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Elftes Kapitel.
ОглавлениеZu Hause angelangt, schickte Jagienka sofort einen Knecht nach Krzesnia, um sich zu erkundigen, ob in der Herberge irgend ein Streit stattgefunden habe, oder ob jemand zum Zweikampf gefordert worden sei. Aber dieser Knecht, der einen Skotus zur Wegzehrung erhalten hatte, begann mit den Dienern des Priesters zu zechen und dachte nicht mehr an die Rückkehr. Ein zweiter, nach Bogdaniec abgesandter, der Macko den Besuch des Abtes ankündigen sollte, kam sofort nach Erledigung seines Auftrages mit der Botschaft zurück, daß er Zbyszko gesehen habe, als er mit dem alten Edelmann Würfel spielte.
Dies beruhigte Jagienka einigermaßen, zumal sie die Erfahrung und Gewandtheit Zbyszkos kannte und eine Herausforderung für ihn minder fürchtete, als irgend ein unheilvolles Zusammentreffen in der Schenke. Sie zeigte auch Lust, sich mit dem Abte nach Bogdaniec zu begeben, doch dieser war dagegen, weil er mit Macko wegen der Verpfändung des Gutes und über andere, noch wichtigere Angelegenheiten zu sprechen wünschte, wobei er Jagienka nicht als Zeugin haben wollte.
In der Nacht brach er auf. Da er Kunde von Zbyszkos glücklicher Rückkehr erhalten hatte, geriet er in vortreffliche Laune und er ließ seine Kleriker derart singen und lärmen, daß es weithin durch den Wald schallte und in Bogdaniec die Bauern aus ihren Hütten herausschauten, um zu sehen, ob es vielleicht brenne, oder ob der Feind einen Einfall gemacht habe. Doch der vorausreitende Pilger beruhigte die Leute, indem er ihnen bedeutete, daß hier ein hoher geistlicher Würdenträger komme; da neigten sie sich tief vor diesem und einige machten das Zeichen des Kreuzes, er aber ritt in stolzer Befriedigung weiter, weil er sah, wie sie ihn verehrten, und er freute sich über die schöne Gotteswelt, sein Herz war erfüllt von Wohlwollen für die Menschen.
Macko und Zbyszko, welche den Gesang und den Lärm gehört hatten, kamen dem Abte bis zum Thore entgegen.
Einige der Kleriker waren schon mit dem Abte in Bogdaniec gewesen, manche aber, die erst seit kurzem zu dem Gefolge gehörten, hatten das Gut noch niemals gesehen. Diesen ward das Herz schwer beim Anblick des elenden Hauses, das mit dem geräumigen Herrenhof in Zgorzelic nicht zu vergleichen war. Einigermaßen tröstete sie jedoch der über dem Strohdach emporsteigende Rauch, und vornehmlich schöpften sie wieder Mut, als ihnen beim Eintritt in die Stube der Geruch von Safran und verschiedenen Fleischspeisen entgegendrang und sie zugleich zwei Tische mit Zinnschüsseln erblickten, die zwar noch leer, aber so groß waren, daß sie jedes Ange erfreuen mußten. Auf einem kleineren Tische blinkten die für den Abt bestimmten Schüsseln aus lauterem Silber, sowie wundervoll getriebene Humpen, die alle mit anderen Schätzen von den Friesen erbeutet worden waren.
Macko und Zbyszko luden die Gäste sofort zu Tische, doch der Abt, welcher schon vor dem Aufbruch aus Zgorzelic gut gespeist hatte, lehnte ab, zumal ihn etwas anderes beschäftigte. Vom ersten Moment seiner Ankunft an blickte er aufmerksam, ja mit einer gewissen Erregung auf Zbyszko, wie wenn er erforschen wolle, ob wirklich ein Kampf stattgefunden habe, als er aber die Ruhe in des Jünglings Antlitz wahrnahm, ward er offenbar ungeduldig und konnte schließlich seine Neugierde nicht länger bezwingen.
