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Bergson deutet die gesamte Wirklichkeit aus der metaphysischen Einheit des Lebens und entwirft auf dieser Grundlage eine neue intuitive Erkenntnistheorie, Psychologie, Naturphilosophie, Ethik und Religionsphilosophie.

Bergsons Einfluss reicht über die Philosophie hinaus auf die Existenzphilosophie und die Literatur (u.a. Marcel Proust).

»Um den Wandel zu denken und um ihn zu sehen, muß man ein ganzes Gespinst aus Vorurteilen beiseite schieben, von denen die einen künstliche Ereignisse sind, Erzeugnisse der philosophischen Spekulationen, und die anderen natürliche im allgemein verbreiteten Menschenverstand.«

Dieser Satz Bergsons könnte das Motto seiner Wiederentdeckung sein. Denken und schöpferisches Werden erschien französisch zuerst 1939, auf Deutsch 1946. Es ist das letzte Buch, eine Bilanz seiner philosophischen Lebensarbeit, eine ausführliche Rechtfertigung seiner philosophischen Methode, ein Werk, das auch als eine – vielfach vermisste – Einführung in Bergsons Denken gelten kann.

Henri Bergson, geboren 1859 in Paris und dort 1941 gestorben, war französischer Philosoph polnisch-englischer Herkunft. Er lehrte als Professor am Collège de France in Paris und wurde 1914 Mitglied der Académie Française. 1928 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Hauptwerke: Materie und Gedächtnis (1896); Die schöpferische Entwicklung (1907); Die geistige Energie (1919); Die beiden Quellen der Moral und der Religion (1932), als eva-Taschenbuch erschienen: Zeit und Freiheit (1911).

Denken und schöpferisches Werden

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