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Kapitel 4

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Jeremey

Niemand hat mich je gefragt, wie es ist, unter Depressionen zu leiden. Nicht Bart, nicht der Vertrauenslehrer der Schule, nicht unser Arzt, nicht meine Eltern. Alle behandelten mich wie einen Irren und schrieben mich ab.

Alle, bis Emmet kam.

Als wir uns um eins treffen wollten, fuhr tatsächlich ein Zug vorbei, aber ich konnte sehen, wie er im Garten wartete, auf den Fersen wippte und mit den Fingern auf seinem Bein tippte, während die Waggons vorbeirollten. Er sah mich nicht an, was sich noch immer seltsam anfühlte, aber um ehrlich zu sein, fühlte ich mich manchmal überfordert und musste wegsehen, wenn Menschen mich anstarrten.

Ich fragte mich, ob er auch überfordert war oder ob es mit Autismus etwas anderes war.

Ich überlegte, ob ich ihn danach fragen konnte.

Als der Zug vorbeigefahren war, stieg ich in den Graben hinab zu den Gleisen und er tat es mir nach. Er begegnete noch immer nicht meinem Blick, obwohl er ab und zu in meine Richtung sah. Ein winziges Lächeln umspielte seine Lippen.

»Siebenundsiebzig Waggons, drei Lokomotiven. Eine am Ende.« Emmet schlang die Arme um seinen Körper und stand stocksteif da, während sich sein Blick auf etwas über meiner Schulter fixierte und er leicht auf den Fersen wippte. »Es tut mir leid. Das war eine unhöfliche Begrüßung. Hallo, Jeremey. Es ist schön, dich wiederzusehen.«

Lächelnd schlang ich die Arme um meinen eigenen Körper, wodurch ich seine Haltung spiegelte. »Es ist auch schön, dich zu sehen.«

Er schien aufgeregt zu sein, aber als er sprach, war seine Stimme klar und deutlich. »Es ist ein schöner Tag. Fünfundzwanzig Grad, nur siebzig Prozent Luftfeuchtigkeit. Keine Regenwahrscheinlichkeit. Ich mag Regen, aber heute freu ich mich, dass es keinen gibt. Es ist sonnig, aber wir haben einen Sonnenschirm auf der Veranda und große Bäume. Es ist schattig und gemütlich. Würdest du gerne auf unserer Veranda sitzen?«

Die Kein Augenkontakt-Sache war nur halb so schwierig wie der Wortschwall, den er mir entgegenschleuderte. Ich gab mein Bestes, sie nach der Frage zu durchsuchen. Wollte ich mit ihm auf der Veranda sitzen? Ja, aber es dauerte eine Minute, bis ich antworten konnte. »Ja, danke.«

»Wenn du zu ängstlich bist, können wir auch auf deiner Veranda sitzen. Aber meine Mom hat Bananenbrot gebacken. Glutenfrei, kein Zucker. Wir benutzen Stevia. Der Einfluss von Gluten auf ASS ist unbegründet, aber es schadet nicht, darauf zu verzichten, für den Fall, dass es versteckte Nebenwirkungen gibt. Zucker wirkt entzündungsfördernd und ist schlecht für das Gehirn und den Körper. Gesundheit ist wichtig und Essen ist Gesundheit. Mein Dad nimmt mich aber trotzdem manchmal zum Eisessen mit, weil er sagt, dass Spaß auch wichtig für die Gesundheit ist.« Er hielt inne und wippte erneut. »Ich glaube, dass ich dir zu viele Informationen gebe. Es tut mir leid. Ich bin nervös. Es fällt mir schwer, daran zu denken, was ich dir nicht sagen soll.«

Das hier, seine Unverblümtheit, hatte mich gestern zu ihm hingezogen und heute zog es mich noch genauso an. Zu sagen, Emmet wäre ehrlich, war eine ebenso große Untertreibung wie die Aussage, dass die Oberfläche der Sonne warm war.

Außerdem war er süß und ich konnte ihn anstarren, weil er mich nicht ansah. Seine Lippen waren nicht zu dünn und nicht zu voll und hatten einen leicht rosigen Schimmer. Aber mehr als alles andere gefiel mir sein Hals. Die Sehnen, die Mulden seines Schlüsselbeins, seine glatte Haut. Ich machte mir Sorgen, ob es in Ordnung war, ihn als süß zu bezeichnen. Ich machte mir sehr große Sorgen, ob es mich zu einem Perversling machte, für ihn zu schwärmen. Dann machte ich mir Sorgen, dass es unverschämt war, ihn nicht lüstern anzustarren, da er mehr als deutlich gezeigt hatte, dass Autismus keine geistige Behinderung darstellte.

So, das bin ich, kurz zusammengefasst. Ich sorge mich um all die Regeln und breche schließlich in Panik aus, weil es keine eindeutige Antwort auf alles gibt.

