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Einleitung

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Was ist die Via Francigena und wo verläuft sie?

Die Via Francigena ist die legendäre Frankenstrasse, die im Mittelalter von zahllosen Rompilgern beschritten wurde und heute den Ehrentitel des Europarats „Kulturstrasse" trägt. Sie ist die ehemalige Strasse, auf der sich die Könige zum Papst nach Rom begaben, um für ihre Königswürde gesalbt und gekrönt zu werden.

Die Via Francigena beginnt bei der Kathedrale in Canterbury in England und überquert den Ärmelkanal von Dover nach Calais. Von hier durchquert sie Frankreich über Reims bis nach Lausanne in der Schweiz. Sie zieht sich nördlich um den Genfer See bis hoch zum Grossen Sankt Bernhard (zweitausendvierhundertneunundsechzig Meter - das Hospiz liegt auf einer Höhe von zweitausendeinhundertzehn Metern) über die Alpen. Kurz danach entert sie Italien und windet sich hinab ins Aosta Tal, dieses weiter gen Osten entlang und in der Po-Niederung bis Piacenza. Von dort ändert sie wieder ihre Richtung gen Süden und führt über den Apennin bis Rom. Alles in allem ist sie eintausendachthundertundsechzig Kilometer lang.

Als ich 2007 mit dem Fahrrad nach Santiago de Compostela radelte und fast ohne Gepäck an den mit schwerem Rucksack zu Fuss wandernden und mit Pflastern und Verbänden versehenen Pilgern vorbei fuhr, schämte ich mich so sehr, dass ich mir schwor, im nächsten Jahr auch zu Fuss mit dem Rucksack hier entlang zu pilgern. Aber dann hörte ich von dem Pilgerweg "Via Francigena", der von Canterbury in England durch Frankreich, die Schweiz bis zum Petersdom in Rom in Italien führt und entschied mich dafür. In Santiago de Compostela war ich ja schon gewesen. Warum zweimal dasselbe Ziel ansteuern? Schliesslich bin ich siebzig Jahre jung und weiss nicht, wie lange mein Körper noch solche Strapazen durchstehen wird.

Nach dem Studium zweier Fachbücher, eines Pilgerberichtes und einer DVD mit dort wandernden Pilgern und auch einem fachlichen Rat von Ärzten wusste ich mehr von dieser noch recht unbekannten Pilgerstrasse. Daraufhin begann ich hier in Kiel Anfang November 2007 mein Wandertraining. Die flache Strecke von zwanzig Kilometern führte von unserer Wohnung in Kiel bis zur Holtenauer Schleuse am Nord-Ostsee-Kanal und wieder zurück. Für mein Bergtraining suchte ich mir in unserem Rathaus die Treppe mit den hundert Stufen aus, auf der ich jeden Montag die Stufen mit einem sechs Kilogramm schweren Rucksack ohne Pausen hoch und wieder hinunter stieg. Dann kaufte ich mir im neuen Jahr nach den Angaben der Pilger vom Jakobsweg die entsprechenden Teile wie Rucksack usw., wog alles genauestens ab und stellte fest, dass dieses Gewicht meinem nur fünfundfünfzig Kilogramm leichten Körper nicht zuzumuten ist. Da es sich aber um die allernötigsten Teile für diese Wanderung durch nasses, kaltes (Alpenüberquerung) und heisses Gelände handelte, mussten sie mit. Die Schlafunterlage und den extra für diese Wanderung angeschafften, leichten Daunen-Schlafsack musste ich auch zu Hause lassen. Aber auf das Thermometer, das ich vorn an den Rucksackträger hängte, meinen Fotoapparat, das Diktiergerät, mein Handy, um meine Quartiere buchen zu können und das Pfefferspray gegen Gefahren wie zum Beispiel mich angreifende Hunde, konnte ich nicht verzichten. Diese Teile steckte ich in meine Bauchtasche.

Am 2. Mai verliess ich meinen Mann in Kiel und fuhr mit der Eisenbahn nach Canterbury in England. Abenteuer, ich komme!

Die Autorin

Abenteuer Via Francigena

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