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Einleitung

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Die gesammelten Arbeiten und Aufsätze Rudolf Dreschers über James Fenimore Cooper1 erstmals einem breitem Publikum vorzulegen, ist mir ein Bedürfnis, weil diese Texte bisher nicht adäquat wahrgenommen wurden. Sie entstanden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und eine Diskussion darüber fand meines Erachtens bisher nicht statt. Sie können der Rezeption der Fenimore Cooper’schen Werke in Deutschland einen neuen Impuls geben.

James Fenimore Cooper ist in Deutschland in weiten Kreisen lediglich als der Autor der Lederstrumpf-Romane bekannt. Diese „Kenntnis“ stützt sich auf die sehr verbreiteten Ausgaben von „für die Jugend bearbeiteten“ Fassungen der Lederstrumpf-Pentalogie, die bereits seit 1845 in verschiedenen Fassungen erschienen sind und radikale Kürzungen der ursprünglichen fünf einzelnen Werke darstellen.2 Sowohl die thematische Vielfalt und künstlerische Ausgestaltung als auch Fenimore Coopers historische, gesellschaftliche, politische und religiöse Ausführungen gehen in den gekürzten Fassungen völlig verloren. Ganz zu schweigen von dem umfangreichen und vielfältigen Gesamtwerk Fenimore Coopers, wovon die deutsche Leserschaft im Regelfalle keine Kenntnis hat. Der amerikanische Bestseller-Autor verfasste 32 Romane, 13 Sachbücher auf den Gebieten von Geschichte und Biographie, wovon fünf Reisebeschreibungen seiner sieben Jahre dauernden Europareise darstellen, drei Kurzgeschichten, sechs umfangreiche literarische Rezensionen und zahlreiche politisch motivierte öffentliche Stellungnahmen. Er mischte sich beständig in gesellschafts- und tagespolitisches Geschehen ein und er war in eine große Anzahl von Prozessen involviert. Seine Romane stellen letztlich Kommentare und denkbare Alternativen zu aktuellen gesellschaftspolitischen Ereignissen seiner Zeit dar. Zudem gilt er in Amerika als Erfinder der Frontier Romance und der Sea Novel.3 Die aktuelle Briefausgabe beinhaltet mehr als 1150 Briefe von und an Fenimore Cooper.4 – Im Bewusstsein der deutschen Leserin und des deutschen Lesers hingegen existiert er bisher lediglich als der Autor der – gekürzten – Lederstrumpf-Romane.5

Zwar hat Arno Schmidt in den 1960er-Jahren „in Klein=Deutschland eine zage Cooper=Renaissance“6 diagnostiziert. Er hat in einer Reihe von ihm selbst so genannten Brotarbeiten, in eigenen Romanen und in Funkdialogen James Fenimore Cooper und dessen Werke hoch gelobt sowie vier seiner Bücher übersetzt.7 Aber bereits eine Generation zuvor war ein Anderer als Promotor des amerikanischen Bestseller-Autors in Deutschland tätig – Rudolf Drescher aus Hanau. Dieser fand sehr früh eine Begeisterung an und einen Lebensinhalt in Fenimore Coopers Werken. Dreschers Wirken und Engagement aber scheint Schmidt offenbar entgangen zu sein, denn in dessen Werken findet sich keine Spur Dreschers, obwohl beide eine sehr verwandte Zuneigung zu dem amerikanischen Autor teilten.8

Rudolf Drescher lebte von 1869 bis 1939 in Hanau am Main. Er verdiente dort seinen Lebensunterhalt in der Platinschmelze G. Siebert OHG. Laut Informationen der EVONIK Services GmbH, einem Nachfolgeunternehmen der G. Siebert OHG, vertrat der „Kaufmann Rudolf Drescher“ in den Jahren 1922 und 1923 „die Anteile auswärtiger Mitglieder der Familie Siebert.“ Seit Oktober 1924 war Drescher zuständig für „die Personal- und Steuerangelegenheiten sowie das gesamte Kassen- und Finanzwesen der Firma Siebert.“9 Über seinen Werdegang und sein (berufliches) Leben ist außer diesen wenigen Angaben bisher kaum etwas bekannt. Die offensichtlich wahre Begeisterung seines Lebens aber fand Drescher in den Werken James Fenimore Coopers. Drescher schreibt selbst in einem Artikel aus dem Jahre 1929, wie er zu einem Fenimore Cooper-Enthusiasten geworden ist: „One of the works that made the deepest impression on me in my youth was James Fenimore Cooper’s ‚Leatherstocking Tales‘“.10 Er hat sich mit großer Leidenschaft dem amerikanischen Romanautor und dessen Werk zugewendet und viele seiner Bücher, zunächst in deutschen Übersetzungen, dann aber auch die Originalausgaben gesammelt. Dazu kamen weitere Arbeiten über Fenimore Cooper. Diese am Ende insgesamt 745 Bände umfassende Sammlung, die als die größte private Sammlung außerhalb der Familie Fenimore Cooper gilt, wird heute in der Universitätsbibliothek Heidelberg verwahrt. Dazu existiert ein Verzeichnis Dreschers, das den Inhalt und Umfang der Sammlung beschreibt. Dieses Verzeichnis gibt auch Auskunft darüber, dass Drescher in seiner Wertschätzung für Fenimore Coopers Schriften im Zeitraum von 1904 bis 1939 eine Reihe von Aufsätzen, Zeitungsartikel und Rezensionen verfasste. Mit diesen Werken ist Drescher als Promotor für Fenimore Cooper in Erscheinung getreten, deren Wiedergabe hier erstmals erfolgt.11