Ich hatte ihm noch nicht geantwortet. Aber er war nicht wütend oder aufgeregt. Er wartete einfach.

Tief einatmend antwortete ich. »Ich bin ängstlich, aber das bin ich immer. Setzen wir uns auf eure Veranda. Das Bananenbrot hört sich gut an.«

Er entspannte sich. »In Ordnung. Gehen wir.« Er ging in Richtung Haus, redete aber weiter und drehte den Kopf ein wenig, damit ich ihn verstehen konnte. »Sie macht zwei Sorten. Eine mit Walnüssen und eine ohne. Ich mag keine Walnüsse im Essen. Die Konsistenz ist zu seltsam. Du kannst aber das Brot essen, das du möchtest. Aber sie wird wahrscheinlich darauf bestehen, dass wir Wasser trinken.«

Ich nickte, stellte jedoch schnell fest, dass er es nicht sehen konnte, weil er mich nicht wirklich ansah, also sagte ich: »In Ordnung.«

Emmet redete weiter und erklärte die Zutaten des Bananenbrots und wie unterschiedlich sich die Aromen beim Backen verhielten, dann die Bindungsfähigkeiten von Eiern im Vergleich zu Gluten und ich hörte einfach nur zu, obwohl ich größtenteils nachdachte. Ich hatte noch nie jemanden wie Emmet getroffen. Er erinnerte mich an einen Jungen aus unserer Klasse, Kyle, der eine Zerebralparese hatte. Manchmal gab es bei ZP Hirnschäden und manchmal nicht, aber die körperlichen Beeinträchtigungen machten ihn anders. In der Mittelschule waren Kyle und ich Freunde, aber er zog in der neunten Klasse um. Kyle war nicht dümmer als ich. Aber man vergaß leicht, dass sein bellendes Lachen, die seltsamen Geräusche, die er von sich gab, und die fuchtelnden Gesten nicht sein Innerstes widerspiegelten.

Mit mir ist es ebenso. Ich bin still und es fällt mir sehr schwer, meine Gefühle auszudrücken, aber ich fühle sehr viele Dinge und ich möchte Freunde haben. Mit Emmet war es jedoch ein bisschen knifflig. Normalerweise beobachtete ich die Menschen, um auf Zeichen zu warten, wie ich mich in ihrer Nähe zu verhalten hatte, und Emmet gab mir keines dieser Zeichen. Ich wünschte mir, ihn mehr über Autismus fragen zu können, aber ich hatte Angst, dass es unhöflich war. Ich wollte seine Gefühle nicht verletzen.

Als wir an der Veranda ankamen, deutete Emmet auf einen Stuhl. »Du sitzt hier. Ich stelle den Sonnenschirm auf und sage meiner Mom, dass wir bereit für einen Snack sind.«

Er drehte die Kurbel am Sonnenschirm, bis sich das Segeltuch über uns ausbreitete. Er beobachtete die Kurbel beim Drehen und ich glaubte, ihn einmal kurz summen zu hören. Als er fertig war, ging er jedoch nicht ins Haus. Er zog sein Handy hervor, schrieb etwas, legte das Telefon auf den Tisch und setzte sich schließlich.

»Ich lasse das Handy draußen, aber ich werde nur antworten, wenn es meine Mom ist. Sie hat vielleicht Fragen. Oh. Welche Art Brot möchtest du? Mit Walnüssen oder ohne?«

Einen Moment lang überkam mich Panik, während ich versuchte zu entscheiden, welche die richtige und welche die falsche Entscheidung war, aber es war schwer, nervös zu sein, wenn Emmet so harmlos war. Außerdem mochte ich auch keine Walnüsse. »Ohne, bitte.«

»Alles klar. Ich sage es ihr.« Er schrieb eine weitere Nachricht, dann schob er das Handy zur Seite. Er saß auf der Stuhlkante und ich hatte das Gefühl, dass er mit Absicht versuchte, nicht hin und her zu wippen. »Worüber sollen wir reden?«

Es war eine einfache Frage, aber es fühlte sich wie eine Landmine an, oder eher wie eine schnelle Rutsche, die mich einen Fluss hinunter in Gewässer schickte, die ich nicht kannte. Ich wusste nicht, worüber wir reden sollten. Das tat ich nie. Dieser Nachmittag würde ein Desaster werden. Ich schwitzte und fühlte mich unwohl und wollte nach Hause gehen. Dann fühlte ich mich schrecklich, weil ich so fühlte. Die dunklen Gewässer zogen mich tiefer hinab.

