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Kapitel 3
ОглавлениеDienstag, 16. Oktober
Dann war sie plötzlich wieder da. Sie wirkte jedoch so desinteressiert, dass David sich nicht traute, ihr etwas über den seltsamen Zwischenfall zu erzählen. Sie trank ein Glas Rotwein, ging gleich wieder und schaute ihn beim Zahlen nicht einmal an.
Am nächsten Tag rief sie vormittags im Schopenhauer an und verlangte David zu sprechen. »Mir geht es schlecht. Ich kann heute nicht ins Kaffeehaus kommen«, eröffnete sie ihm. »Ich habe deshalb eine große Bitte an dich. Ich habe Lebensmittel im Supermarkt bestellt. Wenn du deinen Dienst beendet hast, sind sie fertig zum Abholen. Bring sie mir bitte wie gewohnt in meine Wohnung. Das tust du doch für mich, oder?«
»Selbstverständlich, gnä’ Frau«, zeigte sich David erbötig. »Ich hoffe nur, ich komme nicht ungelegen, wenn Sie sich nicht gut fühlen.«
»Aber geh, du störst doch nie«, versicherte Katja ihm. »Im Gegenteil! Und es soll dein Schaden nicht sein.«
»Machen Sie sich bitte keine Umstände«, beeilte sich David zu sagen. Katjas Worte erinnerten ihn an die Halskette, die er ihr unbedingt zurückgeben musste. Doch davon wollte er am Telefon nichts erwähnen. Er nahm sich stattdessen vor, konsequent zu bleiben, ihr höflich, aber bestimmt mitzuteilen, dass derartige Zuwendungen den erlaubten Rahmen überschritten, und sich von ihr unter keinen Umständen in eine verfängliche Situation bringen zu lassen.
David holte also nach seinem Dienstschluss Katjas Einkäufe aus dem Supermarkt, die dort schon für ihn bereitstanden. Es war deutlich weniger als bei den letzten Malen, aber schließlich fühlte sie sich nicht gut. Da brauchte sie wohl nur das Nötigste. Ob sie bettlägerig war? Beinahe tat sie David ein bisschen leid.
Er ging zu dem Haus in der Semperstraße, das er bereits kannte, läutete an und meldete sich durch die Gegensprechanlage. Sofort wurde ihm aufgemacht. Als er im zweiten Stock ankam, war die Tür bereits offen. Trotzdem klopfte David kurz an, um sich anzukündigen, und trat mit einem »Ich bin’s, Frau Winkler« ein.
Was ihm dabei sofort auffiel, war die merkwürdige Stille in der Wohnung. Vielleicht schlief Katja. Aber nein, das konnte nicht sein, sie hatte ihn doch eben hereingelassen. Egal, er wollte sich nicht lange aufhalten. Eigentlich genügte es, wenn er die Einkaufstasche im Vorzimmer abstellte und wieder ging.
Da erinnerte David sich an die Halskette. Die musste er Katja Winkler noch zurückgeben. Sie sollte wissen, dass er ihr Geschenk nicht annahm. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als kurz ein paar Worte mit ihr zu wechseln. Es war ihm jedoch unangenehm, in der Wohnung nach ihr zu suchen. »Frau Winkler?«, rief er deshalb fragend.
Als sie nicht antwortete, nahm er sich ein Herz und ging ein paar Schritte weiter. Im Wohnzimmer war alles leer, nicht einmal die übliche Flasche Rotwein stand auf dem Tisch. Also schaute er ins Schlafzimmer daneben. Dort lag sie, aber nicht im Bett, sondern auf dem Boden. War ihr etwa schlecht geworden?
David blickte in den gequälten Ausdruck ihres Gesichtes, die weit aufgerissenen Augen. Es bestand kein Zweifel daran, dass sie tot war. Er wollte sich zu ihr niederbeugen, da spürte er einen Schlag auf den Kopf und ihm wurde schwarz vor den Augen.