In diesen Arbeiten schreibt Drescher zunächst über die Entstehung der Lederstrumpf-Romane. „Hierunter sind natürlich die Originalwerke, nicht die zahlreichen Bearbeitungen für die Jugend zu verstehen“.12 Er schreibt im Jahre 1911 begeistert über neue deutsche Ausgaben dieser Werke. Dann nimmt er Fenimore Coopers Seeromane in den Blick und erwähnt dessen Ausbildung zum Seemann, womit dieser sich genaue Kenntnis des Lebens auf See erworben hatte. Drescher führt aus, dass Fenimore Cooper in Amerika als der „Erfinder“ des Seeromans (Sea Novel) gilt, obwohl er nicht der erste war, der das Meer literarisch thematisierte. In seinem Artikel über die Seeromane benennt und charakterisiert Drescher knapp alle Arbeiten Fenimore Coopers zu diesem Thema. Er rezensiert eine der ersten Cooper-Biographien und zwar die von Mary E. Phillips aus dem Jahre 1913. Mit Frau Phillips stand er in engem Austausch, sie besuchte ihn in Hanau. Drescher kommt auf die bis heute umfangreichste deutsche Ausgabe des amerikanischen Bestseller-Autors bei Johann David Sauerländer in Frankfurt am Main zu sprechen, die es auf 38 Bücher brachte.13 Über mehrere Romane Fenimore Coopers – Die Ansiedler, Die Heidenmauer, Die Wassernixe – veröffentlicht Drescher jeweils 100 Jahre nach deren ersten Erscheinen einen Artikel in verschiedenen Zeitungen, teils sogar in den Orten, an denen Fenimore Cooper sich zu den jeweiligen Zeitpunkten aufgehalten hatte (The Water-Witch in Dresden) oder in denen ein Roman des Amerikaners spielte (The Heidenmauer in Bad Dürkheim). In dem Artikel Franz Schubert und Cooper zitiert Drescher aus einem Brief Schuberts kurz vor dessen Tod und belegt damit Schuberts Interesse an Fenimore Coopers Schriften. Der Artikel über seine eigene, schon damals berühmte, Sammlung erscheint 1929 im Freemann’s Journal in Cooperstown, New York. In diesem Aufsatz gibt Drescher Auskunft über seine Motive als Fenimore Cooper-‚Narr‘. Er liefert Information darüber, wie er zu einer Reihe von Fenimore Cooper Bänden gekommen war und über seine verschiedenen, insbesondere amerikanischen Kontakte. Offenbar aus reinem Privatvergnügen übersetzt Drescher 1925 die Einleitung von Susan Fenimore Cooper zu Der Letzte Mohikaner der Household Edition. Diese Übersetzung von Drescher ist bisher nicht veröffentlicht. Der Text ist mit einer handschriftlichen Widmung an die Schwester Elisabeth versehen.14 Den längeren Essay über Die Schweiz in Cooper’s Werken widmet er in der Version von 1928 Clare Benedict, einer Urgroßnichte des amerikanischen Autors, die lange Zeit in der Schweiz lebte und mit der Drescher ebenfalls in Kontakt stand. Er veröffentlicht ihn 1931 erneut, mit leichten Abwandlungen, in der Zeitung Berner Heim. In diesem Text werden die in Deutschland kaum bekannten drei Werke Fenimore Coopers, die sich mit der Schweiz befassen oder in der Schweiz spielen, thematisiert. Schließlich veranstaltet Drescher 1936 eine Neuausgabe der Lederstrumpf-Pentalogie im Hendel Verlag, Meersburg und Leipzig. Diese Edition, so Drescher selbst, „ist die vollständigste und beste deutsche Lederstrumpf-Ausgabe“15 bis dahin. Sie stellt eine Überarbeitung und Vervollständigung der bei Liesching in Stuttgart zwischen 1841 und 1843 erschienenen Ausgabe, übersetzt von Karl Kolb, Leonhard Tafel und anderen, dar.16 In einer Anmerkung des Verlages von Die Prärie dieser Ausgabe findet sich folgender Eintrag:

„Die eingehende Vergleichung der Kolbschen Übertragung mit dem englischen Original zeigte, daß selbst die Kolbsche Übertragung Kürzungen aufweist. Diese Lücken sind von uns sorgfältig ergänzt worden. Wir hielten das für unerläßlich, weil gerade an Cooper nicht nur in den Übersetzungen, sondern sogar in neueren englischen Ausgaben durch Kürzungen gesündigt worden ist. Selbstverständlich wurden alle Übersetzungsfehler berichtigt.“17

Zu dieser Ausgabe verfasst Drescher ein umfangreiches Nachwort, welches von seiner detailgenauen Kenntnis des Werkes und Lebens des amerikanischen Autors sowie insbesondere der einzelnen Lederstrumpf-Romane zeugt. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung war dies wohl der kenntnisreichste Aufsatz in Deutschland über den amerikanischen Autor. Zudem sind in dieser Ausgabe die Illustrationen von F. O. C. Darley beigefügt, die sich Arno Schmidt 1962 – in Unkenntnis dieser Drescher-Ausgabe – für eine neu herauszugebende Lederstrumpf-Ausgabe wünschte.18 Diese fünfbändige Ausgabe Dreschers wurde in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg vom Insel Verlag nachgedruckt, teils komplett, teils in einzelnen Bänden, unter der bloßen Angabe von Dreschers Namen, allerdings ohne weitere Information. Drescher wird dabei als einer der Übersetzer aus dem 19. Jahrhundert wahrgenommen.19 Von Dreschers Emphase und von seinem Impetus für Fenimore Cooper und dessen Werk wird nichts berichtet.

Eine letzte Aktivität Dreschers gilt es zu vermelden: Offenbar plante er gemeinsam mit dem Balneologen Paul Härtl (1878–1938) 1936 in Bad Dürkheim ein Fenimore Cooper-Museum oder ein Cooper-Memorial zu errichten. Hiervon zeugen die beiden Arbeiten, die mir die Museumsgesellschaft Bad Dürkheim freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, die hier ebenfalls erstmals veröffentlicht werden.20

Dreschers Artikel und Aufsätze bieten dem Leser trotz einer Reihe von Wiederholungen, die bei solchen Arbeiten unvermeidlich auftreten – allein drei längere Arbeiten befassen sich mit den Lederstrumpf-Bänden –, einen Gesamteindruck über Fenimore Coopers vielfältiges Werk. Dabei ist Dreschers Anliegen von Anfang an darauf ausgerichtet, von der Konzentration auf die Lederstrumpf-Bände, obgleich sie das hohe Interesse ohne Zweifel verdienen, abzulenken und auf die anderen Werke des amerikanischen Autors hinzuweisen und diese auch bekannt zu machen. Dies belegen Dreschers Arbeiten über Fenimore Coopers See-Romane, über die Schweiz in Fenimore Coopers Werken und die Darstellung der Aufenthalte in Dresden und in Bad Dürkheim. Darüber hinaus fließen in Dreschers Ausführungen immer wieder Teilaspekte von Fenimore Coopers Leben ein, die der deutschen Leserschaft bisher unbekannt waren.

