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Lissabon

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Neunzehnter August

Um 8.15 h stand ich auf und duschte. Dann Frühstück - zwei Äpfel, eine Banane. Es gab Stress mit Inga, sie schmiss eine Tasse Tee um, alles musste aufgewischt werden, Geschreie. Ich las die Zeitung wie immer ausgiebig. Ich musste mir anhören, dass Mama alles, und ich nichts gepackt hätte. Draußen schien die Sonne, es war warm. Ich hob die Äpfel vom Rasen auf. Um 11.00 h kam Stefan pünktlich. Wir verabschiedeten uns von den Kindern, Nik saß am PC, Inga duschte. Wir fuhren los,

Auf der Gegenspur in Krefeld hatten wir drei Kilometer Stau, gut, dass der nicht auf unserer Seite war. Nach 20 Minuten waren wir am Flughafen. Vor dem LTU-Schalter war eine gigantische Schlange, es ging aber gut voran. Dann gingen wir Cappuccino trinken, ich kaufte mir die neue „Motorradfahrer“. Um 12.15 h gingen wir zum Gate C 31 und kurze Zeit später an Bord unseres A 320. Ziemlich pünktlich starteten wir um 12.55 h. Nachdem wir Krefeld überflogen hatten, konnten wir Neukirchen-Vluyn sehen. Dann waren wir über den Wolken. Es gab bald etwas zu essen, Nudelsalat mit Hähnchensteaks. Nach eineinhalb Stunden überflogen wir Nantes und die Loiremündung, sehr schön zu sehen, herrliches Wetter. Überhaupt lockerte die Bewölkung immer mehr auf. Um 14.00 h landeten wir pünktlich in Lissabon. Die Maschine machte einen großen Bogen über die Tejomündng, man sah die Brücke des 25. April, den Christo Rei. Dann ging es mitten über die Stadt zum Flugplatz. Am Gepäckband dauerte es, unser Koffergriff war abgebrochen. Zu Hause reparieren, bloß kein Reklamationsstress! Anschließend stiegen wir in den Bus Nr. 91 Richtung Zentrum. Das ging problemlos, 3 Euro pro Person. Wir verließen den Bus am Rossio, 26 Grad, sehr angenehm. Ein paar Schritte laufen, dann waren wir am „Hotel Mundial“. Tina checkte uns ein, Zimmer 421, sehr schöner Blick auf den Largo Martim Moniz, rechts sah man das Castelo de Sao Jorge.

Unten hielt die Straßenbahnlinie Nr. 28 - die Legendäre - da würden wir noch oft mit fahren. Ich schrieb auf Hotelpapier einen Brief nach Hause. Dann zogen wir los. Erst zum Rossio, dann mit dem Elevador Santa Justa in die Oberstadt, dann wieder runter. Der Elevador war eine bequeme Möglichkeit, von der Unter- in die Oberstadt zu gelangen. Er war eine Art Fahrstuhl und überwand einen Höhenunterschied von etwa 45 Metern. Gebaut worden war er 1902 von einem Schüler Gustave Eiffels. Über einen Verbindungssteg gelangte man zum Largo do Carmo in die Oberstadt. Ganz oben gab es ein Cafe mit einer fantastischen Aussicht über die Stadt: Baixa, Chiado, Castelo de Sao Jorge. Als ich in dem Cafe saß, spürte ich zum ersten Mal das Licht, dieses unbeschreibliche Licht, wie ich es vorher in Kapstadt erlebt hatte, auch im Midi herrschten solche Lichtverhältnisse. Wir gingen dann zum Praca do Comercio, runter zum Tejo. Herrliches Wetter, strahlendblauer Himmel, im Schatten war es aber frisch. Der Tejo, in Spanien Tajo, war 1007 km lang und entsprang auf 1600 m Höhe in Spanien. Er durchfloss unter anderem Toledo, in Portugal floss er durch Santarem, um dann in einem mehrere Kilometer breiten Delta in Lissabon in den Atlantik zu münden. Die Vasco-da-Gama-Brücke überspannte ihn mit einer Länge von 17.2 km vor Lissabon, sie war die längste Brücke Europas. Wir setzten uns auf dem Commercio auf eine Bank und beobachteten das Treiben.

