Читать книгу Glücksträumer - Henning Mallon - Страница 7
Liebe ist Leben
ОглавлениеKristina stand kurz vor ihrem Eisprung und ihre Träume handelten nur von dem einen Thema: Fortpflanzung! Pünktlich dazu schien die Sonne vom wolkenlosen Himmel und ließ auch endlich meine Frühlingsgefühle erwachen. Ich dachte an nichts anderes mehr, immer und immer wieder sah ich einen Löwen vor mir. Er tat eigentlich nichts, aber insgeheim wussten wir beide, worum es hier ging. Liebe, Dankbarkeit und Stärke. Wir waren an einem Sonntag sehr gut drauf und landeten zusammen in der Badewanne, um uns mental auf ein Wasserritual vorzubereiten. Wir waren sehr dankbar und froh, weil wir uns für eine künftige Wassergeburt entschieden hatten.
… meine Seele schwamm gegen den Strom, der Fluss wurde immer größer und gewann an Energie. Eine Stimme fragte mich, ob ich meine Zeit immer noch mit Loslassen vertrödeln würde. „Ach komm“ waren die Worte, als sie begann, ein Lied zu pfeifen. Plötzlich hielt die Zeit an, die Erde hörte auf, sich zu drehen. Der Fluss stand still und ich durfte beobachten. Ich wollte nicht flussabwärts treiben, in ruhigen Gewässern fehlte mir die Spannung. Aber gegen den Strom anzuschwimmen war sehr schwer und kostete enorm viel Kraft. Lachse zahlen dafür mit ihrem Leben, nachdem sie Neues geschaffen haben. Ich entschied mich also dazu, statt gegen ihn anzuschwimmen, seine Kraft für mich zu nutzen und in jeder Kurve deutlich auszuschwenken. Je größer der Bogen, desto besser das Gefühl. Dabei veränderte sich meine Sichtweise um 180 Grad und das genaue Gegenteil wurde jetzt wahr. Die andere Welt offenbarte sich mir. Kristinas Kopf war jetzt tief in meinem Bauch versunken und ich bekam ein Gefühl der Freiheit. Alle Anspannung war gelöst und ich brauchte nichts weiter zu tun. Irgendwann übernahm die Angst jedoch wieder die Kontrolle und wir tauschten die Positionen. Ich bekam jetzt fast keine Luft mehr und hatte meine Rippen nach vorne hin ausgerenkt. Das tat ziemlich weh. Dank der Paranoia durch das Marihuana fühlte es sich so an, als sei in mir ein Vakuum entstanden. Jeder Atemzug war wie eine Einheit, von der Nasenöffnung bis zum Steiß. Es fühlte sich sehr ungewohnt an, aber nicht unbedingt schlecht. Ich konnte mich jedenfalls sofort fallenlassen und spürte auch, wie mein Kopf in Kristinas Bauch einsank, so als wolle sie mich spüren lassen, sie sei bereit. Ich konnte fühlen, wie sich ein Baby in ihr fühlen würde und erkannte, dass es für sie die beste Zeit war, um Mutter zu werden. Während dieser unglaublichen Wärme und Geborgenheit überkam mich ein großes Gefühl von Demut. Es war das Gefühl von Ehrfurcht, das wir empfinden, wenn wir auf Göttliches treffen.
Was jetzt kam, war klar, wir nahmen uns vor, ein Baby zu zeugen. Allerdings musste dieser Akt hintangestellt werden, denn zuerst wollten wir ausgehen. „Tagträumer“ war soeben fertig geworden und wir wollten das Ende und somit den Anfang feiern. Leider blieb es zunächst bei der Theorie, denn das Gras vor der Badewanne war eindeutig sehr potent. Überschwänglich zog ich seit längerer Zeit mal wieder durch die große Bong und schaltete danach auf Sparflamme. Während ich mir Notizen auf den A1-Block machte, sah ich in etwa aus, wie ein verrückter Professor. Wildes, graues Haar und in einem Bademantel, der nicht zugebunden war. Kurze Socken und Boxershorts, dazu ein Gesichtsausdruck, den ich anscheinend irgendwo vergessen hatte. Den Rest des Tages wechselte ich nur noch zwischen meditieren und essen, weil der Appetit endlich zurück war. Trefflich die Werbung bei Disjointed, sowieso passt die ganze Serie, wie für mich gemacht. Zwischendurch, es war fünf Minuten vor zwölf am Mittag, konnte ich sehen, wie Nachbar Schnabbel seinen Wintergarten saugte, bevor es endlich Mittagessen gab. Als ich ihm dabei zusah, empfand ich plötzlich großes Mitleid. Wie schwer mussten ihn wohl seine Schatten belasten, sodass er sich überhaupt keine Ruhe gönnte. Waren seine Geister so laut, wenn es ruhig wurde? Ich verstand ihn jetzt besser und wollte künftig anders mit Allem umgehen. Sein Name interessierte mich nicht, aber Schnabbel habe ich ihn nicht länger genannt. Halt den Schnabel passte zwar prima, aber zuerst habe ich mir das selbst auferlegt. Stattdessen forschte ich lieber, wie sich Cannabis bei mir auswirkte. Welche Temperatur bei welchem Leiden und ab wann nur noch der Spaß begann. Irgendwie hat er bei mir vor längerer Zeit angefangen, ohne dass ich ihn richtig einordnen konnte. Jetzt ist er da und wird immer größer. Marihuana mit chemisch hergestellten Drogen zu vergleichen, wäre ebenso wie Äpfel mit Heroin zu vergleichen. Wir Menschen sind anscheinend immer auf der Suche nach dem, wer oder was wir sind. Wir sind Weltraumforscher und bewegen uns ziemlich schnell durchs All. Unser Raumschiff ist Mutter Erde und wir alle sind die Besatzung. Da macht es überhaupt keinen Sinn mehr, gegen den Strom zu schwimmen. So funktioniert das alles nicht. Erst als ich mich als das anerkannte, was ich auch bin, fand ich zu der Gesinnung, die auf Liebe aufbaut.