»Deine Schultern sind angespannt. Du bist ängstlich. Hab ich etwas Falsches gesagt?«

Seine Frage zog mich weit genug aus dem Morast, um überrascht zu blinzeln. »Was? Nein. Ich… Es tut mir leid. Ich bin nicht gut darin.«

Emmet richtete seinen Blick auf die Sonnenschirmkurbel. »Das ist nicht konkret. Das Wort darin ist ein Adverb, aber du hast mir kein Bezugswort genannt. Worin bist du nicht gut?«

Er war so intensiv. Ich wusste nicht, was ich tun oder sagen sollte. »Ich bin nicht gut in vielen Dingen. Es fällt mir schwer, mit Menschen zu reden.«

Emmet nickte. »Mir auch. Ich möchte mit Menschen reden, aber sie verstehen mich nicht. Sie werden oft böse. Oder sie werden gemein, was noch schlimmer ist. Das liegt an meinem Autismus, warum ich es nicht verstehe. Ich kann Gesichtsausdrücke nicht deuten und die Leute sagen verwirrende Dinge. Du hast gesagt, ich bin nicht gut darin, aber du hast mir nicht gesagt, was darin ist, also verstehe ich dich nicht. Ich versuche, eindeutig und genau zu sein, wenn ich spreche, aber manchmal ist das schlecht. Mit Menschen zu sprechen, ist knifflig für mich. Was ist für dich schwer?«

Es dauerte eine Sekunde, bis ich verdaut hatte, dass er so zwanglos über seine Behinderung gesprochen hatte wie über einen Mückenstich. Außerdem hatte er mir so viele Informationen über sich gegeben, hilfreiche Informationen. Intensiv und direkt. Ganz ehrlich, es war erfrischend.

Ich fragte mich, ob ich es wagen konnte, ebenso zu sein.

»Wenn ich etwas Falsches sage, tut es mir leid«, sagte Emmet. »Wenn du mir sagst, was schlecht war, werde ich es nicht mehr zu dir sagen.«

Ich zwang mich, ihm ins Gesicht zu sehen, als ich antwortete. »Es ist in Ordnung. Ich versuche nur, die richtige Antwort zu finden. Das ist einer der Gründe, warum es mir so schwerfällt, mit Menschen zu sprechen. Ich mache mir Sorgen, dass ich das Falsche sagen könnte und manchmal bedeutet das, dass ich überhaupt nichts sagen kann. Ich brauche sehr lange, bis ich auf eine Frage antworten kann.«

Emmets Gesicht hellte sich auf. »Deswegen können wir gute Freunde sein. Wenn du etwas Falsches zu mir sagst, kann ich dich darauf hinweisen. Dann kannst du aufhören und alles ist gut.« Er wippte auf seinem Stuhl und es war ganz eindeutig eine unbewusste Handlung. »Danke, dass du mir gesagt hast, dass du manchmal Zeit zum Antworten brauchst. Ich werde versuchen zu warten. Du wirst mir nur sagen müssen, ob ich nicht geduldig genug war.«

Bei ihm klang es so einfach. »Ich möchte dich aber nicht verärgern, auch wenn es aus Versehen passiert.«

»Unfälle passieren. Selbst wenn wir alle uns an einen Zeitplan halten, die Welt ist unvorhersehbar. Manchmal komme ich wegen des Verkehrs zu spät zu einem Termin. Manchmal fällt der Strom wegen eines Sturms aus oder die Straßen werden wegen des Wetters geschlossen. Es bringt mich durcheinander, aber ich kann nicht zulassen, dass es mein Leben ruiniert. Falls du etwas Falsches sagst und mich aus der Fassung bringst, würde ich es dir sagen und dann würdest du aufhören und es würde nichts mehr bedeuten, dass du etwas Falsches gesagt hast. Wir sind Freunde. Freunde vergeben einander.« Er begann, sich stärker zu wiegen, hörte jedoch wieder auf. »Stört es dich, wenn ich wippe? Manchmal stört es die Leute, aber es beruhigt mich.«

»Es macht mir nichts aus.« Ich beobachtete, wie er sich sachte hin und her wiegte. »Bist du nervös?«

»Ja, und ich weiß nicht warum, was mich nur noch nervöser macht. Aber ich will nicht, dass unser Date schon vorbei ist. Also beruhige ich mich.«

Je länger ich mit Emmet zusammen saß, desto faszinierender wurde er. Im Prinzip sprach er genau das aus, was ich fühlte, aber anstatt sich, wie ich selbst, zu schelten und unwohl zu fühlen… wippte er. Oder griff nach einer Art von Pragmatik, von der ich nur träumen konnte.

Ich wollte allerdings auch nicht, dass unser Date schon vorbei war. Obwohl es mir zu denken gab, dass er es Date nannte.

Bestimmt meinte er nicht so ein Date.

Außer vielleicht doch. Der Gedanke brachte mich ganz durcheinander und ich fühlte mich schwer, sodass ich ihn einfach zur Seite schieben musste.

Dann erschien seine Mutter mit einem Tablett, auf dem zwei Teller und zwei Gläser Wasser standen. Emmet nahm seinen Teller und ein Glas vom Tablett und überließ es seiner Mutter, mich zu bedienen, wofür ich mich bedankte.

