Читать книгу Mafia - Allmacht einer Holding - Heike Bonin - Страница 4
Оглавлениеderen Netz viele hohe Militärs und Geheimdienstoffiziere gehören. Präsident ist der pensionierte U.
S. Admiral Earl F. Yates, Rechtsberater ist der ehemalige CIA-Direktor William Colby, und im
Verwaltungsrat sitzen der ehemalige stellvertretende CIA-Direktor Walter McDonald, der National
Security Council-Berater Guy Parker und Andrew Lowe, einer grössten Heroinschmuggler
Australiens. Die Gewinnbeteiligung erlaubt der CIA auch die geheime Finanzierung anderer
verdeckter Aktionen.
Quellen : Horowitz: 93-100, Behr: 151-164, Schulz: 173,330, CIA-Info: 7,13, Potter: 3f, Gritz,
Drugwar (4): 1-4, Best: 65, Amendt, Hamilton-Paterson (1971): 148, Konkret Nr.13/1971, Cortesi,
Kappstein: 33-35, Von Dohnanyi (2001h).
1950 Der Beginn des Rüstungswettkampfs top
Die USA beginnen mit der Aufrüstung, um gegenüber der Sowjetunion eine Situation der Stärke zu
schaffen. Nachdem 1945 noch $81 ,2 Mia. für den Krieg ausgegeben wurde, sanken diese
Ausgaben auf $13 Mia. im Jahre 1950, wobei sie immer noch ein Drittel des Gesamtbudgets
ausmachen. Nach der von Truman im April 1950 gebilligten Strategie steigen die Militärausgaben
1951 auf $22,4 Mia. und auf $43,9 Mia. im Etatjahr 1952. Bis 1955 vervierfacht sich das US-
Verteidigungsbudget, und die Wiederbewaffnung Deutschlands ist im vollen Gang.
1949 wurde die NATO gegründet, zuerst noch nicht mit der Absicht, diese als Machtfaktor gegen
Russland zu brauchen, sondern um die USA und Westeuropa aneinander zu binden. Die USA
rechnen nie wirklich mit einer Aggression der UdSSR in Westeuropa, sondern die NATO soll dazu
dienen, Russland Bedingungen diktieren zu können. Die Russen zündeten im September 1949 ihre
erste Atombombe, und die USA, die bereits über 245 Atombomben verfügen, nahmen Pläne für die
Wasserstoffbombe in Angriff. Die USA ignorieren die Chancen zu Friedensverhandlungen und
untergraben alle diplomatischen Vorschläge der Sowjetunion zur Beilegung des Wettrüstens,
angefangen bei der Frage der Kontrolle der Atombombe 1945 über die Möglichkeiten nach dem
Tod Stalins im März 1953 bis zu den Abrüstungsbemühungen Chruschtschows von 1955-1960.
1960 besitzen die USA 15468 Atombomben, die UdSSR 1060. Für die USA bleibt eine friedliche
Koexistenz mit einer gleichwertigen, kommunistischen Macht unvorstellbar, denn schliesslich geht
es um viel Geld. Bis Ende des Jahrhunderts werden 13 Trillionen Dollar an Bundesgeldern in den
.militärisch-industriellen Komplex' fliessen.
Die mächtige Militärindustrie, für die 10% der Arbeitnehmer arbeiten, propagiert Mythen über die
Bösartigkeit der Kommunisten. Gleichzeitig erfolgen die US-Atombombenversuche dort, wo
Menschen leben, die sich nicht wehren (können). Von 1 943 bis 1 958 testeten die USA für $20 Mia.
über 100 Atom- und Wasserstoffbomben auf den Marshall- und Bikini-Inseln, deren Bewohner als
Versuchskaninchen gebraucht werden. Etwa 2000 Menschen, die ihre Inselchen gutmütig für
"Frieden und Fortschritt" zur Verfügung stellten, werden radioaktiv verseucht. Die meisten leiden an
Schilddrüsentumoren und Krebs, viele erblinden, Miss- und Totgeburten häufen sich. Die AEC
nutzt die "einzigartige Forschungsmöglichkeit", das Leben der Insulaner auf einem "der am meisten
kontaminierten Gebiete der Welt" zu erforschen, ohne dass die Bewohner entschädigt werden.
"Wenn einer hier auch nur ein Wort von der Sache herauslässt, wird er vor Sonnenaufgang
erschossen", bedankt sich Operationsleiter Maynard Nuex. Die Inseln Runit wird zubetoniert und
für 24'000 Jahre, die Halbwertszeit des Plutoniums, für unbetretbar erklärt. Nur ist der atomare
Grabhügel nach einigen Jahren bereits leck.
Auch viele der amerikanischen Soldaten werden verstrahlt und steben an Krebs. Von 1951 bis
1963 detoniert durchschnittlich eine Atombombe pro Monat über Nevada, weshalb heute die
Leukämiehäufigkeit bei Kindern in Utah um 780% über dem Landesmittel liegt. Bis 1960 besitzen
die USA einen Atombombenvorrat von 30'000 Megatonnen, was 10 Tonnen TNT pro Erdbewohner
entspricht, und Zehntausende von Transport- und Abschussmöglichkeiten.
Quellen : Horowitz: 227-327, Reason: 88-97, Geo 1 1/93: 96f, Müller-Borchert, Afterbach 5, Lapham
(2004), Moore (2001).
1950 Kommunistenhysterie top
Max Lowenthal, ein Freund Roosevelts, schreibt ein Buch über das FBI, wovon Hoover, obwohl
Lowenthals Telephon seit längerem abgehört wird, erst kurz vor der Publikation erfährt. Bei
Lowenthal wird daraufhin eingebrochen. FBI-Agenten klappern die Buchläden ab, was
zeitaufwendig und teuer ist, und versuchen, die Buchhändler zu überzeugen, das Buch nicht zu
verkaufen. George Dondero startet eine Schmutzkampagne im Kongress und behauptet,
Lowenthal habe Beziehungen zu Kommunisten, weshalb dieser vom House of Un-American
Activities Committee verhört wird.
Joseph McCarthy, Senator und Vorsitzender des Subcommittee on Investigation, kommt mit seinen
Anschuldigungen gegen angebliche Kommunisten in die Presse. Seine Hearings kann McCarthy
nur dank dem Material seines Freundes Hoover, der ihn seit 1947 unterstützt, durchführen. Hoover
und Colonel John V. Grombach, der seine Geheimdienstaktivitäten 1947 an die CIA abtreten
musste und diese danach in Rosenstiels "Universal Service Corporation" kaschiert weiterführt,
benutzen McCarthy, um vermeintliche Linke wie William Bundy innerhalb der CIA oder John
Service im Aussenministerium zu attackieren. Die Dokumente werden so präpariert, dass die
Herkunft nicht ersichtlich ist. Auch Alfred Kohlberg und der Geheimdienstchef in Japan, General
Charles Willoughby, versorgen den Senator mit Material, und William Buckley, Frank
Seusenbrenner und Walter Harnisfeger unterstützen ihn. Letztere sind explizite Bewunderer Adolf
Hitlers und besuchten das Dritte Reich regelmässig. McCarthy selbst stand hinter der Freilassung
und Freisprechung von Kriegsverbrechern, die nach dem Krieg im KZ Dachau eingesperrt waren,
wie die Generäle Fritz Kraemer, Sepp Dietrick oder Hermann Priess, die am Malmedy-Massaker
beteiligt waren.
Die Jagd auf kritische Intellektuelle begründet McCarthy mit einer Verschwörungstheorie, die an
Eindeutigkeit nicht zu überbieten ist: "Die aktuelle Lage der USA kann bloss das Resultat einer
grossen Verschwörung sein, einer Verschwörung von solchen immensen Ausmassen, dass sie alle
vorherigen Projekte dieser Art in der Geschichte in den Schatten stellt. Eine Verschwörung von
solch finsterer Schmach, dass, wenn sie schliesslich aufgedeckt sein wird, ihre Prinzipien für
immer den Fluch aller ehrlichen Menschen verdienen werden."
McCarthy ernennt Robert Morris zum Chefberater des Senate Internal Security Subcommittee.
Morris war ein ONI-Gegenspionageagent, der für Russland und psychologische Kriegsführung
zuständig war. Nach dem Tod McCarthys zieht Morris nach Dallas, wo er Richter und Präsident der
Universität wird. Richard Nixon arbeitet mit McCarthy zusammen und erlangt dank den HUAC-
Hearings nationale Bekanntheit. 1950 tritt Nixon gegen Helen Gahagan Douglas für den Senat an,
wobei neun der zwölf Zeitungen in Californien dank William Randolph Hearst den Republikaner
unterstützen. Mafiaboss Mickey Cohen sammelt im Auftrag Meyer Lanskys an einem Mafiatreffen
$75'000, was heute SFr. 1,15 Mio. entspricht, für Nixons Rennen in den Senat, wonach Cohen
über Leute wie den Alkohollobbyisten Art Samish seine Finanzierung Nixons weiter führt.
Insgesamt kostet der Wahlkampf weit über $1 Mio, die vom Ölbusiness, der Grossindustrie, den
Banken und Grossgrundbesitzern kommt. Murray Chotiner startet eine Verleumdungskampagne
wie 1 946, wobei falsche Douglas-Propaganda produziert und in den zwei Tagen vor der Wahl
angeblich eine halbe Million anonymer Telefonanrufe an Wähler durchgeführt werden, die Douglas
als Jüdin und Kommunistin denunzieren.
Auf Initiative seines Vaters drückt John Kennedy Nixon einen Umschlag mit Geld in die Hand für
dessen Wahl mit, was er später als den "grössten, verdammten Fehler seines Lebens" bezeichnet.
Vermutlich ging es darum, mit der Schwächung von Douglas seine eigenen Aussichten zu stärken.
Kennedy und Nixon lernten sich 1947 an der Cocktailparty für neue Kongressabgeordnete kennen
und verstehen sich so gut, dass JFK ihm die Telefonnummern von drei jungen Frauen in Paris auf
seine erste Europareise mitgab. Im Gegensatz zu Kennedy, der seinen Konkurrenten für einen
Opportunisten hält und eine gespaltene Persönlichkeit "diagnostiziert", bewundert Nixon JFK und
bricht in Tränen aus, als er 1954 im Spital erfährt, dass ihm die letzte Ölung verabreicht worden
sei. Beim Wahlkampf von 1960 bricht seine Bewunderung in ebenso heftigen Hass um.
Legislative Arbeit hat für Nixon ebenfalls keine Prorität, sondern er reist im Lande herum und hält
1951 49 Reden, um seine Popularität, die er durch das HUAC erreichte, zu steigern. Hoover nutzt
viele Kanäle für seine antikommunistische Propaganda: Neben einem Dutzend Kongresskomitees
sind dies Vereinigungen wie die National Catholic Weifare Conference (Generalsekretär Howard
Carroll, Vizedirektor Pater John Cronin), die US Chamber of Commerce (Vorsitzender Francis
Matthews) oder die American Bar Association (Vorsitz Austin Canfield). Einige von McCarthys
Untersuchungsbeamte sind ehemalige FBI-Agenten. Auch John Kennedy sitzt zeitweilig in
McCarthys berüchtigtem Ausschuss, und Robert Kennedy schnüffelt im Auftrag von McCarthys
rechter Hand, dem Homosexuellen Roy Cohn, nach Homosexuellen im Aussenministerium. Cohn
arbeitet eng mit Louis B. Nichols vom FBI zusammen, und Hoover bestraft seine Agenten Donald
Jones, Russell Sullivan und Jack Knox mit Versetzungen, weil sie den New Yorker Staatsanwalt
Robert Morgenthau in einem Verfahren gegen Cohn unterstützten.
Der McCarthyismus ist nur die hässliche Spitze des antikommunistischen Kreuzzuges der Truman-
Administration, wobei die amerikanischen Sozialwissenschaften es sich dann einfach machen, die
gesamte Demagogie mit den Ekzessen des Senators zu identifizieren. Aber die
Kommunistenhysterie von McCarthy, der behauptet, 205 Mitglieder der Kommunistischen Partei
würden im Aussenministerium arbeiten, erlaubt FBI-Direktor Hoover die breitangelegte
Überwachung der Bevölkerung: Allein 1952 werden 6,6 Mio. Bürger überprüft. Loyal itätsschwüre
werden nicht nur von Regierungsangestellten, sondern auch von Lehrern, Schauspielern und
Akademiker verlangt. In den 50er und 60er Jahren werden an über 50 Universtitäten und Colleges
die Professoren vom FBI überwacht. Besonders genau observiert werden Medienstars wie Albert
Einstein, der sich gegen den Bau der Wasserstoffbombe ausgesprochen hat und sich mit Opfern
der McCarthy-Hysterie soliodarisiert. Die FBI-Akte über den Freidenken und Pazifisten, der zu
Unrecht verdächtigt wird, den Sowjets Geheimnisse zum Bau der Atombombe verraten zu haben,
umfasst bei seinem Tod 1800 Seiten.
1950 wird der Internal Security Act erlassen, das die Vorbeugehaft von Oppositionellen im
Krisenfall vorsieht. Das FBI legte bereits 1939 ohne jede Rechtsgrundlage solche Listen an, die in
den 50er Jahren 200'000 Namen enthalten. Hoover behauptet, es gäbe "628
kryptokommunistische Organisationen". Die American Communist Party dient Hoover als
monströses Schreckgespenst, um sich Geld vom Kongress zu sichern. Die Mitgliederzahlen
werden allerdings geheimgehalten (1956 sind es 20'000, 1971 nur noch 2800, wobei viele der
Mitglieder FBI-Spitzel sind, die die Partei mitfinanzieren und vermutlich überhaupt weiterexistieren
lassen).
Prominenteste Opfer des HUAC werden der State Departement-Beamte Alger Hiss, der in einem
Verleumdungsprozess mittels gefälschten "Beweisen" zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt wird,
worauf Nixon eine vierstündige Siegesrede im Parlament hält, sowie Julius und Ethel Rosenberg,
die im Sommer 1950 verhaftet werden, weil sie gegen Ende des 2. Weltkriegs Informationen über
die Atombombe an die UdSSR weitergegeben haben sollen. Aufgrund gefälschter Beweise durch
das FBI verurteilt sie das Gericht im März 1951 zum Tode, was am 19.6.53 trotz internationaler
Proteste vollstreckt wird.
Im Sommer 1953 wird der Kommunistenjäger für Hoover wegen seinem unvorsichtigen Vorgehen
und seinen Alkoholproblemen zu heiss, und als McCarthy im Oktober einen FBI-Agenten in sein
Komitee beruft, setzt Hoover einen Schlusspunkt. Auch Vizepräsident Nixon distanziert sich auf
Druck Eisenhowers daraufhin von seinem Mentor. Am 2.12.54 wird McCarthy vom Senat mit 67
gegen 22 Stimmen gerügt. John Kennedy ist der einzige Demokrat, der in dieser Frage nicht seine
Stimme abgibt. Er ist glücklicherweise im Spital und hat eine Entschuldigung, um den Freund der
Familie zu schonen. McCarthy wird nach seinem Fall schwer depressiv, seine Morphinsucht
verstärkt sich massiv, und er stirbt am 2.5.57 nur 48jährig. 1967 werden die HUAC-Dokumente für
weitere 50 Jahre versiegelt.
Quellen : Scott (1993): 212, Theoharis/Cox: 318, Posener: 88, Weberman (25): 15-17, Todd,
Schulz: 101, Torbitt: 1 0, Summers (1 993): 1 75-1 92, (2000): 61 ,66-87,1 1 6,1 35,200fr, Brussell
(1983): 12, Ascherson 2, Avineri: 66, Frölich, Scheffer: 22, Ege/Ast.
Juni 1950 Korea-Krieg top.
1945 wurde Korea gemäss den Abmachungen der Sowjetunion und den USA besetzt, wobei die
USA die Demarkationslinie am 38. Breitengrad vorschlugen. Nach vierzigjähriger Besetzung durch
Japan gab es eine starke koreanische Widerstandsbewegung, die die Kontrolle über das Land
hätte übernehmen können. Den USA passten die beabsichtigte Bodenreform allerdings nicht, und
aus den Befreiern wurden die neuen Unterdrücker. Während die Marionette der Amerikaner,
Syngman Rhee, der sich auf die Grossgrundbesitzer stützte, das Volk im Süden unterdrückte,
führte die sowjetische Marionette, Kim Il-Sung, die nötige Bodenreform durch, worauf sich die
Lebensqualität der Bevölkerung im Norden verbesserte.
Rhee erlitt am 30. Mai 1950 eine entscheidende Wahlniederlage und provozierte danach den
Einmarsch der Nordvietnamesen. Eigentlich handelt es sich in Korea um einen Bürgerkrieg mit
Beteiligung der Grossmächte. In Abwesenheit der Sowjetunion mandatiert der UNO-Sicherheitsrat
eine Allianz unter amerikanischer Führung, womit die UNO eine Partei im Kalten Krieg Partei wird.
Unter Befehl von Douglas MacArthur wird die nordkoreanische Offensive von den UNO-Truppen
zurückgeschlagen, wobei die US-Armee südkoreanische Zivilisten, die sie kommunistischer
Sympathien verdächtigt, gnadenlos massakriert.
In Nordkorea setzen die USA weit mehr Napalm ein als später in Vietnam. Napalm wurde 1942 an
der Harvard-Universität entwickelt und bereits im Krieg gegen Japan als Brandbombe eingesetzt.
Zwischen Juni und Oktober 1950 werfen die B-29-Bomber 3,28 Mio. Liter Napalm ab, und der
Presse gaukelt man vor, es handle sich um eine Präzisionswaffe.
Am 30. September erreichen die UN-Truppen den 38. Breitengrad und dringen entgegen dem
UNO-Mandat nach Nordkorea ein, um dessen Armee zu vernichten. Anfang November gibt
MacArthur den Befehl, alle Kommunikations- und Versorgungseinrichtungen, alle Fabriken, Städte
und Dörfer des Nordens zu zerstören. Das Borbardement soll an der Grenze zur Manduschrei
beginnen und Richtung Süden fortgeführt werden. Am 8.1 1 . wird die Stadt Sinuiju mit 550 Tonnen
Brandbomben aus 79 B-29 ausradiert. Eine Woche später wird Hoeryong mit Napalm restlos
niedergebrannt, und bis zum 25.1 1 . stehen weite Teile der Nordwestregion unter Flammen. Die
Truppen überschreiten am 24.1 1 . den Jalu-Fluss, was den Kriegseintritt Chinas provoziert.
Deshalb lässt MacArthur die Haupstadt Pjöngyang am 14. und 15.12. mit Napalm und
Sprengbomben mit Verzögerungszündern angreifen und komplett niederbrennen. Wenn die
Chinesen sich den Städten nähern, wenn diese (wie Uijongbu oder Wonju) abgefackelt.
Gleichzeitig versuchen die Amerikaner, mit neuentwickelten 12'000 Pfund-Bomben
("Tarzanbomben") Kim II Sung in seinem Tiefbunker zu ermorden. Die USA experimentieren mit
weiteren neuen Waffen in Nordkorea: bakteriologischen Kampfstoffen. Die US-Flugzeuge werfen
mit Toxinen bedeckte Bäume, Sojastengel und Truthahnfedern und Kartonschachteln mit
infiszierten lebendigen Insekten, verfaulten Fischen und verwesendem Schweinefleisch, Fröschen
und Nagetieren ab. Mit Pest verseuchte Flöhe und Scharen von Wanderheuschrecken, Insekten
und Spinnen als Milzbrandträger tauchen mitten im Winter auf, nachdem die CIA zusammen mit
der Air Force beschlossen hat, biologische Waffen zu testen. Mit dem Einsatz biologischer Waffen
gegen Nordkorea und die chinesischen Truppen verletzen die USA das Genfer Protokoll von 1925.
Trotzdem lässt sich der Anmarsch der Chinesen nicht aufhalten. Am 30.1 1 . droht Präsident
Truman mit dem Einsatz von Atomwaffen. Die USA besitzen bereits 450 Atombomben, während
die Sowjetunion erst 25 Bomben hat, weshalb man sich keine Sorgen macht. Aber es fehlen
genügend grosse Ziele in Nordvietnam. Trotzdem legt MacArthur am 26.12. eine Liste mit 26
Atombombenzielen vor, und er wollte acht weitere auf die "Invasionstruppen" und ihre
Luftwaffenstützpunkte werfen. Er legt den 10.3.51 als atomaren "D-Day" fest, worauf die Sowjets
200 Bomber in die Mandschrei verlegen, von wo sie nicht nur Korea, sondern auch die US-Basen
in Japan erreichen können. Am 6.4. erhält General Omar Bradley von Truman die Zustimmung für
die Verlagerung der Atombomben zum Einsatz gegen Ziele in China und Nordkorea, worauf die 9.
Bombergruppe nach Guam verlegt wird.