Während ich mir Stichworte notierte, überkam mich die Idee, irgendwann einen Cannabisladen zu eröffnen. In Spanien gibt es Klubs, in denen registrierte Mitglieder Gras konsumieren und kaufen dürfen. Wer hier den richtigen Riecher hat, wird sicherlich eine Menge Geld verdienen können. Die Legalisierung ist auf dem Vormarsch. Die letzten Wahlen, an denen ich mich beteiligte, wählte ich, wenn auch erstmalig, ganz klar grün. Auch wenn ich hinter Teilen von Frau Merkels Politik stand, sie sperrte mich ein und manchmal aus. Das funktionierte für mich nicht mehr, aber für den Friedensnobelpreis hatte sie allemal genug getan oder nicht? Wenn wir denn jemals von genug sprechen dürfen oder wollen. Krieg bedeutet Flucht und das ist unsere Pflicht. Eine andere Meinung konnte ich für mich hierüber nicht länger zulassen, zwang die Meinige aber niemand anderem mehr auf. Das klappte eh nicht gut und kostete nur Kraft und Nerven. Elon Musk zeigt seit Jahren eindrucksvoll, wie es heute gehen könnte, und viele andere machen mit. Auch ich werde meinen Beitrag leisten, sobald ich weiß, wie. Jedenfalls war ich schon ein ganzes Stück ein besserer Mensch anderen gegenüber geworden, harmonisch statt egoistisch. Liebe und Dankbarkeit sind trainierbar, so viel steht fest. Ich erkundete diese Gefühle immer mehr und bekam sie dadurch auch immer stärker. Gottes Gesetze sind wirklich atemberaubend, wenn man sie erst mal verstanden hat.
Am ersten Wochenende im September 2017 war es sehr sonnig und warm in der Heide. Alle unsere Ideen fingen an, Früchte zu tragen. Inka Food, Wasser, Zitronen, Ingwer, Kräuter und Spaziergänge an der frischen Luft waren beispielsweise das, was mir wirklich neue Kräfte verlieh. Ich erinnerte mich an einen Tag im Wald, als wir wieder auf Renate und ihre Katze Emelie stießen. Diesmal war auch ihre Freundin Monika mit ihrem Hund dabei; sie gingen zu viert spazieren. Nach kurzem Gespräch verabredeten wir uns alle für den kommenden Tag zum gemeinsamen Waldspaziergang mit anschließendem Fotofinish. Die Gespräche während unseres Weges waren klar, deutlich zu verstehen und ehrlich. Es ging letztlich nur um Schmerzen und Angst. Um Unglück und wie wir lernen, damit umzugehen. Gut geht es den beiden Damen nicht gerade, aber sie halten tapfer durch. Mehr als das, was sie derzeitig erleben, können sie sich beim besten Willen nicht vorstellen. Magnetfeldtherapie hat ihnen schon einmal gutgetan, doch mit der Zeit ist die Anreise immer beschwerlicher geworden. Ein alter Stollen im Sauerland soll heilende Kräfte haben; ich meine, hierauf bei Galileo schon einmal aufmerksam geworden zu sein. Monika bestätigte mir, dass sie genau wie ich, schon fürchterliche Träume gehabt hatte. Diese Träume nagten so sehr an ihr, dass sie schon fast nicht mehr wusste, was Realität war und was nur in ihrer Fantasie stattfand. Mark Twain lässt schön grüßen und auch ich wusste genau, wovon sie sprach.
