsrer zweiten und letzten Entrevue am Passage Vivienne mit offnem Maule stehenließ, um mit dem Maler Körner zwei Mädel abseiten zu führen, die dieser aufgegabelt! Seitdem ist er mir nur noch am mardi gras42 begegnet, wo er sein lebensmüdes Ich durch den fürchterlichsten Regen und die ödeste Langeweile nach der Börse zu schleifte. Wir erkannten uns nicht einmal.

Den Brief an Bakunin werde ich besorgen, sobald ich seiner Adresse sicher bin – bis jetzt ist es noch chanceux43.

Apropos: schreibe doch an den Ewerbeck wegen des Broschürlis und verhöhne ihn etwas, er hält demütigst ambas posaderas44 dar und wünscht, Hiebe drauf zu besehen – Du kennst das. Also schreib bald und besorge das, daß Du herkommst.

Dein

F. E.

Paris, Dienstag, 9. März 1847

Marx an Engels in Paris

Brüssel, 15. Mai 1847

Lieber Engels!

Du weißt, daß Vogler seit Anfang Mai in Aachen arretiert ist. Das hat für einstweilen den Druck der von Dir hergeschickten Broschüre45 unmöglich gemacht. Das erste derselben hat mir sehr gut gefallen. An den zwei andern muß jedenfalls geändert werden. Mehr speziell das nächstemal über diesen Punkt.

Einlege ich den Abdruck Deiner Karikatur. Ich hatte sie der »Brüssler-Zeitung« zugeschickt.

Was den wirklich ekelhaften Artikel des Grün oder Konsorten in der »Trier’schen Zeitung« angeht, so ist es zwar jetzt zu spät; ursprünglich aber hättest Du gut getan, in zwei Zeilen eine Gegenerklärung in demselben Schundblatt zu erlassen.

Nach London kann ich nicht. Die Geldmittel gestatten es nicht. Wolff46 werden wir aber hoffentlich hinbringen. Und dann wird’s genügen, daß ihr beide da seid.

Voce Geld:

Du erinnerst Dich, daß Heß mir und meinem Schwager Edgar Geld vom »Gesellschaftsspiegel«47 her schuldet. Ich ziehe daher auf ihn einen Wechsel von hier, 30 Tage auf Sicht.

Der Bernays schuldet mir ebenso vom Mai vorigen Jahres 150 fr. Er erhält also ebenfalls einen Wechsel präsentiert.

Ich ersuche Dich also zu folgendem:

1. Schreib mir erstens die Adresse der beiden;

2. Teile beiden das Faktum mit und sage den Eseln

3. daß, wenn sie nicht glauben, bis zum 15. Juni die respektiven Gelder zahlen zu können, sie dennoch den Wechsel akzeptieren sollen. Ich werde dann für Deckung in Paris sorgen. Natürlich eröffnest Du den Eseln letztres nur, wenn’s durchaus nicht anders geht.

Ich bin in solchem Geldpech momentan, daß ich zu diesem Wechselziehn Zuflucht nehmen mußte, und am Ende, den beiden Eseln soll nichts geschenkt werden. Falls die Esel bloß zum Schein die Wechsel akzeptieren wollen, muß ich das natürlich gleich wissen.

Da die Sache sehr pressiert, erwarte ich von Dir, daß Du keinen Tag versäumst, um alles in Ordnung zu bringen und mich zu benachrichtigen.

Hier in Brüssel ist ein Escompteur48 aufgetrieben.

Ich kann Dir nicht mehr schreiben. Vor ungefähr zwölf Tagen ließ mir der Breyer zur Ader, aber statt an dem linken, am rechten Arm. Da ich fortarbeitete, als sei nichts vorgefallen, eiterte die Wunde, statt zu vernarben. Die Sache hätte gefährlich werden und mir den Arm kosten können. Jetzt ist’s so gut wie geheilt. Aber der Arm noch schwach. Darf nicht angestrengt werden.

Dein Marx

[Nachschrift von Philippe Gigot]

Mein liebes Fritzchen,

Ich bin eben im Begriff, Deine Broschüre zu durchlesen – bis jetzt habe ich daran viel Spaß gehabt – und fühle mich ganz glücklich, kein Deutscher nicht zu sein. Gott oder Vernunft oder Gattung bewahre uns vor der Kleinbürgerei!

Avec laquelle j’ai l’honneur d’être

Yours most truly.49

Philippe

P. S. Schreibe mir doch mal un demi mot.

Engels an Marx in Brüssel

Paris, 23./24. November 1847

Lieber Marx,

Erst heut abend hat sich’s entschieden, daß ich komme. Also Samstag abend in Ostende, Hôtel de la Couronne, gleich der Eisenbahnstation gegenüber am Bassin, and Sunday Morning across the water. Wenn Ihr mit dem Zuge kommt, der zwischen 4 und 5 fährt, werdet Ihr ungefähr zu gleicher Zeit mit mir ankommen.

Sollte sonntags wider Erwarten kein Postdampfschiff nach Dover fahren, so schreib mir’s umgehend. D. h., da Du diesen Brief Donnerstag morgen bekommst, mußt Du Dich gleich erkundigen und, falls zu schreiben ist, den Brief noch denselben Abend – ich glaube vor fünf Uhr – auf die große Post besorgen. Hast Du also an dem Rendezvous etwas zu ändern, so ist noch Zeit. Habe ich Freitagmorgen keinen Brief, so rechne ich darauf, Dich und Tedesco50 Samstagabend in der Couronne zu treffen. Es bleibt uns dann Zeit genug, uns zu besprechen; dieser Kongreß muß entscheidend sein, as this time we shall have it all our own way.51

Ich habe schon lange absolut nicht begreifen können, warum Du dem Moses einen Klatsch nicht untersagt hast. Hier richtet mir das eine Teufelskonfusion und die langwierigsten Gegenreden bei den Arbeitern an. Ganze Kreissitzungen sind darüber verlorengegangen, und in den Gemeinden ist nicht einmal gegen diesen »flauen« Kohl durchzugreifen möglich, namentlich vor der Wahl war daran nicht zu denken.

Den L. Blanc52 denk’ ich morgen noch zu treffen. Wo nicht, seh’ ich ihn übermorgen jedenfalls. Kann ich nicht schon am Fuß etwas mitteilen, so hörst Du das weitere Samstag.

Übrigens hatte der Reinhardt mir dummes Zeug gesagt über die Anzahl der verkauften Exemplare – nicht 37, sondern 96 waren heut vor acht Tagen verkauft. An demselben Tage noch hab’ ich dem L. Blanc Dein Buch53 selbst hingebracht. Alle Exemplare waren besorgt, nur Lamartine54 (nicht hier), L. Blanc und Vidal55 nicht, dessen Adresse nicht zu finden. Ich hab’s auf die Presse bringen lassen. – Übrigens ist die Besorgung bei dem Frank wirklich schauderhaft gewesen.

Sorge wenigstens, daß Moses während unsrer Abwesenheit keinen Unsinn macht! Also au revoir!

Dein E.

Dienstagabends.

