Читать книгу Mafia - Allmacht einer Holding - Heike Bonin - Страница 4

Оглавление

deren Netz viele hohe Militärs und Geheimdienstoffiziere gehören. Präsident ist der pensionierte U.

S. Admiral Earl F. Yates, Rechtsberater ist der ehemalige CIA-Direktor William Colby, und im

Verwaltungsrat sitzen der ehemalige stellvertretende CIA-Direktor Walter McDonald, der National

Security Council-Berater Guy Parker und Andrew Lowe, einer grössten Heroinschmuggler

Australiens. Die Gewinnbeteiligung erlaubt der CIA auch die geheime Finanzierung anderer

verdeckter Aktionen.

Quellen : Horowitz: 93-100, Behr: 151-164, Schulz: 173,330, CIA-Info: 7,13, Potter: 3f, Gritz,

Drugwar (4): 1-4, Best: 65, Amendt, Hamilton-Paterson (1971): 148, Konkret Nr.13/1971, Cortesi,

Kappstein: 33-35, Von Dohnanyi (2001h).

1950 Der Beginn des Rüstungswettkampfs top

Die USA beginnen mit der Aufrüstung, um gegenüber der Sowjetunion eine Situation der Stärke zu

schaffen. Nachdem 1945 noch $81 ,2 Mia. für den Krieg ausgegeben wurde, sanken diese

Ausgaben auf $13 Mia. im Jahre 1950, wobei sie immer noch ein Drittel des Gesamtbudgets

ausmachen. Nach der von Truman im April 1950 gebilligten Strategie steigen die Militärausgaben

1951 auf $22,4 Mia. und auf $43,9 Mia. im Etatjahr 1952. Bis 1955 vervierfacht sich das US-

Verteidigungsbudget, und die Wiederbewaffnung Deutschlands ist im vollen Gang.

1949 wurde die NATO gegründet, zuerst noch nicht mit der Absicht, diese als Machtfaktor gegen

Russland zu brauchen, sondern um die USA und Westeuropa aneinander zu binden. Die USA

rechnen nie wirklich mit einer Aggression der UdSSR in Westeuropa, sondern die NATO soll dazu

dienen, Russland Bedingungen diktieren zu können. Die Russen zündeten im September 1949 ihre

erste Atombombe, und die USA, die bereits über 245 Atombomben verfügen, nahmen Pläne für die

Wasserstoffbombe in Angriff. Die USA ignorieren die Chancen zu Friedensverhandlungen und

untergraben alle diplomatischen Vorschläge der Sowjetunion zur Beilegung des Wettrüstens,

angefangen bei der Frage der Kontrolle der Atombombe 1945 über die Möglichkeiten nach dem

Tod Stalins im März 1953 bis zu den Abrüstungsbemühungen Chruschtschows von 1955-1960.

1960 besitzen die USA 15468 Atombomben, die UdSSR 1060. Für die USA bleibt eine friedliche

Koexistenz mit einer gleichwertigen, kommunistischen Macht unvorstellbar, denn schliesslich geht

es um viel Geld. Bis Ende des Jahrhunderts werden 13 Trillionen Dollar an Bundesgeldern in den

.militärisch-industriellen Komplex' fliessen.

Die mächtige Militärindustrie, für die 10% der Arbeitnehmer arbeiten, propagiert Mythen über die

Bösartigkeit der Kommunisten. Gleichzeitig erfolgen die US-Atombombenversuche dort, wo

Menschen leben, die sich nicht wehren (können). Von 1 943 bis 1 958 testeten die USA für $20 Mia.

über 100 Atom- und Wasserstoffbomben auf den Marshall- und Bikini-Inseln, deren Bewohner als

Versuchskaninchen gebraucht werden. Etwa 2000 Menschen, die ihre Inselchen gutmütig für

"Frieden und Fortschritt" zur Verfügung stellten, werden radioaktiv verseucht. Die meisten leiden an

Schilddrüsentumoren und Krebs, viele erblinden, Miss- und Totgeburten häufen sich. Die AEC

nutzt die "einzigartige Forschungsmöglichkeit", das Leben der Insulaner auf einem "der am meisten

kontaminierten Gebiete der Welt" zu erforschen, ohne dass die Bewohner entschädigt werden.

"Wenn einer hier auch nur ein Wort von der Sache herauslässt, wird er vor Sonnenaufgang

erschossen", bedankt sich Operationsleiter Maynard Nuex. Die Inseln Runit wird zubetoniert und

für 24'000 Jahre, die Halbwertszeit des Plutoniums, für unbetretbar erklärt. Nur ist der atomare

Grabhügel nach einigen Jahren bereits leck.

Auch viele der amerikanischen Soldaten werden verstrahlt und steben an Krebs. Von 1951 bis

1963 detoniert durchschnittlich eine Atombombe pro Monat über Nevada, weshalb heute die

Leukämiehäufigkeit bei Kindern in Utah um 780% über dem Landesmittel liegt. Bis 1960 besitzen

die USA einen Atombombenvorrat von 30'000 Megatonnen, was 10 Tonnen TNT pro Erdbewohner

entspricht, und Zehntausende von Transport- und Abschussmöglichkeiten.

Quellen : Horowitz: 227-327, Reason: 88-97, Geo 1 1/93: 96f, Müller-Borchert, Afterbach 5, Lapham

(2004), Moore (2001).

1950 Kommunistenhysterie top

Max Lowenthal, ein Freund Roosevelts, schreibt ein Buch über das FBI, wovon Hoover, obwohl

Lowenthals Telephon seit längerem abgehört wird, erst kurz vor der Publikation erfährt. Bei

Lowenthal wird daraufhin eingebrochen. FBI-Agenten klappern die Buchläden ab, was

zeitaufwendig und teuer ist, und versuchen, die Buchhändler zu überzeugen, das Buch nicht zu

verkaufen. George Dondero startet eine Schmutzkampagne im Kongress und behauptet,

Lowenthal habe Beziehungen zu Kommunisten, weshalb dieser vom House of Un-American

Activities Committee verhört wird.

Joseph McCarthy, Senator und Vorsitzender des Subcommittee on Investigation, kommt mit seinen

Anschuldigungen gegen angebliche Kommunisten in die Presse. Seine Hearings kann McCarthy

nur dank dem Material seines Freundes Hoover, der ihn seit 1947 unterstützt, durchführen. Hoover

und Colonel John V. Grombach, der seine Geheimdienstaktivitäten 1947 an die CIA abtreten

musste und diese danach in Rosenstiels "Universal Service Corporation" kaschiert weiterführt,

benutzen McCarthy, um vermeintliche Linke wie William Bundy innerhalb der CIA oder John

Service im Aussenministerium zu attackieren. Die Dokumente werden so präpariert, dass die

Herkunft nicht ersichtlich ist. Auch Alfred Kohlberg und der Geheimdienstchef in Japan, General

Charles Willoughby, versorgen den Senator mit Material, und William Buckley, Frank

Seusenbrenner und Walter Harnisfeger unterstützen ihn. Letztere sind explizite Bewunderer Adolf

Hitlers und besuchten das Dritte Reich regelmässig. McCarthy selbst stand hinter der Freilassung

und Freisprechung von Kriegsverbrechern, die nach dem Krieg im KZ Dachau eingesperrt waren,

wie die Generäle Fritz Kraemer, Sepp Dietrick oder Hermann Priess, die am Malmedy-Massaker

beteiligt waren.

Die Jagd auf kritische Intellektuelle begründet McCarthy mit einer Verschwörungstheorie, die an

Eindeutigkeit nicht zu überbieten ist: "Die aktuelle Lage der USA kann bloss das Resultat einer

grossen Verschwörung sein, einer Verschwörung von solchen immensen Ausmassen, dass sie alle

vorherigen Projekte dieser Art in der Geschichte in den Schatten stellt. Eine Verschwörung von

solch finsterer Schmach, dass, wenn sie schliesslich aufgedeckt sein wird, ihre Prinzipien für

immer den Fluch aller ehrlichen Menschen verdienen werden."

McCarthy ernennt Robert Morris zum Chefberater des Senate Internal Security Subcommittee.

Morris war ein ONI-Gegenspionageagent, der für Russland und psychologische Kriegsführung

zuständig war. Nach dem Tod McCarthys zieht Morris nach Dallas, wo er Richter und Präsident der

Universität wird. Richard Nixon arbeitet mit McCarthy zusammen und erlangt dank den HUAC-

Hearings nationale Bekanntheit. 1950 tritt Nixon gegen Helen Gahagan Douglas für den Senat an,

wobei neun der zwölf Zeitungen in Californien dank William Randolph Hearst den Republikaner

unterstützen. Mafiaboss Mickey Cohen sammelt im Auftrag Meyer Lanskys an einem Mafiatreffen

$75'000, was heute SFr. 1,15 Mio. entspricht, für Nixons Rennen in den Senat, wonach Cohen

über Leute wie den Alkohollobbyisten Art Samish seine Finanzierung Nixons weiter führt.

Insgesamt kostet der Wahlkampf weit über $1 Mio, die vom Ölbusiness, der Grossindustrie, den

Banken und Grossgrundbesitzern kommt. Murray Chotiner startet eine Verleumdungskampagne

wie 1 946, wobei falsche Douglas-Propaganda produziert und in den zwei Tagen vor der Wahl

angeblich eine halbe Million anonymer Telefonanrufe an Wähler durchgeführt werden, die Douglas

als Jüdin und Kommunistin denunzieren.

Auf Initiative seines Vaters drückt John Kennedy Nixon einen Umschlag mit Geld in die Hand für

dessen Wahl mit, was er später als den "grössten, verdammten Fehler seines Lebens" bezeichnet.

Vermutlich ging es darum, mit der Schwächung von Douglas seine eigenen Aussichten zu stärken.

Kennedy und Nixon lernten sich 1947 an der Cocktailparty für neue Kongressabgeordnete kennen

und verstehen sich so gut, dass JFK ihm die Telefonnummern von drei jungen Frauen in Paris auf

seine erste Europareise mitgab. Im Gegensatz zu Kennedy, der seinen Konkurrenten für einen

Opportunisten hält und eine gespaltene Persönlichkeit "diagnostiziert", bewundert Nixon JFK und

bricht in Tränen aus, als er 1954 im Spital erfährt, dass ihm die letzte Ölung verabreicht worden

sei. Beim Wahlkampf von 1960 bricht seine Bewunderung in ebenso heftigen Hass um.

Legislative Arbeit hat für Nixon ebenfalls keine Prorität, sondern er reist im Lande herum und hält

1951 49 Reden, um seine Popularität, die er durch das HUAC erreichte, zu steigern. Hoover nutzt

viele Kanäle für seine antikommunistische Propaganda: Neben einem Dutzend Kongresskomitees

sind dies Vereinigungen wie die National Catholic Weifare Conference (Generalsekretär Howard

Carroll, Vizedirektor Pater John Cronin), die US Chamber of Commerce (Vorsitzender Francis

Matthews) oder die American Bar Association (Vorsitz Austin Canfield). Einige von McCarthys

Untersuchungsbeamte sind ehemalige FBI-Agenten. Auch John Kennedy sitzt zeitweilig in

McCarthys berüchtigtem Ausschuss, und Robert Kennedy schnüffelt im Auftrag von McCarthys

rechter Hand, dem Homosexuellen Roy Cohn, nach Homosexuellen im Aussenministerium. Cohn

arbeitet eng mit Louis B. Nichols vom FBI zusammen, und Hoover bestraft seine Agenten Donald

Jones, Russell Sullivan und Jack Knox mit Versetzungen, weil sie den New Yorker Staatsanwalt

Robert Morgenthau in einem Verfahren gegen Cohn unterstützten.

Der McCarthyismus ist nur die hässliche Spitze des antikommunistischen Kreuzzuges der Truman-

Administration, wobei die amerikanischen Sozialwissenschaften es sich dann einfach machen, die

gesamte Demagogie mit den Ekzessen des Senators zu identifizieren. Aber die

Kommunistenhysterie von McCarthy, der behauptet, 205 Mitglieder der Kommunistischen Partei

würden im Aussenministerium arbeiten, erlaubt FBI-Direktor Hoover die breitangelegte

Überwachung der Bevölkerung: Allein 1952 werden 6,6 Mio. Bürger überprüft. Loyal itätsschwüre

werden nicht nur von Regierungsangestellten, sondern auch von Lehrern, Schauspielern und

Akademiker verlangt. In den 50er und 60er Jahren werden an über 50 Universtitäten und Colleges

die Professoren vom FBI überwacht. Besonders genau observiert werden Medienstars wie Albert

Einstein, der sich gegen den Bau der Wasserstoffbombe ausgesprochen hat und sich mit Opfern

der McCarthy-Hysterie soliodarisiert. Die FBI-Akte über den Freidenken und Pazifisten, der zu

Unrecht verdächtigt wird, den Sowjets Geheimnisse zum Bau der Atombombe verraten zu haben,

umfasst bei seinem Tod 1800 Seiten.

1950 wird der Internal Security Act erlassen, das die Vorbeugehaft von Oppositionellen im

Krisenfall vorsieht. Das FBI legte bereits 1939 ohne jede Rechtsgrundlage solche Listen an, die in

den 50er Jahren 200'000 Namen enthalten. Hoover behauptet, es gäbe "628

kryptokommunistische Organisationen". Die American Communist Party dient Hoover als

monströses Schreckgespenst, um sich Geld vom Kongress zu sichern. Die Mitgliederzahlen

werden allerdings geheimgehalten (1956 sind es 20'000, 1971 nur noch 2800, wobei viele der

Mitglieder FBI-Spitzel sind, die die Partei mitfinanzieren und vermutlich überhaupt weiterexistieren

lassen).

Prominenteste Opfer des HUAC werden der State Departement-Beamte Alger Hiss, der in einem

Verleumdungsprozess mittels gefälschten "Beweisen" zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt wird,

worauf Nixon eine vierstündige Siegesrede im Parlament hält, sowie Julius und Ethel Rosenberg,

die im Sommer 1950 verhaftet werden, weil sie gegen Ende des 2. Weltkriegs Informationen über

die Atombombe an die UdSSR weitergegeben haben sollen. Aufgrund gefälschter Beweise durch

das FBI verurteilt sie das Gericht im März 1951 zum Tode, was am 19.6.53 trotz internationaler

Proteste vollstreckt wird.

Im Sommer 1953 wird der Kommunistenjäger für Hoover wegen seinem unvorsichtigen Vorgehen

und seinen Alkoholproblemen zu heiss, und als McCarthy im Oktober einen FBI-Agenten in sein

Komitee beruft, setzt Hoover einen Schlusspunkt. Auch Vizepräsident Nixon distanziert sich auf

Druck Eisenhowers daraufhin von seinem Mentor. Am 2.12.54 wird McCarthy vom Senat mit 67

gegen 22 Stimmen gerügt. John Kennedy ist der einzige Demokrat, der in dieser Frage nicht seine

Stimme abgibt. Er ist glücklicherweise im Spital und hat eine Entschuldigung, um den Freund der

Familie zu schonen. McCarthy wird nach seinem Fall schwer depressiv, seine Morphinsucht

verstärkt sich massiv, und er stirbt am 2.5.57 nur 48jährig. 1967 werden die HUAC-Dokumente für

weitere 50 Jahre versiegelt.

Quellen : Scott (1993): 212, Theoharis/Cox: 318, Posener: 88, Weberman (25): 15-17, Todd,

Schulz: 101, Torbitt: 1 0, Summers (1 993): 1 75-1 92, (2000): 61 ,66-87,1 1 6,1 35,200fr, Brussell

(1983): 12, Ascherson 2, Avineri: 66, Frölich, Scheffer: 22, Ege/Ast.

Juni 1950 Korea-Krieg top.

1945 wurde Korea gemäss den Abmachungen der Sowjetunion und den USA besetzt, wobei die

USA die Demarkationslinie am 38. Breitengrad vorschlugen. Nach vierzigjähriger Besetzung durch

Japan gab es eine starke koreanische Widerstandsbewegung, die die Kontrolle über das Land

hätte übernehmen können. Den USA passten die beabsichtigte Bodenreform allerdings nicht, und

aus den Befreiern wurden die neuen Unterdrücker. Während die Marionette der Amerikaner,

Syngman Rhee, der sich auf die Grossgrundbesitzer stützte, das Volk im Süden unterdrückte,

führte die sowjetische Marionette, Kim Il-Sung, die nötige Bodenreform durch, worauf sich die

Lebensqualität der Bevölkerung im Norden verbesserte.

Rhee erlitt am 30. Mai 1950 eine entscheidende Wahlniederlage und provozierte danach den

Einmarsch der Nordvietnamesen. Eigentlich handelt es sich in Korea um einen Bürgerkrieg mit

Beteiligung der Grossmächte. In Abwesenheit der Sowjetunion mandatiert der UNO-Sicherheitsrat

eine Allianz unter amerikanischer Führung, womit die UNO eine Partei im Kalten Krieg Partei wird.

Unter Befehl von Douglas MacArthur wird die nordkoreanische Offensive von den UNO-Truppen

zurückgeschlagen, wobei die US-Armee südkoreanische Zivilisten, die sie kommunistischer

Sympathien verdächtigt, gnadenlos massakriert.

In Nordkorea setzen die USA weit mehr Napalm ein als später in Vietnam. Napalm wurde 1942 an

der Harvard-Universität entwickelt und bereits im Krieg gegen Japan als Brandbombe eingesetzt.

Zwischen Juni und Oktober 1950 werfen die B-29-Bomber 3,28 Mio. Liter Napalm ab, und der

Presse gaukelt man vor, es handle sich um eine Präzisionswaffe.

Am 30. September erreichen die UN-Truppen den 38. Breitengrad und dringen entgegen dem

UNO-Mandat nach Nordkorea ein, um dessen Armee zu vernichten. Anfang November gibt

MacArthur den Befehl, alle Kommunikations- und Versorgungseinrichtungen, alle Fabriken, Städte

und Dörfer des Nordens zu zerstören. Das Borbardement soll an der Grenze zur Manduschrei

beginnen und Richtung Süden fortgeführt werden. Am 8.1 1 . wird die Stadt Sinuiju mit 550 Tonnen

Brandbomben aus 79 B-29 ausradiert. Eine Woche später wird Hoeryong mit Napalm restlos

niedergebrannt, und bis zum 25.1 1 . stehen weite Teile der Nordwestregion unter Flammen. Die

Truppen überschreiten am 24.1 1 . den Jalu-Fluss, was den Kriegseintritt Chinas provoziert.

Deshalb lässt MacArthur die Haupstadt Pjöngyang am 14. und 15.12. mit Napalm und

Sprengbomben mit Verzögerungszündern angreifen und komplett niederbrennen. Wenn die

Chinesen sich den Städten nähern, wenn diese (wie Uijongbu oder Wonju) abgefackelt.

Gleichzeitig versuchen die Amerikaner, mit neuentwickelten 12'000 Pfund-Bomben

("Tarzanbomben") Kim II Sung in seinem Tiefbunker zu ermorden. Die USA experimentieren mit

weiteren neuen Waffen in Nordkorea: bakteriologischen Kampfstoffen. Die US-Flugzeuge werfen

mit Toxinen bedeckte Bäume, Sojastengel und Truthahnfedern und Kartonschachteln mit

infiszierten lebendigen Insekten, verfaulten Fischen und verwesendem Schweinefleisch, Fröschen

und Nagetieren ab. Mit Pest verseuchte Flöhe und Scharen von Wanderheuschrecken, Insekten

und Spinnen als Milzbrandträger tauchen mitten im Winter auf, nachdem die CIA zusammen mit

der Air Force beschlossen hat, biologische Waffen zu testen. Mit dem Einsatz biologischer Waffen

gegen Nordkorea und die chinesischen Truppen verletzen die USA das Genfer Protokoll von 1925.

Trotzdem lässt sich der Anmarsch der Chinesen nicht aufhalten. Am 30.1 1 . droht Präsident

Truman mit dem Einsatz von Atomwaffen. Die USA besitzen bereits 450 Atombomben, während

die Sowjetunion erst 25 Bomben hat, weshalb man sich keine Sorgen macht. Aber es fehlen

genügend grosse Ziele in Nordvietnam. Trotzdem legt MacArthur am 26.12. eine Liste mit 26

Atombombenzielen vor, und er wollte acht weitere auf die "Invasionstruppen" und ihre

Luftwaffenstützpunkte werfen. Er legt den 10.3.51 als atomaren "D-Day" fest, worauf die Sowjets

200 Bomber in die Mandschrei verlegen, von wo sie nicht nur Korea, sondern auch die US-Basen

in Japan erreichen können. Am 6.4. erhält General Omar Bradley von Truman die Zustimmung für

die Verlagerung der Atombomben zum Einsatz gegen Ziele in China und Nordkorea, worauf die 9.

Bombergruppe nach Guam verlegt wird.

