Читать книгу Der eiserne Gustav - Ханс Фаллада - Страница 5
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Оглавление»Stehst du schon auf, Gustav?« fragt es aus dem Nebenbett, und eine Hand tastet nach ihm. »Es ist doch erst drei.«
»Jawoll, Mutter«, antwortet er. »Drei Uhr fünfundzwanzig.«
»Aber warum denn, Vater? Füttern ist doch erst um vier ...«
Er wird fast verlegen. »Mir ist so, Mutter, als könnte was krank sein im Stall ...«
Er steckt rasch den Kopf in die Waschschüssel, um weiteren Erklärungen zu entgehen. Aber seine Frau wartet geduldig, bis er sich abgetrocknet hat und nun dabei ist, den aufgewirbelten Schnurrbart mit Pomade, Kamm und Bürste in Form zu bringen. Da sagt sie: »Du hast die ganze Nacht von Erich phantasiert, Vater ...«
Der Mann hält mit einem Ruck im Kämmen inne, er möchte etwas Rasches sagen, aber er besinnt sich. »So«, meint er dann gleichgültig. »Davon weiß ich nichts ...«
»Was hast du denn mit Erich?« fragt die Frau beharrlich. »Ich merke doch, ihr habt was miteinander.«
»Die Eva hat gestern wieder den ganzen Nachmittag in der Konditorei Koller gesteckt. Das paßt mir nicht – die Leute sagen dafür nur Café Knutsch.«
»Ein junges Ding will auch was haben vom Leben«, antwortet die Mutter. »Fräulein Koller hat jetzt ein Grammophon gekauft. Sie geht nur wegen der Musik hin.«
»Es paßt mir nicht!« sagt der alte Wachtmeister nachdrücklich. »Sorg du für Ordnung bei den Mädchen, ich werde die Bengels schon an die Kandare nehmen. Auch den Erich.«
»Aber ...«, fängt die Frau an.
Aber Hackendahl ist schon fort. Er hat gesagt, was er will, und sein Wille gilt in diesem Hause!
Aufseufzend läßt die Frau sich zurücksinken in die Kissen. Ach ja, ach du liebes Gottchen! So ein Mann, starr wie ein Besenstiel, möchte, daß die Kinder ebenso leben wie er! Der hat eine Ahnung – aber ich werde schon dafür sorgen, daß die Kinder zu ihrem bißchen Lebensfreude kommen, auch die Eva, auch der Erich. Gerade der Erich ...!
Schon schläft sie wieder.