Читать книгу Nightmare - Helena Unold - Страница 9

Kapitel 2

Оглавление

Kaum dass ich zwei Schritte in den Gang hinausgetreten war, stolperte mir schon Luna über den Weg. Ich war wirklich froh, sie zu sehen, denn sie kannte sich in diesem Gebäude wesentlich besser aus als ich. „Hey, Luna, warte mal bitte“, rief ich und stupste sie von hinten an.

Sie drehte sich um und ich glaubte kurz, Jane stünde vor mir. Es konnte gut sein, dass Luna unbewusst die Vorlage für Jane war, denn ich hatte früher nur ein paar verschwommene Bilder meiner Traumfreundin gesehen. Und da ich sie letzte Nacht das erste Mal deutlich erkannt hatte, war es durchaus möglich, dass ich ihr Janes Gestalt verpasst hatte. Doch woher kamen Rias und Marcus’ Gesichter?

„Hey, Louis. Na, gut geschlafen?“, begrüßte mich Luna.

Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte, denn ich konnte nicht entscheiden, ob ich einen guten oder einen schlechten Traum gehabt hatte. Eine ganze Welt vor einem bösen Mann retten zu müssen, war nicht unbedingt einfach, doch ich war nicht allein. Ich hatte zwei schlaue und tapfere Mädchen an meiner Seite und einen durchgeknallten Magier, dessen Zauber nur eine bestimmte Zeit lang anhalten. Obwohl das alles nur ein Traum gewesen war, hatte er sich so real angefühlt, wie wenn ich wirklich auf dem großen Feld hinter unserem Haus vor meiner Schwester Amber weggerannt wäre, weil sie mich mal wieder nervte.

Ich beschloss, überhaupt nicht auf Lunas Frage zu antworten, sondern stattdessen einfach zum Punkt zu kommen, weshalb ich mit ihr sprechen wollte. „Kannst du mir zeigen, wo es Frühstück gibt?“

Sie grinste und zeigte auf die Treppe, die in die Eingangshalle hinunterführte. „Folge mir, ich muss auch noch etwas essen, bevor ich ins Labor gehe.“ Sie stieg die Treppe vor mir hinunter, während ich auf dem Plan sah, dass es einen Stock über der Mensa ein Schlaflabor gab.

„Was hat es denn mit dem Schlaflabor auf sich?“, fragte ich Luna. Ich hörte schon das Plätschern des Teichs und das Geplapper der Leute im Café.

„Jeder Patient muss einmal in der Woche ins Labor, damit die Ärzte feststellen können, wie sich die individuelle Schlafstörung entwickelt“, erklärte sie.

Ich sah auf ihr linkes Handgelenk, wo jeder Patient das Erkennungsarmband tragen musste. Schlafstörung durch Schlafwandeln stand darauf. Ich hatte in meinem Leben noch nie jemanden gesehen, der schlafwandelte. Einmal war ich in die Küche gegangen, um einen Schluck Milch zu trinken, da fing Browser auf einmal an, im Schlaf etwas zu fangen. Wahrscheinlich einen Hasen. Er hatte die Augen ganz fest zugekniffen und flitzte auf seiner Decke herum, kam jedoch nicht von der Stelle. Ich hätte mich totlachen können, bis es mir ein bisschen zu gruselig wurde, weil er schließlich noch anfing zu schnappen und mehrere Male in seinen Korb hineinbiss.

Wir betraten schließlich einen Saal, in dem sich mehrere Menschen schon mit Feuereifer ans Essen machten. Luna drängelte sich durch die Menge und bahnte sich einen Weg bis zu einem großen Buffet, wo Geschirr, Besteck und feinste Frühstücksleckereien aufgebaut waren. In der Früh hatte ich gewöhnlich nicht so großen Hunger, also nahm ich mir nur ein Brötchen mit Marmelade und einen Kakao mit drei Marshmallows darin. Luna reservierte mir einen Platz ihr gegenüber, von dem aus man Ausblick auf den kleinen Kurpark mit fein geschnittenen Büschen am Wegesrand, Blumenbeeten, Bänken und einem Weg aus goldgelben, staubigen Kieselsteinen hatte. Ich setzte mich also dorthin und schlürfte meinen Kakao. Währenddessen sah ich mich ein bisschen um und entdeckte an einem runden Gemeinschaftstisch das Mädchen, das ich auf dem Parkplatz getroffen hatte. Sie erinnerte mich an jemanden, aber mir wollte nicht einfallen, an wen.

Ich wandte mich zu Luna um. „Wie heißt das blondhaarige Mädchen dort am Gemeinschaftstisch?“

Luna schaute auf, drehte sich um und spähte zu besagtem Tisch hinüber. Anschließend blickte sie mich mit hochgezogenen Brauen an. Was sollte bloß so schlimm daran sein, den Namen eines Mädchens erfahren zu wollen? Ich wurde ein wenig verlegen unter ihrem Blick.