»Gern geschehen.« Sie lächelte mich an und reichte mir die Hand. »Hi. Ich bin Marietta Washington. Es freut mich, dich kennenzulernen.«

Ich schüttelte ihre Hand. »J-Jeremey. Freut mich auch.«

Ihr Gesicht war lebhaft und hell, wohingegen Emmets ruhig war. »Wenn du etwas brauchst, sag einfach Bescheid.«

»Mom, geh weg. Ich möchte mit Jeremey allein sein.«

Seine Unhöflichkeit irritierte mich, aber Marietta ging locker damit um. Sie wandte sich an Emmet und streckte wortlos zwei Finger vor ihm aus.

Er verzog das Gesicht und legte drei Finger an ihre.

»Ich bin drinnen, falls einer von euch etwas braucht«, sagte sie und ging zurück ins Haus.

Emmet wippte auf seinem Stuhl und starrte auf die Sonnenschirmkurbel. »Möchtest du essen oder weiterreden?«

Ich war verwirrt. »Können wir nicht beides machen?«

Emmet schüttelte den Kopf. »Nein. Getrennt ist besser. Ich möchte weiterreden, aber es ist unhöflich, einen Gast vom Essen abzuhalten. Ich kann warten, wenn du Hunger hast.«

»Reden ist in Ordnung«, sagte ich. Ich hatte überhaupt keinen Hunger.

Emmet wirkte noch immer aufgewühlt. »Ich wünschte, sie hätte mir geschrieben. Die Unterbrechung kam unerwartet. Ich wollte dir noch weitere Fragen über Depressionen stellen und wie es ist, Angst zu haben.«

Ich blinzelte. »Das wolltest du? Ich meine, du möchtest?«

»Ja. Ich möchte alles über dich wissen. Damit ich keine Fehler mache.«

Tja. Das war… pragmatisch. Nachdenklich lehnte ich mich auf meinem Stuhl zurück. »Darf ich dich etwas über deinen Autismus fragen?«

Er lächelte. Nicht breit und auch nicht lange, aber es war da. Die Geste nahm mich gefangen.

»Ja. Du darfst immer Fragen über meinen Autismus stellen. Dann weißt du es. Wissen ist wichtig.« Sein Wippen wurde sanfter. Es ließ mich glauben, dass es sein glückliches Wippen war. »Aber ich habe dir schon einige Dinge über Autismus erzählt. Jetzt bist du dran, mir etwas über Depressionen zu erzählen. Heute Morgen habe ich meine Recherche darüber aufgefrischt. Es ist faszinierend, aber es scheint nur wenige bestimmbare Fälle zu geben, was eine Behandlung schwierig macht. Welche Medikamente nimmst du?«

»Ich nehme gar keine Medikamente. Sie haben darüber gesprochen, aber… Ich nehme im Moment nichts.«

»Es gibt viele verschiedene Sorten, aber einige Nebenwirkungen sind wirklich schlimm. Es ist ineffizient, dass sie durch Ausprobieren das richtige Medikament finden, und dann sind da noch die Rückfälle. Du solltest Sport und Omega-3-Fettsäuren in Betracht ziehen. Meine Mom ist Ärztin. Du kannst ihr immer Fragen über Depressionen stellen, wenn du möchtest. Und gesundes Essen. Das ist alles, was sie essen will. Aber meine Tante Althea ist schlimmer. Sie ist Veganerin. Mom und Althea streiten sich über Paleo und vegane Diäten. Manchmal lassen mein Dad und ich sie streiten und gehen zu Subway, um uns ein Fleischbällchensandwich zu holen und dann sehen wir zusammen The Blues Brothers.«

Ich lächelte, zog jedoch den Kopf ein, um es zu verstecken.

Er wippte weiter sanft hin und her, doch nun wedelte er auch hin und wieder mit den Händen. »Wie fühlt sich eine Depression an? In dem Artikel stand etwas von schlechter Laune und wenig Selbstbewusstsein, aber sie waren nicht sehr konkret. Bedeutet es, dass du die ganze Zeit traurig bist? In dem Artikel stand auch, dass generalisierte Angststörungen und Depressionen häufig gemeinsam auftreten. Hast du auch Angstzustände?«

»Ich… weiß nicht.« Generalisierte Angststörung? Was zur Hölle war das? Ich wollte sagen nein, das habe ich nicht, was auch immer es war. Es war nicht so, dass ich noch etwas finden wollte, was mit mir nicht in Ordnung war, aber es war schwer zu leugnen, dass ich Angst hatte, wenn ich mich in den Schultoiletten versteckte und nervös wurde, wenn ich nur daran dachte, einkaufen zu gehen.

