Читать книгу Die Herren von Glenridge - Heike Ploew - Страница 7
ОглавлениеEgal
wie weit
oder wie unüberwindbar
der Weg scheint,
man muß mit dem ersten Schritt
anfangen.
2
Er ließ sie hier stehen!
Einfach so!
Das gab’s doch gar nicht!!
Nachdem Brendas Augen sich an die unerwartete Lichtflut gewöhnt hatten, setzte für einen Moment ihr Herzschlag aus. Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Sie stand auf einer kiesbestreuten Auffahrt, hinter sich das Eisentor, das gerade mit dezentem Klicken zufiel. Er hatte sie einfach ausgesetzt. Dazu noch nackt und gefesselt!
Wo war sie hier bloß? Was war das für ein Anwesen? Wohin führte diese Auffahrt? Ach was, Auffahrt – das war eine gigantische Allee, an beiden Seiten von riesenhaften Bäumen eingegrenzt, irgendwo weiter vorne – sehr weit vorne – konnte Brenda das Mauerwerk eines Hauses durch die dichten Blätter schimmern sehen und die Rücklichter der Limousine, die jetzt abbog und aus ihrem Blickfeld verschwand. Hinter den beiden Baumreihen erstreckten sich gepflegte Rasenflächen, dahinter dann Felder, so weit das Auge reichte. Landmaschinen fuhren über diese Felder, zu weit weg, als daß man das Geräusch der Motoren hätte hören können, aber da erwachte Brenda endlich aus ihrer Starre und rannte aus einem Instinkt heraus zu dem nächsten Baum, versteckte sich.
Wütend ließ sie sich ins Gras sinken und stampfte mit dem Fuß auf. Verdammt, was sollte das? Wollte Jonathan sie vor aller Welt blamieren? Wie konnte er sie nur so erniedrigen? Eine leise Hoffnung keimte in ihr auf, daß er gleich zurückkommen würde und sie wieder ins Auto einsteigen dürfte. Das war doch wohl alles nur ein Scherz, oder?
Das Schild. Er hatte ihr ein Schild umgehängt, so ein weißes aus Blech, sie versuchte zu entziffern, was darauf stand, aber das war weder Deutsch noch Englisch. Na bravo.
Und wie hatte er sie eben genannt? Was bedeutete das alles hier? Brenda atmete langsam ein und aus und versuchte, sich zu beruhigen. Denk logisch, Mädchen, das kannst du doch. Gut, er hatte sie hier ausgesetzt, quasi mitten in der Wildnis, und dafür konnte es nur den einen Grund geben. Eine neue Variante ihres Spieles. Jonathan liebte es, sie zu erniedrigen, und sie liebte es, von ihm erniedrigt zu werden. Punkt. Also eine weitere Machtdemonstration seinerseits. So weit, so gut.
Klasse, das hast du schon mal gut erkannt, Mädchen, dachte Brenda mit Galgenhumor. Hilft dir aber auch nicht viel weiter. Ihr Mann war augenscheinlich in diesem Haus; folglich war es wohl ihre Aufgabe, auch dort hineinzugelangen. Es sei denn, sie zog es vor, hier unter den Bäumen zu nächtigen. Würde ganz schön kalt werden. Noch schien die Sonne, und auch der Boden verriet ihr, daß es seit Tagen nicht mehr geregnet haben konnte. Also erst einmal versuchen, näher ans Haus zu kommen. Und das bitte möglichst ohne von jemandem gesehen zu werden …
Was sollte bloß dieses Gerede von Heimat und Wurzeln? Jonathan hatte ihr noch nie von einer existierenden Familie erzählt. Lebte diese angebliche Familie etwa hier? Aber wäre diese nicht auch zu ihrer Hochzeit erschienen? Oder hätte zumindest das Verlangen gehabt, sie – als seine frisch angetraute Ehefrau – kennenzulernen? Und außerdem – er würde sie doch wohl nicht so dieser angeblichen Familie vorstellen? Quatsch – wie konnte sie nur so etwas denken? Nicht mal er würde sie so bloßstellen. Wahrscheinlich wollte er ihr nur mal wieder vor Augen führen, wie sehr sie doch insgeheim seine Spielchen genoß, und ihr den Spiegel der Erkenntnis vorhalten.