*
Als David Panozzo wieder zu sich kam, dröhnte sein Schädel. Für einen Augenblick hoffte er, alles sei nur ein böser Traum gewesen. Doch Katja Winklers Leiche vor ihm belehrte ihn rasch eines Besseren. An den Malen an ihrem Hals erkannte er, dass sie stranguliert worden war. Sie war nur mit einem blauen Morgenmantel, Slip und BH bekleidet.
David fuhr mit der Hand über seinen Kopf. Jemand hatte ihn niedergeschlagen, so viel stand fest – mit aller Wahrscheinlichkeit der Mörder oder die Mörderin. Er oder sie hatte sich offensichtlich noch in der Wohnung befunden, als David mit der Einkaufstasche hereingekommen war, hatte ihm sogar die Tür geöffnet. Ihn schauderte.
Wie lang war er da gelegen? Genau ließ sich das nicht feststellen, da er vorher nicht auf die Zeit geachtet hatte, aber sicher einige Minuten. An der bedrückenden Situation hatte sich jedenfalls nichts geändert. Irgendwo tickte eine Uhr, sonst war es vollkommen still. Katja Winklers Augen starrten ins Leere, und doch kam es David vor, als ob sie ihn fixierten. Ihr Mund, der im entscheidenden Augenblick nicht mehr zum Atemholen gekommen war, sah aus, als hätte er noch etwas sagen wollen, Worte, die nun endgültig erstickt blieben. David Panozzo merkte, wie schwach seine Füße waren. Am liebsten hätte er sich für unbestimmte Zeit wieder auf den Boden gelegt. Er sollte wohl die Polizei verständigen. Aber dazu fehlte ihm der entscheidende Mumm. Wenn er den Notruf betätigte, würde man ihm sicher mitteilen, er solle sich nicht vom Fleck wegrühren, bis die Beamten eingetroffen seien. So lange hielt er es aber allein neben der Leiche nicht aus.
»Wenn Leopold jetzt hier wäre, wäre alles einfacher«, sagte David zu sich. Gemeinsam mit ihm und seinem Kollegen von der Rezeption hatte er im Hotel Floridus schon einmal ein Mordopfer entdeckt. Dabei hatte er sich besser gefühlt. Leopold strahlte in solchen Situationen Ruhe aus und verhielt sich so, als sei das Auffinden eines Toten die selbstverständlichste Sache der Welt. Aber Leopold war im Augenblick nicht hier, er versah seinen Dienst im Café Heller jenseits der Donau. David musste also allein zurechtkommen.
Er schaute nochmals auf die Tote, die mit leerem Blick zurückstarrte. Ihn schwindelte. Er hielt es nicht länger hier aus. Hinaus, war sein einziger Gedanke, zumindest für ein paar Minuten, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
Er lief zur Tür und stand unversehens vor einer sehr jungen Frau, die gerade hereinkam. Sie hatte dunkles Haar, das zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden war, und trug einen grauen Pulli, Jeans und Stiefel. »Was tun Sie hier?«, fragte sie nach einer Schrecksekunde.
»Dasselbe würde ich gern von Ihnen wissen«, reagierte David nervös.
»Wo ist meine Mutter?«, kam es resolut von der Frau.
Es handelte sich also um Katja Winklers Tochter. Das machte die Sache auch nicht gerade leichter. »Hören Sie … Sie dürfen sich jetzt nicht aufregen …«, stotterte David, der mit der Situation nun gänzlich überfordert war.
Die junge Frau stieß ihn zur Seite und lief in die Wohnung. Gleich darauf hörte David ihren Aufschrei: »Sie haben sie umgebracht, Sie Mörder!«
Nun verlor David Panozzo endgültig den Kopf. Ohne über die Folgen nachzudenken, rannte er panisch aus der Wohnung, aus dem Haus, auf die Straße.
*
Dort landete er direkt in den Armen von Inspektor Bollek. »Schau an, schau an! Wo kommen Sie denn her?«, wunderte der sich, David wiedererkennend, über die unerwartete Begegnung.
David stammelte unbeholfen: »Ich war in dem Haus … bei einer Bekannten.«
»Und die haben Sie so eilig verlassen?«, meldete sich nun auch Oberinspektor Richard Juricek zu Wort. Raschen Schrittes, sein Markenzeichen – den Sombrero – tief ins Gesicht gezogen, ging er auf David Panozzo zu.