MacArthur wird aber nicht wegen dem geplanten Atombombeneinsatz oder den Kriegsverbrechen

am 10.4.51 aus dem Dienst entlassen, sondern weil er für Robert Lovett, George C. Marshall,

William Avereil Harriman und Dean Acheson zu unabhängig ist. Lovett wird Verteidigungsminister,

Harriman Direktor der Mutual Security Agency und damit Chef der anglo-amerikanischen

Militärallianz. Harrimans Interesse deckt sich mit denen der Brüder Dulles und gilt der Organisation

von verdeckten Operationen und psychologischer Kriegsführung, wozu er 1951 das Psychological

Strategy Board gründet. An die Spitze beruft er Bush-Freund Gordon Gray, der Sponsor der

Sterilisationen in North Carolina. Während dem Krieg änderte die Sterilization League of America

ihren Namen in "Birthright, Inc.", aber nicht ihr Ziel der Verhinderung des Bevölkerungswachstums

von Nichtweissen. Gordon Gray, Sohn von R. J. Reynolds Tobacco-Besitzers Bowman Gray,

gründete eine Medizinschule mit Eugenik-Zentrum in Winston-Salem, wo Dr. Claude Nash

Herndon und Dr. Clarence Gamble mehrere hundert Kinder aus North-Carolina mit einem

Intelligenzquotient unter 70 sterilisieren. Da Gray das Winston-Salem Journal, die Twin City

Sentinel und die Radiostation WSJS besitzt, haben die Experimente eine gute Presse.

Rockefeller-Foundation-Präsident John Foster Dulles und John D. Rockefeiler III. gründen 1952

das Population Council zur Wachstumskontrolle. Erster Präsident wird Frederick Osborne, der

langjährige Sekretär der American Eugenics Society, die ab 1953 von Nash Herndon präsidiert

wird. 1972 heisst die Liga "Association for Voluntary Surgical Contraception" und führt umter dem

Deckmantel der Entwicklungshilfe Sterilisationen durch. 1988 zahlt die Agency for International

Development unter Bush $80 Mio. für Sterilisationsprogramme in 58 Ländern Afrikas,

Lateinamerikas und Asiens, wobei 2 Millionen Sterilisationen durchgeführt werden. Drew Parsons

enthüllt die Verbindung des für den Senat kandidierenden Prescott Bush zur

Sterilisationsorganisation, worauf dieser knapp verliert.

Im Juni 1951 zieht der Vereinigte Generalsstab den Einsatz von Atombomben, diesmal als

taktische Gefechtswaffen, erneut in Betracht. Unter dem Druck Eisenhowers, die Atombombe

einzusetzen, ziehen sich Chinesen wieder aus Südkorea an die Demarkationslinie zurück. Täglich

lassen die B-29 800 Tonnen Napalm auf die Bevölkerung nieder, deren Überlebende in Höhlen

und Erdlöchern hausen müssen. Das Verteidigungsministerium schickt deshalb Samuel Cohen

nach Korea, um eine Methode zu entwickeln, wie man den Feind ohne Zerstörung des Infrastruktur

vernichten könnte. Cohen wird der Vater der Neutronenbombe.

1952 wird die 5000 Mann starke Spezialruppe Green Berets für die unkonventionelle

Kriegsführung, Terrorbekämpfung und die Ausbildung fremder Truppen gegründet. Sie werden

nach Korea vor allem in Vietnam und bei der Niederschlagung der kommunistischen

Guerillabewegungen in Lateinamerika eine zentrale Rolle spielen.

Beim Rückzug wenden die USA die Taktik der verbrannten Erde an. Im Frühling 1953, nachdem

die Bauern den Reis eingepflanzt haben, bombardiert die US-Luftwaffe die riesigen Staudämme

von Kusong und Toksan in Nordkorea. Die Landwirtschaft, der einzige noch funktionierende

Bereich, wird damit zerstört. Die ausgelöste Flutwelle reisst ganze Dörfer mit, und die Hauptstadt

steht unter Wasser. In 200'000 Arbeitstagen wird das Wasserreservoir nach dem Krieg mühsam

wieder aufgebaut.

Am 27.7.53 wird in Panmujom nach zweijährigen Verhandlungen ein Waffenstillstand geschlossen,

das wieder den 38. Breitengrad zur Grenze bestimmt. Schon vorher haben die Amerikaner

aufgehört, Bomberangriffe zu fliegen, weil alles restlos zerstört war, wobei auch auf die

Südkoreaner keinerlei Rücksicht genommen wurde. Zwischen 1950 und 1953 kommen in Korea 3-

4 Millionen Menschen um, mindestens 1,3 Mio. Südkoreaner, 1 Mio. Chinesen, 500'000

Nordkoreaner und 54'000 Amerikaner (5,72 Mio. Amerikaner kämpften im Korealkrieg). Zwei Drittel

der Toten sind Zivilisten, und mehrere Millionen Koreaner flohen. 18 der 22 grössten Städte sind

mindestens zur Hälfte zerstört, Pyöngyang zu 75%, die Industriestädte Hamhung und Hungnam zu

80%, Sinajnuzu 100%.

Diktator Syngman Rhee kann sich mithilfe seines Polizeiapparates bis im Februar 1960 an der

Macht halten. Im Dezember 1992 wird mit Kim Young Sam erstmals seit Rhee wieder ein Zivilist

zum Präsidenten gewählt. Noch im Jahre 2000 sind 37'000 US-Soldaten in Südorea stationiert und

8100 Gls gelten immer noch als vermisst. Als ob kein Napalm- und Biowaffenkrieg, keine

Massaker an Zivilisten und keine sinnlosen Zerstörungen der United Sadists of America gegeben

hätte, bezeichnet George Warlord Bush 2002 Nordkorea als Schurkenstaat, weil es an der

Entwicklung der Atombombe arbeite.

Quellen : Horowitz: 100-128, Staub: 2, Endicott, Best: 67, Tarpley/Chaitkin: 43-46,55ff, Karel

(2004), Cummings (2004).

Dezember 1950 Die CIA in Mexiko top

E. Howard Hunt übernimmt die CIA-Station von Lateinamerika in Mexico City. Ehemalige FBI-

Agenten in Mexico wie Winston MacKinley Scott, William King Harvey und Raymod Leddy

wechselten zur CIA, nachdem sie die Dokumente verbrannten, damit sie der Konkurrenz Hoovers

nicht in die Hände fielen. Hoover baute während dem 2. Weltkrieg das Special Intelligence Service-

Spionagenetzwerk in Lateinamerika mit Basis in Mexico auf.

Die geheime Finanzierung zum Ausbau der CIA-Station kommt von der International Organizations

Division, eine Abteilung des Office of Policy Coordination, das über ein Bugdet von $100 Mio. für

verdeckte Operationen verfügt. Hunts Aufgabe in Mexiko ist, Antikommunisten zu unterstützen, vor

allem in Bezug auf die Führungsrollen in Gewerkschaften und Studentenorganisationen.

Everette Howard Hunt, dessen Vater ein Freund des OSS-Gründers William J. Donovan ist,

studierte englische Literatur und Journalismus und wurde an der Yale Drama School

aufgenommen. Nach einem Jahr bei der Navy arbeitete er für die Time im Südpazifik. 1944 begann

er beim OSS und kooperierte mit Lawrence Houston, Walter Kuzmuk und Ciaire Chennault für Paul

Helliwell in China. Hunt arbeitete 1948 als Wirtschaftsattache in Paris mit Richard Bisseil, OPC-

Direktor Frank Wisner und William Avereil Harriman. 1949 trat Hunt dem Office of Policy

Coordination der CIA bei und heiratete Dorothy Wetzel.

Frank Wisner wurde im 2. Weltkrieg von William Donovan rekrutiert und in den Balkan geschickt.

Seine Operationen dort gelten als vorbildliche Modelle für psychologische Kriegsführung. Wisner

nahm im April 1945 im Auftrag von Dulles Kontakt mit Reinhard Gehlen auf, um ihn anzuwerben.

Nach seinem Einsatz in Italien und dem Aufbau eines Agentennetzes in Osteuropa wurde er 1948

zum Direktor des Office of Policy Coordination ernannt, das 1952 offiziell mit der CIA fusioniert.

Dabei rekrutiert er ausländische Studenten, infiltriert Gewerkschaften und kümmert sich um die

Propaganda-Instrumente, um die "Wahrnehmung gegenüber dem Kommunismus zu verändern".

Über James Burnham lernte Hunt William F. Buckley Jr. kennen und holte ihn in die CIA. Buckley

Sr. besitzt die Pantipec Oil in Mexico, deren Wert auf $110 Mio. geschätzt wird. William F. Buckley

Jr. dient von 1950 bis 1954 bei der CIA in Japan und Mexico, danach gibt er die The National

Review heraus und hilft beim Aufbau des "American Committee to Aid the Katanga Freedom

Fighters", die im Kongo gegen Patrice Lumumba kämpfen. Zusammen mit Douglas Caddy gründet

Buckley 1960 die "Young Americans for Freedom", deren Mitglieder wie Tom Charles Huston für

die CIA und Howard Hughes arbeiten. Im Verwaltungsrat der YAF sitzen Scharfmacher wie die

Senatoren Strom Thurmond, John Tower und Barry Goldwater, Ronald Reagan, Professor Lev

Dobriansky, General Charles Willoughby, General Mark Clark, John Wayne und Robert Morris.

Buckley ist ein Freund von Cord Meyer, der die United World Federalists gründet, bei denen Ruth

Forbes Paine ein aktives Mitglied ist.

James Burnham war zusammen mit George Lyman Paine eine leitende Figur der United World

Federalists. Als Undercoveragent diente er sich in der trotskistischen Bewegung hoch, um sie zu

manipulieren oder zu spalten. Burham wurde danach Chef der verdeckten Aktionen bei der CIA.

Leon Trotsky wurde im mexikanischen Exil im August 1940 von Ramon Mercador, einem Agenten

der Geheimpolizei, umgebracht. Burnham beriet bereits 1942 das OSS und das OPC bei

Mordoperationen in Algier und unterstützt Howard Hunt, der Agenten in die mexikanische Trotsky-

Bewegung infiltriert.

Das National Security Council erlaubt 1950 mit dem Beschluss NSC-68, dieselben Methoden

anzuwenden wie die UdSSR, womit Geheimdienstaktionen gemeint sind, die die Ermordung von

Regimekritikern miteinschliessen. Die CIA-Station in Mexico beschäftigt allein sieben Agenten zur

Registratur von Personen öffentlichen Interesses in Mexico. Ein Ingenieur baut in der

Telephongesellschaft ein umfangreiches Abhörsystem auf, das nicht nur den Telephonverkehr

einiger Botschaften, sondern auch der mexikanischen Politiker bis hin zum Präsidenten aufnimmt.

Auch in Parteibüros und Buchläden werden Abhöreinrichtungen installiert. Daneben knüpft die CIA

ein Netz von Verbindungen zu Regierung, Staatsapparat, Armee, Parteien, Gewerkschaften,

Massenmedien und Kirchen. Diese Kontakte erhalten oft Geld oder werden unter Druck gesetzt,

damit sie kooperieren. Die New Yorker Bank Deak und Company spezialisiert sich auf die diskrete

Überweisungen von Bestechungsgeldern von Geheimdiensten und Waffenhändlern. Aber auch

gemeinnützige Stiftungen eignen sich für Geldtransaktionen. Nahezu die Hälfte der Gelder, die von

US-Stiftungen im Ausland ausgegeben werden, stammen von der CIA.

Quellen : Bartholomew (2): 13f ,(4): 2, Weberman (6): 3-8, Powers: 54, Schulz: 158f, Mason: 1f,

Brussell (1983): 12-15, Schröder, Kappstein: 33.

1951 Mafia-Untersuchungen top.

Der Senats-Ausschuss unter dem Voritz von Estes Kefauver untersucht erstmals die

Mafiaverbrechen auf nationaler Ebene. J. Edgar Hoover versuchte, das Kefauver-Komitee zu

verhindern und sammelte "Dreckmaterial" über den Senator. Hoover untersagt seinen Beamten

jede Kooperation mit dem Ausschuss und verbietet ihnen sogar, das Wort Mafia zu brauchen. Er

verweigert, selbst nachdem zwei Augenzeugen umgebracht werden, jeden Begleitschutz für die

Aussagewilligen. Das FBI hat keine Abteilung zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens, da

Hoover behauptet, es gebe kein nationales Verbrechersyndikat. Werden Zeugen zu Mafia-

Verbrechen oder beschuldigte Mafiosi vernommen, lässt der FBI-Direktor die Protokolle unter

fehlleitenden Begriffen archivieren.

Am 25.1.51 muss Carlos Marcello vor dem Ausschuss aussagen. Er benutzt 152 Mal den 5.

Zusatzartikel, der Aussageverweigerung erlaubt, wenn man sich damit selbst belasten würde.

Wegen Missachtung des Kongresses wird Carlos deshalb zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt, was

ein Berufungsgericht aber aufhebt.

1953 kommt es zum ersten Ausweisungsbefehl gegen Marcello, was zu einem jahrzehntelange

Rechtsstreit führt, der Marcello insgesamt $1Mio. kostet. Nach dem Ausweisungsbefehl wechselt

Carlos Marcello 1 953 sein Hauptquartier. Am Ausgang des "Town & Country-Motel", das er mit

Nofio Pecora und Joseph Poretto leitet, hängt ein Schild mit der Aufschrift: "Drei können ein

Geheimnis bewahren, wenn zwei tot sind".

Untersuchungsrichter Aaron Kohn kommt nach New Orleans und bildet die Metropolitan Crime

Commission of New Orleans zur Bekämpfung der Marcello-Organisation. Am Beginn seiner Arbeit

muss Kohn feststellen, dass alle lokalen Akten über Marcello vernichtet worden sind. Aber seine

Komission kann einen Teil der Korruption aufdecken und mindestens drei Morde auf Marcello

zurückführen. Kohn zufolge verdient Marcello sein Geld mit allen Arten von Glückspielen, Drogen,

Prostitution, Handel mit gestohlenen Waren aus Raub, Einbrüchen und Diebstahl. Die Profite

investiert er in legale Firmen: Motels und Restaurants, Banken und Finanzfirmen,

Spirituosenvertriebe, im Schiffsbau, in Taxi- und Busbetrieben, Rundfahrtlinien, Tankstellen,

Wäscheverleihfirmen, Souvenirgeschäfte, Schallplattenvertriebe, Elektrogeschäfte und eine

Tomatenkonservenfabrik. Die US-Marine ist der Hauptkunde von Marcellos Pelican Tomato

Company. Diese bildet seine Legitimation als einfachen Tomatenverkäufer, an der auch der für

Marcello zuständige FBI-Beamte Regis Kennedy festhält. 1957 und 1958 kommt es dann zu zwei

Anklagejurys, bei denen mehrere hochrangige Polizeibeamte wegen Korruption angeklagt werden.

Jack Ruby ist ein Informant des Kefauver-Komitees und kann erreichen, dass Dallas von einer

Untersuchung wegen Mafiaaktivitäten und Polizeikorruption verschont wird. Joe Kennedy wird in

Zeugenaussagen des Bootleggings belastet, erscheint aber nicht im Index der Verhöre. Die im

Fernsehen direkt übertragenen Hearings machen die Mobster berühmt, womit die Geschäfte

schwieriger werden. Im Zentrum der öffentlichen Verhöre stehen vor allem die Unterwelt von New

York und Frank Costello, weshalb Vito Genovese ihn und sein Umfeld ausschalten will. Costellos

will seinen "Ruf" verteidigen und beantwortet bis zu einem gewissen Punkt die Fragen des

Ausschusses, wodurch er nationale Berühmheit erlangt.

Frank Costello und Albert Anastasia verbünden sich: Costello braucht Anastasia aufgrund der

Konkurrenz, die Genovese innerhalb der Luciano-Familie auslöst. Nach der Rückkehr aus dem

neunjährigen Exil in Italien hat Genovese die Führung der Familie wieder übernommen, aber nicht

ohne dass es zu Missstimmungen kam. Anastasia andererseits hat sich schon lange von seinem

Boss Vincent Mangano distanziert, der mit seinem Bruder Philipp nur kassiert, was Anastasia und

Tony aus dem Hafen herauspressen. Wegen seiner Allianz mit Costello muss Anastasia

befürchten, dass Vincent Mangano ihn beseitigen will. Am 19.4.51 wird Phil Mangano tot im

Sumpfgebiet bei Sheepshead Bay gefunden und Vincent Mangano verschwindet spurlos. Mit der

Unterstützung Costellos wird Anastasia am nächsten Treffen der Bosse in Manhattan zum Chef

der Mangano-Familie erklärt. Frank Scalise und Joe Adonis werden seine Unterbosse und Carlo

Gambino sein Berater. Mit ihnen übernimmmt Anastasia die Kontrolle über die 300 Docks und

40'000 Arbeiter des Hafens, dem Umschlagplatz der Mehrheit der Importe in die USA. Diese fast

grenzenlosen Möglichkeiten zum Geldverdienen, auch mit dem Schmuggel, und sein Bündnis mit

Costello machen Anastasia zum mächtigsten Boss in New York in den nächsten Jahren.

In den 40er Jahren arbeitete Joe Adonis intensiv mit Willie Moretti in den Spielcasinos von New

Jersey und Brooklyn. Moretti, der Boss von New Jersey, leidet an Syphilis, weshalb Vito Genovese

die meisten Syndikatsmitglieder von dessen Gefährlichkeit überzeugen kann. Der Allierte von

Costello und Förderer von Frank Sinatra wird am 4.10.51 in einem Restaurant ermordet. Damit

verstärkt Genovese seine Position gegenüber Anastasia und strebt danach, der Boss der Bosse zu

werden. Allerdings ist auch er für die Syndikatsmitglieder nicht ungefährlich. Nachdem er seiner

Frau an einer Party zwei Zähne ausgeschlagen und eine andere Frau, die sich einmischte,

ebenfalls geschlagen hat, erzählt seine Frau während der Scheidungsverhandlung, wie Genovese

sein Geld verdient. Aber die Justiz interessiert sich mehr für Costello, der im Sommer 1952 für 18

Monate ins Gefängnis wandert wegen Missachtung des Gesetzes vor dem Kefauver-Ausschuss.

Quellen : Meurice, Davis (1988): 64-80, Weberman (6), (27): 17, Pease (1995), Summers (1993):

228-231, Cran,, Davis (1994): 62ff,72, Giancana: 307, Best: 6,8, Scott (1993): 129ff,189ff, 217ff,

Sylwester.

1951 CIA-Programme zur Verhaltenskontrolle top.

Die CIA startet das Projekt ARTICHOKE unter Leitung von Morse Allen, dessen Versuche das Ziel

haben, Leute mittels Hypnose zu unfreiwilligen Killern zu machen. Programmierte Mörder könnten

laut Memobericht missliebige Politiker beseitigen und würden nach vollbrachter Tat in

Polizeigewahrsam genommen und ausgeschaltet. Untersuchungen an verurteilten Mördern sollen

herausfinden, ob diese "besondere organische Eigenschaften" haben. Dieses Programm ist eine

Fortsetzung der Humanexperimente der nationalsozialistischen Wissenschaftlern, von denen

sieben in Nürnberg zum Tod verurteilt wurden, und deren Arbeiten statt in ein Archiv an die CIA

gingen. Dieses Wissen verschaffte den amerikanischen Wissenschaftlern einen Vorsprung auf

dem Gebiet der Verhaltensmanipulation.

Schon während dem Krieg experimentierte das OSS mit Marihuana-Derivaten, um eine

Wahrheitsdroge zu finden. Die CIA nahm die Verhaltens-modifikationsversuche zunächst unter den

Namen BLUEBIRD wieder auf, um eigene Mitarbeiter zu konditionieren, damit sie im Falle einer

Enttarnung keine Geheimnisse verraten und nicht "umprogrammiert" werden können, wobei

verschiedene Drogen, Schlafmaschinen, Lügendetektoren und Hypnosetechniken gestestet und

eingesetzt wurden. Das im August 1951 in ARTICHOKE umbenannte Programm untersteht dem

Office of Security, einer Abteilung der Technical Service Division, die Waffen, falsche Dokumente,

Tarnungen und Codes produziert. Das OS führt Akten über 300'000 US-Bürger, mit einem

Hauptinteresse für sexuelle Orientierungen und Präferenzen.

Mitte 1953 startet Aliens Stellvertreter Dr. Sydney Gottlieb das Projekt MK/ULTRA, das

Verhaltenskontrolle und Ermordungsstrategien mittels Drogen, Elektroschocks und chemischen,

biologischen und radioaktiven Materialien weiter ausbaut. Gottlieb promovierte an der Technischen

Universität von Kalifornien in Chemie und übernahm im Alter von 33 Jahren die Chemical Division

des TSD der CIA. Er gewann schnell die Achtung seiner Kollegen und von Richard Helms, weil er

sich nicht vor heiklen Aufgaben drückte, wozu beispielsweise verrückte Vergiftungspläne gegen

Abdul Karim Kassem und Fidel Castro gehören. Durch MK/ULTRA werden Medikamente zur

Willens- und Bewusstseinssteuerung wie das Bulbacapin gefunden, sowie eine tödliche Droge, die

keine Spuren hinterlässt.

Die ausgedehntesten Experimente werden mit dem 1943 entdeckten LSD gemacht, von dem 1953

für $240'000 Proben an verschiedene Universitäten und Labors für zum Teil gefährliche Tests

geschickt wird. Es werden Kollegen und Leute "von zweifelhafter Loyalität, verdächtige Agenten

oder Spitzel, Subjekte mit Geheimwissen" ausgewählt, die zu ahnungslosen Versuchskaninchen

werden. Gottlieb engagierte den Zauberkünstler John Mulholland, der den CIA-Agenten beibringen

soll, wie man unbemerkt Drogen in Drinks kippt.

