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Vorwort von Erika Pluhar

Als bekannte Schauspielerin, jedoch mein Leben lang stets schreibender Mensch gewesen, hatte ich etwa vierzigjährig zum ersten Mal ein Buch veröffentlicht. „Aus Tagebüchern“ hieß es und erschien in der Taschenbuchreihe „Neue Frau“ bei Rowohlt. Angela Praesent, die diese Reihe gründete, hatte mich dazu bewogen. Sie war es auch, die mit höchster Delikatesse die Auswahl aus meinen tatsächlichen, authentischen Tagebüchern traf. Das war 1980.

Bald darauf, und wohl auch vom Lesen dieses meines Buches dazu angeregt, meldete sich telefonisch die Dokumentarfilmerin Heide Nullmeyer bei mir. Sie war mir keine Unbekannte. Ich wusste von ihrem Film und dem darauffolgenden Buch „Ich heiße Erika und bin Alkoholikerin“. Beides hatte mich berührt. Wusste ich doch auch, was Alkoholismus bedeutet, ich wusste es traurig genau von Männern meines Lebens.

Heide Nullmeyer besuchte mich also in Wien. Sie kam mit der Idee, dem Vorhaben, eine ihrer „Frauengeschichten“ - erfolgreich als Doku-Serie - mit mir zu realisieren. Als eine selbstsichere, jedoch einfühlsam auf mich eingehende Frau, die ihr filmisches Wirken und ihre Karriere energisch und fest im Griff hatte, so erschien sie mir. Im Gespräch gab es sofort Gemeinsamkeiten. Ich sagte sehr bald zu.

Wir drehten also diese Frauengeschichte - und wir zwei Frauen wurden Freundinnen. Sind es bis heute geblieben. Auch eine ihrer „Höchstpersönlich“-Dokumentationen verwirklichte sie anschließend noch mit mir. Heide kämpfte in unseren Anfängen mit einer Liebes-Geschichte - ich ebenfalls - wir waren zwar nicht mehr die Jüngsten, aber damals noch jung genug, um auf der erotischen Suche nach ewiger Liebe zu sein.

Jetzt bin ich achtzig - Heide wird es demnächst - und wir konnten trotz räumlichem Abstand und nur sporadischem Beisammensein unsere Lebenswege wechselseitig mitverfolgen.

Ich ihr Studium und ihren Weg zur Psychotherapeutin - ihre gruppendynamischen Aufenthalte in Griechenland - ich lernte ihren jetzigen Mann Frankie kennen und schloss ihn rasch ins Herz - den großen Frauenpersönlichkeiten Annelie Keil und Ortrud Grön begegnete ich - von Heides späterer Traum-Arbeit erfuhr ich.

Sie hingegen konnte mich mehr und mehr als Schriftstellerin wahrnehmen, nach „Aus Tagebüchern“ veröffentlichte ich regelmäßig Bücher. Es wurde das zu meinem eigentlichen Weg. Heide organisierte im Raum Bremen Lesungen für mich und war bei diesen als Moderatorin und mit Ausschnitten aus ihren Filmen wunderbar an meiner Seite.

Die Jahre flogen. Ja. Und jetzt las ich ihr Buch.

Und erfuhr von Unsicherheiten und Verletzungen, von wahrlich bestürzenden ‚Irrungen und Wirrungen‘, die diese heitere, unerschütterliche Heide Nullmeyer, die ich 1981 kennen gelernt hatte, jedoch geformt hatten. Die von ihr in unermüdlichem Bemühen aufgearbeitet und überwunden wurden, die sie zu Kreativität und verantwortungsvollem Tun verwandeln konnte. Heide hatte ihr „griechisches Ehe-Desaster“ mir gegenüber zwar ab und an, jedoch eher anekdotisch, erwähnt. Ich fühlte stets ihr weiterhin leidenschaftliches Hingezogensein zu Griechenland. Auch lebte, als wir uns kennen lernten, ihre Mutter noch, diese so einschneidend Heides Leben bestimmende Frau.

Aber dieses Buch.

In der nicht chronologischen Abfolge von anrührend offenherzig, jedoch ohne einen Hauch von Voyeurismus erzähltem Persönlichem, dann den Schilderungen beruflicher Herausforderungen, die es zu meistern galt, ihrer spirituellen Suche, all den intensiv und farbig erlebten Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen - es hat mich meine Freundin Heide wohl erst jetzt in umfassender Weise wahrnehmen und erkennen lassen.

Es lohnt sich, diese Frauengeschichte zu lesen.

Erika Pluhar, im November 2019


So wird es kommen

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