Читать книгу Geld - du bittersüße Pleite! - Heike Kunzendorf - Страница 7
ОглавлениеKapitel 2
Die Rivalin
Sie schaltet das Licht ein, und den Wecker aus. Es ist 3 Uhr frühgleich ist es soweit!
Ihr wahrscheinlich bedeutendster Dreh aller Zeiten startet in ein paar Stunden.
Wie aufgeregt sie ist! Schnell geht sie in die Küche um sich mit einem grünen Smoothie aus Spinat, Sellerie und Gurke für den bevorstehenden anstrengenden Tag zu stärken.
Einige Gurkenscheiben legt sie sich auf ihre wunderschönen strahlend blauen Augen.
Aus Honig Eigelb und Quark bereitet sie sich schnell eine
Gesichtsmaske zu, die sie gleichmäßig auf ihre von der Sonne gleichmäßig Braun gebrannte Haut verteilt. Es muss alles perfekt werden, immerhin ist dies ihre erste Hauptrolle eines großen Filmformates.
Nach exakt 30 Minuten erklingt der Timer ihres Smartphones.
Sie legt die Gurkenscheiben auf Seite und läuft ins Bad um sich frisch zu machen.
In einem rosafarbenen Bademantel mit einem Handtuch um den Kopf gewickelt
schreitet sie mit tadellosen langen Beinen ins Wohnzimmer um sich auf eine schwarze Ledercouch zu setzen und legt ihre Füße auf den Hocker.
Neben ihr auf einem Glastisch liegt ein dickes Drehbuch, was sie hochnimmt und zielgerichtet bis zu einer bestimmten Seite durchblättert.
Sehr viel Zeit hat es in Anspruch genommen, alles zu studieren.
Wie oft ist sie mit ihren Freundinnen die Texte durchgegangen, hatte Stundenlang vor dem Spiegel gestanden und am Ausdruck gefeilt.
Nun endlich ist es so weit das harte Schufen würde sich endlich ausgezahlt machen.
Es ist ihre Rolle wie auf sie zugeschnitten, schon immer hatte sie von so etwas geträumt, gleich muss sie glänzen!
Professionell konzentriert sie sich auf ihren Text und geht die Szenen noch einmal im Kopf durch, dann zieht sie sich einen rosafarbenen Damenrock Anzug an mit passenden High- Heels und kämmt ihre luftgetrockneten blonden schulterlangen Haare.
Sie schaut auf die Uhr nun wird es ernst; gleich wird sie die Hauptrolle für ein großes Format spielen!
Mit dem Drehbuch unter dem Arm geklemmt steigt sie in eines der Taxen, die vor ihrem Hotel in San Fernando Valley parken, um sich direkt nach Hollywood ins Filmstudio bringen zu lassen.
Dort angekommen läuft sie zielstrebig Richtung Kostüm.
„Guten Morgen Olivia,“ begrüßt sie ihre Kostümbildnerin freudestrahlend. „Hey wie geht’s dir, Angelique? Bist du schon nervös?“ Lächelt diese zurück und zaubert einen Kleiderbügel mit einer langen silbern funkelnden Robe mit dazugehörenden Schuhen hervor. „Ich kann es kaum erwarten, dann werde ich mich mal umziehen.“ Angelique nimmt ihr Kostüm mit in eine der Umkleidekabinen und kommt als “Sophia Campbell“ wieder heraus.
„Es sieht einfach fabelhaft an dir aus Liebes!“ Bewundert sie Olivia.
„Dieses Kleid ist einfach nur ein Traum“, strahlt Angelique mit ihm um die Wette, dabei schmiegt sich das Kleid an ihre wie im Katalog angeordneten Proportionen.
„Ja das ist es- aber für 80 Millionen Dollar sollte man das auch erwarten“, zieht Olivia beeindruckt die Augenbrauen hoch während sich beide einig zunicken.
„Die nicht weniger wertvollen Accessoires dazu erhältst du dann in der Maske,“ fügt sie noch hinzu.
