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Der Einfall

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Während der folgenden Tage sann der Bauer Wezrumba darüber nach, was alles zum Bauen nötig sein werde. Da war an vielerlei zu denken.

„Holz gibt es genug im Walde“, sagte er sich. „Der Wald ist nicht weit. Er gehört dem Staat. Zum Zwecke des Bauens kriegt man’s billiger als vom Händler. Auch sucht der Staat immer Arbeiter für seinen Wald. Man kann also Holz auch ohne bares Geld kaufen, wenn man sich dafür zu bestimmten Arbeiten verpflichtet. Notfalls aber, wenn mir das zu viel wird, weil das Schlagen und Anfahren und Bearbeiten der Stämme schon Mühe genug ist, kann ich auch bei der Bank ein Darlehen aufnehmen. Der Hof ist unverschuldet, da lässt sich das schon machen, auch ohne dass ich deshalb die Summe angreifen müsste, die ich mir zum Kauf des zweiten Pferdes zurückgelegt habe. Schade um den schwarzen Peter!“

Diesem letzteren Gedanken schickte er einen kleinen Seufzer nach, und damit verhielt es sich so: Immer, solange man denken konnte, hatten die Wezrumbas mit zwei Pferden gepflügt. Was ist das auch für eine jämmerliche Wirtschaft, in der man sich mit einem Pferde begnügt! Damit mochten die Jaunsems auskommen, aber nicht die Wezrumbas. Nun hatte aber im vergangenen Winter der vortreffliche schwarze Peter, ein uraltes Pferd, zum erstenmal in seinem Leben Fleiss und Gehorsam verweigert, indem er sich einfach hinlegte und starb. Er war gebührend betrauert worden. Für einen sofortigen Ersatz war das Geld nicht da. Seitdem hatte der noch jugendliche gute Braune, zum Kummer seines Pflegers Ansis, mehr leisten müssen, als ihm lieb war, und beim Pflügen hatte man sich mit den Nachbarn, den Jaunsems, gegenseitig ausgeholfen. Denn mit einem Pferde kam man ja mit dem Pfluge nicht tief genug in den schweren, lehmigen Boden. War aber erst die neue Ernte, die gut zu werden versprach, geborgen, so rollte auch wieder Geld ins Haus. Keinesfalls sollte wegen des Neubaus auf die Wiederanschaffung des zweiten Pferdes verzichtet werden. Nur war es vorteilhafter, es erst im nächsten Frühjahr zu kaufen, des Futters wegen.

Überhaupt sollte nach Möglichkeit, trotz Wirbelwind, nichts unterbleiben, was für den Zuwachs der Wirtschaft gedacht und beabsichtigt war: Die Rodung des Strauches, die Entwässerung des Sumpfes, nichts sollte deswegen hinausgeschoben werden. Ausführbar war alles. Die Frage war einzig die, ob man gegenüber einer stark vermehrten Arbeitslast noch einen Überschuss an Kräften in sich spürte, den man dafür einsetzen konnte. Und diesen Überschuss spürte der Bauer in sich. Darum hatte er auch die Frau so vergnügt anlachen können.

Was er bisher gedacht hatte, waren alles noch keine sehr ungewöhnlichen Gedanken. Sie ergaben sich sozusagen von selbst. Er hatte in Holz gedacht, und dass er sich dabei den neuen Stall ein wenig grösser, schöner und irgendwie besser vorstellte als den alten, das setzte wohl seinen Verstand in Bewegung und frischte ihm den Mut auf, griff aber noch nicht zutiefst in sein Gemüt. Dazu musste ihm erst ein anderer Gedanke kommen, ein völlig neuer, ungewöhnlicher, von der Art, von der man manchmal nicht weiss, wo sie herkommt, und die man darum Einfall nennt.