Der tödliche Sturz von CIA-Mitarbeiter Dr. Frank Olson hat nichts mit einem Selbstversuch der CIA

zu tun, wie lange behauptet. Olson kannte die Foltermethoden und Gehirnwäscheversuche mit

Drogen, die die CIA mit vermuteten Spionen und Kriegsgefangenen durchführte und wusste um

den Einsatz von Biowaffen wie Anthrax im Koreakrieg. Alle beteiligten Soldaten und Piloten wurden

gezwungen, ihre Aussagen bezüglich des Biowaffeneinsatzes zu widerrufen und Stillschweigen zu

schwören. Da Olson Informationen weitergab, bringt ihn die CIA um, indem er betäubt und dann

aus dem Fenster gestürzt wird. Seine Familie erfährt erst 1975 aus einem Zeitungsbericht über die

Rockefeller-Kommission, dass es kein Selbstmord war. Donald Rumsfeld und Richard Cheney

überreden Präsident Gerald Ford, sich bei der Familie zu entschuldigen und den Mord als Unfall

nach einem LSD-Selbstversuch darzustellen, um eine weitergehende Untersuchung zu verhindern.

Hingegen gehören Prostituierte mit Kundschaft in San Francisco und New York, wo George White

in Appartementen Beobachtungsposten einrichtet, zu den 5000 Personen, an denen Halluzinogene

ausprobiert werden. Whites Assistent Ira Feldman betätigt sich als Zuhälter, wobei die Frauen mit

Gutscheinen, die sie beispielsweise bei einer Verhaftung einsetzen können, und Heroinsüchtige

mit Heroin für die Teilnahme an Experimenten belohnt werden. Die Tonbänder und Fotos der

Safehouses dienen gleichzeitig dazu, Erpressungsmaterial zu beschaffen, so dass sich die

Testopfer nicht wehren können. Jahre später schreibt White in einem persönlichen Brief an

Gottlieb: "Ich war ein höchst unbedeutender Missionar, ein Ketzer praktisch. Aber ich habe aus

ganzem Herzen in den Weinbergen geackert, weil es Spass, Spass und nochmals Spass machte.

Mit dem Segen des Allerhöchsten lügen, töten, betrügen, stehlen, vergewaltigen und plündern - wo

sonst hätte ein echter Amerikaner das tun können?"

George White ist neben Garland Williams und Charles Siragusa einer der Topbeamten des Federal

Bureau of Narcotics von Harry Anslinger und dient als Schnittstelle von Drogenhändlern und

Geheimdienstagenten zwecks antikommunistischer Aktionen. Im 2. Weltkrieg war White Offizier

der Gegenspionageabteilung X-2 des OSS und an der Operation UNDERWORLD beteiligt, die den

Hafen New Yorks sicherte, die Invasion in Sizilien erleichterte und Luciano aus dem Gefängnis

brachte. White und Siragusa waren an den antikommunistischen CIA-Aktionen 1948 in Italien und

der Unterstützung der Hip Sing Tong-Mafia in Hong Kong beteiligt, welche schon in den 30er

Jahren im Drogenhandel war und mit der Kuo-min-tang zusammenarbeitet. FBN-Agent Garland

Williams verschaffte dem Mobverbündeten Satiris "Sonny" Fassoulis 1949 einen Job bei der

Commerce International China als Zuständiger für militärischen Nachschub und Berater von

Tschiang Kai-Schek in Taiwan. Fassoulis Name taucht in mehreren grossen Finanzskandalen in

den USA auf.

White verabreichte bereits vor dem Krieg konzentriertes Marihuana an Ahnungslose, unter

anderem auch an August Del Gracio, einem Vertrauten von Lucky Luciano. 1966 gelingt es dem

israelischen Geheimdienst, Cannabis synthetisch herzustellen, das die US-Armee 1967 zur

Kriegsverwendung weiterentwickelt.

Es gebe nur einen "operativ realistischen" Weg, Drogen zu testen, erklärt CIA-Direktor Richard

Helms später, "das Experiment an ahnungslosen Menschen". Viele der Drogenuntersuchungen

werden aber nicht in den CIA-Labors und -Safehouses selbst durchgeführt, sondern über

Stiftungen und Direktaufträge an 88 Experten vergeben. 86 Universitäten und Colleges (z.B:

University of Illinois, University of Minnesota,) und viele Spitäler (z.B: Mount Sinai Hospital, Boston

Psychopatic Hospital, Valley Forge General Hospital, Detroit Psychopatic Clinic, Mayo Clinic,

National Institue of Health, wo Krebskranke für Tests gebraucht werden) experimentieren mit. In

Montreal beispielsweise testet der Psychiater Ewen Cameron langjährige und mehrstufige

Bewusstseinsmanipulationsprogramme (MK/ULTRA Subprojekt 68) mit massiven Elektroschocks,

Dauerbeschallungen in Isolationszellen, dem nervenlähmenden Curare, Schlafmitteln und LSD an

ahnungslosen Patientinnen. Der Londoner Arzt Dr. Sergeant experimentiert im Auftrag der CIA mit

Schlafkuren und Elektroschock zur Verhaltensprogrammierung an depressiven Patientinnen.

Arzneimittelproduzenten und Gefängnisse in den USA (z.B. im kalifornischen Folsom-Gefängnis, in

Vacaville und in Springfield), aber auch in Lateinamerika und Südostasien machen mit. Der

Pharmakologe Dr. Carl Pfeiffer führt LSD-Versuche für die CIA in den Gefängnissen Atlanta und

Bordentown, New Jersey durch. Allein das Gesundheitsministerium gibt von 1 954 bis 1 968 $7,5

Mio. für 2500 LSD-Versuche in den Gefängnissen aus. Zudem wird LSD zwischen 1953 und 1973

an 745 Armee-Angehörigen ausprobiert, oft ohne deren Wissen. Eines der bekanntesten

Drogenversuchsopfer der Armee ist der Profi-Tennisspieler Harold Blauer. Alle Beteiligten halten

sich an die auferlegte Schweigepflicht.

Ende der 60er Jahre verliert die CIA das Interesse am LSD, das 1966 verboten wird, weil es

zuwenig verlässliche Geständnisse hervorbringt, und testet vermehrt mit Opiaten und BZ

(=Quinuclidinyl Benzilat ist 100 Mal stärker als LSD). General Lloyd Feilenz und Solomon Snyder

entwickeln Pläne, BZ im Kriegsfalle in die Trinkwasserversorgung des feindlichen Landes zu

kippen, wozu in Dugway Proving Ground in Utah 50 Tonnen der Droge gelagert werden.

Bei der Versetzung Helms als Botschafter nach Teheran 1973 vernichtet Gottlieb alle

verbleibenden Dokumente über MK/ULTRA, das aus 149 Unterprojekten bestanden hat. Eines

davon ist CHATTER, das eine Wahrheitsdroge für Verhöre und Agentenrekrutierung sucht, wobei

beispielsweise Scopolamin, Mescalin oder Anabasis Aphylla eingesetzt werden. Fester Bestandteil

des Programms, bei dem der Psychiater Dr. Edgar Schein eine zentrale Rolle spielt, sind die

Versuche mit dem Wahrheitsserum Sodium Penthotal, das kombiniert mit anderen Medikamenten

beispielsweise Todesängste hervorrufen soll. Schein fordert 1961 die systematische Gehirnwäsche

bei Strafgefangenen, da sie das Recht auf eine eigene Persönlichkeit durch die Straftat verwirkt

hätten.

Die Fernsteuerung von Menschen und das Erlangen von Informationen in Verhören wird mit

Elektroschocks, Bestrahlungen, Ultraschall, Psychochirurgie, auch an Geisteskranken, versucht.

Mit der Forschung über hypnotische Suggestion wurde Dr. George Estabrooks bereits nach Pearl

Harbor beauftragt. In den 50er Jahren wird an der Kombination von Hypnose und Drogen

weitergeforscht, was als besonders erfolgreich angesehen wird.

1962 bombardieren die Sowjets die US-Botschaft in Moskau mit Mikrowellen, die Auswirkungen

auf das Zentralnervensystem haben können. Die CIA verheimlicht diese Bestrahlung trotz

Entdeckung, vermutlich weil sie selbst solche Untersuchungen an der Universität von Illinois

durchführt. Auch das Office of Naval Intelligence finanziert Forschungen wie die des

Neurophysiologen Jose Delgado über die elektronische Manipulation des Hirns.

In der CIA-Forschungsabteilung werden 1300 Wissenschaftler beschäftigt, die spurenlose Gifte

und geräuschlose Pistolen entwickeln sowie Provokations-, Sabotage- und Mordkommandos

ausbilden. Hauptaufgabe des Office of Special Operations unter Oberst Boris T. Pash ist die

Beseitigung von Doppelagenten, aber es werden auch missliebige Politiker umgebracht, wie der

linke griechische Abgeordnete Lambrakis. Pash war bei der Army Intelligence der Chef der ALSOS

Mission, die versuchte, deutsche Wissenschaftler zu "fangen", um die vermutete deutsche

Atombombe in den USA fertigzustellen. Nach dem Krieg half er Nazi-Wissenschaftlern, in die USA

zu kommen.

Die CIA erarbeitet ein 22seitiges Manual mit dem Titel "A Study of Assassination", das

verschiedene Mordtechniken, angemessene Waffen und Vertuschungstechniken wie Tarnungen

als Unfälle erklärt. Laut diesem Handbuch dürfen Mordaufträge nie schriftlich erfolgen und nicht in

die Akten aufgenommen werden. In einem Spezialprogramm wird versucht, 40 Kinder (ab 6jährig)

zu Killern zu programmieren: sie lernen verschiedene Mordtechniken, erhalten

Scharfschützentraining und eine Gehirnwäsche. Zur Mordabteilung grhören General Robert

Cushman, John Richardson, John Baker, Milton Buffington, Tracy Barnes sowie E. Howard Hunt.

Viele der Mordpläne werden aber nicht ausgeführt oder scheitern, wie den gegen den chinesischen

Premierminister Tschou En-lai, der 1955 vergiftet werden soll, oder derjenige gegen den

Journalisten Jack Anderson, dem man das Lenkrad seines Wagens mit LSD besprühen will.

Quellen : Callahan: 97, Scott (1993): 172f, Weber: 28-50,57-68, Schulz: 155ff, CIA-Info: 5f,13,

Kirchmann, Marks, Ege (1984): 161-167, Powers: 238ff, Amendt, Albrecht/Schäfer, Koch/Beck.

1952 Biowaffen top.

Parallel zu MK/ULTRA läuft NK/NAOMI, ein gemeinsames Projekt der Technical Services Division

der CIA und der Special Operations Division der U.S. Armee in Fort Detrick in Maryland, wo 600

Wissenschaftler ab 1952 während 18 Jahren biologische Waffen entwickeln und testen. Dabei

werden Giftpfeile, Gifttabletten oder biologische Waffen gegen Getreide und Tiere entwickelt.

Insgesamt gibt es in dieser Zeit über 200 Freiluftexperimente mit biologischen Waffen.

Schon 1930 bekam der I.G.Farben-Chemiker Gerhard Schrader von seinem Chef Otto Bayer den

Auftrag, Insektizide als Kampfstoffe zu entwickeln. 1937 produzierte er das Nervengas Tabun,

1939 das Sarin und 1944 das Soman, die zuerst an Affen und später an KZ-Häftlingen in

Ausschwitz ausprobiert wurden. 1945 blieb Schrader als wissenschaftlicher Direktor des

Laboratoriums für Pflanzenschutz bei Bayer Leverkusen an seinem Arbeitsplatz.

Weiter als die Nazis bei den chemischen Massenvernichtungswaffen waren ihre japanischen

Verbündeten, die bei ihrem Überfall auf China 1941 Kugelbomben mit bakteriologischen und

chemischen Kampfstoffen in der Mandschurei erprobten. Um die Forschungen der Japaner, die

biologische Waffen an Gefangenen zuerst testeten, zu übernehmen, integrierten die USA die

Kriegsverbrecher als Zivilberater in ihrer Sondereinheit 406. Der Kriegsverbrecher Nobosuke Kishi,

Minister für Waffen und Munition in Tojos Kriegskabinett, wird 1957 Japans Ministerpräsident. Die

CIA finanziert und fördert die Ein-Parteien-Herrschaft Japans, wodurch die .Kolonie' einfacher

kontrolliert werden kann.

Zusammen mit den Kanadiern experimentieren die Wissenschaftler mit Fliegen, Flöhen, Moskitos

und Zecken, um die Keime zu verbreiten. Die Kanadier entwickelten eine 225-Kilo-Bombe, die

200'000 Fliegen transportieren soll. 1952 bestellt die Air Force 23'900 M-33-Streubomben, die je

108 Aerosolbomben mit biologischen Toxinen enthalten, und die Navy entwickelt eine biologische

Mine für den Einsatz von U-Booten aus.

Zwischen 1949 und 1968 werden 26 Operationen in verschiedenen Städten und Landstrichen mit

Nervengiften durchgeführt. Ende September 1950 brach in San Francisco eine

Lungenentzündungsepidemie aus, die die Ärztewelt vor ein Rätsel stellte. Die Marine und die CIA,

die die 800'000 Einwohner als Testpersonen für die Bakterien Bazillus Globigii und Serratia

Mercescens verwendeten, schwiegen. Edward Nevin starb an den Folgen dieser Sprühaktion.

Vergleichbare Breitentests werden 1954/55 mit Keuchhusten-Bazillen (Hemophilus pertussis) in

Florida und im Februar 1956 in New York, wo bei der Operation BIG CITY Bazillen über den

Auspuff eines Autos verteilt werden. Unter dem Codenamen WHITECOAT werden von 1955 bis

1977 153 streng geheime Experimente mit Q-Fieber, Milzbrand, Hasenpest, Bauchtyphus oder

Hirnhautentzündung mit Vorliebe an freiwilligen Adventisten ausprobiert, da diese keinen Alkohol

trinken und nicht rauchen. Die Kirchenleitung rekrutiert dafür 2200 junge Männer.

Quellen : CIA-Info: 5,11,14, Potter, DDAH, Cole, Brandt, Kohn/Meinke: 46, Best: 92-95, Narco,

Groden/Livingstone: 350, Tarpley/Chaitkin: 185-209, CNPC: 18, O'Shaughnessy, Schulz: 106,166-

168,198, Weber: 52-55, Dezalay, Endicott, DiEugenio (1997): 2,20, Schneider, Kienzlen, Pepper:

217.

Mai 1952 Batista und die Mafia auf Kuba top

Fulgencio Batista übernimmt am 10.5.52 zum 2. Mal die Macht auf Kuba in einem unblutigen

Putsch. Meyer Lansky bezahlte dem Präsidenten Carlos Prio Socarras $250'000, damit der

exilierte Batista die Bewilligung zur Rückkehr bekam. Kurz vor den Wahlen stürzt Batista den

gewählten Staatspräsidenten, der sich nicht wehrt.

Als Lansky 1953 aus dem Gefängnis entlassen wird, investiert er grosse Summen in Kuba und

zieht 1954 auf die Insel. Lansky und der Diktator stehen sich laut einem Anwalt Lanskys "sehr

nahe, wie Brüder". 1955 erlaubt Batista die Glücksspiele in jedem Nachtklub oder Hotel, das mehr

als $1 Mio. Wert hat und befreit sie von allen Steuern, wofür er die Hälfte der Gewinne der

Spielautomaten einkassiert. Kuba entwickelt sich zum Zentrum des Glückspiels und der

Prostitution für amerikanische Touristen, Spieler, Investoren, Spekulanten und Freier.

In den nächsten vier Jahren investieren die Mobster insgesammt $50 Mio. in Havanna. Lansky

baut das einundzwanzigstöckige Riviera Hotel mit Swimming Pool und eiförmigem Kasino, besitzt

Anteile am Sevilla Biltmore, am Tropicana Casino und am Havanna Hilton. Moe Dalitz von

Cleveland übernimmt das Hotel Nacional, wo Lanskys Bruder Jake die Geschäfte führt. Lanskys

Freund Charlie "the Blade" Tourine besitzt das Capri. Das $24 Mio. teure Havanna Hilton leitet

Eddie Levinson aus Las Vegas. Santos Trafficante gehört das Sans Souci und Anteile am Capri,

Hilton und Commodoro. Lucky Luciano hat ebenfalls Anteile am Sans Souci und am Riviera. Auch

Sam Giancana und Johnny Roselli von Chicago sowie Salvatore Granello und James Plumeri von

der Lucchese-Familie haben auf Kuba investiert.

Santos Trafficante kontrolliert den Drogenhandel auf Kuba und in Florida, er besitzt ein Büro im

Teamster Local 320 in Miami, das Dave Yaras und Barney Baker in den 50er Jahren mitaufbauen.

Als Trafficante Sr. stirbt, übernimmt sein gleichnamiger Sohn die Geschäfte und gilt allgemein als

der offizielle Boss auf Kuba.

Kuba ist eine Art Halbkolonie der USA, wirtschaftlich und politisch völlig abhängig von den USA. Es

hatte sich sogar das Interventionsrecht des Grossen Bruders in die Verfassung schreiben lassen

müssen. Die CIA baut Batistas Geheimdienst BRAC auf, der sich auf die Folterung von

Gefangenen spezialisiert. Die USA üben nach der Revolution Castros grossen Druck aus, um die

Freilassung der gefangenen BRAC-Folterer durchzusetzen.

Quellen : Marrs: 169, Davis (1994): 129, Schulz: 175, Best: 32, Olgiatti, Anson: 306-308.

1952 Nixon, Lansky, Faschisten top

Obwohl Richard Nixon dem kalifornischen Gouverneur Earl Warren seine Unterstützung für die

Präsidentschaft versprach, schwenkt "Tricky Dick" nach der Zusicherung von Thomas Dewey für

eine eigene Präsidentschaft um und intrigiert mit Murray Chotiner für General Dwight D.

Eisenhower. Der stramme Antikommunist wird auf dem republikanischen Parteitag zum Erstaunen

aller zum Running Mate Eisenhowers ernannt.

Unterstützt wird Nixon dabei von Prescott Bush, der Vater des späteren Präsidenten. Der

überraschende Tod des 48jährigen Senators James O'Brien McMahon am 28.7.52 erlaubt es

Bush, im Fahrwasser des Kriegshelden Eisenhower problemlos in den Senat gewählt zu werden.

McMahon war von 1935 bis 1939 stellvertretender Justizminister und dürfte über die Nazigeschäfte

von Bush informiert gewesen sein. Der optimale Zeitpunkt seines Todes und die Möglichkeit, dass

McMahon seine Karriere hätte zerstören können, lassen auf Mord schliessen.

Nixon und Eisenhower treten im Wahlkampf als Reinemacher gegen die korruptionsgeschüttelten

Demokraten unter Harry Truman auf, bis die Presse berichtet, Nixon hätte $18'000

Wahlkampfgelder von konservativen Geschäftsleuten in die eigene Tasche gesteckt. Nixon

behauptet, die Kommunisten steckten hinter dieser "Verleumdung" und kann seine Haut mit einer

populistischen Rede im Fernsehen (, Checkers Speech') retten, in der sich als armen Schlucker

darstellt. Dank dem Wahlkampfstrategen Murray Chotiner wird Nixon aber mindestens von 27

Grossfirmen und Millionären finanziert, die wissen, dass Nixon macht, was sie von ihm verlangen,

wie es bei den Aktionen gegen Onassis offensichtlich wird.

Von 1952 bis 1956 vertritt Murray Chotiner mit seinem Bruder Jake Mafiosi in 221 Buchmacher-

Prozessen. Nixon arbeitete in den 40er Jahren als Anwalt für Meyer Lansky, der sein

Wahlkampffinanzmanager Dana Smith sehr gut kennt. Lansky und Nixon treffen sich anfangs der

50er Jahre auf Kuba, wo Nixon als passionierter Spieler bekannt ist. Nixon ist öfters auf der Insel

als gerngesehener Gast bei Batista und verleiht ihm 1955 als Vizepräsident die Ehrenmedaille.

An einem Abend im März 1952 verspielt Nixon im Sans Souci $4200, was offenbar das Casino

übernehmen soll, weshalb es zu einem Streit kommt. Nixon, Bebe Rebozo, Smith und Richard

Danner kennen jedoch Norman Rothman, der das Sans Souci für die Mannarino-Brüder leitet, die

mit Santos Trafficante zusammenarbeiten.

Bebe Rebozo, der an Lanskys illegalen Spielcasinos in Haiandale bei Fort Lauderdale und im

Osten von Miami beteiligt ist, und Nixon investieren gemeinsam in Kuba, beispielsweise ins Coral

Gables Motel. Lanskys Kontakte zu Nixon laufen auch über George Smathers, und über "Jimmy"

Alo, Lanskys rechte Hand und Manager des Hotel Nacional, laufen die Gelder für Nixons

Wahlkampf. Nixon benützt die Kommunistenhysterie, um den demokratischen Kandidaten Adlai

Stevenson, den Sam Giancana finanziert, zu attackieren.

