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2. Freiheit, Natur und Moral

Ein anderes Mal saß ich in Bonn auf einer der Restaurant-Terrassen hoch über dem Rhein am linken Ufer. Das Wetter war sehr mild; die Sonne schien häufig durch die vielen kleinen, vorbeiziehenden Wolken; es war angenehm warm, und ein leichter Windhauch sorgte regelmäßig für Frische im Gesicht. Ich schaute eine Weile hinüber zum Siebengebirge und genoss die Aussicht und die Zeit; denn ich war mir bewusst, dass ich keine Termine mehr hatte und auch sonst nichts mehr schaffen musste, was unbedingt an diesem Tag hätte erledigt werden müssen.

Dann nahm ich eine Stimme neben mir wahr, die recht energisch nach dem Kellner rief. Ich wandte meinen Kopf zur Seite und erblickte Ludwig van Beethoven, der eine Flasche ‚Rüdesheimer Berg‘ bestellte und mich fragte, ob ich auch eine Flasche von diesem Wein wolle.

„Nein, danke! Für mich bitte eine Flasche Dornfelder.“, antwortete ich.

„Auch eine gute Wahl.“, sagte Beethoven, „obwohl ich generell den Weißen oder Goldenen bevorzuge. Also dann, Kellner! Noch eine Flasche Dornfelder dazu. Und schlafe er auf dem Weg nicht ein! Wir sind durstig.“

„Ich darf Ihnen meine Freundin vorstellen: Gräfin Josephine von Brunsvik de Korompa. Und Sie sind?“

„Mein Name ist Holger Kiefer.“

„Nicht adelig?“

„Nein.“

„Sehr gut. Das ist sehr gut. Seien Sie stolz darauf nicht adelig zu sein! Was machen Sie beruflich?“

„Ich unterrichte Musik und Deutsche Literatur.“ Das stimmte zwar nicht mit der anderen Realität überein. Aber in dem Augenblick sagte ich es und war auch davon überzeugt.

„Das ist ja herrlich.“, freute sich die Gräfin. Ich liebe beides. Aber nicht alles.“

„Was lieben Sie denn am meisten, Gräfin?“, fragte ich.

„Natürlich Ludwigs Musik – und an Literatur vor allem Goethe und Schiller. Und Sie?“

„Das ist bei mir genauso. Ich kenne nichts, was das alles übertrifft.“

„Sie wollen mir schmeicheln.“, sagte Beethoven.

„Nein.“, bestätigte ich. „Ich meine es so, wie ich es sage. Ihre Musik ist kräftiger und tiefer als zum Beispiel die von Mozart, aber nicht so verworren und überlastet wie die eines Brahms oder Bruckners.“

„Wer ist Brahms? Und wer ist Bruckner?“

„Komponisten, die nach Ihnen gelebt haben.“

„Ach so. Dann kann und muss ich sie also nicht kennen.“

„Nein, müssen sie nicht.“

Er drehte sich zur Seite und blickte auf das Siebengebirge. „Wie gefällt Ihnen diese Gegend, Herr Kiefer?“

„Sie ist sehr schön. Ich kenne sie allerdings noch nicht so gut. Ich bin erst seit zwei Tagen hier.´“

„Sie sind das erste Mal hier?“

„Ja.“

„Na, dann werde ich Ihnen morgen einmal den Drachenfels und die Löwenburg zeigen, wenn es Ihnen recht ist. Ich liebe diese Gegend. Bin hier aufgewachsen, müssen Sie wissen. Und oft drüben gewesen.“

„Das ist mir eine große Ehre. Dieses Angebot nehme ich gern an. Wann und wo treffen wir uns?“

„Sagen wir um 8 Uhr am Koblenzer Tor?“

„Sehr gern.“

„Möchtest du auch mit, meine Liebe?“, fragte Beethoven seine Angebetete.

„Nein, mein Lieber. Du weißt doch, dass ich zu solch sportlichen Unternehmungen keinen Elan verspüre. Ich werde mich mit Henriette treffen und ein wenig durch die Parks spazieren. Vielleicht wird mich ja auch irgendein Galan ansprechen und mir Komplimente machen.“

„Den ich umgehend zum Duell fordern werde, sollte er es wagen.“

„Nein, das brauchst du nicht, Louis. Du weißt doch: Ich scherze nur.“

Die Tische auf der Terrasse waren bis auf unseren alle voll besetzt, als Hermann Hesse und Adda Ravnkilde Hand in Hand den Mittelgang entlanggingen und nach einem Platz für sich Ausschau hielten. Als sie endlich an unserem Tisch die zwei leeren Stühle erblickten, fragte Hesse, ob sie sich hierher setzen dürften.

„Wenn Sie ein Künstler sind, gern.“, antwortete Beethoven. „Wenn nicht, nur ungern.“

„Ich schreibe Bücher. Und meine reizende Begleitung hier an meiner Seite auch. Reicht das?“, fragte Hesse lächelnd.