Es half wohl nichts mehr, um den heißen Brei herumzureden. Davids Situation war schlimm genug. Offenbar war die Polizei nicht zufällig da, sondern hatte bereits eine Information bekommen. »Sie ist tot«, räumte er kleinlaut ein.
»So etwas Ähnliches haben wir befürchtet«, teilte ihm Juricek mit und kratzte sich dabei an der Schläfe. »Allerdings nicht, dass Sie damit in Zusammenhang stehen.«
»Ich habe bloß die Leiche gefunden«, verteidigte David sich sofort.
»Sie kommen am besten mit uns hinauf und erklären uns oben alles«, schlug Juricek vor. David war das gar nicht recht, aber es blieb ihm wohl nichts anderes übrig. Als er sich zähneknirschend anschickte mitzugehen, fiel Bollek etwas an ihm auf. Er stieß Juricek an und deutete auf David Panozzos Sakkotasche. Juricek zog seine Augenbrauen in die Höhe. »Was haben wir denn da?«, fragte er. Dann streifte er Handschuhe über und zog sorgfältig einen Nylonstrumpf heraus.
»Wenn der nicht zur Leiche gehört, gehe ich von da zu Fuß nach Hause«, raunte Bollek ihm zu.
David stand wie zur Salzsäule erstarrt da. »Ich kann mir das nicht erklären«, beteuerte er.
Juricek ließ das Beweisstück einpacken und durchsuchte anschließend Davids Taschen genauer. Nun kam auch Katja Winklers Halskette zum Vorschein, die David Panozzo in der Aufregung bei sich behalten hatte, anstatt sie wie geplant zurückzugeben. Alles schien sich gegen ihn zu verschwören. »Wenn die nicht zur Leiche gehört, gehe ich von mir daheim wieder hierher zurück«, frohlockte Bollek.
»Ihr Erklärungsbedarf wird immer größer«, ließ Juricek David wissen. »Aber schauen wir einmal nach oben. Dort sollten wir auf Jennifer Winkler, die Tochter der Toten, treffen.«
Mittlerweile hatten sich auch die ersten Leute von der Spurensicherung eingefunden. Katja Winklers Wohnung, zuerst noch so schrecklich leer, füllte sich rasch mit Leben. Ihre Tochter Jennifer identifizierte David als den Mann, den sie bei ihrer Mutter überrascht hatte. Dann schilderte sie Juricek mit Tränen in den Augen den Ablauf der Dinge aus ihrer Sicht: »Ich bekam eine SMS von meiner Mutter: ›Ruf die Polizei und komm schnell. Bin in Gefahr!‹« Sie zeigte Juricek den Text auf ihrem Handy. »Ich habe sofort die Polizei alarmiert und bin gleich hergefahren. Da ich nicht weit weg war, ist es sehr schnell gegangen und ich bin gerade gekommen, als der Mörder dabei war zu fliehen. Meiner Mutter habe ich leider nicht mehr helfen können.«
»Haben Sie vorher noch versucht, sie telefonisch zu erreichen?«, wollte Juricek wissen.
»Sicher! Aber sie hat nicht abgehoben«, schluchzte Jennifer. »Da wurde ich richtig panisch.«
»Kennen Sie den Mann, der Ihnen in der Wohnung begegnet ist?«
»Ich habe ihn noch nie in meinem Leben gesehen.«
»Wieso sind Sie dann zu dem Schluss gekommen, dass er der Täter ist?«
»Wer sollte es sonst sein? Er hat sich mehr als verdächtig benommen.«
Juricek musterte Jennifer. Sie war noch keine 20 Jahre alt. »Wohnen Sie noch bei Ihren Eltern?«, fragte er.