Der Einfall war: „Ich bane gar nicht wieder aus Holz, sondern aus Stein. Feldstein kostet nichts. Drüben liegt er bei der Ruine. Man muss ihn nur über den Fluss herüberholen.“

Wezrumba fing beim Denken nicht mit Begründungen an. Hätte er aber nachträglich welche vorbringen sollen, so wäre er darum nicht verlegen gewesen. — „Stein hält länger als Holz“, hätte er gesagt. „Zwar die Ruine drüben war ehemals eine stolze Ritterburg und nachher ein Schloss und Herrenhaus, und dann ist sie doch zerfallen. Aber wie hat man sie auch behandelt! Zerschossen hat man sie und angezündet. Die Ritter sind ausser Landes gegangen. Und nachher hat jeder, der dort in der Nähe wohnte und Steine zum Bauen brauchte, sich welche von den Trümmern der Burg geholt. Darum ist so wenig mehr von ihr übrig, nur noch der Turm und die Wand mit den drei Fensteröffnungen. Als ich ein Kind war, habe ich in ihr vier Fensteröffnungen gesehen. Also ist seitdem ein Stück von ihr weggebrochen, und bricht noch ein Stück weg, so werden es nur noch zwei Fenster sein, wie Augen in einem Kopf. Auch der Turm ist früher höher gewesen, als er heute ist. Warum hat man das nach dem Brande nicht wieder aufgebaut? Jetzt ist das weiter nichts als ein Steinbruch.

Die drüben haben zum Bauen immer den Stein gehabt. Noch heute haben sie beim Pflügen ihre Plage mit den Steinen im Acker. Wir auf unserer Seite des Flusses haben den Feldstein nicht. Das ist fürs Ackern gut. Aber zum Bauen fehlt’s. Darum hat man bei uns immer aus. Holz gebaut. Und war es gutes, gesundes, trockenes Holz, so mag der Bauende wohl über die eigene kurze Lebenszeit hinausgedacht haben, an Kind und Kindeskind. Viel weiter hat dabei keiner denken können. Das kleine Kleetchen hat der Urgrossvater gebaut. Man weiss von ihm sonst nichts. Er hat es schön hingestellt mit dem Vordach auf den zwei Säulen. Und das hat ja auch gehalten. Das kommt von seinem trockenen Inhalt. Es lagert in ihm die reine Gottesgabe, das ausgedroschene Korn. Die Frau hängt die geräucherten Schinken und Würste, das getrocknete Schaffleisch und den gedörrten Fisch hinein, so sie welchen für uns hat. Das Kleetchen ist unsere Schatzkammer, und darum braucht es auch nicht grösser zu sein. Unter der Tür ist ein Loch, dass die Katze durchschlüpfen kann, zum Mäusefang. Das Kleetchen mag noch eine gute Weile stehen.

Aber schon bei dem Wohnhause wird es bedenklich. An den Türen sieht man es, wie die Balkenwände sich verzogen haben. Der Grossvater hat es gebaut. Aber wer weiss, ob es einmal dem Ansis, wenn er der Herr darin sein wird, noch genügen wird. Man könnte wahrhaftig schon an einen Neubau des Wohnhauses denken, wenn nicht der Stall so viel wichtiger wäre. Und der ist nun hin. Bis zu mir, dem Enkel, hat’s gereicht. Bis zum Urenkel Ansis reicht es nicht mehr. So vergänglich ist das Holz als Baustoff. Und darum, wer etwas recht Dauerhaftes hinsetzen will, der soll aus Stein bauen. — Drüben bei der Ruine liegt er.“