„Ach die ...“, setzte Luna abfällig an und ließ ihren Löffel in die Müslischale fallen. „Das ist unser reiches Supermodel Sabrina.“ Allein diese paar Worte beschrieben das Mädchen als unsympathische Zicke. „Ihr Vater leitet eine Firma, die Öl fördert oder so ... Sie leidet an Schlaflosigkeit und bekam wochenlang kein Auge zu. Als ihr Vater davon erfahren hat, wurde sie sofort ein halbes Jahr lang in diese Klinik gesteckt.“

Sabrina wirkte schon etwas älter. Vielleicht 18 oder so. Trotz der negativen Beschreibung Lunas sah sie ziemlich hübsch aus, gut ausgeschlafen und topfit. Ich wusste nicht, was Luna gegen sie hatte, aber mir war klar, dass die Mädchen keine Freundinnen waren.

Den Rest des Tages gestaltete ich ziemlich entspannt. 11.30 Uhr Fitness, 12.30 Uhr Mittagessen, 13.00 Uhr kurze Untersuchung im Schlaflabor und danach Zimmer einrichten, bis es um 18.00 Uhr Abendessen gab. Es roch wunderbar in der Mensa. Der Duft von Nudelpfannen, Knödeln, leckeren Desserts und weiteren Köstlichkeiten stieg mir in die Nase. So langsam konnte ich mich an diese Kur gewöhnen. Mit einem bis zum Rand beladenen Teller gesellte ich mich zu Luna, die mich beinahe den ganzen Tag lang begleitet hatte.

„Hey, ist hier noch frei?“, fragte ich sie höflich.

Sie sah auf und lächelte zur Begrüßung. „Klar, setz dich.“

Ich ließ mich ihr gegenüber und neben einem leeren Stuhl nieder. „Erwartest du noch jemanden?“, fragte ich sie.

Sie sah auf den unbesetzten Platz und schüttelte den Kopf. Genau in dem Moment knallte jemand sein Tablett auf den Tisch und schimpfte vor sich hin. Es war Sabrina, die sich ihre blonden Haare aus dem Gesicht strich und sich entspannt zurücklehnte, nachdem sie sich neben mich gesetzt hatte. Unangenehme Stille machte sich an unserem Tisch breit. Luna und ich starrten unsere neue Tischgenossin verwirrt an.

„Was?“, fragte diese ruhig, als hätte es ihren wütenden Ausbruch vorhin gar nicht gegeben. „Was glotzt ihr mich so an? Ich bin auch nur ein Mensch.“

Da musste ich ihr wohl recht geben, aber was wollte sie bei uns? Es waren noch eine Menge anderer Plätze in der Mensa frei. Da begriff ich plötzlich, warum sie mir so bekannt vorkam. Sie war zweifellos die Vorlage für Ria. Die Haarfarbe passte und im Charakter gab es auch einige Übereinstimmungen. Ria war manchmal ebenfalls eine Zicke, wenn ihr etwas nicht passte.

„Hey, ich bin Sabrina“, stellte sie sich mir vor.

„Louis.“

Sie nickte und stach mit ihrem Messer in eine Nudel hinein. Dann wandte sie sich wieder mir zu. „Und? Weshalb bist du hier?“

Ich nahm an, sie redete von meiner Schlafstörung, doch bevor ich etwas erwidern konnte, mischte sich Luna ins Gespräch ein. „Es nennt sich Essen.“

Ich wusste gar nicht, dass Luna so bissig sein konnte. Hoffentlich würde Sabrina jetzt nicht ihre ganze Wut an ihr abreagieren, denn mit einem solch ironischen Kommentar habe selbst ich nicht gerechnet. Doch Sabrina war offenbar ziemlich entspannt. „Ja, das sehe ich, Schätzchen.“

Sie sah zu mir und ich musste mir ein Lachen verkneifen. Darin war ich noch nie gut. Doch tatsächlich konnte ich mich in letzter Sekunde noch am Riemen reißen. Da ich mir aus diesem Grund die linke Hand auf den Mund presste, um nicht versehentlich loszuprusten, konnte Sabrina lesen, was auf meinem Armband stand.

„Ich geb dir einen Tipp, Louis“, sagte sie und aß die Nudel, die sie mit dem Messer angestochen hatte. „Wenn du mal Lust hast, was voll Abgefahrenes zu erleben“, sie knallte einen kleinen Zettel, der einmal in der Mitte gefaltet war, auf den Tisch, „dann klingel durch.“ Sie erhob sich mit ungerührter Miene und ging zu dem Gemeinschaftstisch mit ihren Freunden.

Ich sah Luna verwirrt an, die ebenfalls nichts verstand. „Was war das denn jetzt?“, fragte sie mich und musste dabei lachen.

Endlich konnte ich meinen Mund von meiner Hand befreien und lachte mit Luna über diesen sonderbaren Vorfall, bevor ich den Zettel in die Hosentasche stopfte und mein Abendessen aufaß.

