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Vorwort

Ich liebe mein Leben und Gott und alle seine Engel, in allen Formen, die er mir schickte, wenn ich nicht an ihn glaubte oder er mir verborgen war, auf der Suche nach einem Gott, der mich liebt und so nimmt, wie ich bin. Jedenfalls glaube ich daran und gibt mir unheimlich viel Kraft und Gewissheit. Ich erwarte nicht, dass auch andere daran glauben.

Und wenn ich über frühere Texte und Arbeiten von mir reflektiere, die ich in meiner Leidenschaft schrieb, dann habe ich manchmal das Gefühl, ich denke über ein anderes Ich nach. Später entdeckte ich meine Gefühle und meine Leidenschaft zum Laufsport wieder, indem ich mich Gott in allen seinen Facetten öffnete.

Viel wichtiger ist, dass die Leidenschaften mit der Kritik zusammen gedacht werden, und dass es auch so aufgeschrieben wird, dass es andere verstehen können. Das ist auch in der Religionspädagogik eine weit verbreitete Lesart (Kunstmann, Religionspädagogik)1 und das Bildung immer auch für Andere und kein Selbstzweck ist. Oft ist es notwendig, seine eigene Leidenschaft zurückzustellen, weil ein Anderer andere Leidenschaften und Gefühle hat, um ihnen zuzuhören und sie sich nicht zu versperren.

Denn zu viel Leidenschaft kann zu Verlegenheit führen, weil ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Manchmal vergisst man das im Unterbewusstsein. Aber darum geht es: Das, was ich weiß und mit meinem, wahrscheinlich einzigen, irdischen Leben weitergeben kann, auch Anderen geben. Dieses Buch ist ein Kreativ- und Sachbuch gleichzeitig. Es enthält Texte, die auf Grundlage des Konzeptes „Laufen mit Mehrwert“ entstanden sind. Grundzug dieses Konzeptes ist es, an einen bestimmten Ort zu flanieren, zu laufen, zu wandern oder zu gehen, um dann auf dem Weg oder während eines Besinnungshaltes seine Gedanken in einem Notizbuch niederzuschreiben, um sie dann Zuhause weiter zu entwickeln und möglicherweise zu einem Buch zu entwerfen. Dieses Buch kann daher auch für sich weitergeschrieben werden. Es enthält neben den Texten und Aufsätzen, Fragen und Anregungen, die auf einzelnen, weißen Seiten der Offenheit für sich (auf dem Weg) weitergeschrieben werden können. Es sind ausgewählte Texte. Ich habe nicht alle Texte und Projekte aufgenommen. Wahrscheinlich werden auch noch mehr Texte und Werke entstehen, die ich dann in die Reihe „Auf Entdeckungsreise“ aufnehme, auch von anderen Autoren. Das sind Lebenserfahrungen, die niedergeschrieben werden können, damit sie für immer leben können.

Neben Lebenserfahrungen gab es auch Sterbeerfahrungen. Im Mai und September 2016 starben mein Taufpate, der denselben Namen wie ich trug, und meine Oma. Und plötzlich trat nach den Worten „Hannes, dein Taufpate ist tot.“ oder „Oma ist tot.“ etwas los, was ich in dieser Form noch nicht kannte, auch nicht in dieser Menge und Dichte, dass plötzlich ein Begleiter im christlichen Leben gehen muss und ein Familienmitglied, die ich vor kurzem noch sprach oder im Krankenhaus besuchte. Sie waren noch da und jetzt nicht mehr. Warum? Du weißt als Theologe doch darüber Bescheid? Nein, bis dato noch nicht wirklich. Oder ich hatte keine Stellung dazu genommen, aus Angst oder auch dem Willen zur jugendlichen Unsterblichkeit.

Diese Erfahrungen greifen die Aufsätze zum praktischtheologischen Ernstfall auf. Zwar kenne ich die Trauerphasen, die ein Mensch durchläuft. Aber die Fähigkeit darüber, wissenschaftlich zu reflektieren, verhindert nicht, dass ich die Phasen selbst durchlaufe, mit allen Schmerzen und Tränen und den Gedanken, wie kostbar die begrenzte Lebenszeit doch ist. Ich glaube, an dieser Stelle brach eine neue Zeit an, sich mehr Zeit für die anderen „Leben“ zu nehmen und aus der eigenen Welt auszubrechen, aber sie dennoch nicht zu vergessen, wofür ich lebe und was ich so sehr genieße - Meditation, Stille und Schreiben. Doch das kann ich auch anderen weitergeben, damit sie mir vielleicht „Danke“ sagen können.

Ich schreibe meistens mit wenigen Vorbereitungen, aber aus vollem Herzen heraus, sodass der wissenschaftliche Anspruch in den Hintergrund tritt, aber ich liebe die Leidenschaft zum theologischen Gegenstand (ein Grundzug der Objekt-Theologie) und meinen Mut, mich mit schwierigen Themen auseinanderzusetzen.

Ich bedanke mich auch beim Tredition-Verlag und seiner Betreuung, dass die Anmerkungen zu den eingereichten Manuskripten immer kritisch und konstruktiv und daher nachvollziehbar waren und sie auch dafür gesorgt haben, dass ich nicht nur die einzelnen Anmerkungen durchging, sondern auch das gesamte Buch nochmal und nochmal überarbeiten konnte und die Anmerkungen für mich weiter und nachhaltig, auch für weitere Buchprojekte und mein Schriftsteller-Dasein, entwickeln konnte.

Hannes Kerfack, Sassnitz im Juni 2020

1 Ich verwende in diesem Buch auch viel Literatur von anderen Autoren, die ich weiter denke und entwickel. Im Literaturverzeichnis wird darüber Aufschluss gegeben. Kunstmann, Religionspädagogik, 1.

Auf Entdeckungslaufreise

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