Читать книгу Elijah - Blossom - Hannah Rose - Страница 5
ОглавлениеKapitel 3
Elijah hatte dem Assistenten vor der Tür gerade seine Kontaktdaten gegeben, als sein Freund auf ihn zukam.
»Mensch, wo warst du denn?«, fragte Marwin und schaute ihn verwundert an. Dann ließ er sich mit geröteten Augen auf einem Stuhl im Korridor nieder. »Ich habe schon überall nach dir gesucht …«
Elijah wusste sofort, dass die ›Audition‹ seines Mitbewohners eine Katastrophe gewesen sein musste. Er holte tief Luft und entschied, dass es keinen Sinn hatte, ihm etwas vorzumachen und ihm direkt reinen Wein einzuschenken. »Ich … ich habe mich auch angemeldet und …«, setzte er leise an.
»Was?!«, keuchte Marwin, ihn unterbrechend, und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Plötzlich huschte ein Lächeln in seine Mundwinkel. »Du verarscht mich doch gerade, Elijah! … Komm‘, gib schon zu, dass du lügst!«
»Nein! Es ist wahr!«, fuhr er fort. »Ich war dort hinten, … wo sie nach ›Neulingen‹ für ihre Show suchen.«
»Ich fass‘ es nicht! … Und?«, fragte Marwin aufgeregt, stand auf und starrte ihn ungläubig an.
»Ähm, … nun, … Ich habe wohl sowas wie eine ›Wild Card‹ bekommen«, murmelte er und schüttelte leicht den Kopf, weil er immer noch begreifen konnte, was da gerade passiert war.
»Oh, mein Gott!«, keuchte sein Kommilitone.
Elijah reagierte überrascht, als sein Freund aufsprang und ihn heftig umarmend an sich drückte.
»Das ist ja unglaublich!«, gratulierte Marwin. »Gut gemacht!«
»Danke!« Elijah musste lachen, als die Realität endgültig zu ihm durchdrang.
»Bei wem hattest du deine ›Audition‹ denn?«, wollte Marwin wissen, dessen Aufregung weiter anhielt.
»Bei einer älteren Frau mit einem osteuropäischen Akzent und einem dunkelhäutigen Typ«, antworte er achselzuckend-
»Wow! Ich fass‘ es nicht!«, entfuhr es Marwin laut. »Du meinst Valentýna Dvořáková und Shawn Wellington? Sie ist kommt ursprünglich aus der Tschechien und hat einen megageilen Dialekt, stimmt’s? Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du die beiden tatsächlich getroffen hast. Komm‘ schon, Elijah, wie waren die beiden? Was haben sie gesagt? Wie war deine ›Audition‹? Du musst mir unbedingt alles erzählen …«
»Langsam, langsam!«, versuchte ihn Elijah zu bremsen. »Lass‘ uns erstmal wieder ins Wohnheim zurückfahren.« Er seufzte, als sich wieder nagende Zweifel einschlichen. »Ich bin mir ja nicht mal sicher, ob ich wirklich teilnehmen werde.«
»Das wäre Wahnsinn!«, antwortete Marvin, packte seine Schultern und starrte ihm tief in die Augen. »Das ist für dich eine unglaubliche Gelegenheit, Elijah! Zigtausend würden dafür töten, um eine solche Chance zu bekommen, … mich eingeschlossen! Da musst du mitmachen. Wenn nicht für dich, dann mach‘ es für uns!«
»Vielleicht«, murmelte er.
»Ich akzeptiere von dir kein Vielleicht!«, keuchte sein Freund. »Okay! Wieviel Zeit bleibt, bis die Show anfängt?«
»Die Schwarzhaarige meinte, wir würden uns nächste Woche wiedersehen«, antwortete er.
»Verdammte Scheiße, Elijah!«, entfuhr es Marwin »In diesem Fall müssen wir aber uns ranhalten und ins Zeug legen. Wir haben irre viel zu tun!«
Eine paar Stunden später waren sie wieder in ihrer Studentenbude und Marvin hatte sich eine Jeans angezogen und einen Pullover übergeworfen. Er holte gerade ein knappes, weißes Kleid aus seinem Schrank und hielt es Elijah entgegen. »Zieh' das mal an«, forderte er ihn auf, in einer Weise, die keinen Widerspruch duldete.
»Auf keinen Fall«, seufzte Elijah und schüttelte ablehnend den Kopf. »Darin werde ich doch absolut bescheuert aussehen!«
»Elijah«, setzte sein Freund todernst an, »du wirst anfangen müssen, das Ganze ernst zu nehmen. Du hast die einmalige Möglichkeit, verdammt viel Geld zu gewinnen, aber ich garantiere dir, dass du schon in der ersten Runde rausfliegst, wenn du nicht meinen Rat befolgst. Alle anderen Teilnehmer werden höllisch talentiert sein, und du als Neuling, weißt nicht das Geringste vom weiblichen Lifestyle! … Vergiss meine Hilfe bei den Uni-Sachen. Ich biete dir einen Crashkurs in Feminisierung an. Wenn du auf meinen Rat hörst, kannst du einhunderttausend Pfund gewinnen … Du wärst ein Idiot, wenn du dir die Chance darauf durch die Lappen gehen lässt!«
Elijah starrte ihn genervt an.