Wir liefen zum Praca do Municipio und wieder zurück. Über die berühmte Rua Augusta kamen wir wieder zum Hotel. Die Rua Augusta war eine alte Fußgängerstraße, die noch viele architektonische Besonderheiten des Wiederaufbaus durch Pombal nach dem Erdbeben von 1755 aufwies. Sie war eine wichtige Geschäftsstraße und sehr touristisch. Die parallel zu ihr verlaufenden Straßen trugen Namen der Handwerkszweige, die in ihnen angesiedelt waren: Rua dos Sapateiros (Schuhmacherstraße), Rua da Prata (Silberstraße), Rua do Ouro (Goldstraße). Wir gingen im Hotel für einen Moment auf die wunderschöne Dachterrasse. Anschließend Rossio, im Casa dos Sandes neben dem Mc Donald`s gab es Sandwiches mit Thunfischsalat. Langsam wurde es frisch, und wir machten uns vom Acker. Im Hotel merkten wir beide doch, dass wir ganz schön kaputt waren. Ich machte die Glotze an und schaute auf dem Zweiten Programm „Stubbe - von Fall zu Fall“, hinterher noch Nachrichten.

Um 22.00 h war Schluss.

Zwanzigster August

Um 8.00 h standen wir auf. Unser Zimmer war sehr komfortabel das Bett ausgezeichnet. Auch das Badezimmer war schon fast luxurös. Nachdem ich hundert Situps gemacht hatte, duschte ich ausgiebig. Dann fuhren wir mit dem Lift runter zum Frühstück.

Wir mussten vor dem Frühstücksraum warten, bis uns der Ober einen Platz zuwies. Das erinnerte zwar an die DDR, war aber hier im Gegensatz zu dort nötig, weil der Frühstücksraum voll war. Es gab ein unglaublich reichhaltiges Frühstück, in der Mitte war ein Buffet aufgebaut mit wirklich allem, was das Herz begehrte. Es gab Douwe Egbert Kaffee. Wir aßen reichlich, damit wir nicht mittags schon wieder Hunger hatten. Die Verköstigung kam schon sehr nahe an Andalusien heran, wo wir traumhafes Essen hatten. Wir verglichen weiter mit Rom, wo es eher spartanisch zuging und Barcelona, wo es gar kein Frühstück gab. Es würde an diesem Tag wohl warm werden, draußen gab es blauen Himmel, wir planten einen Museumstag. Wir begannen mit dem „Gulbenkian-Museum“. Calouste Glubenkian war ein armenischer Ölmagnat, der aus einer reichen Familie stammte. Er war ein großer Liebhaber der Bildenden Kunst. Er trug eine sehr vermögende Sammlung von Gemälden, Skulpturen und kunsthandwerklichen Meisterstücken zusammen. Er floh während des Zweiten Weltkrieges aus dem von den Deutschen besetzten Paris nach Portugal, wo er in Lissabon im „Hotel Aviz“ lebte. Dort gründete er die „Gulbenkian-Stiftung“, die heute von seinem Enkel verwaltet wird. Seit 1969 waren seine Kostbarkeiten im „Gulbenkian-Museum“ zu besichtigen. Das Museum lag an der Praca de Espanha, wohin wir vom Rossio aus mit der U-Bahn gelangten, wir stiegen an der Baixa Chiado um.