„Das ist mehr als ich erwarten durfte. Bitte sehr, nehmen Sie Platz!“

Hesse stellte seine Begleitung vor. Sie war eine junge Dänin, die gerade ihr erstes Buch veröffentlicht und es damit schon in die jüngste Ausgabe einer Skandinavischen Literaturgeschichte geschafft hatte.

„Worum geht es in dem Buch?“, fragte die Gräfin.

„Um eine junge Frau, die sich aus den Zwängen befreien will, die einer Frau in der Gesellschaft auferlegt sind.“

„Sehr schön. Das Thema gefällt mir und interessiert mich aufs Äußerste. Würden Sie mir Ihr Buch möglichst bald zukommen lassen?“

„Sehr gern.“, antwortete Ravnkilde. Es ist allerdings bisher nur auf Dänisch erschienen.“

„Das macht nichts. Ich habe mit meiner Familie fünf Jahre in Kopenhagen gewohnt. Mein Mann war dort Wirtschaftsattaché an der Ungarischen Botschaft. Da hatte ich viel Zeit auch Dänisch zu lernen.“

„Das ist ja schön. Es freut mich immer, wenn ich im Ausland jemanden treffe, der Dänisch spricht. Das ist so selten. Wir sind ja nur ein kleines Volk.“

Daraufhin sagte ich auf Dänisch, dass ich ihr „Judith Fürste“ gelesen und es mich außerordentlich beeindruckt habe. Ravnkilde war völlig erstaunt und schaute mich mit halb geöffnetem Mund einige Sekunden an und ergriff mit ihrer linken Hand Hesses rechten Arm.

„Nein, das gibt es ja nicht. Gleich zwei Personen, Hermann, die Dänisch sprechen können. Was sagst du dazu?“

Hesse erklärte – ebenfalls auf Dänisch – seine Freude über diese Begebenheit und rief den Kellner herbei.

„Und:“, wollte Beethoven wissen, „schafft die junge Frau es sich zu befreien?“

„Ja. Vor allem ihrem Mann gegenüber, den sie aus finanziellen Gründen heiraten musste, und der sie jahrelang als Mensch zweiter Klasse behandelt, erkämpft sie sich eine gleichberechtigte Position, was auch dazu führt, dass aus dem Verhältnis ‚Besitzer – Besitz‘ eine zwar belastete, aber immerhin eine ehrliche Liebe entsteht.“

„Aber ist diese Frau am Ende wirklich frei?“, insistierte Beethoven.

„Ja, ich denke schon. Sie hat das erreicht, was sie erreichen wollte. Allerdings musste ich ihr einziges Kind sterben lassen, denn sonst wäre sie die ewige, alternde Mutter und Sklavin geblieben. Erst mit dem Tod des Kindes war der Weg frei für ein aufeinander bezogenes Verhältnis zwischen dem Mann und der Frau, die auch die Trauer um das Kind vereint, das aber während seines Lebens auch ständig (unbewusst) zwischen ihnen gestanden hat.“

Das klingt hoch interessant.“, sagte die Gräfin. „Ich freue mich schon auf die Lektüre.“

Der Kellner brachte den Wein für Hesse und Ravnkilde und fragte, ob wir etwas essen wollten. Wir bestellten unterschiedliche, aber regionale Gerichte: ein Mal Schmorbraten, ein Mal Reibekuchen mit Apfelmus, ein Mal Felchen und ein Mal Blutwurst mit Röstzwiebeln und Kartoffelpüree und ein Mal Pferdegulasch mit Birnen. Das war für mich, weil ich das einmal probieren wollte. Dazu bestellte Beethoven noch Wein für sich und mich, da unsere Flaschen bereits geleert waren.

„Also ‚Freiheit‘: Das ist so ein Begriff.“, sagte Hesse. „Wir sind niemals ganz frei. Erst wenn wir tot sind, sind wir befreit von allen Zwängen, aber doch eben nicht frei, weil wir nicht mehr sind und diese Freiheit nicht mehr spüren können.“

„Es gibt für mich viele verschiedene Freiheiten, Hermann.“, entgegnete Ravnkilde. „Es gilt zunächst, auf einem Gebiet seine Freiheit zu erlangen. Und das ist meistens das Gebiet, was im Moment am meisten schmerzt. Nehmen Sie zum Beispiel meine Protagonistin: Sie hat nicht die Freiheit selbst zu entscheiden, ob und wen sie heiratet. Die Alternativen sind für sie zum einen der Freitod, zum anderen ein Leben in Einsamkeit und Ausgestoßensein. Sie wird also in die Ehe gezwungen, wenn sie ein einigermaßen ‚normales‘ Leben führen will.“

Beethovens Handy klingelt. Er schaut erzürnt auf die Anzeige, nimmt den Anruf entgegen und sagt nur: „Nicht jetzt, Simrock. Ich bin beschäftigt. Ich rufe Sie morgen an.“ Und schaltet aus.