Brenda stand unbeholfen auf, atmete tief durch und sprintete dann hastig von Baum zu Baum. Sie war völlig außer Atem, als sie endlich am Ende der Allee angekommen war. Das Haus entpuppte sich, je näher sie ihm kam, als regelrechtes Schloß mit gewaltigen Ausmaßen. Die grauweißen Mauern glitzerten im Sonnenlicht, wie zwei Wächter thronten die beiden Ecktürme über all dem. Die Auffahrt teilte sich und führte rund um einen gewaltigen Springbrunnen; dahinter erstreckte sich die nach beiden Seiten unendlich lange Vorderfront des Bauwerks mit einer mehrstufigen Treppe in der Mitte, die zu einem Portal hochführte.
Brenda blickte sich suchend um. Kein Mensch zu sehen, und auch hinter den vielen Fenstern zeigte sich niemand, jedenfalls soweit sie es erkennen konnte. Und in diesem Moment meldete sich mal wieder der kleine, masochistische Teufel in ihr.
Los, komm, da mußt du jetzt durch, auch wenn du dir hier wie auf dem Präsentierteller vorkommst. Hast du von so etwas nicht immer schon geträumt?
Sie faßte allen Mut zusammen und lief flink um den Brunnen herum. Ausläufer der gewaltigen Wassermassen, die aus den Mündern der vier – Rücken an Rücken stehenden – Figuren strömten, benetzten ihren nackten Körper, und sie fröstelte. Schnell sprintete sie die Treppe hinauf und stand nun vor dem Eingang. Und jetzt? Wie sollte sie bloß den Türklopfer betätigen? Der mächtige Löwenkopf grinste sie breit und hämisch an, als wolle er sie in ihrer Nacktheit verhöhnen. Nicht mit mir, mein Freund! Brenda hob ziemlich unelegant ein Bein, schob ihren Fuß unter den dicken Eisenring, der dem Löwen aus der Nase hing, und ließ ihn gegen die Tür donnern. Dann versteckte sie sich schnell hinter einem der Blumenkübel, die an der Hauswand standen, und wartete. Nichts geschah. Na super! Vielleicht hatte es ja keiner gehört; kein Wunder bei diesem Riesenkasten. Sie versuchte es noch einmal. Nach dem vierten Versuch gab sie auf. Man würde sie hier nicht hereinlassen, so viel stand schon mal fest. Aber irgendwie mußte sie ins Haus gelangen; schließlich war ihr Mann da drin, und wenn sie seiner Denkweise richtig folgte, dann erwartete er von ihr, daß sie diese Aufgabe zu seiner Zufriedenheit lösen sollte.
Oh dieser verdammte Mistkerl! Sie so zu erniedrigen und herabzuwürdigen! Jetzt reichte es aber! Jetzt könnte er wirklich kommen und sie aus ihrer Lage erlösen. Das war schließlich genug Erniedrigung für einen Tag gewesen. Brenda spürte ihre Augen feucht werden und gab dem Blumenkübel vor lauter Wut einen Tritt, was aber nur zur Folge hatte, daß sie einen lauten Schrei ausstieß und ein beißender Schmerz durch sie hindurchfuhr. Der blöde Kübel hatte sich natürlich nicht einen Millimeter gerührt.
Nichts da, Brenda! Du wirst doch wohl jetzt nicht heulen! Reiß dich zusammen und gebrauch deinen Verstand! Zugegeben, ihre Phantasie war durch die letzten Ereignisse beflügelt worden, und sie malte sich detailreich aus, wie Jonathan sie für ihre erlittene Qual und die Bewältigung dieser Herausforderung belohnen würde. Er hatte sie schon seit Tagen nicht mehr gezüchtigt oder mit ihr geschlafen, geschweige denn sie befriedigt; er hatte sie aber durch viele Kleinigkeiten aufgegeilt und ihre Erregung angestachelt, so wie vorhin im Flugzeug. Und prompt stellte es sich wieder ein – das Verlangen, ihm zu gefallen. Ihn zufriedenzustellen, damit er stolz auf sie sein konnte. Verdammt – manchmal haßte sie sich dafür.
