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Glut, Zorn und Zecken
ОглавлениеGlühend steigt der Sonne Feuerball,
drückt zurück die Nacht ins dunkle Weltenall,
schlaflos war das Gros der nächtlichen Stunden,
Menschen kommen ohne Krach nicht über die Runden.
Menschen soll es geben, die hinter den Feuerball blicken
und das Detail betrachten in seinen atomaren Stücken.
Für sie öffnet sich im Kleinsten die Größe des Alls,
sie blicken und messen die Weiten des Feuerballs.
Die Sonne steigt und geht dem Tag in Helligkeit voran,
sie hebt ihn aus dem Gestern mit seinen Sorgen heraus.
Es wird sich zeigen, ob sich Optimismus bewährt im Haus,
wenn Menschen erwachen aus Schlaf und Traum.
Gerötet sind die Augen und trocken sind die Lippen,
leer sind die Mägen und raus stehen die Rippen,
auch Wasser gab es nicht, nicht zum Verrecken,
stattdessen gab es Moskitos und beißende Zecken.
Die, die das Wasser tranken, waren fett und rund,
sie waren ständig am Zanken mit vollem Mund,
denn auf ihre Bäuche ließen sie nichts kommen,
da schlugen sie manches Bewusstsein unbenommen.
Es waren Politiker und ihre gehorsamen Schergen
mit dem Wohlstand und den Hirnen von Zwergen,
sie spuckten den Rest Wasser den Durstigen ins Gesicht,
die öffneten die Münder, als stünden sie vor Gericht.
So ist es in der Welt mit dem verfluchten Geld,
dass sich mancher blind, ein anderer taub sich stellt,
wenn es drauf ankommt mit dem Stückchen Brot
und dem Geben, dann sehen viele die Fahne mit dem Rot.
Darüber hinaus kommt es vor nicht nur am eisernen Tor,
dass Menschen statt Brot den Stein gereicht bekommen
und im Stein die Härte der Herzenskälte bildlich verstehen,
die der Wind weder enthärtet, wegbläst oder verweht.
Um das zu verstehen, braucht’s Hunger und Verstand,
dann liegen Köpfe, Arme, Beine und Rippen im Sand,
die keiner wegholt, wegräumt, ordnet und begräbt,
weil der Name fehlt und keiner die Ursache versteht.
Man sollte es den Herren des Hauses sagen,
lauter sollte man es ihnen in die Ohren blasen,
die als Funktionäre die großen Reden schwingen,
doch schweigen, wenn die aus der Not ihr Liedchen singen.
Da ballen sich tausend Fäuste in leeren Taschen
bei denen, die chronisch hungern und husten,
weil ihnen die Tuberkulose nicht nur im Nacken sitzt,
die ihnen den Tag grau macht und das Leben kürzt.
Sie standen Schlange fürs Brot und bekamen Steine,
viele fielen und waren tot, jeder dachte das seine
vom Leben fürs Leben, das Mütter der Zukunft geben,
wenn Generationen nach vorn schreiten und streben.
Wenn Steine schlagen statt menschlich gebender Herzen,
dann stehen Städte in Flammen und Kinder in Schmerzen,
denn die Familien sind zerbrochen im Fehlen der Väter
und aus klaffenden Gräben und Löchern ruft der Verräter.
Aus den Tiefen kommen die Rufe und von allen Seiten
von denen, die schliefen und träumten in die Weiten,
dass das Leben anders sei mit den duftenden Wiesen
in den sonnigen Hängen der Almen bergstolzer Riesen.
Der Morgen im nächtlichen Tau der Blätter und Gräser
hebt in der Berührung der Finger die vollen Gläser
mit den Säften aus wilden Früchten und Blütenhonig
zu neuen Kräften stemmender Säulenschäfte des Jonisch.
Was Jugend betrifft, sie braucht die führende Hand
zur Disziplin und zum Lernen im ruinierten Land,
dass sie nicht vergammelt schon in jungen Jahren,
um Intelligenz und ihre Aufbaukräfte zu bewahren.
Es muss gesprochen werden in klaren Sätzen,
Vision, Fleiß und Stärke braucht’s auf diesen Plätzen,
damit es mit dem Wiederaufbau vorwärts geht
und das Bauwerk der Zeit der Irrtum nicht verdreht.
Die Fremden kommen, man nennt sie Immigranten,
die bekommen Essen und Schlafplatz als Asylanten
kostenlos gestellt und das für nichts und wieder nichts,
weil sie die Heimat verlassen oder verloren haben.
Sie kommen mit Frauen und Kindern und bringen
noch die alten Menschen mit.
Dazu sprechen sie eine uns unbekannte Sprache
und krümmen keinen Finger,
dass sie ohne Arbeit das bessere Leben finden.
Der Mensch muss das Helfen wieder lernen,
wenn es um die Hungernden und die Kinder geht,
die das Zuhause und als Kinder ihre Eltern
verloren haben. So spricht ein kauender Politiker
vom vollen Tisch im Hause seiner Heimat.
Max und Otto:
Das verstehen wir nur zu gut,
denn auch uns fehlen die Väter oder
die Mütter, der Bruder oder die Schwester
und legen uns krumm, ihr seht’s an unserer Magerkeit.
Wir hungern uns durch Tag und Wochen,
und sind Menschen wie du und er,
wir sind Asylanten im eigenen Land,
das ist dir Politiker doch lange bekannt.