„Entschuldigen Sie bitte vielmals! Ich hätte das Ding im Hotel lassen sollen. Wenn man es wirklich einmal braucht, ist der Akku leer. Und wenn man es nicht braucht, rufen einen Leute an, mit denen man nicht sprechen will. Dummer Quatschkasten, elendiger. Also noch einmal: Entschuldigung!“

„Sie haben Recht, meine Liebe.“, sagte die Gräfin. „Wir Frauen sind da oft in einer aussichtslosen Lage. Aber auch die jungen Herren werden oft gezwungen eine Frau zu heiraten, die sie nicht lieben. Wer kann es ihnen da verdenken, dass sie sich dem Pferdesport, der Jagd oder dem Roulette zuwenden? Beide Geschlechter sind da ja meist aus wirtschaftlichen Gründen in etwas verwickelt, was nur Probleme und Unmut schafft. Wie schön wäre es, wenn wir alle frei wählen könnten. Nicht wahr, Louis?“ Bei den letzten Worten legte sie ihre rechte Hand auf Beethovens linke und drückte sie sanft.

Beethoven hatte seinen Kopf gesenkt und sah mürrisch aus. Später bemerkte ich, dass es nur ein Zeichen seines angestrengten Nachdenkens war und nichts mit Ärger oder Missmut zu tun hatte. Er legte seine rechte Hand auf die linke der Gräfin und sah sie an. Dann sagte er:

„Das Fräulein – entschuldigen Sie, wie ist Ihr Name?“

„Ravnkilde.“, antwortete Adda.

„Richtig. Also, das Fräulein Ravnkilde hat wohl Recht: Es gibt verschiedene Freiheiten. Man kann frei sein zu entscheiden oder auch nicht. Man kann frei sein etwas in der Öffentlichkeit zu äußern oder auch nicht. Bei uns Wien war das so manchmal nicht möglich – gerade wenn man etwas gegen die Regierung oder die Kaiserfamilie hätte sagen wollen. Also politische Freiheit oder freie Meinungsäußerung, wie immer Sie das auch nennen mögen. Es gibt aber auch die Freiheit der Berufsausübung. Kann man zum Beispiel etwas schreiben oder etwas komponieren, was den Oberen nicht gefällt?“

„Galilei konnte das nicht, und Heine auch nicht.“, warf ich ein.

„Wer ist Heine?“, fragte Beethoven.

„Heinrich Heine.“, antwortete ich. „Ein Autor, der politische Texte verfasst und in Zeitungen veröffentlicht hat, bis Regierungen ihm die Polizei auf den Hals gehetzt haben. Er wollte Gerechtigkeit für alle Menschen. Das wollten die Oberen aber nicht. Er musste nach Frankreich fliehen. Sie könnten ihn kennen. Er ist 1797 geboren.“

„Hat er in Wien gelebt?“

„Nein. Ich glaube nicht. Er hielt sich zunächst mehr in Norddeutschland auf: Düsseldorf, Göttingen, Hamburg, bevor er nach Paris gegangen ist. Aber er hat auch in Bonn studiert.“

„Sehr schön. Bonn ist herrlich, wie sie alle sehen können. Ich wollte auch nach Paris. Das hat aber nie so ganz geklappt. Der französische Tyrann kam mir in die Quere.“

„Womit wir wieder bei der Freiheit wären.“, erinnerte Hesse. „Liberté war ja ein Schlachtruf der französischen Revolution. Und kurze Zeit später gab es den Wohlfahrtsausschuss – auch so ein euphemistisch-irreleitendes Wort der Politik – und schließlich der Kaiser, der ganz Europa seinen Willen auszwängen wollte und nichts als Krieg verursacht hat.“

„Richtig.“, stimmte Beethoven zu. „Er war eine große Enttäuschung für mich. Aber lassen Sie mich noch einmal auf die künstlerische Freiheit zurückkommen: Sie haben Galileo und diesen Heine erwähnt, Herr Kiefer, den ich nicht kenne. Wie auch immer! Ich konnte schreiben, was ich wollte. Den Wienern hat einiges gefallen, was ich tongedichtet habe; nicht alles, aber eben einiges. Aber ich war auch frei, weil ich Leute hatte, die mich finanziell unterstützt haben. Ich kenne einige Komponisten, aus denen nichts geworden ist, weil sie einfach daneben komponiert haben.“

„Was meinen Sie mit ‚daneben‘?“, fragte ich nach.