Von den $100'000 Schmiergeldern, die Nixon vom rumänischen Geschäftsmann Nikolae Malaxa

für seinen Einsatz, damit dieser in den USA bleiben kann, erfährt die Öffentlichkeit dank der CIA

nichts. Malaxa unterstützte Hermann Göring, geschattete im 2. Weltkrieg mit Alfred Göring, gehörte

zum Gestapo-Netzwerk von Otto von Bolschwing und finanzierte die "Iran Guard", die mit der

Auslandgeheimdienstabteilung des SS zusammenarbeitete und in Bukarest 7000 Juden

umbrachte. Nach dem Krieg schlug er sich auf die Seite der Kommunisten und wurde mit der

Rückgabe seines von der Partei eingezogenen Vermögens von $2,4 Mio. (nach anderen Quellen

$200 Mio.) belohnt, womit er sich mithilfe von OSS/CIA-Agent Frank Wisner in die USA absetzte.

Die Anwaltskanzlei Sullivan & Cromwell der Brüder Dulles organisierte seine Immigration in die

USA.

Der spätere Aussenminister John Foster Dulles vertrat als Anwalt die Interessen des 3. Reiches.

Vizeaussenminister Adolph Berle vertrat Malaxa vor den Immigrationskomitee, und die Kanzlei

Bewley, Knoop and Nixon konnte 1951 seine Niederlassung durchsetzen, da die von Malaxa

gegründete Pipeline-Firma Western Tube nationale Sicherheitsinteressen wahrnehme. Die Firma

produzierte keine einzige Röhre, aber ihr Präsident Herman L. Perry, unterstützt Nixon seit 1946.

Das INS versucht seit einiger Zeit, Malaxa auszuweisen und kam deshalb über die Führer der

Exilrumänen zu Beweisen der Schmiergeldzahlungen. CIA-Chef Walter Bedell Smith, der im Krieg

bei Eisenhower diente, kann den Skandal verhindern. 1952 zieht Malaxa nach Argentinien und wird

mit Juan Peron und Otto Skorzeny gesehen.

Der Rassist Nixon hat auch andere Drähte zu Faschisten: Sein Mitarbeiter Lynn Nofziger finanziert

die American Nazi Party, FBI-Agent G. Gordon Liddy organisiert die Projektion von Nazi-

Propagandafilmen, Viorel Trifia gehörte zu Otto von Bolschwings Gestapo. Nixon, ein

ausgesprochener Antisemit, ernennt den Nazi-Kriegsverbrecher Laszlo Pasztor zum Mitglied des

Republican Nationalities Council. Nixon ist auch mit Kurt-Georg Kiesinger befreundet, der NSDAP-

Mitglied war, für Ribbentrop und Goebbels arbeitete und von 1966-69 als CDU-Bundeskanzler

amtet. 1974 vergleicht sich Nixon selbst mit Hitler, als er sagt, er wolle, dass Bill Simon sein Alfred

Speer sei. Der Prediger Billy Graham, der seit den 50er Jahren praktisch alle Präsidenten berät,

meint zu Nixon, man müsse die Herrschaft der Juden über die Medien brechen, sonst sei das Land

verloren. Die antsemitischen Prediger Frank Graham, Billys Sohn, Pat Robertson und Jerry Falwell

von Moral Majority, der den Teufel 1999 als jüdisch und männlich beschreibt, wechseln nach dem

Attentat vom 1 1 .9.2001 schnell auf einen antiislamischen Kurs.

Quellen : Behr: 171,178, Davis (1988): 275,314,359, Hersh: 157, Giancana: 31 6f, Bartholomew:

54f, Weberman (6): 1f, Groden/Livingstone: 418, Summers (1993): 201 ff, (2000): 41-57,106-

135,178f, 353ff, Tarpley/Chaitkin: 58, Warde (2002b), Birnbaum.

1952 Eisenhower, Hoover und die Ölbarone top.

J. Edgar Hoover interessiert sich vor allem für die Seitensprünge von Dwight D. Eisenhower,

unterstützt ihn aber politisch. Kay Summerby, Eisenhowers Chauffeurin und Liebhaberin während

des 2. Weltkriegs schrieb 1948 das Buch "Eisenhower was my Boss", das Hoover aus den

Buchläden verschwinden lässt. Adlai Stevenson wird von Donald Surine, McCarthys

Verbindungsmann zu Hoover, im Fernsehen attackiert und als Homosexuellen und

Kommunistenfreund diffamiert.

Die Ölbarone finanzieren ebenfalls Eisenhowers Wahlkampf. Eine der ersten Amtshandlungen

Eisenhowers besteht im Stopp der Grand Jury-Untersuchung des internationalen Petroleumkartells

wegen "Staatssicherheitsgründen". Die Ölmultis werden für ihre Wahl-Unterstützung während

seiner ersten Amtsperiode mit 60 Lizenzen aus Bundesreserven belohnt. In den 55

vorhergehenden Jahren wurden insgesamt nur 16 Lizenzen erteilt.

Hoover betrachtet Clint Murchison und Sid Richardson als seine besten Freunde. Murchison

finanziert Lincoln Rockwell, der Führer der amerikanischen Nazi-Partei. 20% der Murchison Oil

Lease Company gehören der Genovese-Familie, Handridge Oil teilt Murchison mit der Mafia von

Las Vegas. Auch mit der International Brotherhood of Teamsters Union laufen Deals, und Clint

Murchison jr. unterhält Geschäftsbeziehungen mit Carlos Marcello.

Hoovers Assistent Thomas Webb wechselt auf Rat Hoovers nach siebzehn Jahren Dienst beim

FBI zu Murchison und schmiert für ihn zusammen mit Bobby Baker Politiker, vor allem Johnson.

Von 1953 bis zu seinem Tod ist Hoover zusammen mit seinem Liebhaber Clyde Tolson jeden

Sommer während mindestens einem Monat Gast im Murchisons Hotel La Jolle, ohne je eine

Rechnung zu bezahlen. Auch Myer Schine finanziert Hoovers Ferien, und dank Börseninsidertips

mit den Ölmultis kassieren der Direktor und der Vizedirektor Börsengewinne. Tolson besitzt bei

seinem Tod Aktien im Wert von mindestens $750'000. Obwohl die Einkünfte aus Hoovers Büchern

offiziell an eine Stiftung gehen, steckt der FBI-Direktor 90% davon in die eigene Tasche und die

seiner Ghostwriter.

Eisenhower holt nach seiner Wahl Nelson Rockefeiler, der die New Deal-Programme wegwischen

soll. Über Oveta Culp Hobby und Gouverneur William P. Hobby lernte Rockefeiler einflussreiche

Texaner kennen wie George und Herman Brown, den Versicherungskönig Gus Wortham, "Mr.

Houston" Jesse Jones, oder den Gründer der Vinson & Elkins und First City Bank in Houston,

Richter James Elkins. Verteidigungsminister wird Charles Wilson von der General Motors, der das

Land mit Higways überziehen, mit der Begründung: "Was gut ist für GM, ist gut für Amerika". Seit

1930 hat GM dafür gesorgt, dass 100 Tramsysteme in 45 Städten aufgegeben wurden.

Quellen : Summers (1993): 180-191,233, Best: 85, Kangas: 3, Brussell (1983): 7f,22, Theoharis/

Fox: 356-375, Staub (2002g), Snell.

1952 John F. Kennedy und Jacqueline Bouvier top

John F. Kennedy wird gegen den siegessicheren Henry Cabot Lodge in den Senat gewählt.

Nachdem 1949 das Cortison entdeckt wurde, verbesserte sich sein Gesundheitszustand

entscheidend, und er wurde politisch aktiv. Statt der nötigen 2500 Nominierungsunterschriften Hess

Kennedy über 260'000 sammeln und anschliessend allen Unterzeichem einen Dankesbrief

schicken. JFK setzte vor allem auf die Stimmen der Frauen, für die Teegesellschaften organisiert

wurden. Wiederum wurde 900'000 Mal die achtseitige Kriegsheldengeschichte verteilt, mit

Kennedys Foto auf dem Umschlag. Viel Propaganda verbreitete auch die Boston Post, die kurz vor

dem Ruin von Kennedy ein $500'000-Darlehen bekam. Die perfekte Kampagne, die $250'000

kostete, managte Joe, der seine alten Kontakte in Boston reaktivierte.

Nachdem die Frauen ihre Stimmen für JFK abgegeben haben, heiratet er am 12.9.1953 Jacqueline

Bouvier, die er 1951 in Washington kennengelernt hatte. Arthur Krock, dem Joe Kennedy seit

einiger Zeit wegen einer Frau für Jack in den Ohren lag, organisierte ein Treffen mit der

Journalistin. Aber Jack interessierte sich zunächst nicht für Jackie, und sie verlobte sich im

Sommer mit John Husted, obwohl dieser nicht zu den ganz Reichen gehört. Beim zweiten Versuch,

die beiden zu verkuppeln, klappte es dann, wenn er ihr auch nur selten anrief und keine Karten,

Blumen oder gar Liebesbriefe schickte. Da JFK sich nicht zur Ehe entscheiden kann, entzieht sie

sich ihm und geht als Korrespondentin nach London. Im Verlauf eines transatlantischen

Telephongesprächs wird im Mai 1953 die Heirat vereinbart, obwohl Jacks Freund Lern Billings am

Inaugurationsball Eisenhowers Jackie zur Seite nahm und ihr von Jacks Frauengeschichten

erzählte. Sie will den emotional unreifen 36jährigen, weil die Kennedys wirklich Geld haben.

Die Heirat bedeutet den Eintritt der irischen Katholiken in die herrschende WASP-Oberschicht, die

aus 60 Familien besteht, wofür Joe Kennedy sein Leben lang gekämpft hat. Obwohl der

aristokratische Stammbaum der Bouvier-Auchincloss eine Erfindung von Jackies Schwiegervater

war, hat die Mutter zunächst Bedenken, weil die Tochter unter ihrem Stand heiratet. Der Vater

"Black Jack" Bouvier hasst Joe Kennedy, weil dessen Börsenreform ihm finanziell das Genick

gebrochen hatte. Und Jackie hat Bedenken, weil die Kennedys "so bourgeois" sind. Aber ihre

Familie ist verschuldet, während Kennedys Privatvermögen auf $400 Mio. geschätzt wird. Kardinal

Richard Cushing traut das Paar, das sich einig ist, dass die Ehe zum äusserlichen Erfolg und zum

Kinderkriegen nötig ist. Jackie wird die Rolle der Präsidentengattin und Mutter perfekt spielen und

Jack auf den Wahlkampagnen begleiten, auf denen sie viele Stimmen einbringt.

Da Frauen für Jack entweder Hausfrauen oder Huren sind, hält er sich mit George Smathers eine

Hotelsuite. Dabei passt Jackie trotzdem nicht in sein Bild, weil sie explizit keine Hausfrau sein will.

Aber sie inszeniert diese Rolle zumindest am Anfang, um den Sprung ins Weisse Haus zu

schaffen. JFK stellt sein "Familienleben" schamlos zur Schau, lädt Journalisten und Fotographen

zu sich nach Hause ein und sorgt dafür, dass das Traumpaar regelmässig auf den Frontseiten der

Magazine erscheint. JFK hat gelernt, dass Publicity das Wichtigste ist und wie man die Medien für

sich nutzt. Privat kennen sich die beiden kaum und sind wie zwei Eisberge, aber politisch sind sie

ein perfektes Paar. JFK ist zu emotionaler Bindung nicht fähig und kann, obwohl er bei Männern

wie Frauen starke Gefühle wecken kann, selbst weder Liebe zeigen noch geben. Als er gegen

Ende seines Lebens gefragt wird, ob er je einen Menschen geliebt habe, starrt eine eine Weile aus

dem Autofenster und verneint dann. JFK ist ein Profiteur, der Dienst, Loyalität und Zustimmung

fordert, aber Kritik und Widerspruch nicht duldet. Im Oktober 1955 und im August 1956 erfolgen

zwei Fehlgeburten, bevor im November 1957 Caroline und 1961 John jr. geboren werden. Wenige

Tage nach der Geburt stirbt Patrick im August 1963. Diese Schwierigkeiten haben vermutlich mit

seiner Geschlechtskrankheit zu tun.

Quellen : Posener: 13-45,58-69, Kessler (1997), Collier/Horowitz: 215-259.

Die CIA unter Allen W. Dulles top.

Allen Welsh Dulles, der als Chefagent des OSS in Bern innerhalb kurzer Zeit ein Agentennetz über

ganz West- und halb Osteuropa aufgezogen hatte, wird neuer CIA-Direktor der Regierung

Eisenhower, und sein Bruder John Foster Dulles wird Aussenminister. Von 1937 bis 1943 war

Allen Dulles Direktor der Schroeder Bank, die Hitler finanzierte. Deshalb hat er zeitlebens beste

Beziehungen zur Wall Street und zum Zirkel von Morgan, Rothschild, Hambros, Baring und

Eugene Meyer. Seit 1942 stand Dulles in Kontakt zu SS-General Karl Wolff und arbeitete mit bei

der Operation BERNHARD, einem Geldwasch- und -fälschungsprogramm mit Wolff und dem

Mailänder Gestapo-Chef Walter Rauff, der für den Tod von 100'000 Juden verantwortlich ist. 1943

führte Dulles in der Schweiz mit dem SS-Offizier Prinz Hohenlohe Verhandlungen, um eine totale

Niederlage Deutschlands zu verhindern. Dabei hatte Dulles auch Kontakt mit Hitlers Stellvertreter

Martin Bormann, der in Paraguay das neues Nazi-Netzwerk "die Spinne" aufbaut.

Dulles begann im Dezember 1942 eine professionelle und amouröse Beziehung mit Mary Bancroft,

die eine lebenslange Freundin von George Lyman und Ruth Forbes Paine ist. Bancroft war Dulles

primärer Kontakt mit der Gruppe "20. Juli", die ein Attentat gegen Hitler plante. Verbindungsmann

Hans Bernd Gisevius, Mitglied der Organisation von Militärgeheimdienstchef Admiral Wilhelm

Canaris, dessen Untergebener Hans Oster die Aktion koordinierte, ging Anfang Juli 1944 nach

Deutschland, um den Coup vorzubereiten. Im Sommer 1944 ging die Bombe hoch, die Hitler nur

knapp verfehlte. Wäre Hitler getötet worden, hätte ein sofortiger Waffenstillstand mit den

Westmächten stattgefunden, um gemeinsam gegen Russland weiterzukämpfen. Die Briten, deren

Agent Kim Philby die Codes der Deutschen knacken konnte, widersetzten sich vehement einem

solchen Deal. Canaris, der den Mord an Rosa Luxemburg, die Unterstützung der IRA, von

Francisco Franco, die faschistische Freiwilligenarmee CONDOR, aber auch die Rettung von Juden

aus Deutschland organisert hatte, wurde entlarvt, und SS- und Gestapochef Heinrich Himmler

übernahm dessen Funktion. Auch Himmler schickte Agenten zu Dulles, um einen Sparatfrieden

und den gemeinsamen Krieg gegen Russland zu verhandeln.

Nach dem fehlgeschlagenen Anschlag konnte sich Gisevius mit falschen Papieren in die USA

absetzen, wo er bei Dulles Freund Tom Braden unterkam und bei Dresser arbeitete. Der Vater des

zukünftigen CIA-Direktors und Präsidenten, Prescott Bush, ist Verwaltungsrat bei Dresser. Der

Chef der Dresser ist Henry Neil Mallon, der die Ölequippement-Firma und deren Tochterfirma

IDECO seinem Freund Dulles als Cover für verdeckte Aktionen der CIA zur Verfügung stellt.

Seinem Sohn George Bush vermachte Prescott über Ray Kravis, der J. Paul Getty und Joe

Kennedy bei Steuerhinterziehungen hilft, einen Job. Aber dieser begann bei Dresser Industries, die

Harriman gehört. Danach stieg er mit John Overbey und Kapital von Jimmy Gammeil, Eugene

Meyer und seinem Vater in den skrupellosen Handel von Grundstücken mit vermuteten Ölquellen

ein.

George Bush stellt seine 1953 mit den Liedkte-Brüdern gegründete Zapata Oil und die 1954

gegründete Zapata Offshore der CIA als Basis für Kuba-Angriffe zur Verfügung. Der Manager

Wayne H. Dean bei Zapata, die mit Gulf, Standard Oil of California und Royal Dutch Shell handelt,

ist ein Freund von DeMohrenschildt. Auch Prescott "profiliert" sich als Senator ausschliesslich im

Bereich der verdeckten Inland-Operationen der CIA, die er über die H. Smith Richardson

Foundation des Vick Chemical-Besitzers Richardson finanziert (beispielsweise die MK/ULTRA-

Experimente im Bridgewater Hospital in Massachusetts). Mit seiner Ernennung in das Senate

Armed Services Committee 1956 steigt er in den Kreis der Entscheidungsträger auf. Auch sein

Freund Gordon Gray wird 1958 als Chef des National Security Council in die Machtzentrale

berufen.

Eisenhower stellt sich nicht gegen die verdeckten Operationen von Harriman, Dulles und Bush,

wenn er sich im Falle des Scheiterns oder einer Veröffentlichung absichern kann. Gray, Dulles,

Robert Lovett, C. Douglas Dillon, Jock Whitney und Prescott Bush sind wesentlich an der Stärkung

des CIA-Machtblocks des President's Foreign Intelligence Advisory Board beteiligt.

Dulles startet Anfang der 50er Jahre das CIA-Programm MOCKINGBIRD, um die Medien zu

kontrollieren. Der .ehemalige' CIA-Agent Generoso Pope gründet 1952 die American Media Inc.,

die Boulevard-Blätter wie Sun oder the National Enquirer herausgibt. Frank Wisner und sein

Assistent Richard Helms rekrutieren 400 Journalisten, zum Beispiel Harrison Salisbury, Drew

Pearson, Eugene Methvin, Sulzberger, Rowland Evan, Robert Novak oder Joseph und Stewart

Alsop. Phil Graham arbeitet eng mit Wisner und Helms zusammen an der Operation

MOCKINGBIRD, weshalb die Washington Post zum einem wichtigen Sprachrohr in Washington

wird, schnell wächst und die Times-Herald und das WTO-Radio übernimmt. Mediengesellschaften

wie CBS, ABC, NBC, Hearst, Reader's Digest, Time, Life-Time, New York Times, New York Harald

Tribüne, Look, Houston Post, New Leader und die Agenturen AP, UPI, Reuter, Forum World

Features, International Communication Agency, die Nachfolgeorganisation der USIA, EFEC in

Spanien und Latin in Chile arbeiten mit der CIA zusammen. Nach Angaben der Zentralstelle für

Nationale Sicherheit kontrolliert die CIA um 1980 230 Nachrichtenagenturen. Der Rekord mit 23 als

Journalisten eingestellte CIA- und FBI-Agenten hält Copley Press. Die meisten Medien legen der

CIA zuerst die Berichte vor, wenn sie etwas über die CIA enthalten, und verschweigen

Informationen, die die CIA stören könnten.

Eigentliche Propagandasender der CIA sind Radio Free Europe in München, Radio Free Asia,

Radio Swan, Radio Liberty, Voice of America, das 822 Wochenstunden in 38 Sprachen sendet,

und RIAS. Letzteres trägt mit seinen Aufrufen zum Generalstreik entscheidend dazu bei, dass aus

der Demonstration der Bauarbeiter Ostberlins am 16.6.53 eine das ganze Land erfassende

Rebellion entsteht. 1949 gründete die CIA das National Committee for a Free Europe und das

Committee for the Liberation of Peoples of Russia, um Radiostationen aufzubauen. Radio Liberty

sendet in 14 Sprachen in die UdSSR. Radio Free Europe verliert mit dem Aufstand in Ungarn

1956, wo die CIA militärische und finanzielle Hilfe für die Widerstandsbewegung leistet, seine

Glaubwürdigkeit. Aufgrund der Radiozusicherungen von Frank Wisner warten die Rebellen, die

Budapest eingenommen haben, vergeblich auf die Unterstützung durch die Amerikaner, bis sie von

den sowjetischen Panzern überrollt werden. 200'000 Ungarn fliehen nach Österreich, bevor die

russischen Truppen die Grenzen dichtmachen. 1980 betreibt die CIA 101 Sender mit eiern

Jahresetat von $85 Mio. und 2196 Beschäftigten. Angeblich hören 80 Mio. Menschen im Ostblock

diese Sendungen regelmässig. Zudem werden Bandaufzeichnungen meist kostenlos an 4000

Radiostationen in der Dritten Welt geliefert.

"Bis zum heutigen Tag gibt es so etwas wie eine unabhängige Presse in der Weltgeschichte nicht.

Sie wissen es und ich weiß es. Es gibt niemanden unter Ihnen, der es wagt, seine ehrliche

Meinung zu schreiben, und wenn er es tut, weiß er im Voraus, dass sie nicht im Druck erscheint.