Die Sonne knallte ganz schön vom Himmel, im Museum herrschte aber angenehme Kühle. Gulbenkian schien wirklich alles gesammelt zu haben, was wertvoll war. Wir huschten schnell durch die Orient-Abteilung. Es schloss sich eine Abteilung mit bedeutenden europäischen Malern an, Impressionisten vor allem. Ganz zum Schluss gingen wir in das „Museums-Cafe“ und tranken Cappuccino. Das Cafe lag an einem dem Museum angegliederten Park, wir saßen im Schatten. Um 12.30 h hauten wir wieder ab. Wir wollten zum „Museu Nacional do Azulejo“, Azulejos waren glasifizierte Keramikfliesen, die wetterfest waren, und in Spanien und vor allem Portugal zum alten Stadtbild gehörten. Sie fanden sich an Hausfassaden und Kirchen, aber auch an Innenwänden. Häufig wurden Blumen-, Vögel- und Schiffsmotive verwendet. Das Wort Azulejo leitete sich vom arabischen Al Zulaij ab, was soviel wie kleiner polierter Stein bedeutete. Die Azulejos waren fester Bestandteil der portugiesischen Kultur. Ihre Herstellung war geübten Handwerkern vorbehalten. Wir stiegen an der Praca da Espanha in die U-Bahn und fuhren zurück zur Baixa Chiado. Dort stiegen wir in die Linea Verde bis Arrioso. An der Avenida Mario Soares nahmen wir den Bus Nr. 18 bis zur Igreja Madre de Deus, die direkt am „Fliesenmuseum“ lag. An der Bushaltestelle warteten wir sehr lange, zum Glück im Schatten. Die alten Fliesen waren ganz interessant. Das Museum war in einem alten Kloster untergebracht, wir schauten uns auch die barocke Kirche an. Dann aber schnell in den Klostergarten, kalte Cola trinken. Im ersten Stockwerk gab es eine 35 m lange Kachelwand, auf der Lissabon vor dem Erdbeben von 1755 dargestellt war. Im Garten war es sehr schön, im Schatten zu sitzen, wenn die sauharten unbequemen Stühle nicht gewesen wären. Vom Museum aus nahmen wir den Bus Nr. 42 zurück zur Praca do Chile, um dort die U-Bahn zum Rossio zu nehmen. Wir gingen für eine halbe Stunde zum Hotel. Dann zum Rossio zurück, ich hatte mein Ticket vergessen, zurück zum Hotel. Wir fuhren zum Cais do Sodre, um mit der Fähre zum anderen Tejoufer zu gelangen. Dort lag der Fischerort Calcilhas. Mitten auf dem Tejo ging Tinas Handy, Nik wollte wissen, wo seine Badehose wäre. Die Welt rückte zusammen! Wir liefen 10 Minuten am Tejo entlang, dann gelangten wir zum „Restaurant Ponto Final“. Wir bestellten eine große Dorade für zwei Personen. Das Wetter war einmalig schön, keine Wolke am Himmel. Die Autos auf der Brücke des 25. April sahen winzig klein aus. Man sollte von dem Restaurant aus den schönsten Sonnenuntergang mit Blick auf die Stadt genießen können. Der Fisch war sehr gut, mit 30 Euro aber auch ganz schön teuer. Um 18.30 h verließen wir das Restaurant wieder und liefen Richtung Fähre. Der Weg am Kai entlang war ziemlich schmutzig, alles war verlassen und vergammelt. Nach 10 Minuten waren wir am Fähranleger, kurze Zeit später auf dem Schiff - 0.72 Euro für eine Fahrt, dafür konnte man nicht schwimmen! Nachdem wir mit der U-Bahn zum Rossio gefahren waren, setzte ich mich auf die Praca da Figueira, Tina ging ins Hotel, warme Sache holen. Angeblich sollten in Lissabon die Nachttemperaturen nie über 17° C liegen, letzte Nacht war es ziemlich kühl im Bett. Dann zogen wir weiter. Das „Nicola“ hatte an diesem Tag geschlossen, also gingen wir zum Largo de Chiado in das „Cafe Brasileira“. Dieses Cafe war sehr berühmt und bei allen Touristen und auch Einheimischen bekannt und beliebt. Das Interieur war umwerfend, gediegen, alt, vornehm. Wir tranken draußen vor dem Cafe auf dem Platz zwei Wein, einen Kaffee und ein Wasser für 12 Euro!Vor dem Cafe steht die Bronzebüste von Fernando Pessoa, dem berühmten portugiesischen Dichter. Mit ihr ließ sich so ziemlich jeder fotografieren.

Um 22.00 h hauten wir ab zum Hotel und gingen ins Bett.

Einundzwanzigster August

Um 8.00 h saßen wir beim üppigen Frühstück.

Wir wollten an diesem Tag die Fahrt mit der Linie 28 machen, der legendären Straßenbahn, von der man sogar bei uns zu Hause in den Illustrierten lesen konnte. Die Straßenbahn hielt direkt vor dem Hotel. Sie war alt und gediegen, solche Straßenbahnen fuhren früher in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts bei uns herum, sie wäre in Deutschland längst ausgemustert.