Renate haben wir Cannabis empfohlen. Sie ist ähnlich wie ich von Ängsten geplagt und süchtig nach Medikamenten. Nach Schmerzmitteln, ebenso wie ich es war. Wir reihten uns als zweite in die Kette der Drogenempfehlung. Ihre Nachbarin Anne hatte ihr diesen Tipp auch schon gegeben. Wir berichteten von unseren Erfahrungen und darüber, was wir vorhatten, und Renate wurde neugierig. Ich konzentrierte mich also während unseres Spazierganges darauf, Anne möglichst schnell kennenzulernen, weil sie eine unglaublich spannende Geschichte zu erzählen hatte. Bevor ich jedoch eben diese Geschichte gehört hatte, machte ich keine Mutmaßungen. Ich wollte mir zuerst ein eigenes Bild machen und danach verstehen, was ich fühlte. Die Sprache der Gefühle versteht unsere Umwelt ganz hervorragend und so war es auch kein Zufall, dass Anne uns pünktlich zum Ende der Runde über den Weg lief. Renate stellte uns vor und wir unsere Idee. Anne war sehr aufgeschlossen und wirkte felsenfest von sich selbst überzeugt. Sie war wie ein Fels in der Brandung, jemand, der vor nichts und niemand Angst hat. Sie bot sogleich Gesprächsbereitschaft an und empfahl, gleich noch mal Marihuana zu testen. Für sie selber sei es nichts, aber bei Renate könne es durchaus Geschwindigkeit rausnehmen. Anne würde auch mit Renate zum Arzt gehen, damit Missverständnisse erst gar nicht aufkämen. Es scheint so, als hätte sie einen Weg gefunden, das einzufordern, was unser Gesundheitswesen vermutlich nur ungern hergibt. Die freie Entscheidung treffen zu dürfen, wie und unter welchen Bedingungen wir wieder gesund werden wollen. Wir waren wirklich sehr gespannt darauf, sie zu treffen und zu erfahren, wie sie ihr Leben meisterte. Nur so viel sei zum jetzigen Zeitpunkt gesagt: Ärzte hatten ihren jetzigen Erfolg niemals für möglich gehalten. Solche Themen werden beim Studium nicht behandelt oder gelehrt.
Unsere Erfolge ließen sich eindrucksvoll belegen mit jedem Wort, welches ich hier niederschrieb. Ich habe zu dieser Zeit ganz klar gegen Gesetze verstoßen. Nicht nur, dass ich sehr viele Drogen, also Marihuana konsumiert und gekauft hatte, nein, ich hatte auch selber Pflanzen angebaut. Aus irgendeinem Grund sind von zehn Samen alle zehn aufgegangen und haben uns mit reichlich bewusstseinserweiternden Blüten erfreut. Für Justitia gilt an dieser Stelle natürlich nur eines: Das ist alles nur geträumt!
Eines Tages wusste ich mal wieder nicht weiter und bat die Pflanzen um Hilfe. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich sie erst zum Leben erweckte, danach mit all meiner Liebe aufzog, um sie letztlich dann zu töten und zu konsumieren. Ich weinte vor den Pflanzen, bat sie um Verzeihung für das, was ich tun würde. Sie haben mir nicht geantwortet, aber ich bin mir sicher, wir hatten unseren Frieden gemacht. So oder so, die Zeit der Pflanzen war nun gekommen. Sie hatten eine wunderbare Saison mit sehr viel Liebe, natürlichem Dünger, Regenwasser und prallem Sonnenlicht. Es schien mir so, als sei es ok, würden sie sich opfern, damit ich lebe. Dieses zu begreifen gelang erst Monate später, aber dafür manifestierte es sich auch immer eindringlicher in mir.
Meine Gedanken kreisten nur noch darum, wie ich meiner Ärztin erklären könne, dass ich noch etwas mehr Zeit bräuchte. Mir ging es gut, aber nur, wenn ich nicht zur Arbeit musste. In einer gläsernen Kanzel in 40 Metern Höhe Container hin und her zu fahren und sich dabei ordentlich durchschaukeln zu lassen, kam mir doch noch etwas zu früh vor. Zumal ich sowieso überhaupt keine Lust mehr verspürte, auch nur annähernd wieder etwas wie Hafenarbeit auszuüben. Deshalb hatte ich auch einen Termin mit meinem Arbeitgeber vereinbart. Der sollte in zwei Tagen stattfinden und ich war schon wieder sehr aufgeregt. Ich sollte über meine Zukunft entscheiden, stellte mich aber erstmals im Leben dabei an, als ob ich gar nicht wusste, was ich wollte. Des Geldes und sozialer Sicherheit wegen, daraus resultierend sagte mein Kopf natürlich, ich müsse schon selten dämlich sein, würde ich diesen Job aufgeben. Mein Herz jedoch bezog ganz klar Stellung: Es führte kein Weg an einer Trennung vorbei! Tagelang hatte ich mich auf das Gespräch mit der Ärztin vorbereitet, auf jedwede Frage hatte ich die Antwort parat. Mindestens tausend verschiedene Möglichkeiten spielte ich gedanklich durch, immer und immer wieder. Das kostete mich so viel Energie, dass ich für nichts anderes mehr Kraft aufbringen konnte. Nur etwas essen und trinken ging