Sie schüttelte den Kopf. »Zum einen sind meine Eltern geschieden, zum anderen bin ich im Sommer endgültig von hier ausgezogen«, sagte sie, nun schon etwas gefasster. »Aber ich habe natürlich noch einen Schlüssel.«
»Sie leben allein?«
»Ja, in der Wohnung meiner Großtante Erna in Floridsdorf, die im Frühjahr leider verstorben ist. Ich war vorher schon mehr bei ihr als bei meiner Mutter. Es ist praktisch, weil ich dort ins Gymnasium gehe und im Sommer die Matura mache.«
Respekt, dachte Juricek. Patentes Mädel. Geht noch zur Schule, hat aber bereits eine eigene Bleibe und fährt mit dem Auto durch die Gegend. »Sie hatten also nur mehr losen Kontakt zu Ihrer Mutter?«, forschte er.
»Bitte fragen Sie mich nicht so viel«, jammerte Jennifer. »Sehen Sie nicht, in welchem Zustand ich bin? Meine Mutter ist gerade gestorben. Egal, wie oft ich sie in letzter Zeit gesehen habe und wie gut wir uns vertragen haben, sie war meine Mutter. Sie haben den Mörder doch schon. Ich verstehe gar nicht, warum Sie so viel von mir wissen wollen.«
Juricek hatte ein Einsehen. »Davon, dass der Fall bereits gelöst ist, kann keine Rede sein«, informierte er Jennifer. »Aber wenn Sie möchten, setzen wir die Befragung später fort. Denken Sie vor allem darüber nach, mit wem Ihre Mutter häufigen Umgang pflegte, ob sie Feinde hatte, ob Sie sich an etwas erinnern, was Sie mit dem Mord in Zusammenhang bringen können. Sie müssen sich auf jeden Fall zu unserer Verfügung halten. Vorerst eine letzte Frage: Besitzt Ihre Mutter Schmuck?«
Jennifer blickte auf. Sie wirkte erleichtert, dass sie nur mehr über so etwas Triviales Auskunft geben musste. »Jede Menge«, erklärte sie. »Sie hat alles hier bei sich in einem Safe.«
Juricek zeigte ihr die Halskette, die man bei David Panozzo gefunden hatte. »Gehört die ihr?«, fragte er.
»Sicher! Ich habe sie schon ein paarmal damit gesehen«, nickte Jennifer aufgeregt. »Hat er sie deswegen umgebracht?«
»Wir wissen vorerst noch gar nichts über Täter und Motiv«, gab sich Juricek bedeckt. Nachdem er sich ein Bild vom Tatort und der Leiche gemacht hatte, wandte er sich David Panozzo zu.
*
Juricek hörte sich Davids Schilderung der Ereignisse aus seiner Sicht in aller Ruhe an: Wie er in die Wohnung gekommen und von hinten niedergeschlagen worden war, nachdem er die Tote entdeckt hatte; wie er nach einigen Minuten aus seiner Ohnmacht erwacht und in Panik geraten war; und schließlich, wie er nach seinem Zusammenstoß mit Jennifer Winkler erfolglos versucht hatte, davonzulaufen.
»Ich verstehe nicht, warum Sie so reagiert haben, wenn Sie keine Schuld trifft«, bohrte Juricek. »Sie sind doch sonst kein Angsthase und schon gar kein kopfloser Mensch.«
»Wenn Sie’s genau wissen wollen: Ich habe mich hundsmiserabel gefühlt«, führte David aus. »Ich hatte Kopfschmerzen, die Beine waren schwach und der Magen flau. Außerdem war ich allein mit der Toten. Ihr Gesicht hat so einen schrecklichen Ausdruck gehabt. Ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten.«
»Wie kommt der Nylonstrumpf in Ihre Sakkotasche?«
»Das weiß ich nicht. Ich nehme an, die Person, die mich niedergeschlagen hat, hat ihn mir hineingesteckt.«
»Die Halskette hatten Sie laut Ihren Angaben aber bei sich, um sie Frau Winkler zurückzugeben. Sie behaupten, sie habe sie Ihnen schenken wollen. Warum hätte sie das tun sollen?«
David Panozzo wetzte unruhig im Vorzimmer auf dem Klappstuhl hin und her, auf den man ihn gesetzt hatte. »Frau Winkler hat sich wahrscheinlich einsam gefühlt und wollte mich näher kennenlernen«, räumte er ein und wurde dabei sehr leise. »Ich vermute, sie hat mir die Kette zugesteckt, damit ich mich ihr verpflichtet fühle.«
»Haben Sie die Kette irgendjemandem gezeigt oder jemandem von ihr erzählt? Ihren Kolleginnen und Kollegen im Schopenhauer etwa?«, fragte Juricek.