Sie fuhr natürlich auch dort nur der Touristen wegen. Zuerst besuchten wir einen chinesischen Supermarkt und kauften Wasserflaschen. Anschließend zur Haltestelle, jede Menge Leute. Wir warteten bis zur nächsten Bahn, nichts los, klasse! Die Fahrt war wirklich, wie im Reiseführer beschrieben. Es gab Stellen auf der Strecke, wo Fußgänger sich in Hauseingänge drücken mussten, um nicht von der Straßenbahn erfasst zu werden, so eng ging es mitunter da zu! Oben am „Miradouro Santa Luzia“ wollten wir auf der Rückfahrt aussteigen. Das Endstück am „Cemiterio dos Prazeres“ war nicht so interessant - obwohl wir uns später den Friedhof anschauten - wir stiegen wieder ein und fuhren zurück. Ein paar Fotos unterwegs, dann - wie beabsichtigt - Ausstieg am „Miradouro Santa Luzia“. Man sollte angeblich den Ausblick nicht wieder vergessen! Wir tranken zwei sehr starke Espresso im Schatten. Kleine Pause! Dann, wo wir einmal oben waren, gingen wir zum Castelo Sao Jorge, da brauchten wir nicht noch einmal zu kraxeln.

In Belem waren die wichtigsten Sehenswürdigkeiten montags geschlossen. Man hatte dort wirklich den besten Ausblick auf die Stadt - ein unglaubliches Licht - wir konnten unser Hotel sehen. Nach der Burgbesichtigung gingen wir durch die „Alfama“ bis zum Wasser. Es ging über verwinkelte steile Treppchen durch kleinste Gässchen immer weiter hinunter. Unten lag die „Acores Lines“, die wir schon von oben sehen konnten.

Wir liefen durch große Hitze, bis wir die Gleise der Linie 28 kreuzten. Ohne lange zu überlegen stiegen wir ein und fuhren bis zum Hotel. Der Frisör hatte gerade Mittagspause, am nächsten Tag noch einmal versuchen. In unserer Mittagspause ging ich duschen und wir legten uns ein bisschen hin. Kleine Siesta.

Hinterher gingen wir in die Rua Augusta, wo wir Sandwiches und Teilchen kauften. Mit der Süddeutschen ausgestattet setzten wir uns dann vor das „Cafe Nicola“. Die Handytelefoniererei ging mir fürchterlich auf den Zeiger. Nik wollte wissen, wo denn seine Passbilder wären, als wären wir mal eben nach Vluyn gefahren. Er rief dann schon wieder an. Wir liefen am Bahnhof Rossio vorbei auf die Avenida de Liberadores. Kurz hinter dem „Eden Hotel“ ging eigentlich der „Elevador da Gloria“ hoch, leider wurde der aber gerade restauriert, also laufen!Unten gab eine Anzeige an: 17.22 h, 33° C! Wir kämpften uns ab. Der „Miradouro de Sao Pedro de Alcantara“ wurde leider auch gerade restauriert, so blieb uns nur eine Bank im Barrio Alto. Wir zogen dann weiter zum Praca do Principe Real, wo wir unter einer uralten „Goazeder“ eine längere Pause machten, es roch dort nach Thymian. Wir liefen von dort immer weiter runter, bis zur Nationalversammlung kamen, einem sehr schönen Gebäude. Mit der Straßenbahn ging es einige Haltestellen bis zum Largo do Chiado, kurze Pause, dann zurück zum Hotel. Tina rief die Kinder an, damit sie ihre „Prepaidkarten“ aufluden.

Mir fiel in jenem Moment ein, dass wir unbedingt schwarzen Pfeffer und Aspirin kaufen mussten. Wir gingen dann hinüber zu Mc Donald`s, aßen Cesar`s Salad und tranken dazu Cola. Im „Suica“ zahlten wir für ein kleines Glas Portwein und ein Wasser 7.15 Euro! Um 21.00 h schmiss uns der Kellner quasi raus.

Wir schlenderten langsam zum Hotel.

Um 22.00 h war Schluss.

Zweiundzwanzigster August

Die Überdecke war doch etwas warm, die nächste Nacht würde ohne geschlafen.

