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Anrufung des Teufels Eine Überlieferung aus Friesland

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In dem Kanal, der von Kollum nach dem Neuensiel an der Lauwerssee unterhalb Engwierum läuft, befindet sich im Bereich des Dorfes Oudwolde eine Schleuse, die in der Landsprache Aldwaldmer Syl heißt. Bei diesem Siel lagen einst einige Schiffer vor Anker und warteten darauf, daß der allzu starke, böige Wind abflaute.

Zum Zeitvertreib heckten die Schiffer allerlei kurzweilig Spiel aus und kamen zuletzt überein, um die Wette zu springen oder zu schreiten. Jeder tat nun sein Bestes, und einer war gewandter als die anderen. Eine Entfernung von vierzig Fuß in drei Sätzen zurückzulegen, das war allerhand, aber noch nicht genug. Mit viel Fluchen und Schwatzen maßte sich ein Prahlhans an, er wolle von einem Eckstein über die Schleuse bis zum gegenüberliegenden Stein treten.

Dies Meisterstück vollbrachte er wirklich zu aller Staunen, wobei er laut den Teufel anrief. Aber das war kaum geschehen, da schritt eine andere Person von einem Eckstein zum anderen schräg gegenüber, und dieser Schritt war unendlich viel größer. Man sah nicht, wer dies Kunststück vollbrachte, und plötzlich war der Unbekannte verschwunden, ohne daß man wußte, wo er geblieben war. Es war der Teufel selbst. Die Teufelsfährten waren durch den kräftigen Absprung im Eckstein stehengeblieben, und noch jetzt kann man die Abdrücke seines Fußes sehen.

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