»Gehen wir ins Nebenzimmer,« sagte er, »und laßt uns Rat halten. Widersetzt Euch nicht, sonst gerate ich in Zorn!«
Hier wendete er sich zu den Klerikern und rief mit Donnerstimme: »Ihr aber bleibt mir still sitzen und horcht mir nicht an der Thüre.«
Bei diesen Worten öffnete er die Thüre zu dem kleinen Nebenzimmer, durch welche er sich kaum durchdrängen konnte. Zbyszko und Macko traten hinter ihm ein. Nachdem jeder auf einer Truhe Platz genommen hatte, wendete sich der Abt zu dem jungen Ritter: »Du bist nach Krzesnia zurückgekehrt?« fragte er.
»Ja!«
»Und weshalb?«
»Für des Oheims Gesundheit ließ ich eine Messe lesen, das war alles!«
Der Abt rückte ungeduldig auf der Truhe hin und her.
»Ah!« dachte er, »demnach hat er weder mit Cztan noch mit Wilk gekämpft, vielleicht ist er nicht mit ihnen zusammengetroffen und vielleicht hat er sie gar nicht aufgesucht. Ich habe mich also getäuscht.«
Aber er war so ärgerlich darüber, daß er sich getäuscht, daß seine Voraussetzung ihn betrogen hatte, daß sein Gesicht dunkelrot wurde und er förmlich schnaubte vor Zorn.
»Reden wir nun von den Geschäftsangelegenheiten!« sagte er nach einer Weile. »Habt Ihr Geld? Wenn nicht, so ist das Gut mein.«
Nun erhob sich Macko schweigend, denn er wußte genau, wie man mit dem Abte verfahren mußte, öffnete die Truhe, worauf er saß, nahm einen offenbar schon bereit liegenden Beutel mit Münzen daraus hervor und sagte: »Wir sind zwar keine wohlhabenden Leute, aber etwas Geld haben wir, und was sich gebührt, das bezahlen wir wie es in der ›Schrift‹ steht und wie ich es selbst mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes beglaubigt habe. Und wenn Ihr auch für die Gerätschaften und das Vieh Bezahlung verlangt, werde ich sie nicht verweigern, sondern thun, was Ihr verlangt, und Eure Füße, mein Wohlthäter, will ich dann noch umfassen.«
Während er sprach, neigte er sich tief herab und Zbyszko folgte seinem Beispiele. Der Abt, welcher auf Widerspruch und Feilschen gefaßt gewesen war, sah durch dieses Verfahren seine Pläne einigermaßen vereitelt, und es machte ihm wenig Freude, da er vorgehabt hatte, noch verschiedene Bedingungen zu stellen, wozu er jetzt wohl keine Gelegenheit mehr fand.
Er gab daher die »Schrift«, das heißt den Pfandschein, worauf Macko sich mit einem Kreuze unterzeichnet hatte, zurück und sagte: »Was redet Ihr da von einer Bezahlung?«
»Ich will nichts umsonst nehmen,« entgegnete der schlaue Macko, der wohl wußte, sein Nutzen werde um so größer sein, je mehr er sich weigere.
In der That verfinsterte sich des Abtes Gesicht sofort.
»Seht mir die beiden an! Von einem Blutsverwandten wollen sie nichts umsonst nehmen! Sie sind zu stolz dazu! Eine Wüstenei habe ich aber nicht in Besitz genommen, deshalb gebe ich Euch auch keine Wüstenei zurück, und wenn ich diesen Beutel wegwerfen will, werfe ich ihn weg,«
»Dies werdet Ihr nicht thun!« rief Macko.
»Dies werde ich thun! Was liegt mir an dem Unterpfand! Was liegt mir an Euerm Gelde? Eine Vergünstigung wollte ich Euch erzeigen, und wenn mich nun die Lust anwandelt, Euch alles zum Geschenk zu überlassen, so könnt Ihr nichts dagegen einwenden.«
So sprechend, ergriff er den Beutel und schleuderte ihn auf den Fußboden, so daß das Gold heraus rollte.