Wahrscheinlich war eine generalisierte Angststörung die Kehrseite einer klinischen Depression. Warum hatte der Arzt nicht danach gefragt? Vielleicht, weil ich ihnen nichts von den Panikattacken erzählt hatte? Falls ich es ihnen erzählt hätte, hätten sie mir dann gesagt, dass ich auch eine generalisierte Angststörung hatte? Würde das bedeuten, dass ich zu verkorkst war und sie mich in eine Einrichtung stecken würden?

Winzige Klauen der Angst gruben sich in mein Gehirn und ich dachte: Ja, du hast definitiv eine generalisierte Angststörung. Du hast beides. Das muss etwas Schlimmes sein.

Ich pulte an dem Brot herum, hauptsächlich, um meine Hände zu beschäftigen. »Ich hatte nicht immer Depressionen. Aber ich war schon immer still. Erst auf der Highschool wurde es schlimmer.«

Ich versuchte, eine Antwort auf Emmets Frage zu finden, wie es sich anfühlte. Die Frage nach der Angststörung steckte ich in eine Kiste in meinem Kopf und verschloss sie gedanklich mit Panzertape. »Depression fühlt sich an, als würde eine Schüssel über dir liegen. Eine Glasschüssel, aus der du hinaussehen kannst, durch die die Welt jedoch weiter weg erscheint. Es fühlt sich einsam und schwer an. Aber manchmal ist die Schüssel wie in den Wolken.«

Ich konnte die Schüssel in meinem Kopf sehen, mich selbst im Glas. »Obwohl ich in der Schüssel bin, kommt alles von außen hinein, zu laut. Ich bin also unter dem Glas, das voller Wolken ist, mit einem Lautsprecher, der alle Geräusche hinein leitet, und die Gerüche und Lichter kommen auch rein. Manchmal sorgen sie dafür, dass ich in Panik verfalle, aber manchmal ist es laut und ich fühle mich einfach nur leer und stumpf. Oder ich fühle überhaupt nichts. Das macht es schwer für mich, mit anderen Leuten zusammen zu sein, aber wenn ich nicht mit ihnen zusammen bin, fühle ich mich noch einsamer.«

Mit ernstem Gesicht beugte sich Emmet näher zu mir. »Du brauchst Menschen, Jeremey. Menschen sind soziale Tiere. Wir werden krank ohne Kontakt.«

Als ob ich das nicht wüsste. Ich liebte diesen Kontakt gerade. Es war seltsam – ich vergaß immer wieder, dass er autistisch war, obwohl es jedes Mal, wenn ich ihn ansah oder mit ihm sprach, offensichtlich war. Größtenteils fühlte er sich jedoch wie jemand an, der nicht von mir genervt war oder sich in meiner Gesellschaft unwohl fühlte. Jemand, durch den ich mich wie eine reale Person fühlte.

Ein Freund.

»Ich bin froh, dass wir Freunde geworden sind.« Sein Blick huschte auf meine Brust.

Ich lächelte ihn an. »Ich bin auch froh, dass wir Freunde sind.«

Emmet wippte sanft. »Ich möchte jetzt mein Bananenbrot essen. Ist es in Ordnung, wenn wir so lange nicht reden, bis wir gegessen haben?«

»Natürlich.« Ich lächelte noch immer. Es war so einfach – er war einfach. Das fühlte sich gut an.

»Wir können weiterreden, wenn wir fertig sind. Ich rede gern mit dir.«

Die angespannten Nerven, die mich seit heute Morgen geplagt hatten, lösten sich langsam, Millimeter für Millimeter. »Mir gefällt es auch.«

Emmet und ich trafen uns nicht jeden Tag, aber wir schrieben immer miteinander. Zuerst kamen die Nachrichten zufällig, aber am dritten Tag fragte er, ob wir unsere Gespräche auf neun Uhr abends festlegen könnten, und er brachte mich sogar dazu, die Sache auf Google Talk zu verlegen, anstatt unsere Handys zu benutzen.

Ich wünschte, du hättest einen iMac oder ein iPhone, schrieb er eines Abends. Die Verbindung von iMessage ist viel besser und wenn du auch Apple Produkte hättest, könnten wir einfacher zwischen dem Computer und Handy hin und her wechseln.

Ich hab nicht mal ein Smartphone, antwortete ich.

Wir haben ein altes iPhone, das du benutzen könntest, wenn es mit deinem Tarif funktioniert.

Ich log, als ich sagte, dass ich es mir ansehen würde. Ich wollte ihm nicht sagen, dass meine Eltern niemals zustimmen würden.