„Okay, Nacht zwei“, sagte ich zu mir selbst und schlüpfte vorsichtshalber mit T-Shirt ins Bett. Nicht, dass es plötzlich umgekehrt auch möglich war, etwas aus der realen Welt in das Traumuniversum mitzubringen. Und ich war nicht scharf darauf, nackt dort herumzulaufen ... Außerdem ging ich mit Hausschuhen ins Bett, damit es nicht dreckig wurde.

Langsam schloss ich meine Augen. Ich dachte an den vergangenen Tag, an Luna und Sabrinas schöne blonde Haare. Ich dachte an ihre Nummer, die sie mir gegeben hatte. War das nur ein Scherz gewesen? Oder wollte sie wirklich, dass ich sie anrief?

Ich fühlte einen Windhauch über meine Haare hinwegstreichen und einen Moment lang glaubte ich, das Fenster in meinem Zimmer wäre noch offen. Bis ich urplötzlich wieder auf der Wiese von letzter Nacht lag. Das Gras schien nicht mehr so saftig und gesund zu sein und ich sah Hufabdrücke in der Erde. Alles, was ich in der vorangegangenen Nacht erlebt habe, war also wirklich passiert. Ich hatte meine Freunde wiedergetroffen und wir hatten uns vor Morpheus’ Männern in einem der kleinen Häuser im Dorf versteckt.

Ich drehte mich auf die Seite, um aufzustehen, als Jane plötzlich aufgeregt zu mir gerannt kam. Sie half mir hoch und erklärte außer Atem: „Wir haben Morpheus’ Männer aus den Augen verloren. Ria und Marcus sind vorgeritten, um sein Schloss zu finden.“

Ich starrte sie verwirrt an, wusste nicht genau, was ich dazu beitragen sollte. Ich wusste ja nicht einmal, ob das eine gute oder eine schlechte Nachricht war. „Und jetzt?“, fragte ich sie daher.

Sie sah in die Richtung, in der die Soldaten verschwunden waren, und zeigte dorthin. „Ria hat gesagt, wir sollen gen Westen ziehen und zu den Rundpfahlsäulen kommen.“ Sie sah wieder zu mir mit einer nicht zu deutenden Miene. „Dort werden wir die beiden treffen, sobald sie das Schloss von Morpheus gefunden haben.“ Sie wollte noch etwas dazu sagen, doch sie verstummte.

Ja, die Rundpfahlsäulen kannte ich. Sie hatten mit einem meiner schönsten Träume zu tun, denn dort war ich Ria das erste Mal begegnet. Ich sah zu Jane hinüber, die gerade den Sonnenuntergang betrachtete. Ich konnte es nicht recht deuten, war das ein trüber Blick oder verhieß er Zuversicht? „Müssen wir nicht die Moore überqueren, um zu den Säulen zu gelangen?“, fragte ich Jane.

Ich bekam keine Antwort von ihr, ihr Bild verschwamm und ich spürte, wie sich unter mir das Bett formte. Ich schreckte auf und sah mich fragend in meinem Zimmer um. Was war geschehen? Wieder einzuschlafen konnte ich jetzt vergessen. Darin war ich noch nie gut gewesen.

Ich setzte mich also auf den Schreibtischstuhl, begann, in dem Buch, das so ähnlich wie ein Telefonbuch aussah, zu blättern und entdeckte Sabrinas Zimmernummer. Na ja, vielleicht kein Telefonat, aber ihr einen Besuch abzustatten, schadete doch auch nichts, oder?

Es war stockdunkel auf dem langen Gang und in der Klinik herrschte Totenstille. Ich schlich mich aus meinem Zimmer und hinunter in den zweiten Stock. Ein paar Nachtschichtärzte liefen wie Geister in ihren weißen Arztkitteln herum. Ich ging die Zimmerreihen entlang und blieb schließlich vor Raum 203 stehen. Ich holte einmal tief Luft und wollte anklopfen, als ich hinter mir Schritte hörte, die immer näher kamen. Mein Herz raste wie wild, und als ich mich umdrehte, erschrak ich heftig, denn Sabrina stand plötzlich vor mir.

„Was machst du denn hier?“, wollte sie wissen.

„Pssst!“, zischte ich, legte den Finger auf den Mund und zerrte sie in ihr Zimmer hinein.

„Was machst du hier?“, fragte sie mich erneut, mittlerweile mit einer etwas genervten Stimme.

Ich zuckte mit den Schultern. „Kann nicht schlafen.“

Sie nickte verständnisvoll. „Kann ich auch nicht!“ Sie setzte sich auf das Bett und fügte hinzu: „Ich halte nichts von einem ausgewogenen Schlaf.“ Sie grinste.

Ich setzte mich neben sie und prompt begann sie, auf mich einzureden. Angespannt saß ich neben dem hübschen Mädchen und hörte ihm aufmerksam zu.

„So, und du hast Albträume, die dich nachts plagen?“, stellte sie fragend fest.

„Ja, sie sind ziemliche Plagen.“ Die Wörter blieben in meinem Kopf hängen.