„Na, was meine ich damit? Erstens hat es dem Publikum nicht gefallen, und zweitens war es nicht originell. Sehen Sie: Und das ist oft der Fall, wenn Künstler gefallen wollen und für die große Masse produzieren. Es kommt nichts Großartiges dabei heraus. Vielleicht landen sie ein Mal etwas, was gefällt. Aber der große Wurf ist es nicht. Und ihr Name verschwindet wieder in der Versenkung. Also ist man auch hier nicht immer so frei, wie man gerne möchte. Oder man hat Glück – wie ich – und kann es sich leisten. Ich bin mir und dem Schicksal sehr dankbar.“

Hesse stimmte zu. „Ich musste die Anfangsjahre auch mit zu wenig Geld auskommen und habe den Fehler gemacht eine Familie zu gründen.“

„Das ist grundsätzlich kein Fehler, mein Lieber.“, warf Beethoven ein. Ich hätte gerne eine Familie.“

„Aber die Kinder schränken ein. Man kann sich nicht lange konzentrieren, weil ständig eine Frage gestellt wird oder ein Geschrei wegen irgendeines Vorfalls entsteht. Man muss sich die Zeit einteilen, was für einen kreativen Geist nicht von Vorteil ist.“

„Da gebe ich Ihnen vollkommen Recht.“, warf Beethoven wieder ein. „Die Ideen kommen, wie sie wollen. Man muss sie niederschreiben und sie bearbeiten und darf nicht zu viel Zeit verstreichen lassen.“

„Eben. Deshalb habe ich mich auch von meiner Frau und meinen Kindern getrennt. Ich wollte in erster Linie schreiben.“

„Wohl getan, mein Lieber! In der Kunst finden wir übrigens auch die Freiheit das zu äußern, was uns aus politischen und gesellschaftlichen Gründen versagt ist. In der Musik kann ich außerdem Dinge ausdrücken, für die ich keine Worte finde. Da habe ich die größtmögliche Freiheit gefunden.“

Das Essen wurde gebracht und serviert. Die Unterhaltung wurde naturgemäß etwas spärlicher, weil wir uns dem kulinarischen Genuss hingaben und zuvorderst über die Gerichte unterhielten. Beethoven kannte sich gut aus und erklärte jedem, der es hören wollte, wie sein Essen genau zubereitet wird, welche Zutaten man braucht und nehmen sollte und welche nicht, und schließlich auch, welcher Wein zur jeweiligen Spezialität am besten passt. Hesse knabberte an seinem Reibekuchen und aß extrem langsam. Er hatte das wahrscheinlich gesündeste Gericht ausgewählt; doch war ich mir nicht sicher, ob er es auch genoss. Adda Ravnkilde aß zügig, aber vornehm. Sie teilte mir später mit, dass sie auch als Lehrerin gearbeitet hatte und sie in der Schulkantine immer wenig Zeit zum Essen hatten. Die Gräfin erfreute sich sichtlich an den für sie etwas derben Umständen der Nahrungsaufnahme; war sie es doch gewohnt, nicht von einem Kellner für alle, sondern einem eigenen Kellner bedient zu werden. Außerdem entsprachen die Teller einer Massenware und nicht dem familiären Geschirr mit dem hauseigenen Wappen. Aber für sie war auch dieser Moment eine Art Freiheit – abgesehen von dem Zusammensein mit ihrem Ludwig: eben außerhalb des häuslichen Umfelds und der adeligen Etikette so zu sein, wie ihr Gemüt es ihr vorgab und nicht irgendwelche Standesregeln, an die sie sich niemals so ganz gewöhnen konnte. Sie fühlte sich ein Stück weit frei. Beethoven genoss sein Felchen und schnitt mit fast mathematischer Genauigkeit Stück für Stück von dem Fisch ab, ließ es auf der Zunge zergehen und schloss dabei jedes Mal die Augen, wobei ein leichtes Lächeln um seinen Mund zu sehen war. Ich ergötzte mich an meinem Pferdegulasch und stellte mir vor, wie ich Fury höchstpersönlich mit Hemingways Winchester in der Prärie erlegt und es dann dem Koch dieser Gaststätte auf dem Rücken tragend zur Zubereitung gebracht hatte. Wie Hemingway gesagt hatte: Selbst erlegtes Fleisch schmeckt immer am besten.

Den Damen wurde nach dem Hauptgang wahlweise Kuchen oder Vanilleeis mit heißen Kirschen gereicht; Beethoven, Hesse und mir wurde wunschgemäß jeweils eine neue Flasche unseres Weines gebracht, so dass wir nicht auf dem Trockenen saßen. Der Rechtsanwalt braucht Geld, um denken zu können. Der Künstler braucht Wein, um Ideen entwickeln zu können. Manchmal braucht er den Wein aber auch einfach nur, um sich wohlzufühlen. Und das taten wir alle – so mein Eindruck. Es gab kein böses Wort, keinen polemischen Angriff und keine Beleidigung. Wir alle beachteten die zivilisierten Regeln der Konversation und fühlten uns nicht beleidigt, wenn jemand einmal eine andere Auffassung hatte. Es ging niemandem um irgendeinen niederen Gewinn oder martialisches beziehungsweise argumentatorisches Vernichten, sondern um intellektuelle Bereicherung und geistigen Aufstieg.