Überleg Dir doch das Glaubensbekenntnis etwas. Ich glaube, wir tun am besten, wir lassen die Katechismusform weg und titulieren das Ding: Kommunistisches Manifest. Da darin mehr oder weniger ­Geschichte erzählt werden muß, paßt die bisherige Form gar nicht. Ich bringe das hiesige mit, das ich gemacht habe, es ist einfach erzählend, aber miserabel redigiert, in fürchterlicher Eile.56 Ich fange an: Was ist der Kommunismus? und dann gleich das Proletariat – Entstehungsgeschichte, Unterschied von früheren Arbeitern, Entwicklung des Gegensatzes des Proletariats und der Bourgeoisie, Krisen, Folgerungen. Dazwischen allerlei Nebensachen und schließlich die Parteipolitik der Kommunisten, soweit sie vors Publikum gehört. Das hiesige ist noch nicht ganz zur Bestätigung vorgelegt, aber ich denke, bis auf einige ganz kleine Kleinigkeiten, es so durchzusetzen, daß wenigstens nichts gegen unsre Ansichten drin steht.

Mittwochmorgen. Soeben erhalte ich Deinen in obigem beantworteten Brief. Bei L. Blanc war ich. Mit dem hab’ ich merkwürdiges Pech – il est en voyage, il reviendra peut-être aujourd’hui. Morgen und nötigenfalls übermorgen geh’ ich wieder hin. – Freitagabend kann ich noch nicht in Ostende sein, weil das Geld erst bis Freitag zusammenkommt.

Dein Vetter Philips war heute morgen bei mir.

Der Born57 wird die Rede ganz gut machen, wenn Du ihn etwas einpaukst. Es ist gut, daß die Deutschen durch einen Arbeiter repräsentiert sind. Aber dem Lupus58 muß die übertriebne Bescheidenheit absolut ausgetrieben werden. Der brave Kerl ist einer der wenigen, die man in den Vordergrund poussieren muß. Weerth59 um Gottes willen nicht als Repräsentanten! Einer, der immer zu faul war, bis ihn der Kongreß-succès d’un jour hineinlancierte! Und der obendrein noch an independent member sein will. Il faut le retenir dans sa sphère.60

Engels an Marx in Brüssel

Lieber Marx,

Wenn ich Dir nicht geschrieben habe, so lag das daran, daß ich bis heute den verfluchten Louis Blanc noch immer nicht zu fassen kriegen konnte. Décidément il y met de la mauvaise volonté.61 Aber ich packe ihn doch – ich gehe alle Tage hin oder laure ihm im Café auf. Mit pére Flocon62 dagegen ist was zu machen. Er ist entzückt über die ­Manier, wie die »Brüsseler-Zeitung« und der »Northern Star« die »Réforme« gegen den »National« verteidigt haben63. Selbst die blâme gegen L. Blanc und Ledru-Rollin haben ihn nicht irregemacht; ebensowenig meine Erklärung, wir hätten uns jetzt in London entschieden, öffentlich als Kommunisten aufzutreten. Er machte natürlich schöne Sachen geltend: vous tendez au despotisme, vous tuerez la révolu­tion en France, nous avons onze millions de petits paysans qui sout en même temps les propriétaires les plus enragés pp.64, obwohl er auch auf die Bauern schimpfte, – aber enfin, dit-il, nos principes sont trop rapprochés les uns des autres pour que nous ne devions pas marcher ensemble; quant à nous nous vous appuyerons autant que sera dans notre pouvoir65 pp.

Die Geschichte mit Mosi hat mich ungeheuer amüsiert, obwohl es mir ärgerlich war, daß sie auskam. In Brüssel wußten es außer Dir nur Gigot und Lupus – und Born, dem ich’s mal in Paris in der Besoffenheit erzählt hatte. Enfin, c’est égal. Moses mit Pistolen drohend, in ganz Brüssel seine Hörner affichierend, und noch dazu bei Bornstedt!! muß kostbar gewesen sein. Die Erfindung des Ferdinand Wolff mit dem Protokoll66 m’a fait crever de rire – und der Moses glaubt das! Wenn übrigens der Esel auf seiner abgeschmackten Lüge von der Notzucht beharren sollte, so kann ich ihm mit früheren, gleichzeitigen und späteren Details aufwarten, darüber ihm Hören und Sehen vergehen soll. Hat mir doch diese Bileams Eselin67 noch verflossenen Juli hier in Paris eine mit Resignation vermischte Liebeserklärung in optima forma gemacht und mir die allernächtlichsten Geheimnisse ihrer Menage anvertraut! Ihre Wut auf mich ist pure verschmähte Liebe. Übrigens dachte ich in Valenciennes an Moses nur in zweiter Instanz, in erster hab’ ich mich rächen wollen für die Gemeinheiten, die sie gegenüber der Mary begangen. Der schwere Wein reduziert sich auf 1/3 Flasche Bordeaux. Es ist nur schade, daß der gehörnte Siegfried seinen unglücklichen Zustand nicht im Arbeiterverein öffentlich zu Protokoll gegeben hat. Es steht ihm übrigens frei, an allen meinen gegenwärtigen, vergangnen und zukünftigen Mätressen seine Revanche zu nehmen, und empfehle ich ihm hierzu 1. die flamändische Riesin, welche in meiner ehemaligen Wohnung 87 chaussée d’Ixelles au premier wohnt und Mademoiselle Joséphine heißt, und 2. eine Französin Mademoiselle Félicie, welche Sonntag, 23. d. Mts., mit dem ersten Zug, von Köln Brüssel ankommt, um nach Paris zu reisen. Es wäre Pech, wenn er bei keiner von beiden reüssierte. Teile ihm diese Renseignements68 gefälligst mit, damit er meine Aufrichtigkeit erkennt. I will give him fair play.

Heine ist am Kaputtgehen. Vor 14 Tagen war ich bei ihm, da lag er im Bett und hatte einen Nervenanfall gehabt. Gestern war er auf, aber höchst elend. Er kann keine drei Schritt mehr gehen, er schleicht, an den Mauern sich stützend, vom Fauteuil bis ans Bett und vice ­versa. Dazu Lärm in seinem Hause, der ihn verrückt macht, Schreinern, Hämmern usw. Geistig ist er auch etwas ermattet. Heinzen wollte zu ihm, wurde aber nicht vorgelassen.

Bei Herwegh69 war ich auch gestern. Hat nebst Familie die Grippe und viel Besuch von alten Weibern. Er sagte mir, daß der 2. Band von L. Blanc ganz verdunkelt werde durch den enormen Sukzeß von Michelets 2. Band70. Ich habe beide noch nicht gelesen, weil ich wegen Geldmangel mich nicht im Lesekabinett abonnieren konnte; Übrigens ist der Micheletsche Sukzeß nur durch seine Suspension und seine Bürgerlichkeit zu erklären.

