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2.1.1 Altertum
ОглавлениеFrühe Handel treibende Völker
Erste, wenn auch primitive Ansätze der Internationalisierung in Form eines überregionalen Tauschhandels sind bereits aus dem Siedlungswesen der Jungsteinzeit (ca. 5000 v. Chr.) bekannt. Ein früher, quasi-staatlich organisierter Handel ist erstmals aus den sumerischen und babylonischen Stadtkulturen (nach 4000 v. Chr.) überliefert, die an verschiedenen Standorten Stützpunkte errichteten, mit denen sie einen intensiven Fernhandel unterhielten. Assyrische Kaufleute betrieben bereits 1750 v. Chr. einen weit reichenden Zinnhandel, dessen Zentrum in der anatolischen Bronzekultur lag, und galten als erste Fernhandelsunternehmer. Die Ägypter betrieben einen regen Fernhandel mit den Völkern im heutigen Mittleren Osten, die Griechen vor allem mit den Phöniziern, mit ihren Kolonien in Asien sowie mit Regionen in Afrika, Indien und Persien. Die Römer handelten mit Ost- und Nordeuropa, Mittel- und Westafrika sowie Regionen in Asien. Um 500 v. Chr. bestand in Europa mit den Etruskern ein Netz von Handelsbeziehungen, welche den gesamten Mittelmeerraum abdeckten und bis nach Schweden und Irland reichten. Allgemein erschlossen Fernkaufleute immer neue und weiter entlegene Märkte, die entstehenden Handelsnetzwerke erreichten interkontinentale Ausmaße und gewannen mehr und mehr an Intensität (vgl. DÜLFER 2002, S. 72f.; MOORE/LEWIS 1999, S. 269ff.).
Seidenstraße
Als anschauliches Beispiel für ein frühes, bis in die heutige Zeit persistentes Kontinente und Länder übergreifendes Handelssystem gilt die von Marco Polo in seinem berühmten Reisetagebuch von 1298 dokumentierte Seidenstraße, welche seit der Römerzeit bis zur Entdeckung eines Seefahrtsweges an Afrika vorbei und bis zur Errichtung entsprechender Seefahrtsrouten durch die Portugiesen die bedeutendste Handelsverbindung zwischen Europa und China darstellte. Auf diesem Weg tauschte der Westen u.a. Glas, Gold und Edelmetalle gegen Seide, Gewürze und Porzellan aus dem Osten (vgl. KNOX/MARSTON 2008, S. 63).