Ich werde jede Woche dafür bezahlt, meine ehrliche Meinung aus der Zeitung herauszuhalten, bei

der ich angestellt bin. Andere von Ihnen werden ähnlich bezahlt für ähnliche Dinge, und jeder von

Ihnen, der so dumm wäre, seine ehrliche Meinung zu schreiben, stünde sofort auf der Straße und

müsste sich nach einem neuen Job umsehen. Wenn ich meine ehrliche Meinung in einer Ausgabe

meiner Zeitung veröffentlichen würde, wäre ich meine Stellung innerhalb von 24 Stunden los. Es ist

das Geschäft der Journalisten, die Wahrheit zu zerstören, unumwunden zu lügen, zu pervertieren,

zu verleumden, die Füße des Mammon zu lecken und das Land zu verkaufen für ihr tägliches Brot.

Sie wissen es und ich weiß, was es für eine Verrücktheit ist, auf eine unabhängige Presse

anzustoßen. Wir sind die Werkzeuge und Vasallen der reichen Männer hinter der Szene. Wir sind

die Hampelmänner, sie ziehen die Strippen und wir tanzen. Unsere Talente, unser Fähigkeiten und

unser ganzes Leben sind Eigentum anderer Menschen. Wir sind intellektuelle Prostituierte". Das

Statement von John Swinton, dem Doyen der amerikanischen Presse und einstigen

Redaktionsleiter der "New York Times", vor dem vornehmen New Yorker Presseclub im Jahr 1880

hat nach wie vor Gültigkeit, besonders auch nach 1 1 .9.2001 .

Auch die Unterhaltungsindustrie Hollywoods trägt entscheidend zur US-Propaganda und

Mythologisierung von FBI und CIA bei. Kritische Reportagen und Bücher werden mit öffentlichen

Kampagnen und Drohungen verhindert oder diffamiert. Die CIA entwickelt sich ausserdem zu

einem der grösster der Verleger der Welt. Von 1947 bis 1967 lässt sie über 1000 Bücher

schreiben, deren Gesamtauflage durchschnittlich bei 10 Mio. pro Jahr liegt. Da ihr diese Tätigkeit

1967 verboten wird, publiziert sie in den folgenden Jahren mindestens 250 Bücher im Ausland.

Mitte der 70er Jahre schreiben noch immere mehrere Hundert Akademiker als CIA-Autoren in den

USA und übersetzen entsprechende Literatur. Der CIA ist zu verdanken, dass T.S.Eliot auf

Russisch und Machiavellis "II Principe" auf Suaheli gelesen werden kann.

Im Ausland finanziert die CIA Medienorganisationen wie das Internationale Presse-Institut, die

Internationale Journalistenkonferenz in Genf, den Internationalen Journalistenverband in Brüssel,

den Westberliner Verein zur Förderung der Publizistik in den Entwicklungsländern, das Asian

Student Press Bureau oder den nationalen Studentenpresserat Indiens und Zeitschriften wie die

englischen Socialist Commentary, Encounter, Survey und Campaign, das Forum in Österreich, Der

Monat von Melvin Lasky und Die Welt in Deutschland und Le Combat und Preuves in Frankreich.

Auch im Ausland hat die CIA Hunderte von Journalisten, darunter Ernst Kux von der Neuen

Zürcher Zeitung, Robert Moss vom Daily Telegraph, Gerhard Löwenthal vom ZDF, und sogar 21

Geistliche unter Vertrag.

1952 lief die CIA-Operation POCKETBOOK in Deutschland unter Leitung von Frank Wisner und

Thomas Braden an, eine Kultur-, Polit- und Gewerkschaftsoffensive zur Amerikanisierung

Deutschlands. Für die Propaganda ist die United States Information Agency (USIA) zuständig, die

die Amerikanerhäuser in allen Städten gründet, wo Bibliotheken eingerichtet und Konzerte,

Ausstellungen, Filme, Lesungen und Diskussionen organisiert werden. Der Erfolg der Propaganda

wird von Meinungsforschern wie Leo Crespi wissenschaftlich erforscht und ausgewertet. John

McCIoy, ehemaliger Berater Mussolinis, wurde 1949 Hochkommissar der neu gegründeten

Bundesrepublik, mit dem Auftrag, die Teilung Deutschlands aufrechtzuerhalten und die neue

Kolonie Amerikas in das Westbündnis zu integrieren.

Anfang der 50er Jahre baut die CIA rechtsextreme Guerillas wie die League of Young Germans

auf, um die SPD zu unterwandern. Die Neonazis werden ausgebildet, bewaffnet und bezahlt, um

im Falle einer russischen Invasion oder einer Rebellion mögliche sozialdemokratische und

sozialistische Kollaborateure zu ermorden, über die Listen geführt werden. Auch für die

Unterwanderung antiamerikanischer Gruppierungen werden Untergrundgruppen gegründet. Tom

Braden übernimmt 1954 die International Organizations Division der OPC und leitet mit seinem

Assistenten Cord Meyer verdeckte Operationen.

Auch kirchliche Organisationen arbeiten für die CIA, wie der souveräne Malteserorden SMO, der

50'000 Nazis mit Pässen und Geld zur Flucht verhalf und später eine Art Bindeglied zwischen CIA

und Vatikan ist. Auch die Opus Dei, aus deren Reihen Papst Karol Wojtyla kommt, kooperiert mit

der CIA. Auf Anordnung von Gerald Ford infiltriert die CIA die christliche Missionsarbeit in

Lateinamerika, so dass 1976 allein in Bolivien 1 1 Agenten als Geistliche getarnt werden. Ein

Jahrzehnt früher sollen sich unter Vertrag stehende Missionare an der Jagd auf Che Guevara

beteiligt haben. Die Christian and Missionary Alliance missioniert in Laos die Bergstämme, aus

denen die Söldner für die CIA rekrutiert werden, wogegen die katholische Kirche nichts

einzuwenden hat. Konsequenterweise streicht der Senat im Juni 1980 das Verbot, Missionare und

anderes kirchliches Personal als Agenten zu verwenden.

Die CIA beschäftigt 1953 15'000 Angestellte, die ausländischen Agenten und Vertragsangestellten

nicht mitgerechnet. Sie steht mit Professoren an Hunderten von akademischen Institutionen in

Verbindung und gibt Studien in Auftrag, wie das European Non-State Actors Project von Professor

Richard Mansbach der Universität in New Brunswick, New Jersey, über europäische

Oppositionsgruppen, die der CIA Ansatzpunkte für Interventionen wie Spaltungsversuche oder

finanzielle Unterstützung liefern. Zudem halten die Professoren nach geeigneten Studenten für die

Rekrutierung des CIA-Nachwuchs Ausschau. Man wird von der CIA fast ausschliesslich auf

Empfehlung rekrutiert. 5000 Akademiker erhalten Zuschüsse oder Forschungsaufträge für die

Rekrutierung der ausländischer Studenten, die systematisch überprüft werden.

Aber auch die eigenen Studenten und Arbeiter werden überwacht: 1958 wird bekannt, dass für 13

Mio. Arbeitsstellen Sicherheitsüberprüfungen vorgenommen wurden. Das entspricht jedem fünften

Arbeitsplatz. Auch in US-Firmen im Ausland hat die CIA Hunderte von CIA-Agenten eingeschleust.

Zur entsprechenden Stellenvermittlung unterhält man ein eigenes Verbindungsbüro. 50'000 US-

Bürger und 700'000 ausländische Informanten führt die CIA in ihren Archiven, die für sie im

Ausland arbeiten.

Zusätzlich zum riesigen Budget gründet die CIA eigene Firmen, die als Deckmantel für verdeckte

Aktionen und zusätzliche Geldquellen dienen. Diese "Fronts" umfassen Luftfahrtsgesellschaften,

Import-Export-Firmen, High-Tech-Unternehmen, Werbeagenturen und Stiftungen, aus denen

Gelder an kooperationswillige akademische, gewerkschaftliche, kulturelle und politische

Organisationen und Jugendverbände verschoben werden. Dazu gehören die National Students

Association, die International Students Conference, der International University Exchange Fund,

das Institute for the Study of Conflict, der Congress for Cultural Freedom von Melvin Lasky, zu dem

Arthur Koestler, Ignazio Silone, Benedetto Croce, Manes Sperber, John Dewey und Karl Jaspers

gehören, die Mankind Research Unlimited, das Institute of Political Education, das Foreign Policy

Research Institute der Universität von Pennsylvania, das Center for International Studies am

Massachusetts Institute of Technology, die Asia Foundation, die American Society of African

Culture, das Gambia National Youth Council, die American Friends of Middle East, die International

Development Foundation, das Otto Suhr Institut an der Freien Universität Berlin, die deutsche

Vereinigung Freiheitlicher Juristen, die Internationale Juristenkommission, die Konferenz für die

Atlantische Gemeinschaft, der Internationale Bund Freier Gewerkschaften, die American

Federation of Labor, die Inter-American Regional Labor Organization (über die bis Mitte der 70er

Jahre 250'OOu Funktionäre in Lateinamerika ausgebildet werden), die grösste türkische

Gewerkschaft Türk-Is, die uruguaische Gewerkschaft CSU, das American Institute for Free Labor

Development, das Internationale Institut für Marktforschung, die Synode der russisch-orthodoxen

Kirche, der Nationalrat der Kirchen, die Internationale Union Junger Christlicher Demokraten, der

christliche Verein junger Mädchen, die Weltjugendversammlung, das Internationale Jugendzentrum

in New Dehli, das Institut für Internationale Arbeitsforschung, das Internationale Sekretariat der Pax

Romana, der Berliner Verein zur Förderung der Bildungshilfe in Entwicklungsländer oder die

International Union of Socialist Youth. Mindestens 24 Stiftungen wie die M.A. Anderson

Foundation, den Kaplan Fund, die Baird Foundation, den Brown Fund, den Price Fund, den

Monroe Fund, die Ford Foundation, die Independence Foundation oder die Pan-America Stiftung

an der Universtät von Miami arbeiten für die CIA.

1953 laufen in 48 Ländern verdeckte Operationen, die aus Propaganda, paramilitärischen und

politischen Aktionen bestehen und zwei Drittel der gesamten Ausgaben verschlingen. Die CIA

entwickelt sich damit zu einer paramilitärischen Macht, die ohne Wissen des Kongesses

Geheimkriege führt. Frank Wisner lässt Armeen aus ungarischen, rumänischen, bulgarischen und

ukrainischen Flüchtlingen aufstellen und geheime Flugplätze in Griechenland, Japan, England und

Deutschland bauen, von wo aus Agenten mit Fallschirmen nach Georgien, Sibirien, Belorussland

und in die Ukraine geflogen werden, aber von denen man meist nichts mehr hört. Von 1961 bis

1975 werden 900 grosse und einige tausend kleine solcher Programme durchgeführt. Die Arbeit

der Geheimdienste im Ausland ist die Fortsetzung der Aussenpolitik mit anderen Mitteln, nach den

Gesetzen des Krieges.

Dabei arbeitet die CIA mit dem südafrikanischen BOSS, dem israelischen Mossad, dem

chilenischen DINA und dem deutschen BND, der 1950 aufgebaut wurde, zusammen. Nirgends hat

die CIA so viele Agenten wie in der BRD, wo sich allein in Westberlin 48 CIA-Büros befinden.

Zusammen mit den französischen und britischen sollen sich um die 20'000 Agenten im Westteil der

Stadt betätigen. Rund 10% der Briefpost in Berlin wird aussortiert und als sogenannte

Amtszimmerpost von der CIA geöffnet. Um die Identität der Überwachten vor den Postbeamten

geheim zu halten, wird die Post ganzer Häuser abgezweigt. $25 Mio. kostet der Tunnel nach

Ostberlin, dank dem Telephonleitungen angezapft werden. Der Agent, der die Transkripts

verwaltet, arbeitet auch für das KBG. In Deutschland wird eine Geheimarmee mit 5000 Söldnern

von amerikanischen Offizieren trainiert. Ebenfalls 1950 wird der Verfassungsschutz, 1956 der

Militärische Abschirmdienst der Bundeswehr, beide mit vielen ehemaligen Nazis im Korps und an

der Spitze, gegründet.

Aber auch die Wirtschaftsverbände errichten 1954 mit der "Gemeinschaft zum Schutz der

deutschen Wirtschaft" einen Geheimdienst, der zusammen mit dem Verfassungsschutz schwarze

Listen anlegt. Schon früh beginnt der BND, neben Informationen über Linke auch Material über

Politiker zu sammeln und möglichst gute Verbindungen zu Parteien, Verbänden, Organisationen

und Unternehmen zu schaffen.

Die CIA baut ausländische Geheimdienste manchmal selbst auf, wie den südkoreanischen KCIA,

den griechischen KYP, den iranischen Savak oder den Geheimdienst Venezuelas. Auch der BND

hilft mit, den israelischen und ägyptischen Geheimdienst zu schaffen und rüstet die Geheimdienste

von Saudi-Arabien, Indonesien und Zaire aus. Der BND ist stark im internationalen Waffenhandel,

beispielsweise nach Pakistan, Indien, Nigeria, Südafrika, Griechenland, dem damaligen Rhodesien

und China, engagiert, an Sabotage- und Umsturzaktionen wie in Guinea und im Sudan beteiligt

und unterstützt über Organisationen wie die Konrad-Adenauer-Stiftung und die Hanns-Seidel-

Stiftung politische Parteien, Gewerkschaften, Massenmedien und militärische Organisationen in El

Salvador, Guatemala, Venezuela, Ecuador, Peru, Chile, Italien, Portugal, Spanien, Mozambik oder

Namibia. Schon bald ist der BND von Korruption durchzogen: Gehlen setzt 16 seiner Verwandten

auf teilweise hohe Posten im BND, Erpressungen und Unterschlagungen sind an der

Tagesordnung. Aber der BND bezahlt um die 120 Journalisten, beispielsweise von Spiegel, ZDF

oder Quick, die für gute Öffentlichkeitsarbeit sorgen. Das Chalet in Bayern, in das sich Gehlen

1968 zurückzieht, ist ein Gechenk von Dulles.

Zwischen 1950 und 1968 bilden die USA 287'000 ausländische Soldaten und Hunderttausende

von Polizisten aus. In der 1946 gegründeten Militärakademie "School of the Americas" in Panama

bilden die USA jährlich Tausende von Soldaten und Geheimdienstagenten für Lateinamerika aus.

Dabei ist die Schule vor allem eine Fassade für spezielle und verdeckte Operationen. In Argeninien

beispielsweise kostet der schmutzige Krieg der US-trainierten "Sicherheitskräfte" gegen die eigene

Bevölkerung 30'000 Menschenleben. 1984 wird diese Kaderschule der Todesschwadronen nach

Fort Benning in Georgia verlegt, wo bis 1990 53'000 Offiziere aus 18 lateinamerikanischen Ländern

trainiert werden. Zu den Absolventen gehören 39 Kabinettsmitglieder, 10 Staatsoberhäupter, von

denen, wie beispielsweise der panamaische Diktator Manuel Noriega, kein einziger vom Volk

gewählt wurde, und rund 100 Stabschef (wie der honduranische General Gustavo Alvarez

Martinez, der auch die Elimination der Kinder von "Rebellen" anordnete). Auch der spätere

Präsidentschaftskandidat El Salvadors Roberto D'Aubuisson, der in Absprache mit der US-

Botschaft Erzbischof Oscar Romero umbrachte, oder die Hälfte des kolumbianischen Offizierstabs,

von denen 250 als grausame Killer verdächtigt werden (einer davon soll über 100 Zivilisten mit

einer Kettensäge massakriert haben) wurden in Fort Benning geschult. Es gibt kaum ein Massaker

oder eine systematische Folter in Lateinamerika, an dem nicht Abgänger der School of the

Americas beteiligt sind. Zu den Lehrmitteln gehört das von der CIA 1965 erarbeitete

Folterhandbuch der Operation PROJECT EX, das Bestechung, Entführung und Aufspürung

politischer Gegner vermittelt. Jährlich bilden die USA an der Police Academy in Washington über

500 ausländische Polizeioffiziere aus, zu deren Lehrplan Foltermethoden gehören. Diese sind das

zentrale Lernziel im Programm des "Office of Public Safety", das Eisenhower für

lateinamerikanische Polizisten 1957 mit dem passenden Namen gegründet hat.

Quellen : Callahan: 70, Marrs: 183, Schulz: 69, 101, 136-1 84,205-21 0,21 8ff,242-257, Zanetti,

Bollinger, Gremliza (1978a,b), Ege (1984), Mader: 561, Weberman (9): Uff, Höfling: 249-254,

Richter, CIA-Info: 2f,6f,13, Trento/Roman, Best: 25-28,97, Konkret Nr.29/71 : 9, Nr.12/72: 14f,

Nr.5/83: 10f, Mason: 1f, Brussell (1983): 3f,7,19f, Sam Smith: 1, Bruce/Luft, Ranelagh/Treharne: 1,

Prouty (1973): 244-265, Meurice, Ascherson 3, Schröder, Herman: 36, Tarpley/Chaitkin: 40,58-

61,101-114, Knopp/Deick, Avineri: 66, Mehio, Labidi, Bröckers, Kupferberg.

1953 Sturz von Mohammed Mossadegh top

Schah Mohammed Resa Pahlewi kam 1941 als Nachfolger seines faschistischen Vaters auf den

Thron, der 1934 Persien in Anlehnung an die arischen "Aryan" in Iran umtaufte. 1945 hatten die

Russen die nordpersische Provinz Asarbeidschan unter ihre Kontrolle gebracht, mussten sich dann

aber aufgrund des Drucks der USA aus Persien zurückziehen. Da die Anglo-Iranian Oil Company,

die in Grossbritannien mehr Steuern zahlen musste als im Iran, sich weigerte, faire

Vereinbarungen einzugehen, verstaatlichte der neugewählte iranische Ministerpräsident

Mohammed Mossadegh auf Verlangen des iranischen Parlaments die Gesellschaft 1951.

Persisches Erdöl wurde daraufhin im Westen boykottiert, und das US-State Departement vereitelte

jede Vermittlung. Nachdem die Briten die USA um Hilfe gebeten haben, verlangt der Nationale

Sicherheitsrat vom Iran, dass die 1951 verstaatlichten Ölförderungsanlagen wieder zurückgeben

müsse.

Am 25.6.53 beschlossen Allen und John Foster Dulles die Operation AJAX, die über das United

States Army Mission Headquarter und die Botschaft in Teheran organisert wird. Seit 1942 wurde

das paramilitärische Gendarmeriekorps mithilfe dieser Mission unter General Norman Schwarzkopf

aufgestellt und ausgebildet. CIA-Agent Kermit Roosevelt, der Enkel des früheren Präsidenten, leitet

die Operation. Richard Helms sorgt für das Verschwinden von Mossadegh-Unterstützern, bezahlt

6500 Demonstranten gegen den iranischen Ministerpräsidenten und organisiert den Strassenterror,

was die CIA $10 Mio. kostet, worauf der Schah Mossadegh am 12.8.53 für abgesetzt erklärt, aber

selbst nach Rom fliehen muss, wo er sich mit Dulles trifft. Die kaiserliche Garde und das

Gendarmeriekorps führen daraufhin den Putsch aus. Der faschistische General Fazlollah Zahedi

wird vom Schah und der CIA ausgewählt, um die Macht zu übernehmen. Am 24.8. kehrt Pahlewi

zurück, und Zahedi wird Premierminister.

Die Führer der Nationalisten wandern ins Gefängnis, die Kommunisten aufs Schaffott, und die

Parteien werden verboten. US-Präsident Eisenhower schickt dem Iran $45 Mio. Soforthilfe. Obwohl

die Dulles-Brüder mehrere Geschäftsverbindungen mit der nach der Verstaatlichung von Anglo-

Iranian Oil Company in British Petroleum umbenannten Firma haben, verlieren die Engländer ihr

persisches Ölmonopol infolge des Staatstreichs, und die Quellen werden einem Vier-Länder-

Konsortium unterstellt, an dem sich die USA 40% sichern. Die USA sind die neue .Schutzmacht'.

Auf Initiative von Herbert Hoover jr. kann sich das Ölkartell von Exxon, Shell, Gulf, BP, Socal und

Texaco die Kontrolle über das iranische Öl sichern, obwohl die Verstaatlichung offiziell nicht

rückgängig gemacht wird. Mit dem Argument der nationalen Sicherheit wurden schon die vom

Justizministerium ausgearbeitete Antitrustklage gegen die "Sieben Schwestern" von Harry Truman

am 5.1 .53, kurz vor seinem Auszug aus dem Weissen Haus, abgeblockt, womit deren Macht

ungebrochen blieb. Gleichzeitig warnte Truman aber vor der "Gestapo-CIA", die er geschaffen

hatte.

Richard Helms Karriere nimmt nach dem Putsch einen steilen Aufstieg, indem er zum Chef des

neugegründeten Office of Strategie Operations ernannt wird. Kermit Roosevelt wird Vizepräsident

der Gulf Oil, die stark von der neuen Situation im Iran profitiert. 1960 richtet die Gulf ein Konto bei

einer Bank auf Nassau ein, über das Millionen an Politiker fliessen. Beispielsweise erhält der

sükoreanische Diktator Chung Hee Park 1966 $1 Mio, und 1970 $3,2 Mio, sein Ministerpräsident

Kim Jong Pin $500'000 und das Verteidigungsministerium $2,5 Mio.