noch und ausgiebige Waldspaziergänge mit Kristina. Meine Paranoia wurde zur Konzentration, denn immer klarer wurden meine Gefühle zu diesem Thema. Als ich mit nichts mehr rechnete außer dem Schlimmstem, war ich auch schon wieder auf dem Heimweg. Die Ärztin hatte schon alles vorbereitet und der Empfangsmitarbeiterin meine nächste Krankmeldung in die Hand gegeben. Somit war ich die nächsten vier Wochen zu Hause, ohne überhaupt den Termin wahrgenommen zu haben. Genauso hatte ich mir das vorgestellt. Es klappte also jedes Mal, aber es kostete mich einen enormen Energieaufwand. Wenn ich das Geheimnis gelüftet habe, wie ich das alles noch wesentlich effizienter nutzen kann, werde ich nicht mit der Wimper zucken und alles preisgeben, was ich weiß. Jetzt galt alle Konzentration meinem Arbeitgeber und deshalb hatte ich mir ein T-Konto aufgemalt. Pro stand für die Kopfentscheidung und Contra für die Herzseite. Für die Kopfentscheidung standen nur Geld und Sicherheit zu Buche, auf der Gegenseite hörte ich nach ein paar Argumenten auf. Die Arbeit im Hafen bedeutete Stress und damit kam ich nicht mehr zurecht. Ich war sogar noch gestresst, obwohl ich schon seit einem halben Jahr krankgeschrieben zu Hause war. Ich wusste einfach nicht mehr, ob ich noch der Hafenarbeiter sein könnte, der ich sein müsste. Die Arbeit im Hafen ist gefährlich und muss gewissenhaft ausgeführt werden, es gibt viele Sachen, die beachtet werden müssen. Dafür gibt es einen saftigen Batzen Entgelt, was die meisten jedoch als Schmerzensgeld ansehen. Ich traute mir diesen Job im Moment nicht mehr zu! Ich wusste nicht, ob sich mein Arbeitgeber noch auf mich würde verlassen können. Ich hatte keinerlei Garantie dafür, dass alles einträte, was ich mir wünschte. Ich wusste nicht, ob ich wirklich wieder vollkommen gesund werden würde oder nicht. Vor allem stellte ich mir die Frage, ob ich mit Hafenarbeit überhaupt gesund werden der bleiben könnte.
Es war durchaus möglich, dass ich viel schneller gealtert bin, als es für normal gehalten wird. Wenn ich also in zwanzig Jahren sterben sollte, würde ich ganz gewiss nicht die letzte Zeit mit dreckiger und öliger Arbeit vertrödeln wollen. Ich war mittlerweile ein sehr gläubiger Mann geworden und kannte unsagbar viel abergläubisches Gerede. Das alles hielt mich nicht davon ab, meine Gefühle preiszugeben. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich den Hafenjob nur aus der Not heraus angenommen. Wer traf diesmal die Entscheidung? Ich fand es nur fair, wenn mein Arbeitgeber, der sich wahrlich vorbildlich verhalten hat, reinen Wein eingeschenkt bekäme. Ich selbst könnte mich ganz gut von Brot und Wasser ernähren, aber wären Kinder unterwegs, hätte ich Verantwortung zu tragen. Kristina und ich waren uns, und somit über jeden Zweifel erhaben, absolut sicher, dass wir gleich beim ersten Versuch ins Schwarze getroffen hatten. Die Zeichen sprachen eine eindeutige Sprache und ich hätte darauf gewettet. Ich möchte meinen Kindern eine Welt ermöglichen, von der ich selber noch nicht sehr viel kenne. Das ginge vom Hafen aus auch, aber es fühlte sich so unsagbar falsch an. Verharrte ich zu lange dort aus, würde ich vielleicht noch kranker werden, meine Wirbelsäule war eh schon schief genug. Tja, also ließ ich einfach das Schicksal entscheiden, wie es für unsere kleine aber wachsende Familie weitergehen würde. Es lag allein in Gottes Hand und diese reichte er uns immer wieder.
Während ich versuchte, den geschriebenen Text so zu formulieren, dass er auch das widerspiegelte, was ich wirklich empfand, sah ich, wie die Vögel auf unserem Rasen verrücktspielten. Fabian, der junge Mann von nebenan, hatte bei uns gemäht und wir wollten den Schnitt liegen lassen. Zum einen tobten Muckel und ich durch die kurze Wiese und rollten uns dabei durch das gemähte Heu, was so lecker duftete wie der Sommer selbst, und auf der anderen Seite fanden die Vögel dadurch einen ganzen Haufen Nahrung. Mein neues Problem war wirklich hausgemacht und ließ mich langsam hinterfragen, ob ich wirklich eine Macke hatte. Kaum behauptete ich, dass mein erstes Buch fertig geschrieben war, gefiel es mir nicht mehr so gut. Alles, was dort zu lesen ist, spiegelt ausschließlich meine eigene Meinung wider und es könnte durchaus sein, dass einseitige Berichterstattung ein trügerisches Gesamtbild abgibt. Gestern habe ich eine Mail mit einer Leseprobe an einen weiteren Verlag geschickt und noch eine an Hape Kerkeling und sein geschäftliches Management.
