Читать книгу Deinen Schlägen ergeben | Erotische Geschichten - Holly Rose - Страница 3

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Klub der Züchtigung

Langsam zog Kitty die Haustür hinter sich zu. Das war’s. Sie schniefte nur einmal kurz: Sie hatte gerade für immer ihr Elternhaus verlassen. Wie oft hatte sie ihren Eltern zu erklären versucht, dass sie ein Anrecht auf ein eigenes Leben hatte – doch ihre Erzeuger waren auf diesem Ohr taub, sie wünschten sich von ihrer Tochter, dass diese Ärztin werden möge. Dafür hätten sie sie schließlich studieren lassen.

Kitty hatte mit ihren Eltern viel darüber gestritten, sie hatte sich aufgerieben, und als die Eltern nicht hatten nachgeben wollen – oder können –, hatte sie den letzten gangbaren Weg genommen, um sich nicht ganz zu verlieren. Sie war gegangen – dieser Schritt war längst überfällig gewesen.

Sie und Ärztin. Dass sie nicht lachte. Kitty hatte etwas völlig anderes im Sinn. Sie brannte seit Langem für die dunkle Seite des Sex, brannte darauf, diesen endlich frei und ungezwungen genießen zu dürfen, ohne die kleinen Kratzer vor den Eltern verstecken zu müssen.

In der nächsten Woche wurde sie zwanzig. Zwanzig Jahre! Mein Gott, wie lange sollte sie denn noch warten, bis sie ihr Leben auf die Reihe bekam.

Kittys Weg in ein neues Leben sollte sie nach Nizza führen. Sie hatte von einem High-Society-Klub gehört, der junge Frauen bis zweiundzwanzig Jahren aufnahm und sie als Subs, Dominas oder Hostessen ausbildete. Waren sie gut genug, wurden die Besten der Besten auf die elitärsten Klubs der Kette in aller Welt verteilt werden.

Das hatte sie angesprochen, und Kitty hatte sich beworben. Was sie nie für möglich gehalten hatte, war eingetreten – sie war zu einem Gespräch nach Nizza eingeladen worden.

Als Kitty die Mail auf ihrem Rechner vorgefunden hatte, hatte sie nicht sofort gewusst, ob sie lachen oder weinen sollte vor Glück. Ihr Traum würde wahr werden – endlich!

***

Nizza, im Mai 2018

Diese Maitage sollten Kittys Leben nachhaltig verändern.

Sie war vom Flughafen der Stadt direkt zu dem Klub gefahren, wo man sie freundlich und sehr zuvorkommend begrüßt hatte.

Kitty taxierte die Empfangshalle sehr genau. Das ist kein Klub im üblichen Sinn, dachte das Mädchen bei sich, der Klub erinnerte sie eher an ein Fünfsterne-Luxushotel in Monte Carlo. Sie begann, eine Vorstellung davon zu bekommen, welche Klientel den Laden hier aufsuchen würde.

Kitty, die in der Glashalle wartete, vernahm plötzlich eine ihr allzu vertraute Stimme.

»Kitty, bist du’s wirklich? Ich glaub’s ja nicht. Was machst du denn hier?«

Kitty wirbelte herum. »Chrissie?«

Kitty schlug die Hände vors Gesicht, Tränen der Freude liefen über ihre Wangen.

Chrissie, ihre ehemalige Mitschülerin aus unbeschwerten Schultagen, hier in Nizza, das konnte doch nicht wahr sein? Sie hatten sich seit dem Abschlussball nicht mehr gesehen, und niemand hatte so recht gewusst, wo das Mädchen abgeblieben war – nun wusste es Kitty.