Es war zuerst Hesse, der das intensivere Gespräch wieder aufnahm. Er sprach von seinen langen Fußreisen, die er in Süddeutschland und Indien unternommen hatte. Eindrücklich schilderte er die verschiedenen Erscheinungen in der Natur und berichtete von der unterschiedlichen Tier- und Pflanzenwelt der beiden Länder. Auch das Wort ‚Freiheit‘ benutzte er in diesem Zusammenhang. Er nannte ein weiteres Beispiel dafür, dass ein Mensch auf dem Weg zu sich selbst auch in Form von Wanderung und Erleben frei werden – sich befreien – könne von überlieferten Regeln, vorgelebten und einzuhaltenden Verhaltensweisen sowie einer fraglich gewordenen Moral, frei von Verboten.

Damit verknüpfte er Freiheit mit Moral, was alle Anwesenden neu nachdenken ließ.

„Was ist denn eine freiheitliche Moral?“, fragte als Nächste die Gräfin. „Ich meine: Moral ist nicht schlecht. Ich denke, dass wir sie brauchen. Sonst würden wir in null Komma nichts wieder zum Tier werden: gewalttätiger Kampf ums Essen, Recht des Stärkeren, so wie die US-Amerikaner es seit Jahren betreiben, promiskuitive Kopulation auf der Straße, Klimareligion oder anderer alchimistischer oder scholastischer Mystizismus, Schwächung der Starken und Ausrotten funktionierender Systeme.“

Die Gräfin war erregt; ihre Wangen hatten eine leichte Röte bekommen und ihre Stimme war fordernd geworden. Sie hat mit ihren Beispielen gleich eine Vielzahl von Aspekten zur Sprache gebracht, auf die sich so leicht und so schnell keine allgemeingültige Antwort finden ließ – von keinem der Anwesenden – und auch von sonst keinem. Alle dachten nach. Alle suchten nach Antworten. Es vergingen Minuten, in denen keiner sprach; und eine angespannte, aber auch angenehme Stille lag über unserem Tisch, während um uns herum fleißig weiter gequatscht und telefoniert wurde – sinnlos und ins Blaue hinein. Nach geschlagenen fünf Minuten des Schweigens – eine lange Zeit, wenn man wirklich denkt – stellte Adda Ravnkilde diese Frage:

„Was ist eigentlich der Sinn von Moral?“

Es dauerte wiederum einige Minuten, bis Antworten kamen. Zuerst meldete sich Hesse:

„Ursprünglich sollten die Sitten das öffentliche Leben regeln: Es sollte zu keinem Streit oder gar Tötungsdelikten kommen. Wer welchen Acker besitzt oder wer mit welcher Frau schlafen darf, wurde in Gesetzen formuliert. Weiterhin bildeten sich andere Regeln heraus. Man spuckt nicht auf die Straße. Man beleidigt niemanden. Man greift sich nicht im öffentlichen Raum an die Testikel. Es gibt Verträge, an die sich alle halten müssen. Ich denke, die Menschen vor uns erkannten die Gefahr der Selbstvernichtung, wenn es keine bestimmte Moral gibt.“

„Das denke ich auch.“, schaltete Beethoven sich ein. „Tiere haben ihren Instinkt. Und das funktioniert auch. Aber wenn der Mensch bloß seinem Instinkt folgt, wird er zum Tier – und zwar zu einem aggressiven, das er im Grunde genommen auch ist. Das wäre nicht das Schlechteste. Aber wir hätten dann keine Kultur, keinen Minderheitenschutz, keine Sozialhilfe und andere Pflegeeinrichtungen, kein Medizinwesen und wahrscheinlich auch andere Dinge nicht, die uns förderlich erscheinen.“

„Und keine Musik.“, bemerkte Ravnkilde lächelnd.

„Doch.“, warf Beethoven schnell ein. „Die Natur kennt Musik. Meine besten Motive entlehnte ich der Natur. Gehen Sie nur einmal in den Wald und hören zu! Gehen Sie an die Donau – oder an den Rhein außerhalb der Städte! Gehen Sie in die Berge! Sie sind überall umschlungen von Millionen Stimmen und Harmonien. Die Musik braucht uns Menschen nicht. Aber wir brauchen sie.“

„Und wir brauchen die Natur.“, fügte Hesse hinzu. „Wir leben zwar auch im Schutz unserer Häuser oder Wohnungen, zerstören Teile der Natur, um unsere Wohnungen heizen und bequemer reisen zu können. Aber wir brauchen genauso die Erholung in der Natur, die frische Luft, den wohltuenden Anblick von Himmel, Bergen, Bäumen und des Meeres und damit auch den Freiraum um uns herum. Das ist auch eine Art von Freiheit – räumliche Freiheit.“