»Jetzt komm‘ schon«, grinste Marwin lockend und ließ das Kleid auf dem Bügeln auffordernd flattern. »Probier‘ es doch einfach mal an … Bitte?«
»Schon gut. In Ordnung«, seufzte er murmelnd. »Aber du drehst dich um, während ich mich ausziehe!«
»Das ist die richtige Einstellung«, erwiderte sein Freund lachend, »und du wirst wohl auch andere Unterwäsche wollen … Diese Boxershorts, die ihr heterosexuellen Jungs immer tragt, wird einen recht unschönen Höschenabdruck hinterlassen.«
»Boah! Jetzt komm‘ schon, Marwin! Ernsthaft?!«, stöhnte er.
»Ja, ernsthaft!«, schoss sein Mitbewohner zurück. »Und du brauchst auch einen BH. Aber keine Sorge! Du hast Glück. Ich hab‘ ein paar super-süße, die ich versehentlich in der falschen Größe gekauft habe … Ich denke, die dürften dir passen.«
Seufzend legte sich Elijah auf seinem Bett zurück und fragte sich, worauf zum Teufel er sich nur eingelassen hatte, als Marwin auch schon aufgeregt in seinem Schrank herumwühlte und alle mögliche knappe weibliche Unterwäsche hervorkramte, bis er fand, wonach er gesucht hatte.
»Hier«, rief er und warf ihm einen knallrosa BH samt passendem Höschen zu. »›Victoria’s Secret‹!«
Mit spitzen Fingern hob Elijah die Unterwäsche auf, hielt sie unbeholfen in der Hand und staunte darüber, wie sehr sich die Sachen doch von denen unterschieden, die Jungs trugen. Alles war so winzig und dürftig – und zudem ein reines Gewirr aus Trägern. Es sieht ja hübsch aus, wenn Mädchen so etwas tragen, ging es ihm durch den Kopf, aber mal ernsthaft … Will ich das wirklich anziehen?
»Na, los! Mach' schon!«, drängte Marwin und wandte sich um. »Und keine Sorge, ich werde auch nicht heimlich schauen!«
Elijah schüttelte über die verrückte Situation den Kopf, in der er gelandet war, während er seine Sachen, einschließlich seiner Unterwäsche, auszuziehen begann, ehe er mit dem winzigen Höschen kämpfte und sich Sorgen machte, dass wohl eine Naht reißen würde, weil es so knapp war. Es war aus einem dehnbaren Stoff, der sich eng um sein Glied und seine Hoden legte, und beides auf wundersame Weise an Ort und Stelle hielt, als er es um seine Taille zog. Er mochte kaum glauben, dass er an diesem Tag bereits zum zweiten Mal einen Tanga trug, und dass dieser noch knapper als der letzte saß. Er konnte fühlen, wie der Schrittriemen hinten seinen Anus neckte, und er fragte sich unwillkürlich, ob es das gleiche Gefühl war, was die heißen Mädchen der Uni den ganzen Tag fühlten, wenn sie über den Campus stolzierten.
Als nächstes kam der Büstenhalter an die Reihe, aber ihn anzuziehen erwies sich für ihn als ein noch schwieriges Unterfangen als die wenigen Male, in denen er versucht hatte, ihn einem Mädchen auszuziehen. Egal was auch immer er ausprobierte, es gelang ihm einfach nicht die winzig kleinen Häkchen am Rücken zum Einhaken zu bewegen. Nachdem er mit ihnen hinter seinem Kreuz eine Weile einen verzweifelten, aussichtslosen Kampf gefochten hatte und sich vorkam, als würde er versuchen mit einem Sieb Wasser zu schöpfen, gab er leicht entnervt auf. »Ähm, … also, mhmmm, … Marwin?«, murmelte er. »Ich glaube, … ich brauche vielleicht ein bisschen Hilfe bei dem …«
Er fühlte, wie sein Gesicht vor Scham brannte, als sich sein Freund herumdrehte und ihn in nichts weiter als einem knallrosa Höschen mitten im gemeinsamen Zimmer stehen sah. Es beruhigte ihn ein wenig, dass Marwin, wenn er ihn überhaupt begutachtete, zumindest keine große Sache daraus machte, sondern einfach zum ihm kam, den Kopf missbilligend schüttelte, hinter ihn trat und einfach nach dem BH griff, um die Häkchen einrasten zu lassen.
»Für die Zukunft merkst du dir«, flüsterte Marwin ihm ins Ohr, »dass du ihn wie einen Gürtel anziehst!«
»Stimmt. Macht irgendwie Sinn«, nickte er, als ihm eine vage Erinnerung daran durch den Kopf wirbelte, dass Mädchen genau das taten – sich den BH um ihre Taille legten, die Häkchen schlossen und nach hinten drehten, ehe sie mit den Armen durch die Träger schlüpften, um ihn an Ort und Stelle zu ziehen.