Chrissie betrachtete ihre ehemalige Freundin mit Kennerblick. »Hübsch bist du geworden. Wo ist es denn hin, das kleine, in sich gekehrte Mädchen mit den feuerroten Haaren?«

Kitty seufzte. »Das steckt leider immer noch in mir – irgendwie kann ich das auch nicht ganz ablegen. Ich musste viel wegstecken in den letzten Jahren, und letztlich ist meine Schüchternheit auch der Grund dafür, weswegen ich hier um Aufnahme bitte.«

»Hört, hört«, meinte Chrissie, »du klingst ja bereits wie eine kleine Sub? Oder irre ich mich da? Hattest du eher eine Ausbildung zur Domina angestrebt?«

Kitty lachte. »Nein, du hast schon recht. Zumindest würde ich es gern probieren – doch erzähl mal, was treibt dich in dieses Etablissement?«

Chrissie grinste sie frech an.

»Ich wäre sozusagen deine Einpeitscherin. Ich arbeite hier, und es bereitet mir jeden Tag einen Heidenspaß, mit unseren Frischlingen zu trainieren. Diese bringe ich dann auf Spur, damit sie ihren späteren Herren auch ja keine Schande bereiten.« Chrissie leckte sich über die Lippen: »Weißt du«, fuhr sie fort, »wir decken hier im Klub den kompletten Bereich des Who is Who ab. Selbst Angehörige aus bekannten Königshäusern gehören zu unserer Klientel – und nun beginnt die neue Saison. In Nizza wird immer nur von Mai bis Oktober geöffnet, das ist natürlich nur ein wirklich kleines Zeitfenster, und dementsprechend ist hier besonders viel zu tun. Du würdest es nicht glauben, wenn ich dir erzählte, wer sich hier alles zu einer Sub ausbilden lassen möchte!« Chrissie sah Kitty verschwörerisch an.

»Moment, Moment!« Kitty schnaufte einmal tief durch. »Pause! Das geht mir alles viel zu schnell. Du wärst also für mich zuständig, ist das so weit korrekt?« Und als Chrissie nickte, meinte ihre Freundin: »Das ist ja cool. Vorteile genieße ich aber dadurch sicherlich nicht, wie ich dich kenne? Und im Übrigen habe ich mir das Etablissement irgendwie anders vorgestellt – nicht so edel, nicht so …«

»Protzig?«, half Chrissie bei der Wortwahl aus. »Nun ja, alles eine Frage des Geschmacks, nicht wahr? Aber um auf deine Frage einzugehen, nein, ich würde bei der Einweisung keinen Spaß verstehen, egal, wer sich hier um eine Aufnahme bemüht. Hier wäre auch mein Job in Gefahr – ich muss meine hundert Prozent erbringen, und eine Sub muss von vornherein lernen, wo es langgeht, sie muss brennen für das, was sie anstrebt, sie muss eins werden mit dem, was da in ihrem Kopf vorgeht. Verstehst du das?« Chrissie musterte die alte Freundin von oben bis unten. »Und … Wie stehst du dazu?«

Damit hatte sie Kittys wunden Punkt getroffen.

»Ja, ich weiß noch nicht so wirklich, ob ich dazu in der Lage sein werde, doch vielleicht muss sich alles erst fügen. Wer leitet denn den Laden?«, fragte Kitty dann.

»Sascha Winter«, antwortete Chrissie, »er ist ein ganz Süßer und tut dir garantiert nichts. Der lebt nur für seinen Serge. Serge hat den ersten ›Tempel‹ dieser Art gegründet und damit jede Menge Geld gemacht. Danach hat er Sascha mit ins Boot geholt, und seitdem sind die beiden unzertrennlich.« Chrissie lächelte. »Wenn du das hier vier, fünf Jahre durchhältst, dann hast du ausgesorgt, Kitty. Dafür erwartet zwar Sascha einiges von dir – doch ohne Fleiß kein Preis, nicht wahr. Der Mann hasst Mittelmäßigkeit, und dafür bin ich da: dass das eben nicht passiert. Alles klar so weit?«

Kitty zögerte etwas, dann nickte sie. »Dann bin ich offenbar auf dem rechten Weg. Ich hoffe nur, dass ich jetzt nicht versage und meine Ausbildung gut überstehe. Die Schmerzen schocken mich nicht.«