„Das stimmt.“, schloss Ravnkilde an. „Wenn ich einen Tag nicht an der frischen Luft war, werde ich nervös, bekomme Kopfschmerzen und schlechte Laune.“

„Das kann ich nur bestätigen, meine Liebe.“, ergänzte die Gräfin. „Ich bekomme sofort meine Migräne und habe ein Gefühl der Beklemmung. Es ist, als ob ich im Käfig, nein besser Gefängnis sitze und sich die Wände immer weiter auf mich zu bewegen. Häuser bieten zwar auch Schutz. Aber sie können auf Dauer auch sehr krank machen.“

„Aber was ist jetzt mit der Moral?“, wollte ich wissen. „Gibt es vielleicht eine Art abgespeckte Version der Moral? Die Religionen haben ja einiges aus dem ganz frühen Zivilrecht übernommen, zum Beispiel Diebstahl und Ehebruch. Sie haben Inhalte aus dem Gesundheitswesen übernommen, zum Beispiel das Verbot Aas zu essen. Aber es gibt auch einiges, das man getrost über Bord werfen kann, weil es keinen Sinn ergibt, zum Beispiel einer Frau nicht die Hand geben dürfen. Also was ist wirklich wichtig? Und was sollten wir streichen?“

„Im Grunde genommen kann man das in einem Satz zusammenfassen“, entgegnete Hesse: „Verhalte dich anständig! – Man muss in einem zweiten Schritt allerdings noch definieren, was ‚anständig‘ bedeutet. Dieses ganze religiöse Gewirre aus Behauptungen, die angeblich jemand geäußert haben soll, der gar nicht gelebt hat, befriedigt heute doch keinen Menschen mehr.“

„Also: Was ist ‚anständig‘?“, fragte Hesse amüsiert in die Runde.

„Nicht töten.“, schlug Ravnkilde vor.

„Und was lag da vor einer halben Stunde noch auf deinem Teller, Adda?“

„Gut. Keine Menschen töten.“

„Was ist mit Kriegen oder Behandlungsfehlern von Ärzten oder einer rächenden Mutter, die den Mörder ihrer Tochter erschießt?“

„Ja, ich sehe die Problematik. Man muss wirklich genau definieren und vielleicht Ausnahmen zulassen.“

„Und welche?“

„Also: Töten ist verboten. Nur wenn man sich oder andere verteidigen muss, ist ein Totschlag erlaubt.“

„Was machst du mit einem ständig betrunkenen Vater, der seine Kinder schlägt. Darf man den töten?“

„Warum nicht?“

„Und eine psychisch kranke Mutter, die vorsätzlich ihr Kind schädigt, um sich darum zu kümmern und als unverzichtbar zu gelten?“

„Auch die. Schließlich schädigt sie das Kind und handelt nicht anständig, wie Herr van Beethoven gesagt hat.“

„Was meinen Sie dazu, Herr van Beethoven?“, wollte Hesse wissen.

„Nun, ich bin da vielleicht nicht ganz so radikal wie das Fräulein Adda. Auf jeden Fall wäre ich für eine Trennung sowohl des besagten Vaters als auch der besagten Mutter von den Kindern. Es gibt ja Gefängnisse und Heilanstalten. Sollte das nicht ausreichen?“

„Oft reicht das leider nicht aus.“, wandte ich ein. Die Insassen können fliehen oder kommen nach kurzer Zeit legal auf freien Fuß und sind erneut eine Gefahr, weil durch die Haft oder eine Therapie nichts erreicht wurde. Beispiele gibt es genug. Es wäre in dem Fall doch besser gewesen sie gleich zu töten.“

„Junger Mann,“, sprach Hesse, „Sie scheinen mir schnell bei einem Todesurteil zu sein. Selbst wenn wir einen solchen üblen Sexualstraftäter vor uns haben: Wer sollte entscheiden, dass dieser Mann sterben muss? Und wer führt die Tötung aus?“

„Dafür gibt es Richter oder Gerichte aus mehreren Personen. Und für die Tötung gibt es auch überall Leute, die das (gern) übernehmen – gerade wenn es sich um Sexualstraftäter handelt. Das sollte kein Problem sein.“

„Würden Sie das auch tun?“

„Natürlich.“

Hesse sah mir länger in die Augen. Und ich hielt seinem Blick stand. Dann fügte er hinzu:

„Ich hoffe, dass sie ihre Überzeugung und ihr Gleichgewicht nicht verlieren, wenn sie einmal getötet haben.“

„Ich denke, das werde ich.“, entgegnete ich. „Wenn jemand in dieser Weise einen Menschen getötet hat, verdient er keine zweite Chance.“

„In welcher Weise?“

„Sexuell genötigt oder vergewaltigt und dann getötet – aus welchen Gründen auch immer.“

„Tja, wir sehen,“, sagte Beethoven, „dass es nicht so einfach ist, schon allein diesen Vorgang des Tötens zu beurteilen. Wir töten Tiere, um sie zu essen, oder wenn sie eine Gefahr für uns darstellen. Und wir töten Menschen, wenn bestimmte Situationen das erfordern. Also muss man eine Kommission einsetzen oder alle Menschen in einem Land abstimmen lassen.“

„Im letzteren Fall wären wir sehr schnell wieder bei einer gesetzlichen Todesstrafe.“, merkte Ravnkilde an.