„Kann ich nicht nachvollziehen. Ich hab seit Jahren nichts mehr geträumt.“

„Liegt das an deiner Schlaflosigkeit?“ Jetzt konnte ich meine Wörter wieder besser kontrollieren.

„Ja.“ Sie streifte sich ihre Haare aus dem Gesicht. „Meine Eltern haben mich sofort hier reingesteckt, als sie herausgefunden haben, dass ich an Schlaflosigkeit leide.“ Sie erzählte mir genau die gleiche Geschichte, wie Luna sie mir bereits erzählt hatte.

Hatte ich Sabrina etwa doch falsch eingeschätzt? Ich traute mich nun schon eher, etwas zu sagen. Wir lachten zusammen und redeten bis spät in die Nacht hinein. „... das war echt lustig. Auf dem Campingplatz waren so viele Mücken und ich war im Gesicht voller ...“ Ich unterbrach meine Erzählung und sah zu Sabrina, die mit verschränkten Armen auf dem Bett lag und schlief wie ein Stein. Verwundert betrachtete ich sie und zuckte mit den Schultern. Müde legte ich mich neben sie und konnte meine Augen nicht mehr offen halten.

Ich sah wieder dieses grelle weiße Licht und wachte auf der großen Wiese neben Jane auf. Sie blickte mich verwirrt an und ich stand auf. „Was ist denn?“, wollte ich wissen, weil ich nichts begriff.

Jane zeigte auf eine Person, die ebenfalls im Gras lag. Ein blondes Mädchen mit verschränkten Armen, das tief und fest schlief ... Wie kam denn Sabrina hierher? Doch unbestritten war sie es, die auf der Wiese meiner Traumwelt lag und schlief.

„Wer ist das?“, verlangte Jane zu erfahren.

Ich nahm keine Rücksicht auf ihre Frage, denn ich machte mir eher Gedanken um Sabrina. Jane war verunsichert, das merkte man an ihrem merkwürdigen Gesichtsausdruck, den sie immer aufsetzte, wenn ihr etwas unklar war.

„Ich muss schnell wieder aufwachen, bevor Sabrina es tut und was merkt“, rief ich aufgeregt.

„Und wie?“ Jane schien ratlos zu sein.

Das wusste ich doch nicht, sonst hätte ich es schon längst getan. Doch da hatte ich eine Idee. „In ein paar Stunden klingelt Sabrinas Wecker, das hab ich gesehen.“

Es sah nicht so aus, als ob Jane irgendwas verstanden hatte. Trotzdem quetschte sie ein verwirrtes „Okay“ heraus.

Wir setzten uns auf einen großen Stein, der am Rande der Wiese lag, und beobachteten Sabrina. Eine Zeit lang herrschte Stille. Außer den zirpenden Grillen und dem Wind, der über das Gras strich, war nichts zu hören.

Da brach Jane das Schweigen. „Was passiert eigentlich mit uns, wenn wir Morpheus besiegt haben? Wird dann alles wieder normal und wir kommen nicht mehr in deinen Träumen vor?“

Darüber hatte ich mir ehrlich gesagt noch gar keine Gedanken gemacht. „Ich glaube, ich kann bloß so lange auf diese merkwürdig reale Art träumen, bis ich Morpheus besiegt habe“, murmelte ich vor mich hin.

Jane schaute in die Ferne, wo das Gras den Himmel berührte, und schüttelte ungläubig den Kopf. „Das ist seltsam.“

Unvermittelt sah ich ein weißes Licht. Endlich! Ich packte Sabrinas Arm und rief Jane noch zu: „Ich komme nächste Nacht wieder, versprochen.“

Sie winkte mir zu und schon lag ich wieder in Sabrinas Bett. Das war ein ziemlich kurzer Besuch gewesen. Etwas Schrilles hatte mich geweckt, doch es war nicht der Alarmton des Weckers gewesen. Draußen wurde es langsam hell. Laute Sirenen von Krankenwagen und Polizeiautos waren zu hören. Es musste irgendwas in der Kurklinik passiert sein.

Neben mir wachte Sabrina auf und sah nach draußen. „Was ist das?“, fragte sie mich.

Ich zuckte ahnungslos mit den Schultern, und ohne zu zögern, rannten wir die Treppen hinunter in die Eingangshalle. Ungekämmt und im Schlafanzug. Doch wir waren nicht die Einzigen, es sah so aus, als ob die gesamte Klinik auf den Beinen wäre und sich vor dem Schlaflabor versammelt hätte. Ich drängte mich durch die Menschenmenge hindurch, bis ich Luna entdeckte und zu ihr trat. Ich fragte sie, was denn hier los wäre, denn die Polizei hatte alles abgesperrt wie bei einem Konzert.

„Ein Junge ist im Schlaflabor gestorben“, antwortete sie aufgeregt. Ich hielt den Atem an und machte große Augen.