Seit dem Picknick war die Stimmung zwischen meinen Eltern und mir aus verschiedenen Gründen angespannt, aber es dauerte nicht lange, bis Emmet das Zentrum unserer wiederkehrenden Diskussionen wurde. Sie hatten gesehen, wie ich auf dem Straßenfest mit ihm gesprochen hatte, und hatten auf dem Nachhauseweg nach ihm gefragt, aber ich hatte größtenteils abgewunken. Ich wusste, dass Emmet lieber bei sich zu Hause war, also trafen wir uns dort und um ehrlich zu sein, fühlte ich mich im Haus der Washingtons auch wohler. Als ich am dritten Tag in Folge von einem Besuch nach Hause kam, war ich froh, ihn nicht zu mir eingeladen zu haben und ich schwor mir, dass eher die Hölle zufrieren würde, als dass ich es tun würde.

»Wo warst du?«, fragte meine Mom, als ich zur Tür reinkam. »Ich hab den ganzen Garten abgesucht, aber du warst nirgends zu finden. Bist du wieder auf den Gleisen gelaufen?«

Kurz zog ich in Erwägung, zu lügen, aber es fühlte sich falsch an, über Emmet zu lügen. »Ich hab einen Freund besucht.«

»Bart?« Die Haltung meiner Mutter änderte sich vollständig. Sie lächelte und ihre Schultern sanken leicht herab, als würde die Welt langsam wieder in die richtige Bahn kommen. »Ich wusste nicht, dass ihr euch wieder trefft. Wie geht's ihm?«

Jetzt wünschte ich mir, meinem ersten Impuls gefolgt zu sein und sie anzulügen. »Es ist nicht Bart. Ein neuer Freund.« Ich sah, wie sich die Frage auf ihrem Gesicht abzeichnete, die Verurteilung und Kritik an Emmet, und entschied, sie in die Falle zu locken. »Er studiert im zweiten Jahr an der ISU. Doppelter Studiengang in Informatik und moderner Physik.« Vielleicht war es auch angewandte Physik. Es war mir egal – modern klang besser.

Sie hielt inne, geschlagen in ihrem eigenen Spiel. »Ein Universitätsstudent, hier? So weit weg vom Campus? Gibt es ein Mietshaus in der Gegend?«

»Nein. Er wohnt bei seinen Eltern. Sollte ich auch machen, um Geld zu sparen. Und wir wohnen ziemlich nah an der ISU, wenn man durch den Park geht.« Ich beschloss, wirklich dick aufzutragen. »Er ist wahnsinnig intelligent. Programmiert zum Spaß an seinem Computer herum.«

»Oh.« Mom entspannte sich und schien beruhigt zu sein, dass ich einen anständigen Freund gefunden hatte, der mich wieder auf Kurs bringen konnte. »Wie heißt er? Ich kann nicht glauben, dass ich nichts über einen Jungen in deinem Alter hier in der Gegend wusste.«

Junge? Wie alt war ich denn, zwölf? »Emmet Washington«, sagte ich und sah, wie sie sich anspannte.

»Jeremey Andrew Samson.« Sie überbrückte die Distanz zwischen uns und schwebte bedrohlich über mir. »Es ist schrecklich von dir, über einen behinderten Jungen zu lügen. Was machst du mit ihm? Babysitten?«

Umgehauen von ihrer Bosheit und Kaltschnäuzigkeit blinzelte ich sie an – außer, dass sie nicht gemein war. Sie war wirklich ahnungslos. »Mom, er hat die Höchstpunktzahl in seinem Collegetest. Er hat wirklich zwei Hauptfächer. Ich passe nicht auf ihn auf. Ich treffe mich mit ihm. Er ist nicht behindert und du solltest dieses Wort ohnehin nicht mehr benutzen.«

Sie verdrehte die Augen. »Komm mir jetzt nicht mit dieser blöden politischen Korrektheit. Behindert heißt zurückgeblieben. Du kannst mir nicht erzählen, dass der Junge normal ist.«

Nein, das konnte ich nicht – aber manchmal hatte ich das Gefühl, dass er um einiges normaler war als ich.

Emmet hatte seine Macken, ja, aber er hatte einen Pragmatismus, den ich nicht nur bewunderte – ich fand ihn beruhigend. Nicht zuletzt wusste ich bei Emmet immer, woran ich war. Wenn er etwas nicht machen wollte, sagte er es. Wenn ihm etwas wichtig war, ließ er es mich wissen. Außerdem war er freundlich – ihm fielen Dinge an mir auf, von denen ich nie erwartet hatte, dass sie jemand bemerken würde, und für ihn waren die Dinge, die ich an mir am seltsamsten fand, ein Teil dessen, wer ich war.

Das beste Beispiel dafür war der Tag, an dem wir zu Wheatsfield liefen, dem Bioladen am Ende der Straße. Emmets Mutter brauchte noch ein paar Zutaten für das Abendessen und Emmet hatte gefragt, ob wir die Besorgungen für sie machen konnten.