MacArthur wird aber nicht wegen dem geplanten Atombombeneinsatz oder den Kriegsverbrechen
am 10.4.51 aus dem Dienst entlassen, sondern weil er für Robert Lovett, George C. Marshall,
William Avereil Harriman und Dean Acheson zu unabhängig ist. Lovett wird Verteidigungsminister,
Harriman Direktor der Mutual Security Agency und damit Chef der anglo-amerikanischen
Militärallianz. Harrimans Interesse deckt sich mit denen der Brüder Dulles und gilt der Organisation
von verdeckten Operationen und psychologischer Kriegsführung, wozu er 1951 das Psychological
Strategy Board gründet. An die Spitze beruft er Bush-Freund Gordon Gray, der Sponsor der
Sterilisationen in North Carolina. Während dem Krieg änderte die Sterilization League of America
ihren Namen in "Birthright, Inc.", aber nicht ihr Ziel der Verhinderung des Bevölkerungswachstums
von Nichtweissen. Gordon Gray, Sohn von R. J. Reynolds Tobacco-Besitzers Bowman Gray,
gründete eine Medizinschule mit Eugenik-Zentrum in Winston-Salem, wo Dr. Claude Nash
Herndon und Dr. Clarence Gamble mehrere hundert Kinder aus North-Carolina mit einem
Intelligenzquotient unter 70 sterilisieren. Da Gray das Winston-Salem Journal, die Twin City
Sentinel und die Radiostation WSJS besitzt, haben die Experimente eine gute Presse.
Rockefeller-Foundation-Präsident John Foster Dulles und John D. Rockefeiler III. gründen 1952
das Population Council zur Wachstumskontrolle. Erster Präsident wird Frederick Osborne, der
langjährige Sekretär der American Eugenics Society, die ab 1953 von Nash Herndon präsidiert
wird. 1972 heisst die Liga "Association for Voluntary Surgical Contraception" und führt umter dem
Deckmantel der Entwicklungshilfe Sterilisationen durch. 1988 zahlt die Agency for International
Development unter Bush $80 Mio. für Sterilisationsprogramme in 58 Ländern Afrikas,
Lateinamerikas und Asiens, wobei 2 Millionen Sterilisationen durchgeführt werden. Drew Parsons
enthüllt die Verbindung des für den Senat kandidierenden Prescott Bush zur
Sterilisationsorganisation, worauf dieser knapp verliert.
Im Juni 1951 zieht der Vereinigte Generalsstab den Einsatz von Atombomben, diesmal als
taktische Gefechtswaffen, erneut in Betracht. Unter dem Druck Eisenhowers, die Atombombe
einzusetzen, ziehen sich Chinesen wieder aus Südkorea an die Demarkationslinie zurück. Täglich
lassen die B-29 800 Tonnen Napalm auf die Bevölkerung nieder, deren Überlebende in Höhlen
und Erdlöchern hausen müssen. Das Verteidigungsministerium schickt deshalb Samuel Cohen
nach Korea, um eine Methode zu entwickeln, wie man den Feind ohne Zerstörung des Infrastruktur
vernichten könnte. Cohen wird der Vater der Neutronenbombe.
1952 wird die 5000 Mann starke Spezialruppe Green Berets für die unkonventionelle
Kriegsführung, Terrorbekämpfung und die Ausbildung fremder Truppen gegründet. Sie werden
nach Korea vor allem in Vietnam und bei der Niederschlagung der kommunistischen
Guerillabewegungen in Lateinamerika eine zentrale Rolle spielen.
Beim Rückzug wenden die USA die Taktik der verbrannten Erde an. Im Frühling 1953, nachdem
die Bauern den Reis eingepflanzt haben, bombardiert die US-Luftwaffe die riesigen Staudämme
von Kusong und Toksan in Nordkorea. Die Landwirtschaft, der einzige noch funktionierende
Bereich, wird damit zerstört. Die ausgelöste Flutwelle reisst ganze Dörfer mit, und die Hauptstadt
steht unter Wasser. In 200'000 Arbeitstagen wird das Wasserreservoir nach dem Krieg mühsam
wieder aufgebaut.
Am 27.7.53 wird in Panmujom nach zweijährigen Verhandlungen ein Waffenstillstand geschlossen,
das wieder den 38. Breitengrad zur Grenze bestimmt. Schon vorher haben die Amerikaner
aufgehört, Bomberangriffe zu fliegen, weil alles restlos zerstört war, wobei auch auf die
Südkoreaner keinerlei Rücksicht genommen wurde. Zwischen 1950 und 1953 kommen in Korea 3-
4 Millionen Menschen um, mindestens 1,3 Mio. Südkoreaner, 1 Mio. Chinesen, 500'000
Nordkoreaner und 54'000 Amerikaner (5,72 Mio. Amerikaner kämpften im Korealkrieg). Zwei Drittel
der Toten sind Zivilisten, und mehrere Millionen Koreaner flohen. 18 der 22 grössten Städte sind
mindestens zur Hälfte zerstört, Pyöngyang zu 75%, die Industriestädte Hamhung und Hungnam zu
80%, Sinajnuzu 100%.
Diktator Syngman Rhee kann sich mithilfe seines Polizeiapparates bis im Februar 1960 an der
Macht halten. Im Dezember 1992 wird mit Kim Young Sam erstmals seit Rhee wieder ein Zivilist
zum Präsidenten gewählt. Noch im Jahre 2000 sind 37'000 US-Soldaten in Südorea stationiert und
8100 Gls gelten immer noch als vermisst. Als ob kein Napalm- und Biowaffenkrieg, keine
Massaker an Zivilisten und keine sinnlosen Zerstörungen der United Sadists of America gegeben
hätte, bezeichnet George Warlord Bush 2002 Nordkorea als Schurkenstaat, weil es an der
Entwicklung der Atombombe arbeite.
Quellen : Horowitz: 100-128, Staub: 2, Endicott, Best: 67, Tarpley/Chaitkin: 43-46,55ff, Karel
(2004), Cummings (2004).
Dezember 1950 Die CIA in Mexiko top
E. Howard Hunt übernimmt die CIA-Station von Lateinamerika in Mexico City. Ehemalige FBI-
Agenten in Mexico wie Winston MacKinley Scott, William King Harvey und Raymod Leddy
wechselten zur CIA, nachdem sie die Dokumente verbrannten, damit sie der Konkurrenz Hoovers
nicht in die Hände fielen. Hoover baute während dem 2. Weltkrieg das Special Intelligence Service-
Spionagenetzwerk in Lateinamerika mit Basis in Mexico auf.
Die geheime Finanzierung zum Ausbau der CIA-Station kommt von der International Organizations
Division, eine Abteilung des Office of Policy Coordination, das über ein Bugdet von $100 Mio. für
verdeckte Operationen verfügt. Hunts Aufgabe in Mexiko ist, Antikommunisten zu unterstützen, vor
allem in Bezug auf die Führungsrollen in Gewerkschaften und Studentenorganisationen.
Everette Howard Hunt, dessen Vater ein Freund des OSS-Gründers William J. Donovan ist,
studierte englische Literatur und Journalismus und wurde an der Yale Drama School
aufgenommen. Nach einem Jahr bei der Navy arbeitete er für die Time im Südpazifik. 1944 begann
er beim OSS und kooperierte mit Lawrence Houston, Walter Kuzmuk und Ciaire Chennault für Paul
Helliwell in China. Hunt arbeitete 1948 als Wirtschaftsattache in Paris mit Richard Bisseil, OPC-
Direktor Frank Wisner und William Avereil Harriman. 1949 trat Hunt dem Office of Policy
Coordination der CIA bei und heiratete Dorothy Wetzel.
Frank Wisner wurde im 2. Weltkrieg von William Donovan rekrutiert und in den Balkan geschickt.
Seine Operationen dort gelten als vorbildliche Modelle für psychologische Kriegsführung. Wisner
nahm im April 1945 im Auftrag von Dulles Kontakt mit Reinhard Gehlen auf, um ihn anzuwerben.
Nach seinem Einsatz in Italien und dem Aufbau eines Agentennetzes in Osteuropa wurde er 1948
zum Direktor des Office of Policy Coordination ernannt, das 1952 offiziell mit der CIA fusioniert.
Dabei rekrutiert er ausländische Studenten, infiltriert Gewerkschaften und kümmert sich um die
Propaganda-Instrumente, um die "Wahrnehmung gegenüber dem Kommunismus zu verändern".
Über James Burnham lernte Hunt William F. Buckley Jr. kennen und holte ihn in die CIA. Buckley
Sr. besitzt die Pantipec Oil in Mexico, deren Wert auf $110 Mio. geschätzt wird. William F. Buckley
Jr. dient von 1950 bis 1954 bei der CIA in Japan und Mexico, danach gibt er die The National
Review heraus und hilft beim Aufbau des "American Committee to Aid the Katanga Freedom
Fighters", die im Kongo gegen Patrice Lumumba kämpfen. Zusammen mit Douglas Caddy gründet
Buckley 1960 die "Young Americans for Freedom", deren Mitglieder wie Tom Charles Huston für
die CIA und Howard Hughes arbeiten. Im Verwaltungsrat der YAF sitzen Scharfmacher wie die
Senatoren Strom Thurmond, John Tower und Barry Goldwater, Ronald Reagan, Professor Lev
Dobriansky, General Charles Willoughby, General Mark Clark, John Wayne und Robert Morris.
Buckley ist ein Freund von Cord Meyer, der die United World Federalists gründet, bei denen Ruth
Forbes Paine ein aktives Mitglied ist.
James Burnham war zusammen mit George Lyman Paine eine leitende Figur der United World
Federalists. Als Undercoveragent diente er sich in der trotskistischen Bewegung hoch, um sie zu
manipulieren oder zu spalten. Burham wurde danach Chef der verdeckten Aktionen bei der CIA.
Leon Trotsky wurde im mexikanischen Exil im August 1940 von Ramon Mercador, einem Agenten
der Geheimpolizei, umgebracht. Burnham beriet bereits 1942 das OSS und das OPC bei
Mordoperationen in Algier und unterstützt Howard Hunt, der Agenten in die mexikanische Trotsky-
Bewegung infiltriert.
Das National Security Council erlaubt 1950 mit dem Beschluss NSC-68, dieselben Methoden
anzuwenden wie die UdSSR, womit Geheimdienstaktionen gemeint sind, die die Ermordung von
Regimekritikern miteinschliessen. Die CIA-Station in Mexico beschäftigt allein sieben Agenten zur
Registratur von Personen öffentlichen Interesses in Mexico. Ein Ingenieur baut in der
Telephongesellschaft ein umfangreiches Abhörsystem auf, das nicht nur den Telephonverkehr
einiger Botschaften, sondern auch der mexikanischen Politiker bis hin zum Präsidenten aufnimmt.
Auch in Parteibüros und Buchläden werden Abhöreinrichtungen installiert. Daneben knüpft die CIA
ein Netz von Verbindungen zu Regierung, Staatsapparat, Armee, Parteien, Gewerkschaften,
Massenmedien und Kirchen. Diese Kontakte erhalten oft Geld oder werden unter Druck gesetzt,
damit sie kooperieren. Die New Yorker Bank Deak und Company spezialisiert sich auf die diskrete
Überweisungen von Bestechungsgeldern von Geheimdiensten und Waffenhändlern. Aber auch
gemeinnützige Stiftungen eignen sich für Geldtransaktionen. Nahezu die Hälfte der Gelder, die von
US-Stiftungen im Ausland ausgegeben werden, stammen von der CIA.
Quellen : Bartholomew (2): 13f ,(4): 2, Weberman (6): 3-8, Powers: 54, Schulz: 158f, Mason: 1f,
Brussell (1983): 12-15, Schröder, Kappstein: 33.
1951 Mafia-Untersuchungen top.
Der Senats-Ausschuss unter dem Voritz von Estes Kefauver untersucht erstmals die
Mafiaverbrechen auf nationaler Ebene. J. Edgar Hoover versuchte, das Kefauver-Komitee zu
verhindern und sammelte "Dreckmaterial" über den Senator. Hoover untersagt seinen Beamten
jede Kooperation mit dem Ausschuss und verbietet ihnen sogar, das Wort Mafia zu brauchen. Er
verweigert, selbst nachdem zwei Augenzeugen umgebracht werden, jeden Begleitschutz für die
Aussagewilligen. Das FBI hat keine Abteilung zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens, da
Hoover behauptet, es gebe kein nationales Verbrechersyndikat. Werden Zeugen zu Mafia-
Verbrechen oder beschuldigte Mafiosi vernommen, lässt der FBI-Direktor die Protokolle unter
fehlleitenden Begriffen archivieren.
Am 25.1.51 muss Carlos Marcello vor dem Ausschuss aussagen. Er benutzt 152 Mal den 5.
Zusatzartikel, der Aussageverweigerung erlaubt, wenn man sich damit selbst belasten würde.
Wegen Missachtung des Kongresses wird Carlos deshalb zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt, was
ein Berufungsgericht aber aufhebt.
1953 kommt es zum ersten Ausweisungsbefehl gegen Marcello, was zu einem jahrzehntelange
Rechtsstreit führt, der Marcello insgesamt $1Mio. kostet. Nach dem Ausweisungsbefehl wechselt
Carlos Marcello 1 953 sein Hauptquartier. Am Ausgang des "Town & Country-Motel", das er mit
Nofio Pecora und Joseph Poretto leitet, hängt ein Schild mit der Aufschrift: "Drei können ein
Geheimnis bewahren, wenn zwei tot sind".
Untersuchungsrichter Aaron Kohn kommt nach New Orleans und bildet die Metropolitan Crime
Commission of New Orleans zur Bekämpfung der Marcello-Organisation. Am Beginn seiner Arbeit
muss Kohn feststellen, dass alle lokalen Akten über Marcello vernichtet worden sind. Aber seine
Komission kann einen Teil der Korruption aufdecken und mindestens drei Morde auf Marcello
zurückführen. Kohn zufolge verdient Marcello sein Geld mit allen Arten von Glückspielen, Drogen,
Prostitution, Handel mit gestohlenen Waren aus Raub, Einbrüchen und Diebstahl. Die Profite
investiert er in legale Firmen: Motels und Restaurants, Banken und Finanzfirmen,
Spirituosenvertriebe, im Schiffsbau, in Taxi- und Busbetrieben, Rundfahrtlinien, Tankstellen,
Wäscheverleihfirmen, Souvenirgeschäfte, Schallplattenvertriebe, Elektrogeschäfte und eine
Tomatenkonservenfabrik. Die US-Marine ist der Hauptkunde von Marcellos Pelican Tomato
Company. Diese bildet seine Legitimation als einfachen Tomatenverkäufer, an der auch der für
Marcello zuständige FBI-Beamte Regis Kennedy festhält. 1957 und 1958 kommt es dann zu zwei
Anklagejurys, bei denen mehrere hochrangige Polizeibeamte wegen Korruption angeklagt werden.
Jack Ruby ist ein Informant des Kefauver-Komitees und kann erreichen, dass Dallas von einer
Untersuchung wegen Mafiaaktivitäten und Polizeikorruption verschont wird. Joe Kennedy wird in
Zeugenaussagen des Bootleggings belastet, erscheint aber nicht im Index der Verhöre. Die im
Fernsehen direkt übertragenen Hearings machen die Mobster berühmt, womit die Geschäfte
schwieriger werden. Im Zentrum der öffentlichen Verhöre stehen vor allem die Unterwelt von New
York und Frank Costello, weshalb Vito Genovese ihn und sein Umfeld ausschalten will. Costellos
will seinen "Ruf" verteidigen und beantwortet bis zu einem gewissen Punkt die Fragen des
Ausschusses, wodurch er nationale Berühmheit erlangt.
Frank Costello und Albert Anastasia verbünden sich: Costello braucht Anastasia aufgrund der
Konkurrenz, die Genovese innerhalb der Luciano-Familie auslöst. Nach der Rückkehr aus dem
neunjährigen Exil in Italien hat Genovese die Führung der Familie wieder übernommen, aber nicht
ohne dass es zu Missstimmungen kam. Anastasia andererseits hat sich schon lange von seinem
Boss Vincent Mangano distanziert, der mit seinem Bruder Philipp nur kassiert, was Anastasia und
Tony aus dem Hafen herauspressen. Wegen seiner Allianz mit Costello muss Anastasia
befürchten, dass Vincent Mangano ihn beseitigen will. Am 19.4.51 wird Phil Mangano tot im
Sumpfgebiet bei Sheepshead Bay gefunden und Vincent Mangano verschwindet spurlos. Mit der
Unterstützung Costellos wird Anastasia am nächsten Treffen der Bosse in Manhattan zum Chef
der Mangano-Familie erklärt. Frank Scalise und Joe Adonis werden seine Unterbosse und Carlo
Gambino sein Berater. Mit ihnen übernimmmt Anastasia die Kontrolle über die 300 Docks und
40'000 Arbeiter des Hafens, dem Umschlagplatz der Mehrheit der Importe in die USA. Diese fast
grenzenlosen Möglichkeiten zum Geldverdienen, auch mit dem Schmuggel, und sein Bündnis mit
Costello machen Anastasia zum mächtigsten Boss in New York in den nächsten Jahren.
In den 40er Jahren arbeitete Joe Adonis intensiv mit Willie Moretti in den Spielcasinos von New
Jersey und Brooklyn. Moretti, der Boss von New Jersey, leidet an Syphilis, weshalb Vito Genovese
die meisten Syndikatsmitglieder von dessen Gefährlichkeit überzeugen kann. Der Allierte von
Costello und Förderer von Frank Sinatra wird am 4.10.51 in einem Restaurant ermordet. Damit
verstärkt Genovese seine Position gegenüber Anastasia und strebt danach, der Boss der Bosse zu
werden. Allerdings ist auch er für die Syndikatsmitglieder nicht ungefährlich. Nachdem er seiner
Frau an einer Party zwei Zähne ausgeschlagen und eine andere Frau, die sich einmischte,
ebenfalls geschlagen hat, erzählt seine Frau während der Scheidungsverhandlung, wie Genovese
sein Geld verdient. Aber die Justiz interessiert sich mehr für Costello, der im Sommer 1952 für 18
Monate ins Gefängnis wandert wegen Missachtung des Gesetzes vor dem Kefauver-Ausschuss.
Quellen : Meurice, Davis (1988): 64-80, Weberman (6), (27): 17, Pease (1995), Summers (1993):
228-231, Cran,, Davis (1994): 62ff,72, Giancana: 307, Best: 6,8, Scott (1993): 129ff,189ff, 217ff,
Sylwester.
1951 CIA-Programme zur Verhaltenskontrolle top.
Die CIA startet das Projekt ARTICHOKE unter Leitung von Morse Allen, dessen Versuche das Ziel
haben, Leute mittels Hypnose zu unfreiwilligen Killern zu machen. Programmierte Mörder könnten
laut Memobericht missliebige Politiker beseitigen und würden nach vollbrachter Tat in
Polizeigewahrsam genommen und ausgeschaltet. Untersuchungen an verurteilten Mördern sollen
herausfinden, ob diese "besondere organische Eigenschaften" haben. Dieses Programm ist eine
Fortsetzung der Humanexperimente der nationalsozialistischen Wissenschaftlern, von denen
sieben in Nürnberg zum Tod verurteilt wurden, und deren Arbeiten statt in ein Archiv an die CIA
gingen. Dieses Wissen verschaffte den amerikanischen Wissenschaftlern einen Vorsprung auf
dem Gebiet der Verhaltensmanipulation.
Schon während dem Krieg experimentierte das OSS mit Marihuana-Derivaten, um eine
Wahrheitsdroge zu finden. Die CIA nahm die Verhaltens-modifikationsversuche zunächst unter den
Namen BLUEBIRD wieder auf, um eigene Mitarbeiter zu konditionieren, damit sie im Falle einer
Enttarnung keine Geheimnisse verraten und nicht "umprogrammiert" werden können, wobei
verschiedene Drogen, Schlafmaschinen, Lügendetektoren und Hypnosetechniken gestestet und
eingesetzt wurden. Das im August 1951 in ARTICHOKE umbenannte Programm untersteht dem
Office of Security, einer Abteilung der Technical Service Division, die Waffen, falsche Dokumente,
Tarnungen und Codes produziert. Das OS führt Akten über 300'000 US-Bürger, mit einem
Hauptinteresse für sexuelle Orientierungen und Präferenzen.
Mitte 1953 startet Aliens Stellvertreter Dr. Sydney Gottlieb das Projekt MK/ULTRA, das
Verhaltenskontrolle und Ermordungsstrategien mittels Drogen, Elektroschocks und chemischen,
biologischen und radioaktiven Materialien weiter ausbaut. Gottlieb promovierte an der Technischen
Universität von Kalifornien in Chemie und übernahm im Alter von 33 Jahren die Chemical Division
des TSD der CIA. Er gewann schnell die Achtung seiner Kollegen und von Richard Helms, weil er
sich nicht vor heiklen Aufgaben drückte, wozu beispielsweise verrückte Vergiftungspläne gegen
Abdul Karim Kassem und Fidel Castro gehören. Durch MK/ULTRA werden Medikamente zur
Willens- und Bewusstseinssteuerung wie das Bulbacapin gefunden, sowie eine tödliche Droge, die
keine Spuren hinterlässt.
Die ausgedehntesten Experimente werden mit dem 1943 entdeckten LSD gemacht, von dem 1953
für $240'000 Proben an verschiedene Universitäten und Labors für zum Teil gefährliche Tests
geschickt wird. Es werden Kollegen und Leute "von zweifelhafter Loyalität, verdächtige Agenten
oder Spitzel, Subjekte mit Geheimwissen" ausgewählt, die zu ahnungslosen Versuchskaninchen
werden. Gottlieb engagierte den Zauberkünstler John Mulholland, der den CIA-Agenten beibringen
soll, wie man unbemerkt Drogen in Drinks kippt.