Dort angekommen wird sie schon von ihrer Visagistin sowie Stylistin erwartet. Angelique setzt sich vor sie auf einen Stuhl, sie blickt in einen sehr hell ausgeleuchteten großen Spiegel. Die Visagistin beginnt ihr Make- up aufzutragen, nebenbei kreiert die Stylistin eine glamouröse Frisur mit einem Lockenstab. Nach und nach verwandelt sie sich in eine andere Frau, deren Lebenslauf und Charakter ihr inzwischen genauso vertraut sind wie ihr eigener. “Sophia Campbell ist ihr in der ganzen Zeit sehr ans Herz gewachsen, besser gesagt haucht sie ihr Leben ein, sie verkörpert sie regelrecht.
Nach einer Stunde Verwandlung ist sie endlich fertig: Der glitzernde silberne Lidschatten harmoniert wunderbar mit Ihren blauen glänzenden Augen, die durch die langen schwarz getuschten Wimpern und perfekt gezogenen Lidstrich maximal hervorstechen. Ihre wohlgeformten vollen Lippen werden von einem rubinrot optimal betont, während ein Bronzeton ihre Haut umschmeichelt und sich ihre Haare glänzend um ihr Gesicht legen.
Um das Bild abzurunden, bekommt sie eine 35 Millionen Dollar Diamanten Kette mit dazu passenden 18 Millionen teuren Ohrringen angelegt. Ihre Erscheinung blendet förmlich in den Augen.
„Atemberaubend!“ Haucht sie überwältigt und bedankt sich vielmals, dann schreitet sie stolz über die Schwelle geradewegs zum Set.
Ein breit aufgebautes Kamerateam, Schauspielkollegen sowie der Regisseur und andere Mitarbeiter empfangen sie beeindruckt.
Der Schauplatz befindet sich auf der Außenanlage. Der großzügig angelegte Rosengarten blüht, in dem dafür vorgesehenen Bereich, in seinen prächtigsten Farben.
Mittendrin befindet sich ein blau-schwarz auf Hochglanz polierter Rennwagen, der mit Abstand teuerste weltweit. Dahinter verbirgt sich eine atemberaubende Aussicht, die Anhand mittels Greenscreen Technik erzeugt wird, so dass der Eindruck entsteht, sie befänden sich auf einem hohen Berg.
Ihr Drehpartner tauscht sich bereits intensiv mit dem Regisseur aus.
„Angelique grüß dich! wir ziehen es durch wie gehabt, du steigst aus dem Auto und läufst auf die Markierung zu, dann bleibst du dort für einen Moment stehen, Jason folgt dir nach zwei Minuten, ihr redet, dann die Annäherung mit Kussszene. Soviel zum Ablauf. Achte darauf, dass du beim ersten Ablauf seitlich zum Scheinwerfer stehst und nicht direkt in die Kamera schaust- soweit alles klar?“ Der Regisseur schaut sie fragend an mit einem Gesichtsausdruck, welcher kein Nein akzeptiert. Angelique nickt kurz und entschlossen.
„Wunderbar dann bitte alle mal auf ihre Plätze“, befiehlt er bestimmt. Angelique und Jason positionieren sich nach Plan, der Regisseur erscheint einverstanden und eröffnet den Dreh mit einem „und Action!“ Die beiden drehen ihre Szene, die in mehreren Einstellungen aufgelöst wird. „Und Cut, wir haben es im Kasten, das sah wirklich sehr gut aus!“
Beendet der Regisseur begeistert, begleitet von rasendem Applaus aller Anwesenden.
„Du warst wirklich herausragend! Die Rolle ist wie maßgeschneidert für dich, ich bin so überglücklich mit dir drehen zu können;“ lobt sie Jason stolz. „ Ernsthaft du hast verdammt viel Talent- ich habe mit so vielen Schauspielern gedreht, doch du machst das mit einer Leichtigkeit… man spürt die Leidenschaft dahinter.“
„Vielen Dank“, freut sich Angelique verlegen, aber dennoch vollkommen zufrieden mit ihren erbrachten Leistungen. „Ja, das stimmt ich liebe das Schauspielern, seit ich denken kann war dies immer mein allergrößter Wunsch“, entgegnet sie mit funkelnden Augen und übers ganze Gesicht strahlend. Das ganze Üben hat sich wahrhaftig ausgezahlt.