„Ja, das sehe ich genauso.“, pflichtete ich ihr bei. „Aber dafür gibt es dann die Richter oder Gerichte, die im Einzelfall entscheiden.“

„Lasst uns doch über etwas Erfreulicheres sprechen, meine Lieben!“, bat die Gräfin. „Wie wäre es mit außerehelichem Beischlaf? Verboten oder erlaubt?“

Wieder dachten alle zuerst einen Moment lang nach. Dann meldete ich mich zu Wort:

„Für mich ist das in erster Linie eine Frage der Eifersucht. Wer fremdgeht, spielt im Grunde mit dem Feuer der Eifersucht seines ersten Partners. Es entsteht Streit und oft genug auch Gewalt. Das ist das eigentliche Problem. Es wäre besser, man würde sich trennen, bevor man mit einer anderen Person schläft.“

„Aber für viele ist gerade das der Kick.“, sagte Hesse. „Verheiratet sein und trotzdem eine Affäre haben. Das finden viele einfach toll, weil darin etwas Verbotenes liegt. Und das hat die Menschen doch schon immer angezogen.“

„Wir sind da bei etwas Grundsätzlichem angelangt, was mir vor einigen Minuten schon einmal vor Augen schwebte.“, warf Beethoven ein: „Sind es nicht die Kardinaltugenden der Griechen, die wir erlernen sollten? Tapferkeit, Besonnenheit, Weisheit, Aufrichtigkeit.“

„Wenn ein Mann mit einer anderen, meist jüngeren Frau schläft und das seiner Frau auch erzählt, dann ist er aufrichtig.“, wandte Ravnkilde ein.

„Ja, aber nicht besonnen.“, sagte Beethoven. Besonnen wäre er, wenn er über die zweite Frau gar nichts erzählt. Aber dann fehlt ihm die Aufrichtigkeit. Wenn er alle vier Kardinaltugenden einhalten wollte, hätte er gar nicht erst mit der zweiten Frau schlafen dürfen oder sich zuvorderst von der ersten Frau trennen müssen.“

„Viele Männer und Frauen wollen leider beides. Und das bringt sie in eine Zwickmühle und programmiert noch weitere Probleme.“

„Also was tun?“, fragte die Gräfin. „Wenn man keine Kinder hat und auch finanziell unabhängig ist, dürfte es keine Schwierigkeiten bereiten sich vom ersten Mann oder der ersten Frau zu trennen, oder? Es ist ja meistens nicht schwierig einen neuen Menschen zu wählen und den alten zu verlassen. Aber es ist schwierig, Kindern die neue Situation zu erklären und sie selbst in eine neue Situation zu zwingen. Kinder brauchen gerade in den ersten Jahren – ich möchte sagen: Jahrzehnten – Stabilität. Das bedeutet: Feste Ansprechpartner, eine Mutter und einen Vater, Geschwister, ein geregeltes Familienleben, Freude und Neugier, Bildung und Ausgelassenheit. Wer das mit einer Affäre gefährdet, kennt die Konsequenzen auch für die Kinder nicht oder nimmt sie billigend in Kauf.“

„Ich stimme Ihnen da vollkommen zu, Gräfin.“, sagte Ravnkilde. „Ich habe als Lehrerin einige solcher Kinder kennen gelernt, die solche rücksichtslosen Eltern hatten. Es kostete sie und mich unheimlich viel Kraft, das zu verarbeiten und zu einem unbeschwerten Leben zurückzufinden. Das eine oder andere Kind hat es auch nicht geschafft und ist abgerutscht – Drogen, Prostitution, Freitod – das habe ich alles erlebt.“

„Zu den Tugenden,“, merkte Beethoven noch an, „gehören implizit auch das Maßhalten, die Willensstärke und die Selbstbeherrschung. Wenn ich mich also noch um Kinder kümmern muss, weil sie noch nicht erwachsen sind, sollte ich die Affäre unterlassen. Habe ich keine Kinder oder sind die Kinder aus der Stabilisierungsphase entwachsen, kann ich eine neue Beziehung eingehen, wenn ich die alte beende, um keine Streitigkeiten zu produzieren. Ist das unser Konsens, Freunde?“

„Das klingt für mich plausibel.“, antwortete ich.