Ein paar Sanitäter kamen aus dem Labor und trugen eine Liege mit einem bedeckten Körper heraus. Dahinter standen die Eltern und Verwandten, die um den Verstorbenen trauerten. Dessen linker Arm hing schlaff an der Trage hinab und sein Erkennungsband wurde sichtbar. Es war ziemlich ausgeleiert und kaputt, sodass es ihm vom Arm rutschte. Ich fragte mich, wie man so etwas nur schaffen konnte, denn das Band war aus einem stabilen Material und kaum ohne Hilfsmittel abzubekommen.

Ich nutzte die Gelegenheit, kletterte unter der Absperrung hindurch und schnappte mir das Band, auf dem man nur noch schwer etwas entziffern konnte. Weitere Informationen brauchte ich nicht. Sofort lief ich die Treppen nach oben und verschwand in meinem Zimmer. Dabei hatte ich gar nicht gemerkt, dass Luna und Sabrina mir gefolgt waren.

„Was hast du da?“, fragte Luna.

Ich setzte mich auf mein Bett, um das Band genauer zu betrachten. Die beiden Mädchen ließen sich rechts und links von mir nieder. „Allway Faster, das war wohl sein Name“, verkündete ich.

„Ich kannte ihn“, teilte Sabrina uns auf einmal mit. „Er wollte wissen, wo das Schlaflabor ist, und ich hab ihm den Weg gezeigt. Er hatte ziemliche Angst, dort reinzugehen, soweit ich mich erinnere.“

Ich las weiter. „Zimmernummer 351.“ Doch weiter kam ich nicht, mir stockte der Atem und ich drückte Luna das Band in die Hand.

Sie schaute mich verwirrt an und las vor, welche Schlafstörung dieser Junge gehabt hatte. „Albträume.“ Luna erschrak und machte genauso große Augen wie ich.

Von der Straße her hörte man, wie sich der Krankenwagen und die Polizeiautos entfernten. Mit dem Jungen, der die gleiche Schlafstörung gehabt hatte wie ich.

„Warum er sich wohl das Armband heruntergerissen hat?“, fragte Sabrina und störte damit meine Gedanken.

Ich starrte das Band an und begriff plötzlich, dass ich mehr über Allway Faster herausfinden musste. Und ich wusste auch schon, wo ich anfing. Unvermittelt stand ich vom Bett auf und riss Luna das Band aus der Hand. So schnell mich meine Beine tragen konnten, rannte ich den Gang entlang und stolperte die Treppe in den dritten Stock hinunter. Luna und Sabrina kamen mir kaum hinterher. Doch als wir vor dem Zimmer des verstorbenen Jungen standen, entdeckten wir, dass es von der Polizei abgesperrt worden war. Es musste irgendeinen Hinweis in diesem Raum geben, warum Allway gestorben ist, wenn die Polizei ihn nicht schon gefunden hatte.

„Ich muss da rein“, sagte ich entschlossen zu Luna und Sabrina, die neben mir standen und darauf warteten, dass etwas passierte.

„Oh nein, das machst du nicht!“, warnte mich Sabrina und packte mich am Arm. „Wir kommen später wieder, wenn mit Sicherheit kein Polizist mehr dort drin ist. Du weißt nicht, ob sie das Zimmer gerade noch durchsuchen.“

Das war gar keine schlechte Idee. Bereitwillig folgte ich den zwei Mädchen in die Bibliothek, wo sich um diese Uhrzeit niemand aufhielt. Dort konnten wir in Ruhe unseren Einbruch in Allways Zimmer planen.

Den ganzen Tag über musste ich an den verstorbenen Jungen denken. An seine Verwandten, die trauerten, an seine linke Hand, die schlaff unter dem Tuch heraushing. Und immer wieder stellte ich mir die gleiche Frage: Waren seine Träume schuld oder war er an einer ganz anderen Sache gestorben? Mörderischer Traum oder natürlicher Tod? Aber das würde ich hoffentlich bald herausfinden.

Es war ruhig im Gebäude. Man konnte nichts mehr hören. Leise schlichen wir uns in den dritten Stock. Ich fischte meinen Schraubenschlüssel und ein Stück Draht aus der Hosentasche und machte mich an die Arbeit, das Schloss zu Allways Zimmer zu knacken.

„Was machst du denn da?“, fragte mich Sabrina verwundert, während sie immer wieder mit der Taschenlampe den Gang ableuchtete, um sich zu vergewissern, dass niemand kam.

„Das Schloss knacken“, antwortete ich knapp und riss ihr die Taschenlampe aus der Hand, um mir selbst bei meiner Arbeit Licht zu spenden.

„Klappt es?“, mischte sich Luna ein, die ebenfalls immer wieder unruhig den Gang auf und ab schaute.

„Hab ich mal im Fernsehen gesehen“, gab ich etwas genervt zurück. Tatsächlich machte es in diesem Moment klack und die Tür sprang auf.

Wir blickten in einen dunklen Raum hinein, in dem die meisten Gegenstände von der Polizei markiert worden waren.

„Okay, schaut euch nach Hinweisen um“, befahl ich den Mädchen.