Unsere Lunge ist wirklich ein geniales Organ! Vom Menschen normal genutzt, tut es das, was es tut, nämlich den kompletten Körper mit Sauerstoff versorgen. Trainiert man jetzt die Lunge, lassen sich in erster Linie mal alle körperlichen Blockaden lösen. Verursacht wurden diese aus dem Zusammenspiel unseres Lebens. Einseitige Belastungen und psychische Spannungen führen zu einem Ungleichgewicht, was uns aus unserer Mitte entfernt. Heute glaube ich, dass all diese schmerzhaften Blockaden von Generation zu Generation weitergegeben werden. Anspannungen im Mutterleib lassen schon die Kinder Stress empfinden. Wenn die Mutter nicht loslassen kann, kommt das Kind vielleicht nicht so einfach zur Welt. Es würde also angespannt geboren werden. Solche Spannungen spürte ich sehr deutlich. Durch meine tiefe Atmung schob ich den Druck im Kopf hin und her, und es fühlte sich an, als ob eine Gehirnwalze rauf und runter rollte. Dabei wurde alles zwischen sanft und kräftig massiert, was mich in einen Glückszustand versetzte. Wie man die Blockaden genau lösen kann, ist auf den Herzwandler-Seiten im Internet gut beschrieben. Ich habe dabei endlich alle Blockaden gelöst, von denen ich vorher nicht mal wusste, dass ich sie hatte. Es fühlte sich mehrfach an, als seien diverse Rippen gebrochen, welche dann Muskelfleisch und Organe aufspießten. Verspannungen zu lösen tat zunächst höllisch weh, aber es war in Wahrheit kein Vergleich zu den Schmerzen, die ich seit 25 Jahren im Rücken spürte. Die Knorpelmasse vor dem Sonnengeflecht schien bei mir aufgebrochen zu sein und sich jetzt so zu verhalten, wie es vermutlich als normal zu betrachten wäre. Zum ersten Mal überhaupt konnte ich auf dem Bauch liegen, ohne dabei Schmerzen zu empfinden und eine schiefe Schonhaltung einnehmen zu müssen. Selbst auf Massageliegen konnte ich früher nicht loslassen und somit auch nicht vernünftig behandelt werden.
Wir wollten damit beginnen, Kram zu verkaufen, den wir nicht mehr benötigten. Der Autohändler wollte uns am Freitag eigentlich noch einen Preis nennen, den er maximal ausgeben würde, wenn wir Kristinas Cabrio jetzt verkaufen wollen. Leider mussten wir zumindest die nächsten drei Wochen warten, denn er war erst mal in den Urlaub geflogen. Ich freute mich für ihn, er hatte es sicherlich verdient. Hätte er nicht zugesagt, mir abends einen Preis zu nennen, hätte ich auch nicht darauf gewartet. Immer mehr komme ich zu der Erkenntnis, dass man doch alleine zusehen muss, wie man zurechtkommt. Hatte Frau Wagner von Ethos etwa doch recht gehabt? Helfen Menschen nicht? Helfen sie nur dann, wenn die Not klar erkennbar ist? Viele Europäer wollen den Menschen aus Kriegsgebieten nicht helfen, sie wollen nicht teilen. Zu sehr muss jeder Einzelne hart arbeiten, um das sein Eigen zu nennen, was er besitzt. In vielen Teilen der Erde scheint selbst das nicht mehr möglich zu sein.
Das Kerkeling Management arbeitete rasend schnell, mittags um zwölf hatte ich schon die Absage für eine Zusammenarbeit erhalten. Das war zum einen sehr schade, weil der eigene Traum nicht wahr geworden war, auf der anderen Seite absolut ok, weil ich die Begründung nachvollziehen konnte. Ich wollte mich also artig bedanken und freundlich nach einem Tipp fragen, der mir vielleicht noch weiterhelfen könnte. Andere Menschen mit ihrer Sichtweise haben oftmals so einfache wie geniale Einfälle, was mir als Strohhalm ausgereicht hätte. Eine meiner Notizen für diese Zeilen lautete: Gedanken werden wahr. Um das richtig zu verstehen, musste ich erst wieder durch eine Lehrphase gehen. Meine Gedanken sind die meiner Bücher. Ihr Inhalt könnte auch durchaus Realität werden. An meiner Ausdrucksweise sollte ich wohl noch arbeiten. Also ist mein Ziel, das zweite Buch fertigzustellen und die Vermarktung des Ersten voranzutreiben. Kristina war schwanger und das war es, was zählte. Wir würden unseren Weg schon finden, da war ich mir sicher. Wie es weitergehen würde? Keine Ahnung. Beste Voraussetzungen also, um für die nächsten Ideen etwas Glück zu erträumen.