Das waren ja nun gewiss recht gute Begründungen. Aber wo ein Gedanke wächst, da wachsen meist auch gleich ein paar Bedenken. Das erste Bedenken war: „Wie kriege ich die Steine über den Fluss herüber? Der Fluss ist breit, die Strömung lebhaft. Das Boot ist klein. Das wäre eine zu grosse Anstrengung und würde zu lange dauern. Ja, wenn es nah eine Brücke gäbe! Aber die Brücken sind weit. Eine befindet sich unterhalb, und es liegt eine Stadt an ihr, von der ist es schon nicht mehr fern bis zum Meer. Die andere Brücke, oberhalb, ist noch weiter. Auch dort liegt eine Stadt. Sie ist für die Bahn ein wichtiger Knotenpunkt. Aber was nützen Knotenpunkte, Eisenbahnstrecken, Brücken, wenn sie alle so weit sind? Die Gegend ist still. Ist sie darum so still, weil sie abseits des Verkehrs liegt, oder hat man den Verkehr darum nicht hergeleitet, weil die Gegend so still ist? Wäre eine Brücke da, dann wäre es leicht, die Steine von drüben herüberzuholen. Aber sie ist nicht da. Oder doch? — Im Winter, wenn der Fluss fest zufriert, dass man mit Pferd und Schlitten darauf fahren kann, dann ist der Fluss eine grosse Verkehrsstrasse, in seiner ganzen Länge, und wird auch als solche benutzt, und eine einzige Brücke, in seiner ganzen Breite. Dann ist Ufer zu Ufer nah.“

Also: Es musste nur erst Winter werden, damit der Fluss zufror. Vor dem nächsten Frühjahr war an Bauen doch nicht zu denken. Der gute Branne würde nicht dazu kommen, sich allein im Stall zu langweilen. Für den gab’s Arbeit! Und der Schlitten war auch noch gut und ganz.

Schwerer schien ein anderes Bedenken zu wiegen: „Das Ufer drüben gehört dem Staat. Dem Staat gehört der bewaldete Hang und nach der anderen Seite der Hügel, so weit er bewaldet ist. Also gehört dem Staat auch die Ruine, und ihm gehören die Steine, die von ihr sind. Der Staat ist genau mit seinen Sachen. Aber wozu braucht der Staat die Steine? Er baut ja dort nichts. Man hat auch nicht bemerkt, dass drüben einmal ein Wächter zu sehen gewesen wäre. Wer Steine braucht, der holt sich welche, das ist immer so gewesen. Und man hat noch nie davon gehört, dass deswegen einer Unannehmlichkeiten gehabt hätte. Was nicht bewacht wird, das ist frei, und man kann davon nehmen. Es ist wie die Luft und das Wasser, die auch nichts kosten. In alten Zeiten soll ja auch der Boden nichts gekostet haben, und auch das Holz aus dem Walde nichts, und es konnte jeder im Walde jagen und im Wasser fischen, wo es ihm gefiel. Der Staat ist ja nun nicht so wie die alte Zeit, sondern er ist genau. Und wenn man ihn fragen wollte, so würde man ihn vielleicht damit erst auf den Gedanken bringen, sich’s auszurechnen, was die Steine drüben wert sind. Darum fragt man besser nicht.“ — Also, das Bedenken, fand der Bauer, war eigentlich keins. Es liess sich ganz leicht aus dem Kopf schütteln.

Aber das eine, das grösste Bedenken, blieb bei alledem doch noch bestehen: die Kosten! Darum war ja auch an Ziegelbau, Zementguss und dergleichen nicht zu denken. Und wenn nun auch der Feldstein nichts kostete, so kostete doch der Kalk, den man für den Mörtel brauchte. Auch kam man ja bei keinem Bau ohne Holz aus. Was da allein für das Dach draufgehen würde! Eigentlich müsste man es mit Dachpfannen decken, der Schönheit wegen. Aber wer konnte das bezahlen? Stroh? — nein, Stroh sollte es nicht sein, aber Schindeln. Und es gab eine rote Farbe. Wenn man mit der die Holzschindeln strich, sah es von weitem genau so aus wie ein Ziegeldach. Auch sollte die Farbe das Holz vor Fäulnis schützen. Das war eine Lösung. Es musste sich auch für alles andere eine Lösung finden. Ein wenig Eisen, ein wenig Glas, und was sonst noch zum Bauen nötig war — nun, was wirklich nötig war, das musste eben beschafft werden! Hauptsache, dass die Steine nichts kosteten!