Wie spät mochte es wohl sein? Brenda schaute in den Himmel, gab es aber schnell wieder auf, am Stand der Sonne irgend etwas – und sei es auch nur die Uhrzeit – abzulesen. Darin war sie noch nie gut gewesen, selbst in den Sommercamps nicht, in denen sie während ihrer Schulzeit manchmal die Ferien verbracht hatte. Pfadfinderspiele waren ihr schon immer ein Greuel gewesen. Also Jonathan und sie waren um 11 Uhr in Hamburg gestartet, knapp zwei Stunden hatte der Flug gedauert, dann die Fahrt in der Limousine … Keine Ahnung, wie lange sie gefahren waren … Immerhin war es noch hell! Vielleicht war sie, Brenda, ja als Überraschungsgast zur Teatime eingeplant! Nun gut, wenn man sie hier vorne nicht ins Haus ließ, dann würde sie sich wohl oder übel einen anderen Eingang suchen müssen. Kritisch musterte sie die nackten Gestalten auf dem Springbrunnen.
»Was meint ihr, Jungs – rechts oder links? Na los doch, schließlich kennt ihr euch hier besser aus!«
Die vier Adonisse scherten sich nicht im geringsten um dieses niedere menschliche Wesen, das es gewagt hatte, sie – die ja immerhin Götter waren – anzusprechen.
»Vielen lieben Dank auch!« knirschte Brenda und grinste verächtlich. Nicht mal mehr auf die Götter war Verlaß!
Sie entschied sich, es mit der linken Seite zu versuchen, denn auf diesen Feldern waren die Maschinen jetzt verschwunden, und keiner konnte sie beobachten. Also lief sie schnell die Treppe wieder hinunter und drückte sich immer an der Hauswand entlang, bis sie zu dem Turm kam. Vorsichtig bog sie um die Ecke. Hier machte der Kiesweg einen Bogen; dahinter, in einiger Entfernung, mehrere weiß getünchte Ställe, überall Bäume und Blumenbeete, eine Pferdetränke und dazwischen ein Longierplatz. Und kein menschliches Wesen weit und breit. Eigentlich auch sehr seltsam. Wurde auf so einem großen Anwesen nicht ständig irgendwo gearbeitet? Aber heute war Sonntag, vielleicht hatte sie ja wirklich Glück und begegnete niemandem.
Ein neues Problem stellte sich Brenda. Ab hier konnte sie nicht mehr im Schatten des Hauses weiterlaufen, denn der Kiesweg war durch einen tiefen Graben vom Haus getrennt und an beiden Seiten von brusthohen Zäunen eingefaßt. Da kam sie so gehandicapt nie ’rüber. Also mußte sie wohl mitten zwischen den Zäunen durch und auch noch an den Ställen vorbei. Endlich machte sich das Jogging an der Alster mal bezahlt, denn Brenda war ziemlich gut in Form.
Sie rannte gut 50 Meter an dem Zaun entlang und fand sich dann vor der ersten offenen Stalltür wieder. Pferde – sie konnte das Schnauben und Wiehern hören. Und diesen vertrauten Geruch, hervorgerufen durch die Ausdünstungen der warmen Tierkörper. Vorsichtig linste sie um die Ecke. Ihr kam der Gedanke, sich hier im Stall zu verstecken und abzuwarten, was passieren würde. Sollte ihr geliebter Ehemann doch auf sie warten, bis er schwarz würde. Brenda grinste schief; an und für sich verlockend, ihn so lange warten zu lassen, bis er sich Sorgen machte und sie suchen kam. Das würde seine ganzen Spielregeln auf den Kopf stellen. Aber es hätte bestimmt auch Konsequenzen für sie, und das Knurren in ihrem Magen hielt Brenda dann doch endgültig davon ab. Sie hatte seit dem Frühstück nichts mehr gegessen – dabei hatte das Menü im Flieger so wunderbar geduftet! –, und sofort fiel ihr jetzt wieder dieses Flittchen ein, das sich einfach so von einem Fremden besteigen ließ. Es hatte sie ganz schön Zurückhaltung gekostet, den beiden nicht auf die Toilette zu folgen und Jonathan eine Szene zu machen. Noch nie hatte er sie so gedemütigt und vor ihren Augen eine andere Frau benutzt.