»Wie lieb von dir, es anzubieten, Emmet. Danke.« Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »Ich hole die Einkaufsliste und den Trolley.«

Ich weiß nicht warum, aber ich war lächerlich aufgeregt, mit ihm einkaufen zu gehen. Wir waren schon vorher um den Block spaziert, meist am Abend, wenn es kühler war, aber zusammen einzukaufen war so häuslich und erwachsen. Das war kein einfaches Wir hängen zusammen ab-Einkaufen. Wir halfen beim Abendessen, zu dem ich schon vorher eingeladen worden war. Diese ganze Episode hatte dafür gesorgt, dass ich mich als Teil der Familie fühlte. Eine wirkliche Familie. Eine gute.

Kaum hatten wir begonnen, die Straße entlangzugehen, hielt Emmet inne. »Nein. Dir gefällt es innen.« Er schob mich ans andere Ende des Gehwegs, auf die Seite, die den Häusern am nächsten war. »Du wirst nervös, wenn du zu nah an der Straße bist.«

»Werde ich das?«

»Ja. Du zuckst zusammen, wenn ein Auto vorbeifährt. Das machst du zwar auch auf der Innenseite, aber da bist du entspannter.«

Ich hatte keine Ahnung, dass ich das tat. Wie vielen anderen Menschen war das bisher aufgefallen? »Das wusste ich nicht. Es tut mir leid.«

»Das muss es nicht. Aber du musst innen sein, also nimm nicht die Außenseite.«

Den Rest des Weges sprachen wir nicht miteinander, aber wir redeten ohnehin nie viel, wenn wir liefen. Ich nutzte die Zeit, um nachzudenken und die Zeit mit ihm zu genießen. Außerdem war es lustig herauszufinden, was er zählte. Ich hatte gelernt, dass er immer irgendetwas zählte, wenn er so still war. Während unserer Spaziergänge hatte ich ihn so oft gefragt, dass er es mir nun einfach sagte, wenn wir an unserem Ziel ankamen.

»Neunhunderteinunddreißig Risse im Bürgersteig«, verkündete er, als wir am Laden ankamen. Er schob den bunten Trolley vor sich her, in dem wir laut Marietta die Einkaufstasche transportieren würden. »Einhundertvierundzwanzig Unregelmäßigkeiten. Achthundertsieben gerade Linien.«

»Risse im Gehweg? Die hast du doch sicher schon früher zwischen eurem Haus und dem Laden hier gezählt.«

»Ja. Aber heute waren vier neue dabei.«

Ich fragte mich, wie es sein musste, ein Gehirn zu haben, das so viele Dinge zählte. Ich glaubte, dass es ermüdend sein musste, aber Emmet genoss es.

Ich wollte ihn mehr über die Risse fragen, doch dann betraten wir den Laden – und trafen auf eine Wand aus Lärm.

Ich war schon in diesem Laden gewesen und hatte genossen, dass er so klein war, hatte mich jedoch noch nie hierhin verirrt, wenn eine Live-Band in der Ecke spielte. Der Laden war voller Menschen, die redeten und lachten, während sie einkauften. Ich lachte nicht. Ich wollte nur wegrennen. Es fühlte sich an, als würde jemand immer und immer wieder ein Becken gegen meinen Kopf schlagen. Das Atmen fiel mir schwer.

Ich schämte mich so sehr – ich hatte vor Emmet eine Panikattacke.

Und dann hatte ich sie ganz plötzlich nicht mehr. Zumindest waren die Becken verschwunden und ich atmete schwer, aber wir waren draußen und Emmet setzte mich auf eine Bank.

Ungeschickt berührte er mein Gesicht. »Im Laden ist es zu laut.«

»Es tut mir leid«, versuchte ich zu sagen, keuchte jedoch eher.

Er drückte meinen Kopf zwischen meine Knie und legte seine warme Hand auf meinen Rücken. »Atme tief ein. Geh in deinem Kopf an einen glücklichen Ort.«

Er war so ruhig und logisch, dass es mich ehrlich gesagt teilweise aus meiner Attacke hinausschreckte. Es dauerte eine Minute, bis ich mich wieder vollständig unter Kontrolle hatte, aber so schnell hatte ich mich schon lange nicht mehr in den Griff bekommen.

Als er seine Hand zurückzog, war ich traurig.

»Es geht dir besser. Du brauchst etwas zu trinken. Bist du in Ordnung?« Ich nickte. »Gut. Ich suche Carol.«

Ich dachte, dass er wieder hineingehen würde, stattdessen trödelte er an der Tür herum und wippte auf den Fersen, bis jemand nach draußen kam – eine Frau mittleren Altern mit roten Haaren, einem breiten Lächeln und einer Schürze, die sie als Angestellte des Ladens auswies.