Ein weiteres Verdienst des Hanauers besteht darin, dass er sich um Neuerscheinungen und Arbeiten über Fenimore Cooper bemühte und diese rezensierte. Das trifft für biographische Arbeiten wie auch für Einzeluntersuchungen zu bestimmten Themen zu. Diese Arbeiten sind unter dem Titel Rezensionen Dreschers wiedergegeben. Sie sind auch heute noch spannend für den interessierten Fenimore Cooper Leser, denn sie kommentieren die Sekundärliteratur zum „amerikanischen Scott“, wie Fenimore Cooper auch genannt wurde, in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. An diesen Arbeiten zeigt sich ein Umbruch in Dreschers Kenntnisnahme des amerikanischen Romanautors, es kommt ein anderer Zungenschlag in seine Darstellungen. Bis dahin gründete sich Dreschers Faszination an den Schriften des Amerikaners ausschließlich auf Natur- und Landschafts-schilderungen im weitesten Sinne sowie auf die künstlerische Ausführung und auf die Lebendigkeit und Anschaulichkeit der Vorgänge und der einzelnen Szenen, wie er es unter anderem im Nachwort zur Hendel Ausgabe beschreibt:

„Einen ganz besonderen Reiz der Lederstrumpfromane bilden, abgesehen von der großartigen Behandlung des ganzen Stoffes, die darin enthaltenen herrlichen Naturschilderungen; auf diesem Gebiete brachte es Cooper zu vollendeter Meisterschaft.“21

Diese Haltung Dreschers ändert sich mit diesen Rezensionen. Er übernimmt aus den rezensierten Büchern die dort zur Sprache kommenden über die reinen Landschaftsbeschreibungen hinausgehenden Töne, die deutlicher noch Fenimore Coopers Wollen und Wirken darstellen. So schreibt er zum Beispiel in der Rezension von Spillers Buch Critic of his Times:

„Wie Cooper, der von Haus aus ein scharfer Kritiker war, zu den kulturellen, literarischen, gesellschaftlichen und politischen Tagesfragen seiner Zeit Stellung nahm und seine Ansichten darüber in seinen zahlreichen Werken Ausdruck gab, das hat Spiller in seinem Buch eingehend behandelt.“22

Diese gesellschaftskritische Haltung Fenimore Coopers, sein sich Einmischen in aktuelle tagespolitische Themen seiner Zeit, seine Stellungnahmen zu gesellschaftspolitischen Ereignissen ist fortan auch Thema in Dreschers Rezensionen. Diese Einstellung des amerikanischen Autors ist von Beginn an in seinen Schriften jeweils selbst erkennbar. The Spy von 1821 mag als ein Beispiel hierfür dienen. Dieser Roman stellt den ersten „nationalen“ Roman der jungen Vereinigten Staaten dar, er thematisiert zum ersten Mal den Unabhängigkeitskrieg der 13 Gründerstaaten mit dem Mutterland Großbritannien. Hier treten erstmals „amerikanische“ Offiziere und Soldaten gegenüber britischen auf; es tritt George Washington auf; es treten darin sich bekämpfende paramilitärische Gruppen auf, die einen heißen Skinners, die anderen Cowboys; es erscheint zum ersten Mal in einer literarischen Schrift ein mit komischen Zügen versehener Afro-Amerikaner; es wird die junge Nation gefeiert, und es wird als Grund des Unabhängigkeitskrieges gegen England die nicht vorhandene Mitbestimmung bei politischen Entscheidungen sowie die divergierenden politischen Interessen der britischen Regierung und der amerikanischen Bevölkerung angeführt.23

Dieser Roman machte Fenimore Cooper schlagartig berühmt, nicht nur in Amerika, sondern auch in Europa, wo er als erster Autor authentischer Schilderungen von amerikanischen Landschaften und (Lebens-) Gewohnheiten angesehen wurde.

Die kritische Haltung des amerikanischen Autors und sein gesellschaftspolitisches Engagement wurden seit Beginn der Rezeption seiner Werke in Deutschland bis auf den heutigen Tag von den Leserinnen und Lesern überhaupt nicht zur Kenntnis genommen. Auch Drescher hat diese Aspekte von Fenimore Coopers Werken meines Erachtens erst zum Zeitpunkt der Kenntnisnahme der von ihm rezensierten Bücher wahrgenommen.

In ihrer sehr verdienstvollen Arbeit Lederstrumpf – ein deutsches Jugendbuch betont Irmgard Egger diese kritischen und politischen Seiten von Fenimore Coopers Schriften:

„Coopers auf den ersten Blick so unpolitischen scheinende Lederstrumpf-Romane sind also nicht nur das, als was sie meist gelesen werden – spannende Abenteuergeschichte mit poetischen Schilderungen von Land und Leuten –, sondern sehr wohl vor allem auch Darstellungen seiner politischen Theorien. Ein Umstand, der umso brisanter ist, als er kaum je rezipiert worden ist.“24

Ebenfalls mit Dreschers Rezensionen kommt das Thema der Bezahlung Fenimore Coopers durch die jeweiligen deutschen Verleger seiner Schriften zur Sprache. Drescher hat in seinem mehrfach wiederholten Lob für die Existenz der vielen verschiedenen gleichzeitigen deutschen Übersetzungen der einzelnen Werke Fenimore Coopers lange Zeit nicht gewusst, dass einzig der Verlag Duncker & Humblot in Berlin kurzzeitig einen Vertrag mit dem Autor hatte und ihm ein Honorar zahlte. Drescher teilt dies 1934 im Rahmen seiner Rezension des Werkes von Spiller und Blackburn: A Descriptive Bibliography of the Writings of James Fenimore Cooper mit, aus dem er den Sachverhalt vermutlich selbst erst erfahren hatte.25 Alle anderen Verlage, auch der von Drescher mehrfach gelobte Verlag Sauerländer in Frankfurt, produzierten schlicht Raubdrucke und zahlten dem Autor kein Honorar.26

Drescher hat neben all diesen publizistischen Tätigkeiten auch, wie bereits erwähnt, mit damaligen Größen der amerikanischen und französischen Fenimore Cooper Forschung (Mary Philipps, Robert E. Spiller, Philipp Blackburn, Marcel Clavel) und der Cooper Familie selbst (George Pomeroy Keese, Clare Benedict u.a.) kommuniziert.27 Leider sind dazugehörige Unterlagen, insbesondere Briefe, bis auf sehr wenige Ausnahmen, nicht erhalten oder bisher nicht gefunden worden.28

Da Drescher seine Arbeiten in lokalen Tageszeitungen und seine Rezensionen in einer ausgesprochenen Fachzeitschrift (Beiblatt zu Anglia) veröffentlichte, hatte er keine große Breitenwirkung erzielen können. Somit waren seine Initiativen, auf Fenimore Coopers Werke hinzuweisen, relativ erfolglos und seine Aktivitäten sind heutzutage vergessen. Das ist sehr zu bedauern, erklärt aber auch die Nichtkenntnisnahme Dreschers und seines Engagements durch eine an Fenimore Cooper sehr interessierte Person wie Arno Schmidt.