Mit dem Bund geht’s hier miserabel. Solche Schlafmützigkeit und kleinliche Eifersucht der Kerls untereinander ist mir nie vorgekommen. Die Weitlingerei und Proudhonisterei71 sind wirklich der kompletteste Ausdruck der Lebensverhältnisse dieser Esel, und daher ist nichts zu machen. Die einen sind echte Straubinger, alternde Knoten, die andern angehende Kleinbürger. Eine Klasse, die davon lebt, daß sie wie Irländer den Franzosen den Lohn drückt, ist total unbrauchbar. Ich mache jetzt noch einen letzten Versuch, si cela ne réussit pas, je me retire de cette espèce de propagande72. Hoffentlich kommen die Londoner Papiere bald und werden die Geschichte wieder etwas beleben; ich werde dann den Moment benutzen. Da die Kerle bis jetzt gar kein Resultat des Kongresses sehen, werden sie natürlich vollends schlapp. Ich bin mit einigen neuen Arbeitern, die mir Stumpf73 und Neubeck74 zugeführt, in Verbindung, es ist aber nicht zu sagen, was daraus zu machen ist. Sag dem Bornstedt: 1. Er soll mit seinen Abonnements bei den hiesigen Arbeitern nicht mit so geschäftsmäßiger Strenge auftreten, sonst verliert er sie alle; 2. der Agent, den ihm der Moses verschafft, ist ein lamentierender Schlappschwanz und sehr eitel, aber der einzige, der sich noch damit befassen will und kann, er soll ihn also nicht froissieren75; der Kerl hat sich auch geplagt, aber er kann kein Geld zusetzen, was er übrigens schon getan hat. Er muß aus dem Geld, was ihm einkommt, doch die Kosten decken, die ihm die Korrespondenz pp. macht; 3. wenn er einzelne No. herschickt, nie mehr als 10 – 15 von einer No. höchstens, und zwar durch Gelegenheit. Die Pakete passieren das Ministerium Duchâtel, wo sie mit Zeitverlust geholt werden müssen und wo das Ministerium einen furchtbaren Portoaufschlag erhebt, um diesen Commerce zu ruinieren. So ein Paket kostet 6 – 8 Franken, und was ist da zu machen, wenn es gefordert wird? Esselens in Lüttich wollte einen garde de convoi76 stellen, der das besorgte; schreib doch nach Lüttich, daß das eingerichtet wird. 4. Die No., die noch hier waren, sind durch Gelegenheit nach Süddeutschland geschickt. Wenn sich Gelegenheit bietet, so soll Bornstedt77 noch einige neue No. herschicken, um Propaganda in Cafés pp. zu machen. 5. Wird Bornstedt dieser Tage einen Artikel und die Geschichte über die preußischen Finanzen erhalten. Du mußt aber das wegen der Ausschüsse von 1843 nochmals durchsehen und das Nötige ändern, da es aus sehr wüster Erinnerung aufgeschrieben ist.

Wenn die Geschichte mit Mosi dahin führt, daß Du ihn in der »Brüsseler Zeitung« attackierst, so soll sie mich sehr freuen. Wie der Kerl noch in Brüssel bleibt, ist mir unbegreiflich. En voilà encore une occasion pour l’exiler à Verviers78. Das mit der »Réforme« soll besorgt werden.79

Dein E.

Paris, 14. Jan. 48

Marx an Engels in Brüssel

Paris, 16. März 1848

Lieber Engels!

Ich habe in diesen Tagen keinen Augenblick Zeit, um ausführlicher zu schreiben. Ich beschränke mich auf das Nötige.

Flocon ist sehr gut gegen Dich gesinnt. Die hiesigen Straubinger widmen Dir alle mehr oder minder Wut. (Prügelei mit Scherzer usw.80)

Was meine Sachen angeht, nimm sie mit bis Valenciennes und laß sie dort plombieren. Ich werde alles frei bekommen. Was das Silber angeht, so hat es schon hier in Paris den Stempel erhalten. In Valenciennes mußt Du aber jedenfalls zu dem Mann gehn, der auf einliegender Adresse steht. Meine Frau hat ihm auf Voglers Rat die Schlüssel der Koffer (die in Brüssel sind) zugeschickt, aber ohne Begleitbrief. Diese Schlüssel mußt Du bei ihm abholen, da man uns sonst alles auf der hiesigen Douane aufbricht.

Was die Gelder angeht, so erkläre dem Cassel, er solle Dir den Wechsel herausgeben, wenn er ihn nicht zahlen will. Baillut wird ihn dann vielleicht zahlen.

Laß den Gigot abrechnen und wenigstens den Rest geben.

Was den Breyer angeht, so mußt Du noch einmal zu ihm und ihm die Gemeinheit vorstellen, die darin liegt, wenn er mein Pech benutzt, um nicht zu zahlen. Wenigstens einen Teil muß er Dir schaffen. Die Revolution hat ihm keinen Sou gekostet.

Hier wird die Bourgeoisie wieder gräßlich frech und reaktionär, mais elle verra.

Bornstedt und Herwegh benehmen sich als Lumpen. Sie haben hier einen schwarz-rot-goldnen Verein81 contre nous gestiftet. Erstrer wird heut aus dem Bund ausgestoßen.

Dein M.

Die Feuille de Route82 find’ ich in diesem Moment nicht, und dieser Brief muß fort.

Setz Gigot ab, wenn er nicht Tätigkeit entwickelt. Der Kerl sollte in diesem Moment energischer sein. Grüß Maynz83 herzlich von mir, ebenso Jottrand84. Letzteren »Débat social« habe ich empfangen. Auch einen Gruß an Vogler.

Maynz und Jottrand werde ich ausführlich schreiben. Leb wohl.

Engels an Marx in Köln

Lieber Marx,

Den Prospekt erhalte ich soeben nebst Deinem Brief. Auf Aktien von hier ist verdammt wenig zu rechnen. Der Blank, an den ich schon früher deswegen geschrieben und der noch der beste von allen ist, ist in praxi ein Bourgeois geworden; die andern noch mehr, seit sie etabliert sind und mit den Arbeitern in Kollisionen gekommen. Die Leute scheuen sich alle wie die Pest vor der Diskussion der gesellschaftlichen Fragen; das nennen sie Aufwiegelei. Ich habe die schönsten Redensarten verschwendet, alle mögliche Diplomatie aufgeboten, aber immer schwankende Antworten. Ich mache jetzt noch einen letzten Versuch, scheitert der, so ist alles am Ende. In 2 – 3 Tagen hast Du positive Nachricht, wie er ausgefallen. Die Sache ist au fond die, daß auch ­diese radi­kalen Bourgeois hier in uns ihre zukünftigen Hauptfeinde sehen und daß sie uns keine Waffen in die Hand geben wollen, die wir sehr bald gegen sie selbst kehren würden.

Aus meinem Alten ist vollends nichts herauszubeißen. Für den ist schon die »Kölner Zeitung« ein Ausbund von Wühlerei, und statt 1000 Talern schickte er uns lieber 1000 Kartätschkugeln auf den Hals.

Die avanciertesten hiesigen Bourgeois finden ihre Partei zu ihrer ziemlichen Zufriedenheit durch die »Kölnische Zeitung« vertreten. Que veux tu qu’on fasse, alors?85 Moses’ Agent, Schnaake, war vorige Woche hier, scheint auch gegen uns verleumdet zu haben.