„Okay dann gehen wir in Pause, die Schauspieler der nächsten Szene begeben sich bitte ins Kostüm, wir sehen uns gleich wieder am Set.“ weist der Regisseur das Team ein.
Angelique möchte sich gerade voller Vorfreude auf den Weg ins Kostüm machen, da trifft sie der Schlag:
Eine junge Frau Anfang 20 mit identischer Frisur, Haar und Augenfarbe in genau jenem Kostüm, welches sie eigentlich gleich anziehen wollte, kommt ihr entgegen.
Noch bevor sie etwas sagen kann, tritt die Frau näher.
„So kann es jetzt endlich losgehen?“ Ruft sie scharfzüngig.
„Was ist hier los? Das muss ein Missverständnis sein, ICH spiele “Sophia Campbell!“ betont sie selbstbewusst.
„Ich korrigiere du hast sie gespielt, nun bin ich dran, geh mir aus dem Weg!“ überheblich stößt sie Angelique leicht zur Seite.
„David, ich habe für so etwas keine Nerven“, duzt sie den Regisseuren.
„Erkläre dieser dummen Kuh hier endlich wer der Star ist,“ dabei wirft sie ihren Kopf zur Seite und streicht ihre Haare schwunghaft aus dem Gesicht. Angelique sieht sie entsetzt an sie versteht die Welt nicht mehr. Dann schaut sie irritiert zum Regisseur, der schnell wegguckt.
„Ja ähm, also da hat sie nicht ganz unrecht“, stammelt der Regisseur verlegen und räuspert sich, dabei hält er Blickkontakt mit der unverschämten Frau.
„Ich bin Gina Smith und ich gewinne immer, merk dir das! Kapiert? Und jetzt verschwinde gefälligst! hier ist kein Platz für Verlierer!“
Macht sie auf eine sehr herabwürdigende Art deutlich.
Völlig geschockt blickt sie in die Gesichter ihrer Kollegen, einige schauen sie verzweifelt und mitfühlend an, die meisten jedoch sehen verängstigt auf den Boden.
Keiner traut sich zu widersprechen. Niemand ist auf ihrer Seite um sie zu unterstützen.
Am Boden zerstört läuft sie davon. Und als wäre dies nicht schon genug schreit Gina ihr noch hinterher:,, Übrigens das Kleid was du trägst ziehst du gefälligst wieder aus! Es gehört mir! Außerdem steht es dir nicht du bist zu fett!
Wutentbrannt reißt sie sich den Schmuck und das Kleid vom Leib, zieht sich um und rennt hinaus.
Sie läuft den ganzen Weg zurück auf High- Heels um sich abzureagieren, vor lauter Erregtheit bemerkt sie gar nicht die Blasen an ihren Füßen, die sich allmählich bilden.
Was soll sie jetzt nur tun? Wo soll sie jetzt nur hin? Hier hält sie nichts mehr. Der Traum ist wie eine Seifenblase geplatzt.
Die Wimperntusche läuft wie ein verunreinigter Bach über ihr hübsches Gesicht und übertüncht ihre rosigen Wangen.
Überrumpelt von aufgewühlten Gefühlen läuft sie durch die Straßen von San Fernando Valley auf der Suche nach nichts.
Die sonst so belebten Straßen ebben mit zunehmender Stunde ab. Mittlerweile schmerzen ihre Füße so sehr, dass sie sie ausziehen muss. An ihren Händen baumeln sie wie leblos hin und her.
Vor ihr geht die Sonne langsam unter und wirft ihre trügerisch roten Strahlen durch die Gegend, bis sie schließlich ganz verschwindet und eine abkühlende Atmosphäre hinterlässt, welche von Dunkelheit geprägt ist.
Der schönste Tag in ihrem Leben wurde zum Trauerspiel.