Wezrumba freute sich so, als hätte er die Steine schon, die er brauchte. Er trug seine Gedanken schweigend umher. Die Arbeit am Heu liess keine Zeit zu Gesprächen. Aber die anderen merken es, wenn einer im Hause seine Gedanken verbirgt. Die Frau sah zuweilen den Mann prüfend von der Seite an. Sie freute sich über sein frisches, unternehmendes Aussehen. Es kam ihr aber eine kleine Bangigkeit dabei. Sie wusste nicht, woher.

Zu den feststehenden Gewohnheiten des Bauern Wezrumba gehörte natürlicherweise auch die, dass an jedem Tage des Jahres beim Erwachen sein erster Blick und seine erste Frage dem Wetter galten. Dabei begnügte er sich nicht damit, durch die immer ein wenig trüben kleinen Scheiben eines der Fenster zu sehen, sondern er trat vors Haus, um zu spüren, wie und von woher die Luft wehe.

Sein Haus, durch einen Mittelgang geteilt, hatte zwei Ausgänge, den einen nach dem Inneren des Wirtschaftshofes und den anderen nach der Seite des Flusses. Und weil über das Wetter das Nahe nicht so viel zu sagen weiss wie das Ferne, darum trat der Bauer Wezrumba an jedem Morgen zuerst nach der Seite des Flusses hinaus.

Es hätte schon fast genügt, diesen allein zu befragen. Am Glanz des Wassers, ob es trüber erschien oder klarer, am Himmelsabbild auf der durch die Strömung immer bewegten, immer leise fortgleitenden Fläche und am jenseitigen Ufer, an dessen Färbung, Dunkelheit, Deutlichkeit, oder auch Verschwommenheit und Blässe erkannte der Wetterkundige, worauf er sich für den Tag einzurichten hatte. — „Wir müssen uns nach dem Wetter richten und dürfen nicht erwarten, dass das Wetter sich nach uns richten wird“, pflegte Wezrumba zu sagen, wie das schon sein Vater und dessen Vater und wahrscheinlich auch schon Ur-Wezrumba gesagt hatten.

Aber ein Wetteranzeiger besonderer Art war ihm drüben die Ruine. Kein Gegenstand in der Nähe oder Ferne konnte so verschieden gefärbt erscheinen wie sie. Und darüber hinaus war sie ihm auch noch Sonnenuhr und Kalender. Ob auch der Wald, den steilen Hang unter ihr hinaufwachsend, mehr und mehr von ihr verdeckte und sie selber, bröckelnd, sich verringerte, so ragte doch noch genug von ihr über die Spitzen der Bäume vor, woran, zumal am Nachmittage, am Schatten von Turm und Wand genau die Stunde des Tages abzulesen war und, was sie noch bedeutender machte, bei Sonnenaufgang der Tag des Jahres.

Zweimal im Jahr ging die Sonne, von Wezrumbas Hause aus beobachtet, genau hinter der Ruine auf. War es in der steigenden Hälfte des Jahres, so schlug danach das grosse Pendel von Tag zu Tag ein Stückchen weiter nach links hin aus, bis an einer bestimmten Uferstelle der Wendepunkt erreicht war, von dem aus der Sonnenaufgang nun wieder zurückwanderte, das zweite Mal, nun in der sinkenden Hälfte, die Ruine berührte, um sich sodann nach rechts und immer weiter nach rechts von ihr zu entfernen, über den Oberlauf des Flusses bis auf die Seite des Bauern, bis auch hier wieder an einem bestimmten Punkt über dem Walde des Staats die Umkehr geschah, wonach der Sonnenaufgang sich wieder der Ruine zu nähern begann. Und eben daran, an Stellung und Abstand der aufgehenden Sonne zur Ruine, liess es sich untrüglich ablesen, bis zu welchem Tage spätestens im Frühjahr der Hafer gesät sein musste, wie ebenso auch der Roggen im Herbst, und auch, wann es Zeit war, ans Heu zu denken und gleicherweise an die Kartoffeln.