Die Anderen dachten nach, stimmten früher oder später aber zu.

„Allerdings haben wir damit noch nicht aus der Welt geräumt, dass die passiven Partner, also die Zurückgelassenen oder Zurückgebliebenen, eifersüchtig, nachtragend und rachsüchtig werden können.“, wandte Ravnkilde ein.

„Oder sich selbst etwas antun, sprich sich umbringen.“, gab ich zu Bedenken.

“Schwund ist irgendwie immer dabei.“, konstatierte Hesse. „Dabei wird die nächste Frage aufgeworfen. Was können wir gegen die schlechten Eigenschaften der Menschen tun: Eifersucht, Neid, Habgier (finanzielle und sexuelle), Eitelkeit und Ignoranz? Aus allen diesen entsteht Gewalt.“

„Einen neuen Menschen erschaffen.“, sagte die Gräfin.

„Das Genom technisch manipulieren.“, sagte ich.

„Einen neuen Menschen erziehen.“, sagte Beethoven.

„Den Menschen beseitigen.“, sagte Ravnkilde.

„Alle schauten sie etwas irritiert an.“

„Ja, ich meine das so. Ich glaube nicht, dass der Mensch sich grundsätzlich ändern wird noch ändern lässt. In gewisser Hinsicht bleibt er eine Mischung aus Affe, Schwein und Wolf. Das ist sein evolutionäres Erbe. Der eine mehr, der andere weniger.“

„Den Gedanken kann ich nachvollziehen.“, sagte ich. Manchmal bin ich über die Menschheit so verzweifelt, dass ich an den Moment denke, in dem die Sonne sich ausweitet und alle Planeten unseres Systems einschließlich der Erde einfach verglühen lässt, bevor sie selbst explodiert. So wird es kommen, wenn alles beim Alten bleibt. Allerdings voraussichtlich erst in ein paar Millionen Jahren. Aber das Ende der Erde und das Ende der Sonne sind jetzt schon programmiert. Spätestens dann ist es auch mit dem Menschen vorbei. Doch denke ich, dass es ihn viel, viel früher trifft – vielleicht schon in hundert Jahren oder in tausend? Zumindest in absehbarer Zeit. Lohnt es sich da überhaupt noch ihn verbessern zu wollen?“

„Natürlich werde ich das nicht mehr erleben.“, sagte Beethoven. „Wenn man so denkt und keine Kinder hat, lohnt es sich gewiss nicht mehr. Aber da sind wir wieder bei den Kindern. Ich habe den Schlusschor meiner Neunten Sinfonie sicherlich nicht geschrieben, weil ich den Untergang des Planeten im Sinne hatte. Natürlich wird irgendwann auch alles wieder vorbei sein. Aber was zählt, ist der nächste Augenblick, das nächste Jahr, die nächste Rechnung, die man schreiben kann, die nächste Generation und vielleicht das nächste Jahrhundert. Weiter denke auch ich nicht. Sonst könnte man gleich alles bleiben lassen.“

Nach einer kurzen Pause, in der niemand sprach, unterbreitete Beethoven den Vorschlag einen Spaziergang entlang des Rheins zu machen. Alle stimmten zu. Also ließ er sich die Rechnung kommen und beglich alles. Wir bedankten uns natürlich alle bei ihm. Ich konnte es aber nicht unterlassen zu fragen, wieso er mich, einen Fremden, gleich zum Essen einlädt.

„Er wandte mir sein Gesicht zu und lächelte: „Weil sie ein aufmerksamer Zuhörer und mir sympathisch sind, junger Mann. Das kommt nicht oft vor. Und wenn ich Ihnen einen Rat geben darf: Behalten Sie Ihren klaren Kopf!“

Wir gingen zusammen zuerst die Treppen von der Terrasse und danach eine kleine Straße in Richtung Rheinufer hinunter. Ich ging dabei zusammen mit Ravnkilde und Hesse, Beethoven und die Gräfin gingen untergehakt und sich zulächelnd ein paar Schritte hinter uns. Ich weiß noch, dass wir über ein Thema sprachen und sowohl Ravnkilde als auch Hesse abwechselnd etwas zu dem Thema sagten. Aber erinnern kann ich mich nicht mehr. Ich habe es mehrmals versucht; aber es scheint verloren zu sein. Zwischendurch tauchte ein Mal eine Szene auf, in der Hesse den folgenden Satz sprach: „Wenn ich ein Rosenbeet anlege, darf ich dafür auch andere Pflanzen herausreißen.“ In welchem Zusammenhang er das sagte, bleibt mir bis heute allerdings verborgen. Auch die Verabschiedung ist mir nicht mehr präsent. Ich weiß nicht einmal, ob wir uns tatsächlich voneinander verabschiedet haben, oder ob alles irgendwie offen geblieben ist.

Viele Tode - ein Leben

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