Der tödliche Sturz von CIA-Mitarbeiter Dr. Frank Olson hat nichts mit einem Selbstversuch der CIA
zu tun, wie lange behauptet. Olson kannte die Foltermethoden und Gehirnwäscheversuche mit
Drogen, die die CIA mit vermuteten Spionen und Kriegsgefangenen durchführte und wusste um
den Einsatz von Biowaffen wie Anthrax im Koreakrieg. Alle beteiligten Soldaten und Piloten wurden
gezwungen, ihre Aussagen bezüglich des Biowaffeneinsatzes zu widerrufen und Stillschweigen zu
schwören. Da Olson Informationen weitergab, bringt ihn die CIA um, indem er betäubt und dann
aus dem Fenster gestürzt wird. Seine Familie erfährt erst 1975 aus einem Zeitungsbericht über die
Rockefeller-Kommission, dass es kein Selbstmord war. Donald Rumsfeld und Richard Cheney
überreden Präsident Gerald Ford, sich bei der Familie zu entschuldigen und den Mord als Unfall
nach einem LSD-Selbstversuch darzustellen, um eine weitergehende Untersuchung zu verhindern.
Hingegen gehören Prostituierte mit Kundschaft in San Francisco und New York, wo George White
in Appartementen Beobachtungsposten einrichtet, zu den 5000 Personen, an denen Halluzinogene
ausprobiert werden. Whites Assistent Ira Feldman betätigt sich als Zuhälter, wobei die Frauen mit
Gutscheinen, die sie beispielsweise bei einer Verhaftung einsetzen können, und Heroinsüchtige
mit Heroin für die Teilnahme an Experimenten belohnt werden. Die Tonbänder und Fotos der
Safehouses dienen gleichzeitig dazu, Erpressungsmaterial zu beschaffen, so dass sich die
Testopfer nicht wehren können. Jahre später schreibt White in einem persönlichen Brief an
Gottlieb: "Ich war ein höchst unbedeutender Missionar, ein Ketzer praktisch. Aber ich habe aus
ganzem Herzen in den Weinbergen geackert, weil es Spass, Spass und nochmals Spass machte.
Mit dem Segen des Allerhöchsten lügen, töten, betrügen, stehlen, vergewaltigen und plündern - wo
sonst hätte ein echter Amerikaner das tun können?"
George White ist neben Garland Williams und Charles Siragusa einer der Topbeamten des Federal
Bureau of Narcotics von Harry Anslinger und dient als Schnittstelle von Drogenhändlern und
Geheimdienstagenten zwecks antikommunistischer Aktionen. Im 2. Weltkrieg war White Offizier
der Gegenspionageabteilung X-2 des OSS und an der Operation UNDERWORLD beteiligt, die den
Hafen New Yorks sicherte, die Invasion in Sizilien erleichterte und Luciano aus dem Gefängnis
brachte. White und Siragusa waren an den antikommunistischen CIA-Aktionen 1948 in Italien und
der Unterstützung der Hip Sing Tong-Mafia in Hong Kong beteiligt, welche schon in den 30er
Jahren im Drogenhandel war und mit der Kuo-min-tang zusammenarbeitet. FBN-Agent Garland
Williams verschaffte dem Mobverbündeten Satiris "Sonny" Fassoulis 1949 einen Job bei der
Commerce International China als Zuständiger für militärischen Nachschub und Berater von
Tschiang Kai-Schek in Taiwan. Fassoulis Name taucht in mehreren grossen Finanzskandalen in
den USA auf.
White verabreichte bereits vor dem Krieg konzentriertes Marihuana an Ahnungslose, unter
anderem auch an August Del Gracio, einem Vertrauten von Lucky Luciano. 1966 gelingt es dem
israelischen Geheimdienst, Cannabis synthetisch herzustellen, das die US-Armee 1967 zur
Kriegsverwendung weiterentwickelt.
Es gebe nur einen "operativ realistischen" Weg, Drogen zu testen, erklärt CIA-Direktor Richard
Helms später, "das Experiment an ahnungslosen Menschen". Viele der Drogenuntersuchungen
werden aber nicht in den CIA-Labors und -Safehouses selbst durchgeführt, sondern über
Stiftungen und Direktaufträge an 88 Experten vergeben. 86 Universitäten und Colleges (z.B:
University of Illinois, University of Minnesota,) und viele Spitäler (z.B: Mount Sinai Hospital, Boston
Psychopatic Hospital, Valley Forge General Hospital, Detroit Psychopatic Clinic, Mayo Clinic,
National Institue of Health, wo Krebskranke für Tests gebraucht werden) experimentieren mit. In
Montreal beispielsweise testet der Psychiater Ewen Cameron langjährige und mehrstufige
Bewusstseinsmanipulationsprogramme (MK/ULTRA Subprojekt 68) mit massiven Elektroschocks,
Dauerbeschallungen in Isolationszellen, dem nervenlähmenden Curare, Schlafmitteln und LSD an
ahnungslosen Patientinnen. Der Londoner Arzt Dr. Sergeant experimentiert im Auftrag der CIA mit
Schlafkuren und Elektroschock zur Verhaltensprogrammierung an depressiven Patientinnen.
Arzneimittelproduzenten und Gefängnisse in den USA (z.B. im kalifornischen Folsom-Gefängnis, in
Vacaville und in Springfield), aber auch in Lateinamerika und Südostasien machen mit. Der
Pharmakologe Dr. Carl Pfeiffer führt LSD-Versuche für die CIA in den Gefängnissen Atlanta und
Bordentown, New Jersey durch. Allein das Gesundheitsministerium gibt von 1 954 bis 1 968 $7,5
Mio. für 2500 LSD-Versuche in den Gefängnissen aus. Zudem wird LSD zwischen 1953 und 1973
an 745 Armee-Angehörigen ausprobiert, oft ohne deren Wissen. Eines der bekanntesten
Drogenversuchsopfer der Armee ist der Profi-Tennisspieler Harold Blauer. Alle Beteiligten halten
sich an die auferlegte Schweigepflicht.
Ende der 60er Jahre verliert die CIA das Interesse am LSD, das 1966 verboten wird, weil es
zuwenig verlässliche Geständnisse hervorbringt, und testet vermehrt mit Opiaten und BZ
(=Quinuclidinyl Benzilat ist 100 Mal stärker als LSD). General Lloyd Feilenz und Solomon Snyder
entwickeln Pläne, BZ im Kriegsfalle in die Trinkwasserversorgung des feindlichen Landes zu
kippen, wozu in Dugway Proving Ground in Utah 50 Tonnen der Droge gelagert werden.
Bei der Versetzung Helms als Botschafter nach Teheran 1973 vernichtet Gottlieb alle
verbleibenden Dokumente über MK/ULTRA, das aus 149 Unterprojekten bestanden hat. Eines
davon ist CHATTER, das eine Wahrheitsdroge für Verhöre und Agentenrekrutierung sucht, wobei
beispielsweise Scopolamin, Mescalin oder Anabasis Aphylla eingesetzt werden. Fester Bestandteil
des Programms, bei dem der Psychiater Dr. Edgar Schein eine zentrale Rolle spielt, sind die
Versuche mit dem Wahrheitsserum Sodium Penthotal, das kombiniert mit anderen Medikamenten
beispielsweise Todesängste hervorrufen soll. Schein fordert 1961 die systematische Gehirnwäsche
bei Strafgefangenen, da sie das Recht auf eine eigene Persönlichkeit durch die Straftat verwirkt
hätten.
Die Fernsteuerung von Menschen und das Erlangen von Informationen in Verhören wird mit
Elektroschocks, Bestrahlungen, Ultraschall, Psychochirurgie, auch an Geisteskranken, versucht.
Mit der Forschung über hypnotische Suggestion wurde Dr. George Estabrooks bereits nach Pearl
Harbor beauftragt. In den 50er Jahren wird an der Kombination von Hypnose und Drogen
weitergeforscht, was als besonders erfolgreich angesehen wird.
1962 bombardieren die Sowjets die US-Botschaft in Moskau mit Mikrowellen, die Auswirkungen
auf das Zentralnervensystem haben können. Die CIA verheimlicht diese Bestrahlung trotz
Entdeckung, vermutlich weil sie selbst solche Untersuchungen an der Universität von Illinois
durchführt. Auch das Office of Naval Intelligence finanziert Forschungen wie die des
Neurophysiologen Jose Delgado über die elektronische Manipulation des Hirns.
In der CIA-Forschungsabteilung werden 1300 Wissenschaftler beschäftigt, die spurenlose Gifte
und geräuschlose Pistolen entwickeln sowie Provokations-, Sabotage- und Mordkommandos
ausbilden. Hauptaufgabe des Office of Special Operations unter Oberst Boris T. Pash ist die
Beseitigung von Doppelagenten, aber es werden auch missliebige Politiker umgebracht, wie der
linke griechische Abgeordnete Lambrakis. Pash war bei der Army Intelligence der Chef der ALSOS
Mission, die versuchte, deutsche Wissenschaftler zu "fangen", um die vermutete deutsche
Atombombe in den USA fertigzustellen. Nach dem Krieg half er Nazi-Wissenschaftlern, in die USA
zu kommen.
Die CIA erarbeitet ein 22seitiges Manual mit dem Titel "A Study of Assassination", das
verschiedene Mordtechniken, angemessene Waffen und Vertuschungstechniken wie Tarnungen
als Unfälle erklärt. Laut diesem Handbuch dürfen Mordaufträge nie schriftlich erfolgen und nicht in
die Akten aufgenommen werden. In einem Spezialprogramm wird versucht, 40 Kinder (ab 6jährig)
zu Killern zu programmieren: sie lernen verschiedene Mordtechniken, erhalten
Scharfschützentraining und eine Gehirnwäsche. Zur Mordabteilung grhören General Robert
Cushman, John Richardson, John Baker, Milton Buffington, Tracy Barnes sowie E. Howard Hunt.
Viele der Mordpläne werden aber nicht ausgeführt oder scheitern, wie den gegen den chinesischen
Premierminister Tschou En-lai, der 1955 vergiftet werden soll, oder derjenige gegen den
Journalisten Jack Anderson, dem man das Lenkrad seines Wagens mit LSD besprühen will.
Quellen : Callahan: 97, Scott (1993): 172f, Weber: 28-50,57-68, Schulz: 155ff, CIA-Info: 5f,13,
Kirchmann, Marks, Ege (1984): 161-167, Powers: 238ff, Amendt, Albrecht/Schäfer, Koch/Beck.
1952 Biowaffen top.
Parallel zu MK/ULTRA läuft NK/NAOMI, ein gemeinsames Projekt der Technical Services Division
der CIA und der Special Operations Division der U.S. Armee in Fort Detrick in Maryland, wo 600
Wissenschaftler ab 1952 während 18 Jahren biologische Waffen entwickeln und testen. Dabei
werden Giftpfeile, Gifttabletten oder biologische Waffen gegen Getreide und Tiere entwickelt.
Insgesamt gibt es in dieser Zeit über 200 Freiluftexperimente mit biologischen Waffen.
Schon 1930 bekam der I.G.Farben-Chemiker Gerhard Schrader von seinem Chef Otto Bayer den
Auftrag, Insektizide als Kampfstoffe zu entwickeln. 1937 produzierte er das Nervengas Tabun,
1939 das Sarin und 1944 das Soman, die zuerst an Affen und später an KZ-Häftlingen in
Ausschwitz ausprobiert wurden. 1945 blieb Schrader als wissenschaftlicher Direktor des
Laboratoriums für Pflanzenschutz bei Bayer Leverkusen an seinem Arbeitsplatz.
Weiter als die Nazis bei den chemischen Massenvernichtungswaffen waren ihre japanischen
Verbündeten, die bei ihrem Überfall auf China 1941 Kugelbomben mit bakteriologischen und
chemischen Kampfstoffen in der Mandschurei erprobten. Um die Forschungen der Japaner, die
biologische Waffen an Gefangenen zuerst testeten, zu übernehmen, integrierten die USA die
Kriegsverbrecher als Zivilberater in ihrer Sondereinheit 406. Der Kriegsverbrecher Nobosuke Kishi,
Minister für Waffen und Munition in Tojos Kriegskabinett, wird 1957 Japans Ministerpräsident. Die
CIA finanziert und fördert die Ein-Parteien-Herrschaft Japans, wodurch die .Kolonie' einfacher
kontrolliert werden kann.
Zusammen mit den Kanadiern experimentieren die Wissenschaftler mit Fliegen, Flöhen, Moskitos
und Zecken, um die Keime zu verbreiten. Die Kanadier entwickelten eine 225-Kilo-Bombe, die
200'000 Fliegen transportieren soll. 1952 bestellt die Air Force 23'900 M-33-Streubomben, die je
108 Aerosolbomben mit biologischen Toxinen enthalten, und die Navy entwickelt eine biologische
Mine für den Einsatz von U-Booten aus.
Zwischen 1949 und 1968 werden 26 Operationen in verschiedenen Städten und Landstrichen mit
Nervengiften durchgeführt. Ende September 1950 brach in San Francisco eine
Lungenentzündungsepidemie aus, die die Ärztewelt vor ein Rätsel stellte. Die Marine und die CIA,
die die 800'000 Einwohner als Testpersonen für die Bakterien Bazillus Globigii und Serratia
Mercescens verwendeten, schwiegen. Edward Nevin starb an den Folgen dieser Sprühaktion.
Vergleichbare Breitentests werden 1954/55 mit Keuchhusten-Bazillen (Hemophilus pertussis) in
Florida und im Februar 1956 in New York, wo bei der Operation BIG CITY Bazillen über den
Auspuff eines Autos verteilt werden. Unter dem Codenamen WHITECOAT werden von 1955 bis
1977 153 streng geheime Experimente mit Q-Fieber, Milzbrand, Hasenpest, Bauchtyphus oder
Hirnhautentzündung mit Vorliebe an freiwilligen Adventisten ausprobiert, da diese keinen Alkohol
trinken und nicht rauchen. Die Kirchenleitung rekrutiert dafür 2200 junge Männer.
Quellen : CIA-Info: 5,11,14, Potter, DDAH, Cole, Brandt, Kohn/Meinke: 46, Best: 92-95, Narco,
Groden/Livingstone: 350, Tarpley/Chaitkin: 185-209, CNPC: 18, O'Shaughnessy, Schulz: 106,166-
168,198, Weber: 52-55, Dezalay, Endicott, DiEugenio (1997): 2,20, Schneider, Kienzlen, Pepper:
217.
Mai 1952 Batista und die Mafia auf Kuba top
Fulgencio Batista übernimmt am 10.5.52 zum 2. Mal die Macht auf Kuba in einem unblutigen
Putsch. Meyer Lansky bezahlte dem Präsidenten Carlos Prio Socarras $250'000, damit der
exilierte Batista die Bewilligung zur Rückkehr bekam. Kurz vor den Wahlen stürzt Batista den
gewählten Staatspräsidenten, der sich nicht wehrt.
Als Lansky 1953 aus dem Gefängnis entlassen wird, investiert er grosse Summen in Kuba und
zieht 1954 auf die Insel. Lansky und der Diktator stehen sich laut einem Anwalt Lanskys "sehr
nahe, wie Brüder". 1955 erlaubt Batista die Glücksspiele in jedem Nachtklub oder Hotel, das mehr
als $1 Mio. Wert hat und befreit sie von allen Steuern, wofür er die Hälfte der Gewinne der
Spielautomaten einkassiert. Kuba entwickelt sich zum Zentrum des Glückspiels und der
Prostitution für amerikanische Touristen, Spieler, Investoren, Spekulanten und Freier.
In den nächsten vier Jahren investieren die Mobster insgesammt $50 Mio. in Havanna. Lansky
baut das einundzwanzigstöckige Riviera Hotel mit Swimming Pool und eiförmigem Kasino, besitzt
Anteile am Sevilla Biltmore, am Tropicana Casino und am Havanna Hilton. Moe Dalitz von
Cleveland übernimmt das Hotel Nacional, wo Lanskys Bruder Jake die Geschäfte führt. Lanskys
Freund Charlie "the Blade" Tourine besitzt das Capri. Das $24 Mio. teure Havanna Hilton leitet
Eddie Levinson aus Las Vegas. Santos Trafficante gehört das Sans Souci und Anteile am Capri,
Hilton und Commodoro. Lucky Luciano hat ebenfalls Anteile am Sans Souci und am Riviera. Auch
Sam Giancana und Johnny Roselli von Chicago sowie Salvatore Granello und James Plumeri von
der Lucchese-Familie haben auf Kuba investiert.
Santos Trafficante kontrolliert den Drogenhandel auf Kuba und in Florida, er besitzt ein Büro im
Teamster Local 320 in Miami, das Dave Yaras und Barney Baker in den 50er Jahren mitaufbauen.
Als Trafficante Sr. stirbt, übernimmt sein gleichnamiger Sohn die Geschäfte und gilt allgemein als
der offizielle Boss auf Kuba.
Kuba ist eine Art Halbkolonie der USA, wirtschaftlich und politisch völlig abhängig von den USA. Es
hatte sich sogar das Interventionsrecht des Grossen Bruders in die Verfassung schreiben lassen
müssen. Die CIA baut Batistas Geheimdienst BRAC auf, der sich auf die Folterung von
Gefangenen spezialisiert. Die USA üben nach der Revolution Castros grossen Druck aus, um die
Freilassung der gefangenen BRAC-Folterer durchzusetzen.
Quellen : Marrs: 169, Davis (1994): 129, Schulz: 175, Best: 32, Olgiatti, Anson: 306-308.
1952 Nixon, Lansky, Faschisten top
Obwohl Richard Nixon dem kalifornischen Gouverneur Earl Warren seine Unterstützung für die
Präsidentschaft versprach, schwenkt "Tricky Dick" nach der Zusicherung von Thomas Dewey für
eine eigene Präsidentschaft um und intrigiert mit Murray Chotiner für General Dwight D.
Eisenhower. Der stramme Antikommunist wird auf dem republikanischen Parteitag zum Erstaunen
aller zum Running Mate Eisenhowers ernannt.
Unterstützt wird Nixon dabei von Prescott Bush, der Vater des späteren Präsidenten. Der
überraschende Tod des 48jährigen Senators James O'Brien McMahon am 28.7.52 erlaubt es
Bush, im Fahrwasser des Kriegshelden Eisenhower problemlos in den Senat gewählt zu werden.
McMahon war von 1935 bis 1939 stellvertretender Justizminister und dürfte über die Nazigeschäfte
von Bush informiert gewesen sein. Der optimale Zeitpunkt seines Todes und die Möglichkeit, dass
McMahon seine Karriere hätte zerstören können, lassen auf Mord schliessen.
Nixon und Eisenhower treten im Wahlkampf als Reinemacher gegen die korruptionsgeschüttelten
Demokraten unter Harry Truman auf, bis die Presse berichtet, Nixon hätte $18'000
Wahlkampfgelder von konservativen Geschäftsleuten in die eigene Tasche gesteckt. Nixon
behauptet, die Kommunisten steckten hinter dieser "Verleumdung" und kann seine Haut mit einer
populistischen Rede im Fernsehen (, Checkers Speech') retten, in der sich als armen Schlucker
darstellt. Dank dem Wahlkampfstrategen Murray Chotiner wird Nixon aber mindestens von 27
Grossfirmen und Millionären finanziert, die wissen, dass Nixon macht, was sie von ihm verlangen,
wie es bei den Aktionen gegen Onassis offensichtlich wird.
Von 1952 bis 1956 vertritt Murray Chotiner mit seinem Bruder Jake Mafiosi in 221 Buchmacher-
Prozessen. Nixon arbeitete in den 40er Jahren als Anwalt für Meyer Lansky, der sein
Wahlkampffinanzmanager Dana Smith sehr gut kennt. Lansky und Nixon treffen sich anfangs der
50er Jahre auf Kuba, wo Nixon als passionierter Spieler bekannt ist. Nixon ist öfters auf der Insel
als gerngesehener Gast bei Batista und verleiht ihm 1955 als Vizepräsident die Ehrenmedaille.
An einem Abend im März 1952 verspielt Nixon im Sans Souci $4200, was offenbar das Casino
übernehmen soll, weshalb es zu einem Streit kommt. Nixon, Bebe Rebozo, Smith und Richard
Danner kennen jedoch Norman Rothman, der das Sans Souci für die Mannarino-Brüder leitet, die
mit Santos Trafficante zusammenarbeiten.
Bebe Rebozo, der an Lanskys illegalen Spielcasinos in Haiandale bei Fort Lauderdale und im
Osten von Miami beteiligt ist, und Nixon investieren gemeinsam in Kuba, beispielsweise ins Coral
Gables Motel. Lanskys Kontakte zu Nixon laufen auch über George Smathers, und über "Jimmy"
Alo, Lanskys rechte Hand und Manager des Hotel Nacional, laufen die Gelder für Nixons
Wahlkampf. Nixon benützt die Kommunistenhysterie, um den demokratischen Kandidaten Adlai
Stevenson, den Sam Giancana finanziert, zu attackieren.