»Gott lohne Euch dafür! Gott lohne Euch, mein Vater und Wohlthäter!« rief Macko, der nur auf diesen Augenblick gewartet hatte. »Von einem andern würde ich dies nicht annehmen, aber von einem Blutsverwandten, einem Geistlichen nehme ich es gern.«
Doch der Abt blickte noch einige Zeit drohend auf ihn und Zbyszko und schließlich sagte er: »Ich weiß wohl, was ich zu thun habe, wenn ich auch leicht zornig werde, daher behaltet, was Euch auf diese Weise zu teil geworden ist, denn ich kündige Euch jetzt schon an, daß Ihr keinen Skotus mehr von mir zu sehen bekommt.«
Da schlug ihm der Abt abermals auf die Schulter: »Dies Mädchen … dies Mädchen nimmst Du!«
»Wir erwarten dies auch nicht.«
»Aber wisset, daß Jagienka erhält, was ich hinterlasse.«
»Auch den Grund und Boden?« fragte Macko in seiner naiven Weise.
»Auch den Grund und Boden!« donnerte der Abt.
Mackos Gesicht verzog sich ein wenig, doch beherrschte er sich und sagte: »Ei, wozu denn an den Tod denken? Möge Euch unser Herr Jesus hundert Jahre oder auch mehr schenken, und Euch die hohe Bischofswürde verleihen!«
»Vielleicht kommt es dazu! Ich bin ja nicht schlimmer als die andern.«
»Nicht schlimmer, sondern besser!«
Diese Worte wirkten beruhigend auf den Abt ein.
»Nun, Ihr seid ja meine Blutsverwandten, und sie ist nur meine Tauftochter,« sagte er, »aber ich habe sie und Zych schon lange liebgewonnen. Einen besseren Menschen als Zych giebt es auf der ganzen Welt nicht, und auch kein besseres Mädchen als Jagienka. Wer könnte ihnen etwas nachsagen?«
Und er sah mit herausfordernden Blicken umher, doch Macko widersprach nicht und beeilte sich sogar, ihm zu bestätigen, daß im ganzen Königreiche kein angenehmerer Nachbar zu finden sei.
»Und was das Mädchen anbelangt,« fügte er hinzu, »so könnte ich meine leibliche Tochter nicht mehr lieben als ich sie liebe. Ihr danke ich es, daß ich wieder gesund geworden bin, und bis zu meinem Tode werde ich ihr dies nicht vergessen.«
»Verdammt wäret Ihr auch, wenn Ihr es vergäßet, sowohl der eine als der andere,« erwiderte der Abt, »und ich zuerst würde Euch verfluchen. Ein Unrecht will ich Euch aber nicht zufügen, weil Ihr mir verwandt seid, und deshalb habe ich ein Mittel ausgedacht, damit das, was ich hinterlasse, sowohl Jagienka als auch Euch zu teil werde, versteht Ihr?«
»Gebe Gott, daß es so komme, wie Ihr wünscht,« entgegnete Macko. »Du lieber Jesus! Zu Fuß würde ich dann gerne vom Grabe der Königin in Krakau bis zum Kahlenberg wandern, um vor dem heiligen Kreuze zu beten.«
Der Abt freute sich über Mackos Offenherzigkeit und lächelnd sagte er: »Das Mädchen hat ein Recht, wählerisch zu sein, denn sie ist schön, aus vornehmem Geschlechte, und ein reicher Brautschatz wird ihr zu teil werden. Doch wenn ich ihr jemand als Freiersmann vorschlage, wird sie ihn nehmen, weil sie mich liebt und weiß, daß ich ihr nicht schlecht rate.«
»Am besten wäre es, wenn ihr ein Freiersmann von Euch vorgeschlagen würde!« bemerkte Macko.
Aber der Abt wendete sich zu Zbyszko: »Und was meinst Du?«
»Nun, ich denke gerade so wie der Oheim.«
Das edle Gesicht des Abtes hellte sich immer mehr auf: er schlug Zbyszko mit der Hand auf die Schulter, daß es laut schallte, und fragte: »Weshalb hast Du denn vor der Kirche weder Cztan noch Wilk zu Jagienka herankommen lassen? Sprich!«
»Weil sie nicht denken sollten, daß ich mich vor ihnen fürchte, und weil auch Ihr es nicht denken solltet.«
»Und das Weihwasser hast Du ihr auch gereicht?«
»Ja!«
Da schlug ihm der Abt abermals auf die Schulter: »Dies Mädchen … dies Mädchen nimmst Du!«
»Dies Mädchen nimmst Du!« rief auch Macko wie ein Echo.