… ich konnte Physikern meine verworrenen Gedankengänge beschreiben und sie fingen gleich an, diese in Forschungsergebnisse umzumünzen. Die ersten Versuche bauten auf dem Luftballonprinzip auf, für das Material wie beispielsweise Luft benötigt wird, um Antrieb durch Druck zu erzeugen. Im All ist Luft allerdings bekanntlich Mangelware, was einen grundsätzlich vor Probleme stellen würde. Aber wenn man völlig fett in der Badewanne liegt und absolute Kontrolle über seine Lungenbewegungen hat, sieht man die Welt plötzlich mit anderen Augen. Der Druck in der Lunge verschiebt sich und gibt meinem Körper Schub nach vorne. Luft gibt Auftrieb, das ist allgemein bekannt. Wenn man jetzt erkannt hat, dass die Lunge völlig anders arbeiten kann als bisher angenommen, beginnt man, die Rollen zu vertauschen. Wenn ich mich gedanklich auf der Nulllinie bewege und dabei selber nichts bin als Null, verändere ich sofort alles, sobald ich die Parameter verändere, ganz gleich in welche Richtung. Eins plus eins ergibt zwei, ebenso wie minus eins plus minus eins minus zwei ergibt. Einmal oberhalb der Skala und einmal unterhalb der Skala, aber in gleicher Intensität. Wenn Druck über der Skala Antrieb erschafft, kann Unterdruck unter der Skala den gleichen Antrieb erzeugen, oder nicht? Wenn wir einen Luftballon füllen, ihn in einem kleinen Modellflieger installieren und die Füllung kontrolliert in eine Richtung ablassen, gleichzeitig auf Aerodynamik und Richtungsimpulse achten, ließe sich sicherlich eine Fortbewegung realisieren. Mit Seifenkisten klappt es sicherlich auch, ich schätze sogar, dass wir mit etwas Forschung keine fossilen Brennstoffe mehr benötigen würden, um uns mit einem Auto, Flugzeug oder Schiff fortzubewegen. Noch haben wir Luft im Überfluss und wenn wir die Umwelt schützen, bleibt das sicherlich auch so. Sie ist eine Quelle von unendlicher Energie. Im All sieht das natürlich ganz anders aus, dort haben wir reichlich „nichts“ oder besser ausgedrückt, schwarze Energie. Wenn Luftdruck innerhalb von Atmosphären energetisch ist, muss Luftunterdruck dieses ebenso sein. Und Unterdruck, sprich Vakuum haben wir in unbegrenzter Fülle im All. Und schon kommt das Lungenprinzip wieder zum Einsatz. Wenn wir jetzt den Luftballon vor eine Öffnung halten, durch die sämtliche Befüllung aus dem Ballon gesaugt würde, und zwar über den leeren Punkt hinaus, würde die Saugkraft den Ballon nach innen ziehen oder saugen. Wenn jetzt die Unterdruckerzeugung so ausgeglichen vollzogen werden kann, dass der Ballon sich nach innen aufrichtet und füllt, hätten wir bei kontrollierter Abgabe in eine Richtung Antrieb. Allerdings lässt der Gedanke sich schon in meiner eigenen Theorie nur sehr schwer realisieren, sodass es vermutlich viel einfacher wäre, würde man diesen Ballon mit Füllmaterial aufgepustet fertig in einem solchen Saugraum platzieren. Der Druck im Unterdruck würde jetzt für einen schwachen Antrieb sorgen und wäre danach verbraucht. Jetzt kommt die Erfindung vom Gründer des Heilhauses in Lüneburg ins Spiel, seinem Unternehmen aus Bad Bevensen. Er hat eine Druckluftmethode entwickelt, die energiesparend deutlich wirkungsvoller und leiser ist, als herkömmliche Kompressoren. Die komprimierte Luft entweicht nicht völlig, sie wird dem Ansaugventil wieder zugeführt, was eine deutliche Leistungssteigerung mit sich bringt…
Seit meiner Kindheit war es immer schon mein größter Wunsch, fliegen zu können und als ich älter wurde, wollte ich unbedingt ins All. Leider bin ich in all den Jahren ein großer Taugenichts geworden, der seine Zeit lieber vertrödelte und vergessen hatte. Jedenfalls hatte sich meine Meinung hierüber schlagartig geändert. Ich erkannte keinen Grund mehr, warum ich ins All aufbrechen sollte. Unser Raumschiff Erde rast mit 29,78 Kilometern pro Sekunde um die Sonne. Das entspricht einer Geschwindigkeit von 107.000 Kilometern pro Stunde. Mir persönlich reicht das als niemals endender Ausflug und außerdem ist die Erde so atemberaubend schön, dass ich hier nicht weg möchte. Ich liebe die Erde, sie ist meine Mutter, mein Zuhause. Zum Vater aufsteigen werde ich noch früh genug, da nutze ich die verbleibende Zeit lieber sinnvoll. Es wäre mir dennoch das größtmögliche Anliegen, würde sich solch ein Antrieb realisieren lassen. Vielleicht kommt ja dadurch ein schlaues Köpfchen auf eine gute Idee. Wenn wir ein riesiges Raumschiff bauen würden, könnten wir beispielsweise Terroristen und Neonazis auf die Reise schicken. Die müssten sich eigentlich prächtig verstehen, haben ja beide dieselben Feindbilder. Wenn sie ihren Planeten gefunden haben, können sie sich daran versuchen. Ich bin eigentlich überhaupt nicht gespannt, wie so ein islamischer Staat aussehen würde oder gar das vierte Reich. Meine Toleranz kannte also doch Grenzen und hier zeigten sie sich ganz klar auf. Materialien für Weltraumverkehr erfordern gewiss besondere Eigenschaften, von denen ich überzeugt bin, dass wir sie auf der Erde finden können. Vielleicht gucken wir nur an den falschen Stellen. Ich weiß nicht, wie belastbar ein Spinnennetz ist, aber demjenigen, dem es gelingt, dieses Material herzustellen, winkt eine große Zukunft, auch bei der Bank. Ein einzelnes Konto wird dann vermutlich nicht mehr reichen. Alles, was ich zu tun habe, ist also, die Spinnen dieser Welt zu studieren. Zusätzlich könnte ich auch meine unbegründete Angst vor diesen Tierchen verlieren. Sie sind schon erstaunliche Krabbler. Sollten die Spinnen uns helfen, den Terror zu besiegen, bekämen sie vielleicht den Respekt ihrer Umwelt, den sie verdienen.
