Читать книгу Der Hypnotist Der Hase im Cafe - Götz Renartz - Страница 7
Die Sekretärin
ОглавлениеZwei große braune Augen sahen ihn aufmerksam und auch ein wenig spöttisch an, als er die Tür öffnete.
"Kommen Sie nur rein!", hörte er sich sagen, während sie sich die Hände gaben. Es war eine warme und sympathische Hand.
„Da bin ich!", sagte eine ebenso warme wie ruhige Stimme, während er ihr Parfüm registrierte.
„Schön, dass Sie da sind, Frau Herr!“ erwiderte er ein wenig befangen. „Bitte, nehmen Sie doch Platz!“
„Sie möchten also mit mir zusammenarbeiten!“ sagte er, als sie beide Platz genommen hatten.
„Ich denke, Sie möchten das auch!“, antworte sie und das feine Lächeln spielte wieder um ihre Augen und ihren Mund.
„Vielleicht sollten wir das!“ war seine Erwiderung und einen Moment wusste er nicht weiter.
„Was reizt Sie an dieser Aufgabe?“, fragte er.
„Wenn ich schon arbeiten muss, möchte ich auch eine interessante Tätigkeit“, erwiderte sie und schaute ernst. „Und mit jemanden zusammen arbeiten, den ich auch respektiere.“
„Und Sie meinen, ich könnte ihren Respekt verdienen?“
„Ich habe zumindest diesen Verdacht“, entgegnete sie und lächelte.
„Ich habe mich über Sie erkundigt und was ich von Ihnen gehört habe, fand ich interessant.“
„Ja“, sagte er etwas schelmisch und grinste. „Meine Person oder meine Tätigkeit?“
„Sie kenne ich nicht! Aber ihre Tätigkeit schien mir interessant.
Hypnose hat mich schon immer interessiert. Ich habe alle Bücher von Milton Erickson gelesen, die ich bekommen konnte. Seine Lehrgeschichten von Sidney Rosen liegen auf meinem Nachttisch. Das Buch ist schon ganz zerfleddert, so oft habe ich es gelesen. Und immer wieder lerne ich Neues daraus.
Was Sie beruflich machen wollen, interessiert mich auch.
Nur als Tippse möchte ich nicht arbeiten!
Das heißt nicht, daß ich Ihnen keinen Kaffee kochen werde. Aber ich werde diese Stelle nur annehmen, wenn ich mitarbeiten kann.
So eine Art Hilfsassistentin schwebt mir vor. Sie draußen im feindlichen Leben und ich halte die Stellung im Büro und erledige Ihre Aufträge.
Wenn das möglich wäre, werden Sie mit mir und meiner Arbeit zufrieden sein!“
Er schwieg eine Weile und schaute die Frau vor sich nachdenklich an. Dann merkte er, daß er sich am Kopf gekratzt hatte und sagte: „Klingt nicht schlecht!“
„Und sicher haben Sie sich auch schon Gedanken über die Höhe Ihres Gehaltes gemacht?“
„Ich möchte während der Probezeit das gleiche Gehalt wie bisher haben und danach, wenn Sie und ich zufrieden sind, zwanzig Prozent mehr! Hier sind meine Zeugnisse und Unterlagen.
Der Rest ist Verhandlungssache.“
Er warf einen Blick auf die Unterlagen von Susanne Herr und nickte.
„Ich werde jetzt rausgehen und mein Unbewusstes fragen“, sagte er und verließ den Raum.
Fünf Minuten später waren sie sich einig, schüttelte sich die Hände und er wies sie an: „Frau Herr, sagen Sie bitte den anderen Damen ab! Und kommen Sie morgen früh um neun Uhr. Ich kriege heute vielleicht meinen ersten Kunden. Morgen besprechen wir dann, wie es weitergeht.“
Als er wieder in seinem Sessel saß, stand er auf, ging an den Schrank, wo die Gläser und Flaschen standen und schenkte sich Portwein ein.
Er war immer noch etwas aufgekratzt, hatte jedoch ein gutes Gefühl, als er die aromatische Süße des Weines genoß und den rötlichen Schlieren zuschaute, die im Glas nach unten liefen.
Er schloß die Augen und kuschelte sich in den Sessel. Der angenehm herbe Ledergeruch passte irgendwie zum Getränk. Und mit Befriedigung registrierte er, daß die Warze immer noch juckte. Die Dinge schienen sich zu entwickeln. Leicht glitt er in eine sanfte Trance und begann sich auf das Gespräch mit Erich Seidel vorzubereiten.
Er hatte von einem Unternehmer berichtet, der ihm Sorgen
machte.
„Die wirtschaftlichen Dinge sind gar nicht schlecht“, hatte er ihm am Telefon gesagt. „Aber ich mache mir Sorgen! Er ist ein guter Kunde und ich kenne ihn schon seit einigen Jahren. Er sieht alles schlecht und wittert Probleme, wo gar keine sind. Früher war er optimistisch und zupackend. Jetzt sucht er in den Krümeln nach Problemen, wo keine sind.
Ich habe ihn vorsichtig konfrontiert und er hat mir eingestanden, dass er sich Sorgen um seinen Betrieb macht. Dabei läuft dieser gut!
Und daß er zunehmend mit seinen Abteilungsleitern Probleme hat, obwohl die auch schon seit Jahren gute Arbeit geleistet haben.
Wenn Sie einverstanden sind, werde ich ihm vorschlagen, sich mit Ihnen zusammenzusetzen.“