Von Dronke86 hab’ ich keine andre Adresse als etwa die: Kaufmann Adolf Dominicus in Koblenz (sein Onkel). Sein Alter existiert in Fulda, ich glaub’ als Gymnasialdirektor. Das Nest ist klein: Dr. E. Dronke junior in Fulda würde ihn wohl treffen, wenn er da ist. Es ist aber abgeschmackt, daß er nicht wenigstens schreibt, wo er ist.

Von Ewerbeck hatte ich einen Brief, er fragt, ob wir einen angeblich wichtigen nach Mainz unter bekannter Adresse abgeschickten Brief von ihm erhalten? Hast Du ihn nicht, so schreib deswegen nach Mainz (Schullehrerkandidat Philipp Neubeck, Rentengasse (Heiliger Geist) Mainz). Ewerbeck läßt in Paris das »Manifest« ins Italienische und Spanische übersetzen und will zu diesem Behuf 60 fr. eingesandt haben, die er sich zu zahlen verpflichtet. Das ist wieder so eine seiner Geschichten. Die Übersetzungen werden schön sein.

Ich bin an der englischen Übersetzung, die mehr Schwierigkeiten macht, als ich glaubte. Über die Hälfte ist indes fertig, und bald wird das Ganze fertig sein. Wenn ein einziges Exemplar unsrer 17 Punkte hier verbreitet würde, so wär’ hier alles verloren für uns. Die Stimmung bei den Bourgeois ist wirklich niederträchtig. Die Arbeiter fangen an, sich etwas zu regen, noch sehr roh, aber massenhaft. Sie haben sofort Koalitionen gemacht. Das aber ist uns gerade im Wege. Der ­Elberfelder politische Klub erläßt Adressen an die Italiener, spricht sich für direkte Wahl aus, aber weist jede Debatte sozialer Fragen entschieden ab, obwohl unter 4 Augen die Herren gestehen, diese Fragen kämen jetzt an die Tagesordnung, und dabei bemerken, wir dürften darin der Zeit nicht vorgreifen! Adios. Laß bald Näheres hören. Ist der Brief nach Paris abgegangen, und hat er Resultate gehabt?

Dein E.

Barmen, 25.4.48

Engels an Marx in Köln

Barmen, 9. Mai 48

Lieber Marx,

Hierbei:

1. Die Liste der bis jetzt gezeichneten Aktien,87 14 an der Zahl.

2. Eine Vollmacht für Dich.

3. Eine für d’Ester (der Bohnstedt ist ein Bekannter von ihm).

4. Eine für Bürgers88.

Es ließ sich nicht vermeiden, daß Bohnstedt und Hecker89 ihre Vollmacht an persönlich Bekannte gaben. Hühnerbein wird, für sich und zwei hiesige, selbst dort erscheinen.

Die Liste ist noch nicht geschlossen. Den Laverrière und Blank habe ich trotz xmaligem Besuche nicht getroffen. Zulauff hat den ersteren übernommen.

Zwei andre, bei denen ich nichts ausrichtete, wird Hecker bearbeiten. Heute geht Zulauff nach Ronsdorf, wo er gute Aussichten hat. Die beiden Sorten Leute, die am meisten Schwierigkeiten machen, sind erstens die jungen républicains en gants jaunes90, die für ihr Vermögen fürchten und Kommunismus wittern, und zweitens die Lokalgrößen, die uns für Konkurrenten halten. Weder Nohl noch Bracht waren zu bewegen. Von den Juristen ist Bohnstedt der einzige, mit dem was zu machen. Überhaupt haben wir vergebliche Gänge genug gehabt.

Morgen geh’ ich auf zwei Tage nach Engelskirchen. Laßt mich sogleich die Resultate der Aktionärversammlung wissen. – Zu einer Bundesgemeinde91 ist ebenfalls der Anfang gemacht.

Dein Engels

Marx an Engels in Genf

Köln, 26. Oktober 1848

Lieber Engels!

Da Dein Brief erst jetzt abends ankömmt, ist es keine Zeit mehr, nach Wechseln sich umzutun. Es ist selbst nicht mehr Zeit, nach meinem Hause zu gehn. Ich schicke Dir Einliegendes, was grade vorrätig ist, und zudem eine Anweisung von 50 Taler von Schulz auf einen Bürger in Genf, wo Du auch sonstige Hülfe finden kannst.

Ich habe schon vor langer Zeit an Dich und Dronke nach Paris 50 Taler und zugleich nach Brüssel an Gigot Deinen Paß geschickt.

Die Zeitung erscheint seit dem 11. Oktober wieder, tale quale. Näheres Dir darüber zu schreiben, jetzt nicht der Moment, da Eile nötig. Sobald Du irgend kannst, schreib Korrespondenzen und längere Artikel. Ich bin jetzt, da alle außer Weerth fort und Freiligrath92 erst seit einigen Tagen eingetreten, bis über die Ohren beschäftigt, komme gar nicht zu ausführlichem Arbeiten, und zudem tut das Parkett alles, um mir Zeit zu stehlen.

Übrigens hat Dein Alter an Gigot geschrieben, wo Du seist. Er will Dir, wie er sagt, Geld schicken. Ich habe ihm Deine Adresse geschickt.

Dein K. Marx

Schreib umgehend. Soll ich Deine Wäsche usw. schicken? Plasmann sofort dazu bereit. Dein Vater hat ihn übrigens bezahlt.

[Nachschrift Von Louis Schulz]

P. S. Einliegenden Brief an J. Köhler am See oder rue du Rhône dort wollen Sie gefälligst öffnen und denselben abgeben, worauf Ihnen derselbe frs. 250 für meine Rechnung gegen Tratte nach Sicht auf mich auszahlen wird. Freundschaftlichen Gruß Louis Schulz.

Engels an Marx in Köln

Lieber Marx,

Nachdem ich mich jetzt während mehrerer Wochen sündhaften Lebenswandels von meinen Strapazen und Aventüren erholt habe, fühle ich erstens das Bedürfnis, wieder zu arbeiten (wovon der beiliegende magyaro-slawische Artikel ein schlagender Beweis93), und zweitens das Bedürfnis nach Geld. Letzteres ist das dringendste, und wenn Ihr bei Ankunft dieses mir noch nichts geschickt haben solltet, so tut es doch gleich, denn ich bin seit mehreren Tagen sans le sou, und Pump ist in dieser lausigen Stadt keiner.

Wenn in dieser lausigen Schweiz nur irgend etwas vorfiele, um drüber schreiben zu können. Aber lauter Lokaldreck der lausigsten Art. Ein paar allgemeine Artikel drüber schick’ ich indes bald. Wenn ich noch lang im Ausland bleiben muß, so geh’ ich nach Lugano, besonders wenn in Italien etwas losgeht, wie es den Anschein hat94.