Von den $100'000 Schmiergeldern, die Nixon vom rumänischen Geschäftsmann Nikolae Malaxa
für seinen Einsatz, damit dieser in den USA bleiben kann, erfährt die Öffentlichkeit dank der CIA
nichts. Malaxa unterstützte Hermann Göring, geschattete im 2. Weltkrieg mit Alfred Göring, gehörte
zum Gestapo-Netzwerk von Otto von Bolschwing und finanzierte die "Iran Guard", die mit der
Auslandgeheimdienstabteilung des SS zusammenarbeitete und in Bukarest 7000 Juden
umbrachte. Nach dem Krieg schlug er sich auf die Seite der Kommunisten und wurde mit der
Rückgabe seines von der Partei eingezogenen Vermögens von $2,4 Mio. (nach anderen Quellen
$200 Mio.) belohnt, womit er sich mithilfe von OSS/CIA-Agent Frank Wisner in die USA absetzte.
Die Anwaltskanzlei Sullivan & Cromwell der Brüder Dulles organisierte seine Immigration in die
USA.
Der spätere Aussenminister John Foster Dulles vertrat als Anwalt die Interessen des 3. Reiches.
Vizeaussenminister Adolph Berle vertrat Malaxa vor den Immigrationskomitee, und die Kanzlei
Bewley, Knoop and Nixon konnte 1951 seine Niederlassung durchsetzen, da die von Malaxa
gegründete Pipeline-Firma Western Tube nationale Sicherheitsinteressen wahrnehme. Die Firma
produzierte keine einzige Röhre, aber ihr Präsident Herman L. Perry, unterstützt Nixon seit 1946.
Das INS versucht seit einiger Zeit, Malaxa auszuweisen und kam deshalb über die Führer der
Exilrumänen zu Beweisen der Schmiergeldzahlungen. CIA-Chef Walter Bedell Smith, der im Krieg
bei Eisenhower diente, kann den Skandal verhindern. 1952 zieht Malaxa nach Argentinien und wird
mit Juan Peron und Otto Skorzeny gesehen.
Der Rassist Nixon hat auch andere Drähte zu Faschisten: Sein Mitarbeiter Lynn Nofziger finanziert
die American Nazi Party, FBI-Agent G. Gordon Liddy organisiert die Projektion von Nazi-
Propagandafilmen, Viorel Trifia gehörte zu Otto von Bolschwings Gestapo. Nixon, ein
ausgesprochener Antisemit, ernennt den Nazi-Kriegsverbrecher Laszlo Pasztor zum Mitglied des
Republican Nationalities Council. Nixon ist auch mit Kurt-Georg Kiesinger befreundet, der NSDAP-
Mitglied war, für Ribbentrop und Goebbels arbeitete und von 1966-69 als CDU-Bundeskanzler
amtet. 1974 vergleicht sich Nixon selbst mit Hitler, als er sagt, er wolle, dass Bill Simon sein Alfred
Speer sei. Der Prediger Billy Graham, der seit den 50er Jahren praktisch alle Präsidenten berät,
meint zu Nixon, man müsse die Herrschaft der Juden über die Medien brechen, sonst sei das Land
verloren. Die antsemitischen Prediger Frank Graham, Billys Sohn, Pat Robertson und Jerry Falwell
von Moral Majority, der den Teufel 1999 als jüdisch und männlich beschreibt, wechseln nach dem
Attentat vom 1 1 .9.2001 schnell auf einen antiislamischen Kurs.
Quellen : Behr: 171,178, Davis (1988): 275,314,359, Hersh: 157, Giancana: 31 6f, Bartholomew:
54f, Weberman (6): 1f, Groden/Livingstone: 418, Summers (1993): 201 ff, (2000): 41-57,106-
135,178f, 353ff, Tarpley/Chaitkin: 58, Warde (2002b), Birnbaum.
1952 Eisenhower, Hoover und die Ölbarone top.
J. Edgar Hoover interessiert sich vor allem für die Seitensprünge von Dwight D. Eisenhower,
unterstützt ihn aber politisch. Kay Summerby, Eisenhowers Chauffeurin und Liebhaberin während
des 2. Weltkriegs schrieb 1948 das Buch "Eisenhower was my Boss", das Hoover aus den
Buchläden verschwinden lässt. Adlai Stevenson wird von Donald Surine, McCarthys
Verbindungsmann zu Hoover, im Fernsehen attackiert und als Homosexuellen und
Kommunistenfreund diffamiert.
Die Ölbarone finanzieren ebenfalls Eisenhowers Wahlkampf. Eine der ersten Amtshandlungen
Eisenhowers besteht im Stopp der Grand Jury-Untersuchung des internationalen Petroleumkartells
wegen "Staatssicherheitsgründen". Die Ölmultis werden für ihre Wahl-Unterstützung während
seiner ersten Amtsperiode mit 60 Lizenzen aus Bundesreserven belohnt. In den 55
vorhergehenden Jahren wurden insgesamt nur 16 Lizenzen erteilt.
Hoover betrachtet Clint Murchison und Sid Richardson als seine besten Freunde. Murchison
finanziert Lincoln Rockwell, der Führer der amerikanischen Nazi-Partei. 20% der Murchison Oil
Lease Company gehören der Genovese-Familie, Handridge Oil teilt Murchison mit der Mafia von
Las Vegas. Auch mit der International Brotherhood of Teamsters Union laufen Deals, und Clint
Murchison jr. unterhält Geschäftsbeziehungen mit Carlos Marcello.
Hoovers Assistent Thomas Webb wechselt auf Rat Hoovers nach siebzehn Jahren Dienst beim
FBI zu Murchison und schmiert für ihn zusammen mit Bobby Baker Politiker, vor allem Johnson.
Von 1953 bis zu seinem Tod ist Hoover zusammen mit seinem Liebhaber Clyde Tolson jeden
Sommer während mindestens einem Monat Gast im Murchisons Hotel La Jolle, ohne je eine
Rechnung zu bezahlen. Auch Myer Schine finanziert Hoovers Ferien, und dank Börseninsidertips
mit den Ölmultis kassieren der Direktor und der Vizedirektor Börsengewinne. Tolson besitzt bei
seinem Tod Aktien im Wert von mindestens $750'000. Obwohl die Einkünfte aus Hoovers Büchern
offiziell an eine Stiftung gehen, steckt der FBI-Direktor 90% davon in die eigene Tasche und die
seiner Ghostwriter.
Eisenhower holt nach seiner Wahl Nelson Rockefeiler, der die New Deal-Programme wegwischen
soll. Über Oveta Culp Hobby und Gouverneur William P. Hobby lernte Rockefeiler einflussreiche
Texaner kennen wie George und Herman Brown, den Versicherungskönig Gus Wortham, "Mr.
Houston" Jesse Jones, oder den Gründer der Vinson & Elkins und First City Bank in Houston,
Richter James Elkins. Verteidigungsminister wird Charles Wilson von der General Motors, der das
Land mit Higways überziehen, mit der Begründung: "Was gut ist für GM, ist gut für Amerika". Seit
1930 hat GM dafür gesorgt, dass 100 Tramsysteme in 45 Städten aufgegeben wurden.
Quellen : Summers (1993): 180-191,233, Best: 85, Kangas: 3, Brussell (1983): 7f,22, Theoharis/
Fox: 356-375, Staub (2002g), Snell.
1952 John F. Kennedy und Jacqueline Bouvier top
John F. Kennedy wird gegen den siegessicheren Henry Cabot Lodge in den Senat gewählt.
Nachdem 1949 das Cortison entdeckt wurde, verbesserte sich sein Gesundheitszustand
entscheidend, und er wurde politisch aktiv. Statt der nötigen 2500 Nominierungsunterschriften Hess
Kennedy über 260'000 sammeln und anschliessend allen Unterzeichem einen Dankesbrief
schicken. JFK setzte vor allem auf die Stimmen der Frauen, für die Teegesellschaften organisiert
wurden. Wiederum wurde 900'000 Mal die achtseitige Kriegsheldengeschichte verteilt, mit
Kennedys Foto auf dem Umschlag. Viel Propaganda verbreitete auch die Boston Post, die kurz vor
dem Ruin von Kennedy ein $500'000-Darlehen bekam. Die perfekte Kampagne, die $250'000
kostete, managte Joe, der seine alten Kontakte in Boston reaktivierte.
Nachdem die Frauen ihre Stimmen für JFK abgegeben haben, heiratet er am 12.9.1953 Jacqueline
Bouvier, die er 1951 in Washington kennengelernt hatte. Arthur Krock, dem Joe Kennedy seit
einiger Zeit wegen einer Frau für Jack in den Ohren lag, organisierte ein Treffen mit der
Journalistin. Aber Jack interessierte sich zunächst nicht für Jackie, und sie verlobte sich im
Sommer mit John Husted, obwohl dieser nicht zu den ganz Reichen gehört. Beim zweiten Versuch,
die beiden zu verkuppeln, klappte es dann, wenn er ihr auch nur selten anrief und keine Karten,
Blumen oder gar Liebesbriefe schickte. Da JFK sich nicht zur Ehe entscheiden kann, entzieht sie
sich ihm und geht als Korrespondentin nach London. Im Verlauf eines transatlantischen
Telephongesprächs wird im Mai 1953 die Heirat vereinbart, obwohl Jacks Freund Lern Billings am
Inaugurationsball Eisenhowers Jackie zur Seite nahm und ihr von Jacks Frauengeschichten
erzählte. Sie will den emotional unreifen 36jährigen, weil die Kennedys wirklich Geld haben.
Die Heirat bedeutet den Eintritt der irischen Katholiken in die herrschende WASP-Oberschicht, die
aus 60 Familien besteht, wofür Joe Kennedy sein Leben lang gekämpft hat. Obwohl der
aristokratische Stammbaum der Bouvier-Auchincloss eine Erfindung von Jackies Schwiegervater
war, hat die Mutter zunächst Bedenken, weil die Tochter unter ihrem Stand heiratet. Der Vater
"Black Jack" Bouvier hasst Joe Kennedy, weil dessen Börsenreform ihm finanziell das Genick
gebrochen hatte. Und Jackie hat Bedenken, weil die Kennedys "so bourgeois" sind. Aber ihre
Familie ist verschuldet, während Kennedys Privatvermögen auf $400 Mio. geschätzt wird. Kardinal
Richard Cushing traut das Paar, das sich einig ist, dass die Ehe zum äusserlichen Erfolg und zum
Kinderkriegen nötig ist. Jackie wird die Rolle der Präsidentengattin und Mutter perfekt spielen und
Jack auf den Wahlkampagnen begleiten, auf denen sie viele Stimmen einbringt.
Da Frauen für Jack entweder Hausfrauen oder Huren sind, hält er sich mit George Smathers eine
Hotelsuite. Dabei passt Jackie trotzdem nicht in sein Bild, weil sie explizit keine Hausfrau sein will.
Aber sie inszeniert diese Rolle zumindest am Anfang, um den Sprung ins Weisse Haus zu
schaffen. JFK stellt sein "Familienleben" schamlos zur Schau, lädt Journalisten und Fotographen
zu sich nach Hause ein und sorgt dafür, dass das Traumpaar regelmässig auf den Frontseiten der
Magazine erscheint. JFK hat gelernt, dass Publicity das Wichtigste ist und wie man die Medien für
sich nutzt. Privat kennen sich die beiden kaum und sind wie zwei Eisberge, aber politisch sind sie
ein perfektes Paar. JFK ist zu emotionaler Bindung nicht fähig und kann, obwohl er bei Männern
wie Frauen starke Gefühle wecken kann, selbst weder Liebe zeigen noch geben. Als er gegen
Ende seines Lebens gefragt wird, ob er je einen Menschen geliebt habe, starrt eine eine Weile aus
dem Autofenster und verneint dann. JFK ist ein Profiteur, der Dienst, Loyalität und Zustimmung
fordert, aber Kritik und Widerspruch nicht duldet. Im Oktober 1955 und im August 1956 erfolgen
zwei Fehlgeburten, bevor im November 1957 Caroline und 1961 John jr. geboren werden. Wenige
Tage nach der Geburt stirbt Patrick im August 1963. Diese Schwierigkeiten haben vermutlich mit
seiner Geschlechtskrankheit zu tun.
Quellen : Posener: 13-45,58-69, Kessler (1997), Collier/Horowitz: 215-259.
Die CIA unter Allen W. Dulles top.
Allen Welsh Dulles, der als Chefagent des OSS in Bern innerhalb kurzer Zeit ein Agentennetz über
ganz West- und halb Osteuropa aufgezogen hatte, wird neuer CIA-Direktor der Regierung
Eisenhower, und sein Bruder John Foster Dulles wird Aussenminister. Von 1937 bis 1943 war
Allen Dulles Direktor der Schroeder Bank, die Hitler finanzierte. Deshalb hat er zeitlebens beste
Beziehungen zur Wall Street und zum Zirkel von Morgan, Rothschild, Hambros, Baring und
Eugene Meyer. Seit 1942 stand Dulles in Kontakt zu SS-General Karl Wolff und arbeitete mit bei
der Operation BERNHARD, einem Geldwasch- und -fälschungsprogramm mit Wolff und dem
Mailänder Gestapo-Chef Walter Rauff, der für den Tod von 100'000 Juden verantwortlich ist. 1943
führte Dulles in der Schweiz mit dem SS-Offizier Prinz Hohenlohe Verhandlungen, um eine totale
Niederlage Deutschlands zu verhindern. Dabei hatte Dulles auch Kontakt mit Hitlers Stellvertreter
Martin Bormann, der in Paraguay das neues Nazi-Netzwerk "die Spinne" aufbaut.
Dulles begann im Dezember 1942 eine professionelle und amouröse Beziehung mit Mary Bancroft,
die eine lebenslange Freundin von George Lyman und Ruth Forbes Paine ist. Bancroft war Dulles
primärer Kontakt mit der Gruppe "20. Juli", die ein Attentat gegen Hitler plante. Verbindungsmann
Hans Bernd Gisevius, Mitglied der Organisation von Militärgeheimdienstchef Admiral Wilhelm
Canaris, dessen Untergebener Hans Oster die Aktion koordinierte, ging Anfang Juli 1944 nach
Deutschland, um den Coup vorzubereiten. Im Sommer 1944 ging die Bombe hoch, die Hitler nur
knapp verfehlte. Wäre Hitler getötet worden, hätte ein sofortiger Waffenstillstand mit den
Westmächten stattgefunden, um gemeinsam gegen Russland weiterzukämpfen. Die Briten, deren
Agent Kim Philby die Codes der Deutschen knacken konnte, widersetzten sich vehement einem
solchen Deal. Canaris, der den Mord an Rosa Luxemburg, die Unterstützung der IRA, von
Francisco Franco, die faschistische Freiwilligenarmee CONDOR, aber auch die Rettung von Juden
aus Deutschland organisert hatte, wurde entlarvt, und SS- und Gestapochef Heinrich Himmler
übernahm dessen Funktion. Auch Himmler schickte Agenten zu Dulles, um einen Sparatfrieden
und den gemeinsamen Krieg gegen Russland zu verhandeln.
Nach dem fehlgeschlagenen Anschlag konnte sich Gisevius mit falschen Papieren in die USA
absetzen, wo er bei Dulles Freund Tom Braden unterkam und bei Dresser arbeitete. Der Vater des
zukünftigen CIA-Direktors und Präsidenten, Prescott Bush, ist Verwaltungsrat bei Dresser. Der
Chef der Dresser ist Henry Neil Mallon, der die Ölequippement-Firma und deren Tochterfirma
IDECO seinem Freund Dulles als Cover für verdeckte Aktionen der CIA zur Verfügung stellt.
Seinem Sohn George Bush vermachte Prescott über Ray Kravis, der J. Paul Getty und Joe
Kennedy bei Steuerhinterziehungen hilft, einen Job. Aber dieser begann bei Dresser Industries, die
Harriman gehört. Danach stieg er mit John Overbey und Kapital von Jimmy Gammeil, Eugene
Meyer und seinem Vater in den skrupellosen Handel von Grundstücken mit vermuteten Ölquellen
ein.
George Bush stellt seine 1953 mit den Liedkte-Brüdern gegründete Zapata Oil und die 1954
gegründete Zapata Offshore der CIA als Basis für Kuba-Angriffe zur Verfügung. Der Manager
Wayne H. Dean bei Zapata, die mit Gulf, Standard Oil of California und Royal Dutch Shell handelt,
ist ein Freund von DeMohrenschildt. Auch Prescott "profiliert" sich als Senator ausschliesslich im
Bereich der verdeckten Inland-Operationen der CIA, die er über die H. Smith Richardson
Foundation des Vick Chemical-Besitzers Richardson finanziert (beispielsweise die MK/ULTRA-
Experimente im Bridgewater Hospital in Massachusetts). Mit seiner Ernennung in das Senate
Armed Services Committee 1956 steigt er in den Kreis der Entscheidungsträger auf. Auch sein
Freund Gordon Gray wird 1958 als Chef des National Security Council in die Machtzentrale
berufen.
Eisenhower stellt sich nicht gegen die verdeckten Operationen von Harriman, Dulles und Bush,
wenn er sich im Falle des Scheiterns oder einer Veröffentlichung absichern kann. Gray, Dulles,
Robert Lovett, C. Douglas Dillon, Jock Whitney und Prescott Bush sind wesentlich an der Stärkung
des CIA-Machtblocks des President's Foreign Intelligence Advisory Board beteiligt.
Dulles startet Anfang der 50er Jahre das CIA-Programm MOCKINGBIRD, um die Medien zu
kontrollieren. Der .ehemalige' CIA-Agent Generoso Pope gründet 1952 die American Media Inc.,
die Boulevard-Blätter wie Sun oder the National Enquirer herausgibt. Frank Wisner und sein
Assistent Richard Helms rekrutieren 400 Journalisten, zum Beispiel Harrison Salisbury, Drew
Pearson, Eugene Methvin, Sulzberger, Rowland Evan, Robert Novak oder Joseph und Stewart
Alsop. Phil Graham arbeitet eng mit Wisner und Helms zusammen an der Operation
MOCKINGBIRD, weshalb die Washington Post zum einem wichtigen Sprachrohr in Washington
wird, schnell wächst und die Times-Herald und das WTO-Radio übernimmt. Mediengesellschaften
wie CBS, ABC, NBC, Hearst, Reader's Digest, Time, Life-Time, New York Times, New York Harald
Tribüne, Look, Houston Post, New Leader und die Agenturen AP, UPI, Reuter, Forum World
Features, International Communication Agency, die Nachfolgeorganisation der USIA, EFEC in
Spanien und Latin in Chile arbeiten mit der CIA zusammen. Nach Angaben der Zentralstelle für
Nationale Sicherheit kontrolliert die CIA um 1980 230 Nachrichtenagenturen. Der Rekord mit 23 als
Journalisten eingestellte CIA- und FBI-Agenten hält Copley Press. Die meisten Medien legen der
CIA zuerst die Berichte vor, wenn sie etwas über die CIA enthalten, und verschweigen
Informationen, die die CIA stören könnten.
Eigentliche Propagandasender der CIA sind Radio Free Europe in München, Radio Free Asia,
Radio Swan, Radio Liberty, Voice of America, das 822 Wochenstunden in 38 Sprachen sendet,
und RIAS. Letzteres trägt mit seinen Aufrufen zum Generalstreik entscheidend dazu bei, dass aus
der Demonstration der Bauarbeiter Ostberlins am 16.6.53 eine das ganze Land erfassende
Rebellion entsteht. 1949 gründete die CIA das National Committee for a Free Europe und das
Committee for the Liberation of Peoples of Russia, um Radiostationen aufzubauen. Radio Liberty
sendet in 14 Sprachen in die UdSSR. Radio Free Europe verliert mit dem Aufstand in Ungarn
1956, wo die CIA militärische und finanzielle Hilfe für die Widerstandsbewegung leistet, seine
Glaubwürdigkeit. Aufgrund der Radiozusicherungen von Frank Wisner warten die Rebellen, die
Budapest eingenommen haben, vergeblich auf die Unterstützung durch die Amerikaner, bis sie von
den sowjetischen Panzern überrollt werden. 200'000 Ungarn fliehen nach Österreich, bevor die
russischen Truppen die Grenzen dichtmachen. 1980 betreibt die CIA 101 Sender mit eiern
Jahresetat von $85 Mio. und 2196 Beschäftigten. Angeblich hören 80 Mio. Menschen im Ostblock
diese Sendungen regelmässig. Zudem werden Bandaufzeichnungen meist kostenlos an 4000
Radiostationen in der Dritten Welt geliefert.
"Bis zum heutigen Tag gibt es so etwas wie eine unabhängige Presse in der Weltgeschichte nicht.
Sie wissen es und ich weiß es. Es gibt niemanden unter Ihnen, der es wagt, seine ehrliche
Meinung zu schreiben, und wenn er es tut, weiß er im Voraus, dass sie nicht im Druck erscheint.
