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Prüfungen des Lebens

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Abschlussprüfung 10. Klasse in ESP (hatte mit Elektrotechnik zu tun), meine schlimmste Prüfung.

Unser Lehrer konnte sich einfach bei den Schülern nicht durchsetzen. Keiner hörte zu, keiner antwortete, er tat mir immer sehr leid und daher meldete ich mich ab und zu. Ob das der Grund war, dass er mich nicht leiden konnte, da ich ihm mit meinem Mitleid sein Leid bewusst machte. So etwas soll es ja geben, ich verstand es damals noch gar nicht.

Alle Prüflinge bekamen von ihm je ein Aufgabengebiet, um sich vorzubereiten.

Ich bekam dieses nicht und auf Anfrage sollte ich mich auf 10 vorbereiten. So erging es auch einem Klassenkameraden. Wir lernten dann gemeinsam mehrere Tage und ich muss sagen, es wurde dadurch nicht mein Lieblingsfach, aber mindestens eine Note 3 traute ich mir bei jedem Gebiet nun zu. Entgegen meiner Erwartung bekam ich aber eine Aufgabe, die außerhalb der ganzen genannten Themen lag. So saß ich mit einem unbekannten Aufsichtslehrer allein im Vorbereitungsraum und tat nichts. Ich konnte ja auch nicht tun, wusste ich überhaupt nicht, was man von mir wollte und war zutiefst enttäuscht. Ich wurde gefragt, was denn los sei und ich erzählte das ganze Dilemma. Ob mein Lehrer nun bekannt war und die Geschichte glaubhaft klang oder ich ihm einfach nur leid tat, weiß ich nicht.

Er bemerkte nur, das bekommen wir schon hin, ich solle mir keine Sorgen machen. Er steckte mir den Schaltplan zusammen und ich durfte mir noch Erklärungen dazu notieren.

Dann ging die Tür zum Prüfungszimmer auf und mein Lehrer schaute mich triumphierend an und ihm erstarb das Gesicht, als er meine vollendete Schaltung sah. Ich bekam eine 2, rannte total erleichtert aber auch wie unter Schock über die erste menschliche schlechte Erfahrung gleich aus dem Gebäude. Wahrscheinlich wollte ich nur noch weg. Erscheint der Aufsichtslehrer lachend am Fenster und ruft: „Jetzt darf ich wohl auch noch die Tafel abwischen!“

Noch ne Prüfung: Mopedprüfung mit meiner Schulfreundin.

Wir wollten den Mopedführerschein machen. Da wir aber noch keine Mopeds hatten, konnten wir nicht auf den Übungsplatz und teilten uns die Maschine ihres Vaters zum Üben im elterlichen Garten.

Es ging eigentlich ganz gut, nur einmal verwechselte sie das Gas mit der Bremse und fuhr die Garagenwand hoch und die Maschine kippte auf sie, zum Glück ging es glimpflig ab, der Vater bemerkte das gar nicht. Am Tage der Prüfung ging es mit ihm und seiner Maschine auf den Prüfungsplatz, aber es handelte sich nicht um ein Moped, sondern um ein Kleinstmotorrad, was zur Mopedprüfung nicht zugelassen war. Er wurde gefragt, ob er denn bestätigen könne, dass wir geübt haben und gut fahren können, denn er dürfte uns mit der Maschine nicht auf den Platz lassen. Es wurde bestätigt, wir nickten überzeugend und bekamen unsere Fahrerlaubnis. Das Garagenhochfahrerlebnis behielten wir für uns.

Später die Autoprüfung: Das erste Mal im Fahrtrainer. Vorne lief auf einer Leinwand ein Verkehrsfilm ab und jeder Fahrschüler musste an seinem Pult, wo Gas, Bremse, Kupplung und Lenkrad vorhanden war, das Fahrzeug vom Film fahren.

Plötzlich läuft hinter einem Auto ein Fußgänger auf die Fahrbahn. Hella erschrickt und verwechselt vor Schreck das Brems- mit dem Gaspedal. Die Aufzeichnungen werden ausgewertet und der Fahrlehrer meint ermahnend zu ihr: „Und das war der Fußgänger junges Fräulein, zügeln sie sich etwas!“

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Beim Einkaufsbummel in der Leipziger Innenstadt mit meiner Schwester. Im Gewühl wühlen wir uns durch die Kleiderstangen. Zieht doch meine Schwester vor mir stehend ein total altmodisches Kleid zur Ansicht raus und mir entfleucht es: „Das blöde Kleid willst du dir doch nicht etwa kaufen.“ Dreht sie sich zu mir um und hat auch noch ein anderes Gesicht aufgesetzt …

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In Jena beim Einkaufsbummel am Stand gefiel mir doch eine Vase besonders gut. Leider hatte diese schon eine Dame in der Hand und musterte sie noch unentschlossen. Ich witterte meine Chance und meinte so wie zufällig: „Die sieht aber seltsam aus.“ Flupp stand sie wieder im Regal, flupp hatte ich sie im Korb und seltsame Blicke auf mir.

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