Jeder Anfang beginnt mit einem Ende und alles endet vor dem nächsten Beginn. So sehr ich die Einsamkeit brauchte und mir eine Reise zu den Sternen wünschte, so sehr war ich anfällig für Süchte. Als Kind hatte ich imaginäre Freunde, allein durch meine Gedankenkraft spielte ich eine ganze Fußballmeisterschaft im Kopf durch. Das zog sich über Jahre hin, bis ich zu meiner Mutter zog. Dort änderte sich alles. Mit zunehmendem Alter wurde ich immer empfänglicher für Alkohol und Zigaretten, später Schmerzmittel und Geld, gefolgt von Sex und Macht. Ich trainierte wie ein Wahnsinniger, damit ich meine Vorstellungskraft zurückbekam, denn sie ist es, die den Unterschied ausmacht. Heute weiß ich, was meine große Sehnsucht war: Die Liebe, ihr ordne ich alles andere unter. Das Gefühl, einer möglichen Schwangerschaft von Kristina war unbeschreiblich. Das war jetzt alles, was noch zählte. Am Abend spielten ihre Hormone verrückt, nachdem wir ins Bett gegangen waren. Ich war in der zweiten Halbzeit gegen Norwegen eingeschlafen und bin dann schnurstracks ins Bett marschiert. Kurz vorm Einschlafen hörte ich Kristina, wie sie leise weinte. Als ich sie fragte, was los sei, fuhr sie mich wie eine Furie an, hatte ich zumindest das Gefühl. Ich war eigentlich glückselig, einen winzigen Punkt vor dem Lummerland und dann das. Kristina motzte noch etwas rum und ging dann weinend raus. Vollpfosten Henning ging natürlich nicht hinterher zum Trösten, weil ihn eine Panikattacke nach der anderen überrollte. Kraft für Spannung war noch keine da, also versuchte ich es mit atmen. Als Kristina später ins Bett kam und aus Versehen mit dem Finger in meine Achselhöhle stach oder eher pikste, platzte die angestaute Wut aus mir heraus. Jetzt musste ich aufstehen und Liegestütze machen, bis ich nicht mehr konnte. Danach habe ich noch längere Zeit gelesen und fing an, mir Sorgen zu machen. Ein weiterer Verlag hatte auch abgesagt und das innerhalb eines Tages. Ich meine, dabei schreiben sie noch, es kann bis zu drei Monate dauern, ob eine Entscheidung fällt, und dann bekomme ich so schnell hintereinander zwei Absagen. Am nächsten Morgen musste ich seit langer Zeit mal wieder spucken.
Wenn wir das Universum erforschen wollen, sollten wir vermutlich in uns selber anfangen. Ich für meinen Teil begann jeden Morgen damit, Inka Food in Kapselform einzunehmen. Danach wurde Kokosöl mit Kurkuma, Cayennepfeffer, Rosmarin, Zimt, Muskatnuss, Paprika, Liebstöckel und Kümmel in warmem Wasser aufgelöst und zügig getrunken. Nach ca. zehn Minuten noch ein Glas lauwarmes Quellwasser zum Spülen hinterher und ab auf den ChiMaxx. Noch deutlich unter einer Minute fing meine Wahrnehmung bereits an, sich zu verändern. Die Farbenvielfalt mit geschlossenen Augen könnte größer nicht sein, mit offenen Augen geht zwangsläufig auch ein Denken einher. Sehe ich den grauen regnerischen Himmel, so gerate ich postwendend in eine deprimierte Gefühlslage. Schließe ich meine Augen, sehe ich dabei sofort Farben, welche ich durch meine Atmung langsam aber sicher kontrollieren kann. Der Druck hinter den Augen ist der entscheidende Faktor, je nachdem wie er sich positioniert, werden die Bilder lebhaft oder bleiben trüb. Mehr vermochte ich zu diesem Zeitpunkt hierüber noch nicht zu verkünden, weil ich null Ahnung davon hatte. Aber ich fand jeden Tag etwas Neues heraus, Etwas über mich aber auch Allgemeines. Sachen, von denen ich bisher nicht mal zu träumen gewagt hatte. Je tiefer der Ozean wird, desto trüber wird unsere Sicht bis hin zur vollkommenen Dunkelheit. Der Druck am Meeresgrund ist sehr groß, dennoch ist dort Leben möglich und wird auch praktiziert. Es wäre meiner Meinung nach vermessen, würden wir Leben außerhalb unseres Sonnensystems abstreiten. Ganz gleich wie viel wir glauben, zu wissen, die Wahrscheinlichkeit spricht eindeutig dafür. Bevor wir uns aufmachen, den Weltraum bemannt zu erforschen, täten wir gut daran, zuerst den Grund unserer Ozeane zu ergründen. Wenn wir es schaffen, etwas zu bauen das dem enormen Druck standhält, hätten wir vielleicht etwas, das dem gleichen Unterdruck im All standhalten könnte. Dieser gebändigte Unterdruck wäre so gigantisch voller Energie, dass