Sie schauderte; weg mit diesen Hirngespinsten, da konnte sie sich später drum kümmern! Es wurde langsam kühler, und sie hatte nicht vor, sich hier eine Grippe zu holen. Geduckt lief sie weiter zum nächsten Stall. Herrgott noch mal, irgendwann mußte dieser Zaun doch mal zu Ende sein, damit sie hinter das Haus gelangen konnte! Kaum hatte sie diesen Gedanken zu Ende gedacht, als plötzlich wie aus dem Nichts ein Mann vor ihr stand. Sie starrte ihn entsetzt an, er hingegen musterte sie ausdruckslos von oben nach unten, sein Blick verweilte kurz auf dem Schild, dann grinste er und rief etwas in einer fremden Sprache. Bevor sie überhaupt einen klaren Gedanken fassen konnte, war sie von fünf weiteren Männern umgeben, Arbeitern wohl, ihre Kleidung ließ darauf schließen. Einer von ihnen hatte noch die Mistgabel in der Hand und ein anderer ein Gewehr, zwei von ihnen waren mit Reithosen bekleidet und schwenkten Reitgerten in den Händen. Das war jetzt alles nicht wahr, oder!? Das war auch nicht sie, die hier nackt wie Eva stand und sich von irgendwelchen Kerlen beglotzen ließ! Das war ein Film, ein schlechter Film, der an ihr vorüberlief … Brenda fühlte ihre Augen feucht werden. Warum tat Jonathan ihr das an? Nichtsdestotrotz spürte sie, wie sich ihre Brustwarzen verhärteten und gegen das Schild drückten; sie war machtlos dagegen, ein heißer Strom fuhr durch ihren Körper, zentrierte sich in ihrem Unterleib, und sie fühlte die Energie, die sich dort sammelte. Sie war splitternackt, dazu noch gefesselt, die Männer waren angezogen, eine denkbar schlechte Ausgangssituation für sie.
Aber sehr überrascht schienen die Männer über ihren Anblick nicht zu sein. Sie grapschten nach ihr und schleppten sie in den Stall hinein, den Gewehrlauf immer auf sie gerichtet. Brenda schrie und rief immer wieder, daß sie zu ihrem Mann wollte, aber die Männer hielten die Finger an die Lippen und bedeuteten ihr, still zu sein. Sie sahen nicht brutal aus – im Gegenteil, die meisten blickten freundlich, aber teilnahmslos drein –, und Brenda gehorchte konsterniert. Vielleicht verstanden sie sie wirklich nicht. Mit sanfter Gewalt zwangen sie sie auf die Knie, standen palavernd um sie herum, als plötzlich einer seine Hose öffnete und sein Glied herausholte. Der mit dem Gewehr deutete darauf, Brenda sah ihn fragend an, er zeigte es ihr noch einmal, und da sie nicht sofort reagierte, landete die Gerte auf ihrem Hintern. Und sie verstand. Benommen kroch sie vorwärts, ihre Augen flimmerten, der mit der offenen Hose ging einen Schritt zurück, die anderen lachten, wieder kroch sie vorwärts, er wich zurück, sie neckten sie, diese geilen Böcke. Wie von einem Magneten angezogen schlich sie hinter ihrem Ziel her, was blieb ihr auch anderes übrig, die Gerte zwang sie spielerisch vorwärts, der Mann rieb seinen Schwanz und machte ihn bereit für ihren Mund. Die anderen schienen das unheimlich lustig zu finden. Durch den halben Stall wurde sie genötigt, den Mann zu verfolgen, vor Abscheu und Schmach stiegen ihr die Tränen in die Augen, dann blieb er endlich stehen. Sie näherte sich behutsam seinem dicken Glied – das schon eine beachtliche Größe angenommen hatte –, die Reitgerte zwackte sie immer noch, einmal, zweimal, da öffnete sie den Mund, schloß die Augen und nahm ihn auf. Sie mußte würgen, der fremde Geruch ekelte sie etwas an, die Männer warfen sich Bemerkungen zu, die sie nicht verstand, lachten wieder dreckig, in regelmäßigen Abständen trafen die Gertenhiebe ihren nackten Hintern.