Drescher führt in seiner Faszination für Fenimore Cooper mehrfach die fast gleichzeitig mit den Originalausgaben erschienenen deutschen – meist parallel herausgebrachten – unterschiedlichen Übersetzungen an und verweist damit stolz auf die andauernde hohe Popularität von Fenimore Coopers Werken in Deutschland. In vielen Fällen aber ist klar, dass einige Bücher bereits zu Dreschers Lebzeiten in Deutschland keine Bestseller mehr waren, sondern teilweise in Vergessenheit geraten waren und nicht mehr verlegt und schon gar nicht mehr rezipiert wurden. Er selbst relativiert in einigen Artikeln die zuvor gelobte Popularität des Amerikaners in Deutschland. Es war entweder der glänzende „Aufschwung der deutschen erzählenden Literatur im vorigen Jahrhundert und die Änderung der literarischen Geschmacksrichtung“29 oder aber „die Raschlebigkeit der Zeit und die übergrosse Fülle der Neuerscheinungen, die jedes Jahr auf den literarischen Markt geworfen wird, hat sie [die Schriften Fenimore Coopers über die Schweiz, R. B.] naturgemäss in den Hintergrund gedrängt.“30 – In diesen Fällen ist die ähnliche Argumentation leicht zu erkennen: „Zu ihrer Zeit“ waren die Bücher Fenimore Coopers in Deutschland jeweils ein Verkaufshit, ein Kassenschlager, ein Bestseller, aber spätestens zum Ende des 19. Jahrhunderts war dies nicht mehr gegeben. Damit begnügt sich Drescher.

Dazu ist aber festzuhalten, dass schon zu Dreschers Lebzeiten oft nur die – gekürzten – Lederstrumpf-Bände verlegt und zur Kenntnis genommen worden waren.31 Die meisten anderen Bücher Fenimore Coopers, trotz Dreschers Engagement, leider nicht. Es gab allerdings auch kaum andere Ausgaben.

Nimmt man mit Karlheinz Rossbacher an, „daß die Jahre vor und um 1830 als Höhepunkt der Cooper-Welle in Deutschland zu bezeichnen sind“32, so ergibt sich zwangsläufig, dass nach dem Abebben dieser Welle, Coopers Werke nicht mehr die meist gelesenen waren und nach und nach durch Werke anderer Autoren abgelöst wurden. Rossbacher gelangt zu seiner Aussage durch die Tatsache der sehr wenigen „erwähnenswerte(n) Neuheiten“33 deutschsprachiger Autoren, die zwischen 1820 und 1836 erschienen sind, wodurch es für ausländische Romane leicht wurde, in Deutschland als Lesestoff akzeptiert zu werden. „Das waren von 1815 an vor allem die Romane Walter Scotts und von 1824 an die Romane Coopers.“ Die Nachahmung Fenimore Cooper’scher Werke in Stil und Setting setzte nach Rossbacher erst später, etwa zur Jahrhundertmitte, ein. Rossbacher resümiert: „ Cooper beherrschte das Feld des exotisch-historischen Abenteuerromans über ein Jahrzehnt lang fast als Monopol. Nachahmer waren überhaupt erst in der zweiten Hälfte des [19.] Jahrhunderts so erfolgreich, daß sie ihn an Popularität und Absatz übertrafen“.34 Zusätzlich informiert Rossbacher, dass seit 1800 in Deutschland drei regelmäßig erscheinende Journale existierten, die über die jungen Vereinigten Staaten unterrichteten, dass es zu Beginn des 19. Jahrhunderts mehrere Auswanderungswellen aus Deutschland nach Amerika gab und dass eine „Informationsliteratur für auswanderungsinteressierte Personen“ vorhanden war. In diese wurden auch die Romane des amerikanischen Autors einbezogen, derart, dass Fenimore Coopers Schilderungen in seinen frühen Romanen, gerade auch von verschiedenen Kritikern, als Beschreibungen der Realität in den Vereinigten Staaten angesehen wurden.35 Die Werke des amerikanischen Autors hatten zudem das Flair des Fremden und Exotischen und unterlagen nicht der restaurativen Zensur.36

Am Ende des 19. Jahrhunderts wurden zwar neben den Lederstrumpf-Bänden auch einige andere Werke Fenimore Coopers auf deutsch und ebenfalls in bearbeiteten und „für die (reifere) Jugend“ gekürzten Versionen, herausgegeben, die aber, den Angaben Preston Barbas zufolge, den Schritt ins 20. Jahrhundert in den meisten Fällen nicht mehr erlebten.37 Auch Irmgard Egger weist in ihrer Untersuchung zu den Jugendbuch-Ausgaben der Lederstrumpf-Bände auf diese Tatsache hin: Nach den beiden „großen deutschen Gesamtausgaben“ in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, bei Sauerländer in Frankfurt ab 1826 und bei Liesching/Hoffmann in Stuttgart ab 1848, etablierten sich bereits ab 1845 „in zunehmenden Ausmaß Jugendbearbeitungen der Abenteuerromane, vorwiegend Lederstrumpf-Ausgaben (…), deren Beliebtheit in gleichem Maße zunahm, wie jene der Erwachsenenausgaben nachließ, und so wurde Cooper ab 1870 fast nur mehr für die Jugend ediert.“38 Bei diesen Kürzungen gegenüber den Originaltexten gibt es, Egger zufolge, eine sehr große Bandbreite. Diese variiert von Kürzungen auf, nicht um, 70 Prozent, auf 30–40 Prozent oder auf 10–20 Prozent, mitunter auch auf auf weniger als 10 Prozent der Originaltexte! Der Regelfall dieser Kürzungen besteht in solchen auf 10–20 oder 30–40 Prozent der Originale, je nach Umfang des Gesamtwerkes.39 Solche Texte haben in der Regel mit den Originalen nur noch Elemente der Grundstruktur gemein und können keinesfalls als deren Übersetzungen angesehen werden. Diese deutschen Lederstrumpf-Ausgaben stellen eine eigene Kategorie dar.

Egger beleuchtet die Entwicklung aller für sie greifbaren unterschiedlichen deutschsprachigen Jugendbuch-Editionen der Lederstrumpf-Romane und führt unter anderem aus, dass zwischen 1845 und 1900 35 verschiedene Ausgaben erschienen sind, wobei „der Begriff ‚Ausgabe‘ (…) hier für jeweils einen oder mehrere Bände verwendet (wird), die etwa zur gleichen Zeit und in derselben Ausstattung bei einem Verlag erschienen sind, sodaß nun also auch beispielsweise drei oder fünf solcher Einzelbände als eine Ausgabe gelten.“40 Von 1900 bis 1945 sind Egger zufolge 38 solcher Ausgaben erschienen; von 1945 bis 1991, dem Erscheinen von Eggers Buch, sind weitere 51 Ausgaben produziert worden.