Paul:
Wir sind hier, denn uns beißen die Hunde,
der Hunger schwächt uns mehr mit jeder Stunde,
dabei sind wir verwandt um wenige Ecken,
haben als Kinder geteilt das Brot und die Decken.
Die Nachbarhilfe, die gute, stand jedem zu,
Einer sorgte für den andern und dessen innere Ruh
ob bei Tage oder Nacht, stets hielt einer Wacht,
denn das Leben braucht den andern, das wohlbedacht.
Wer andern im Geheimen die Zunge raussteckt,
Ist einer von den vielen, der nur an sich selber denkt
und den Mut nicht hat, über sich hinaus zu blicken,
um das Kind mit den großen Augen zu beglücken.
Ein Herr aus der Menge:
Immer das Gerede, und es tut sich nichts.
Es ist schon schlimm, wie voll sich das Mundwerk nimmt
mit den abgedroschenen Sprüchen von Gleichheit und Recht,
das ist, wenn es in die Praxis geht, doch nicht echt.
Denn in Wahrheit gilt die Gleichheit nur den Armen,
die das Dauerproblem mit dem fehlenden Brot und Geld längst haben,
dass da keiner dem andern auf den Teller sieht,
der ohne ein Krümel verlassen auf dem Tische steht.
Diese Gleichheit sieht man den Armen von weitem an,
so den Kindern mit den schmalen Gesichtern,
dass nichts zu verstecken ist, weil es nichts zu verstecken gibt,
was nur der notorische Rechthaber in Zweifel zieht.
Arme dünn, Beine dünn, nicht anders sind die langen Hälse,
das Leben quält die Armen, deren Schuld die Armut ist.
Dazu zählen, zur großen Schande sei’s gesagt, das Kind,
das in der Ecke hockt mit aufgebissener Lippe und schweigt.
Es sind die alten Unterschiede in so vielen Dingen,
dass sich der Wohlstand auf die Wenigen beschränkt,
während Hunger und Härte die Vielen bedrängt,
die mager und wehrlos ums nackte Überleben ringen.
Die Sprache von oben ist hart und rücksichtslos,
von unten kommt das Stöhnen zwischen Wort und Ruf.
Es ist das Bangen um den Erhalt des Provisoriums,
weil in ihm die Matratze für Kopf und Körper ist.
Hinzu kommt, dass die Gutgenährten sich tragen lassen
von den Mageren mit den dünnen Armen und Beinen,
den Ausgemergelten quasi auf den Schultern sitzen,
die sich unter den Lasten krümmen und zu Tode schwitzen.
Dass sich die Menschen durch Armut und Elend plagen,
sind Geschichten, die es schon aus dem Altertum beklagen,
wenn die Plebejer die langen Straßen pflastern,
während die Patrizier vom hohen Ross herunter lästern.
Die Welt ist geblieben, was sie war, vom gleichen Schlag,
das spüren Menschen der harten Arbeit Tag füt Tag.
Dafür danken die Wenigen von den Höhen der Geburt,
dass ihnen die Härte der Lasten abgenommen wurde.
Andere sind’s, sie sprechen von Vernunft und Gerechtigkeit,
was immer das ist, das der gründlichen Erklärung bedarf,
weil von Gerechtigkeit so wenig und vom Gegenteil so viel
zu sehen ist, dass der Zweifel mehr als nur berechtigt ist.
Sieht man die Toten, Menschen, die für’s Gute ihr Leben gaben,
dann glaubt man den Geboten: Du sollst nicht töten,
doch zweifelt am Menschen, dem es gilt, warum er’s weiter tut,
anstatt den Krieg zu hassen und nicht den Menschen.
Aus den Lehren wächst die Forderung der Jugend,
die junge Brücke der Verständigung nicht wieder zu sprengen,
sondern zu festiigen, zu beleuchten und gehsicher zu machen,
damit Menschen von beiden Seiten aufeinander zugehen können, um sich zu umarmen.
Versöhnung ist dringendst gefordert, dass Wert und Würde
ins Leben kommen, denn das Leben ist von kurzer Dauer, die nicht durch Hass und Mord noch weiter zu verkürzen ist,
dass sich der Geier in Menschengestalt am Profit noch länger überfrisst.
Max, Otto und Paul:
Das haben wir gelernt:
Die Jugend irrt in ihrem Streben,
dass der Meister ruft: Man sollt’ euch eine kleben,
denn für’s Leben, wie es ist, seid ihr noch zu dumm,
denn wenn’s drauf ankommt, bleibt ihr stumm.
Schlägt der Hammer die Schwere auf den Amboss,
dann schallt die Macht des Augenblicks tief ins Gehör.
Die Furcht brennt zur Angst und türmt sich hoch,
dass Meißelschläge die Form des Tages prägen.
Politiker:
Gebt endlich Ruh,
ich muss an den Schreibtisch zurück,
um an der Rede zu arbeiten,
die ich vor den Menschen der Verwaltung
zu halten habe.
Der Herr:
Ihr hört’s: Die Politik wird in
die Verwaltung getragen,
denn an die harte Arbeit kommt sie nicht heran.
Man kann sagen: Politik ist für die Sitzenden,
den Stehenden mit dem Meißel in der Hand
und den anderen mit den schlagenden Hämmern
hat sie nichts zu sagen.