Frühstück war erst um 9.00 h, wir mussten am Frühstücksraum etwas warten. Anschließend packten wir unsere Sachen, wir fuhren nach Cascais. Wir nahmen die U-Bahn zum Cais do Sodre, von da ging es mit dem Vorortzug nach Cascais für 6 Euro hin und zurück. Wir brauchten ungefähr eine halbe Stunde, die Hitze war unglaublich, wir stiegen mitten in Cascais aus dem Zug. Wir wollten eigentlich Räder mieten, es gab aber keine mehr, so blieben wir am Stadtstrand, der 100 m entfernt war. Wir liehen für 7.50 Euro einen Schattenspender, die Alternative hieß Sonnenbrand! Ich ging ins Wasser, es war saukalt, es waren auch kaum Leute drin. Schnell wieder raus und hingelegt! Nach einer kleinen Bummelpause gingen wir Kaffee trinken. Dann legten wir uns noch mal hin, ich ging noch mal ins Wasser. Anschließend liefen wir die schöne Strandpromenade entlang nach Estoril. Man konnte Estoril längst sehen, die Orte gingen ineinander über. In Estoril setzten wir uns unterhalb des Bahnhofs an die Promenade auf einen Kaffee, dann liefen wir hoch und fuhren zurück. Am nächsten Tag mussten wir unbedingt nach Belem! Beim Unterfahren der Brücke des 25. April bekam man einen Eindruck von deren Größe. Wir kehrten zum Hotel zurück und machten eine kleine Mittagspause, es war 15.45 h. Um 16.45 h nahmen wir die Nr. 28 und fuhren in die „Graca“, an unserer Haltestelle nahm ich 20 Euro von einer Japanerin, die hätte ich wohl dort verloren, wir gingen zum höchsten Aussichtspunkt Lissabons, zum „Miradouro Nossa Senhora“. Man wusste gar nicht mehr, in welchen Worten man schwärmen sollte - ein paar Fotos werden geschossen. Dann gingen wir runter zur Igreja de Graca und zum nächsten Miradouro, dort tranken wir Cappuccino. Ein Stück weiter unten wollten wir essen, der Chef schien aber nicht viel Lust auf uns zu haben, deshalb überlegten wir, wo wir hin sollten. Wir fuhren mit der Nr. 28 zum Largo do Chiado und gingen von dort zum Largo do Carmo. Dort waren aber nur Cafes. Wir liefen den Calcado do Carmo hinunter und fanden „O Adriano“, eine urige Kneipe, vor die wir uns setzten. Wir bestellten beide Sardinhas assadas, ein bisschen fummelig zu essen, aber sehr lecker. Tina trank frischen O-Saft, ich ein Wasser con gas. Tolle Stimmung im Restaurant, dort kamen viele Leute vorbei.

Bei der Bezahlung wurden wir betuppt, der Wirt addierte dieses und jenes, bis er auf den Betrag von 21.50 Euro kam, groß diskutieren konnten wir mit dem Wirt nicht. Zurück zum Hotel, ich sprach kurz mit Niklas, zu Hause war schlechtes Wetter mit Kälte, Niklas glaubte kaum, dass wir an diesem Tag in Cascais zum Baden waren. Auf dem Praca da Figueira tranken wir Porto und Wasser, es war sehr warm an diesem Abend, aber angenehm. Beim Bezahlen stellte sich heraus, dass wir wieder im „Suica“ gelandet waren, nur auf der Rückseite. Jedenfalls bezahlten wir 7.15 Euro.

Wir gingen ins Hotel.

Dreiundzwanzigster August

Um 9.00 h wurde gefrühstückt, vorher hatte ich 100 Situps gemacht.

Meine erste Amtshandlung war an diesem Morgen der Frisör. Bei der Hitze mussten die langen Haare runter (sagte man). Die Friseurin war eine nette Frau aus Angola. Sie war seit 32 Jahren in Portugal. Sie erzählte, und ich erzählte, und die Haare wurden immer kürzer. Der Bart wurde gleich mitgeschnitten.

Ich zahlte 11 Euro und hatte mich in dem schönen alten Frisörsalon sehr wohl gefühlt. Anschließend saßen wir auf der Praca Martim Moniz und tranken Kaffee. Hinterher nahmen wir an der Praca da Figueira die Straßenbahn Nr. 15, eine sehr moderne Straßenbahn nach Belem.

Wir hatten Sitzplätze, die Bahn war zwar klimatisiert, wir saßen aber voll in der Sonne, es wurde mächtig heiß. Es ging schneller, als ich gedacht hatte, ich schätzte, wir hatten eine halbe Stunde gebraucht. Am „Monasterio dos Jeronimos“ stiegen wir aus und gingen bei Mc Donald`s gegenüber Kaffee trinken. Wir saßen herrlich im leicht wehenden Wind, die Hitze war wieder unbeschreiblich. Dann gingen wir zum Tejoufer, vor uns das fantastische „Padrao dos Descobrimentos“, das Entdeckerdenkmal. Es sah aus wie neuerrichtet, war riesengroß, man konnte mit Liften hinauffahren.