Nach einiger Zeit gelangt sie zu einer kleinen abgelegenen Bar nahe des Stadtrandes die gerade öffnet.
Die Außenbeleuchtung geht an und erhellt die junge Nacht um sie herum in einen grünen Schimmer.
Das ist jetzt genau das Richtige um seinen Kummer zu begraben.
Langsamen Schrittes und humpelnd tritt sie ein.
Noch war es leer und kühl, aber bald sollte sich der Raum mit Leben füllen. „Ist alles in Ordnung, Mrs.? Brauchen sie Hilfe?“ Erkundigt sich der Barkeeper besorgt. „…Wenn sie ein paar Pflaster hätten…?“
Bittet Angelique mit betrübter Stimme.
Er geht in einen Nebenraum und kommt mit einer ganzen Packung und Salbe zurück. „Danke, das ist sehr lieb von ihnen;“ dabeientrinnt ihr ein kleines Lächeln. Zielgerichtet bewegt sie sich Richtung Damentoilette, um sich frisch zu machen.
Sie sieht in den Spiegel und erkennt eine gebrochene Frau die ihr irgendwie fremd erscheint. Grübelnd beobachtet sie eine Weile ihr Spiegelbild. Diese Traurigkeit steht ihr so gar nicht.
Die Tränen hatten ihr neues Gesicht ohnehin verschmiert, also kann sie es auch ganz abwaschen. Mit ein wenig Wasser Seife und einmal Tüchern war zumindest ein winziges Problem gelöst.
Sofort stellt sich in einem gewissen Maße ein angenehmes Wohlbefinden ein. Gut, dass sie in ihrer Handtasche immer Make- up bei sich trägt für den Notfall. Dies erscheint ihr wie solch einer.
Nachdem sie ihre Blasen verarztet hat geht sie mit frischem Teint und einem tadellosen Aussehen an die Bar, die sich inzwischen ordentlich gefüllt hat.
Etwas abseits setzt sie sich auf einen der hohen Hocker.
Die Stimmung dort ist durchwachsen, aber die Heiterkeit steht klar im Vordergrund- immer wieder ertönt lautes Gelächter, begleitet von einem mittel lauten Geräuschpegel.
Um ihre Frustration zu betäuben spült sie zunächst einige shots runter.
Immer noch genervt und wütend nippt sie nachdenklich an einem Drink.
„Das sieht schwer nach einem verzweifelten Versuch aus Kummer durch Alkohol loszuwerden“, ertönt eine äußerst attraktiv klingende Stimme neben ihr.
Gedankenversunken hatte sie gar nicht bemerkt, wie sich Jemand neben sie gesetzt hat.
In Sekundenschnelle scant ihr Unterbewusstsein messerscharf ihren Sitznachbarn von oben bis unten ab.
Ein sehr gut aussehender Mann Anfang 30 mit dunkelbraunen adrett gestylten Haaren und stechend eisklar blauen Augen dreht sich mit offener Körpersprache zu ihr.
Der top gepflegte 3 Tage Bart umrandet die sinnlich geschwungenen Lippen und betonen die hohen maskulinen Wangenknochen.
Sein muskulöser Oberkörper zeichnet sich durch ein eng anliegendes Azurblaues Hemd ab, dazu ummantelt eine lässige Jeans seine starken Beine. Er sieht aus als wäre er aus einer Frauenzeitschrift entsprungen. Sie schaut ihn ertappt an.
„Da müssen sie aber noch um einiges schneller trinken sie legen deutlich zurück, aber es ist gut dass sie darin keine Übung haben“, grinst er verschmitzt, während er sein Glas hebt um mit ihr anzustoßen. „Ach sie haben ja gar keine Ahnung,“ atmet sie schwer und stößt mit ihrem Glas zurück. „Von irgendwoher kenne ich sie, sie kommen mir sehr bekannt vor, das soll jetzt keine billige Anmache sein…“, sieht er sie rätselnd an. Eigentlich wäre sie an solchen Tagen froh gewesen, man würde sie nicht erkennen aber bei so einem verdammt anziehenden Mann macht sie eine Ausnahme.
