Читать книгу Jayden - Sexkitten - Hannah Rose - Страница 4
ОглавлениеKapitel 2
Er hatte Glück und fand einen Parkplatz vor den Büros der ›Gillespie & Goosen Insurance‹ – einem riesigen Gebäude mit imposanter Glasfront, in dem Mrs. Brewsters Mann als stellvertretender Geschäftsführer arbeitete. Und bei all den attraktiven Schönheiten, die den ganzen Morgen über durch die Drehtüren schlenderten, hätte es ihn nicht überrascht, wenn sich ihr Gatte auf ein wenig außerehelichen Spaß eingelassen hätte. Es verwunderte ihn, dass so viele heiße Miezen für eine Versicherungsgesellschaft arbeiteten und er verfluchte sich, vor Jahren den falschen Studienweg eingeschlagen zu haben – denn mit einem Master-Abschluss in Kunstgeschichte, waren selbst schon halbwegs ordentlich bezahlte Jobs reinste Mangelware.
Jayden musste bis kurz vor fünf am Nachmittag ausharren, bis er sich einen ersten Eindruck von Brewster machen konnte – und dieser in einem immens teuren marineblauen Dreireiher und polierten Schuhen aus dem Gebäude kam, eine schwarze Ledertasche an einem Riemen über der Schulter und in Richtung der Shoppingmeile davonschlenderte.
Schnell griff er nach seiner Kamera auf dem Beifahrersitz, sprang aus seinem Wagen und achtete darauf, einen ausreichenden Abstand zu ihm zu halten – denn auf keinen Fall wollte er ihn ahnen lassen, dass er verfolgt wurde.
Nach einigen Blocks sah er, wie Brewster sich einer der bunten Einkaufsstraßen zuwandte und in einem der dort ansässigen Geschäfte verschwand. Erst als er näherkam, sah er das Firmenschild über der Schaufensterfront: ›Victoria’s Secret‹.
Er blieb vor dem Laden stehen und war unsicher, ob er ebenfalls hineingehen oder doch besser draußen auf Brewsters Rückkehr warten sollte. Sicher, ich will ihn nicht aus den Augen verlieren, dachte er still. Aber zugleich konnte er sehen, dass sich nur noch ein weiterer Mann mit seiner Frau im Geschäft aufhielt und ein weiterer männlicher Single neben seinem Zielobjekt direkt auffallen würde.
Also wartete er draußen, rauchte eine Zigarette und gab sich den Anschein, als würde er sich mit seinem ›iPhone‹ beschäftigen und gelegentlich einen Blick auf die bezaubernde Unterwäsche in der Auslage werfen, während er auf jemanden wartete.
Gut eine Viertelstunde dauerte es, ehe Brewster wieder herauskam, eine kleine hell- und dunkelrosa gestreifte Einkaufstasche mit Schriftzug in der Hand – die, wie Jayden vermutete, irgendeine Art Dessous als neckisches Geschenk für seine heimliche Freundin enthielt – ehe er sie schnell in seine lederne Umhängetasche verschwinden ließ. Jayden ließ sich nichts anmerken, als der Mann völlig ahnungslos an ihm vorbeiging, und wartete, bis dieser weit genug entfernt war, bevor er wieder die Verfolgung aufnahm.
Jetzt wandte sich der Mann von den Geschäften im oberen Preissegment ab und schritt weiter in Richtung der preiswerteren Läden, die um einen kleinen Platz angesiedelt waren und auf dem sich, wie Jayden wusste, zu bestimmten Zeiten Junkies und Obdachlose aufhielten. Auf ihn machte es nicht den Eindruck, ein gewöhnliches Ziel für einen noblen Burschen wie Brewster zu sein, und er konnte schnell feststellen, dass ihn sein Gefühl nicht betrog, als er ihm dicht auf den Fersen blieb, nicht eine Sekunde aus den Augen lassend.
Der Mann schien sehr genau zu wissen, wohin er wollte – denn schnell und zielstrebig, steuerte er direkt auf eine Gasse zwischen zwei Geschäfte zu, und Jayden fiel auf, wie er dabei nervös rechts und links prüfend über die Schultern schaute, ehe er mit schnellen Schritten in ihr verschwand.
Nachdem Jayden ihm einen gewissen Vorsprung gelassen hatte, näherte er sich selbst der Gasse und fühlte, wie sein Herz heftiger klopfte, als er bemerkte, dass es sich um eine Sackgasse handelte, die vor einer schwarz gestrichenen Tür endete – einer, die für ihn aussah, als ob sie eine Art Bar oder einen Club mit Hinterzimmern führte, die sich nur an der linken Seite des Gebäudes befinden konnten.
Als er nähertrat fiel ihm ein messingfarbener Summer auf. Er überlegte kurz und entschied sich dazu, einfach mal zu klingeln, ganz gleich was geschehen würde.
»Passwort?«, meldete sich eine knackige Stimme durch den winzigen Lautsprecher neben der Schelle.
»Ähm, …können Sie mir sagen, …«, setzte Jayden an, ein wenig erstaunt darüber, wie kurz angebunden die Stimme reagierte.
»Wie lautet das Passwort?«, schnappte die Stimme zurück.
Jayden vermochte sie schlecht einzuordnen, kam aber zur Überzeugung, dass sie einer Frau gehörte.
»Es tut mir aufrichtig leid, aber ich glaube, ich habe mich in der Adresse geirrt«, seufzte er und wandte sich frustriert um.
Als er zum Platz zurückging, zündete er sich eine neue Zigarette an und fragte sich, was zum Teufel sich hinter dieser schwarzen Tür wohl abspielte. Das muss der Ort sein, an den sich dieser Kerl immer wieder schleicht, anstatt zu seiner Frau nach Hause zu gehen, überlegte er. Nur sieht der mir ganz und gar nicht nach einem Platz für ein süßes Schäferstündchen aus … Bislang habe ich sie immer in irgendwelchen Hotels oder Mietwohnungen erwischt, … aber nie in einer so Bude in einer schmuddeligen Gasse! … Und warum, zum Teufel, war der Bursche vorher noch in einem Damenwäschegeschäft einkaufen und hat ganz offensichtlich Dessous mitgenommen?
Es wurde langsam dunkel und ein leichter Regen setzte ein, als er auf den Platz erreichte, und er spürte die trunkenen, toten Augen der Junkies und Obdachlosen auf sich ruhen, die ihn musternd abschätzten.
»Hast du mal ein paar Pence für mich?«, rief ihn eine schroffe Stimme an.
Jayden schüttelte ablehnend den Kopf, was ihm eine unflätige Bemerkung des Penners einbrachte. Er wusste, dass er hier seine Augen überall, vor allem aber schnelle Füße haben musste, wenn er nicht den ganzen Abend über von irgendwelchen heruntergekommenen Crack-Süchtigen verfolgt werden wollte …
… und mit einem Seufzer der Frustration begab er sich langsam auf seinen langen Weg zu seinem Wagen, wissend, dass er an diesem Abend nicht mehr viel würde ausrichten können.