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1. The Rise of Crowdsourcing: Entwicklung & Treiber
ОглавлениеDer Begriff Crowdsourcing wurde im Jahr 2006 erstmals von Jeff Howe in einem Wired-Artikel erwähnt1 . Seitdem hat er sich mehr und mehr etabliert und Begriffe wie ,Schwarmauslagerung' in den Hintergrund gedrängt. Bei Howe's Wortneuschöpfung handelt es sich um einen Neologismus, der sich aus 'Crowd' und 'Outsourcing' zusammensetzt.
Der Prozess ist eng verwandt mit Web Phänomenen wie der 'Open Source Bewegung' oder 'User Generated Content' (UGC) und beschreibt die Auslagerung von Arbeits- und Kreativprozessen sowie gleichermaßen die Einlagerung von Wissen, Kapital und Zeit (aus der Crowd) in ein Unternehmen oder eine Organisation.
Crowdsourcing hat unterschiedliche Erscheinungsformen, unter anderem:
Crowdfunding (die Community finanziert gemeinsam ein Projekt)
Co-Creation (die Community erschafft emein-sam ein kreatives Werk)
Microworking (die Community erfüllt kleinere (Teil-)Aufgaben, wie z.B. Adressrecherchen, die final wieder zu einem Gesamtergebnis zusammengesetzt werden)
Die Crowdsourcing Timline "Artificial Artificial Intelligence" (Quelle: Eigene Darstellung)
Crowdsourcing wurde und wird überhaupt erst durch bestimmte (in erster Linie technische) Voraussetzungen und Weiterentwicklungen möglich. Der wohl wichtigste ,Enabler' ist dabei der immer schneller stattfindende digitale Fortschritt.
Insbesondere Web 2.0 Mechanismen fördern die Vernetzung von Usern und die Entstehung von Crowdsourcing-Communities. Auch die Nutzung von Online- und Micropayment-Modellen ist essentiell für viele Ausprägungen von Crowdsourcing Diensten.
Die Digitalisierung liefert nicht nur das notwendige Handwerkszeug durch günstigeres und besseres technisches Equipment (Beispiel: Die Foto-Community iStockphoto wäre nicht möglich ohne professionelle, erschwingliche Digitalkameras).
Der digitale Fortschritt bildet auch einen unverzichtbaren Grundstein für die Entwicklung der Branche. Nehmen wir die Fragmentierung von Aufgaben: Neue Technologien und Kommunikationssysteme ermöglichen ein Unterteilen und Aufteilen von Tasks oder ganzen Arbeitsabläufen, die zuvor nur von einer Person beziehungsweise an einem Ort ausgeführt werden konnten.
Damit entstehen neue Organisationsstrukturen, die eher einem belebten Bazar entsprechen, als einer hierarchischen Struktur. Die Entstehung globaler Plattformen und Kommunikationsnetze ermöglichen in diesem Zusammenhang den Zugriff auf eine größere und diversifiziertere Crowd - eine gigantische ,global Workforce', die das intellektuelle Kapital verschiedenster Kulturkreise in sich vereinen kann.
Neben den Veränderungen, die auf technischer Ebene geschehen, ist auch auf ökonomischer und gesellschaftlicher Ebene ein entsprechender Wandel zu beobachten. Zum einen befördert dieser Wandel die Online-Auslagerung von Aufgaben und Kreativprozessen, auf der anderen Seite wird er durch Crowdsourcing weiter vorangetrieben. Man kann durchaus sagen, dass sich die Entwicklungen gegenseitig bedingen.
Demokratisierung und De-Industrialisierung
Zum Beispiel erfährt die ehemals zentral gesteuerte Produkthoheit einen Wandel: einst passive Konsumenten werden zu ,Prosumenten' und bringen nun aktiv ihre Bedürfnisse und Wünsche ein.
Ein Phänomen, das bereits 1980 von Futurist Adam Toffler in seinem Buch The Third Wave vorhergesagt wurde. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Aspekt: Durch digitale Plattformen müssen Arbeitsabläufe und Aufgaben weniger zentral verwaltet und gesteuert werden. Vielmehr kann sich die Crowd nun zum Teil eigenständig vernetzen und organisieren.
Mehr Transparenz und Wettbewerb
In einer digitalen Lebenswelt ist Transparenz gefragter denn je. Foren und Reviews im Web liefern Informationen zu Unternehmen und Institutionen, zu Produkten und Personen.
Dieser ungehinderte Informationsfluss wird mehr und mehr vorausgesetzt - wer nicht mitmacht, könnte gar etwas zu verbergen haben. Um sich mit dem Rest der Online Gemeinde zu messen, werden Badges, Reviews, Freunde, Likes, Follower, etc. gesammelt.
Mehr Work-Life Integration
Daneben werden Themen wie ,Work Life Integration' immer wichtiger im Kontext des modernen Arbeit-ens. Menschen sind bereit, mehr von zu Hause oder unterwegs zu arbeiten. Dieser Trend geht einher mit einer zunehmenden Mobilität der Arbeitsplätze. Laptops und Smartphones sowie verbesserte Datenspeicherung und Vernetzung erlauben es, klassische nine-to-five Job-Strukturen aufzuweichen. Verbesserte Bedienbarkeit und Informationsfilterung gewinnen in diesem mobilen Umfeld massiv an Relevanz.
Zeitgleich steigt die Bereitschaft zur Beteiligung. Nutzer tragen gerne zur Verbesserung einzelner Services bei, wenn sie am Ende selbst von der besseren Benutzerführung profitieren. Diese neue Denkweise ist ein Wegbereiter für jegliche Crowdsourcing Mechanismen.
"Increasingly, work is something people do rather than a place people go." (Gist, CRM Anbieter)
Das neue Hyperexpertentum
Es zeichnet sich zudem ab, dass sich die Profile der Leistungserbringer weiter festigen und vertiefen, als das noch vor wenigen Jahren der Fall war. Es ist in vielen Fällen wirtschaftlicher, sich eine bestimmte Nische zu suchen und (z.B. über spezielle Crowdsourcing Plattformen) nur noch nach Aufgabenfeldern zu suchen, die zum eigenen Profil passen - bzw. sich idealerweise einfach dort von Auftraggebern finden zu lassen.
,The Age of Hyperspecialization' titelt vor einigen Monaten die Harvard Business Review2 und spricht in einem Zuge von einer ,Division of Labor', also einer Aufspaltung von Aufgabengebieten, die zuvor noch als Ganzes behandelt wurden.
Als Grund wird auch hier die fortschreitende Entwicklung der Kommunikations-Technologie genannt sowie die Tatsache, dass Arbeit zunehmend wissensbasiert vollzogen wird. Diese hochgradig effizienzgetriebene Entwicklung hat laut der Harvard Experten Vorteile im Hinblick auf Kosten, Qualität und Zeit - die Arbeitnehmer profitieren zudem von der Möglichkeit, frei über die Annahme von Aufträgen und entsprechende Zeiteinteilung entscheiden zu können.
Um die Aufgabenteilung zu definieren und die gelieferten Teil-Tasks wieder zu einem Gesamtergebnis zusammenzusetzen, braucht es zusätzlich zu den Hyperexperten verschiedenster Fachrichtungen aber auch eine neue Art von Intermediären mit entsprechenden Fähigkeiten.
Die Crowdsourcing Treiber (Quelle: Eigene Darstellung)
1 http://www.wired.com/wired/archive/14.06/crowds.html
2 http://hbr.org/2011/07/the-big-idea-the-age-of-hyperspecialization/ar/1