Ich werde jede Woche dafür bezahlt, meine ehrliche Meinung aus der Zeitung herauszuhalten, bei
der ich angestellt bin. Andere von Ihnen werden ähnlich bezahlt für ähnliche Dinge, und jeder von
Ihnen, der so dumm wäre, seine ehrliche Meinung zu schreiben, stünde sofort auf der Straße und
müsste sich nach einem neuen Job umsehen. Wenn ich meine ehrliche Meinung in einer Ausgabe
meiner Zeitung veröffentlichen würde, wäre ich meine Stellung innerhalb von 24 Stunden los. Es ist
das Geschäft der Journalisten, die Wahrheit zu zerstören, unumwunden zu lügen, zu pervertieren,
zu verleumden, die Füße des Mammon zu lecken und das Land zu verkaufen für ihr tägliches Brot.
Sie wissen es und ich weiß, was es für eine Verrücktheit ist, auf eine unabhängige Presse
anzustoßen. Wir sind die Werkzeuge und Vasallen der reichen Männer hinter der Szene. Wir sind
die Hampelmänner, sie ziehen die Strippen und wir tanzen. Unsere Talente, unser Fähigkeiten und
unser ganzes Leben sind Eigentum anderer Menschen. Wir sind intellektuelle Prostituierte". Das
Statement von John Swinton, dem Doyen der amerikanischen Presse und einstigen
Redaktionsleiter der "New York Times", vor dem vornehmen New Yorker Presseclub im Jahr 1880
hat nach wie vor Gültigkeit, besonders auch nach 1 1 .9.2001 .
Auch die Unterhaltungsindustrie Hollywoods trägt entscheidend zur US-Propaganda und
Mythologisierung von FBI und CIA bei. Kritische Reportagen und Bücher werden mit öffentlichen
Kampagnen und Drohungen verhindert oder diffamiert. Die CIA entwickelt sich ausserdem zu
einem der grösster der Verleger der Welt. Von 1947 bis 1967 lässt sie über 1000 Bücher
schreiben, deren Gesamtauflage durchschnittlich bei 10 Mio. pro Jahr liegt. Da ihr diese Tätigkeit
1967 verboten wird, publiziert sie in den folgenden Jahren mindestens 250 Bücher im Ausland.
Mitte der 70er Jahre schreiben noch immere mehrere Hundert Akademiker als CIA-Autoren in den
USA und übersetzen entsprechende Literatur. Der CIA ist zu verdanken, dass T.S.Eliot auf
Russisch und Machiavellis "II Principe" auf Suaheli gelesen werden kann.
Im Ausland finanziert die CIA Medienorganisationen wie das Internationale Presse-Institut, die
Internationale Journalistenkonferenz in Genf, den Internationalen Journalistenverband in Brüssel,
den Westberliner Verein zur Förderung der Publizistik in den Entwicklungsländern, das Asian
Student Press Bureau oder den nationalen Studentenpresserat Indiens und Zeitschriften wie die
englischen Socialist Commentary, Encounter, Survey und Campaign, das Forum in Österreich, Der
Monat von Melvin Lasky und Die Welt in Deutschland und Le Combat und Preuves in Frankreich.
Auch im Ausland hat die CIA Hunderte von Journalisten, darunter Ernst Kux von der Neuen
Zürcher Zeitung, Robert Moss vom Daily Telegraph, Gerhard Löwenthal vom ZDF, und sogar 21
Geistliche unter Vertrag.
1952 lief die CIA-Operation POCKETBOOK in Deutschland unter Leitung von Frank Wisner und
Thomas Braden an, eine Kultur-, Polit- und Gewerkschaftsoffensive zur Amerikanisierung
Deutschlands. Für die Propaganda ist die United States Information Agency (USIA) zuständig, die
die Amerikanerhäuser in allen Städten gründet, wo Bibliotheken eingerichtet und Konzerte,
Ausstellungen, Filme, Lesungen und Diskussionen organisiert werden. Der Erfolg der Propaganda
wird von Meinungsforschern wie Leo Crespi wissenschaftlich erforscht und ausgewertet. John
McCIoy, ehemaliger Berater Mussolinis, wurde 1949 Hochkommissar der neu gegründeten
Bundesrepublik, mit dem Auftrag, die Teilung Deutschlands aufrechtzuerhalten und die neue
Kolonie Amerikas in das Westbündnis zu integrieren.
Anfang der 50er Jahre baut die CIA rechtsextreme Guerillas wie die League of Young Germans
auf, um die SPD zu unterwandern. Die Neonazis werden ausgebildet, bewaffnet und bezahlt, um
im Falle einer russischen Invasion oder einer Rebellion mögliche sozialdemokratische und
sozialistische Kollaborateure zu ermorden, über die Listen geführt werden. Auch für die
Unterwanderung antiamerikanischer Gruppierungen werden Untergrundgruppen gegründet. Tom
Braden übernimmt 1954 die International Organizations Division der OPC und leitet mit seinem
Assistenten Cord Meyer verdeckte Operationen.
Auch kirchliche Organisationen arbeiten für die CIA, wie der souveräne Malteserorden SMO, der
50'000 Nazis mit Pässen und Geld zur Flucht verhalf und später eine Art Bindeglied zwischen CIA
und Vatikan ist. Auch die Opus Dei, aus deren Reihen Papst Karol Wojtyla kommt, kooperiert mit
der CIA. Auf Anordnung von Gerald Ford infiltriert die CIA die christliche Missionsarbeit in
Lateinamerika, so dass 1976 allein in Bolivien 1 1 Agenten als Geistliche getarnt werden. Ein
Jahrzehnt früher sollen sich unter Vertrag stehende Missionare an der Jagd auf Che Guevara
beteiligt haben. Die Christian and Missionary Alliance missioniert in Laos die Bergstämme, aus
denen die Söldner für die CIA rekrutiert werden, wogegen die katholische Kirche nichts
einzuwenden hat. Konsequenterweise streicht der Senat im Juni 1980 das Verbot, Missionare und
anderes kirchliches Personal als Agenten zu verwenden.
Die CIA beschäftigt 1953 15'000 Angestellte, die ausländischen Agenten und Vertragsangestellten
nicht mitgerechnet. Sie steht mit Professoren an Hunderten von akademischen Institutionen in
Verbindung und gibt Studien in Auftrag, wie das European Non-State Actors Project von Professor
Richard Mansbach der Universität in New Brunswick, New Jersey, über europäische
Oppositionsgruppen, die der CIA Ansatzpunkte für Interventionen wie Spaltungsversuche oder
finanzielle Unterstützung liefern. Zudem halten die Professoren nach geeigneten Studenten für die
Rekrutierung des CIA-Nachwuchs Ausschau. Man wird von der CIA fast ausschliesslich auf
Empfehlung rekrutiert. 5000 Akademiker erhalten Zuschüsse oder Forschungsaufträge für die
Rekrutierung der ausländischer Studenten, die systematisch überprüft werden.
Aber auch die eigenen Studenten und Arbeiter werden überwacht: 1958 wird bekannt, dass für 13
Mio. Arbeitsstellen Sicherheitsüberprüfungen vorgenommen wurden. Das entspricht jedem fünften
Arbeitsplatz. Auch in US-Firmen im Ausland hat die CIA Hunderte von CIA-Agenten eingeschleust.
Zur entsprechenden Stellenvermittlung unterhält man ein eigenes Verbindungsbüro. 50'000 US-
Bürger und 700'000 ausländische Informanten führt die CIA in ihren Archiven, die für sie im
Ausland arbeiten.
Zusätzlich zum riesigen Budget gründet die CIA eigene Firmen, die als Deckmantel für verdeckte
Aktionen und zusätzliche Geldquellen dienen. Diese "Fronts" umfassen Luftfahrtsgesellschaften,
Import-Export-Firmen, High-Tech-Unternehmen, Werbeagenturen und Stiftungen, aus denen
Gelder an kooperationswillige akademische, gewerkschaftliche, kulturelle und politische
Organisationen und Jugendverbände verschoben werden. Dazu gehören die National Students
Association, die International Students Conference, der International University Exchange Fund,
das Institute for the Study of Conflict, der Congress for Cultural Freedom von Melvin Lasky, zu dem
Arthur Koestler, Ignazio Silone, Benedetto Croce, Manes Sperber, John Dewey und Karl Jaspers
gehören, die Mankind Research Unlimited, das Institute of Political Education, das Foreign Policy
Research Institute der Universität von Pennsylvania, das Center for International Studies am
Massachusetts Institute of Technology, die Asia Foundation, die American Society of African
Culture, das Gambia National Youth Council, die American Friends of Middle East, die International
Development Foundation, das Otto Suhr Institut an der Freien Universität Berlin, die deutsche
Vereinigung Freiheitlicher Juristen, die Internationale Juristenkommission, die Konferenz für die
Atlantische Gemeinschaft, der Internationale Bund Freier Gewerkschaften, die American
Federation of Labor, die Inter-American Regional Labor Organization (über die bis Mitte der 70er
Jahre 250'OOu Funktionäre in Lateinamerika ausgebildet werden), die grösste türkische
Gewerkschaft Türk-Is, die uruguaische Gewerkschaft CSU, das American Institute for Free Labor
Development, das Internationale Institut für Marktforschung, die Synode der russisch-orthodoxen
Kirche, der Nationalrat der Kirchen, die Internationale Union Junger Christlicher Demokraten, der
christliche Verein junger Mädchen, die Weltjugendversammlung, das Internationale Jugendzentrum
in New Dehli, das Institut für Internationale Arbeitsforschung, das Internationale Sekretariat der Pax
Romana, der Berliner Verein zur Förderung der Bildungshilfe in Entwicklungsländer oder die
International Union of Socialist Youth. Mindestens 24 Stiftungen wie die M.A. Anderson
Foundation, den Kaplan Fund, die Baird Foundation, den Brown Fund, den Price Fund, den
Monroe Fund, die Ford Foundation, die Independence Foundation oder die Pan-America Stiftung
an der Universtät von Miami arbeiten für die CIA.
1953 laufen in 48 Ländern verdeckte Operationen, die aus Propaganda, paramilitärischen und
politischen Aktionen bestehen und zwei Drittel der gesamten Ausgaben verschlingen. Die CIA
entwickelt sich damit zu einer paramilitärischen Macht, die ohne Wissen des Kongesses
Geheimkriege führt. Frank Wisner lässt Armeen aus ungarischen, rumänischen, bulgarischen und
ukrainischen Flüchtlingen aufstellen und geheime Flugplätze in Griechenland, Japan, England und
Deutschland bauen, von wo aus Agenten mit Fallschirmen nach Georgien, Sibirien, Belorussland
und in die Ukraine geflogen werden, aber von denen man meist nichts mehr hört. Von 1961 bis
1975 werden 900 grosse und einige tausend kleine solcher Programme durchgeführt. Die Arbeit
der Geheimdienste im Ausland ist die Fortsetzung der Aussenpolitik mit anderen Mitteln, nach den
Gesetzen des Krieges.
Dabei arbeitet die CIA mit dem südafrikanischen BOSS, dem israelischen Mossad, dem
chilenischen DINA und dem deutschen BND, der 1950 aufgebaut wurde, zusammen. Nirgends hat
die CIA so viele Agenten wie in der BRD, wo sich allein in Westberlin 48 CIA-Büros befinden.
Zusammen mit den französischen und britischen sollen sich um die 20'000 Agenten im Westteil der
Stadt betätigen. Rund 10% der Briefpost in Berlin wird aussortiert und als sogenannte
Amtszimmerpost von der CIA geöffnet. Um die Identität der Überwachten vor den Postbeamten
geheim zu halten, wird die Post ganzer Häuser abgezweigt. $25 Mio. kostet der Tunnel nach
Ostberlin, dank dem Telephonleitungen angezapft werden. Der Agent, der die Transkripts
verwaltet, arbeitet auch für das KBG. In Deutschland wird eine Geheimarmee mit 5000 Söldnern
von amerikanischen Offizieren trainiert. Ebenfalls 1950 wird der Verfassungsschutz, 1956 der
Militärische Abschirmdienst der Bundeswehr, beide mit vielen ehemaligen Nazis im Korps und an
der Spitze, gegründet.
Aber auch die Wirtschaftsverbände errichten 1954 mit der "Gemeinschaft zum Schutz der
deutschen Wirtschaft" einen Geheimdienst, der zusammen mit dem Verfassungsschutz schwarze
Listen anlegt. Schon früh beginnt der BND, neben Informationen über Linke auch Material über
Politiker zu sammeln und möglichst gute Verbindungen zu Parteien, Verbänden, Organisationen
und Unternehmen zu schaffen.
Die CIA baut ausländische Geheimdienste manchmal selbst auf, wie den südkoreanischen KCIA,
den griechischen KYP, den iranischen Savak oder den Geheimdienst Venezuelas. Auch der BND
hilft mit, den israelischen und ägyptischen Geheimdienst zu schaffen und rüstet die Geheimdienste
von Saudi-Arabien, Indonesien und Zaire aus. Der BND ist stark im internationalen Waffenhandel,
beispielsweise nach Pakistan, Indien, Nigeria, Südafrika, Griechenland, dem damaligen Rhodesien
und China, engagiert, an Sabotage- und Umsturzaktionen wie in Guinea und im Sudan beteiligt
und unterstützt über Organisationen wie die Konrad-Adenauer-Stiftung und die Hanns-Seidel-
Stiftung politische Parteien, Gewerkschaften, Massenmedien und militärische Organisationen in El
Salvador, Guatemala, Venezuela, Ecuador, Peru, Chile, Italien, Portugal, Spanien, Mozambik oder
Namibia. Schon bald ist der BND von Korruption durchzogen: Gehlen setzt 16 seiner Verwandten
auf teilweise hohe Posten im BND, Erpressungen und Unterschlagungen sind an der
Tagesordnung. Aber der BND bezahlt um die 120 Journalisten, beispielsweise von Spiegel, ZDF
oder Quick, die für gute Öffentlichkeitsarbeit sorgen. Das Chalet in Bayern, in das sich Gehlen
1968 zurückzieht, ist ein Gechenk von Dulles.
Zwischen 1950 und 1968 bilden die USA 287'000 ausländische Soldaten und Hunderttausende
von Polizisten aus. In der 1946 gegründeten Militärakademie "School of the Americas" in Panama
bilden die USA jährlich Tausende von Soldaten und Geheimdienstagenten für Lateinamerika aus.
Dabei ist die Schule vor allem eine Fassade für spezielle und verdeckte Operationen. In Argeninien
beispielsweise kostet der schmutzige Krieg der US-trainierten "Sicherheitskräfte" gegen die eigene
Bevölkerung 30'000 Menschenleben. 1984 wird diese Kaderschule der Todesschwadronen nach
Fort Benning in Georgia verlegt, wo bis 1990 53'000 Offiziere aus 18 lateinamerikanischen Ländern
trainiert werden. Zu den Absolventen gehören 39 Kabinettsmitglieder, 10 Staatsoberhäupter, von
denen, wie beispielsweise der panamaische Diktator Manuel Noriega, kein einziger vom Volk
gewählt wurde, und rund 100 Stabschef (wie der honduranische General Gustavo Alvarez
Martinez, der auch die Elimination der Kinder von "Rebellen" anordnete). Auch der spätere
Präsidentschaftskandidat El Salvadors Roberto D'Aubuisson, der in Absprache mit der US-
Botschaft Erzbischof Oscar Romero umbrachte, oder die Hälfte des kolumbianischen Offizierstabs,
von denen 250 als grausame Killer verdächtigt werden (einer davon soll über 100 Zivilisten mit
einer Kettensäge massakriert haben) wurden in Fort Benning geschult. Es gibt kaum ein Massaker
oder eine systematische Folter in Lateinamerika, an dem nicht Abgänger der School of the
Americas beteiligt sind. Zu den Lehrmitteln gehört das von der CIA 1965 erarbeitete
Folterhandbuch der Operation PROJECT EX, das Bestechung, Entführung und Aufspürung
politischer Gegner vermittelt. Jährlich bilden die USA an der Police Academy in Washington über
500 ausländische Polizeioffiziere aus, zu deren Lehrplan Foltermethoden gehören. Diese sind das
zentrale Lernziel im Programm des "Office of Public Safety", das Eisenhower für
lateinamerikanische Polizisten 1957 mit dem passenden Namen gegründet hat.
Quellen : Callahan: 70, Marrs: 183, Schulz: 69, 101, 136-1 84,205-21 0,21 8ff,242-257, Zanetti,
Bollinger, Gremliza (1978a,b), Ege (1984), Mader: 561, Weberman (9): Uff, Höfling: 249-254,
Richter, CIA-Info: 2f,6f,13, Trento/Roman, Best: 25-28,97, Konkret Nr.29/71 : 9, Nr.12/72: 14f,
Nr.5/83: 10f, Mason: 1f, Brussell (1983): 3f,7,19f, Sam Smith: 1, Bruce/Luft, Ranelagh/Treharne: 1,
Prouty (1973): 244-265, Meurice, Ascherson 3, Schröder, Herman: 36, Tarpley/Chaitkin: 40,58-
61,101-114, Knopp/Deick, Avineri: 66, Mehio, Labidi, Bröckers, Kupferberg.
1953 Sturz von Mohammed Mossadegh top
Schah Mohammed Resa Pahlewi kam 1941 als Nachfolger seines faschistischen Vaters auf den
Thron, der 1934 Persien in Anlehnung an die arischen "Aryan" in Iran umtaufte. 1945 hatten die
Russen die nordpersische Provinz Asarbeidschan unter ihre Kontrolle gebracht, mussten sich dann
aber aufgrund des Drucks der USA aus Persien zurückziehen. Da die Anglo-Iranian Oil Company,
die in Grossbritannien mehr Steuern zahlen musste als im Iran, sich weigerte, faire
Vereinbarungen einzugehen, verstaatlichte der neugewählte iranische Ministerpräsident
Mohammed Mossadegh auf Verlangen des iranischen Parlaments die Gesellschaft 1951.
Persisches Erdöl wurde daraufhin im Westen boykottiert, und das US-State Departement vereitelte
jede Vermittlung. Nachdem die Briten die USA um Hilfe gebeten haben, verlangt der Nationale
Sicherheitsrat vom Iran, dass die 1951 verstaatlichten Ölförderungsanlagen wieder zurückgeben
müsse.
Am 25.6.53 beschlossen Allen und John Foster Dulles die Operation AJAX, die über das United
States Army Mission Headquarter und die Botschaft in Teheran organisert wird. Seit 1942 wurde
das paramilitärische Gendarmeriekorps mithilfe dieser Mission unter General Norman Schwarzkopf
aufgestellt und ausgebildet. CIA-Agent Kermit Roosevelt, der Enkel des früheren Präsidenten, leitet
die Operation. Richard Helms sorgt für das Verschwinden von Mossadegh-Unterstützern, bezahlt
6500 Demonstranten gegen den iranischen Ministerpräsidenten und organisiert den Strassenterror,
was die CIA $10 Mio. kostet, worauf der Schah Mossadegh am 12.8.53 für abgesetzt erklärt, aber
selbst nach Rom fliehen muss, wo er sich mit Dulles trifft. Die kaiserliche Garde und das
Gendarmeriekorps führen daraufhin den Putsch aus. Der faschistische General Fazlollah Zahedi
wird vom Schah und der CIA ausgewählt, um die Macht zu übernehmen. Am 24.8. kehrt Pahlewi
zurück, und Zahedi wird Premierminister.
Die Führer der Nationalisten wandern ins Gefängnis, die Kommunisten aufs Schaffott, und die
Parteien werden verboten. US-Präsident Eisenhower schickt dem Iran $45 Mio. Soforthilfe. Obwohl
die Dulles-Brüder mehrere Geschäftsverbindungen mit der nach der Verstaatlichung von Anglo-
Iranian Oil Company in British Petroleum umbenannten Firma haben, verlieren die Engländer ihr
persisches Ölmonopol infolge des Staatstreichs, und die Quellen werden einem Vier-Länder-
Konsortium unterstellt, an dem sich die USA 40% sichern. Die USA sind die neue .Schutzmacht'.
Auf Initiative von Herbert Hoover jr. kann sich das Ölkartell von Exxon, Shell, Gulf, BP, Socal und
Texaco die Kontrolle über das iranische Öl sichern, obwohl die Verstaatlichung offiziell nicht
rückgängig gemacht wird. Mit dem Argument der nationalen Sicherheit wurden schon die vom
Justizministerium ausgearbeitete Antitrustklage gegen die "Sieben Schwestern" von Harry Truman
am 5.1 .53, kurz vor seinem Auszug aus dem Weissen Haus, abgeblockt, womit deren Macht
ungebrochen blieb. Gleichzeitig warnte Truman aber vor der "Gestapo-CIA", die er geschaffen
hatte.
Richard Helms Karriere nimmt nach dem Putsch einen steilen Aufstieg, indem er zum Chef des
neugegründeten Office of Strategie Operations ernannt wird. Kermit Roosevelt wird Vizepräsident
der Gulf Oil, die stark von der neuen Situation im Iran profitiert. 1960 richtet die Gulf ein Konto bei
einer Bank auf Nassau ein, über das Millionen an Politiker fliessen. Beispielsweise erhält der
sükoreanische Diktator Chung Hee Park 1966 $1 Mio, und 1970 $3,2 Mio, sein Ministerpräsident
Kim Jong Pin $500'000 und das Verteidigungsministerium $2,5 Mio.