Salazar hatte es 1940 bauen lassen, 1960 war es neugestaltet worden. Toll, die emporstrebende Gruppe um Heinrich den Eroberer. Das Denkmal war das Wahrzeichen Lissabons. Wir gingen am Ufer entlang zum „Torre de Belem“. Einmal um den kleinen Hafen, dann waren wir da. Dem Turm sah man seine 500 Jahre an. Er stand ursprünglich mitten im Tejo, Aufschüttungen und Erdbeben hatten den Tejolauf aber verlegt. Der Torre war imposant. Wir mussten die Eisenbahn überqueren und gelangten zum verpönten Kulturpalast. Seiner pompösen Bauweise und seiner dominanten Lage wegen wurden dem „Torre de Belem“ und dem Hieronymuskloster fast der Status des Weltkulturerbes aberkannt. Wir besichtigten das Designmuseum, das aber bei der Größe und einem Eintrittspreis von 7 Euro sehr teuer erschien. Wir liefen durch den großen Komplex, der für meine Begriffe sehr anspechend war, zum Hieronymuskloster. Das Kloster war natürlich der Vorzeigetempel für die Touristen, aber sehr schön. Eine gigantische Anlage mit einer Länge von 300 m im manuelinischen Stil (nach Manuel I. 1495-1521), einer portugiesischen Variante der Spätgotik. Wir besichtigten zuerst die Kirche, wo ich ein Foto vom Sarkophag Vasco da Gamas mache, dann zahlten wir jeder 4.50 Euro Eintritt und gingen in das Kloster. Das Kloster überstand das Erdbeben von 1755 weitestgehend unbeschädigt. Hinterher gingen wir wieder zu Mc Donald`s und tranken Kaffee. Es hatte zu stürmen begonnen, wir mussten unsere Getränke und das Tablett festhalten, es wehte ein heißer Wind. Wir schauten uns am Entdeckerdenkmal eine in das Pflaster eingelassene Windrose an, die Südafrika geschenkt hatte und die alle ehemaligen Kolonien zeigte. Wir besuchten den Präsidentenpalast mit den zwei Wachsoldaten. Im Anschluss gingen wir wieder zur Straßenbahnhaltestelle Monasterio. Die Linie 15 war brechend voll. Plötzlich Tumult, jemand stieg ein und wieder aus, die Bahn bewegte sich nicht. Dem Betreffenden war das Portmonee aus der Hose gestohlen worden. Mit einem Male rannte jemand weg, der Bestohlene hinterher. Kurze Zeit später, die Bahn war losgefahren, sahen wir aus dem Fenster, wie die Polizei den Dieb in Handschellen abführte und zur Wache brachte. Die Fahrt zurück war recht mühsam, wir standen die ganze Zeit, bis auf die letzte Etappe.

Dann ins Hotel – duschen. Es war 17.15 h, die ganze Belem-Aktion hatte lange gedauert, war aber wunderschön. Um 18.00 h schauten wir „Heute-Nachrichten“. Wir gingen zum Casa dos Sandes, aßen Sandwiches und Salat. Hinterher die Rua Augusta runter auf der Suche nach Sonne, es war frisch geworden. Als auch dort die Sonne verschwand, fuhren wir mit der Nr. 28 hoch zum „Miradouro Graca“ und genossen die letzten Sonnenstrahlen. Ein Porto, ein Wasser - 3.50 Euro, na also, es ging doch!

Als die Sonne weg war, wurde es kalt.

Wir nahmen den Bus zum „Hotel Mundial“.

Vierundzwanzigster August

An diesem Tag stand der Parque das Nacoes auf dem Programm.

Beim Frühstück lernten wir Leute aus Iserlohn kennen. Wir redeten kurz uns gingen dann. Erst holten wir Geld, dann kauften wir neue Tickets, anschließend fuhren wir mit der U-Bahn bis Alameda, wo wir zum Gare Oriente umstiegen. Schon der Bahnhof war eine Schau mit seinem futuristischen Dach. Wir gingen durch das Vasco-da-Gama-Einkaufszentrum in den Expo-Park. Am „Ozeanarium“ tranken wir den obligatorischen Cappuccino. Der Eintritt ins „Ozeanarium“ kostete 10.50 Euro pro Person, aber das musste sein! Der Hauptbestandteil war ein gigantisches Aquarium, das zweitgrößte der Welt.