Mossadegh stirbt kurz nach seiner Freilassung nach frei Jahren Gefängnis, auf Initiative von

Helms. Noch 1953 besucht Vizepräsident Nixon den neuen Diktator und bezeichnet den Schah als

"persönlichen Freund". Die neue iranische Regierung ist so korrupt, dass die Staatskasse ständig

leer ist, und fast die gesamte US-Hilfe von $500 Mio. pro Jahr in der Finanzierung der Armee

versickert. Die USA verkaufen dem Schah für $17 Mia. modernstes Kriegsgerät und bewaffnen auf

dessen Wunsch die Kurden, wofür Nixon mit Geschenken und Wahlkampagnenfinanzierung

belohnt wird.

Die persische Geheimpolizei Savak ist eine der brutalsten der Welt, und trotz massiver Folter hat

der Schah Mühe, sich an der Macht zu halten. Während der Herrschaft des Schahs werden

durchschnittlich 1500 Menschen pro Monat verhaftet und gefoltert, und bis 1974 sitzen 25'000

Dissidente in den Gefängnissen. Der frühere CIA-Beamte Jesse J. Leaf gab öffentlich zu, dass die

CIA die Folterer der Savak in Seminarprogrammen ausgebildet habe. Aber auch der israelische

Mossad erteilte dem Savak Nachhilfeunterricht.

Quellen : Epstein: 19f, Bartholomew (1): 26, Horowitz: 172-176, Schulz: 97,329, Giancana: 538,

CIA-Info: 13, Potter: 1f, Best: 29, Brussell (1983): 11, Ranelagh/Trehame: 3, Levin, Summers

(2000): 163f, Karel (2003).

1954 Onassis und die Aramco top

Aristoteles Onassis gefährdet das seit 1 933 bestehende Transportmonopol des Ölkartells Aramco.

1953 baute Onassis seine Macht aus, indem die Kontrolle der Societe des Bains de Mer in Monaco

übernahm und damit eigentlicher Herrscher über das Steuerparadies wurde. Diese

Machtübernahme und der Erwerb der Liberty-Ships werden Gegenstand einer geheimen FBI-

Untersuchung, bei der sein Vermögen auf $200 Mio. geschätzt wird.

Die Schiffsbaurestriktionen für Deutschland wurden 1951 aufgehoben, worauf Hitlers ehemaliger

Reichsbankchef Hjalmar Schacht und Onassis planten, die deutsche und japanische Kriegsflotte

wiederaufzubauen.

Onassis bestellt für $100 Mio. 30 Grosstanker in Hamburg und Kiel, womit er das Monopol der

"Sieben Schwestern" brechen will. Nach dem Tod von Ibn Saud 1953 begannen Spyridon

Catapodis und Hjalmar Schacht mit Finanzminister Scheich Abdullah AI Suleiman AI Hamdan über

ein Projekt einer saudischen Tankerflotte mit Beteiligung von Onassis zu verhandeln. Onassis

offerierte dem saudischen König, eine Flotte zu bauen, die unter saudischer Flagge fahren und die

Macht des Kartells einschränken würde. Anfang 1954 schliesst Onassis das noch geheime

Djaddah-Abkommen mit Suleiman: Onassis stellt 500'000 Tonnen seiner Tankerflotte für den

Aufbau der Saudi Arabian Maritime Company zur Verfügung. Suleiman bekommt für seine

Unterschrift unter das Abkommen, das noch von neuen König Saud ratifiziert werden muss,

$100'000, mit Aussicht auf weitere $250'000 Provision.

Onassis Schwager und Konkurrent Stavros Niarchos, der sehr enge Beziehungen zur CIA hat,

bekommt von den noch geheimen Verträgen Wind und engagiert am 15.2.54 den seit einer Woche

bei der CIA mit monatlich $500 auf der Lohnliste stehenden Robert Aime Maheu, der Onassis

Vertrag mit den Saudis verhindern sollte. Maheu studierte Wirtschaft am Holy Cross College of

Massachusetts und wurde wegen seiner Französischkenntnisse vom FBI rekrutiert, obwohl er beim

Aufnahmetest durchfiel. Er arbeitete in den 40er Jahren zusammen mit Guy Banister beim FBI in

Chicago und im 2.Weltkrieg als Gegenspion für das FBI. 1947 verliess er Hoovers Apparat und

gründete eine Fabrik für Dosencreme, die Bankrott ging. Während mehrerer Jahre leistete er

Sicherheitsarbeit für die Small Business Administration. Maheu erhält 1954 die Cover Security

Approval der CIA und gründet 1955 seine Detektivagentur Robert A. Maheu Associates, die sich in

den Büroräumen von CIA-Anwalt Edward Bennett Williams befindet. Die CIA setzt Maheu bei

"unmöglichen Missionen", die dementierbar bleiben müssen, ein (angeblich sollen seine Erfolge die

TV-Serie "Mission: Impossible" inspiriert haben).

Dank Maheu wird Vertragsprojekt zwischen Onassis und den Saudis in einer von der CIA

gegründeten römischen Zeitung veröffentlicht. Zudem organisiert er die Abhörung in den

Wohnungen und Büros von Onassis, zusammen mit den Detektiven Lou Russell und Horace

Schmahl, die bereits bei der Fälschung von Beweisen gegen Alger Hiss dabei waren. Maheu

schaltet Militär- und Wirtschaftsanalytiker, Richard Nixon und den Sicherheitsrat ein, worauf das

Aussenministerium beginnt, Druck auf Saudi-Arabien auszuüben. Vizepräsident Nixon meint, dass

man diesen "Hurensohn", falls man ihn töten müsse, nicht in den Vereinigten Staaten umbringen

solle. In der Maheu and King Associates Inc. arbeitet sein Partner Bob King, ebenfalls ehemaliger

FBI-Agent, Gegenspionagespezialist, Freund von Bebe Rebozo und Nixons Wahlkampagnerhelfer

1956 und 1960, Lobbyist und Berater während seiner ganzen Vizepräsidentschaft.

Maheu organisiert mithilfe der CIA einen Streik in der Hamburger Werft, wo der erste Tanker für die

neue SAMCO-Flotte gebaut wird. Das Schiff wird allerdings trotzdem ausgeliefert. Der nächste

Schlag Maheus konzentriert sich auf den illegalen Walfang von Onassis Schiffen vor der Küste

Perus. Das US-Justizdepartement konfisziert Onassis Schiffe, da er wegen krimineller

Verschwörung zur Schädigung des US-Staates vor einem Geschworenengericht erscheinen

müsste. Um die Situation zu klären, geht Onassis in die USA und wird im New Yorker "Colony

Restaurant" verhaftet, allerdings kurz darauf wieder freigelassen. Dann wird Onassis von seinem

früheren Teilhaber Catapodis in Frankreich auf Entschädigung verklagt, weil er Hunderttausende

Pfund Sterling Bestechungsgelder an die Araber verteilt habe, um den Vertrag unter Dach zu

bringen. Der Prozess wird schiesslich abgeblockt.

Am 1 8.5.54 erfolgt die Ratifikation des Vertrags durch König Saud. Das Kartell reagiert mit

kurzfristigen Annulationen von bestehenden Verträgen und der Verweigerung der Lade- und

Löschzugänge, weshalb Onassis Tanker untätig in den Häfen liegen. Er versucht deshalb, mit

britischen Firmen zu geschaffen, was ihm nach einigen Public-Relation-Anstrengungen auch in

kleinem Umfang gelingt. Maheu ist im Oktober in Saudi-Arabien. Kurz darauf wird Suleiman

abgesetzt und der Vertrag von König Saud mit den Worten "Die Zukunft verwischt die

Vergangenheit" rückgängig gemacht. Onassis sieht ein, dass er keine Chance hat, den Vertrag

gegen das Kartell durchzusetzen.

Peru beschlagnahmt im November 1954 aufgrund von Maheus Bemühungen 5 Onassis-Schiffe

und steckt die 400 Matrosen wegen illegalem Walfang in peruanischen Gewässern ins Gefängnis.

Aufgrund seiner aussergewöhnlichen Versicherungen bei Loyds kassiert Onassis $15 Mio. für

diese Beschlagnahmung und $30'000 für jeden Tag, an dem seine Flotte still liegt, wogegen die

$2,9 Mio. Busse, die er bezahlen muss, ein Pappenstiel ist. Im Fall der US-Anklagen muss Onassis

$7 Mio. Busse bezahlen und seine United States Petroleum Carriers umstrukturieren. Auch

Norwegen beschlagnahmt im Januar 1955 eine Ladung von 6300 Tonnen Walfett. In Rotterdam

wird ein Waljagdschiff von Onassis blockiert. Seine Flotte wird international boykottiert und die

Banken werden nervös. Onassis beschliesst, aus dem Walgeschäft auszusteigen und kann seine

Fang- und Verarbeitungsschiffe für $8,5 Mio. an die Kyokuyo Hogei Kaisha in Japan verkaufen.

Die Suez-Krise im Oktober 1956 rettet Onassis vor dem Ruin. Da über die Hälfte seiner stark mit

Hypotheken belasteten Flotte arbeitslos ist, kann Onassis als einziger Reeder sofort auf die

Tankernachfrage, die durch die Kapumschiffung entsteht, antworten und verdient an jeder

Ölladung nach Europa $2 Mio. In weniger als 6 Monaten, der Kanal wird im April 1957 wieder

eröffnet, verdient er $80 Mio. Onassis kauft für $2 Mio. die nationale griechische

Luftfahrtgesellschaft TAE, die er in Olympic Airways umtauft. Es gelingt ihm, von der Regierung

Konstantin Karamanlis einzigartige Konzessionen wie den garantierten Mindestgewinn und ein

absolutes Streikverbot zu erhalten, wofür er drei neue Düsenflugzeuge kauft.

Auch Niarchos kann der griechischen Regierung einen Vertrag für den Bau einer wichtigen

Schiffswerft in Skaramanga abringen. Onassis verliert 1959 nach einer Serie von Manövern des

Königshauses von Monaco die Kontrolle über die SBM. Auch im Öltankergeschäft herrscht eine

grosse Rezession, und seine Fluggesellschaft ist ebenfalls kein blühendes Unternehmen. Aber er

besitzt insgesamt 70 Firmen, die von einer guten Führungsgruppe geleitet werden. Zu diesem Stab

gehören Johnny Meyer, Costa Gratsos, Thomas R. Lincoln, Nicolas Cokkinis, Roberto Arias und

Nigel Neilson. Onassis kauft sich die Insel Skorpios im Ionischen Meer.

Auch E. Howard Hunt arbeitet gegen Ende der 50er Jahre für Nixon, den er seit 1952 kennt, gegen

Onassis. Wie Kennedy lebt Onassis seine Sexualität mit Prostituierten aus, vorwiegend mit

Mädchen von Madame Claude, während Maria Callas die Rolle der Hausfrau übernimmt.

Quellen : Epstein: 20-23, Evans, Groden/Livingstone: 191, Best: 45,52f, Glaser (1972), Brussell

(1983): 8, Morgenthaler, Summers (2000): 141,153f,195f,504.

1954 Vietnamkrieg top

Die CIA schickt General Edward G. Lansdale von den Philippinen nach Vietnam, um die

militärische Intervention der USA vorzubereiten. Nach dem spanisch-amerikanischen Krieg 1898

waren die Philippinen amerikanischer Besitz und die USA unterdrückten die Arbeiter- und

Bauernbewegungen auf dem Inselreich. Gegen die japanische Besetzung bildete sich 1942 die

kommunistische Widerstandsbewegung der Huksbalahups. 1946 wurde das Land formell

unabhängig, aber die USA stellten militärisch ihre Kontrolle wieder her. 1953 gelang der CIA die

Niederwerfung der Huks mittels Ermordungen und Propaganda, der Absetzung von Präsident

Quirino und der Einsetzung von Ramon Magsaysay.

1954 finanzieren die USA bereits 78% der Kriegskosten der Franzosen, die Vietnam seit 1867

besetzt halten. Bis 1945 unterstützten die USA Ho Chi Minh, der mit richtigem Namen Nguyen Sinh

Cung, aber auch Nguyen Tat Thanh, Nguyen Va Ba und Nguyen Ai Quoc hiess.

Ho Chi Minh ist mit Trotsky und Stalin befreundet, arbeitete für die Komintern und gründete 1930

die KP Vietnams in Hong Kong, wo er, an Tuberkulose erkrankt, offiziell für tot erklärt wurde, weil

die Franzosen die Briten wegen seiner Auslieferung unter Druck setzten. Ab 1938 arbeitete er mit

Mao, kehrte 1941 heimlich in das von Japan besezte Vietnam zurück und gründete die

Widerstandsorganisation Viet Minh. Auf der Suche nach Unterstützung wurde er von Tschiang Kai-

schek in China verhaftet und konnte fliehen. Nachdem er vom OSS zuerst abgewiesen wurde,

erreichte er über General Chennault die Bereitstellung von Waffen und Ausbildungstrainer der

USA, weil seine Viet Minh die stärkste Kraft gegen die Japaner war. Als Mitglied des

amerikanischen Geheimdienstes OSS (Decknamen "Lucius") sprang er hinter den japanischen

Linien ab und koordinierte den Kampf. 1945 gab die Widerstandsbewegung unter seiner Leitung

eine nach dem amerikanischen Vorbild verfasste Unabhängigkeitserklärung herausgegeben, und

der Kaiser Bao Dai legte sein Amt nieder.

Nach dem Ende des Kriegs bot Ho Chi Minh den USA freien Marktzugang und die Errichtung einer

Militärbasis in Vietnam an. Aber die Amerikaner Hessen Ho Chi Minh, fallen, obwohl dieser

Präsident Truman in sechs Briefen um Unterstützung für den Aufbau eines demokratischen

Staates innerhalb einer französischen Union bat. Stattdessen verkauften die USA den Franzosen

Militärausrüstung im Wert von $160 Mio. für ihren Kampf gegen den Viet Minh. Frankreich besetzte

alle wichtigen Städte, hatte aber keine Chance, das Land zu kontrollieren. Frankreich wollte den

Süden der ehemaligen Kolonie, wo das Gros der französischen Kapitalinvestitionen konzentriert

war, vom Rest der Republik abtrennen, und setzte dort 1949 den Kaiser Bao Dai wieder an die

Spitze einer Marionettenregierung. Ho Chi Minh wandte sich nun an die UdSSR und China, die ihn

unterstützten. Trotz amerikanischer Finanz- und Militärhilfe (Eisenhower begründete die

Einmischung der USA mit der Dominotheorie und erhöht die US-Unterstützung von $400 Mio. auf

$785 Mio, wofür die Franzosen der Wiederbewaffnung Deutschlands zustimmen) konnten sich die

Franzosen gegen die nationale Befreiungsarmee nicht durchsetzen.

Nach der französischen Niederlage am 8.5.54 bei Dien Bien Phu sieht der am 21 .7.54

ausgehandelte Waffenstillstand, der aufgrund von amerikanischen Interventions- und

Atombombendrohungen zustande kommt, die provisorische Teilung am 17. Breitengrad und freie

Wahlen innerhalb von zwei Jahren zwecks Wiedervereinigung des Landes vor. Vizepräsident

Nixon ist der erste amerikanische Politiker, der sich, schon vor der französischen Niederlage, für

den Einsatz von US-Truppen aussprach, und Generalstabschef Arthur Radford plante die

Operation VULTURE, die den Einsatz von drei taktischen Nuklearbomben zur Hilfe Frankreichs

vorsah. Auf Anordnung von Dulles wird der Katholik Ngo Dinh Diem von Kaiser Bao Dai am

16.6.54 im Süden des buddhistischen Landes eingesetzt. Eine Million Vietnamesen, 80% davon

Katholiken, ziehen in den Süden, und drei Millionen aus dem Süden in den kommunistischen

Norden unter Ho Chi Minh.

Obwohl ihre Armee besiegt ist, beginnen die Franzosen eine aggressive opiumfinanzierte

Terrorkampagne gegen den antifranzösischen Diem. Zwischen der CIA und dem französischen

Geheimdienst kommt es zu einem Geheimkrieg um die Kontrolle des Drogenhandels: Frankreich

unterstützt den Kaiser Bao Dai in Südvietnam über Colonel Roger Trinquier, der schon die

Provinzen der Meo kommandiert hat. Vor dem Krieg machte der monopolisierte Handel mit Opium

15% der Kolonialeinnahmen der Franzosen aus. Wegen den Transportschwierigkeiten des Opuims

aus der Türkei und dem Iran während des 2. Weltkriegs setzten die Franzosen die Meo und Yao

für die Opium-Produktion, die um 800% stieg, ein. Captain Antoine Savani vom militärischen

Geheimdienst Deuxieme Bureau organisierte mithilfe der Mixed Airborne Commando Group den

Opiumtransport der französischen Luftwaffe nach Saigon. Dort befindet sich die Binh Xuyen-Gang,

die das Opium in Geld umsetzt. Das Deuxieme Bureau, die Mixed Airborne Commando Group und

der Kaiser erhalten alle einen festen Prozentanteil des Gewinnes. Diese vietnamesische Mafia

betreibt in Saigon zwei Opiumraffinerien und kontrolliert alle, das heisst hunderte von

Opiumhöhlen, das Grand Monde, das profitabelste Casino der Welt, und die Hall of Mirrors, ein

Bordell mit 1200 Prostituierten. Ein Teil des Opiums wird von Savani zur korsischen Mafia nach

Marseille exportiert. Zur Krönung der Korruption setzt der Kaiser den Binh Xuyen-Boss Le Van

"Bay" Vien nach einer Bezahlung von $1 ,25 Mio. als Polizeichef Saigons ein.

Nachdem sich Diem die Kontrolle über die Armee gesichert hat, stellt er sich im Januar 1955

gegen die Mafia, indem er die Lizenz des Grand Monde nicht mehr erneuert. Edward G. Lansdale

kauft mit $12 Mio. die Unterstützung der Sekten von Cao Dai und Hao Hao, die gleichzeitig

politische und militärische Organisationen sind, und die Armee ARVN von Colonel Van Minh, die

zusammen mit der regulären Armee im April 1955 die Binh Xuyen-Gang von Le Van Vien in

blutigen Strassenkämpfen in Saigon besiegt. Im Mai 1955 fährt der US-Aussenminister John

Foster Dulles zu Verhandlungen nach Paris, worauf Kaiser Bao Dai nach einem

Pseudoreferendum abgesetzt wird. Obwohl die amerikanischen Berater Diem empfehlen, 60%

wäre glaubwürdiger, gibt Diem bekannt, dass 98,2% der Wahlgänger für ihn gestimmt hätten. In

Saigon übertrifft er sogar die späteren Wahlergebnisse Ho Chi Minhs, die meistens mit 99,1%

angegeben werden: 605'OOu Stimmen sollen für Diem eingelegt worden sein, bei 405'000

eingeschriebenen Wählern.

Lansdale arbeitet mit Lucien Conein zusammen, der schon während dem Krieg paramilitärische

OSS-Operationen in Vietnam geleitet hatte. Gegen den Norden beginnt eine Serie von CIA-

Programmen, die von psychologischer Kriegsführung (Falschmeldungen über Vergewaltigungen,

Überfälle chinesischer Truppen, Massaker an Katholiken und anderen Vietminhgreuel, negative

astrologische Prophezeiungen für den Norden) bis zu Sabotage (Benzinzusätze zerstören die

Busse in Hanoi) reichen.

Diem schafft ein Parlament, das aber nichts zu sagen hat. Die Macht halten er, sein Bruder Ngo

Dinh Nhu und dessen Frau "Madame Nhu". Diem suspendiert die für 1956 ausgehandelten Wahlen

zur Wiedervereinigung, da der militärische Geheimdienst ermittelte, dass 80% der Vietnamesen Ho

Chi Minh unterstützen. Im gleichen Jahr gründet Nhu seine eigene Gestapo, die Personalist Labor

Revolutionary Party (Can Lao). Auch seine Frau hat mit der "Woman's Solidarity" einen eigenen

Geheimdienst. Dank ihr werden Verhütung, Schönheitswettbewerbe, Boxen, sentimentale Lieder,

Tanzen (auch privat), Prostitution (die mit der Ankunft der US-Soldaten boomt) und Scheidung

verboten. Für alle Publikationen wird die Zensur eingeführt. Der autokratische Diem kann seine

Macht mithilfe der Amerikaner, die bis 1959 jährlich $250 Mio. zahlen, und einer Leibgarde aus

Filipinos innerhalb von drei Jahren konsolidieren, indem er mit unglaublicher Brutalität jegliche

Opposition, auch die der Buddhisten, vernichtet. Da Diem die Franzosen und Chinesen vertreibt,

bricht der Handel zusammen. Diem muss einen neuen Verwaltungsapparat aufbauen, wozu er fast

ausschliesslich Katholiken einsetzt. Die USA bezahlen die vietnamesische Armee zu 100%, was

80% der südvietnamesischen Regierungsausgaben entspricht. Über die Staatsuniversität von

Michigan werden für $25 Mio. die Verwaltungsbeamten und die Polizisten ausgebildet, die die

Vietminh-Mitglieder jagen und vernichten. Deren Rektor Hannah ist bezeichnenderweise der

Vorsitzende der US-Kommission für Menschenrechte. Die vom Vietminh durchgeführte

Bodenreform wird rückgängig gemacht.