Mossadegh stirbt kurz nach seiner Freilassung nach frei Jahren Gefängnis, auf Initiative von
Helms. Noch 1953 besucht Vizepräsident Nixon den neuen Diktator und bezeichnet den Schah als
"persönlichen Freund". Die neue iranische Regierung ist so korrupt, dass die Staatskasse ständig
leer ist, und fast die gesamte US-Hilfe von $500 Mio. pro Jahr in der Finanzierung der Armee
versickert. Die USA verkaufen dem Schah für $17 Mia. modernstes Kriegsgerät und bewaffnen auf
dessen Wunsch die Kurden, wofür Nixon mit Geschenken und Wahlkampagnenfinanzierung
belohnt wird.
Die persische Geheimpolizei Savak ist eine der brutalsten der Welt, und trotz massiver Folter hat
der Schah Mühe, sich an der Macht zu halten. Während der Herrschaft des Schahs werden
durchschnittlich 1500 Menschen pro Monat verhaftet und gefoltert, und bis 1974 sitzen 25'000
Dissidente in den Gefängnissen. Der frühere CIA-Beamte Jesse J. Leaf gab öffentlich zu, dass die
CIA die Folterer der Savak in Seminarprogrammen ausgebildet habe. Aber auch der israelische
Mossad erteilte dem Savak Nachhilfeunterricht.
Quellen : Epstein: 19f, Bartholomew (1): 26, Horowitz: 172-176, Schulz: 97,329, Giancana: 538,
CIA-Info: 13, Potter: 1f, Best: 29, Brussell (1983): 11, Ranelagh/Trehame: 3, Levin, Summers
(2000): 163f, Karel (2003).
1954 Onassis und die Aramco top
Aristoteles Onassis gefährdet das seit 1 933 bestehende Transportmonopol des Ölkartells Aramco.
1953 baute Onassis seine Macht aus, indem die Kontrolle der Societe des Bains de Mer in Monaco
übernahm und damit eigentlicher Herrscher über das Steuerparadies wurde. Diese
Machtübernahme und der Erwerb der Liberty-Ships werden Gegenstand einer geheimen FBI-
Untersuchung, bei der sein Vermögen auf $200 Mio. geschätzt wird.
Die Schiffsbaurestriktionen für Deutschland wurden 1951 aufgehoben, worauf Hitlers ehemaliger
Reichsbankchef Hjalmar Schacht und Onassis planten, die deutsche und japanische Kriegsflotte
wiederaufzubauen.
Onassis bestellt für $100 Mio. 30 Grosstanker in Hamburg und Kiel, womit er das Monopol der
"Sieben Schwestern" brechen will. Nach dem Tod von Ibn Saud 1953 begannen Spyridon
Catapodis und Hjalmar Schacht mit Finanzminister Scheich Abdullah AI Suleiman AI Hamdan über
ein Projekt einer saudischen Tankerflotte mit Beteiligung von Onassis zu verhandeln. Onassis
offerierte dem saudischen König, eine Flotte zu bauen, die unter saudischer Flagge fahren und die
Macht des Kartells einschränken würde. Anfang 1954 schliesst Onassis das noch geheime
Djaddah-Abkommen mit Suleiman: Onassis stellt 500'000 Tonnen seiner Tankerflotte für den
Aufbau der Saudi Arabian Maritime Company zur Verfügung. Suleiman bekommt für seine
Unterschrift unter das Abkommen, das noch von neuen König Saud ratifiziert werden muss,
$100'000, mit Aussicht auf weitere $250'000 Provision.
Onassis Schwager und Konkurrent Stavros Niarchos, der sehr enge Beziehungen zur CIA hat,
bekommt von den noch geheimen Verträgen Wind und engagiert am 15.2.54 den seit einer Woche
bei der CIA mit monatlich $500 auf der Lohnliste stehenden Robert Aime Maheu, der Onassis
Vertrag mit den Saudis verhindern sollte. Maheu studierte Wirtschaft am Holy Cross College of
Massachusetts und wurde wegen seiner Französischkenntnisse vom FBI rekrutiert, obwohl er beim
Aufnahmetest durchfiel. Er arbeitete in den 40er Jahren zusammen mit Guy Banister beim FBI in
Chicago und im 2.Weltkrieg als Gegenspion für das FBI. 1947 verliess er Hoovers Apparat und
gründete eine Fabrik für Dosencreme, die Bankrott ging. Während mehrerer Jahre leistete er
Sicherheitsarbeit für die Small Business Administration. Maheu erhält 1954 die Cover Security
Approval der CIA und gründet 1955 seine Detektivagentur Robert A. Maheu Associates, die sich in
den Büroräumen von CIA-Anwalt Edward Bennett Williams befindet. Die CIA setzt Maheu bei
"unmöglichen Missionen", die dementierbar bleiben müssen, ein (angeblich sollen seine Erfolge die
TV-Serie "Mission: Impossible" inspiriert haben).
Dank Maheu wird Vertragsprojekt zwischen Onassis und den Saudis in einer von der CIA
gegründeten römischen Zeitung veröffentlicht. Zudem organisiert er die Abhörung in den
Wohnungen und Büros von Onassis, zusammen mit den Detektiven Lou Russell und Horace
Schmahl, die bereits bei der Fälschung von Beweisen gegen Alger Hiss dabei waren. Maheu
schaltet Militär- und Wirtschaftsanalytiker, Richard Nixon und den Sicherheitsrat ein, worauf das
Aussenministerium beginnt, Druck auf Saudi-Arabien auszuüben. Vizepräsident Nixon meint, dass
man diesen "Hurensohn", falls man ihn töten müsse, nicht in den Vereinigten Staaten umbringen
solle. In der Maheu and King Associates Inc. arbeitet sein Partner Bob King, ebenfalls ehemaliger
FBI-Agent, Gegenspionagespezialist, Freund von Bebe Rebozo und Nixons Wahlkampagnerhelfer
1956 und 1960, Lobbyist und Berater während seiner ganzen Vizepräsidentschaft.
Maheu organisiert mithilfe der CIA einen Streik in der Hamburger Werft, wo der erste Tanker für die
neue SAMCO-Flotte gebaut wird. Das Schiff wird allerdings trotzdem ausgeliefert. Der nächste
Schlag Maheus konzentriert sich auf den illegalen Walfang von Onassis Schiffen vor der Küste
Perus. Das US-Justizdepartement konfisziert Onassis Schiffe, da er wegen krimineller
Verschwörung zur Schädigung des US-Staates vor einem Geschworenengericht erscheinen
müsste. Um die Situation zu klären, geht Onassis in die USA und wird im New Yorker "Colony
Restaurant" verhaftet, allerdings kurz darauf wieder freigelassen. Dann wird Onassis von seinem
früheren Teilhaber Catapodis in Frankreich auf Entschädigung verklagt, weil er Hunderttausende
Pfund Sterling Bestechungsgelder an die Araber verteilt habe, um den Vertrag unter Dach zu
bringen. Der Prozess wird schiesslich abgeblockt.
Am 1 8.5.54 erfolgt die Ratifikation des Vertrags durch König Saud. Das Kartell reagiert mit
kurzfristigen Annulationen von bestehenden Verträgen und der Verweigerung der Lade- und
Löschzugänge, weshalb Onassis Tanker untätig in den Häfen liegen. Er versucht deshalb, mit
britischen Firmen zu geschaffen, was ihm nach einigen Public-Relation-Anstrengungen auch in
kleinem Umfang gelingt. Maheu ist im Oktober in Saudi-Arabien. Kurz darauf wird Suleiman
abgesetzt und der Vertrag von König Saud mit den Worten "Die Zukunft verwischt die
Vergangenheit" rückgängig gemacht. Onassis sieht ein, dass er keine Chance hat, den Vertrag
gegen das Kartell durchzusetzen.
Peru beschlagnahmt im November 1954 aufgrund von Maheus Bemühungen 5 Onassis-Schiffe
und steckt die 400 Matrosen wegen illegalem Walfang in peruanischen Gewässern ins Gefängnis.
Aufgrund seiner aussergewöhnlichen Versicherungen bei Loyds kassiert Onassis $15 Mio. für
diese Beschlagnahmung und $30'000 für jeden Tag, an dem seine Flotte still liegt, wogegen die
$2,9 Mio. Busse, die er bezahlen muss, ein Pappenstiel ist. Im Fall der US-Anklagen muss Onassis
$7 Mio. Busse bezahlen und seine United States Petroleum Carriers umstrukturieren. Auch
Norwegen beschlagnahmt im Januar 1955 eine Ladung von 6300 Tonnen Walfett. In Rotterdam
wird ein Waljagdschiff von Onassis blockiert. Seine Flotte wird international boykottiert und die
Banken werden nervös. Onassis beschliesst, aus dem Walgeschäft auszusteigen und kann seine
Fang- und Verarbeitungsschiffe für $8,5 Mio. an die Kyokuyo Hogei Kaisha in Japan verkaufen.
Die Suez-Krise im Oktober 1956 rettet Onassis vor dem Ruin. Da über die Hälfte seiner stark mit
Hypotheken belasteten Flotte arbeitslos ist, kann Onassis als einziger Reeder sofort auf die
Tankernachfrage, die durch die Kapumschiffung entsteht, antworten und verdient an jeder
Ölladung nach Europa $2 Mio. In weniger als 6 Monaten, der Kanal wird im April 1957 wieder
eröffnet, verdient er $80 Mio. Onassis kauft für $2 Mio. die nationale griechische
Luftfahrtgesellschaft TAE, die er in Olympic Airways umtauft. Es gelingt ihm, von der Regierung
Konstantin Karamanlis einzigartige Konzessionen wie den garantierten Mindestgewinn und ein
absolutes Streikverbot zu erhalten, wofür er drei neue Düsenflugzeuge kauft.
Auch Niarchos kann der griechischen Regierung einen Vertrag für den Bau einer wichtigen
Schiffswerft in Skaramanga abringen. Onassis verliert 1959 nach einer Serie von Manövern des
Königshauses von Monaco die Kontrolle über die SBM. Auch im Öltankergeschäft herrscht eine
grosse Rezession, und seine Fluggesellschaft ist ebenfalls kein blühendes Unternehmen. Aber er
besitzt insgesamt 70 Firmen, die von einer guten Führungsgruppe geleitet werden. Zu diesem Stab
gehören Johnny Meyer, Costa Gratsos, Thomas R. Lincoln, Nicolas Cokkinis, Roberto Arias und
Nigel Neilson. Onassis kauft sich die Insel Skorpios im Ionischen Meer.
Auch E. Howard Hunt arbeitet gegen Ende der 50er Jahre für Nixon, den er seit 1952 kennt, gegen
Onassis. Wie Kennedy lebt Onassis seine Sexualität mit Prostituierten aus, vorwiegend mit
Mädchen von Madame Claude, während Maria Callas die Rolle der Hausfrau übernimmt.
Quellen : Epstein: 20-23, Evans, Groden/Livingstone: 191, Best: 45,52f, Glaser (1972), Brussell
(1983): 8, Morgenthaler, Summers (2000): 141,153f,195f,504.
1954 Vietnamkrieg top
Die CIA schickt General Edward G. Lansdale von den Philippinen nach Vietnam, um die
militärische Intervention der USA vorzubereiten. Nach dem spanisch-amerikanischen Krieg 1898
waren die Philippinen amerikanischer Besitz und die USA unterdrückten die Arbeiter- und
Bauernbewegungen auf dem Inselreich. Gegen die japanische Besetzung bildete sich 1942 die
kommunistische Widerstandsbewegung der Huksbalahups. 1946 wurde das Land formell
unabhängig, aber die USA stellten militärisch ihre Kontrolle wieder her. 1953 gelang der CIA die
Niederwerfung der Huks mittels Ermordungen und Propaganda, der Absetzung von Präsident
Quirino und der Einsetzung von Ramon Magsaysay.
1954 finanzieren die USA bereits 78% der Kriegskosten der Franzosen, die Vietnam seit 1867
besetzt halten. Bis 1945 unterstützten die USA Ho Chi Minh, der mit richtigem Namen Nguyen Sinh
Cung, aber auch Nguyen Tat Thanh, Nguyen Va Ba und Nguyen Ai Quoc hiess.
Ho Chi Minh ist mit Trotsky und Stalin befreundet, arbeitete für die Komintern und gründete 1930
die KP Vietnams in Hong Kong, wo er, an Tuberkulose erkrankt, offiziell für tot erklärt wurde, weil
die Franzosen die Briten wegen seiner Auslieferung unter Druck setzten. Ab 1938 arbeitete er mit
Mao, kehrte 1941 heimlich in das von Japan besezte Vietnam zurück und gründete die
Widerstandsorganisation Viet Minh. Auf der Suche nach Unterstützung wurde er von Tschiang Kai-
schek in China verhaftet und konnte fliehen. Nachdem er vom OSS zuerst abgewiesen wurde,
erreichte er über General Chennault die Bereitstellung von Waffen und Ausbildungstrainer der
USA, weil seine Viet Minh die stärkste Kraft gegen die Japaner war. Als Mitglied des
amerikanischen Geheimdienstes OSS (Decknamen "Lucius") sprang er hinter den japanischen
Linien ab und koordinierte den Kampf. 1945 gab die Widerstandsbewegung unter seiner Leitung
eine nach dem amerikanischen Vorbild verfasste Unabhängigkeitserklärung herausgegeben, und
der Kaiser Bao Dai legte sein Amt nieder.
Nach dem Ende des Kriegs bot Ho Chi Minh den USA freien Marktzugang und die Errichtung einer
Militärbasis in Vietnam an. Aber die Amerikaner Hessen Ho Chi Minh, fallen, obwohl dieser
Präsident Truman in sechs Briefen um Unterstützung für den Aufbau eines demokratischen
Staates innerhalb einer französischen Union bat. Stattdessen verkauften die USA den Franzosen
Militärausrüstung im Wert von $160 Mio. für ihren Kampf gegen den Viet Minh. Frankreich besetzte
alle wichtigen Städte, hatte aber keine Chance, das Land zu kontrollieren. Frankreich wollte den
Süden der ehemaligen Kolonie, wo das Gros der französischen Kapitalinvestitionen konzentriert
war, vom Rest der Republik abtrennen, und setzte dort 1949 den Kaiser Bao Dai wieder an die
Spitze einer Marionettenregierung. Ho Chi Minh wandte sich nun an die UdSSR und China, die ihn
unterstützten. Trotz amerikanischer Finanz- und Militärhilfe (Eisenhower begründete die
Einmischung der USA mit der Dominotheorie und erhöht die US-Unterstützung von $400 Mio. auf
$785 Mio, wofür die Franzosen der Wiederbewaffnung Deutschlands zustimmen) konnten sich die
Franzosen gegen die nationale Befreiungsarmee nicht durchsetzen.
Nach der französischen Niederlage am 8.5.54 bei Dien Bien Phu sieht der am 21 .7.54
ausgehandelte Waffenstillstand, der aufgrund von amerikanischen Interventions- und
Atombombendrohungen zustande kommt, die provisorische Teilung am 17. Breitengrad und freie
Wahlen innerhalb von zwei Jahren zwecks Wiedervereinigung des Landes vor. Vizepräsident
Nixon ist der erste amerikanische Politiker, der sich, schon vor der französischen Niederlage, für
den Einsatz von US-Truppen aussprach, und Generalstabschef Arthur Radford plante die
Operation VULTURE, die den Einsatz von drei taktischen Nuklearbomben zur Hilfe Frankreichs
vorsah. Auf Anordnung von Dulles wird der Katholik Ngo Dinh Diem von Kaiser Bao Dai am
16.6.54 im Süden des buddhistischen Landes eingesetzt. Eine Million Vietnamesen, 80% davon
Katholiken, ziehen in den Süden, und drei Millionen aus dem Süden in den kommunistischen
Norden unter Ho Chi Minh.
Obwohl ihre Armee besiegt ist, beginnen die Franzosen eine aggressive opiumfinanzierte
Terrorkampagne gegen den antifranzösischen Diem. Zwischen der CIA und dem französischen
Geheimdienst kommt es zu einem Geheimkrieg um die Kontrolle des Drogenhandels: Frankreich
unterstützt den Kaiser Bao Dai in Südvietnam über Colonel Roger Trinquier, der schon die
Provinzen der Meo kommandiert hat. Vor dem Krieg machte der monopolisierte Handel mit Opium
15% der Kolonialeinnahmen der Franzosen aus. Wegen den Transportschwierigkeiten des Opuims
aus der Türkei und dem Iran während des 2. Weltkriegs setzten die Franzosen die Meo und Yao
für die Opium-Produktion, die um 800% stieg, ein. Captain Antoine Savani vom militärischen
Geheimdienst Deuxieme Bureau organisierte mithilfe der Mixed Airborne Commando Group den
Opiumtransport der französischen Luftwaffe nach Saigon. Dort befindet sich die Binh Xuyen-Gang,
die das Opium in Geld umsetzt. Das Deuxieme Bureau, die Mixed Airborne Commando Group und
der Kaiser erhalten alle einen festen Prozentanteil des Gewinnes. Diese vietnamesische Mafia
betreibt in Saigon zwei Opiumraffinerien und kontrolliert alle, das heisst hunderte von
Opiumhöhlen, das Grand Monde, das profitabelste Casino der Welt, und die Hall of Mirrors, ein
Bordell mit 1200 Prostituierten. Ein Teil des Opiums wird von Savani zur korsischen Mafia nach
Marseille exportiert. Zur Krönung der Korruption setzt der Kaiser den Binh Xuyen-Boss Le Van
"Bay" Vien nach einer Bezahlung von $1 ,25 Mio. als Polizeichef Saigons ein.
Nachdem sich Diem die Kontrolle über die Armee gesichert hat, stellt er sich im Januar 1955
gegen die Mafia, indem er die Lizenz des Grand Monde nicht mehr erneuert. Edward G. Lansdale
kauft mit $12 Mio. die Unterstützung der Sekten von Cao Dai und Hao Hao, die gleichzeitig
politische und militärische Organisationen sind, und die Armee ARVN von Colonel Van Minh, die
zusammen mit der regulären Armee im April 1955 die Binh Xuyen-Gang von Le Van Vien in
blutigen Strassenkämpfen in Saigon besiegt. Im Mai 1955 fährt der US-Aussenminister John
Foster Dulles zu Verhandlungen nach Paris, worauf Kaiser Bao Dai nach einem
Pseudoreferendum abgesetzt wird. Obwohl die amerikanischen Berater Diem empfehlen, 60%
wäre glaubwürdiger, gibt Diem bekannt, dass 98,2% der Wahlgänger für ihn gestimmt hätten. In
Saigon übertrifft er sogar die späteren Wahlergebnisse Ho Chi Minhs, die meistens mit 99,1%
angegeben werden: 605'OOu Stimmen sollen für Diem eingelegt worden sein, bei 405'000
eingeschriebenen Wählern.
Lansdale arbeitet mit Lucien Conein zusammen, der schon während dem Krieg paramilitärische
OSS-Operationen in Vietnam geleitet hatte. Gegen den Norden beginnt eine Serie von CIA-
Programmen, die von psychologischer Kriegsführung (Falschmeldungen über Vergewaltigungen,
Überfälle chinesischer Truppen, Massaker an Katholiken und anderen Vietminhgreuel, negative
astrologische Prophezeiungen für den Norden) bis zu Sabotage (Benzinzusätze zerstören die
Busse in Hanoi) reichen.
Diem schafft ein Parlament, das aber nichts zu sagen hat. Die Macht halten er, sein Bruder Ngo
Dinh Nhu und dessen Frau "Madame Nhu". Diem suspendiert die für 1956 ausgehandelten Wahlen
zur Wiedervereinigung, da der militärische Geheimdienst ermittelte, dass 80% der Vietnamesen Ho
Chi Minh unterstützen. Im gleichen Jahr gründet Nhu seine eigene Gestapo, die Personalist Labor
Revolutionary Party (Can Lao). Auch seine Frau hat mit der "Woman's Solidarity" einen eigenen
Geheimdienst. Dank ihr werden Verhütung, Schönheitswettbewerbe, Boxen, sentimentale Lieder,
Tanzen (auch privat), Prostitution (die mit der Ankunft der US-Soldaten boomt) und Scheidung
verboten. Für alle Publikationen wird die Zensur eingeführt. Der autokratische Diem kann seine
Macht mithilfe der Amerikaner, die bis 1959 jährlich $250 Mio. zahlen, und einer Leibgarde aus
Filipinos innerhalb von drei Jahren konsolidieren, indem er mit unglaublicher Brutalität jegliche
Opposition, auch die der Buddhisten, vernichtet. Da Diem die Franzosen und Chinesen vertreibt,
bricht der Handel zusammen. Diem muss einen neuen Verwaltungsapparat aufbauen, wozu er fast
ausschliesslich Katholiken einsetzt. Die USA bezahlen die vietnamesische Armee zu 100%, was
80% der südvietnamesischen Regierungsausgaben entspricht. Über die Staatsuniversität von
Michigan werden für $25 Mio. die Verwaltungsbeamten und die Polizisten ausgebildet, die die
Vietminh-Mitglieder jagen und vernichten. Deren Rektor Hannah ist bezeichnenderweise der
Vorsitzende der US-Kommission für Menschenrechte. Die vom Vietminh durchgeführte
Bodenreform wird rückgängig gemacht.