Doch Zbyszko strich seine Haare unter die Mütze und antwortete ruhig: »Wie kann ich sie nehmen, da ich mich Danusia, der Tochter Jurands, an dem Altar zu Tyniec angelobt habe?«
»Drei Pfauenbüsche hast Du ihr versprochen, die magst Du für sie zu erobern suchen. Jagienka aber kannst Du sofort zum Weibe nehmen.«
»Nein,« entgegnete Zbyszko, »damals, als Danusia ihren Schleier über mich warf, gelobte ich, daß ich sie zum Weibe nehme.«
Alles Blut stieg dem Abte zu Kopf, sein Gesicht nahm eine bläuliche Farbe an, und die Augen traten weit hervor. Er näherte sich Zbyszko und sagte mit einer durch den Zorn halb erstickten Stimme: »Dein Gelübde ist wie Spreu, und ich bin der Wind – verstehst Du?«
Dabei blies er ihm so stark auf den Kopf, daß die Mütze wegflog und seine Haare auf Schultern und Arme herabfielen. Doch Zbyszko runzelte die Stirne und dem Abte offen in die Augen schauend, erwiderte er: »An mein Gelübde bindet mich meine Ehre, und ich allein bin der Hüter meiner Ehre.«
Dem nicht an Widerspruch gewöhnten Abte ging förmlich der Atem aus, und er ward für eine Weile der Sprache beraubt, als er dies vernahm. Nun folgte ein unheilverkündendes Schweigen, das schließlich von Macko unterbrochen wurde.
»Zbyszko!« rief er aus, »besinne Dich doch! Was geht mit Dir vor?«
Der Abt aber erhob den Arm, und auf den Jüngling zeigend, schrie er: »Was mit ihm vorgeht? Ich weiß, was mit ihm vorgeht. Ein Hasenherz hat er, nicht das eines Ritters, eines Edelmannes. Vor Cztan und Wilk fürchtet er sich, das geht mit ihm vor.«
Zbyszko, der keinen Augenblick seine Kaltblütigkeit verlor, zuckte sorglos mit den Achseln und antwortete: »Ach was! Zu Krzesnia habe ich ihnen ja die Schädel beinahe eingeschlagen.«
Mit weit aufgerissenen Augen blickte nun der Abt Zbyszko einige Zeit an. Zorn und Staunen kämpften um die Oberhand miteinander und gleichzeitig sagte ihm sein natürlicher Verstand, daß er aus diesem Kampfe mit Wilk und Cztan vielleicht Nutzen für seinen Plan ziehen könne.
Nachdem sein Zorn ein wenig verraucht war, fuhr er daher Zbyszko an: »Weshalb sagtest Du nichts?«
»Weil ich mich schämte! Ich dachte, sie würden mich zum Kampfe zu Pferde oder zu Fuß fordern, wie dies bei Rittern gebräuchlich ist, aber das sind Straßenräuber, keine Ritter. Zuerst riß Wilk ein Brett vom Tische los, dann Cztan ein zweites, und damit gingen sie auf mich los. Was sollte ich also machen? Ich ergriff die Bank, und das übrige wißt Ihr!«
»Sie leben doch noch?« fragte Macko.
»Sie leben noch, nur besinnungslos sind sie geworden. Doch kamen sie in meiner Gegenwart wieder zu Atem.«
Als der Abt dies hörte, rieb er sich die Stirn, und von seinem Sitze aufspringend, rief er: »Höre, was ich Dir noch zu sagen habe!«
»Was habt Ihr mir zu sagen?« fragte Zbyszko.