„Ich bin Angelique“, lüftet sie das Geheimnis.
Fast im selben Augenblick fällt ihm ein: „Ach ja, sind sie nicht die Schauspielerin in “lost mind“? Sie nickt zustimmend.
„Ich finde sie haben hervorragend gespielt!“
„Dankeschön aber anscheinend sehen das nicht alle so…“, erwidert sie bedrückt. „Lassen sie das nicht so an sich ran im Leben gibt es immer Leute die einen nicht mögen, meistens sind sie neidisch auf etwas was sie selbst nicht haben“, baut er sie auf.
„Ja da haben sie wohl Recht aber es ist hart wenn die Mehrzahl gegen einen ist, schaut sie nachdenklich in ihr halb- leeres Glas.
„Das kann ich mir bei ihnen beim besten Willen gar nicht vorstellen, aber ich weiß genau wie sich so etwas anfühlt.“
Sie schaut verwundert zu ihm hoch ihre Blicke treffen sich, schüchtern schaut sie weg.
„Wer sind sie eigentlich“, fragt Angelique neugierig.
„Oh Verzeihung, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt, ich bin
Brendan Johnson“, verrät er
„Und was machen sie so?“ Möchte sie wissen.
„Sie meinen außer mit einer so schönen Frau wie mit ihnen zu sprechen? Ich arbeite als Privatdetektiv“, sagt er mit leiser Stimme so als wäre es ihm peinlich. „Das klingt sehr spannend“, kommentiert sie begeistert.
„Och ja es ist im Grunde fast eigentlich immer dasselbe, nichts Außergewöhnliches. Die Arbeit als Schauspielerin wirkt dagegen sehr aufregend und facettenreich, ein viel zu schöner Beruf und eine viel zu beeindruckende Frau um Trübsal zu blasen“, lenkt Brendan ab. Kein Mensch und nichts auf der Welt sollte es schaffen sie nieder zu machen, glauben sie an sich. Sie müssen niemandem Beweisen was sie können und auch niemandem gefallen außer sich selbst. Wenndas was sie tun aus tiefstem Herzen kommt ist es das Richtige, lassen sie sich das nicht nehmen“, baut er sie auf.
Fasziniert von den offenen gezeigten männlichen Gefühlen erzählt sie ihm schließlich was passiert war.
Brendan ist entsetzt, ermutigt sie allerdings auch dazu noch mal zum Set hinzugehen um Gina und die Anderen zur Rede zu stellen.
Angelique strotzt nach dem Mut machenden Gespräch nur so vor Selbstbewusstsein und ist fest dazu entschlossen die Situation zu klären. Endlich ist da Jemand an ihrer Seite der hinter ihr steht, was für ein überwältigendes Gefühl. Das war genau das was ihr gefehlt hat.
„Woher kommst du eigentlich?“ Erkundigt sich Branden.
„Ich bin aus Fort Lauderdale, Florida.“
„Nein! Das gibt’s doch nicht! Ich komme aus North Miami – du bist ja quasi schon fast meine Nachbarin“, freut sich Brendan.
„Wirklich? Wahnsinn einfach unglaublich, und da treffen wir uns auch noch in dem gleichen Bundesstaat, in derselben Stadt und der gleichen Bar“, stellt Angelique erstaunt fest. „ Das ist…“
…„Schicksal!“ Setzt er ihren Satz fort.
„Jetzt sag nicht du wohnst auch noch im selben Hotel, denn so ein attraktiver Mann wäre mir längst aufgefallen im Havering´s “ flirtet sie ihn heftig an.
„Ach das Hotel kenne ich doch! Ist nur zwei Blocks von mir entfernthabe mir hier in der Stadt ein Haus gemietet, wäre also in deiner Nähe“, zwinkert er ihr zu.
„Wie lange bleibst du noch hier?“ Fragen beide beinahe gleichzeitig. Sie müssen laut lachen und schauen sich dabei kurz aber intensiv an. Mit einer Handbewegung verdeutlicht er ihr, dass sie zuerst antworten soll. „Eigentlich wäre ich ja hier geblieben bis Drehende… es wird sich noch alles entscheiden, gleich morgen früh werde ich noch mal dahin fahren…“, erklärt sie nachdenklich.