Sogleich schüttelte Chrissie vehement den Kopf. »Du gehst mit der falschen Einstellung ran, Kitty. Wenn ich das schon höre – Schmerzen! Eine Sub empfindet nichts, ist unsichtbar, wenn es ihr Herr so verlangt. Sie übt sich in Selbstaufgabe und Demut, sie dient ihrem Herrn, ohne zu hinterfragen, und lässt die Dinge einfach geschehen. Fließend, ohne dass es sie wirklich berührt. Das alles muss in keinster Weise mit Schmerz zu tun haben – kann aber durchaus damit verbunden sein. Eine Sub soll ihrem Herrn dienen, Tag und Nacht für ihn da sein, und wenn dieser befiehlt, hat sie zu gehorchen. Verstehst du – eine Sub und ihr Herr bilden immer eine Einheit.«

Kitty schaute nachdenklich drein. So hatte sie all das überhaupt noch nicht gesehen – sie merkte, dass sie von dieser Welt, in die sie gerade eintauchen wollte, noch recht wenig wusste.

***

Chrissie, die eigentlich Christiane hieß, hatte diesen Namen selbst seit Jahren nicht mehr ausgesprochen. Sie ließ Kitty nun für den Moment allein, ihre neue Kollegin brauchte offenbar Zeit, sich ein wenig zu sortieren.

Chrissie selbst war erst vor wenigen Tagen in Nizza eingetroffen, um die Neulinge in Empfang zu nehmen und für die neue Saison vorzubereiten.

Der Klub an sich war ein wenig geheimnisumwittert – er öffnete nur für einige Monate seine Tore, und Sascha verstand es wie kein anderer, die Neugier seiner Gäste anzuheizen. Diese elitäre Gesellschaft schwamm geradezu im Geld, und wenn der Klub in Nizza seine Türen schloss, gingen sie in einem anderen Laden in einem anderen Teil der Welt.

Sascha wusste, wie er seine Klienten dazu ermuntern konnte, weite Reisen zu unternehmen, um den Nervenkitzel, welcher sie zu ihm nach Nizza geführt hatte, auch in anderen Regionen der Erde genießen zu können.

In Nizza herrschte ein besonderes Flair. Es mochte wohl an der Lebenseinstellung der Franzosen liegen, musste aber nicht. Denn die Klubs, die der Kette von Sascha und Serge angehörten, waren allesamt weise ausgewählt worden. Sie lagen meist etwas abseits von dem üblichen Trubel, in Waldhainen eingebettet oder direkt an einsamen Strandbuchten, wo man seiner Lust freien Lauf lassen konnte.

Chrissie fand es immer wieder spannend und erregend zugleich, wenn die neue Saison begann. Sollte Kitty sich für eine Erziehung entschließen, so wäre sie selbstverständlich ihre Ausbilderin, doch sie selbst hatte auch noch Pläne.

Zu gern würde sie Saschas persönliche Assistentin werden – das Zeug dafür hatte sie. Sie wollte nicht ihr Leben lang die Einpeitscherin sein, doch im Augenblick genoss sie es, wie die angehenden Subs mit Respekt und Ehrfurcht zu ihr aufsahen.

Für die anderen Ausbildungszweige war Tess zuständig, die ebenfalls einen prima Job machte.

***

Chrissie stand nun vor einer dicken Eisentür und betätigte den runden Ring. Ein tiefes, volltönendes »Ja, bitte!« war die Antwort und forderte sie auf einzutreten.

Sascha erhob sich aus seinem Stuhl und kam ihr entgegen.

»Chrissie, Darling, du bist schon da? Wie schön, dich wiederzusehen. Was macht Dubai – ist dort alles okay? Ach, was rede ich denn so viel. Was hast du für mich, meine Süße?«

Chrissie erzählte nur kurz von der Saison in Dubai, dann ging sie über zu den Dingen, die jetzt oberste Priorität hatten.