Setzt man die Angaben Eggers in Beziehung zu den heutzutage in digitalisierten Verzeichnissen vorliegenden Informationen, so bestätigen sich die von ihr angegebenen Aussagen. Das Online-Verzeichnis der Deutschen Nationalbibliothek beinhaltet mehr als 1000 Einträge mit James Fenimore Cooper als Autor. Von 1910 bis 2019 finden sich hier 318 Angaben mit Lederstrumpf im Titel, teils „für die (reifere) Jugend bearbeitet“, teils „für die deutsche Jugend bearbeitet“. Es finden sich 41 Nennungen von Die Ansiedler, 128 Nennungen von Der letzte Mohikaner, 38 Nennungen von Die Prärie, 52 Nennungen von Der Pfadfinder und 114 Nennungen von Der Wildtöter.41 Diese Angaben sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, da die Doppelnennungen der verschiedenen Auflagen nicht zu erkennen sind. Auch stellen eine ganze Reihe der unter Der Lederstrumpf gelisteten Titel in Wahrheit eine Einzelausgabe eines der fünf Bände dar. Zusätzlich ist zu bedenken, dass in den 1950er und 1960er-Jahren sehr oft Nachdrucke von älteren Ausgaben erfolgten, wie Egger ausführt.42 Zudem gilt es bei dieser Auflistung zu berücksichtigen, dass im heutigen Zeitalter des Internets preiswerte Nachdrucke der alten Ausgaben aus dem 19. Jahrhundert – unkommentiert – angeboten werden. Sie stellen ab ca. 2015 einen zahlenmäßig steigenden Anteil an den verzeichneten Editionen dar. Trotz dieser Vorbehalte ist klar zu erkennen, dass nahezu alle der im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek verzeichneten Ausgaben Bearbeitungen und Kürzungen der Originaltexte darstellen; sie sind meist schon in der bibliographischen Angabe als Kinder- oder Jugendbuch angegeben. Neben den Lederstrumpf-Bänden sind auch eine Reihe weiterer Schriften Fenimore Coopers verzeichnet (Der Rote Freibeuter, Der Spion, Die Wassernixe, Der Bienenjäger, Der Bravo, Der Krater, Die Monikins), die aber in Summe zahlenmäßig deutlich weniger als 20 Prozent der übersetzten Werke des amerikanischen Autors ausmachen. Auch diese sind gekennzeichnet mit „für die Jugend bearbeitet“.

Soweit erkennbar sind alle diese Ausgaben, bis auf die von Rudolf Drescher 1936 herausgegebene im Hendel Verlag, bearbeitete Kürzungen, sie stellen also keine vollständigen Übersetzungen dar, obwohl dies bei einigen im Untertitel angegeben wird. Der Inselverlag druckt seit 1977, wie bereits vermerkt, die Ausgabe Rudolf Dreschers nach und nennt ihn im Untertitel. Die seit ca. 2015 durch Print-on-demand-Verlage verstärkt angebotenen Nachdrucke von alten Ausgaben aus dem 19. Jahrhundert sind, da sie die alten Ausgaben kommentarlos erneut herausgeben, nachweislich fehlerhaft und stellen meist Übertragungen dar, bei denen Sätze, Abschnitte oder ganze Seiten ausgelassen wurden.43 Auch die Ausgabe im Diogenes Taschenbuch Verlag, erschienen ab 1989, stellt einen unveränderten Nachdruck der Übersetzungen von Karl Kolb, Leonhard Tafel, Gottfried Friedenberg und anderen dar, also der Werke, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts bei Liesching/Hoffmann in Stuttgart erschienen waren, die Drescher mit seiner Ausgabe von 1936 überarbeitete und komplettierte. Als vollständige Ausgaben im 20. und 21. Jahrhundert in Deutschland sind neben der Hendel Verlag Ausgabe lediglich die Übersetzungen Arno Schmidts44, die beiden unterschiedlichen Ausgaben von The Monikins durch Robert Wohlleben und durch Robert Becker/Wolfgang Breidenstein45, die Neuausgabe von The Last of the Mohicans durch Karen Lauer46 und schließlich die Neuausgabe von Ned Myers durch Alexander Pechmann47 anzuführen.

Der Irrtum Dreschers in seiner Argumentation über Fenimore Coopers Popularität in Deutschland besteht somit darin, Fenimore Coopers Popularität anzunehmen und dabei ungekürzte, vollständige Ausgaben von dessen Werken im Sinn zu haben. Fenimore Coopers Popularität gründet sich aber – zumindest in Deutschland – genau auf diese gekürzten Lederstrumpf-Ausgaben. Die deutsche Leserschaft hatte, überspitzt gesagt, keine anderen Ausgaben zur Verfügung und hat jene sowohl in der Kaiserzeit, in der Weimarer Republik, im Dritten Reich und auch nach dem Zweiten Weltkrieg weiterhin in großer Stückzahl rezipiert!48

Es ist deutlich zu sehen, dass eine adäquate und umfassende Rezeption des amerikanischen Autors über sein Werk und sein Leben bisher in Deutschland überhaupt nicht stattfand, und es ist als Skandal zu bezeichnen, dass über einen sehr langen Zeitraum hinweg ein solch produktiver und vielseitiger Autor wie James Fenimore Cooper in Deutschland dauerhaft auf einen Jugendbuch-Verfasser reduziert worden ist!

Die Verdienste des Hanauers um das Werk Fenimore Coopers in Deutschland – seine Artikel über den amerikanischen Autor, sein Betonen, dass Fenimore Cooper außer der Lederstrumpf-Pentalogie eine große Anzahl weiterer Werke verfasst hat, dass er als „Erfinder“ des See-Romans gilt, dass Drescher eine ungekürzte Ausgabe der Lederstrumpf-Romane herausgab und ein Fenimore Cooper-Museum in Bad Dürkheim (mit-)plante, dass er Rezensionen zu verschiedenen Büchern über Fenimore Cooper verfasste – sind unbestreitbar. Zu bedauern ist, dass er seine Arbeiten nicht in einem Buch zusammenfassen konnte und sie nur in regionalen Tageszeitungen oder wissenschaftlichen Publikationen erschienen sind. Das schadete ihrer Kenntnisnahme und Verbreitung sehr und damit auch der Bekanntheit ihres Verfassers. Sein Impetus gründet sich auf Zuneigung und Hingabe zu dem amerikanischen Autor und dessen Werk. Er schreibt selbst, dass Fenimore Coopers Haltung ihm immer ein Vorbild, seine „religiösen und moralischen Ansichten“ für ihn zeit seines Lebens eine Leitlinie und dessen Werke seine „besten Freunde“ gewesen seien.49 Über seine eigenen Artikel sagt Drescher, sie seien mit Liebe für den Autor und seine Werke verfasst worden und er habe sich gefreut zu sehen, dass durch sie viele Leser und Leserinnen den Weg zu Fenimore Coopers Werk gefunden haben.50 Möge die hiermit vorliegende Veröffentlichung seiner Arbeiten einen erneuten Anstoß dazu bewirken!