»Oh, mein Gott«, fügte Marwin aufgeregt hinzu, als er ihm die Schulterriemchen noch ein wenig nachjustierte, derweil er hinter ihm stand.
»Was denn?«, fragte Elijah irritiert.
»Du hast den süßesten Arsch, den ich seit langem zu sehen kriege!«
»Halt bloß deine Klappe, Marwin!«, entfuhr es Elijah ziemlich schroff.
»Ist aber wahr! Schau doch mal in den Spiegel, wenn du mir nicht glaubst!«, beharrte sein Freund.
»Ich denke, dein Wort reicht mir völlig«, murmelte er, obwohl er sich eingestehen musste, dass seine Neugier zumindest ein wenig geweckt geworden war. Er hatte noch nie wirklich auf seinen Hintern geachtet, aber jetzt, wo er darüber nachdachte – er hatte schon das gewisse Etwas, besonders für einen hageren Typen wie ihn.
»Okay, … als nächstes müssen wir dir eine schöne weibliche Brust verpassen«, fuhr Marwin fort. »Dreh‘ dich mal um.«
Er kam seiner Bitte nach und fühlte, wie die Röte seines Gesichts noch intensiver wurde, als er von oben bis unten begutachtet wurde.
»Ich denke, bei dir würden kleinere ganz gut aussehen«, meinte Marwin, während er einen Schritt zurücktrat – einen Arm vor der Brust, den Ellbogen des anderen darauf abgestützt und den Zeigefinger nachdenklich vor die Lippen haltend. »Es sollte keck und sportlich aussehen … Vielleicht einen B-Cup? Das wären rund sechshundert Gramm pro Seite … Was meinst du?«
»Was immer du auch sagst«, krächzte er schüchtern.
»Und mit deiner Stimme werden wir auch etwas unternehmen müssen«, murmelte sein Freund mehr zu sich selbst als zu ihm. »Aber wie auch immer, wir sollten doch erstmal mit dem anderen anfangen …«
Elijah sah zu, wie sein Mitbewohner zu seinem Schrank hinüberlief und in Kleiderstapeln und Accessoires stöberte, bis er gefunden hatte, wonach er suchte – eine schlichte schwarze Kiste, aus der er etwas herausnahm und ihm entgegenhielt. Was er zu sehen bekam, waren zwei hautfarbene Gummi-Ovale, die ihn stark an Hühnerfilets in der Auslage des Fleischers seines Vertrauens erinnerten.
»Dies, Ma‘am«, lächelte Marwin mit einem vorgetäuschten typischen, näselnden Oxford-Akzent, »sind Ihre neuen wundervollen Brüste … Und jetzt halt‘ still …!«
Elijah hielt den Atem an, während Marwin ihm die Latexteile in die Körbchen seines BHs schob und daran korrigierend solange herumzupfte, bis er zufrieden wieder einen Schritt zurücktrat.
»Na, los …«, grinste Marwin, »fass‘ sie mal an.«
Zögernd streckte Elijah eine Hand aus, umfasste sie vorsichtig und war überrascht, wie echt sie sich anfühlten.
»Das, Ma’am, ist medizinisches Silikon«, verkündete sein Freund stolz. »Diese Oberweite kostet ein kleines Vermögen. Ich möchte Sie also bitten, vorsichtig mit Ihrem sekundären femininen Geschlechtsmerkmal umzugehen.«
»Werde ich. Versprochen«, kam es ihm heiser über die Lippen.
»Und jetzt, Miss Anderson, werde ich Ihnen die Grundlagen des Schminkens näherbringen«, fuhr Marwin vor, der ganz in seinem Element zu schein schien. »Und wir müssen natürlich noch eine Perücke für Sie auswählen, die zu Ihrem Hautton passt … Vor allem müssen Sie sich aber daran gewöhnen, eine zu tragen.« Kaum hatte er ausgesprochen, holte er lächelnd einen weiteren Gegenstand hinter seinem Rücken hervor – klein und aus rosafarbenem Kunststoff.
Elijah glaubte, dass ihm sein Verstand einen Streich spielte, denn das Ding hatte die Form von einem kleinen schlaffen Penis. »Jetzt sag‘ mir bloß nicht, es ist das, an was ich gerade denke«, stöhnte er und wieder begann sein Herz heftig in seiner Brust zu klopfen. Unweigerlich fragte er sich, ob das wirklich alles nötig war.
»Es ist ein Keuschheitsgürtel«, kündigte ihm sein Freund an, als sei es die absolut normalste Sache von der Welt. »Keine Sorge, wenn du dich erst einmal daran gewöhnt hast, ist er durchaus bequem zu tragen.« Er schaute ihm direkt in die Augen, als er nachsetzte: »Willst du, dass ich es dir anlege oder willst du es selbst versuchen?«