Читать книгу Die Fallen fallen - Hans Hein - Страница 4
Späte Entdeckung
ОглавлениеNachts, seit geraumer Zeit, immer wieder und meist gegen vier Uhr, werde ich, besonders wenn ich mit einem Thema, einem Konflikt, oder einem Menschen emotional beschäftigt bin, wach. Kann nicht weiterschlafen und, das kennen wohl die Meisten, grüble im Kreis und schlafe nicht wieder ein. Die Anstrengungen durch das Grübeln zu einem erlösenden und schlaffördernden Ergebnis zu kommen, haben machmal Erfolg, bringen Erleichterung und...werden nach kurzem Aufatmen, nach kurzer Erholung wieder durch die nächste Runde von Fragen, die das Grübeln wieder neu starten, vernichtet. Irgendwann kam ich auf die Idee, anstatt zu Grübeln, lieber etwas sinnvolleres zu tun, die verschwendete Zeit anders zu nutzen und habe begonnen mitten in der Nacht so lange zu lesen, bis die Müdigkeit mich wieder in den Schlaf gleiten lies. Doch die Aufnahmefähigkeit für das nächtlich gelesene war zu sehr reduziert und der Nutzen zu gering, vieles musste ich nochmal bei Tag lesen. Dann kam die Erlösung durch mein iPad und Solitaires. Nachts um vier Uhr aufgewacht, griff ich zum iPad und spielte solange Solitaires bis ich wieder selig einschlief.
Und erst jetzt, während ich an diesem Buch schrieb, wurde mir klar, wieso das so gut funktioniert, wieso so viele Menschen, wie häufig in der Bahn zu beobachten ist, sich mit Solitaires beschäftigen und so in einen entspannten und fast gedankenfreien Raum der Entstressung geraten. Denn das ist für mich die wesentliche Wirkung des "Schiebens" auf dem iPad. Dieses Schieben, hin und her, erzeugt den eigentlichen Effekt. Obwohl das Schieben bei Solitaires nicht beliebig geht, sondern durch die Spielregeln bestimmt wird, gibt es den Nebeneffekt der Stressentlastung durch die moto-psychische Rückkopplung. Die Bewegungen des Zeigefingers, der ja überwiegend die Karten verschiebt, fackeln quasi emotional bedingte intrazerebrale neuronale Erregungs- und Spannungs-felder ab.Beim Solitaires ist dieser Effekt unspezifisch und dennoch deutlich. Unspezifisch heißt, die Schiebebewegungen sind nicht einem bestimmten emotionalen Thema zugeordnet. Das ist der grosse Unterschied zu der Technik, die ich in diesem Buch beschreibe.
Das Entscheidende dabei ist, die Schiebebewegungen sind katathym (von Stimmungen und Emotionen) abhängig, ideomotorisch (die Finger bewegen sich „automatisch und Du brauchst dabei nicht zu denken).
Es ist völlig klar, denn alles was Du mit den Fingern und Händen machst, kann spannungslösende Wirkungen haben, Klavierspielen, Stricken etc.
Nachdem ich das geschrieben hatte, war ich wieder, wie in vielen Nächten, etwa um fünf Uhr erwacht,...und habe anstatt zu Grübeln wieder die Karten beim Solitaires verschoben. Das entspannt die Ladung, die sonst nur wieder im Kopfkino endet, und zwar endlos.