1 James Cooper nahm 1826 den Familiennamen seiner Mutter als Namenszusatz an und nannte sich fortan Fenimore Cooper.

2 Zunächst gab es drastisch gekürzte Übersetzungen der Lederstrumpf-Bände, dann aber auch anderer Werke Fenimore Coopers, mit Untertiteln wie „für die (reifere) Jugend“ oder auch „für die deutsche Jugend“. Siehe dazu weiter unten im Text.

3 Vgl. Leland S. Person, Introduction: Fenimore Cooper’s Literary Achievements, in: Leland S. Person (Hrsg.): A Historical Guide to James Fenimore Cooper, Oxford, University Press 2007, S. 6.

4 Vgl. Beard, James Franklin (Hrsg.): The Letters and Journals of James Fenimore Cooper, 6 Vols., Cambridge, Harvard University Press 1960–1968.

5 Seit den späten 1960er–Jahren wurde in Amerika unter der Leitung von James Franklin Beard begonnen, eine neue konsolidierte Ausgabe von “The Writings of James Fenimore Cooper” herauszugeben. „Professor Beard’s intention was to provide readers with sound scholarly editions of Cooper’s major works, based wherever possible on authorial manuscripts“. www.wjfc.org. Diese Ausgabe umfasst derzeit 25 edierte und publizierte sowie 13 Texte in Bearbeitung.

6 Vgl. Arno Schmidt: Schutzrede für ein Graues Neutrum, in: Bargfelder Ausgabe, Werkgruppe III, Band 4, Bargfeld 1995, S. 347; vgl. ders.: Amerika, du hast es besser, in: ebd., S. 329; vgl. ders.: Pioneers, oh Pioneers, in: ebd., S. 226.

7 James Fenimore Cooper: Conanchet oder die Beweinte von Wish-Ton-Wish, Stuttgart 1962; ders.: Satanstoe, Bilder aus der amerikanischen Vergangenheit, Frankfurt 1976; ders.: Tausendmorgen, Frankfurt 1977; ders.: Die Roten, Frankfurt 1978. Alle Werke übersetzt von Arno Schmidt.

8 Beispielsweise in der Beurteilung von Die Prärie. Drescher lobt im Aufsatz Die Entstehung der Lederstrumpf Romane die poetische Gestaltung dieses Werkes mit den Worten: „Vielleicht (ist) unter all den zahlreichen Schriften Coopers keine zu finden, die ihm in der poetischen Gestaltung gleichkommt.“ Hier im Text S. 33. Vgl. auch das Nachwort zur Hendel Verlag Ausgabe, hier S. 81ff. – Alice Schmidt hält in ihrem Tagebuch von 1954 nach der Lektüre von Die Prärie fest: „War doch ein sehr gutes u. so stimmungsvolles Stück. (…) [Von] kl. Unwahrscheinlichkeiten abgesehen, ists ein prächtiges Buch. A[rno] möchte es sogar an die Spitze d. Lederstrumpfserie stellen.“ Alice Schmidt: Tagebuch aus dem Jahr 1954, hrsg. von Susanne Fischer, Bargfeld 2004, S. 239. – Ein anderes Beispiel ist die Beschreibung des Tieck Bewunderers in Dresden in James Fenimore Cooper: Aufenthalt in Frankreich, Ausflug an den Rhein und 2. Reise in die Schweiz. Erster Theil. Frankfurt, Sauerländer 1837, S. 240f., die sowohl Drescher als auch Schmidt herausheben. Drescher in dem relativ kurzen Artikel James Fenimore Cooper in Dresden, hier im Text S. 79f. Arno Schmidt in ders.: „Funfzehn“. Vom Wunderkind der Sinnlosigkeit. BA II/2, Bargfeld 1993, S. 287.

9 Alle Zitate aus einem Schreiben der Evonik Services GmbH, Hanau, einem Nachfol-geunternehmen der Degussa AG, Hanau an mich vom 24. Februar 2014. Die Firma Platinschmelze G. Siebert wurde 1941 in die Zweigniederlassung der Degussa in Hanau überführt.

10 Rudolf Drescher: My Cooper Collection, Hanau 1940, hier im Text S. 74ff, Zitat S. 74. Vgl. meine Arbeit über Drescher, fußend in der Hauptargumentation auf diesem Artikel, erschienen 2014 in Hanau im Neuen Magazin für Hanauische Geschichte. Hier abgedruckt S. 134ff.

11 Rudolf Drescher: Verzeichnis der Cooper-Sammlung, Hanau 1940. In diesem Verzeichnis spricht Drescher selbst (oder eine andere Person) davon, dass außer den Fenimore Cooper betreffenden Aufsätzen Drescher noch weitere Arbeiten verfasst hat, unter anderem zu Musik und Reiseschilderungen. Leider konnte von diesen Arbeiten bisher keine aufgefunden werden. Hier wäre eine Information eines geneigten Lesers hilfreich und würde dankbar aufgenommen.

12 Rudolf Drescher: James Fenimore Cooper’s See-Romane, in: Hanauer Anzeiger vom 8. und 9. Februar 1921, Fußnote 5. Hier im Text S. 39. Vgl. Drescher Ausführungen im Aufsatz Die Entstehung der Lederstrumpf Romane: „Nichts wäre irriger, als die Lederstrumpf-Romane schlechthin als Jugendschriften anzusehen, wie es aus Unkenntnis häufig geschieht. Gerade in dieser Beziehung sind Coopers Werke vielfach verkannt und ganz falsch eingeschätzt worden.“ Hier im Text S. 49.

13 Auch die bisherigen Cooper Gesamtausgaben in Amerika und in England beinhalten nicht mehr als diese 38 Bände.

14 Dieser Text wurde nicht in die vorliegende Sammlung der Arbeiten Dreschers über Cooper aufgenommen, da er eine Übersetzung einer Arbeit von Fenimore Coopers Tochter darstellt.