»Die Neuankömmlinge treffen in den nächsten Tagen ein«, berichtete sie Sascha, »ich werde sie mir, wie üblich, vornehmen, doch ich bin auch gekommen, weil ich eine Bitte an dich habe.«

Sascha zog eine Augenbraue hoch, und Chrissie räusperte sich. »Eine alte Schulfreundin stand heute Morgen plötzlich vor mir. Sie ist prädestiniert für eine Ausbildung zur Sub, und ich würde sie gern unter meine Fittiche nehmen, Sascha. Es wäre mir wichtig, denn die Kleine hat das Zeug zu einer wirklich guten Sub.«

»Eine Bekannte von dir – hier im Klub?« Sascha wirkte immer noch leicht erstaunt.

Chrissie nickte. »Sie ist vom Alter her eigentlich schon grenzwertig – wird in den nächsten Tagen zwanzig Jahre alt, doch sie sieht zum einen jünger aus, und zum anderen ist sie bereits jetzt so devot und brennt darauf, mit der Ausbildung beginnen zu dürfen.«

Chrissie räusperte sich. »Sie hätte so oder so noch vier bis fünf gute Jahre. Ich würde bei ihr in Richtung Schulmädchen oder Zofe gehen. Können wir da etwas machen, was denkst du?«

»Schätzchen«, Sascha faltete seine Hände auf dem Schreibtisch und sah Chrissie offen an, »denken tue ich grundsätzlich erst mal gar nichts. Ich weiß sehr wohl, dass sie in deinen bewährten Händen sehr gut aufgehoben wäre – also, voilà, sie gehört dir. Tu das, was du am besten kannst, mach sie gefügig.«

Chrissie lächelte. »Danke dir, Sascha, du bist ein Schatz. Weißt du, das ist mir echt wichtig.«

Sascha grinste sie an. »Ich weiß ja, wem ich die Kleine anvertraue, nicht wahr. Ich wünsche mir allerdings, dass du eine Top-Sub hervorbringst, die ihre Demut und ihre Loyalität ihrem Herrn gegenüber auch in vollstem Umfange auslebt. Weißt du, ich mag sie nicht mehr sehen, diese Möchtegernsklavinnen, die sich heranzüchten lassen und dann doch absolut nichts davon begreifen lernen.« Sascha fasste sich an sein Herz. »Das muss von ganz tief unten kommt – es muss in dir drinstecken, verstehst du das, Chrissie.«

Chrissie nickte. Ihr brauchte er seine Philosophie nicht zu erläutern, sie verstand ihn besser als jede andere.

»Na dann, war noch was?« Sascha schaute Chrissie kurz an, dann wandte er sich wieder seiner Arbeit zu. »Ach, Chrissie, dieses Mal gilt es. Ich brauche neue Gesichter, brauche echte Typen, keine billigen Imitate, verstehst du?« Und als Chrissie nickte meinte er nur: »Gut, Süße, dann lass mich jetzt bitte wieder arbeiten.« Theatralisch fasste sich Sascha an den Kopf. »Ich bekomme schon jetzt Kopfweh. Wir haben dieses Jahr so viele Anfragen für Dinnerpartys und Firmenevents … Wo lasse ich da bloß die Reichen und die Schönen – ach, herrje!«

Chrissie grinste. »Das ist doch eine deiner leichteren Übungen – oder etwa nicht? Und danke dafür, dass ich Kitty ausbilden darf. Ich werde dir eine Sub präsentieren, wie sie der Klub lange nicht mehr hervorgebracht hat.«

»Nichts anderes erwarte ich von dir«, meinte Sascha grinsend. »Betrachte es einfach als Treuebonus! Ich gehe allerdings davon aus, dass du die anderen Neuzugänge deshalb nicht vernachlässigen wirst?«

Dieser Blick, den er ihr jetzt schenkte, duldete kein Versagen. Saschas dunkle, fast schwarze Augen sprachen Bände, und Chrissie erwiderter: »Habe ich dich schon jemals enttäuscht? Du weißt, auf mich ist Verlass.«

Sie ging, und Sascha sah ihr voller Ehrfurcht nach. Diese Frau machte ihren Job wahrlich gut. Er war gespannt auf die Neue und darauf, was Chrissie aus ihr herausholen würde.