Ich selbst ging ins Bad, um mir dort einen Überblick zu verschaffen, Luna durchsuchte die Schränke und Sabrina untersuchte das Bett. Nach einer halben Stunde gründlichster Durchsuchung standen wir immer noch mit leeren Händen da.

„Ich muss mich wohl geirrt haben“, stellte ich fest.

„Oder die Polizei hat die gesuchten Hinweise bereits gefunden und mitgenommen“, widersprach Luna.

Ich setzte mich niedergeschlagen auf Allways Bett und sah mir noch einmal sein Armband an. Warum hatte er nur versucht, es sich herunterzureißen? Ich stand vor einem Rätsel. Außerdem würde sich Jane langsam wundern, warum ich nicht auftauchte. Sie rechnete fest damit, dass ich Hilfe beschaffte, um Morpheus zu besiegen.

„Wir sollten schlafen gehen“, warf ich in den Raum. Luna stimmte mir zu, indem sie nickte.

Wir legten uns zu dritt in das Bett von Allway, da wir zu viel Krach machen würden, wenn wir jetzt wieder in unsere eigenen Zimmer zurückgingen. Außerdem waren wir viel zu ängstlich, um in dieser Nacht allein schlafen zu wollen. Vorher schloss ich noch die Tür ab, damit niemand merkte, dass wir hier waren. Luna schlief sofort ein, während ich dalag und vor mich hin grübelte.

Da drehte sich Sabrina plötzlich zu mir um. „Wir werden schon herausfinden, woran er gestorben ist. Ich denke nicht, dass seine Schlafstörung daran schuld ist“, sagte sie aufmunternd.

Ich war trotzdem nicht davon überzeugt, dass er eines natürlichen Todes gestorben war, denn warum war es gerade im Schlaflabor geschehen? Doch ich wollte erst morgen wieder nachdenken. Jetzt musste ich mich um die Rettung meiner Traumwelt kümmern.

„Gute Nacht, Louis Haverbann“, murmelte Sabrina und drehte sich um.

Ich wartete, bis sie eingeschlafen war, dann machte ich mich an die Arbeit. Ich legte Sabrinas Hand auf Lunas Schulter, bevor ich meine Hand auf Sabrinas platzierte. Es dauerte ziemlich lange, bis ich eingeschlafen war, weil ich eigentlich lieber nach Hinweisen auf Allways Tod suchen wollte, anstatt zu schlafen. Ich zwang mich, die Augen zu schließen, und zählte Schäfchen.

„So ein Unsinn“, dachte ich genervt und verließ das Bett. Ich setzte mich auf den Schreibtischstuhl und nahm mir erneut das Armband vor. Rein gar nichts war darauf zu finden. Kein Code, keine Geheimschrift oder sonst etwas in der Art. „Kann doch gar nicht sein.“ Ich drehte das Band um, vielleicht stand ja etwas auf der Rückseite. Doch alles, was ich entdeckte, war eine zerknitterte weiße Fläche. „Misst!“ Ich knallte verärgert meine Faust auf den Tisch und plötzlich fiel unter dem Tisch etwas heraus. Erschrocken beobachtete ich den Gegenstand, der mit einem lauten Bumm zu Boden fiel. Ich sah zu Luna und Sabrina, doch die beiden schliefen immer noch friedlich. Für Sabrina war das ziemlich außergewöhnlich, hatte sie doch solche Probleme mit Schlaflosigkeit.

Ich nahm das Ding hoch und legte es auf den Schreibtisch. Es war ein Buch, ein in Leder gebundenes Tagebuch, so wie es aussah. Vorsichtig öffnete ich es, um nichts zu beschädigen, und zum Vorschein kamen Seiten mit einer ziemlich unleserlichen Handschrift darauf. Konzentriert begann ich, die Buchstaben zu entziffern, und las den Text.

Ich heiße Allway Faster und lebe am Rande von Kalifornien.

Unglaublich! Es war tatsächlich so eine Art Tagebuch von Allway. Von dem Jungen, der auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen war. Ich las weiter, um mehr zu erfahren.

Ich war sieben Jahre alt, als er in mein Leben eingedrungen ist. Er verfolgt mich jetzt schon seit acht Jahren. Als ich meiner Mutter von ihm erzählte, schickte sie mich in eine Schlafklinik, in der ich bis zu meinem 18. Geburtstag festsitzen werde.

Ich halte das nicht mehr aus! Ich bin jetzt schon genau ein Jahr in diesem Kaff und er verschwindet immer noch nicht aus meinen Träumen. Doch ich bin letzte Nacht ins Reich der Toten gestiegen. Dort habe ich meinen Onkel Alexander getroffen und er hat mir erzählt, dass Sterben gar nicht so schlimm ist.

Nachdem ich den letzten Satz gelesen hatte, klappte ich das Buch zu und starrte gedankenverloren vor mich hin. „Es war also kein Unfall im Schlaflabor“, murmelte ich. „Es war Selbstmord!“

Es waren zwar noch weitere Seiten des Buches beschrieben, aber ich war nun viel zu ängstlich, um weiterzulesen. Stattdessen stand ich auf und legte mich wieder ins Bett neben Sabrina, deren Hand immer noch auf Lunas Schulter ruhte. Kurz nachdem ich meine Augen geschlossen hatte, sah ich wieder das weiße Licht und lag auf der grünen Wiese, zusammen mit Sabrina und Luna.