Aber ich denke immer, ich kann bald zurück. Dies faule Hocken im Ausland, wo man doch nichts Ordentliches tun kann und ganz außer der Bewegung steht, ist scheußlich unerträglich. Ich komme bald zu der Einsicht, daß es selbst im Untersuchungs­arrest in Köln besser ist als in der freien Schweiz. Schreib mir doch, ob denn gar keine ­Chance vorhanden, daß ich ebenso günstig behandelt werd’ wie Bürgers, Becker pp.95

Raveaux96 hat recht: selbst in dem oktroyierten Preußen ist man freier als in der freien Schweiz. Jeder Spießbürger ist hier zugleich ­Mouchard und Assommeur97. Davon hab’ ich in der Neujahrsnacht ein Exempel gesehn.

Wer zum Teufel hat neulich den langweiligen sittlich-religiösen Artikel aus Heidelberg über den Märzverein in die Zeitung gesetzt? Daß Henricus von Zeit zu Zeit einen Artikel aushaucht, hab’ ich ebenfalls mit Vergnügen bemerkt, an dem Seufzer über das Ladenbergsche Zirkular98, der sich durch 2 Nummern hinzieht.

Unsre Zeitung wird jetzt in der Schweiz sehr häufig zitiert, die »Berner Zeitung« nimmt viel und die »Nationalzeitung«, und dann geht das die Runde durch alle Blätter. Auch in den Schweizer französischen Blättern wird sie, nach dem »National« pp. viel zitiert, mehr als die »Kölnische«.

Die Annonce werdet Ihr aufgenommen haben. Beiliegend ein Abdruck der unsrigen in der »Berner Zeitung«. Grüß die ganze Gesellschaft.

Dein E.

Bern, 7. – 8. Jan. 49

Gestern zu spät zur Post. Heute also noch die Bemerkung, daß die »Neue Rheinische Zeitung« seit dem 1. Januar hier nicht mehr eingetroffen ist. Sieh doch nach, ob sie regelmäßig abgeschickt. Ich hab’ mich erkundigt, mit dem Abonnieren ist’s nichts. Ich müßte auf 1/2 Jahr abonnieren, so lang bleib’ ich nicht und hab’ auch kein Geld. Wie gesagt, es ist wichtig, daß sie herkommt, nicht bloß meinetwegen, sondern auch hauptsächlich, weil die uns günstige, von einem Kommunisten redigierte »Berner Zeitung« alles tut, um sie hier en vogue zu bringen.

Marx an Engels in Kaiserslautern

Paris, 7. Juni 1849

Schreib mir unter der Adresse M. Ramboz, 45, rue de Lille

Lieber Engels!

Ich schreibe Dir in diesem Briefe wenig ausführlich. Erst sollst Du mir antworten, ob er unversehrt angekommen ist. Ich glaube, daß die Briefe wieder con amore erbrochen werden.

Es herrscht hier eine royalistische Reaktion, schamloser als unter ­Guizot, bloß vergleichbar mit der nach 1815.99 Paris ist morne100. Dazu die Cholera, die außerordentlich wütet. Trotzdem stand ein kolossaler Ausbruch des Revolutionskraters nie näher bevor als jetzt zu Paris. Die Details darüber später. Ich komme mit der ganzen revolutionären Partei zusammen und werde in einigen Tagen sämtliche Revolutionsjournale zu meiner Verfügung haben. Was die hiesigen pfälzisch-badischen Gesandten betrifft, so ist Blind, von einem wirklichen oder vermeintlichen Choleraanfall erschreckt, einige Stunden von Paris aufs Land gezogen. Quant à Schütz101 ist folgendes zu bemerken:

1. Setzt ihn die provisorische Regierung in eine falsche Position, indem sie ihm keine Berichte schickt. Die Franzosen verlangen des faits, und wo soll er sie hernehmen, wenn ihm kein Teufel schreibt? Es müssen ihm möglichst oft Depeschen zukommen. Es ist klar, daß er in diesem Augenblick nichts ausrichten kann. Das einzig Erreichbare ist, der preußischen Regierung Wind in die Augen zu streuen, indem man ihm möglich macht, häufig mit den Chefs der Montagnards102 zusammenzukommen.

2. Ein zweiter unverzeihlicher Fehler des gouvernement provisoire du Palatinat103 ist, daß man hinter dem Rücken des offiziellen Gesandten eine Masse lausiger Deutschen mit dieser oder jener Mission beauftragt. Das muß ein für allemal aufhören, wenn Schütz den Monta­gnards gegenüber wenigstens die Honneurs seiner Position behaupten soll, und das ist in diesem Augenblicke – Preußen gegenüber – doch wohl der ganze Inhalt seiner Mission.

Daß er im übrigen wenig erfährt, versteht sich von selbst, da er nur mit einigen offiziellen Montagnards zusammenkömmt. Ich werde ihn übrigens immer au courant halten. Meinerseits muß ich verlangen, daß Du mir wenigstens zweimal die Woche regelmäßig und jedesmal, so oft etwas Wichtiges vorfällt, sofort schreibst.

In dem Feuilleton der »Kölnischen Zeitung« über die Pfälzer Bewegung de dato Dürkheim an der Hardt104, heißt es unter anderm:

»Auf Herrn Marx, den Redakteur der ›Neuen Rheinischen Zeitung‹, ist man nicht gut zu sprechen. Derselbe soll der provisorischen Regierung erklärt haben, seine Zeit sei noch nicht gekommen; er werde sich vorläufig zurückziehen.« Wie hängt das zusammen? Die elenden Deutschen hier, mit denen ich jedes Zusammentreffen übrigens vermeide, werden das breit durch Paris zu schlagen suchen. Ich halte es deshalb für gut, wenn Ihr in der »Karlsruher« oder »Mannheimer Abendzeitung« gradezu erzählt in einem Korrespondenzartikel, ich sei als Repräsentant des demokratischen Zentralkomitees zu Paris. Ich halte dies auch deshalb für nützlich, weil einstweilen, wo augenblicklich, unmittelbar noch kein Resultat hier zu erreichen ist, man die Preußen glauben machen muß, daß furchtbare Intrigen hier gespielt werden. Il faut faire peur aux Aristocrates.105

Ruge ist hier gleich Null. Was macht Dronke?

Du mußt übrigens sehn, daß Du irgendwo Geld für mich auftreibst; Du weißt, daß ich die letzten eingehenden Summen, pour faire honneur aux obligations de la »Nouvelle Gazette Rhénane«, verausgabt habe, und in den jetzigen circonstances kann ich weder ganz eingezogen wohnen und leben, noch weniger in Geldverlegenheiten geraten.

Wenn es Dir irgend möglich ist, so schicke mir einen französischen Artikel, worin Du die ganze ungarische Affäre106 resümierst. Teile diesen Brief d’Ester mit. Grüße ihn bestens. Soll ich unter einer andern Adresse schreiben, so gebt sie an. M.