15 Rudolf Drescher: Verzeichnis der Cooper-Sammlung, Hanau 1940, Blatt 10.

16 James Fenimore Cooper: Die Lederstrumpferzählungen in fünf Bänden, Meersburg und Leipzig, Hendel Verlag 1936, herausgegeben von Rudolf Drescher.

17 Dasselbe, Die Prärie, S. 492, hier im Text S. 86. Leider konnten über die Art der genannten Überarbeitung durch Drescher keine Details ermittelt werden. In einer Mail vom 1. Juli 2019 teilte mir Christain Lenhardt der Inhaber des Verlages List & Franke, dem Nachfolgeunternehmen des Hendel-Verlages, mit, dass bei der Übersiedlung des Verlages von Leipzig in die BRD von den DDR Behörden „die Makulierung des gesamten Verlags-Schriftwechsels, da ‚Archivgut‘ nicht ausgeführt werden durfte“, verlangt wurde. Somit gibt es keine Möglichkeit der Einsichtnahme in die Bearbeitungen oder den Briefwechsel hierzu.

18 Vgl. Arno Schmidt: Pioneers, oh Pioneers, in Bargfelder Ausgabe, Werkgruppe III, Band 4, Bargfeld 1995, S. 223ff., insb. S. 227.

19 Die im Insel Verlag ab 1977 erschienene fünfbändige Ausgabe der Lederstrumpf-Romane trägt den Zusatz „In der Bearb. der Übers. von C. Kolb u.a. durch Rudolf Drescher. Mit Ill. von O. C. Darley. Mit einer Nachbemerkung von Peter Härtling“. Die bereits 1961 im Rowohlt Taschenbuch Verlag erschienene Ausgabe von Die Ansiedler hat keinen Verweis auf Drescher, sie gibt auf S. 4 an: „Veröffentlicht im August 1961. Mit Genehmigung des F. W. Hendel Verlages, Meersburg und Leipzig.“ Sie stellt, wie ein Vergleich beider Ausgaben belegt, eine leichte Überarbeitung der Hendel Verlag Ausgabe dar. In der Reihe ‘Exempla Classica’ ist 1983 im Fischer Taschenbuch Verlag Die Prärie als Nachdruck der Hendel Verlag Ausgabe mit einem Nachwort von Rudolf Sühnel erschienen.

20 Herzlichen Dank an die Museumsgesellschaft Bad Dürkheim e. V. sowie an Frau Hallmann-Preuß vom Stadtmuseum Bad Dürkheim.

21James Fenimore Cooper: Die Prärie, Meersburg und Leipzig 1936, S. 506; hier im Text S. 98.

22Vgl. hier im Text S. 117.

23 „We deem it a liberty to have the deciding voice in the councils by which we are governed. We think it a hardship to be ruled by the king of a people who live at a distance of three thousand miles, and who cannot, and who do not, feel a single political interest in common with ourselves.” James Fenimore Cooper: The Spy, Penguin Classics, 1977, Ende von Kapitel XIII.

24Irmgard Egger: Lederstrumpf – ein deutsches Jugendbuch, Wien 1991, S. 48.

25 Siehe im Text S. 120ff.

26 In dem Gebiet des späteren Deutschland gab es aufgrund der Kleinstaaterei kein einheitliches Urheberrecht. Baden erhielt 1810 ein angepasstes Urheberrecht nach französischem Vorbild, Preußen setzte 1837 eines der modernsten und umfassendsten Urheberrechtsgesetze der damaligen Zeit in Kraft. Ebenfalls 1837 beschloss die Bundesversammlung (Deutscher Bund) eine zehnjährige Schutzfrist eines (literarischen) Werkes seit dessen Entstehung. Erst 1870 wurde durch den Norddeutschen Bund ein „Gesetz betreffend das Urheberrecht an Schriftwerken, Abbildungen, musikalischen Kompositionen und dramatischen Werken“ verabschiedet, das vom Deutschen Reich 1871 übernommen und ausgeweitet wurde. Vgl. www.bpb.de/gesellschaft/-medien-und-sport/urheberrecht/169977/geschichte-des-urheberrechts, Einsichtnahme 11.02.2019.

27 Ein Beleg hierzu ist die Nennung Dreschers „of Hanau-am-Main, Germany“ und „his own collection of German editions of Cooper’s works, the most nearly complete in existence“ als eine der Personen „all over the world“ mit denen die Autoren bei der Abfassung des Buches Kontakt hatten. Robert E. Spiller and Philip C. Blackburn: A Descriptive Bibliography of the Writings of James Fenimore Cooper, New York 1934, S. 14.

28 In dem Artikel My Cooper Collection erwähnt Drescher die „manifold correspondences concerning my Cooper collection“, hier im Text S. 78. Der Zeitungsartikel über Drescher von 1936 erwähnt einen „reichhaltige(n) und interessante(n) Schriftwechsel“ Dreschers. Vgl. im Text S. 113.

29 Hier im Text S. 44.

30 Hier im Text S. 73. Über den Roman Die Heidenmauer sagt er: „Als das Buch im Jahre 1832 herausgegeben wurde, erschienen im selben Jahre gleichzeitig zwei verschiedene deutsche Übersetzungen in Frankfurt a. M. und Braunschweig, denen einige Jahre später eine dritte in Stuttgart folgte, die bis in die 60er-Jahre hinein mehrfache Auflagen erlebte, so daß das Werk seinerzeit in Deutschland eine ziemliche Verbreitung gefunden hatte. Heutzutage kennt man es kaum noch; in dieser Hinsicht teilt es das Schicksal so vieler wertvoller literarischer Werke aus jener Zeit.“ Hier im Text S. 62.

31 Drescher schreibt selbst in My Cooper Collection: „I wanted to read the original translations, because I could than not read the English originals. Those German original translations where in those years (about 1890) long out of print but I succeeded in getting them from second-hand booksellers.“ Hier im Text S. 75.

32 Karlheinz Rossbacher: Lederstrumpf in Deutschland, Wilhelm Fink, München 1972, S. 20.

33 Ebd., S. 19.

34 Alle Zitate Rossbacher, 1972, S. 20.

35 Vgl. ebd. S. 14ff.

36 Vgl. ebd. S. 13. Auch Rossbacher kennt Drescher und dessen Anliegen nicht, obwohl er dessen Edition von 1936 erwähnt. Vgl. ebd., S. 26, Anm. 36. Irmgard Egger unterstreicht diese Aussagen Rossbachers: „ Coopers Werke entsprachen in den 1820/30er-Jahren, auf dem Höhepunkt ihrer Beliebtheit, vor allen zwei bis dahin schon geweckten, doch nur wenig befriedigten Lesebedürfnissen; dem Wunsch nach Romanen und nach Literatur über Amerika.“ Egger, Lederstrumpf, 1991, S. 70.