Brenda hatte sich früher immer geweigert, ihre diversen Partner oral zu befriedigen, Gott alleine wußte, was Männer daran fanden, aber Jonathan hatte von Anfang an darauf bestanden; ihm zuliebe hatte sie sich überwunden und mittlerweile sogar Gefallen daran gefunden. Es hatte schon was für sich, vor einem Mann zu knien und von ihm gezwungen zu werden, ihn zu befriedigen. Eine besondere Variante der Erniedrigung:
Siehe, Weib, dort ist dein Platz. Ganz tief unter mir im Staube sollst du kriechen, und allein die Härte meines Gliedes zwingt dich, dort zu bleiben!
Auf der anderen Seite setzten viele Frauen ihre oralen Fähigkeiten ein, um den Mann zu beherrschen. Alles in allem prallten hier zwei verschiedene Bedürfnisse auf eine einzige Lösung. Auch für Brenda kam jetzt noch der Anreiz des Zwanges dazu, es gab keine Ausweichmöglichkeit, wie sollte sie sich gegen sechs Männer wehren? Wollte sie das überhaupt noch? Dem kleinen, devoten Teufel in ihr gefiel diese Situation. Stell dich nicht so an, das wolltest du doch immer schon mal erleben!
So, wie sie war, nackt und mit Handschellen, war sie jedem ausgeliefert, der sie benutzen wollte. Diese Männer konnten mit ihr machen, was sie wollten. Der Schwanz in ihrem Mund wuchs und wuchs, er pulsierte heftig. Sie würde auf keinen Fall den fremden Samen schlucken, nein, das konnten sie nicht von ihr verlangen. Aber kaum hatte Brenda das gedacht, als der Mann mit beiden Händen ihren Kopf faßte und schneller zustieß, er pumpte ihn gegen seinen Unterleib, und dann kam er, erstarrte kurz – und schon fühlte sie die Flüssigkeit ihre Kehle hinablaufen, sie mußte schlucken, ob sie wollte oder nicht, es sei denn, sie wollte ersticken. Tränen traten ihr in die Augen; das machte sie nur noch zorniger auf ihren Ehemann, aber komischerweise nicht auf diese Männer. Waren sie nicht auch Statisten? Gehörten sie nicht auch zu dieser Inszenierung dazu, die Jonathan für sich, aber vor allem für Brenda geschaffen hatte? Dickflüssig tropfte die salzige Soße durch ihren Schlund, wieder würgte sie, aber unbarmherzig wie in einem Schraubstock hielten die schwieligen Hände sie fest.
Wie konnte Jonathan es wagen, ihr das zuzumuten? Die Männer lachten, schubsten Brenda zum nächsten entblößten Glied, ihr Hintern wurde angenehm warm, obwohl die Gerte nur leicht zubiß, der Kiefer tat ihr weh, aber die Männer hatten kein Erbarmen. Sie mußte sie alle befriedigen; alle sechs spritzten ihren Samen in ihre Kehle, und als sie fertig waren mit ihr, zerrten sie sie zur Tränke und ließen sie aus einer Kelle trinken; dann tauchten sie sie mit dem Kopf kurz in das eiskalte Wasser, um sie abzukühlen.
Und Brenda schämte sich!
Nicht daß sie hier nackt vor so vielen Männern hockte, nein, verdammt, sie schämte sich, weil sie irgendwann gemerkt hatte, daß sie nur den einen Wunsch hatte: daß die Männer sie auch befriedigen würden! Sie wollte sie. Alle sechs. All die Schwänze, die sie gerade hatte melken müssen, sollten sich in sie stoßen, sich in ihr vereinen. Sie war so gierig und brünstig wie noch nie in ihrem Leben. Sie war … ja, wie eine läufige Hündin, die von vielen Rüden bestiegen werden wollte. Der mit dem Gewehr stellte sie behutsam und milde lächelnd wieder auf die Beine und schubste sie vorwärts, die anderen Männer verzogen sich. Mit dem langen Lauf trieb er sie an, dirigierte sie um das Schloß herum zur Hinterseite. Kein Mensch begegnete ihnen. Brenda konnte gerade noch den Aufgang zu einer Terrasse erkennen und sorgfältig angelegte Blumenbeete inmitten des gepflegten Rasens, da standen sie schon vor einer unscheinbaren Holztür, und der Mann betätigte einen Glockenzug. Wie ein begossener Pudel stand Brenda da, das Wasser tropfte mit leisem »Pling-plong« auf das Blechschild und lief über ihren nackten Körper.