Herrn Fr. Engels, zu erfragen bei Dr. d’Ester

Engels an Jenny Marx in Paris

Liebe Frau Marx!107

Sie sowohl wie Marx werden verwundert sein, daß ich so lange nichts habe von mir hören lassen. En voici les causes: Denselben Tag, wo ich an Marx schrieb (von Kaiserslautern aus), kam die Nachricht, daß Homburg von den Preußen besetzt und somit die Kommunikation mit Paris abgeschnitten war. Ich konnte nun den Brief nicht mehr abschicken und ging zu Willich. In Kaiserslautern hatte ich mich von aller Befassung mit der soi-disant Revolution ferngehalten; als aber die Preußen kamen, konnte ich der Lust nicht widerstehen, den Krieg mitzumachen. Willich war der einzige Offizier, der etwas taugte, und so ging ich zu ihm und wurde sein Adjutant. Ich war in vier Gefechten, wovon zwei ziemlich bedeutend, namentlich das bei Rastatt, und habe gefunden, daß der vielgerühmte Mut des Dreinschlagens die allerordinärste Eigenschaft ist, die man haben kann. Das Kugelpfeifen ist eine ganz geringfügige Geschichte, und während des ganzen Feldzugs hab’ ich trotz vieler Feigheit kein Dutzend Leute gesehn, die sich im Gefecht feig benahmen. Desto mehr aber »tapfre Dummheit«. Enfin, ich bin überall glücklich durchgekommen, und au bout du ­compte108 ist es gut, daß einer von der »Neuen Rheinischen Zeitung« dabei war, weil alles demokratische Lumpenpack in Baden und der Pfalz war und nun mit nicht getanen Heldentaten renommiert. Es würde wieder geheißen haben: die Herren der »N.Rh.Z.« seien zu feig, sich zu schlagen. Von allen den Herren Demokraten aber hat sich niemand geschlagen, außer mir und Kinkel109. Letzterer hat sich bei unserm Korps als Musketier gestellt und sich ganz gut gemacht; im ersten Gefecht, das er mitmachte, bekam er den Streifschuß an den Kopf und wurde gefangen.

Nachdem unser Korps den Rückzug der badischen Armee gedeckt, gingen wir, 24 Stunden später als alle andern, in die Schweiz und sind gestern hier in Vevey angekommen. Während des Feldzugs und des Marsches durch die Schweiz war es mir absolut unmöglich, auch nur eine Zeile zu schreiben. Jetzt aber beeile ich mich, Nachricht zu geben und um so schleuniger an Sie zu schreiben, als ich – irgendwo in Baden – gehört habe, Marx sei verhaftet in Paris. Wir bekamen nie Zeitungen zu sehn, erfuhren also nichts. Ob es wahr ist oder nicht, hab’ ich nie erfahren können. Sie begreifen die ängstliche Spannung, in der ich mich daher befinde, und ich bitte Sie aufs dringendste, mich von meiner Unruhe zu befreien und mir Gewißheit über Marx’ Schicksal zu verschaffen. Da ich keine Bestätigung dieses Gerüchts von Marx’ Verhaftung gehört, so hoffe ich immer noch, daß es falsch ist. Daß aber Dronke und Schapper110 sitzen, daran kann ich kaum zweifeln. Genug, wenn Marx noch frei ist, so schicken Sie ihm doch diesen Brief zu, mit der Bitte, mir gleich zu schreiben. Sollte er sich in Paris nicht sicher fühlen, so ist er hier im Waadtland vollständig sicher. Die Regierung selbst nennt sich rot und partisane de la révolution permanente. In Genf ist es ebenso. Dort ist Schily aus Trier, der im Mainzer Korps ein Kommando führte. Wenn ich von Hause einiges Geld bekomme, so geh’ ich wahrscheinlich nach Lausanne oder Genf und seh’, was ich anfange. Unsre Kolonne, die sich brav geschlagen hat, ennuyiert mich, und hier kann man nichts machen. Willich111 ist im Gefecht brav, kaltblütig, geschickt und von raschem, richtigem Überblick, außer dem Gefecht aber plus ou moins langweiliger Ideologe und wahrer Sozialist. Die meisten Leute vom Korps, mit denen man sprechen kann, sind anderswohin dirigiert.

Wenn ich nur erst die Gewißheit hätte, daß Marx frei ist! Ich habe oft daran gedacht, daß ich mitten unter den preußischen Kugeln an einem weit weniger gefährlichen Posten war als die andern in Deutschland und namentlich Marx in Paris. Also befreien Sie mich bald von dieser Ungewißheit. Tout à vous!

Engels

Vevey, Canton de Vaud, 25. Juli 1849 Adresse: F. Engels, refugié alle­mand 8, Vevey, Suisse

Marx an Engels in Lausanne

Paris, 23. August 1849

Lieber Engels!

Ich bin nach dem Departement Morbihan verwiesen, den Pontinischen Sümpfen der Bretagne112. Du begreifst, daß ich auf diesen verkleideten Mordversuch nicht eingehe. Ich verlasse also Frankreich. Nach der Schweiz gibt man mir keinen Paß, ich muß also nach London, und zwar morgen. Die Schweiz wird ohnehin bald hermetisch verschlossen sein, und die Mäuse mit einem Schlag würden gefangen sein.

Außerdem: In London habe ich positive Aussicht, ein deutsches Journal zu stiften. Ein Teil der Gelder ist mir sicher. Du also mußt sofort nach London. Zudem erheischt es Deine Sicherheit. Die Preußen würden Dich doppelt erschießen: 1. wegen Baden113, 2. wegen Elberfeld. Und was sollst Du in der Schweiz, wo Du nichts tun kannst? Du hast keine Schwierigkeit, nach London zu kommen, sei es unter dem Namen Engels, sei es unter dem Namen Mayer. Sobald Du erklärst, nach England zu wollen, erhältst Du einen Zwangspaß bis London von der französischen Gesandtschaft.

Ich rechne positiv darauf. Du kannst nicht in der Schweiz bleiben. In London werden wir Geschäfte machen. Meine Frau bleibt einstweilen hier. Du schreibst an sie immer unter derselben Adresse: 45, rue de Lille, M. Ramboz. Aber noch einmal, ich rechne sicher darauf, daß Du mich nicht im Stich lassen wirst.

Dein K. M.

Lupus ist bei Dr. Lüning, Zürich. Schreib ihm auch von meinem Plan.

Marx an Engels in Manchester

London, 19. Nov. 1850

Lieber Engels!

Ich schreibe Dir nur zwei Zeilen. Heute morgen um zehn Uhr ist unser kleiner Pulververschwörer Föxchen114 gestorben. Plötzlich, durch einen der Krämpfe, die er oft gehabt hatte. Einige Minuten vorher lachte und schäkerte er noch. Die Sache kam ganz unverhofft. Du kannst Dir denken, wie es hier aussieht. Durch Deine Abwesenheit sind wir grade in diesem Moment sehr vereinsamt.

In meinem nächsten Briefe werde ich Dir einiges über Harney115 schreiben, woraus Du sehn wirst, in welcher fatalen Lage er sich befindet.

Dein

K.Marx

Wenn Du grade in der Stimmung bist, schreib einige Zeilen an meine Frau. Sie ist ganz außer sich.

Marx an Engels in Manchester

London, 23. Nov. 1850

Lieber Engels!