***

»Kitty?« Kitty kam angelaufen als sie Chrissies Stimme vernahm. »Ich werde dir jetzt dein Zimmer zeigen! Pack bitte aus, und danach geht’s ab zum Friseur und zur Visagistin. Trügt mich mein Gefühl, oder haben dich beide für eine lange Zeit nicht mehr zu Gesicht bekommen?«

Kitty musste zugeben, dass es sich genau so verhielt. Sie war nicht unbedingt die perfekt durchgestylte Frau, mochte eigentlich eher die legere Art zu leben, doch das würde sich ab sofort ändern, denn Chrissie mahnte: »Du musst hier absolut perfekt gestylt daherkommen, dir fehlt der nötige Schliff meine Liebe. Hier zählt auch das kleinste Detail, angefangen von den perfekt gezupften Augenbrauen bis hin zur Enthaarung deiner Beine und deiner Scham. Alles, was dazwischenliegt, wird von unseren Visagistinnen im Spa-Bereich wieder in Schuss gebracht. Tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber du hast deinen Körper nicht gut behandelt.«

Kitty hatte plötzlich einen dicken Kloß im Hals und schluckte. Verdammt, wie hatte sie das vergessen können. Nur gut, dass es Chrissies geschultes Auge war, dem das aufgefallen war. Wie hätte sie sich erst bei einer Fremden gefühlt.

Kitty nickte schuldbewusst.

Chrissie sprach weiter: »Bist du damit fertig, bekommst du einen so genannten Wochenplan. An diesen wird sich ohne Wenn und Aber gehalten. Ich dulde keine Drückebergerei, dann käme der Rohrstock ins Spiel. «

Chrissie sah Kitty so kalt an, dass sie sich mittlerweile sehr wohl vorstellen konnte, wie ihre ehemalige Freundin sich als Ausbilderin Respekt verschaffte.

Und dann ließ Chrissie die Katze aus dem Sack. »Ach, und noch etwas Kitty. Für die Zeit deiner Ausbildung bist du mein persönliches Eigentum – Sascha hat zugestimmt –, und du weißt ja, ich dulde kein Versagen und auch keine Aufmüpfigkeit. Ich denke, mehr brauche ich nicht zu sagen?«

Als wäre es eine Selbstverständlichkeit erwiderte Kitty leise: »Ja, Herrin!«

Chrissies Augen leuchteten. »Gut so, das höre ich gern. Also, weiter. Du wirst ein umfangreiches Sportprogramm absolvieren, wirst deinen Körper stählen, erhältst sozusagen eine Model-Ausbildung, nur dass diese in der Ausbildung zu einer Sub enden wird. Kitty, ich warne dich, enttäusch mich nicht! Sascha hat dich mir anvertraut, ich habe mich da weit aus dem Fenster gelehnt, weil ich von deiner Art, wie du dich gibst, bereits jetzt fasziniert bin. Du wirst eine wundervolle Sub werden – denn du lebst all das eigentlich jetzt schon.«

Kitty zuckte leicht zusammen. Sie würde ihre Freundin nie enttäuschen, und sie würde selbstredend die beste Sub werden, die der Klub je hervorgebracht hatte. Kitty hatte sich ihre persönliche Messlatte sehr hoch gelegt. Sie spürte in sich den eisernen Willen, diese Ausbildung zu absolvieren – etwas anderes hätte auch keinen Sinn ergeben.

Sie war bereit.

***

Die Ausbildung beginnt

Gerade mal drei Tage war Kitty nun in Nizza, und das Tempo begann, rasant anzuziehen.

Der ansässige Figaro hatte eine völlig neue Kitty zu Tage befördert, mit Extensions und frechen Strähnchen sah Kitty einfach umwerfend aus. Die Visagistin hatte ihr ein Puppengesicht gezaubert, sodass Kitty sich bereits selbst als Schülerin oder Zofe sah. Man hatte den Leuten bereits erzählt, dass Kitty dort eingestuft werden würde – zumindest solange, bis sie idealerweise einen Herrn gefunden hatte, welcher sie dem Klub abkaufte.