„Es hat geklappt!“, jubelte ich erfreut und stand auf, doch die zwei Mädchen schliefen immer noch wie ein Stein. Ich sah mich um und hielt Ausschau nach Jane, die eigentlich immer gleich angestürmt kam, wenn ich auf der Wiese auftauchte.

In der Ferne konnte ich ein Mädchen ausmachen, das in meine Richtung rannte. Als es näher kam, sah ich, dass es tatsächlich Jane war, die da über die große Wiese auf mich zueilte. Leider stellte ich schnell fest, dass sie nicht die Einzige war, die auf mich zustrebte. Sie wurde von denselben Reitern verfolgt, die uns damals in meiner ersten Nacht hier bereits zu stellen versucht hatten. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Wegrennen und mich wieder im Dorf verstecken oder Luna und Sabrina retten? Ich konnte sie nirgends hinbringen, da sie noch immer schliefen und zu schwer waren, um sie zu tragen.

Jane hatte mich entdeckt und stürmte auf mich zu. Außer Atem erzählte sie: „Sie haben mich entdeckt. Louis, wir müssen uns so schnell wie möglich mit Ria und Marcus treffen. Morpheus’ Reich wächst mit jedem Tag.“

Ich sah erschrocken auf die Armee, die uns auf den Fersen war. Ein kleiner Mucks und wir wären alle verloren. Ich drückte Jane zu Boden und griff nach einem großen Klumpen Erde, der einen Maulwurfshügel bildete.

„Was hast du vor?“, fragte Jane mich.

„Wirst du gleich sehen“, antwortete ich und ging ein wenig in die Hocke.

Mein Plan hätte funktioniert, wenn nicht Sabrina in diesem Moment aufgewacht wäre. Ich wollte gerade ausholen, als sie einen ohrenbetäubenden Schrei ausstieß. Jane und ich erschraken, sogar Luna wurde von dem schrillen Laut geweckt. Durch den Krach wurden natürlich Morpheus’ Schergen auf uns aufmerksam, und bevor ich noch irgendetwas tun konnte, kamen sie auf uns zu und fesselten uns von Kopf bis Fuß. Sie verfrachteten uns auf eine Kutsche voller Heu, rechts und links auf dem Kutschbock saß jeweils eine Wache in schwarz-roter Rüstung und mit einer gewaltigen Lanze. Die Kutsche fuhr mit einem unsanften Ruck los und in diesem Moment fühlte ich mich ziemlich verloren.

Jane rückte ein bisschen näher und flüsterte mir zu: „Was sind denn das für zwei Clowns?“

Sie meinte natürlich die Mädchen. Na toll, wenn ich ihr jetzt beichtete, dass das die super Hilfe wäre, die ich besorgt hätte, würde sie mich umbringen. Doch es sprudelte schon aus mir heraus: „Das ist unsere Hilfe.“ Sie machte große Augen und starrte die Mädchen zweifelnd an.

„Was machen wir eigentlich hier? Wo sind wir und wie sind wir hierhergekommen? Und vor allem: Wie kommen wir wieder zurück?“, fragte mich Sabrina wütend, während sie sich von den Handfesseln zu befreien versuchte.

„Also, ich finde es hier cool“, mischte sich Luna ein und grinste breit.

„Ach ja? Du musst auch immer deinen Senf dazugeben“, protestierte Sabrina. „Kannst du dich einfach mal raushalten, wenn sich zwei Erwachsene unterhalten?“

„Hört auf, alle beide!“, ging ich dazwischen. Ich sah zu Jane, die bloß stumm mit den Schultern zuckte. Dann wandte ich mich wieder den zwei Mädchen zu und erklärte ihnen die Situation, in die sie meinetwegen hineingeraten waren. Ich erzählte ihnen von meinen Albträumen, von meiner realen Traumwelt, von Morpheus und von Jane, Ria und Marcus. Und da erst begriff ich es: Sabrina war das Gegenstück Rias, Luna das von Jane. Der Wahnsinn!

Die beiden Mädchen schienen meine Erklärungen nicht recht zu glauben, denn sie musterten mich fassungslos. „Pfff, du glaubst doch nicht im Ernst, dass das hier alles wirklich passiert, oder?“, fauchte Sabrina.