Dein Brief hat meiner Frau sehr wohlgetan. Sie befindet sich in einer wirklich gefährlichen Aufgeregtheit und Angegriffenheit. Sie hatte das Kind selbst gestillt und unter den schwierigsten Verhältnissen mit den größten Opfern sich seine Existenz erkauft. Dazu der Gedanke, daß das arme Kind ein Opfer der bürgerlichen Misere gewesen ist, obgleich es ihm speziell an keiner Pflege gefehlt hat.

Herr Schramm116 ist ganz verseilert117 und befindet sich in einer seiner ekelhaftesten Epochen. Zwei Tage durch, am 19. und 20. November, ließ er sich gar nicht bei uns sehn, kam dann eine Minute und verschwand sofort wieder nach einigen albernen Redensarten. Am Begräbnistage hatte er sich zum Mitfahren gemeldet, kömmt einen Augenblick vor der anberaumten Stunde, spricht kein Wort von dem Begräbnis, sondern erzählt meiner Frau, daß er sich eilen müsse fortzugehn, um nicht zu spät bei seinem Bruder zum Essen zu kommen. Du begreifst, wie bei dem jetzigen irritabeln Zustand meiner Frau das Benehmen dieses Menschen, der so viel Freundschaft in unserm Hause genossen, beleidigen muß.

Jones118 hat mir die eigentliche Lage Harneys auseinandergesetzt. Er ist sous le coup de la justice119. Sein Blatt mußte dem ganzen Inhalt nach gestempelt sein. Die Regierung wartet nur eine größre Verbreitung ab, um ihn zu fassen. Der Prozeß gegen Dickens120 ist bloß als Präzedenz gegen ihn eingeleitet. Wird er dann gefaßt, so kann er außer der eigentlichen Strafe 20 Jahre sitzen für die Unmöglichkeit, die securities121 aufzubringen.

Bauer und Pfänder haben ihren Prozeß122 gewonnen. Roberts war ihr Advokat.

Dein K. M.


1 Emil Blank, Kaufmann, Schwager von Friedrich Engels

2 August H. Ewerbeck, Schriftsteller, Mitglied des Bundes der Kommunisten

3 Im Oktober hatte Friedrich Wilhelm IV. durch Kabinettsorder die Gründung von Vereinen zum Wohle der arbeitenden Klassen zugelassen. Engels war dabei, als in Köln und in Elberfeld Arbeiterbildungsvereine gegründet wurden und Linke maßgeb­lichen Einfluss in den Komitees gewinnen konnten.

4 Moses Heß, sozialistischer Schriftsteller, Korrespondent der »Rheinischen Zeitung«, später Mitglied des Bundes der Kommunisten

5 Der Staatsanwalt befürchtete eine Verbindung zwischen den Krawallen in Elberfeld und dem aufrührerischen Fabrikantensohn und Journalisten Engels.

6 Karl Ludwig Bernays war Redakteur der deutschsprachigen Zeitung »Vorwärts«, in der auch Marx und Engels scharf Preußen-kritische Artikel veröffentlichten.

7 Von Marx und Engels geplante Broschüre »Die heilige Familie, oder Kritik der kritischen Kritik. Gegen Bruno Bauer und Consorten«. Als Buch 1845 erschienen.

8 Die Brüder Bruno und Edgar Bauer gehörten zu den junghegelianischen Kritikern der Verhältnisse in Preußen.

9 »Deutsch-Französische Jahrbücher«, Paris 1844, in denen Marx und Engels veröffentlichten.

10 Rezension von Engels in den »Deutsch-Französischen Jahrbüchern« über das Buch von Thomas Carlyle »Past and Present«, in dem Carlyle kritisch die sozialen Verhältnisse in England beschrieb.

11 Friedrich Wilhelm Krummacher, pietistischer Pastor in Elberfeld

12 Gemeint sind die nur unvollständig überlieferten »Ökonomisch-philosophischen Manuskripte« von 1844.

13 Michail A. Bakunin, russischer Revolutionär, Teilnehmer der 1848/49er-Revolu­tion in Deutschland, Anarchist

14 Guerrier, französischer Sozialist

15 Moses Heß

16 Engels’ Broschüre über die Tänzerin Lola Montez, eine Gespielin von König Ludwig I., ist nicht überliefert.

17 Friedrich Wilhelm Mäurer, Journalist, Mitglied des Bundes der Gerechten

18 feierlich

19 »Misère de la Philosophie«

20 »Die deutsche Ideologie«

21 Gemeint ist Johann H. Küthmann, Inhaber des Verlags Carl Schünemann in Bremen.

22 das preußische Abgeordnetenhaus diskutiert und der Streit in Berlin ist schön im Gange

23 Das muss man gesehen haben.

24 Friedrich Engels Text »Der Status quo in Deutschland« blieb 1847 ungedruckt.

25 Johann Michael Schläpfer, schweizerischer Verleger

26 Kantonsrat

27 wirf

28 Nicolas F. Martin du Nord, französischer Politiker

29 aufrüherische Plakate

30 Kleinkrämer

31 Das riecht ganz nach Hébert. Jaques R. Hébert, französischer Journalist

32 Vater Cabet. Étienne Cabet, französischer Publizist und utopischer Kommunist

33 liederlicher Typ

34 und das sieht schlecht für den aus, der kein Geld hat

35 Aber solange es Amüsierdamen gibt, führwahr!

36 Das hindert einen nicht daran,

37 Achille de Vaulabelle, französischer Historiker, Politiker und Journalist

38 Geschichtsschreibung der Restaurationszeit

39 Jacques Nicolas Thierry und François August Mignet, bürgerlich-liberale Historiker in Frankreich

40 Jean-Baptiste Capefigue, französischer Historiker und Publizist

41 Armand Marrast, französischer Autor und republikanischer Politiker

42 Faschingsdienstag

43 abhängig vom Zufall

44 beide Arschbacken

45 »Der Status quo in Deutschland«

46 Wilhelm Wolff, kommunistischer Journalist und Sprachlehrer

47 Marx und Edgar von Westphalen hatten in der Zeitschrift »Gesellschaftsspiegel« 1846 je einen Beitrag veröffentlicht.

48 Aufkäufer von Wechseln

49 Ich habe die Ehre, Dein aufrichtiger

50 Victor Tedesco, belgischer Sozialist, Verfasser des »Catéchisme du prolétaire«

51 diesmal wird alles nach unseren Wünschen verlaufen

52 Jean-Joseph-Louis Blanc, französischer Historiker und sozialistischer Journalist

53 »Misère de la philosophie«

54 Alphonse de Lamartine, französischer Autor und Politiker

55 François Vidal, französischer Sozialist und Journalist

56 »Grundsätze des Kommunismus«

57 Stephan Born, Schriftsetzer, Mitglied des Bundes der Kommunisten

58 Wilhelm Wolff

59 Georg Weerth, Schriftsteller und Kaufmann, Mitglied des Bundes der Kommunisten

60 Man muss ihn in seinem Bereich zurückhalten.

61 Das geschah nicht in böser Absicht.

62 Ferdinand Flocon, radikaler französischer Publizist

63 Friedrich Engels: »Die ›Réforme‹ und der ›National‹« und »Frankreich: Politische Vorgänge«

64 Ihr tendiert zum Despotismus, ihr liquidiert die Revolution in Frankreich, wir haben elf Millionen Kleinbauern in Frankreich, die zugleich die fanatischsten Grundeigentümer sind.