Nachdem die Opiumhöhlen 1955 mit grosser Publizität geschlossen werden, führen die USA die
Praxis der Franzosen fort. Die drei Fluggesellschaften der CIA (Air America, Continental Air
Service und Lao Development Air Service) heissen beim Volksmund schon bald "Air Opium". Sie
fliegen zwischen Taiwan und dem Goldenen Dreieck und transportieren Waffen und Opium. Ab
1958 dealen Ngo Dinh Nhu, seine Frau und der Oberst der Luftwaffe Nguyen Cao Ky mit den Meo
unter Vang Pao und den chinesischen Syndikaten in Saigon, wo bereits wieder Hunderte von
Opiumlokalen existieren. Auch die Union Corse ist am Handel beteiligt: Als Gegenleistung für die
Unterdrückung der Kommunisten fliegt die Air Laos Commercial von Bonaventure Francisci Heroin
aus Laos ein, wobei General Nhu 15% von diesen Profiten kassiert. Im Gegensatz zu Captain
Savani wird Nhu selbst opiumsüchtig. Diems Familie transferiert Vermögen auf schweizer,
brasilianische, englische, französische und deutsche Banken.
Die rücksichtslosen "Sicherheitsprogramme" laufen auch nach der Versetzung von Lansdale 1962
weiter und werden als PHOENIX-Programm bekannt. Die politische Unterdrückung, die
Umsiedlungen der Landbevölkerung und die offensichtliche Korruption bringt jedoch mehr
Oppositionelle hervor als das Regime unterdrücken kann. Bis 1960 kontrolliert die National
Liberation Front etwa die Hälfte des Landes im Süden.
Quellen : Behr: 191-195, Groden/Livingstone: 442,467, Horowitz: 132-141, Schulz: 171f, Kangas: 4,
CIA-Info: 13, Drugwar (1): 3f, Best: 57-64, Abramovici/ Decornoy: 1, Ansom: 294f, Dehnhardt,
Wronkow: 6, Konkret Nr.13/1971, Nr.9/1973, Kappstein, Holzkamp: 13, Summers (2000): 164ff,
Pepper: 8ff.
1954 Sturz von Jacobo Arbenz Guzman top
Oberst Carlos Castillo Armas fällt von Honduras mit 450 Mann in Guatemala ein, um die 1950
verfassungsmässig gewählte Regierung des Sozialdemokraten Jacobo Arbenz Guzman zu
stürzen. Unterstützt werden Castillo Armas und Miguel Ydigoras Fuentes von 6 CIA-Flugzeugen,
die von US-Piloten geflogen werden, und von Diktator Anastasio Somoza, der den Rebellen eine
nicaraguanische Insel als Operationsbasis zur Verfügung stellte.
Arbenz hatte ein Reformprogramm nach dem Vorbild Mexikos entworfen, die ohnehin schwache
kommunistische Partei legalisiert und mit 4 Ministem an der Regierung beteiligt. Um die
feudalisitischen Strukturen zu durchbrechen (3% der Bevölkerung besitzen 70% des Bodens),
forcierte Arbenz die Agrarreform 1953 und enteignete 162'000 Hektar brachliegendes Land der
United Fruit Company, das er laut dem von der Besitzerin selbst deklarierten Steuerwert von 1952
mit $600'000 entschädigen wollte. Im April 1953 verlangte die US-Regierung $16 Mio.
Entschädigung. Das Anwaltsbüro von Aussenminister John Foster Dulles, Aktionär der United
Fruit, hatte in den 30er Jahren die Verträge der United Fruit mit Guatemala geschrieben, die den
Konzern fakisch von den Steuern befreiten. Der Vize-Aussenminister für Inneramerikanische
Angelegenheiten, John Moors Cabot, ist einer der Hauptaktionäre, der Chef des NSC, Robert
Cutler, besitzt ebenfalls Aktien der Früchte-Firma. CIA-Direktor Allen Dulles war vorher Präsident
der United Fruit, und sein Vorgänger bei der CIA, Walter Bedell Smith, bekommt nächstens den
Job als Vizepräsident des Konzerns. Der erste Ehemann von Dulles Liebhaberin Mary Bancroft,
Sherwin Badger, arbeitete ebenfalls bei United Fruit.
Eisenhower und Nixon bewilligten $20 Mio. für die Beseitigung von Arbenz, nachdem der
Spezialberater Eisenhowers, Nelson Rockefeiler, und der Anwalt der United Fruit, Emest Cuneo,
Druck gemacht hatten. Der CIA-Agent John Peurefoy wird als US-Botschafter nach Guatemala
geschickt, um den Putsch vorzubereiten, indem er die Militärs rekrutiert, und E. Howard Hunt wird
Political Action Officer. Hunt stiess kurz zuvor zur Mord-Abteilung der CIA (Office of Special
Operations, Program Branch 7), die von Boris Pash geleitet wird und Angleton und Harvey
untersteht. Seitens der CIA sind Frank Wisner, Richard Bisseil, Tracy Barnes, David Atlee Phillips,
Henry Hekscher, Burch O'Neill und John Dothoty an der Vorbereitung des Putsches und den
Propagandaaktionen beteiligt. Die CIA-Operation PW/SUCCES mobilisiert Exilguatemalteken zum
Kampf. Eine "Entsorgungsliste" von 55 Guatemalteken mit vermuteter kommunistischer Gesinnung
wird aufgestellt und Mörder werden ausgebildet, ohne dass diese Morde dann ausgeführt werden.
Die Katholische Kirche hilft im Wallfahrtsort Esquipulas mit, den Widerstand gegen Arbenz
aufzubauen.
Die Mafia beteiligt sich ebenfalls am Putsch, der nicht einmal $5 Mio. kostet. Die Verbindung zur
Mafia läuft über Antonio Valladares, ein Anwalt des Mafiabosses Carlos Marcello, und Maurice B.
Gatlin. Dank Vizepräsident Richard Nixon begann eine breit angelegte Kooperation zwischen
Mafia, FBI, CIA und Howard Hughes, der wie die texanischen Ölmilliardäre Nixon finanziert. Bob
Maheu, Johnny Roselli, Guy Banister, Murray Humphreys sind die Verbindungsmänner. Der
Umsturz hilft Marcello, die Kontrolle des Drogenhandels in Guatemala zu erreichen. Es ist
wahrscheinlich, dass Marcello, der die Hafengewerkschaften kontrolliert, und die United Fruit in
Bezug auf Marihuanaanbau auf United Fruit-Plantagen in Guatemala und den Transport in die USA
zusammenarbeiten. In Guatemala City ist das Spielgeschäft in den Händen von Ted Lewin, einem
Vertreter von Lansky.
Johnny Roselli und John Martino arbeiten ebenfalls in Guatemala, allerdings auf der Seite der
Standard Fruit & Shipment, die keine eigenen Plantagen besitzt. Martino, ein Verwandter von
Angelo Bruno, arbeitet für Santos Trafficante und wird in Kuba Vertrauter von Estaban Ventura,
dem zweithöchsten Kommandanten von Batistas Geheimpolizei.
Die 3 Jagdflugzeuge und die 3 B-26 Bomber fliegen zahlreiche Einsätze gegen die ungeschützten
Städte. Die guatemaltekische Armee beschränkt sich auf die übertriebene Darstellung der
feindlichen Kräfte. Die von Radio Voice of Liberation verbreitete Nachricht, Arbenz erhalte Waffen
aus der Tschechoslowakei, erlaubt den USA, 50 Tonnen Gewehre an die Rebellen zu liefern. Mit
der eroberten Lufthoheit beginnt der Guerillakrieg. Innerhalb der CIA kommt es zu Spannungen,
weil die Feldagenten oft die Direktiven der Zentrale ignorieren. Bekannt wird das Beispiel von "Rip"
Robertson, der auf Drängen von Somoza eine Bombe auf ein vermeintlich tschechisches, aber in
Wirklichkeit britischen Frachtschiff werfen Hess, worauf die CIA $1 ,4 Mio Schadenersatz zahlen
muss.
Arbenz verhängt den Notstand, und die guatemaltekische Geheimpolizei beginnt, Verdächtige zu
vehaften. Die winzige Rebellenarmee marschiert 6 Meilen ins Land, worauf Arbenz die
Sowjetunion um militärische Hilfe bittet, was Eisenhower mit einer Blockade verhindet. Der US-
Botschafter und der päpstliche Nuntius vermitteln zwischen den Armeen. Nach zehn Tagen tritt der
international isolierte Arbenz zurück und flieht in die mexikanische Botschaft, und Putschführer
Castillo Armas wird im Fluzeug des US-Botschafters nach Guatemala City geflogen.
Die neue Junta von Castillo setzt die Agrarreform ausser Kraft, entzieht den 70% Analphabeten
das Wahlrecht, gibt den enteigneten Boden an die United Fruit zurück, schafft die Besteuerung
aller Zinsen, Dividenden und Gewinne von ausländischen Investoren ab und lockert die
Erdölgesetze. Die Gewerkschaftsfunktionäre werden ihren Posten enthoben, 9000 Kommunisten
werden meist jahrelang verhaftet, und Tausende von Bauern und Arbeitern werden aus Rache von
Grossgrundbesitzern und Unternehmern umgebracht. Der folgende jahrzehntelange Bürgerkrieg in
Guatemala fordert über "lOO'OOO Menschenleben. Von den $900 Mio. US-Wirtschaftshilfe versickert
der grosse Teil im korrupten Netz der Diktaturen.
Da die neue Regierung nur der United Fruit loyal ist, wird Castillo am 26.7.57 von Romeo Vasquez
Sanchez, einem angeblich kommunistischen Mitglied der Palastwache, ermordet. Nach einem
Putsch wird General Miguel Ydigoras Fuentes neuer Präsident, der 1960 der CIA gestattet,
Guatemala als Stützpunkt der kubanischen Invasionstruppen zu benutzen. Dafür stellt die CIA
Fuentes Militärmaterial, das B-26 Bomber umfasst, zur Bekämpfung der Rebellen zur Verfügung.
1959 soll Fuentes von Bobby Willis im Auftrag der Mafia von Chicago umgebracht werden. Willis
flieht und wird an der Grenze verhaftet, wobei er den Namen Martin Borman, Hitlers Sekretär und
hingerichteter Kriegsverbrecher, benutzt. Arbenz wird am 27.6.71 tot in seiner Badewanne in
Mexico City gefunden.
Johnny Rosellis Armeekontakt Enrique Trinidad Oliva wird Chef der Geheimpolizei. Oliva stellt in
den 70er Jahren die berüchtigten Todesschwadronen auf die Beine, die verantwortlich für die
40'000 "Verschwundenen" sind. Geleitet werden die privaten Schwadronen vom Umsturzveteranen
Mario Sandoval Alarcon, dessen CIA-Verbindungsagent John Martino ist. Roselli beliefert die
Rebellenbanden mit Munition und Geld, die von Zeit zu Zeit United Fruit-Anlagen attackieren, und
gleichzeitig beliefert er die Geheimpolizei mit Informationen über die Rebellen. Die Rebellen
werden später in Mexico trainiert, unter anderem von Albert Sicilia Falcon, und eignen sich
bestens, um Waffen- und Heroingeschäfte laufen zu lassen.
Quellen : Scott (1 993): 1 1 0, Horowitz: 1 50-1 71 , Weberman (6): 1 1 -1 7, (27): 60, Giancana: 343,
Schulz: 173f, Sylwester: 14, CIA-Info: 8f,13f, Potter: 2, Best: 29-31, O'Shaughnessy, Levin,
Summers (2000): 174f, Karel (2003).
1955 Ermordung von Jose Antonio Remon top
An einem Treffen der Special Group 54-12, geleitet von Vizepräsident Richard Nixon, wird am
Neujahrsmorgen die Ermordung des Präsidenten Jose Antonio Remon von Panama festgelegt, der
mit Reformen begonnen hatte und die nationalistischen Forderungen der Übergabe des
gewinnbringenden Kanals unterstützt. Panama wurde wegen dem Kanal auf Druck der USA 1903
von Kolumbien abgespaltet. Die Special Group koordiniert die Aktionen der CIA und der
militärischen Geheimdienste. Ihr gehören neben Nixon Alexander Haig, E. Howard Hunt, Frank
Sturgis, Robert Cushman und Marion Cooper an. Am nächsten Tag wird Remon mit
Maschinengewehren erschossen.
Frank Anthony Fiorini, der eigentlich katholischer Priester hatte werden wollen, trat 1942 mit 17
Jahren den Marines bei und diente als Scharfschütze bei der Elitetruppe First Marine Raider
Battalion im pazifischen Dschungel gegen die Japaner. 1945 wurde er wegen Psychoneurose und
Schlaflosigkeit ins Sun Valley Naval Center eingeliefert. Nach seiner Entlassung zog er nach Miami
und heiratete die Prostituierte Nora "Betty" Odell Thompson. Sie zogen nach Norfolk, Virginia, wo
er als Polizist, Barkeeper und in Nachtklubs arbeitete. Zugleich trat er der United States Naval
Reserve bei verpflichtete sich erneut bei den Marines, obwohl er inzwischen einen eigenen
Nachtklub besass. Er diente 1950 in Heidelberg und Berlin und landete bei der Army Security
Agency. Wegen einer Affäre mit einer ungarischen Schauspielerin, die auch eine Affäre mit seinem
Vorgesetzten General Lucius Clay hatte, verliess er die Armee. In Miami gewinnt er Kontakt zu
Exilkubanern und zu E. Howard Hunt. 1952 stellte er einen Antrag zur Änderung seines Namens
und heisst seit 1953 nach seinem Stiefvater Sturgis. Am 20.9.54 wurde Betty von der Prostituierten
Lyghia Buckwater erschossen.
E. Howard Hunt geht nach der Aktion gegen Remon nach Tokyo und arbeitet 1956 mit Bisseil am
U-2-Projekt. 1954 schlug Edwin Land von der Polaroid Company Allen Dulles vor, spezielle
Phototechniken zu entwickeln, um Luftaufnahmen aus grosser Höhe zu machen, was Eisenhower
bewilligt. Mit Kelly Johnson von Lockheed wird ein Flugzeug entwickelt, das so hoch fliegt, dass es
nicht abgeschossen werden kann. Die Bilder des ersten U-2-Fluges im Frühjahr 1956 sind so gut,
dass man die Automarken auf dem Parkplatz des Kremeis erkennen kann. Die Sowjets halten ihr
Wissen um die U-2-Flüge geheim, weil nicht in der Lage sind, die Maschinen abzuschiessen.
1957 wird Hunt Station Chief in Montevideo, Uruguay, und arbeitet an Umsturzplänen gegen
Präsident Benito Nardone, der mit kommunistischen Ländern Handelsverträge geschlossen hatte.
Quellen : Hersh: 186, Weberman (6): 2,8,17-68, (7): 6, CIA-Info: 13, Best: 31, Groden/Livingstone:
31 5f.
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Mafia, Geheimdienste und Politik der USA
Teil 4 (1956 bis 1960)
Dieser Teil der Chronik behandelt die Unterstützung der Mafia für Kennedy und Nixon, die
Revolution in Kuba und die Interventionen der CIA.
Die zentralen Themen und Personen sind:
Hoovers FBI-Programme gegen Linke, Schwarze, Indianer und Pazifisten.
Terrorkommandos der CIA, Mafiaboss Sam Giancana und Frank Sinatra, Giancana und
Kennedy , Suez-Krise , Nasser, Israel, die Atombombe und der Islamismus, Hughes und
Nixon , Robert Kennedv gegen die Teamster-Gewerkschaft im McCIellan-Komitee, James
Hoffa und die Mafia, Mafiakrieg in New York und das Apalachin-Meeting, Lewis Rosenstiel ,
Meyer Lansky, Roy Cohn, und Lyndon Johnson, Präsidentschaftskampagnen von John
Kennedy und Richard Nixon, US-Interventionen in Indonesien (Achmed Sukarno),
Kambodscha (Norodom Sihanouk), Tibet (Dalai Lama), Libanon, Jordanien, Irak (Abdul
Karim Kassem, Saddam Hussein), Castros Revolution auf Kuba , CIA und Mafia,
Waffenschmuggel, Casinos und Drogen, Machtkämpfe auf Kuba , Mordpläne gegen Castro ,
Marita Lorenz, Frank Sturgis und E. Howard Hunt, Kennedys Wahlkampf , Sam Giancana,
Frank Sinatra, Judith Campbell und Lyndon B. Johnson, Lee Harvev Oswald in der
Sowjetunion, Marilyn Monroe und John Kennedy, Aktionspläne gegen Kuba , Kennedys
Wahl , Ermordungen von Patrice Lumumba im Kongo und von Dag Hammarskjöld.
Der Text umfasst ca. 36 Seiten.
Home Zurück zu Teil 3 Vorwärts zu Teil 5
1956 FBI-Programme
FBI-Direktor J. Edgar Hoover startet mit der Einwilligung Präsident Eisenhowers das Communist
Intelligence Program, das die Kommunisten und andere Gruppen zu diskreditieren versucht.
Insgesamt gehören zu COINTELPRO bis 1971 über 2000 verdeckte Operationen, die von
Infiltration und Unterwanderung über psychologische Kriegsführung mit gefälschten
Veröffentlichungen und Diskreditierungen bis zu direkter Gewalt, Einschüchterung und inszenierten
Anschlägen reichen. Ein Fünftel der COINTELPRO-Aktionen sind Medien-"lnformationen", die
Personen und Organisationen diffamieren. In einem von 1956 bis 1971 laufenden speziellen
Medienprogramm sind etwa 400 Journalisten eingebunden, die für das FBI arbeiten. 40% des
Programms besteht aus Störaktionen wie dem Versenden von anonymen, gefälschten und fiktiven
Materialen, um Meinungsverschiedenheiten, Desorganisation und Frustrationen innerhalb der
Gruppen zu schaffen. Terroristische "White Hate"-Gruppen wie etwa der Ku Klux Klan werden
geduldet und gefördert, so lange sie gegen Ziele wie die "Black Panthers" vorgehen. Auch
Morddrohungen erweisen sich als effektiv. Aufgrund zugespielter Akten veröffentlichen die Medien
einen winzigen Teil der Operationen, die nie restlos aufgeklärt werden, weil das FBI verspricht,
derlei nicht wieder zu tun.
Gegen die Socialist Workers Party und die Young Socialist Alliance werden zwischen 1960 und
1976 1331 Spitzel angesetzt, von denen etwa 300 als Mitglieder der Organisationen aufgenommen
werden. In der Kommunistischen Partei soll in den 50er Jahren jedes sechste Mitglied ein Spitzel
gewesen sein. Die eigentliche Zersetzungarbeit wird aber von eingeschleusten Provokateuren
übernommen, die beispielsweise Mitglieder zu kriminellen Handlungen anstiften. Das FBI selbst
schreckt vor kriminellen Handlungen nicht zurück: In das Hauptquartier der SWP wird
beispielsweise zwischen 1960 und 1966 mindestens 92 Mal eingebrochen (im Schnitt alle drei
Wochen), um Mitgliederlisten, Korrespondenz, Informationsmaterial und Akten zu fotographieren.
Andere Programme laufen ab 1965 gegen die Schwarzenbewegung, 1968 gegen die Neue Linke,
von 1972 bis 1976 gegen die American Indian Movement, von 1976 bis 1985 gegen die
puertorikanischen Nationalisten sowie gegen die Friedensbewegungen. Das FBI gibt eigene
Publikationen wie die Armageddon News heraus, die sich gegen den Einfluss der Sozialisten in der
Friedensbewegung stellt. Bei der Washington Peace Mobilization, das Demonstrationen gegen den
Vietnamkrieg vorbereitet, sind von 32 Teilnehmern 9 FBI-Agenten. Von den 30 Mitgliedern der
Washington Black Liberation Front sind es sogar 14.
Überwacht werden in den USA über 1000 politische Organisationen - alles, was politisch nicht
etabliert ist. Von 1960 bis 1974 führt das FBI 500'000 Untersuchungen gegen subversive
Bestrebungen durch und startet im Rahmen von COINTELPRO zwischen 1956 und 1971 gegen 5
Organisationen 2370 Aktionen. FBI-Agenten, die sonst bei kleinsten "moralischen Verfehlungen"
gefeuert werden, erhalten die dienstliche Anweisung, mit Ehefrauen von Ku-Kux-Klan-Mitgliedem
zu schlafen, um Eheprobleme zu schaffen.
Das FBI organisiert gleichzeitig selbst rechtsradikale Terrorgruppen, um sie gegen die Linken
einzusetzen, und schützt andere Nazi-Gruppen vor Strafverfolgung. Das FBI deckt beispielsweise
Angriffe der National Caucus of Labor Committees in New York und der faschistischen Legion of
Justice in Chicago auf Versammlungen der Socialist Worker Party. Es wird sogar so etwas wie
eine nationale Terrorgruppe aus Polizei-und FBI-Agenten aufgebaut.