„Ich bleibe noch etwa für drei Monate- bin gerade an einem Fall dran, wäre sehr schön, wenn es mit deiner Karriere hier klappt“, entgegnet er beinahe bittend.
Elektrizität liegt in der Luft.
Schließlich setzt Brendan alles auf eine Karte und fragt blitzartig nach ihrer Nummer.
„Na endlich ich dachte du würdest nie fragen“, neckisch schaut sie ihn von der Seite an. Die beiden tauschen ihre Nummern aus und verbringen noch einen beschwingten Abend miteinander.
Als die Bar inzwischen schließt, bringt Brendan sie zu ihrem Hotel. Sie unterhalten sich angeregt und es fühlt sich so vertraut an, als kannten sie sich schon das ganze Leben. Straßenlaternen leuchten ihnen den Weg durch die dunkle Nacht.
Die Stille hat etwas beruhigendes, romantisches, sie ist nicht allein. Vor der Hoteltür bleiben sie schließlich stehen und wenden sich einander zu. Dabei schauen sich lange stillschweigend in die Augen. Brendan kommt langsam mit seinem Gesicht näher, streicht zärtlich mit seiner Hand über ihre Wange, bis seine Lippen sanft die ihren berühren. Sie lässt es zu und erwidert sinnlich seine wohlschmeckenden Küsse, die sie geradewegs in den siebten Himmel katapultieren. Ein heftiger Stromschlag durchzuckt ihre Körper auf eine sehr angenehme Weise. Am liebsten würde sie den Moment festhalten, die Welt um sie herum scheint stillzustehen. Es gibt nur noch sie beide.
So muss sich das Paradies anfühlen- einfach unbeschwert, sorglos und frei in absoluter Liebe.
Sie werfen sich noch einen letzten verliebten Blick zu, dann verabschieden sie sich, mit einer Verabredung für den übernächsten Tag. Überglücklich schwebt sie förmlich zu ihrem Zimmer und schläft mit einem breiten Grinsen und seinen Duft in ihrer Nase ein.
Früh am Morgen macht sich Angelique direkt auf den Weg zum Filmstudio. Sie ist sehr nervös aber die ermutigenden Worte von Brendan geben ihr die nötige Kraft.
Mit kräftigen, fest entschlossen Schritten schreitet sie voran. Niemand kann sie aufhalten, sie ist eine herausragende Schauspielerin und Gina Smith… Wer ist sie überhaupt? Noch nie jemals zuvor hörte sie von ihr, so gut kann sie nicht sein. Sicher wird der Regisseur schnell ihre Unprofessionalität bemerken und sie unverzüglich wieder austauschen. Es ist niemand dort, als sie eintritt.
Plötzlich hört sie aus der Maske eine ihr nur zu gut vertraute, schrill klingende Stimme. Die Tür ist ein Spalt weit offen.
Neugierig schaut sie durchs Schlüsselloch:
Da sitzt Gina allein vor dem Spiegel und telefoniert.
Gerade möchte sie hereinplatzen, um sie so richtig zurechtzuweisen, da hört sie ein äußerst seltsam klingendes Gespräch. Angelique bleibt wie versteinert stehen und lauscht offenen Ohres.
„Was soll das bitte heißen, sie können ihn nicht finden?“ Gina scheint sehr aufgebracht zu sein. „Wissen sie eigentlich was uns blüht, wenn das Alles heraus kommt?“ Ihre Stimmlage wird böse und lauter. „Das ist mir egal, sie werden dafür sorgen, dass sich diese unangenehme Situation hier unverzüglich klärt, ansonsten werden sie dafür bluten, haben sie mich verstanden?“ Droht Gina hoch aggressiv.
Wutentbrannt legt sie auf und schleudert ihr Handy weg. Eingeschüchtert verlässt Angelique schnell wieder das Filmstudio und schließt leise die Tür hinter sich.