Nachdem die Opiumhöhlen 1955 mit grosser Publizität geschlossen werden, führen die USA die

Praxis der Franzosen fort. Die drei Fluggesellschaften der CIA (Air America, Continental Air

Service und Lao Development Air Service) heissen beim Volksmund schon bald "Air Opium". Sie

fliegen zwischen Taiwan und dem Goldenen Dreieck und transportieren Waffen und Opium. Ab

1958 dealen Ngo Dinh Nhu, seine Frau und der Oberst der Luftwaffe Nguyen Cao Ky mit den Meo

unter Vang Pao und den chinesischen Syndikaten in Saigon, wo bereits wieder Hunderte von

Opiumlokalen existieren. Auch die Union Corse ist am Handel beteiligt: Als Gegenleistung für die

Unterdrückung der Kommunisten fliegt die Air Laos Commercial von Bonaventure Francisci Heroin

aus Laos ein, wobei General Nhu 15% von diesen Profiten kassiert. Im Gegensatz zu Captain

Savani wird Nhu selbst opiumsüchtig. Diems Familie transferiert Vermögen auf schweizer,

brasilianische, englische, französische und deutsche Banken.

Die rücksichtslosen "Sicherheitsprogramme" laufen auch nach der Versetzung von Lansdale 1962

weiter und werden als PHOENIX-Programm bekannt. Die politische Unterdrückung, die

Umsiedlungen der Landbevölkerung und die offensichtliche Korruption bringt jedoch mehr

Oppositionelle hervor als das Regime unterdrücken kann. Bis 1960 kontrolliert die National

Liberation Front etwa die Hälfte des Landes im Süden.

Quellen : Behr: 191-195, Groden/Livingstone: 442,467, Horowitz: 132-141, Schulz: 171f, Kangas: 4,

CIA-Info: 13, Drugwar (1): 3f, Best: 57-64, Abramovici/ Decornoy: 1, Ansom: 294f, Dehnhardt,

Wronkow: 6, Konkret Nr.13/1971, Nr.9/1973, Kappstein, Holzkamp: 13, Summers (2000): 164ff,

Pepper: 8ff.

1954 Sturz von Jacobo Arbenz Guzman top

Oberst Carlos Castillo Armas fällt von Honduras mit 450 Mann in Guatemala ein, um die 1950

verfassungsmässig gewählte Regierung des Sozialdemokraten Jacobo Arbenz Guzman zu

stürzen. Unterstützt werden Castillo Armas und Miguel Ydigoras Fuentes von 6 CIA-Flugzeugen,

die von US-Piloten geflogen werden, und von Diktator Anastasio Somoza, der den Rebellen eine

nicaraguanische Insel als Operationsbasis zur Verfügung stellte.

Arbenz hatte ein Reformprogramm nach dem Vorbild Mexikos entworfen, die ohnehin schwache

kommunistische Partei legalisiert und mit 4 Ministem an der Regierung beteiligt. Um die

feudalisitischen Strukturen zu durchbrechen (3% der Bevölkerung besitzen 70% des Bodens),

forcierte Arbenz die Agrarreform 1953 und enteignete 162'000 Hektar brachliegendes Land der

United Fruit Company, das er laut dem von der Besitzerin selbst deklarierten Steuerwert von 1952

mit $600'000 entschädigen wollte. Im April 1953 verlangte die US-Regierung $16 Mio.

Entschädigung. Das Anwaltsbüro von Aussenminister John Foster Dulles, Aktionär der United

Fruit, hatte in den 30er Jahren die Verträge der United Fruit mit Guatemala geschrieben, die den

Konzern fakisch von den Steuern befreiten. Der Vize-Aussenminister für Inneramerikanische

Angelegenheiten, John Moors Cabot, ist einer der Hauptaktionäre, der Chef des NSC, Robert

Cutler, besitzt ebenfalls Aktien der Früchte-Firma. CIA-Direktor Allen Dulles war vorher Präsident

der United Fruit, und sein Vorgänger bei der CIA, Walter Bedell Smith, bekommt nächstens den

Job als Vizepräsident des Konzerns. Der erste Ehemann von Dulles Liebhaberin Mary Bancroft,

Sherwin Badger, arbeitete ebenfalls bei United Fruit.

Eisenhower und Nixon bewilligten $20 Mio. für die Beseitigung von Arbenz, nachdem der

Spezialberater Eisenhowers, Nelson Rockefeiler, und der Anwalt der United Fruit, Emest Cuneo,

Druck gemacht hatten. Der CIA-Agent John Peurefoy wird als US-Botschafter nach Guatemala

geschickt, um den Putsch vorzubereiten, indem er die Militärs rekrutiert, und E. Howard Hunt wird

Political Action Officer. Hunt stiess kurz zuvor zur Mord-Abteilung der CIA (Office of Special

Operations, Program Branch 7), die von Boris Pash geleitet wird und Angleton und Harvey

untersteht. Seitens der CIA sind Frank Wisner, Richard Bisseil, Tracy Barnes, David Atlee Phillips,

Henry Hekscher, Burch O'Neill und John Dothoty an der Vorbereitung des Putsches und den

Propagandaaktionen beteiligt. Die CIA-Operation PW/SUCCES mobilisiert Exilguatemalteken zum

Kampf. Eine "Entsorgungsliste" von 55 Guatemalteken mit vermuteter kommunistischer Gesinnung

wird aufgestellt und Mörder werden ausgebildet, ohne dass diese Morde dann ausgeführt werden.

Die Katholische Kirche hilft im Wallfahrtsort Esquipulas mit, den Widerstand gegen Arbenz

aufzubauen.

Die Mafia beteiligt sich ebenfalls am Putsch, der nicht einmal $5 Mio. kostet. Die Verbindung zur

Mafia läuft über Antonio Valladares, ein Anwalt des Mafiabosses Carlos Marcello, und Maurice B.

Gatlin. Dank Vizepräsident Richard Nixon begann eine breit angelegte Kooperation zwischen

Mafia, FBI, CIA und Howard Hughes, der wie die texanischen Ölmilliardäre Nixon finanziert. Bob

Maheu, Johnny Roselli, Guy Banister, Murray Humphreys sind die Verbindungsmänner. Der

Umsturz hilft Marcello, die Kontrolle des Drogenhandels in Guatemala zu erreichen. Es ist

wahrscheinlich, dass Marcello, der die Hafengewerkschaften kontrolliert, und die United Fruit in

Bezug auf Marihuanaanbau auf United Fruit-Plantagen in Guatemala und den Transport in die USA

zusammenarbeiten. In Guatemala City ist das Spielgeschäft in den Händen von Ted Lewin, einem

Vertreter von Lansky.

Johnny Roselli und John Martino arbeiten ebenfalls in Guatemala, allerdings auf der Seite der

Standard Fruit & Shipment, die keine eigenen Plantagen besitzt. Martino, ein Verwandter von

Angelo Bruno, arbeitet für Santos Trafficante und wird in Kuba Vertrauter von Estaban Ventura,

dem zweithöchsten Kommandanten von Batistas Geheimpolizei.

Die 3 Jagdflugzeuge und die 3 B-26 Bomber fliegen zahlreiche Einsätze gegen die ungeschützten

Städte. Die guatemaltekische Armee beschränkt sich auf die übertriebene Darstellung der

feindlichen Kräfte. Die von Radio Voice of Liberation verbreitete Nachricht, Arbenz erhalte Waffen

aus der Tschechoslowakei, erlaubt den USA, 50 Tonnen Gewehre an die Rebellen zu liefern. Mit

der eroberten Lufthoheit beginnt der Guerillakrieg. Innerhalb der CIA kommt es zu Spannungen,

weil die Feldagenten oft die Direktiven der Zentrale ignorieren. Bekannt wird das Beispiel von "Rip"

Robertson, der auf Drängen von Somoza eine Bombe auf ein vermeintlich tschechisches, aber in

Wirklichkeit britischen Frachtschiff werfen Hess, worauf die CIA $1 ,4 Mio Schadenersatz zahlen

muss.

Arbenz verhängt den Notstand, und die guatemaltekische Geheimpolizei beginnt, Verdächtige zu

vehaften. Die winzige Rebellenarmee marschiert 6 Meilen ins Land, worauf Arbenz die

Sowjetunion um militärische Hilfe bittet, was Eisenhower mit einer Blockade verhindet. Der US-

Botschafter und der päpstliche Nuntius vermitteln zwischen den Armeen. Nach zehn Tagen tritt der

international isolierte Arbenz zurück und flieht in die mexikanische Botschaft, und Putschführer

Castillo Armas wird im Fluzeug des US-Botschafters nach Guatemala City geflogen.

Die neue Junta von Castillo setzt die Agrarreform ausser Kraft, entzieht den 70% Analphabeten

das Wahlrecht, gibt den enteigneten Boden an die United Fruit zurück, schafft die Besteuerung

aller Zinsen, Dividenden und Gewinne von ausländischen Investoren ab und lockert die

Erdölgesetze. Die Gewerkschaftsfunktionäre werden ihren Posten enthoben, 9000 Kommunisten

werden meist jahrelang verhaftet, und Tausende von Bauern und Arbeitern werden aus Rache von

Grossgrundbesitzern und Unternehmern umgebracht. Der folgende jahrzehntelange Bürgerkrieg in

Guatemala fordert über "lOO'OOO Menschenleben. Von den $900 Mio. US-Wirtschaftshilfe versickert

der grosse Teil im korrupten Netz der Diktaturen.

Da die neue Regierung nur der United Fruit loyal ist, wird Castillo am 26.7.57 von Romeo Vasquez

Sanchez, einem angeblich kommunistischen Mitglied der Palastwache, ermordet. Nach einem

Putsch wird General Miguel Ydigoras Fuentes neuer Präsident, der 1960 der CIA gestattet,

Guatemala als Stützpunkt der kubanischen Invasionstruppen zu benutzen. Dafür stellt die CIA

Fuentes Militärmaterial, das B-26 Bomber umfasst, zur Bekämpfung der Rebellen zur Verfügung.

1959 soll Fuentes von Bobby Willis im Auftrag der Mafia von Chicago umgebracht werden. Willis

flieht und wird an der Grenze verhaftet, wobei er den Namen Martin Borman, Hitlers Sekretär und

hingerichteter Kriegsverbrecher, benutzt. Arbenz wird am 27.6.71 tot in seiner Badewanne in

Mexico City gefunden.

Johnny Rosellis Armeekontakt Enrique Trinidad Oliva wird Chef der Geheimpolizei. Oliva stellt in

den 70er Jahren die berüchtigten Todesschwadronen auf die Beine, die verantwortlich für die

40'000 "Verschwundenen" sind. Geleitet werden die privaten Schwadronen vom Umsturzveteranen

Mario Sandoval Alarcon, dessen CIA-Verbindungsagent John Martino ist. Roselli beliefert die

Rebellenbanden mit Munition und Geld, die von Zeit zu Zeit United Fruit-Anlagen attackieren, und

gleichzeitig beliefert er die Geheimpolizei mit Informationen über die Rebellen. Die Rebellen

werden später in Mexico trainiert, unter anderem von Albert Sicilia Falcon, und eignen sich

bestens, um Waffen- und Heroingeschäfte laufen zu lassen.

Quellen : Scott (1 993): 1 1 0, Horowitz: 1 50-1 71 , Weberman (6): 1 1 -1 7, (27): 60, Giancana: 343,

Schulz: 173f, Sylwester: 14, CIA-Info: 8f,13f, Potter: 2, Best: 29-31, O'Shaughnessy, Levin,

Summers (2000): 174f, Karel (2003).

1955 Ermordung von Jose Antonio Remon top

An einem Treffen der Special Group 54-12, geleitet von Vizepräsident Richard Nixon, wird am

Neujahrsmorgen die Ermordung des Präsidenten Jose Antonio Remon von Panama festgelegt, der

mit Reformen begonnen hatte und die nationalistischen Forderungen der Übergabe des

gewinnbringenden Kanals unterstützt. Panama wurde wegen dem Kanal auf Druck der USA 1903

von Kolumbien abgespaltet. Die Special Group koordiniert die Aktionen der CIA und der

militärischen Geheimdienste. Ihr gehören neben Nixon Alexander Haig, E. Howard Hunt, Frank

Sturgis, Robert Cushman und Marion Cooper an. Am nächsten Tag wird Remon mit

Maschinengewehren erschossen.

Frank Anthony Fiorini, der eigentlich katholischer Priester hatte werden wollen, trat 1942 mit 17

Jahren den Marines bei und diente als Scharfschütze bei der Elitetruppe First Marine Raider

Battalion im pazifischen Dschungel gegen die Japaner. 1945 wurde er wegen Psychoneurose und

Schlaflosigkeit ins Sun Valley Naval Center eingeliefert. Nach seiner Entlassung zog er nach Miami

und heiratete die Prostituierte Nora "Betty" Odell Thompson. Sie zogen nach Norfolk, Virginia, wo

er als Polizist, Barkeeper und in Nachtklubs arbeitete. Zugleich trat er der United States Naval

Reserve bei verpflichtete sich erneut bei den Marines, obwohl er inzwischen einen eigenen

Nachtklub besass. Er diente 1950 in Heidelberg und Berlin und landete bei der Army Security

Agency. Wegen einer Affäre mit einer ungarischen Schauspielerin, die auch eine Affäre mit seinem

Vorgesetzten General Lucius Clay hatte, verliess er die Armee. In Miami gewinnt er Kontakt zu

Exilkubanern und zu E. Howard Hunt. 1952 stellte er einen Antrag zur Änderung seines Namens

und heisst seit 1953 nach seinem Stiefvater Sturgis. Am 20.9.54 wurde Betty von der Prostituierten

Lyghia Buckwater erschossen.

E. Howard Hunt geht nach der Aktion gegen Remon nach Tokyo und arbeitet 1956 mit Bisseil am

U-2-Projekt. 1954 schlug Edwin Land von der Polaroid Company Allen Dulles vor, spezielle

Phototechniken zu entwickeln, um Luftaufnahmen aus grosser Höhe zu machen, was Eisenhower

bewilligt. Mit Kelly Johnson von Lockheed wird ein Flugzeug entwickelt, das so hoch fliegt, dass es

nicht abgeschossen werden kann. Die Bilder des ersten U-2-Fluges im Frühjahr 1956 sind so gut,

dass man die Automarken auf dem Parkplatz des Kremeis erkennen kann. Die Sowjets halten ihr

Wissen um die U-2-Flüge geheim, weil nicht in der Lage sind, die Maschinen abzuschiessen.

1957 wird Hunt Station Chief in Montevideo, Uruguay, und arbeitet an Umsturzplänen gegen

Präsident Benito Nardone, der mit kommunistischen Ländern Handelsverträge geschlossen hatte.

Quellen : Hersh: 186, Weberman (6): 2,8,17-68, (7): 6, CIA-Info: 13, Best: 31, Groden/Livingstone:

31 5f.

top

Home

Weiter zu Teil 4

Mafia, Geheimdienste und Politik der USA

Teil 4 (1956 bis 1960)

Dieser Teil der Chronik behandelt die Unterstützung der Mafia für Kennedy und Nixon, die

Revolution in Kuba und die Interventionen der CIA.

Die zentralen Themen und Personen sind:

Hoovers FBI-Programme gegen Linke, Schwarze, Indianer und Pazifisten.

Terrorkommandos der CIA, Mafiaboss Sam Giancana und Frank Sinatra, Giancana und

Kennedy , Suez-Krise , Nasser, Israel, die Atombombe und der Islamismus, Hughes und

Nixon , Robert Kennedv gegen die Teamster-Gewerkschaft im McCIellan-Komitee, James

Hoffa und die Mafia, Mafiakrieg in New York und das Apalachin-Meeting, Lewis Rosenstiel ,

Meyer Lansky, Roy Cohn, und Lyndon Johnson, Präsidentschaftskampagnen von John

Kennedy und Richard Nixon, US-Interventionen in Indonesien (Achmed Sukarno),

Kambodscha (Norodom Sihanouk), Tibet (Dalai Lama), Libanon, Jordanien, Irak (Abdul

Karim Kassem, Saddam Hussein), Castros Revolution auf Kuba , CIA und Mafia,

Waffenschmuggel, Casinos und Drogen, Machtkämpfe auf Kuba , Mordpläne gegen Castro ,

Marita Lorenz, Frank Sturgis und E. Howard Hunt, Kennedys Wahlkampf , Sam Giancana,

Frank Sinatra, Judith Campbell und Lyndon B. Johnson, Lee Harvev Oswald in der

Sowjetunion, Marilyn Monroe und John Kennedy, Aktionspläne gegen Kuba , Kennedys

Wahl , Ermordungen von Patrice Lumumba im Kongo und von Dag Hammarskjöld.

Der Text umfasst ca. 36 Seiten.

Home Zurück zu Teil 3 Vorwärts zu Teil 5

1956 FBI-Programme

FBI-Direktor J. Edgar Hoover startet mit der Einwilligung Präsident Eisenhowers das Communist

Intelligence Program, das die Kommunisten und andere Gruppen zu diskreditieren versucht.

Insgesamt gehören zu COINTELPRO bis 1971 über 2000 verdeckte Operationen, die von

Infiltration und Unterwanderung über psychologische Kriegsführung mit gefälschten

Veröffentlichungen und Diskreditierungen bis zu direkter Gewalt, Einschüchterung und inszenierten

Anschlägen reichen. Ein Fünftel der COINTELPRO-Aktionen sind Medien-"lnformationen", die

Personen und Organisationen diffamieren. In einem von 1956 bis 1971 laufenden speziellen

Medienprogramm sind etwa 400 Journalisten eingebunden, die für das FBI arbeiten. 40% des

Programms besteht aus Störaktionen wie dem Versenden von anonymen, gefälschten und fiktiven

Materialen, um Meinungsverschiedenheiten, Desorganisation und Frustrationen innerhalb der

Gruppen zu schaffen. Terroristische "White Hate"-Gruppen wie etwa der Ku Klux Klan werden

geduldet und gefördert, so lange sie gegen Ziele wie die "Black Panthers" vorgehen. Auch

Morddrohungen erweisen sich als effektiv. Aufgrund zugespielter Akten veröffentlichen die Medien

einen winzigen Teil der Operationen, die nie restlos aufgeklärt werden, weil das FBI verspricht,

derlei nicht wieder zu tun.

Gegen die Socialist Workers Party und die Young Socialist Alliance werden zwischen 1960 und

1976 1331 Spitzel angesetzt, von denen etwa 300 als Mitglieder der Organisationen aufgenommen

werden. In der Kommunistischen Partei soll in den 50er Jahren jedes sechste Mitglied ein Spitzel

gewesen sein. Die eigentliche Zersetzungarbeit wird aber von eingeschleusten Provokateuren

übernommen, die beispielsweise Mitglieder zu kriminellen Handlungen anstiften. Das FBI selbst

schreckt vor kriminellen Handlungen nicht zurück: In das Hauptquartier der SWP wird

beispielsweise zwischen 1960 und 1966 mindestens 92 Mal eingebrochen (im Schnitt alle drei

Wochen), um Mitgliederlisten, Korrespondenz, Informationsmaterial und Akten zu fotographieren.

Andere Programme laufen ab 1965 gegen die Schwarzenbewegung, 1968 gegen die Neue Linke,

von 1972 bis 1976 gegen die American Indian Movement, von 1976 bis 1985 gegen die

puertorikanischen Nationalisten sowie gegen die Friedensbewegungen. Das FBI gibt eigene

Publikationen wie die Armageddon News heraus, die sich gegen den Einfluss der Sozialisten in der

Friedensbewegung stellt. Bei der Washington Peace Mobilization, das Demonstrationen gegen den

Vietnamkrieg vorbereitet, sind von 32 Teilnehmern 9 FBI-Agenten. Von den 30 Mitgliedern der

Washington Black Liberation Front sind es sogar 14.

Überwacht werden in den USA über 1000 politische Organisationen - alles, was politisch nicht

etabliert ist. Von 1960 bis 1974 führt das FBI 500'000 Untersuchungen gegen subversive

Bestrebungen durch und startet im Rahmen von COINTELPRO zwischen 1956 und 1971 gegen 5

Organisationen 2370 Aktionen. FBI-Agenten, die sonst bei kleinsten "moralischen Verfehlungen"

gefeuert werden, erhalten die dienstliche Anweisung, mit Ehefrauen von Ku-Kux-Klan-Mitgliedem

zu schlafen, um Eheprobleme zu schaffen.

Das FBI organisiert gleichzeitig selbst rechtsradikale Terrorgruppen, um sie gegen die Linken

einzusetzen, und schützt andere Nazi-Gruppen vor Strafverfolgung. Das FBI deckt beispielsweise

Angriffe der National Caucus of Labor Committees in New York und der faschistischen Legion of

Justice in Chicago auf Versammlungen der Socialist Worker Party. Es wird sogar so etwas wie

eine nationale Terrorgruppe aus Polizei-und FBI-Agenten aufgebaut.

