Читать книгу Die antike Welt und das Christentum - Hans-Peter Hasenfratz - Страница 7

Vorwort

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Dieses Buch soll vom antiken Umfeld des Christentums in der von Rom dominierten Welt handeln1. Genauer: von den sozio-religiösen Gegebenheiten im Römischen Weltreich, in die hinein das Christentum sich entfaltete und in denen es zur „number one“ unter den Sinnlieferanten der Zeit aufzusteigen vermochte – und davon, warum es das vermochte. Das Buch wird logischerweise das religiöse „Infeld“ des jungen Christentums (weitgehend) ausklammern: das Judentum, wozu von anderer Seite (z. B. Wengst 1999) Erhellendes geschrieben worden ist. Vermutet werden darf, dass der zunehmende Verlust dieses Infeldes (die Abspaltung vom Judentum) mit dem zunehmenden Gewinn des Umfeldes (das Heidenchristentum auf dem Weg zur Staatskirche und zur Weltreligion) in irgendeinem Zusammenhang stehe.

Die Verfassung des antiken Menschen in der römisch beherrschten Oikoumene ist hier etwas provokant als „Unbehaustheitdiagnostiziert: Terminus aus der Literaturkritik der Nachkriegsjahre (vgl. unter Anm. 2). Natürlich gab es im Römischen Imperium viele Bezeugungen gelungenen Lebens, wie manche Grabinschriften zeigen. Eine Beschreibung der gesellschaftlichen Verhältnisse im Römischen Reich zeigt aber auch, dass die Kategorie der Unbehaustheit die soziale und geistige Situation vieler Menschen trifft. Antike Quellen bezeugen es zur Genüge. Vor allem aber die zeitgenössischen Sinnangebote, die sämtlich auf soziale und religiöse Beheimatung aus sind und sich nach Ziel und Inhalt gar nicht so sehr von ihren postmodernen Neuauflagen unterscheiden. Womit zugleich gesagt ist, dass es auf diesem Gebiet nichts grundstürzend „Neues unter der Sonne“ gibt. Und so fokussiert der Blick in die antike Welt zugleich die Unbehaustheit unserer eigenen neoliberalen Lebenswelt mit ihren wuchernden Gärten psycho-sozialer und spiritueller Sehnsüchte und ihren religiösen Therapien.

Die antike Welt und das Christentum

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