Sehr schön, die Fische in den riesigen Becken zu betrachten, aber da waren wir von Kapstadt ein bisschen verwöhnt. Es war nicht sehr voll, man konnte an der Kasse aber erahnen, was da manchmal los sein musste. Viele kleine Nebenaquarien und Außenanlagen rundeten die Sache ab. Insgesamt etwas überteuert, aber gut. Im Anschluss fuhren wir mit der Seilbahn ein horizontales Stück Richtung Vasco-da-Gama-Brücke. „Doppelmayr“ aus Österreich war der Hersteller der Seilbahn, ein wenig fühlte man sich an den Skiurlaub erinnert. Die Fahrt kostete 3.50 Euro und war damit sehr teuer. Wir stiegen vor dem Vasco-da-Gama-Turm aus und tranken Cappuccino. Wir saßen am Anfang der Rua da Pimenta, dem Beginn der „Fressmeile“. Langsam liefen wir dann durch den Jardim Garcia da Orta zurück. Dort hatte man versucht, Pflanzen aus den ehemaligen Kolonien anzubauen. Wir gingen unter den Flaggen der Teilnehmerländer der Expo 1998 her zum Einkaufszentrum. Es wehte ein erfrischender Wind - wenigstens ab und zu. Im Einkaufszentrum holte ich mir eine Süddeutsche und setzte mich mit einem Wasser einen Augenblick zum Lesen hin. Tina war shoppen. Hinterher gingen wir zum Bahnhof, nachdem Tina noch einen frischen O-Saft getrunken hatte. Mit der U-Bahn ging es zum Alameda und nach dem Umsteigen zur Praca Martim Moniz. Im Hotel wurde eine kurze Pause mit Toilette und Bett eingelegt, es war 16.30 h. Um 17.30 h zogen wir wieder los und gingen am Rossio ein Sandwich essen.

Dann wieder zum Praca Martim Moniz und mit der Nr. 28 hoch zum „Miradouro Graca“. Toll in der Sonne! Vorher kauften wir im „Mini-Precio“ Wasser und Nüsse. Dann wurde in aller Ruhe Süddeutsche gelesen, mit Wasser und Porto zu erschwinglichen Preisen. Langsam wurde es dort oben voller, das war schon ein begehrter Platz in der Abendsonne. Um 20.00 h, kurz vor Sonnenuntergang, zahlten wir und gingen zurück zum Largo da Graca.

Es wehte ein kalter Wind.

Kurze Zeit später kam der Bus und wir fuhren zum Hotel.

Fünfundzwanzigster August

Dieser Tag war unser vorletzter.

Um 8.00 h wurde gefrühstückt. Wir trafen wieder die Iserlohner, die fuhren kurze Zeit später zurück.

An der Rezeption schauten wir ins Internet, ob am nächsten Tag unser Flug pünktlich wäre, dann zogen wir los. Oben, oberhalb der „Alfama“, stiegen wir aus der Nr. 28 und tranken am „Miradouro Santa Luzia“ Kaffee. Dieser Aussichtspunkt war nach Tinas Ansicht der schönste, der Tejoblick war natürlich auch klasse. Die nächste Straßenbahn war brechend voll und wir standen bis zum „Prazeres-Friedhof“. Auf dem Friedhof boten sich viele Schattengelegenheiten, die wir nutzten - “Pere Lachaise“ im Kleinen. Manche Gräber waren eingestürzt, wir waren ganz allein auf dem Friedhof.

Wir verließen den Friedhof wieder und gingen ein Stück zurück Richtung Stadt. Im Cafe „Il Roma“ tranken wir etwas, wir wurden zweimal angebettelt. Dann nahmen wir die nächste Nr. 28 und fuhren bis zur Nationalversammlung. Wir stiegen aus und liefen bis zum „Miradouro Santa Catarina“. Tina meinte, der wäre bei Weitem nicht so schön, wie der Santa Luzia, klasse war der aber auch. Wir liefen ein Stück die Hauptstraße entlang und ließen uns vom „Elevador da Bica“ zum „Mercador de Ribeira“ runtertransportieren – toll! In der Markthalle war nicht mehr viel los, es war schon 13.30 h. Wir gingen am Cais do Sodre in die U-Bahn und fuhren bis Baixa Chiado. Dort gab es x Rolltreppen hoch bis zum Largo Chiado. Nachdem wir auf dem Platz ein Eis gegessen hatten, liefen wir die Rua Misericordia entlang bis zur Igreja Sao Roque. Die Kirche erschien von außen nicht sehr ansehnlich, von innen war sie aber überwältigend. Angeblich wurde im 17. Jahrhundert Gold aus Brasilien dort verbaut. Am Largo do Carmo tranken wir etwas. Unten am Rossio kaufte ich mir eine Süddeutsche und las sie im Hotel an. Kurze Pause mit Dusche, Toilette und Bett. Hinterher zum „Nicola“, weiterlesen. Tina ging in die Rua Augusta, Schuhe kaufen. Ich glaubte, sie hatte ein gutes Angebot erwischt. Wir holten Pullover und Jacke und fuhren hoch zur „Graca“. Zum letzten Male Wasser und Porto. Ich erählte der Bedienung, dass wir am nächsten Tag zurück nach Deutschland flögen und sagte:

„Bis zum nächsten Jahr!“

Tina fand das peinlich, die Bedienung wünschte uns eine gute Reise. Dann gingen wir in „Matas Snack Bar“ am Largo da Graca etwas essen. Ich bestellte „Porco Portugesa“, Tina „Dourada Grillhada“. Das schmeckte schon sehr gut, die Rechnung offenbarte aber mal wieder ein paar Sonderposten, die wir zwar bezahlten, aber so nicht bestellt hatten. Es blieb ein etwas fader Geschmack. Um 20.30 h fuhren wir zum Hotel.

Ich hatte an der Haltestelle meinen Pullover angezogen.

Das war unser letzter Abend in Lissabon.

Sechsundzwanzigster August

Ich machte wie jeden Morgen meine 100 Situps, duschte und rasierte mich. Um 8.00 h waren wir aufgestanden. An diesem Morgen ging die Sache etwas ruhiger an.

Wir packten schon mal ein wenig. Wir wollten an diesem Morgen noch zum Flohmarkt an der Igreja Sao Vicente. Dieser Markt sollte der bedeutendste in ganz Lissabon sein. Um 10.00 h zogen wir los. Die Koffer gaben wir an der Rezeption zur Aufbewahrung ab. Die Rechnung war okay, wies aber einen viel zu hohen Betrag für das Telefonieren aus - hinzu kamen noch Handykosten! Diesmal kauften wir Fahrscheine in der Straßenbahn. An der Rua Sao Vicente stiegen wir aus.

Direkt hinter der Kirche begann der Flohmarkt. Es wurde der übliche Krempel verkauft. Ich wollte zuerst eine alte Azulejo kaufen, ließ das aber dann wieder. Plötzlich musste ich unheimlich dringend zum Klo und schaffte es gerade noch bis zu einem Cafe.

Von dort liefen wir zum „Miradouro Santa Luzia“, ein letztes Mal der herrliche Blick. Wir nahmen dann die Linie 12 zur Praca da Figueira. Im Hotel kurz zur Toilette, dann zur Praca Martim Moniz. Der Baulärm und die ganzen Leute nervten aber sehr. Nach einem kleinen Kaffee beschlossen wir, zum Flughafen zu fahren. Wir holten unsere Koffer, liefen zum Rossio und stiegen in den sofort kommenden Bus Nr .91. Ein letzter Blick auf den Rossio, dann waren wir weg. Wir drückten uns ein bisschen herum, saßen auf dem Flugplatz, tranken etwas. Um 19.00 h ging es mit einer Fokker 100 zurück nach Düsseldorf, wo wir als wahrscheinlich letzte Maschine um 23.00 h landeten.

Unsere kleine Lissabon-Exkursion war beendet. Wir fuhren mit einem Taxi nach Hause.

Das erste, was am nächsten Morgen auffiel war, dass dort, wo vorher Launs große Birke gestanden hatte, eine gewaltige Lücke klaffte. Ich setzte mich auf die Terrasse und dachte nach. So ein Kurzurlaub war doch etwas schönes, man war weit weg und doch schnell wieder zu Hause. Im Verhältnis waren Kurzurlaube natürlich teure Angelegenheiten. In Siegen hätte ich mir damals so etwas nie leisten können, von den teuren Hotels ganz zu schweigen. Ich legte mich auf die Couch und geriet ins Träumen, mir erschien mit einem Mal Peter Harbacher im Traum, er Wasserbaustudent und Kommilitone von mir gewesen.

Paulo in Lissabon, New York und Südafrika (3)

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