Das war es, wodurch die Ruine, ob sie auch sonst zu nichts mehr zu brauchen war, für den Bauern Wezrumba immer noch als ein nützlicher Gegenstand ihre besondere, nicht geringe Bedeutung hatte. Aber nicht darum allein war er ihr wohlgesinnt und blickte gern zu ihr hinüber. Die Ruine war ihm das, wovon jeder Mensch sein bestimmtes Teil braucht: ein gewohnter Anblick. Er kannte sie so lange wie sich selbst, und das allein schafft ja schon immer eine gewisse Verbindung.

Aber schon eine lange Zeit war’s, dass er nicht mehr droben bei ihr gewesen war. Als kleiner Junge, während der Vater unten am Fluss angelte, war er wohl etliche Male hinaufgelaufen, um sich das alte Gemäner anzusehen und daran herumzuklettern. Er hatte auch einmal dagestanden und auf etwas gewartet, das nicht kam. Und nachher, als grosser Junge, fast schon Mann, er mochte etwa in Ansis Alter gewesen sein, hatte er einen ganzen müssigen Tag dort oben zugebracht, mit nichts beschäftigt als mit dem grossen Staunen, wie es ja zumeilen die Jugend hat über sich und die Welt. Er war von innen an der Wand emporgeklettert. Wozu hatte er das getan? Bloss um durch eine der leeren Fensteröffnungen zu gucken. Er hätte dabei abstürzen und sich das Genick brechen können. — Wie ja so die Jugend allerlei Unnützes tut, aus Übermut, aus Waghalsigkeit und weil sie nicht weiss, wohin mit ihren Kräften. Aber seitdem war er nun nicht mehr oben gewesen. Als Bauernsohn, zumal als Ältester, der früh den Vater verlor, hatte er anderes zu tun gehabt als merkwürdige Gegenden aufzusuchen und sich die Welt durch ein Burgfenster zu betrachten.

So kannte also Wezrumba die Ruine, obwohl nur durch den Fluss von ihr getrennt, die meiste Zeit seines Lebens nur von ferne, eben als den gewohnten Anblick, der ihm nur dann entzogen war, wenn der Nebel, wie es nicht selten vorkam, so dick über dem Fluss lag, dass man das andere Ufer nicht sah. Dann war natürlich auch die Ruine nicht zu sehen.

Sewohnte Anblicke sollten sich tunlichst überhaupt nicht ändern. Wer aber genauer hinsieht, merkt mit der Zeit an allem eine Veränderung, sogar an den Sternen. Wezrumba hätte nicht genau anzugeben gewusst, in welchem Jahre seines Lebens jenes Stück von der Mauer weggebrochen war, das von ihren vormaligen vier Fenstern nur noch drei übrig liess. Vielleicht hatte er damals gerade mehr in die Augen des Mädchens Anne als in die der Ruine geguckt. Es kann ja im Leben mal das eine und mal das andere das Wichtigere sein. Jedenfalls liess sich feststellen, dass während der zweiundvierzig Jahre seines Lebens der gewohnte Anblick nicht unverändert geblieben war.

Aber ändern können sich nicht nur die Gegenstände, auch der Blick, mit dem der Mensch sie betrachtet, kann anders werden. Wezrumba sah, seit er den Gedanken mit den Steinen gefasst hatte, die Ruine mit anderen Augen an als zuvor. Frau Anne merkte das, aber sie fragte nicht. Sie wunderte sich, da sie eines Morgens früh den Mann damit beschäftigt fand, das Boot — es hatte in der Nacht geregnet — auszuschöpfen.

Er liess sich von Ansis die Ruder bringen. Was wollte er? Angeln? Dazu war doch wohl jetzt, da die Ernte des Korns nahe bevorstand, nicht die Zeit. Auch war nicht zu bemerken, dass er irgendein Fischgerät mitgenommen hätte. Aber vielleicht steckten drüben Setzangeln, die er nachsehen wollte. Weder sie noch Ansis taten eine Frage. Sie sah dem Mann kopfschüttelnd nach, wie er davonruderte. Ansis ging an die Arbeit, die ihm aufgetragen war.

„Seit dem Wirbelwinde ist er anders“, dachte die Bäuerin. „Und ich bin auch anders. Wenn nur beides gut wird!“

Der graue Reiter

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