»Wenn Du für Jagienka kämpfest und ihretwegen den Leuten die Knochen entzwei schlägst, bist Du in Wahrheit ihr Ritter, nicht der Ritter jenes Mädchens, und mußt sie folglich zum Weibe nehmen.«
Bei diesen Worten stemmte er die Hände in die Seiten und schaute Zbyszko triumphierend an, aber dieser lächelte nur und sagte: »Oh, ich weiß wohl, weshalb Ihr mich auf jene Burschen gehetzt habt, aber Ihr seid vollständig fehlgegangen!«
»Wieso fehlgegangen? Sprich!«
»Weil ich sie aufforderte, zu bezeugen, daß Danusia, die Tochter Jurands, die schönste und tugendhafteste Jungfrau auf der Welt ist, sie aber sich für Jagienka in die Schanze schlugen und es deshalb zum Kampfe kam!«
Als er dies vernahm, blieb der Abt eine Weile völlig regungslos und wie erstarrt auf einer Stelle stehen. Plötzlich drehte er sich um, stieß mit dem Fuße die Thüre des kleinen Nebenzimmers auf, stürmte in die Stube hinein, nahm den gekrümmten Stab aus der Hand des Pilgers und begann damit seine Spielleute durchzuprügeln, indem er zornerfüllt schrie: »Zu Roß, Ihr Gaukler! Zu Roß, Ihr Jammerseelen! Keinen Fuß setze ich mehr in dies Haus. Zu Roß, wer an Gott glaubt! Zu Roß!«
Und auch hier die Thür aufstoßend, lief er in den Hof hinaus, und die bestürzten Kleriker gingen hinter ihm her. So stürzten alle zusammen in den Schuppen, wo sie die Pferde sofort zu satteln begannen. Vergeblich eilte Macko dem Abte nach, vergeblich bat und flehte er, vergeblich schwur er bei Gott, daß er keine Schuld trage – es half nichts. Der Abt wetterte, verfluchte das Haus, die Bewohner, den Grund und Boden, und als sein Pferd vorgeführt ward, sprang er rasch hinauf, ohne sich der Steigbügel zu bedienen, und ritt im Galopp davon, wobei der Wind seine weiten Aermel aufblähte, sodaß sie aussahen wie riesenhafte rote Vögel. In Angst und Schrecken jagten die Kleriker hinter ihm her, gleich einer Herde, die nicht hinter dem Hirten zurückbleiben will.
Macko schaute ihm einige Zeit nach, bis sie im Walde verschwanden, dann kehrte er langsam in die Stube zurück und sagte zu Zbyszko, traurig das Haupt schüttelnd: »Da hast Du etwas Schönes angerichtet.«
»All dies hätte nicht vorfallen können, wenn ich zeitig weggeritten wäre, und daß ich es nicht that, daran seid Ihr schuld!«
»Wieso bin ich schuld?«
»Ei, weil ich Euch, den Kranken, nicht verlassen wollte.«
»Und wie wird es nun werden?«
»Jetzt mache ich mich auf den Weg.«
»Wohin?«
»Nach Masovien zu Danusia, und die Pfauenbüsche erobere ich mir bei den Deutschen.«
Macko schwieg einen Augenblick, dann sagte er: »Die Schrift übergab er mir ja, aber die Schuld ist auch im Pfandbuche eingetragen. Und er wird uns jetzt keinen Skotus schenken.«
»Mag er thun, was er will. Ihr habt ja Geld, und ich brauche unterwegs keines. Man wird mich überall aufnehmen und dem Pferde Futter geben, und habe ich nur einen Panzer auf dem Leibe, ein Schwert zur Hand, so kümmere ich mich um nichts!«
Macko erwog jetzt im Stillen das Geschehene. Nichts war nach seinem Sinne, nichts nach seinem Herzen gegangen. Wiewohl er aber von ganzer Seele wünschte, daß Jagienka Zbyszkos Weib werde, begriff er doch, daß dies eine vergebliche Hoffnung war. Auch dachte er, daß es wegen des Abtes, auch wegen Zych und Jagienka und schließlich wegen der Kämpfe mit Cztan und Wilk besser sei, wenn Zbyszko sich entferne, um nicht die Ursache weiterer Händel, weiterer Streitigkeiten zu sein.
»Ha,« sagte er schließlich, »gegen die Kreuzritter mußt Du ohnedies ausziehen, wissen wir uns also nicht anders Rat zu schaffen, so brichst Du sofort auf. Möge alles geschehen, wie es unser Herr Jesus will. Aber ich werde sogleich nach Zgorzelic fahren, vielleicht kann ich Zych und den Abt versöhnen. Besonders um Zychs willen beklage ich den Zwist.«
Hier blickte er Zbyszko scharf an und fragte plötzlich: »Und Du, beklagst Du ihn nicht um Jagienkas willen?«
»Möge ihr Gott Gesundheit verleihen und alles Gute zu teil werden lassen!« antwortete Zbyszko.