Auch die CIA organisiert rechtsradikale Terrorbanden in Deutschland und in Südamerika. In

Uruguay erhält der Polizei- und Geheimdienstchef Otero den Auftrag zur Bildung von

Todesschwadronen vom "Landwirtschaftsattache der US-Botschaft" Dan Mitrone, der bereits

Terrorgruppen in Brasilien und der Dominikanischen Republik auf die Beine gestellt hat. Innerhalb

der türkischen Armee baut die CIA eine Anti-Guerilla-Abteilung auf, unter deren Schutz und

Anleitung die "Grauen Wölfe" operieren. Anfang der 70er Jahre schult die CIA libysche

Terrorkommandos. 1956 versucht die CIA, die Regierung von Ghazzi in Syrien, das eine

Föderation mit Ägypten anstrebt, zu stürzen, was aber angesichts der Angriffe von Israel,

Grossbritannien und Frankreich auf Ägypten im Oktober und November 1956 aufgegeben wird.

Quellen : Scott (1993): 191f,309,380-397, Schulz: 94,100-116,170,310, Schröder, Zanetti, Roth:

41 f, CIA-Info: 13.

1956 Sam Giancana top

Sam Giancana, geboren am 24.5.1908, wird Mafiaboss von Chicago. Salvatore Giancana gehörte

bereits mit 12 Jahren der Strassengang "the 42" in Chicago an und eiferte Colosimo, Esposito,

Torrio und Capone nach, die Macht, Geld und Frauen hatten. Nach einem Aufenthalt in einem

Erziehungsheim lebte er bereits mit 10 Jahren auf der Strasse, weil sein Vater den

widerspenstigen Jungen jeden Tag schlug, ihn an die Eiche im Garten band und peitschte. Seine

Mutter starb an einer Fehlgeburt, als er knapp zweijährig war. Meistens schlief er in verlassenen

Autos und stahl Nahrung und Kleider. Nachdem er sich der Gang von Joey Colaro angeschlossen

hatte, kamen organisierte Diebstähle von Autos, dann Bombenattentate und Mordaufträge dazu.

"Moony" wurde zum besten Fahrer der Gang und verschaffte sich durch seine Brutalität Respekt in

seiner neuen Familie, neben der nichts zählte. 1923 begann er als Transporteur für Diamond Joe

Esposito und zeitweise auch für Joe Kennedy zu arbeiten. Über seinen Job als Chauffeur von

McGurn kam er in die Chefetage der Mafia von Chicago und machte sich einen Namen als

verwegener Fahrer und guter Schütze. Ab 1924 arbeitete er auch für AI Capone als Killer auf

Bezahlung. Im Januar 1925 brachten Sam Giancana und Leonard Gianda den Nachfolger

Colosimos, Johnny Torrio, mittels Schussverletzungen dazu, seinen Platz AI Capone zu

überlassen und die Stadt zu verlassen. Kurz darauf wurde Moony wegen Autodiebstahl verurteilt.

Nach seiner Freilassung setzte er sich zuhause gegenüber seinem Vater als Familienoberhaupt

durch. Mit 18 erfolgte eine erste Mordanklage, da der Besitzer des Überfallenen Ladens nach einer

Schiesserei starb. Nachdem er gegen $25'000 Kaution, die Esposito ihm sponserte, freikam, wurde

der einzige Zeuge der Anklage, Alex Burba, ermordet. Im November 1927 organisierte Moony

mithilfe eines anonymen Telephonanrufs an die Polizei, dass Joey Colaro niedergestreckt wurde.

Er übernahm die Führung der "42", zu der Leonard Caifano, Gianda, Fiore Buccieri, Willie

Daddano, Sam DeStefano, Phil Alderisio, Chuckie Nicoletti und die Brüder Chuck und Butch

English gehörten. Am 3.10.28 brachte Giancana im Auftrag Capones seinen Förderer Diamond

Joe Esposito um, womit es sich eine bessere Stellung innerhalb der Capone-Organisation

verschaffte. Mit 20 soll er bereits 20 Morde ausgeführt haben.

Am 23.9.33 heiratete Giancana Angeline DeTolve, nachdem er ihren Verlobten umgebracht hatte.

Seine Geliebte Marie Fanelli will er für Sex, Ange als Mutter seiner Kinder. 1932 wurde Giancana

der Fahrer von Paul Ricca, der nach der Verhaftung AI Capones die Leitung des Syndikats von

Chicago übernahm. Sein ehemaliger Vorgesetzter McGurn war innerhalb der Organisation in

Ungnade gefallen und wurde am 13.2.36 umgebracht. Giancana bewunderte Ricca für seine

Intelligenz und Kaltblütigkeit, seinen Charme und seine Beziehungen zu Politikern und Frauen.

1937 baute sich Moony im Patch sein eigenes Imperium auf. Über 50 Kriminelle arbeiteten für ihn

und erledigten Autodiebstähle, Einbrüche, illegale Alkoholproduktion, Erpressungen, Wucherei,

Glückspiele und trieben Geld ein. Die Polizei entdeckte am 17.1 .39 die klandestine Destillerie von

Garden Prairie, worauf Giancana wegen Alkoholschwarzbrennerei zu vier Jahren Gefängnis

verurteilt wurde.

Giancana schaltete sich, nachdem er kurz vor Weihnachten 1942 aus dem Gefängnis entlassen

wurde, dank seinem Zellengenossen Eddie Jones ins schwarze Lotterienetz ein. Um die Lotterien

in den Quartieren der Schwarzen in den Griff zu bekommen, Hess er Eddie Jones vier Jahre später

kidnappen und zwang ihn aufzugeben. Seiner Meinung nach gehört es sich für einen Schwarzen

nicht, soviel Geld zu machen. Jones durfte sich nach Mexico zurückziehen und "Moony" half mit

Schlägern und Bomben nach, das ganze Spielnetz zu übernehmen. Leonard Caifano leitete dann

für Giancana die nun von Weissen kontrollierten Lotterien. Gleichzeitig kaufte er Spielautomaten,

die von Chuckie English überwacht wurden, und er profitierte, wie Gambino auch, von den

Kriegsrationierungen, indem er mit gestohlenen Marken handelte.

Kurz nach dem 2. Weltkrieg wurde Giancana zum stellvertretenden Boss ernannt. Er ist häufig in

Las Vegas und Hollywood, hat engen Kontakt mit Frank Sinatra und Sammy Davis. Sinatra ist der

offizielle Besitzer des Casinos Cal Neva, das eigentlich Giancana gehört. Das Chicago-Syndikat

kontrolliert die Filmgewerkschaften, kann Produzenten und Studios erpressen. Über den Einfluss

auf James Riddle Hoffa eröffnen die Gewerkschaften den Zugang zur Macht in Washington.

Zudem ist Giancana dauernd in Kuba, wo alles erlaubt ist, was im spiessigen Amerika der 50er

Jahren verboten ist. Giancana beginnt, Harry Stonehill auf den Philippinen (gestohlene) Zigaretten

zu liefern. Stonehill unterhält Kontakte zum späteren Diktator Ferdinand Marcos, zur katholischen

Diözese, zum philippinischen Prokonsul, zu CIA-Mitarbeiter General Edward Lansdale und zu

General Douglas MacArthur.

In einem Casino von Moe Dalitz in Las Vegas lernt Giancana Phyllis McGuire kennen, die in

diesem Casino eine Spielschuld von $100'000 angehäuft hat. Die Sängerin wurde auch mit Elvis

Presley gesehen, aber nachdem Giancana ihr Versprach, sich um die Schuld zu kümmern, gibt sie

ihm den Vorzug. Dalitz muss sich den Verlust ans Bein streichen. Die Presse ist hingerissen: die

Schöne und das Biest. Dadurch gerät auch seine Rolle als Boss von Chicago vermehrt in die

Presse. Der eifersüchtige Giancana reist McGuire überall hin nach, um sie zu kontrollieren, aber er

ist unfähig, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Er kauft dafür teure Geschenke, wenn sie nicht

wie meistens aus Diebesbeute stammen. Der 48jährige Boss, der Wert auf altmodische

Umgangsformen legt, wurde schon 60 Mal verhaftet wegen Beihilfe zu Verbrechen, Einbruch,

tätlichem Angriff, Diebstahl, versuchtem Totschlag, Waffenbesitz, Bombenüberfall, Glückspiel und

Mord. Bis 1960 hat er etwa 200 Morde auf dem Gewissen, viele davon ausgeführt von seinen

Henkern "Mad Sam" DeStefano, Fifi Buccieri und Willie Daddano. DeStefano bearbeitet

beispielsweise seine Opfer in seiner Folterkammer vorwiegend mit Eispickeln. Giancana herrscht

über ein Kader von ungefähr 1000 Gangstern, die ihrerseits Befehle an gegen 50'000 Einbrecher,

Entführer, Fälscher, Erpresser, Drogenhändler, Kredithaie und Mörder ausgeben. Die

Jahreseinnahmen dieses Grossunternehmens betragen schätzungsweise $2 Mia. Mittels Gewalt

und Korruption kontrolliert Giancana Polizisten, Richter und Politiker, die öfters an seinen Partys zu

Gast sind.

Quellen : Hersh: 46ff, Giancana: 20-370, Olgiatti, Best: 1 0f ,37, Lewens/Wall.

1956 Giancana und Kennedy top

Joe Kennedy tritt mithilfe des Bürgermeisters von Chicago, Richard Daley, in Kontakt zu Sam

Giancana, und lässt ihm mitteilen, er habe einen Fehler begangen und befände sich in

Schwierigkeiten. Kennedy bittet Giancana, ihn an der Ostküste zu treffen, was dieser kategorisch

ablehnt. Kennedy habe seit Jahren ein Büro in Chicago und ihm gehöre seit 1945 das Merchandise

Mart, also würde man sich in Chicago treffen, oder gar nicht.

In einer Suite des Ambassador East bittet Kennedy den Mafiaboss drei Tage später um Hilfe, da

Frank Costello ihn umbringen lassen wolle. Obwohl Kennedy dank der Mafia reich geworden war,

weigert er sich zunehmend, Gegenleistungenzu bringen und distanziert sich von seinen alten

Komplizen. Im Streitfall sollte Kennedy seinen Namen für ein Immobiliengeschäft Costellos leihen,

aber er hat Angst, damit die politische Karriere seines Sohnes zu gefährden. Kennedy hat seine

Kontakte mit der Mafia nie aufgegeben: mit Johnny Roselli spielt er von Zeit zu Zeit Golf, mit Meyer

Lansky trifft er sich 1957 in Kuba, kurz darauf mit "Smiling Gus" Battaglia und Joe Bonanno.

Kennedy verspricht Giancana die Loyalität seines Sohnes, falls er Präsident werden sollte.

Giancana geht auf diesen Vertrag ein und annulliert das Todesurteil Kennedys.

Der Parteitag der Demokraten im Juli 1956 bedeutet einen Wendepunkt in der Karriere von John

Kennedy, weil er mit einem Schlag berühmt wird, obwohl er bei seiner Kandidatur um die

Vizepräsidentschaft in Chicago gegen Estes Kefauver verliert. Gleich danach fliegt er mit Bruder

Teddy, aber ohne seine schwangere Frau Jackie nach Cannes für ein Segelturn mit George

Smathers und verschiedenen Frauen. Am 23.8. muss sie notfallmässig ins Spital eingeliefert

werden und erleidet eine Totgeburt, woran sie beinahe stirbt. Die Familie kann Jack, der in London

bei Marilyn Monroe ist, nicht erreichen. Als die Ärzte ihm am 26.8. am Telefon versichern, dass sie

ausser Lebensgefahr sei, will er seine angebliche Kreuzfahrt fortsetzen. Erst zwei Tage später

fliegt JFK zurück, weshalb Jackie sich scheiden lassen will. Joe Kennedy offeriert ihr $1 Mio, damit

sie sich nicht scheiden lässt, und verspricht ihr, dass sie fortan mehr Raum und Zeit ausserhalb der

Kennedy-Familie bekomme, um ihr eigenes Leben zu leben.

Joe Kennedy hat eine Mauer zwischen seinem Familienleben und seinem Geschäftsleben gebaut.

Zuhause wird über Business nicht gesprochen; die Söhne sind naiv in Geldfragen und kennen die

Hintergründe seines Reichtums nicht. Da das Kennedy-Büro in New York alle Rechnungen der

Söhne bezahlt, werden die Kinder vom Vater auch finanziell kontrolliert. Im Hintergrund zieht er die

Fäden ihrer Karrieren. Joe sieht nicht vor, dass seine für Politikerkarrieren getrimmten Söhne seine

Firmen übernehmen, das kommt eher für die Schwiegersöhne in Frage.

Joe Kennedy wird, vermutlich als Resultat seiner Einschmeichelung bei Hoover, von Eisenhower in

das President's Board of Consultants on Foreign Intelligence Activities berufen. Der FBI-Check

unterschlägt Kennedys Rolle als Alkoholschmuggler und beschönigt diejenige als Botschafter.

Kennedy sorgt für Unruhe, als er bei einem Besuch der CIA-Station in Rom die Namen der

geheimen Undercoveragenten in der italienischen Regierung und im Vatikan verlangt - und

bekommt. Vermutlich informiert er anschliessend Hoover über die CIA-Aktionen. Jedenfalls

gewinnt Kennedy in den sechs Monaten im Amt Kontakte zur Geheimdienstwelt. Wahrscheinlich

versichert Kennedy Hoover, dass er trotz seines Alters das FBI weiterführen könne bei der Wahl

seines Sohnes zum Präsidenten.

Quellen : Wolfe: 298, Posener: 14,75-78, Davis (1994): 94, Giancana: 214-222, Collier/Horowitz:

260-269, Best: 13, Summers (1993): 260-264,268f, Olgiatti, Obenhause.

Juli 1956 Suez-Krise top.

Gamar Abdel Nasser verstaatlicht den Suezkanal, die Lebensader der westlichen Ölversorgung,

worauf die CIA ein Attentat auf den ägyptischen Präsidenten plant. Ursprünglich wurde Nasser von

der CIA unterstützt. Anfang der 50er Jahre wurde die morsche feudale Herrschaft des unfähigen

Königs Faruk zum Risiko für die Stabilität im Nahen Osten. Die CIA, wahrscheinlich Kermit

Roosevelt, nahm Kontakt zu den "freien Offizieren" um General Nagib auf, um den Königssturz zu

planen. 1952 musste der König abdanken. Nasser Hess mit dem Geld der Amerikaner einen

Fernsehturm in Kairo bauen, den man den CIA-Tower nennt. Da er jedoch von seiner blockfreie

Politik nicht abrückte, Hess die CIA ihn fallen. Auch der saudische Geheimdienst gibt $3 Mio. aus,

um Nasser ermorden zu lassen.

Israel greift drei Monate später mit Unterstützung der USA und Frankreich Ägypten an und dringt

auf der Halbinsel Sinai gegen den Suzkanal vor. Es liefert damit Frankreich und England den

verabredeten Vorwand, zum "Schutz der freien Schifffahrt" in Ägypten zu landen und Kairo,

Alexandria und Port Said zu bombardieren. Frankreich liefert Israel im Gegenzug das Material zum

Bau der Atombombe, die unter der Verantwortung des späteren Friedensnobelpreisträgers Shimon

Perez gebaut wird. (1967, 1973 und 1991 werden die Atomköpfe zum Abschuss montiert. Am

22.9.1979 testet Israel die Atombombe mithilfe von Südafrika. Bis ins Jahr 2000 produziert Israel

um die 200 Sprengköpfe). Die Kriegsdrohung der Sowjetunion führt zum Rückzug der Engländer

und Franzosen, aber der Kanal ist durch versenkte Schiffe bis im April 1957 blockiert. Die Briten

verlieren damit ihre Vorherrschaft im Nahen Osten.

Nach der Krise beginnen die USA mit der Unterstützung islamistischer Bewegungen, um die

panarabische Bewegung Nassers zu unterlaufen. Der beim Volk äusserst beliebte Nasser bleibt,

unterstützt von der Sowjetunion, bis zu seinem Tod 1970 im Amt. In den 90er Jahren erodieren die

sozialen Errungenschaften Nassers durch die Privatisierungen unter Mubarak, während sich

gleichzeitig die wirtschaftliche und militärische Abhängigkeit von den USA massiv vergrössert.

Quellen : Epstein: 20-23, Evans, Best: 45,52f, Schröder, CIA-Info: 13, Schulz: 156,169, Avineri: 66,

Mehio, Labidi.

1956 Hughes und Nixon top

Dwight D. Eisenhower und Richard Nixon werden im November wiedergewählt. Eisenhower hielt

Nixon weitgehend ausserhalb der Regierungsgeschäfte und vermied so weit möglich jeden

persönlichen Kontakt mit dem Vizepräsidenten, den er für "unreif" und gefährlich hält. Er lässt alle

Sitzungen und Gespräche mit Nixon heimlich aufnehmen, um sich abzusichern, und Nixon

bekommt sein Desinteresse und seine Verachtung zu spüren. Eigentlich hatte Nixon die Nase voll

und versprach seiner Frau, aus der Politik auszusteigen, als Eisenhower im September 1955 einen

Herzinfarkt erlitt. Die Aussicht auf die Nachfolge Hess Nixon weitermachen und weiterhin die

Erniedrigungen hinnehmen. Aber Eisenhower wollte ihn rauswerfen, wozu Murray Chotiners

Beziehungen zur Mafia in der Washington Post veröffentlicht wurden. Christian Herter war der

Gegenkandidat, mit dem Harold Stassen versuchte, Nixon zu stürzen ("Dump Nixon Movement").

Im Auftrag von Howard Hughes schleuste Robert A. Maheu einen Undercovermann bei Stassen

ein, dessen Aktion erfolgreich sabotiert werden konnte. Offenbar wurde Eisenhower mit bei

Stassen platzierten Informationen dann erpresst, Nixon zu behalten. Chotiners Name tauchte nicht

mehr auf, und Nixon stürzte sich mit den von Pater Cronin geschriebenen Reden in den von

Howard Hughes mitfinanzierten Wahlkampf. Nixon wurde dem Milliardär von Adela Rogers St.

John in den 40er Jahren vorgestellt. 1988 behauptet er, er hätte Hughes nie getroffen. Hughes

schmiert nicht nur Nixon seit 1946, sondern auch andere Familienmitglieder, und benutzt das

Pseudonym Mr. Thomas, wenn er den Vizepräsidenten anruft.

Howard Hughes setzte sich nach Las Vegas ab und zog dort während drei Jahren von einer

Hotelsuite zur anderen, bis er 1953 in einem 5 Zimmer-Bungalow des Desert Inn blieb, begleitet

von einer fast endlosen Folge von One-Night-Stands. Als Jean Peters am 29.5.54 den Ölhändler

Stuart Cramer III heiratete, setzte fasste Maheu den ersten Job von Hughes, um möglichst viel

Dreck über Cramer aufzudecken. Maheu fand heraus, dass der reiche Texaner über die Lockheed

mit der CIA verhängt ist. Nach kurzer Zeit verlässt Peters Cramer, der 1959 Terry Moore heiratet.

Hughes verspricht aber auch Kathryn Grayson, Susan Hayward, Yvonne Shubert die Heirat und

organisiert 1956 eine parallele Sylvesternacht mit Peters, Hayward und Shubert. Maheu

beschattete in der Folge Dutzende von Starletts Hollywoods, die Hughes als seinen Besitz ansah.

Im weiteren überprüfte er die Loyalität von Angestellten und fand Abhöranlagen in den Büros.

Das IRS untersuchte Maheu im Gegenzug, weil die Steuerprüfer entdeckten, dass er seine

Rechnungen an die Hughes Tool Company kodiert verfasste. Maheu hat in Las Vegas

Geschäftskontakte mit der Mafia und trifft sich mit John Roselli, schmiert FBI-Beamte und Politiker

in Washington, um an Militäraufträge für Hughes zu kommen. Die Hughes Aircraft konzentrierte

sich schon früh auf Militärelektronik und entwickelte mit der Falcon die erste Radarsuchrakete.

Auch die CIA gehört mit Aufträgen von insgesamt $7 Mia. zu den Grosskunden der Firma, die 1953

dank dem Koreakrieg, dem Bau von Spionagesatelliten und guten Wissenschaftlern nach 18

Jahren erstmals schwarze Zahlen schreiben und einen Gewinn von $5,3 Mio. erzielen konnte.

Allerdings entstanden Probleme, weil Kaderleute auch in Aktien ausbezahlt werden wollten, um

Steuern zu umgehen, und Hughes auf dem Alleinbesitz bestand. Zudem setzte ihn die Luftwaffe

nach FBI-Berichten, wonach er nicht mehr in der Lage sei, die Waffenfabrik zu führen, unter Druck.

Im Dezember 1953 gründete er das Howard Hughes Medical Institute als wohltätige Stiftung, und

überschrieb die Patente und Aktien seiner Firmen der steuerfreien Stiftung. Nur ein Prozent der $3,

6 Mio. Gewinn von 1954 floss tatächlich in medizinische Forschung. Ende 1955 entschied das

Steueramt, dass der steuerfreie Status nicht angebracht sei, ändert aber völlig überraschend seine

Meinung im März 1957, obwohl ein entsprechendes Gesuch zuvor zweimal abgeleht worden war.

Nachdem Hughes am 20.8.55 erfolglos versuchte, FBI-Direktor Hoover zu schmieren, zahlte er im

Mafia - Allmacht einer Holding

Подняться наверх