David lachte gereizt auf. »Nein, sicher nicht«, dementierte er sofort. »Das wäre doch urpeinlich gewesen.«
»Es wusste also niemand davon – außer Ihnen?«
»Nein!«
»Hatten Sie sexuelle Handlungen mit Frau Winkler?«
»Um Gottes willen, nein! Ich stehe nicht auf alte Frauen. Was soll diese geschmacklose Frage?«
»Ich versuche, einen Grund zu finden, warum Ihnen Frau Winkler diese Kette hätte schenken sollen«, setzte ihm Juricek auseinander. »Ihr Aussehen und Ihre zuvorkommende Art allein reichen meiner Ansicht nach dafür nicht aus. Soll ich Ihnen Ihre Geschichte glauben? Die Kette scheint mir wertvoll zu sein – in Gold eingefasste Edelsteine, soviel ich gesehen habe. Ihren Ausführungen zufolge kann niemand bestätigen, dass Sie sie bereits einige Zeit bei sich hatten. Sie könnten sie also genauso gut erst heute aus der Wohnung mitgenommen haben.«
David Panozzo schluckte. »Sie meinen … ich hätte …«
»Ich meine gar nichts, aber Sie müssen zugeben, dass dieses Stück ein logisches Motiv für den Mord an Frau Winkler wäre«, erklärte Juricek.
»Ich war’s aber nicht! Der Mörder war bereits vor mir da. Er hat mir die Tür geöffnet, sich versteckt und mich dann niedergeschlagen. Sie sehen doch, dass ich am Kopf verletzt bin«, wehrte David sich.
»Ich bestreite das nicht«, stellte Juricek klar. »Der Gegenstand war vermutlich ein Aschenbecher. Neben der Leiche liegt einer auf dem Boden. Könnte es aber nicht Frau Winkler gewesen sein, die damit zugeschlagen hat, weil sie sich verzweifelt gegen Sie zur Wehr setzte? Dass Sie nicht für kurze Zeit das Bewusstsein verloren haben, wie Sie behaupten, sondern nur einen plötzlichen starken Schmerz verspürt haben, der Sie nicht daran gehindert hat, die Frau mit einem ihrer Nylonstrümpfe zu erwürgen? Dass Sie daraufhin in Panik geraten sind, Strumpf samt Halskette eingesteckt haben und einfach raus aus der Wohnung wollten, wobei Ihnen Frau Winklers Tochter Jennifer in der Tür begegnet ist?«
»Was reden Sie da daher? Ich habe die Frau nicht umgebracht. Sie kennen mich doch, Herr Oberinspektor! Sie wissen, dass ich zu so etwas nicht fähig bin«, verteidigte David Panozzo sich verzweifelt.
»Wozu Sie fähig sind, kann ich nicht beurteilen«, blieb Juricek sachlich. »Die Indizien sprechen aber allesamt gegen Sie. Wir werden Ihre Fingerabdrücke nehmen und schauen, wo wir sie überall finden. Wir werden den Aschenbecher und den Nylonstrumpf untersuchen. Wenn sich daraufhin unser Verdacht erhärtet, sieht es nicht gut für Sie aus.«
»Welchen Grund hätte ich haben sollen? Ich wollte Frau Winkler die Kette zurückgeben, nicht wegnehmen. Ich habe keine Verwendung dafür.«
»Wenn ich mich recht erinnere, haben Sie zeitweise einen sehr leichtsinnigen Umgang mit Geld gepflegt. Und die Kette ist einiges wert, das sehe sogar ich als Laie. So viel dazu. Wir werden alles nachprüfen, aber der Hauptverdächtige sind aufgrund der Faktenlage vorläufig Sie«, eröffnete Juricek dem betrübten David Panozzo. »Ich muss Sie deshalb bitten, uns zu begleiten.«