Ich hatte keine Ahnung, was ich darauf erwidern sollte, als sich unvermittelt der linke Wächter der Kutsche einmischte. „Morpheus gibt es wirklich.“

Und der rechte Wachmann fügte hinzu: „Und es wird nicht allzu lange dauern, bis diese Welt in seinen Besitz übergeht.“

Ich schaute Sabrina triumphierend an, weil meine Geschichte, wenn auch von unerwarteter Seite, bestätigt worden war. Doch sie ließ sich nicht beirren, musterte mich prüfend an und fragte: „Und was soll ich hier?“

„Na ja, ich bräuchte tatsächlich etwas Hilfe bei der Jagd auf Morpheus und ...“

Wütend fiel mir Sabrina ins Wort: „Ach, und da entführst du mich einfach in diese Welt, ohne ein Wort zu sagen?“

Beschämt wandte ich mich ab und entdeckte plötzlich eine weitere Kutsche hinter uns. Gefesselt und geknebelt saßen zwei Gestalten auf dem Gefährt und starrten ins Leere. Als die Kutsche stückchenweise näher kam, konnte ich die Gefangenen schließlich erkennen, es waren der kleine Magier Marcus und Ria. Wie vom Blitz getroffen riss ich die Augen auf und stupste Jane sanft an der Schulter an. Sie sah mich fragend an und ich deutete mit meinen gefesselten Händen auf die Kutsche hinter uns.

Es dauerte einen Moment, bis Jane die Situation begriff und reagierte. „Oh nein!“ Sie packte mich an den Schultern und schaute mir ernst in die Augen. „Wir müssen etwas tun, bevor sie uns zu Morpheus’ Palast bringen.“

„Aber wie?“, fragte ich verzweifelt. Ich blickte immer wieder zu den Wachen hinüber, um sicherzugehen, dass sie nicht mitbekamen, worüber wir redeten. Denn wenn es um einen Plan ging, um Morpheus zur Strecke zu bringen, mussten seine Untergebenen das nicht gerade mit anhören. „Wir müssen zuerst einmal die Wächter loswerden“, flüsterte ich in die Runde.

„Was schlägst du vor?“, erwiderte Sabrina ein bisschen genervt.

Ich sah, dass sich die Wachen nirgendwo festhalten konnten, wenn die Kutsche wackelte. „Haltet euch fest!“, forderte ich.

Ringsrum um die Ladefläche der Kutsche, auf der wir uns befanden, waren Balken platziert, an denen sich Sabrina, Luna und Jane festhalten konnten, während ich auf den richtigen Augenblick wartete.

„Was hast du denn vor?“ Luna wurde offenbar ein bisschen bange.

Ich gab keine Antwort, sondern konzentrierte mich nur auf meinen Plan. Und prompt kam auch schon meine erste Chance. Vor einem der Kutschenräder tauchte ein kleiner Stein auf, über den wir drüberfuhren. Es rumpelte heftig und die linke Wache hatte Schwierigkeiten, sich auf dem Kutschbock zu halten. Gerade noch so konnte sich der Mann an seinen Kameraden klammern. Ich robbte auf dem Heu näher zu den Wachen heran und machte mich bereit. Da fuhren wir auch schon über den nächsten Stein, es rumpelte erneut und die beiden Wachmänner klammerten sich aneinander. Ich gab dem linken von hinten einen kräftigen Schubs, sodass er das Gleichgewicht verlor und seinen Kumpan mit sich zog. Die beiden fielen vom Kutschbock und verschwanden in einer dichten Staubwolke. Unser Gefährt sauste nun führerlos durch die staubige Landschaft, in der keine einzige Pflanze wuchs. Es sah aus wie in der Steppe.

„Wow, das war der Wahnsinn, Louis“, lobte mich Luna anerkennend.

Doch unglücklicherweise freuten wir uns alle zu früh. Die Kutsche raste soeben erneut auf einen Stein zu und wurde von einem gewaltigen Ruck erschüttert, sodass Sabrina, ich und jede Menge Heu aus dem Wagen purzelten.

„Louis!“, schrie Jane, die noch mit Luna in der Kutsche saß.

„Jane!“, brüllte ich zurück, doch sie konnte mich nicht mehr hören, weil sie mit Luna gerade in einer dicken Staubwolke verschwand.

Plötzlich raste die Kutsche, in der Ria und Marcus waren, an mir vorbei und mir wurde klar, dass ich meine Freunde nicht verlieren durfte.

„Komm mit“, forderte ich Sabrina auf, die gerade wieder auf die Beine gekommen war.

Während wir der Kutsche hinterherrannten, fragte sie mich: „Was hast du vor, Louis Haverbann?“

Ich konnte nicht antworten, da mir ständig der Staub ins Gesicht flog, den die Kutschen aufgewirbelt hatten.

Da sah ich ein weißes Licht, das langsam auf mich zukam. Ich drohte, aus meinem Traum zu erwachen. Ich stoppte Sabrina und erklärte ihr hastig: „Renn der Kutsche hinterher, und egal, was passiert, denk immer daran ... es ist nur ein Traum!“ Ich verlor das Gleichgewicht und fiel hin.

„Und was ist mit dir?“, fragte Sabrina verwirrt.

Ich konnte nicht mehr antworten, denn ich lag schon wieder im Bett. Neben mir war die Matratze kalt, und als ich meine Augen öffnete, sah ich, dass Sabrina und Luna verschwunden waren.

Nightmare

Подняться наверх