Nach ein paar Minuten öffnete sich die Tür, und sie sah sich einer älteren Frau gegenüber. Hellblaue Augen musterten sie, die Gesichtszüge hartgemeißelt wie bei einer Statue. Graue Haare waren streng aus der Stirn zurückgekämmt und formten sich zu einem perfekten Dutt. Brenda kam diese Frau vor wie eine Gouvernante aus einem alten Film, die sich vornehmlich um aufsässige und renitente Schüler kümmerte und ihnen Anstand und Sitte beizubringen versuchte. Ohne eine Regung zu zeigen, wechselte die Frau einige Worte mit dem Mann – in dem gleichen unverständlichen Dialekt, in dem sich die Männer unterhalten hatten – und griff mit stählerner Hand nach Brendas Arm. Der Arbeiter drehte sich mit einem Gruß an die Stirn um und verschwand; die Frau zog sie ins Innere des Hauses. Na endlich! Wenigstens war sie schon mal drin; jetzt würde bestimmt bald Jonathan auftauchen und sie aus ihrer peinlichen Situation erlösen. Komischerweise machte es Brenda gar nicht so viel aus, daß sie nackt vor dieser Frau stand, vielleicht weil diese sie bewußt übersah; trotzdem hatte Brenda jetzt genug von dem Theater und stemmte die Beine in den Boden.
»Ich weiß zwar nicht, wer Sie sind, aber ich will jetzt sofort zu meinem Mann!«
Die Frau reagierte nicht einmal, sie sah sich nur kurz um und verstärkte ihren Griff, so daß Brenda sich gezwungen sah, ihr doch zu folgen.
»Hören Sie, Sie wissen wahrscheinlich nicht, wer ich bin, ich bin die Frau von Jonathan McArcher, er muß hier irgendwo sein, und ich verlange …«
Weiter kam sie nicht. Die Frau drehte sich um, gab ihr eine gezielte Ohrfeige und blickte sie ungerührt an.
»Ich weiß, wer Sie sind, aber in allererster Linie weiß ich, was Sie sind – und jetzt halten Sie ihren vorlauten Mund, oder Sie werden es bereuen!«
Brenda fehlten vor lauter Überraschung die Worte. Das gab’s doch gar nicht – was war denn hier los? Wo war sie da bloß hineingeraten? Wohin hatte Jonathan sie gebracht? Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als die Frau eine Tür öffnete und sie verächtlich in ein kleines Zimmer schubste, so daß Brenda fast hingefallen wäre. Die Frau drehte den Schlüssel im Schloß um und wandte sich mit einem spöttischen Lächeln an Brenda.
»Also, junge Lady, machen Sie es uns beiden nicht so schwer. Drehen Sie sich um.«
Sie blickte Brenda abwartend an, klimperte mit dem großen Schlüsselbund, welchen sie in den knorrigen Händen hielt. Brenda trat einen Schritt zurück.
»Ich will sofort meinen Mann sehen! Holen Sie ihn her!«
Die Frau verdrehte kurz die Augen, seufzte auf – und schon hatte Brenda die nächste Ohrfeige weg.