37 Preston A. Barba führt in seiner Arbeit Cooper in Germany von 1914 eine Aufzählung von „German Translations of Cooper’s Works“ an, in der ab 1862 fast ausschließlich Titel mit dem Bearbeitungszusatz „für die Jugend“ oder „für die reifere Jugend“ oder auch, ab 1891, „für die deutsche Jugend“ auftauchen. Nach 1900 findet sich bei Barba lediglich eine – gekürzte – Ausgabe von „Der Bienenjäger“ und eine von „Der Spion“. Alle anderen Ausgaben sind, ebenfalls gekürzte, Lederstrumpf-Ausgaben. Cooper in Germany, Indiana University Studies, ii, 1914, 21, S. 52–104, vgl. ebd. S. 102f. Barbas Angaben sind allerdings nicht vollständig.– Drescher weist in seinem Verzeichnis darauf hin, dass auch die von R. Zoozmann 1910/11 bei Max Hesse in Leipzig erschienene achtbändige Ausgabe von Werken Fenimore Coopers ein Nachdruck der bei Liesching und Hoffmann in Stuttgart erschienenen Ausgaben, also keine neue Übersetzung darstellt. Vgl. Drescher: Verzeichnis (wie Anm. 11), Blatt 9. – Karen Lauer verweist ebenfalls auf Barbas Angaben; sie führt u.a. aus, dass auch die 1909 bei Paul Cassirer in Berlin erschienene Ausgabe der Lederstrumpf-Erzählungen mit dem Zusatz „in ihrer ursprünglichen Form“ eine „bearbeitete und gekürzte Fassung (von Karl Federn)“ darstellt. Sie führt als einzige vollständige Ausgabe des „Letzten Mohikaners“ im 20. Jahrhundert die von Paul Selger von 1909 an. Vgl. James Fenimore Cooper: Der Letzte Mohikaner. Neu übersetzt von Karen Lauer, München, Hanser 2013, S. 590ff. Lauer hat aber offenbar, wie auch Arno Schmidt, keine Kenntnis von Dreschers Engagement für Fenimore Cooper. – Die Arbeit von Richard Mumendey: Die schöne Literatur der Vereinigten Staaten von Amerika in Deutschen Übersetzungen von 1961 strebt zwar Vollständigkeit an, ist aber leider in diesem Zusammenhang nicht brauchbar, da sie Jugendbücher nur dann aufgenommen hat, „wenn es sich um Bearbeitungen von solchen Werken für die Jugend handelte, die in einer ungekürzten deutschen Übersetzung nicht erschienen sind.“ Ebd., S. VIII.

38 Irmgard Egger, Lederstrumpf, 1991, S. 67, vgl. ebd. Die Arbeit Eggers besteht einerseits darin, die Entwicklung der verschiedenen Lederstrumpf-Jugendbuch Ausgaben in Deutschland seit der Restaurationszeit zu verfolgen und Gründe für deren jeweilige Existenz herauszuarbeiten. Sie vergleicht auch die Jugendbuchausgaben mit den originalen Romanen. Dabei verfolgt sie andererseits die These, dass „es im deutschen Sprachraum im Umgang mit Cooper offenbar eher um um die Vereinnahmung zu Eigenem als um die Erörterung von Fremden geht, daß also weniger der historische Cooper und sein Werk, sondern vielmehr dessen Bild in der eigenen Seele interessiert.“ Darum sei eine „authentische Auseinandersetzung“ mit Fenimore Coopers Werk bis heute [1991] „erschwert“ worden. Vgl. ebd. S. 79. – Arno Schmidt benennt in seinem „Nachwort“ neben den beiden durch Egger angeführten Ausgaben noch die ab 1858 in Berlin bei Genrich erschienene 15 bändige Neuübersetzung von Fenimore Coopers Werken, „die unleugbar einen weiteren Fortschritt darstellt; (obwohl sie bereits ganz leicht überarbeitet ist; man muß mit rund 3 bis 5 % Kürzungen rechnen).“ Arno Schmidt: Nachwort zu Coopers „Conanchet“, BA III/4, Bargfeld 1995, S. 130ff, hier S. 169.

39 Vgl. Egger: Lederstrumpf, 1991, S. 145ff und S. 469, wo Egger einen „Überblick in Zahlen“ liefert, der pro Jahr die erschienen Jugendbuch Lederstrumpf-Ausgaben nebst den Kürzungsprozenten ausweist.

40 Egger, Lederstrumpf, 1991, S. 159, Anmerkung 50. Vgl. ebd., S. 159ff.

41 Zugriff 26.04.2019.

42 Vgl. Egger, Lederstrumpf, 1991, S. 115, Anmerkung 92.

43 Vgl. Nachwort zu James Fenimore Cooper: Die Monikins, neu übersetzt und hrsg. von Robert Becker und Wolfgang Breidenstein, Frankfurt 2012. Insbesondere S. 406ff.

44 Siehe Anmerkung 7.

45 James Fenimore Cooper: Die Monikins, übersetzt von Robert Wohlleben, Butjadingen 2010. Dass.: Neu übersetzt und hrsg. von Robert Becker und Wolfgang Breidenstein, Frankfurt 2012.

46 Siehe Anmerkung 37.

47 James Fenimore Cooper: Ned Myers, übersetzt und hrsg. von Alexander Pechmann, Hamburg 2014. – Die Neuausgabe von Die Heidenmauer durch Paul Johann Klebs, Ludwigshafen 2001, kann nicht als vollständige Ausgabe gelten. Der Herausgeber sagt selbst, er habe bei der Übersetzung den Text „gestrafft und behutsam modernisiert.“ Er hat auch die den Kapiteln vorangestellten Zitate „durch Überschriften ersetzt.“ Vgl. ebd., S. 380.

48 Warum solche Jugendbuch-Ausgaben in all diesen doch unterschiedlichen Zeiten populär waren, kann hier nicht weiter verfolgt werden. Vgl. dazu Winfried Herget: Transforming Cooper–German Translations and Adaptions of The Wept of Wishton-Wishʾ in: Bernhard Reitz (Hrsg.): Essays in Honor of Peter Erlebach and Thomas Michael Stein, Trier 2009, S. 45–62.

49 Vgl. im Text meinen Aufsatz zu Rudolf Drescher von 2014, hier im Text S. 134ff.

50 Vgl. Drescher: My Cooper Collection, hier S. 78. Meine Übersetzung.

Lederstrumpf in Hanau

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