Auch die CIA organisiert rechtsradikale Terrorbanden in Deutschland und in Südamerika. In
Uruguay erhält der Polizei- und Geheimdienstchef Otero den Auftrag zur Bildung von
Todesschwadronen vom "Landwirtschaftsattache der US-Botschaft" Dan Mitrone, der bereits
Terrorgruppen in Brasilien und der Dominikanischen Republik auf die Beine gestellt hat. Innerhalb
der türkischen Armee baut die CIA eine Anti-Guerilla-Abteilung auf, unter deren Schutz und
Anleitung die "Grauen Wölfe" operieren. Anfang der 70er Jahre schult die CIA libysche
Terrorkommandos. 1956 versucht die CIA, die Regierung von Ghazzi in Syrien, das eine
Föderation mit Ägypten anstrebt, zu stürzen, was aber angesichts der Angriffe von Israel,
Grossbritannien und Frankreich auf Ägypten im Oktober und November 1956 aufgegeben wird.
Quellen : Scott (1993): 191f,309,380-397, Schulz: 94,100-116,170,310, Schröder, Zanetti, Roth:
41 f, CIA-Info: 13.
1956 Sam Giancana top
Sam Giancana, geboren am 24.5.1908, wird Mafiaboss von Chicago. Salvatore Giancana gehörte
bereits mit 12 Jahren der Strassengang "the 42" in Chicago an und eiferte Colosimo, Esposito,
Torrio und Capone nach, die Macht, Geld und Frauen hatten. Nach einem Aufenthalt in einem
Erziehungsheim lebte er bereits mit 10 Jahren auf der Strasse, weil sein Vater den
widerspenstigen Jungen jeden Tag schlug, ihn an die Eiche im Garten band und peitschte. Seine
Mutter starb an einer Fehlgeburt, als er knapp zweijährig war. Meistens schlief er in verlassenen
Autos und stahl Nahrung und Kleider. Nachdem er sich der Gang von Joey Colaro angeschlossen
hatte, kamen organisierte Diebstähle von Autos, dann Bombenattentate und Mordaufträge dazu.
"Moony" wurde zum besten Fahrer der Gang und verschaffte sich durch seine Brutalität Respekt in
seiner neuen Familie, neben der nichts zählte. 1923 begann er als Transporteur für Diamond Joe
Esposito und zeitweise auch für Joe Kennedy zu arbeiten. Über seinen Job als Chauffeur von
McGurn kam er in die Chefetage der Mafia von Chicago und machte sich einen Namen als
verwegener Fahrer und guter Schütze. Ab 1924 arbeitete er auch für AI Capone als Killer auf
Bezahlung. Im Januar 1925 brachten Sam Giancana und Leonard Gianda den Nachfolger
Colosimos, Johnny Torrio, mittels Schussverletzungen dazu, seinen Platz AI Capone zu
überlassen und die Stadt zu verlassen. Kurz darauf wurde Moony wegen Autodiebstahl verurteilt.
Nach seiner Freilassung setzte er sich zuhause gegenüber seinem Vater als Familienoberhaupt
durch. Mit 18 erfolgte eine erste Mordanklage, da der Besitzer des Überfallenen Ladens nach einer
Schiesserei starb. Nachdem er gegen $25'000 Kaution, die Esposito ihm sponserte, freikam, wurde
der einzige Zeuge der Anklage, Alex Burba, ermordet. Im November 1927 organisierte Moony
mithilfe eines anonymen Telephonanrufs an die Polizei, dass Joey Colaro niedergestreckt wurde.
Er übernahm die Führung der "42", zu der Leonard Caifano, Gianda, Fiore Buccieri, Willie
Daddano, Sam DeStefano, Phil Alderisio, Chuckie Nicoletti und die Brüder Chuck und Butch
English gehörten. Am 3.10.28 brachte Giancana im Auftrag Capones seinen Förderer Diamond
Joe Esposito um, womit es sich eine bessere Stellung innerhalb der Capone-Organisation
verschaffte. Mit 20 soll er bereits 20 Morde ausgeführt haben.
Am 23.9.33 heiratete Giancana Angeline DeTolve, nachdem er ihren Verlobten umgebracht hatte.
Seine Geliebte Marie Fanelli will er für Sex, Ange als Mutter seiner Kinder. 1932 wurde Giancana
der Fahrer von Paul Ricca, der nach der Verhaftung AI Capones die Leitung des Syndikats von
Chicago übernahm. Sein ehemaliger Vorgesetzter McGurn war innerhalb der Organisation in
Ungnade gefallen und wurde am 13.2.36 umgebracht. Giancana bewunderte Ricca für seine
Intelligenz und Kaltblütigkeit, seinen Charme und seine Beziehungen zu Politikern und Frauen.
1937 baute sich Moony im Patch sein eigenes Imperium auf. Über 50 Kriminelle arbeiteten für ihn
und erledigten Autodiebstähle, Einbrüche, illegale Alkoholproduktion, Erpressungen, Wucherei,
Glückspiele und trieben Geld ein. Die Polizei entdeckte am 17.1 .39 die klandestine Destillerie von
Garden Prairie, worauf Giancana wegen Alkoholschwarzbrennerei zu vier Jahren Gefängnis
verurteilt wurde.
Giancana schaltete sich, nachdem er kurz vor Weihnachten 1942 aus dem Gefängnis entlassen
wurde, dank seinem Zellengenossen Eddie Jones ins schwarze Lotterienetz ein. Um die Lotterien
in den Quartieren der Schwarzen in den Griff zu bekommen, Hess er Eddie Jones vier Jahre später
kidnappen und zwang ihn aufzugeben. Seiner Meinung nach gehört es sich für einen Schwarzen
nicht, soviel Geld zu machen. Jones durfte sich nach Mexico zurückziehen und "Moony" half mit
Schlägern und Bomben nach, das ganze Spielnetz zu übernehmen. Leonard Caifano leitete dann
für Giancana die nun von Weissen kontrollierten Lotterien. Gleichzeitig kaufte er Spielautomaten,
die von Chuckie English überwacht wurden, und er profitierte, wie Gambino auch, von den
Kriegsrationierungen, indem er mit gestohlenen Marken handelte.
Kurz nach dem 2. Weltkrieg wurde Giancana zum stellvertretenden Boss ernannt. Er ist häufig in
Las Vegas und Hollywood, hat engen Kontakt mit Frank Sinatra und Sammy Davis. Sinatra ist der
offizielle Besitzer des Casinos Cal Neva, das eigentlich Giancana gehört. Das Chicago-Syndikat
kontrolliert die Filmgewerkschaften, kann Produzenten und Studios erpressen. Über den Einfluss
auf James Riddle Hoffa eröffnen die Gewerkschaften den Zugang zur Macht in Washington.
Zudem ist Giancana dauernd in Kuba, wo alles erlaubt ist, was im spiessigen Amerika der 50er
Jahren verboten ist. Giancana beginnt, Harry Stonehill auf den Philippinen (gestohlene) Zigaretten
zu liefern. Stonehill unterhält Kontakte zum späteren Diktator Ferdinand Marcos, zur katholischen
Diözese, zum philippinischen Prokonsul, zu CIA-Mitarbeiter General Edward Lansdale und zu
General Douglas MacArthur.
In einem Casino von Moe Dalitz in Las Vegas lernt Giancana Phyllis McGuire kennen, die in
diesem Casino eine Spielschuld von $100'000 angehäuft hat. Die Sängerin wurde auch mit Elvis
Presley gesehen, aber nachdem Giancana ihr Versprach, sich um die Schuld zu kümmern, gibt sie
ihm den Vorzug. Dalitz muss sich den Verlust ans Bein streichen. Die Presse ist hingerissen: die
Schöne und das Biest. Dadurch gerät auch seine Rolle als Boss von Chicago vermehrt in die
Presse. Der eifersüchtige Giancana reist McGuire überall hin nach, um sie zu kontrollieren, aber er
ist unfähig, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Er kauft dafür teure Geschenke, wenn sie nicht
wie meistens aus Diebesbeute stammen. Der 48jährige Boss, der Wert auf altmodische
Umgangsformen legt, wurde schon 60 Mal verhaftet wegen Beihilfe zu Verbrechen, Einbruch,
tätlichem Angriff, Diebstahl, versuchtem Totschlag, Waffenbesitz, Bombenüberfall, Glückspiel und
Mord. Bis 1960 hat er etwa 200 Morde auf dem Gewissen, viele davon ausgeführt von seinen
Henkern "Mad Sam" DeStefano, Fifi Buccieri und Willie Daddano. DeStefano bearbeitet
beispielsweise seine Opfer in seiner Folterkammer vorwiegend mit Eispickeln. Giancana herrscht
über ein Kader von ungefähr 1000 Gangstern, die ihrerseits Befehle an gegen 50'000 Einbrecher,
Entführer, Fälscher, Erpresser, Drogenhändler, Kredithaie und Mörder ausgeben. Die
Jahreseinnahmen dieses Grossunternehmens betragen schätzungsweise $2 Mia. Mittels Gewalt
und Korruption kontrolliert Giancana Polizisten, Richter und Politiker, die öfters an seinen Partys zu
Gast sind.
Quellen : Hersh: 46ff, Giancana: 20-370, Olgiatti, Best: 1 0f ,37, Lewens/Wall.
1956 Giancana und Kennedy top
Joe Kennedy tritt mithilfe des Bürgermeisters von Chicago, Richard Daley, in Kontakt zu Sam
Giancana, und lässt ihm mitteilen, er habe einen Fehler begangen und befände sich in
Schwierigkeiten. Kennedy bittet Giancana, ihn an der Ostküste zu treffen, was dieser kategorisch
ablehnt. Kennedy habe seit Jahren ein Büro in Chicago und ihm gehöre seit 1945 das Merchandise
Mart, also würde man sich in Chicago treffen, oder gar nicht.
In einer Suite des Ambassador East bittet Kennedy den Mafiaboss drei Tage später um Hilfe, da
Frank Costello ihn umbringen lassen wolle. Obwohl Kennedy dank der Mafia reich geworden war,
weigert er sich zunehmend, Gegenleistungenzu bringen und distanziert sich von seinen alten
Komplizen. Im Streitfall sollte Kennedy seinen Namen für ein Immobiliengeschäft Costellos leihen,
aber er hat Angst, damit die politische Karriere seines Sohnes zu gefährden. Kennedy hat seine
Kontakte mit der Mafia nie aufgegeben: mit Johnny Roselli spielt er von Zeit zu Zeit Golf, mit Meyer
Lansky trifft er sich 1957 in Kuba, kurz darauf mit "Smiling Gus" Battaglia und Joe Bonanno.
Kennedy verspricht Giancana die Loyalität seines Sohnes, falls er Präsident werden sollte.
Giancana geht auf diesen Vertrag ein und annulliert das Todesurteil Kennedys.
Der Parteitag der Demokraten im Juli 1956 bedeutet einen Wendepunkt in der Karriere von John
Kennedy, weil er mit einem Schlag berühmt wird, obwohl er bei seiner Kandidatur um die
Vizepräsidentschaft in Chicago gegen Estes Kefauver verliert. Gleich danach fliegt er mit Bruder
Teddy, aber ohne seine schwangere Frau Jackie nach Cannes für ein Segelturn mit George
Smathers und verschiedenen Frauen. Am 23.8. muss sie notfallmässig ins Spital eingeliefert
werden und erleidet eine Totgeburt, woran sie beinahe stirbt. Die Familie kann Jack, der in London
bei Marilyn Monroe ist, nicht erreichen. Als die Ärzte ihm am 26.8. am Telefon versichern, dass sie
ausser Lebensgefahr sei, will er seine angebliche Kreuzfahrt fortsetzen. Erst zwei Tage später
fliegt JFK zurück, weshalb Jackie sich scheiden lassen will. Joe Kennedy offeriert ihr $1 Mio, damit
sie sich nicht scheiden lässt, und verspricht ihr, dass sie fortan mehr Raum und Zeit ausserhalb der
Kennedy-Familie bekomme, um ihr eigenes Leben zu leben.
Joe Kennedy hat eine Mauer zwischen seinem Familienleben und seinem Geschäftsleben gebaut.
Zuhause wird über Business nicht gesprochen; die Söhne sind naiv in Geldfragen und kennen die
Hintergründe seines Reichtums nicht. Da das Kennedy-Büro in New York alle Rechnungen der
Söhne bezahlt, werden die Kinder vom Vater auch finanziell kontrolliert. Im Hintergrund zieht er die
Fäden ihrer Karrieren. Joe sieht nicht vor, dass seine für Politikerkarrieren getrimmten Söhne seine
Firmen übernehmen, das kommt eher für die Schwiegersöhne in Frage.
Joe Kennedy wird, vermutlich als Resultat seiner Einschmeichelung bei Hoover, von Eisenhower in
das President's Board of Consultants on Foreign Intelligence Activities berufen. Der FBI-Check
unterschlägt Kennedys Rolle als Alkoholschmuggler und beschönigt diejenige als Botschafter.
Kennedy sorgt für Unruhe, als er bei einem Besuch der CIA-Station in Rom die Namen der
geheimen Undercoveragenten in der italienischen Regierung und im Vatikan verlangt - und
bekommt. Vermutlich informiert er anschliessend Hoover über die CIA-Aktionen. Jedenfalls
gewinnt Kennedy in den sechs Monaten im Amt Kontakte zur Geheimdienstwelt. Wahrscheinlich
versichert Kennedy Hoover, dass er trotz seines Alters das FBI weiterführen könne bei der Wahl
seines Sohnes zum Präsidenten.
Quellen : Wolfe: 298, Posener: 14,75-78, Davis (1994): 94, Giancana: 214-222, Collier/Horowitz:
260-269, Best: 13, Summers (1993): 260-264,268f, Olgiatti, Obenhause.
Juli 1956 Suez-Krise top.
Gamar Abdel Nasser verstaatlicht den Suezkanal, die Lebensader der westlichen Ölversorgung,
worauf die CIA ein Attentat auf den ägyptischen Präsidenten plant. Ursprünglich wurde Nasser von
der CIA unterstützt. Anfang der 50er Jahre wurde die morsche feudale Herrschaft des unfähigen
Königs Faruk zum Risiko für die Stabilität im Nahen Osten. Die CIA, wahrscheinlich Kermit
Roosevelt, nahm Kontakt zu den "freien Offizieren" um General Nagib auf, um den Königssturz zu
planen. 1952 musste der König abdanken. Nasser Hess mit dem Geld der Amerikaner einen
Fernsehturm in Kairo bauen, den man den CIA-Tower nennt. Da er jedoch von seiner blockfreie
Politik nicht abrückte, Hess die CIA ihn fallen. Auch der saudische Geheimdienst gibt $3 Mio. aus,
um Nasser ermorden zu lassen.
Israel greift drei Monate später mit Unterstützung der USA und Frankreich Ägypten an und dringt
auf der Halbinsel Sinai gegen den Suzkanal vor. Es liefert damit Frankreich und England den
verabredeten Vorwand, zum "Schutz der freien Schifffahrt" in Ägypten zu landen und Kairo,
Alexandria und Port Said zu bombardieren. Frankreich liefert Israel im Gegenzug das Material zum
Bau der Atombombe, die unter der Verantwortung des späteren Friedensnobelpreisträgers Shimon
Perez gebaut wird. (1967, 1973 und 1991 werden die Atomköpfe zum Abschuss montiert. Am
22.9.1979 testet Israel die Atombombe mithilfe von Südafrika. Bis ins Jahr 2000 produziert Israel
um die 200 Sprengköpfe). Die Kriegsdrohung der Sowjetunion führt zum Rückzug der Engländer
und Franzosen, aber der Kanal ist durch versenkte Schiffe bis im April 1957 blockiert. Die Briten
verlieren damit ihre Vorherrschaft im Nahen Osten.
Nach der Krise beginnen die USA mit der Unterstützung islamistischer Bewegungen, um die
panarabische Bewegung Nassers zu unterlaufen. Der beim Volk äusserst beliebte Nasser bleibt,
unterstützt von der Sowjetunion, bis zu seinem Tod 1970 im Amt. In den 90er Jahren erodieren die
sozialen Errungenschaften Nassers durch die Privatisierungen unter Mubarak, während sich
gleichzeitig die wirtschaftliche und militärische Abhängigkeit von den USA massiv vergrössert.
Quellen : Epstein: 20-23, Evans, Best: 45,52f, Schröder, CIA-Info: 13, Schulz: 156,169, Avineri: 66,
Mehio, Labidi.
1956 Hughes und Nixon top
Dwight D. Eisenhower und Richard Nixon werden im November wiedergewählt. Eisenhower hielt
Nixon weitgehend ausserhalb der Regierungsgeschäfte und vermied so weit möglich jeden
persönlichen Kontakt mit dem Vizepräsidenten, den er für "unreif" und gefährlich hält. Er lässt alle
Sitzungen und Gespräche mit Nixon heimlich aufnehmen, um sich abzusichern, und Nixon
bekommt sein Desinteresse und seine Verachtung zu spüren. Eigentlich hatte Nixon die Nase voll
und versprach seiner Frau, aus der Politik auszusteigen, als Eisenhower im September 1955 einen
Herzinfarkt erlitt. Die Aussicht auf die Nachfolge Hess Nixon weitermachen und weiterhin die
Erniedrigungen hinnehmen. Aber Eisenhower wollte ihn rauswerfen, wozu Murray Chotiners
Beziehungen zur Mafia in der Washington Post veröffentlicht wurden. Christian Herter war der
Gegenkandidat, mit dem Harold Stassen versuchte, Nixon zu stürzen ("Dump Nixon Movement").
Im Auftrag von Howard Hughes schleuste Robert A. Maheu einen Undercovermann bei Stassen
ein, dessen Aktion erfolgreich sabotiert werden konnte. Offenbar wurde Eisenhower mit bei
Stassen platzierten Informationen dann erpresst, Nixon zu behalten. Chotiners Name tauchte nicht
mehr auf, und Nixon stürzte sich mit den von Pater Cronin geschriebenen Reden in den von
Howard Hughes mitfinanzierten Wahlkampf. Nixon wurde dem Milliardär von Adela Rogers St.
John in den 40er Jahren vorgestellt. 1988 behauptet er, er hätte Hughes nie getroffen. Hughes
schmiert nicht nur Nixon seit 1946, sondern auch andere Familienmitglieder, und benutzt das
Pseudonym Mr. Thomas, wenn er den Vizepräsidenten anruft.
Howard Hughes setzte sich nach Las Vegas ab und zog dort während drei Jahren von einer
Hotelsuite zur anderen, bis er 1953 in einem 5 Zimmer-Bungalow des Desert Inn blieb, begleitet
von einer fast endlosen Folge von One-Night-Stands. Als Jean Peters am 29.5.54 den Ölhändler
Stuart Cramer III heiratete, setzte fasste Maheu den ersten Job von Hughes, um möglichst viel
Dreck über Cramer aufzudecken. Maheu fand heraus, dass der reiche Texaner über die Lockheed
mit der CIA verhängt ist. Nach kurzer Zeit verlässt Peters Cramer, der 1959 Terry Moore heiratet.
Hughes verspricht aber auch Kathryn Grayson, Susan Hayward, Yvonne Shubert die Heirat und
organisiert 1956 eine parallele Sylvesternacht mit Peters, Hayward und Shubert. Maheu
beschattete in der Folge Dutzende von Starletts Hollywoods, die Hughes als seinen Besitz ansah.
Im weiteren überprüfte er die Loyalität von Angestellten und fand Abhöranlagen in den Büros.
Das IRS untersuchte Maheu im Gegenzug, weil die Steuerprüfer entdeckten, dass er seine
Rechnungen an die Hughes Tool Company kodiert verfasste. Maheu hat in Las Vegas
Geschäftskontakte mit der Mafia und trifft sich mit John Roselli, schmiert FBI-Beamte und Politiker
in Washington, um an Militäraufträge für Hughes zu kommen. Die Hughes Aircraft konzentrierte
sich schon früh auf Militärelektronik und entwickelte mit der Falcon die erste Radarsuchrakete.
Auch die CIA gehört mit Aufträgen von insgesamt $7 Mia. zu den Grosskunden der Firma, die 1953
dank dem Koreakrieg, dem Bau von Spionagesatelliten und guten Wissenschaftlern nach 18
Jahren erstmals schwarze Zahlen schreiben und einen Gewinn von $5,3 Mio. erzielen konnte.
Allerdings entstanden Probleme, weil Kaderleute auch in Aktien ausbezahlt werden wollten, um
Steuern zu umgehen, und Hughes auf dem Alleinbesitz bestand. Zudem setzte ihn die Luftwaffe
nach FBI-Berichten, wonach er nicht mehr in der Lage sei, die Waffenfabrik zu führen, unter Druck.
Im Dezember 1953 gründete er das Howard Hughes Medical Institute als wohltätige Stiftung, und
überschrieb die Patente und Aktien seiner Firmen der steuerfreien Stiftung. Nur ein Prozent der $3,
6 Mio. Gewinn von 1954 floss tatächlich in medizinische Forschung. Ende 1955 entschied das
Steueramt, dass der steuerfreie Status nicht angebracht sei, ändert aber völlig überraschend seine
Meinung im März 1957, obwohl ein entsprechendes Gesuch zuvor zweimal abgeleht worden war.
Nachdem Hughes am 20.8.55 erfolglos versuchte, FBI-Direktor Hoover zu schmieren, zahlte er im