»Zum letzten Mal: Sie haben hier weder etwas zu befehlen noch zu verlangen. Ich werde Ihnen jetzt die Handschellen abnehmen, und Sie werden das Kleid hier, die Strümpfe und diese Schuhe anziehen, die dort liegen. Entweder tun Sie das freiwillig, oder ich werde Sie dazu zwingen – und glauben Sie mir: In Ihrem eigenen Interesse möchten Sie die zweite Möglichkeit nicht näher kennenlernen!«
Bedrohlich und angsteinflößend baute sie sich vor Brenda auf, und die preßte die Lippen zusammen und drehte sich widerwillig um. So ein … Drachen! Stand da in ihrem grauen Gouvernantenkostüm, mit diesem spießigen, hochgeschlossenem Kragen und den dicken Strümpfen und spielte sich als Gefängniswärterin auf. Brenda kochte vor Wut. Spiel hin oder her, die Grenze war eindeutig überschritten worden. Die ältere Frau arbeitete schnell und gründlich. Sie schloß die Handschellen auf, entfernte das Blechschild und schob Brenda vor eine Kommode, auf der verschiedene Bürsten und Kämme lagen. Sie griff nach einem Fön, schaltete ihn ein und drückte Brendas Kopf nach unten.
»Halten Sie still, junge Lady; je eher wir hier fertig sind, um so näher kommen Sie Ihrem Ziel!«
Mißmutig gehorchte Brenda – und genoß den heißen Luftstrahl auf ihrem nackten Körper. Nachdem die Haare getrocknet und gebürstet waren, durfte sie sich auf das schmale Bett setzen, das in der Ecke stand, und ihre Füße säubern. Dann hielt die Frau ihr die halterlosen Strümpfe und das Kleid hin, half ihr, beides überzustreifen.
»Oh Gott, das kratzt ja ekelhaft, das kann ich nicht …«
»Sie können. Und Sie werden!«
Brenda schlüpfte genervt in die flachen, blauen Schuhe; sie paßten, wie praktisch. Das Kleid war aus einem kratzigen Tweedstoff, dunkelblau und schwarz kariert, die langen Ärmel lagen eng auf der Haut, und der Drachen knöpfte jetzt penibel die vielen kleinen Knöpfe zu, die von der Taille bis zum Hals reichten. Herausfordernd blickte Brenda die Frau an.
»Bekomme ich keinen Schlüpfer?«
Der Drachen verzog keine Miene.
»Das habe nicht ich zu entscheiden.«
Der hohe, weiße Kragen schloß sich beißend eng um Brendas Kehle, und bevor sie noch eingreifen konnte, hatte der Drachen ihr schon einen breiten Ledergürtel um den Bauch geschnallt, ihre Hände wieder auf den Rücken gedreht und die Handschellen angelegt.
»So gefallen Sie mir schon besser, junge Lady. Hübsch sehen Sie aus; die Herrschaften werden begeistert sein!«
Sie lächelte; ihr Gesicht bekam einen hämischen Ausdruck, und Brenda streckte ihr aus reiner Hilflosigkeit die Zunge heraus. Albern eigentlich, furchtbar kindisch, aber Brenda war jetzt alles egal. »Herrschaften«! Was denn für Herrschaften? Wem sollte sie hier vorgeführt werden? Sie hatte genug. Genug von diesem Haus, genug von dessen Bewohnern – und wenn sie endlich ihren Mann sehen könnte, würde sie sofort das Codewort sagen. Schluß, aus – mit diesem Spiel!
Der Drachen reagierte sofort. Klatschend landete ihre Hand im Gesicht der wütenden Brenda.
»Ich sehe schon, mit Ihnen werden wir viel Arbeit haben. Los jetzt, man wartet schon auf Sie!«
Aufgebracht mußte Brenda mit ansehen, wie der Drachen ein einfaches Hanfseil an dem Gürtel befestigte und sie hinter sich her zog wie einen Hund zum Gassigehen. Es ging durch endlos lange Flure und Gänge, Treppen hinauf und wieder hinab, bis sie eine riesige Empfangshalle durchquerten und vor einer Flügeltür anhielten. Brenda war viel zu nervös, um sich umzuschauen, sonst wäre sie sicher vor Ehrfurcht erstarrt beim Anblick des Reichtums und der Eleganz, die sich ihr boten. Die Frau klopfte und wartete ein paar Sekunden, öffnete dann energisch die Tür und führte ihr Anhängsel in einen hochherrschaftlichen Salon. Brenda nahm nichts von diesem Raum wahr; alles um sie herum ignorierend, hetzten ihre Augen suchend umher, und dann sah sie ihn.
Jonathan!
Ihren Ehemann!!!