Читать книгу Wolf unter Wölfen - Ханс Фаллада - Страница 10

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Im Zuchthaus Meienburg schrillen die Alarmglocken, die Wachtmeister rennen von Zelle zu Zelle, der Direktor telefoniert mit der Reichswehr um Verstärkung, die Verwaltungsbeamten schnallen sich Gürtel mit Pistolen um die Bäuche und greifen nach Gummiknütteln. Vor zehn Minuten hat Gefangener 367 dem Wachtmeister sein Brot vor die Füße geworfen: „Ich verlange Brot, vorgeschriebenes Gewicht, und keinen verdammten Gipsbrei!““ hat er geschrien.

In der gleichen Sekunde war der Tumult, der Aufruhr losgebrochen. Aus zwölfhundert Zellen hatte es geschrien, gebrüllt, gejammert, gesungen, geheult: „Kohldampf! Hunger! Kohldampf! Hunger!““

Unter den strahlend weißen Mauern des hoch gelegenen Zuchthauses lag geduckt das Städtchen Meienburg – in jedes Haus, in jedes Fenster drang das Gebrüll: „Kohldampf! Hunger!““ Nun krachte es, tausend Gefangene waren mit ihren Schemeln gegen die Eisentüren angerannt.

Durch die Gänge liefen die Wachtmeister und Kalfaktoren, flüsterten beschwörend an den Türen der Aufrührerischen. Die Zellen der Gutgesinnten wurden aufgeschlossen: „Seid vernünftig, niemand in Deutschland bekommt anderes Essen … der Dollar … das Ruhrrevier … Es werden sofort Erntekommandos zusammengestellt, die auf die großen Güter geschickt werden. Jede Woche ein Paket Tabak, täglich Fleisch … für die mit guter Führung …““

Mählich schwillt der Lärm ab. Erntekommandos … Fleisch … Tabak … gute Führung … Es sickert durch die Mauern, es besänftigt die knurrenden Mägen, eine Aussicht, eine Hoffnung auf Sättigung, freien Himmel, vielleicht Flucht … Die letzten Lärmschläger, die von der eigenen Wut Wütenden schleppen die Wachtmeister in die Arrestzellen: „Da, versucht, wie es sich ohne den Gipsbrei lebt!““

Die Eisentüren fliegen krachend zu.

Wolf unter Wölfen

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