65 aber schließlich sagte er, sind unsere Grundsätze zu ähnlich, als dass wir nicht zusammen marschieren sollten; was uns betrifft, wir werden euch unterstützen, wie es in unserer Macht steht.

66 Aufzeichnung von Ferdinand Wolff, Mitglied des Bundes der Kommunisten, über eine angebliche Vergewaltigung Engels’ an Sybille Heß

67 Sybille Heß

68 Hinweise

69 Georg Herwegh, mit Marx befreundeter Dichter der 1848/49er-Revolution und der Arbeiterbewegung

70 Jules Michelet: »Histoire de la révolution française«

71 Die Theorien von Weitlinger und Proudhon waren für Engels kleinbürgerliche Beschränktheit.

72 wenn das nicht gelingt, werde ich mich von dieser Art von Propaganda zurückziehen

73 Paul Stumpf, Mitglied des Bundes der Kommunisten

74 Philipp Neubeck, Lehrer in Mainz, Mitglied der Association démocratique in ­Brüssel

75 bedrängen

76 Begleitschutz

77 Adalbert von Bornstedt, Mitglied des Bundes der Kommunisten und preußischer Geheimagent

78 Das ist eine Gelegenheit, ihn nach Verviers zu verbannen.

79 In der Zeitschrift »Réforme« sollte eine Rezension von Marx’ »Misère de la philosophie« erscheinen.

80 In Paris kam es zu handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen traditionalistisch gesonnenen Handwerkern und Mitgliedern des Bundes der Kommunisten, darunter Andreas Scherzer.

81 Die deutsche demokratische Gesellschaft, die durch eine deutsche Legion die Revolution von Frankreich nach Deutschland bringen sollte

82 Begleitschreiben

83 Karl Gustav Maynz, Jura-Professor in Brüssel, Mitglied der Association démocratique

84 Lucien Jottrand, Präsident der Associaton démocratique in Brüssel

85 Was tun?

86 Ernst Dronke, Mitglied des Bundes der Kommunisten

87 für die Herausgabe der »Neuen Rheinischen Zeitung«

88 Heinrich Bürgers, Mitglied des Bundes der Kommunisten in Köln, Redakteur der »Neuen Rheinischen Zeitung«, 1852 einer der Hauptangeklagten im Kölner Kommunistenprozess

89 Bohnstedt und Hecker, Aktionäre der »Neuen Rheinischen Zeitung«

90 Republikaner in Glacéhandschuhen

91 Treffen des Bundes der Kommunisten

92 Ferdinand Freiligrath, Redakteur der »Neuen Rheinischen Zeitung«

93 Artikel von Engels »Der magyarische Kampf« über die Revolution in Ungarn für die »Neue Rheinische Zeitung«

94 Aufstand in Norditalien

95 Die Teilnehmer der Revolution von 1848 in Köln wurden zunächst nicht strafrechtlich verfolgt. Das geschah erst 1852.

96 Franz Raveaux, Mitglied der deutschen Nationalversammlung und der provisorischen badischen Regierung

97 Polizeispitzel und Totschläger

98 Artikel von Heinrich Bürgers: »Herr von Ladenberg und die Volksschullehrer« in der »Neuen Rheinischen Zeitung«

99 In Paris wurde Marx am 13. Juni 1849 Zeuge der Gegenrevolution. Präsident Louis Bonaparte brach die Verfassung mit einem Truppeneinsatz in Italien. Ein sozialistisches Komitee plante einen Aufstand, um eine proletarische Macht zu bilden. Schon kurz nach Beginn einer Demonstration schlugen Polizei und Militär zu. Der Belagerungszustand wurde dazu verwendet, gleich die Revolution zu beseitigen.

100 düster

101 Schütz, Teilnehmer am badisch-pfälzischen Aufstand, Vertreter der Badener provisorischen Regierung in Paris

102 Die demokratisch-republikanische Fraktion in der französischen Nationalversammlung wurde als Montagne, Berg, bezeichnet. Deren Führer Alexandre Ledru-­Rollin ging im Juni 1849 ins Exil.

103 Provisorische Regierung der Pfalz

104 Dürkheim war einer der Standorte der 1849 gebildeten pfälzischen Volksarmee im badisch-pfälzischen Feldzug mit dem Ziel, der in Frankfurt von der Nationalversammlung beschlossenen Reichsverfassung Geltung zu verschaffen. Der Aufstand wurde von preußischen Truppen niedergeschlagen.

105 Man muss die Aristokraten in Angst versetzen.

106 Aufstand in Ungarn 1848

107 Engels schrieb seinen für Marx bestimmten Bericht an dessen Ehefrau Jenny Marx, weil er Marx’ Anschrift nicht besaß.

108 kurz und gut

109 Gottfried Kinkel, demokratischer Revolutionär

110 Karl Schapper, Mitglied des Bundes der Kommunisten, Redakteur der »Neuen Rheinischen Zeitung«

111 August Willich, ehemaliger preußischer Offizier, Führer eines Freikoprs im badischen Aufstand von 1849, Engels war sein Adjudant

112 Anspielung auf die im alten Rom geübte Praxis, missliebige Personen in die wegen ihres schlechten Klimas berüchtigten Sümpfe zu schicken, eine Art Todesstrafe

113 Im Sommer 1849 nahm Engels am bewaffneten Aufstand in Baden und der Pfalz teil, in Elberfeld hatte er sich zuvor an der Vorbereitung eines Aufstands beteiligt.

114 Heinrich Guido Marx, geb. 1849

115 James Harney, britischer Arbeiterführer, Mitglied des Bundes der Kommunisten und Redakteur linker Blätter

116 Conrad Schramm, Mitglied des Bundes der Kommunisten und des Deutschen Arbeiterbildungsvereins in London

117 bedeutet so viel wie »steht unter dem Einfluss von Sebastian Seiler«, einem Mitglied des Bundes der Kommunisten

118 Ernest Charles Jones, englischer proletarischer Schriftsteller

119 unter dem Fallbeil der Justiz

120 Charles Dickens, englischer Dichter

121 Sicherheitsleistung

122 Der Bund der Kommunisten hatte sich im Dezember 1850 in die Fraktion Marx und die Fraktion Willich-Schapper gespalten. Die Marx-Anhänger Heinrich Bauer und Carl Pfänder waren Mitglieder des Deutschen Arbeiterbildungsvereins und verwalteten den Reisefonds des Vereins. Nach dem Austritt der beiden aus dem Verein wurden sie von ihm verklagt, weil sie angeblich das Geld nicht ordentlich zurückgezahlt hätten. Die Klage wurde abgewiesen.

Dear Frederick! Lieber Mohr!

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