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3.3.3 Quantitative Daten und statistische Auswertungen

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Zur fremdsprachdidaktischen Illustration des analytisch-nomologischen Paradigmaanalytisch-nomologisches Paradigmas können die Referenzarbeit von Marx (2005) als Forschungsleistung einer Einzelperson und die DESI-Studie als Forschungsleistung eines umfassenden Verbundes dienen.

In der Untersuchung von Marx (2005) zu Hörverstehensleistungen im Deutschen als Tertiärsprache handelt es sich um ein Experiment, bei dem Lernende im Bereich Deutsch als Fremdsprache nach Englisch (DaFnE) auf der Grundlage von Eingangstests und Fragebögen mit dem Ziel einer Balancierung von Kontroll- und Experimentalgruppe auf zwei parallele Nullanfängerkurse verteilt wurden. Oft steht die Verteilung von Proband_innen auf unterschiedliche Kurse nicht im Einflussbereich der Forschenden, sodass bei Experimenten, die im Feld durchgeführt werden, i.d.R. mit bestehenden Parallelgruppen in einem sogenannten Quasi-ExperimentQuasi-Experiment gearbeitet wird. In solchen Fällen stellt sich dann die Frage der Vergleichbarkeit der Gruppen, die häufig in Paarvergleichen abgesichert werden soll. In der Studie von Marx (2005) handelt es sich jedoch nicht um ein Quasi-Experiment, sondern tatsächlich um ein Experiment, bei dem die Gruppen gezielt nach bestimmten Überlegungen in vergleichbarer Weise zusammengesetzt wurden. Anders als in der oben beschriebenen Reinform des analytisch-nomologischen Paradigmas wurden dabei jedoch nicht für das Experiment charakteristische Messwerte erhoben, sondern Daten aus Hörverstehensaufgaben und retrospektive Erklärungen zu den von Lernenden wahrgenommenen Gründen für erfolgreiches Verstehen, die beide für die Zwecke einer statistischen Auswertung mittels Mann-Whitney-U-Test und MANOVA (s. Kapitel 5.3.10) erst in Zahlenwerte überführt werden mussten (vgl. dazu die Darstellung der Referenzarbeit in Kapitel 7).1

Ein zweites Beispiel aus dem Bereich der Fremdsprachendidaktik ist die DESI-Studie (Deutsch-Englisch-Schülerleistungen-International). Sie zielte darauf ab, den Leistungsstand in Deutschland, Österreich und der Schweiz in den Fächern Deutsch und Englisch zu erfassen und zur Verbesserung von Curricula, Lehrmaterialien, Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen und Unterrichtsgestaltung in diesen beiden Fächern beizutragen: In einem interdisziplinären Team aus Bildungsforscher_innen und Fachdidaktiker_innen wurden dazu ca. 11000 Schüler_innen der neunten Klasse aller Schularten befragt und zu zwei Zeitpunkten getestet sowie neben Videoaufnahmen des Unterrichts auch Befragungen mit Lehrpersonen, Eltern und Schulleitungen durchgeführt (Klieme 2008). Zur Kurz-Illustration des Umfangs dieser Art von empirischer Großuntersuchung sei als eine der vielen DESI-Teilstudien die Videostudie des Englischunterrichts (Helmke et al. 2008) herausgegriffen, die Aufnahmen, Transkripte, Basiskodierungen und Beurteilungen der Unterrichtsqualität von 105 Englischstunden beinhaltete. Auf dieser Grundlage konnten u.a. quantitative Aussagen zu einer Reihe von Aspekten des untersuchten Englischunterrichts (z.B. verwendete Unterrichtssprache, Sprechanteile von Lehrpersonen und Schüler_innen, Art und Länge der Schüleräußerungen, Fehlerkorrektur und Wartezeit) sowie auch Zusammenhänge dieser Unterrichtsmerkmale mit anderen Variablen wie Schülerleistungen (z.B. in einem C-Test oder Hörverstehenstest) herausgearbeitet werden.

Forschungsmethoden in der Fremdsprachendidaktik

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