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a) In eremo in communitate – gemeinschaftlich in der Wüste

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Bereits zu Beginn des 4. Jahrhunderts hatte Eusebius (313 – 339), Bischof von Caesarea in Palästina, den Gegensatz zwischen asketischem Leben und einem durchaus christlichen, letztlich aber doch nicht ganz so preiswürdigen Leben in der Gemeinde formuliert (s. Quelle)

Der Asket in der Wüste blieb nicht lange allein. Dauerhaft waren ihm Einsamkeit und Kontaktlosigkeit zur Vervollkommnung der eigenen Seele nicht vergönnt. Zunächst scheinen sich lockere Verbindungen zur gegenseitigen Unterstützung zwischen den einzelnen Eremiten gebildet zu haben. Sie lebten weiterhin allein, in einer Höhle, unter einem Felsvorsprung, einem Erdloch, in einer einfachen Behausung aus Ästen und Laubwerk, aber sie waren füreinander erreichbar – zur konkreten Hilfeleistung im Notfall wie zum geistigen Austausch.

Eusebius von Caesarea, über den Gegensatz zwischen asketischem Leben und einem christlichen Leben in der Gemeinde

(zitiert nach Legler, Sternenstraße und Pilgerweg, 1999, S. 143f.)

Auch für die Kirche Christi sind zwei Lebensnormen festgesetzt worden. Die eine führt über die Natur hinaus, hat nichts zu tun mit der gewohnten und normalen Lebensweise. Sie gestattet die Ehe nicht noch das Zeugen von Kindern. Den Erwerb von Eigentum duldet sie nicht. Sie verwandelt die Lebensgewohnheiten der Menschen von Grund auf und macht, dass sie, von himmlischer Liebe angespornt, nur noch Gott dienen. Diejenigen, die sich zu dieser Art von Leben bekehrt haben, sind für die hergebrachte Lebensweise wie abgestorben und leben nur noch mit dem Körper auf der Erde, da ihre Seele auf geheimnisvolle Weise schon in den Himmel eingegangen ist …, indem sie dadurch die Gottheit günstig stimmen, erfüllen sie eine priesterliche Aufgabe zu ihrem Wohl und zum Wohl der anderen. Dies ist die Norm des vollkommenen christlichen Lebens. Doch gibt es ein anderes Leben, das die Rechte und Pflichten des staatlichen und sozialen Lebens des Menschengeschlechts nicht verwirft … Der Christ akzeptiert als durchaus empfehlenswert auch diese zweite Lebensweise.

Legenden begannen sich um diese Menschen zu ranken: Sie ertrugen heiteren Sinnes Hunger, Durst, Kälte, Hitze, Schmerz und Einsamkeit; sie bekämpften und überwanden schreckliche Dämonen; sie erlangten die Freundschaft und Ergebenheit wilder Tiere. Sie waren definitiv etwas Besonderes, und das konnten sie nur sein, weil ihnen ihr Gott eine besondere Gnade erwies. Die Eremiten und Asketen wurden zu einer Attraktion. Sie zogen solche, die den Rat eines Gottbegnadeten suchten, ebenso an wie solche, die in den heiligen Männern ein Vorbild sahen, einen Vater, dem sie nachzueifern trachteten.

Zwei Namen können stellvertretend für das eremitische Mönchtum in Ägypten stehen: Antonius und Pachomius, die beide zunächst in der Wüste und schließlich weit darüber hinaus ihre Wirksamkeit entfalteten.

Klöster und Orden im Mittelalter

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