»Hallo, Emmet. Wo ist deine Mutter?«

Emmet sah ihr nicht in die Augen und wippte weiter. »Sie ist zu Hause. Ich bin mit meinem Freund Jeremey hier. Aber deine Musik ist zu laut und es sind zu viele Leute da. Er hatte eine Panikattacke und braucht etwas zu trinken. Für mich ist es auch zu laut. Ich hab eine gute Anpassung, weil ich geübt habe, aber ich mag den Laden im Moment auch nicht. Wir beide fühlen uns nicht wohl.«

Voller Mitgefühl drehte sich Carol zu mir. »Oh, Schätzchen. Es tut mir so leid.«

Sie sprach mit mir, als wäre ich ein Vierjähriger. Ich schloss die Augen und versuchte sie wegzuwünschen.

Emmet gab ihr kein Pardon. »Deine Musik ist zu laut, Carol. Du bringst die Leute durcheinander. Das ist schlecht fürs Geschäft. Althea würde dir einen Vortrag über die Diskriminierung von Behinderten halten. Ich möchte dir auch einen Vortrag halten. Aber ich kann im Moment nicht. Wir müssen uns um Jeremey kümmern. Er ist aufgebracht. Er braucht etwas zu trinken.«

Ich versuchte zu sagen, dass es mir gut ging, aber das wäre eine Lüge. Carol und Emmet sprachen eine Minute miteinander – er fragte nach zwei Mineralwässer mit Himbeergeschmack und gab ihr die Einkaufsliste und die Kundenkarte seiner Mutter. Dann setzte er sich neben mich. »Ihre Musik tut mir leid. Ich bin wütend auf sie, weil sie dich aufgeregt hat.«

Er war die ruhigste wütende Person, die mir je begegnet war. Ich schämte mich noch immer, obwohl ich gerührt war, dass Emmet für mich Partei ergriffen hatte. »Ist in Ordnung. Ich bin sicher, dass den normalen Menschen die Party gefällt.«

»Niemand ist normal. Normal ist eine Lüge. Der Laden sollte für alle Menschen sein, nicht nur für die, die laute Musik mögen. Das ist unhöflich. Ich sag es meiner Mutter. Sie ist Vorstandsmitglied des Konsumvereins. Alle Menschen sollten integriert werden. Sie machen die Gänge groß genug für Rollstühle. Sie sollten die Stimuli nach unten drehen für die Menschen, die mehr Ruhe brauchen. Wenn deine Reizempfindlichkeit einen Stuhl hätte, würden sie dafür Platz machen.«

Er sprach mit derselben flachen Tonlage, die er immer an den Tag legte, aber er wippte deutlich intensiver und seine Hände öffneten und schlossen sich rhythmisch auf seinem Schoß. Das war der wütende Emmet. Der wütende, beschützende Emmet.

Wütend für mich. Er hatte sich für mich eingesetzt.

»Danke«, sagte ich.

Er sah mich an. Na ja, in meine Nähe. »Was hab ich getan?«

»Du hast dich um mich gekümmert. Danke.«

Er wirkte überrascht. Mit einem seiner Beinahe-Lächeln sah er auf den Bürgersteig. »Gern geschehen.«

Kurz darauf erschien Carol mit weiteren Entschuldigungen, einem vollen Einkaufswagen und glutenfreien, veganen, kostenlosen Schokoladen-Cupcakes für Emmet und mich. Wir aßen sie, bevor wir wieder aufstanden, und spülten sie mit dem Rest unseres Mineralwassers hinunter. Als wir mit den Zutaten fürs Abendessen zu seinem Haus zurückkamen, hatte ich meine Panikattacke vollkommen vergessen.

Um ehrlich zu sein, fühlte ich mich großartig, bis ich nach Hause kam, wo meine Mutter über mich die Nase rümpfte und mein Dad nicht einmal aus dem Wohnzimmer kam, weil er zu sehr von seinem Fernseher vereinnahmt war. Ich dachte an die Washingtons, die zusammen abgewaschen hatten, als ich gegangen war, und gutmütig über Politik diskutiert hatten. Alle außer Emmet, der deutlich zum Ausdruck gebracht hatte, dass er den Rest des Abends in seinem Zimmer mit Programmieren verbringen würde.

Ich hatte immer gewusst, dass meine Familie nicht die großartigste der ganzen Welt war. Es war besser gewesen, als Jan noch hier gewohnt hatte, aber auch nicht übermäßig. Bis zu diesem Tag war mir jedoch nicht bewusst gewesen, wie einsam dieses Haus war. Dass es theoretisch mein Zuhause war… ich mich aber im Wohnzimmer einer Familie, die ich weniger als einen Monat kannte, sicherer, glücklicher und akzeptierter fühlte.

Ich versuchte mir einzureden, dass das die angenehme Seite meines Umzugs nach Iowa City werden würde – von meinen Eltern wegzukommen. Außer, dass ich dort niemals einen anderen Emmet finden würde. Jeden Tag, den ich mit ihm verbrachte, spürte ich, dass alles, was nicht dieser Art von Glück entsprach, sich nicht wie ein erstrebenswertes Leben anfühlte.

Das Rauschen der Stille

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