Weltraumtourismus eine neue Dimension erreichen würde. Wie das in etwa funktionieren könnte, erfährt man, wenn man täglich meditiert. Anfangs bedurfte es dazu noch Marihuana, mittlerweile beherrsche ich aber schon einige Frequenzen ohne Konsum, welche zum Träumen benötigt werden. Mein großes Problem, die Übelkeit, kann ich einfach weg atmen, aber Geld lässt sich damit noch keines verdienen. Ich möchte hier von so einer Art Zwickmühle sprechen. Wenn ich nicht mehr arbeiten müsste, könnte ich den ganzen Tag damit verbringen, herauszufinden, was gut für mich ist und was ich besser vermeiden sollte. Das extreme Einatmen sollte ursprünglich nur Blockaden lösen, dann waren jedoch einige Wirbel ausgerenkt. Mein Körper verformte sich also selbst ohne Arbeit schon stark genug, da bedarf es gewiss keiner weiteren Hilfe von außen. Hafenarbeit ist heutzutage sicherlich nicht mehr die Schwerste, aber selbst die Leichteste wäre zu anstrengend für mich. Mein Rücken verdrehte sich, selbst wenn ich ergonomisch anspruchsvoll lag. Ganz so, als sei ich ein Magnet, der von einem Größeren angezogen würde. Leider reagierte ich auf alles, sodass sich mein Körper nicht entscheiden konnte, in welche Richtung er sich ausdehnen wollte. An meiner Wirbelsäule sah man ganz deutlich, wie die verschiedenen Richtungen wirkten. Einen Termin zum Einrenken fand ich wesentlich schwerer als angenommen. Die einen dürfen nicht, die anderen bezahlt die Kasse nicht, die nächsten heilen Pferde und glauben, auch dem Menschen so beikommen zu können und wieder andere haben sehr lange Wartezeiten. Sei es drum, im Haus Lüneburg bekam ich zum Glück innerhalb einer Woche den ersten Termin. Sogar die Kasse beteiligte sich an den Kosten, das Rezept vom Arzt benötigen sie hierfür nicht. Ich ging also in Vorkasse und bekam 80 Prozent erstattet bis zu einem Gesamtjahresbeitrag von 500 Euro. Letztes Jahr lag der Betrag noch bei der Hälfte. Es schien doch zu funktionieren, warum zum Teufel wird also nicht alles voll übernommen und warum wird der Leistungskatalog nicht angepasst. Meine Vermutung ist: Geld! Daran fehlt es immer, selbst wenn schwarze Zahlen geschrieben werden. Extra Versicherungen innerhalb deiner Krankenversicherung können vielleicht ein Lösungsansatz werden. Ich möchte bei meiner Gesundheit mitreden, und zwar uneingeschränkt. Die Mediziner und Chiropraktoren vom Haus Lüneburg beschreiben in ihrem Internetauftritt schon den ersten heftigen Eingriff in unsere Persönlichkeit, nämlich unsere Geburt. Das ist doch genau mein Thema und deshalb war ich sehr dankbar und froh, weil ich dort lernte, wie meine Wirbelsäule standhält bei dem, was da noch kommen sollte. Bei der Terminvereinbarung hatte ich schon darauf hingewiesen, dass meine Probleme überwiegend daherkamen, weil ich einen an der Klatsche hatte. Die nette Dame am anderen Ende lachte darüber nur und meinte, das hätten wir doch alle! Ich gab ihr Recht. Wenn ich mich auf mein Gesicht konzentrierte und dabei alles an Atmung rein- und rausholte, was mir möglich war, so sah man deutlich meinen Schiefstand. Es fühlte sich so an, als ob meine Gesichtsmaske falsch säße. Als sei das Gesicht mit Druckknöpfen am Kopf befestigt und eine Reihe zu weit nach links gerutscht. Das ging so weit, dass mein rechtes Ohr einen ganzen Zentimeter höher positioniert war, als das Linke, was nicht immer so war. Dadurch verdrehte sich meine Wirbelsäule, weil sie nicht wusste, was gerade ist und was nicht. War sie gerade, fühlte es sich schief an und auch meine Gedanken waren quer. Fühlte es sich gerade und richtig an, war ich schief gewickelt. Beckenschiefstand, ausgerenkte Brustwirbel, verdrehte Halswirbel etc. Alleine schaffte ich es nicht mehr, das ins Gleichgewicht zu bringen, daher versprach ich mir viel von dem Termin. Er fand am 14.09. statt, einen Tag nach Kristinas Geburtstag. Zum ersten Mal fiel mir kein passendes Geschenk für sie oder jemand im Allgemeinen ein. Ich fragte mich, ob ich so abgestumpft war, weil ich ohne viel Geld keine Geschenke mehr machen konnte oder ob hier ein anderes Problem vorlag. Der Schwangerschaftstest war wider Erwarten negativ ausgefallen und die Art und Weise, wie wir vorgegangen waren, war dumm.