Kitty hatte ohne Frage Talent, ansonsten hätte sie Chrissie auch nicht in die Ausbildung genommen. Sie wirkte schüchtern, ja fast scheu – was durchaus erwünscht war. Sie freute sich über Komplimente, die man ihr machte – es war sozusagen das Warm-up für die Dinge, die folgen sollten.

Man brachte Kitty in einen so genannten Käfig, in welchem sie auf Anordnung ihrer Herrin erst einmal untergebracht werden würde. Zum einen diente dieser dazu, Kittys Ansichten zu festigen, aber auch dazu, sich beobachten zu lassen. Hier war sie nie allein – Tag und Nacht würde sie von Augen überwacht werden – das war nicht angenehm, zumal die Käfige nicht viel Platz boten. Doch es war vonnöten, um die Grundeinstellung der Aspirantin kennenzulernen. War sie devot genug, dieses Warm-up auszuhalten, wäre sie auch für alle anstehenden Aufgaben gerüstet.

Der Käfig wirkte bedrohlich auf Kitty, und sie schluckte hart. »Ich will …?«

Chrissie, die sie zu den Käfigen begleitet hatte, hob sofort einen Finger: »Noch einmal, Kitty! Du hast hier nichts zu wollen! Du hast hier Befehle auszuführen – und die kommen zu hundert Prozent von mir! Haben wir uns da verstanden? Für dich gibt es keine Gold-Card, du durchläufst das volle Programm wie alle anderen auch. Wenn du gehen willst, dann geh jetzt!«

Völlig irritiert warf sich Kitty vor Chrissie auf den Boden und flüsterte die nächsten Worte fast: »Aber ich muss doch auch mal aufs Klo?« Sie errötete.

Chrissie tätschelte sie leicht, bevor es eine Ohrfeige setzte. »Meine süße kleine Kitty, als Sub musst du lernen, dich oftmals zurückzunehmen«, zischte Chrissie sie gereizt an. »Funktioniert das nicht: Da stehen Waschschüssel und Eimer – es ist alles da, was du für deine Bedürfnisse brauchst. Und jetzt tu das, wozu du hier bist – übe dich in Demut.«

Kitty hockte sich stumm in die Ecke ihres Käfigs und hielt den Kopf gesenkt.

Ihr bekommt mich nicht klein, nicht mich, dachte sie bei sich, ich werde eine gute Sub, ich werde es euch allen beweisen.

Chrissie, die inzwischen zu dem Aufseher gegangen waren, welcher die Nacht über auf Kitty aufzupassen hatte – gab die Anweisungen, nichts durchgehen zu lassen.

Kitty hat es sich unterdessen für die Nacht eingerichtet, man hatte ihr Bücher über das Sklaventum gegeben, welche sie durcharbeiten möge. Sie trug einen Jogginganzug und war angekettet worden. Das diente als reine Vorsichtsmaßnahme, sollte Kitty die Nächte nicht so verbringen wollen, wie dies die Ausbildung vorschrieb.

Doch nichts lag Kitty ferner, als sich hier ungebührend aufzuführen, sie saß ruhig und völlig gelassen in ihrem Käfig und wartete auf den Morgen. In der Nacht verspürte Kitty einen gewissen Drang und fragte ihren Wächter, ob er nicht einmal kurz wegschauen könne, doch dieser entgegnete nur: »Süße, so spielt das Leben, entweder du pinkelst da jetzt rein, oder es läuft dir die Beine hinunter, und das muss ich deiner Herrin melden. Was ist dir also lieber?«

Kitty seufzte tief, dann konnte sie nicht mehr und erleichterte sich auf dem Eimer. Nein – sie wollte heute Nacht niemanden mehr sehen, sie wollte allein sein, nachdenken und in sich gehen. Dieser Wächter reichte ihr vollends.

***

Chrissie wäre auch erbost gewesen, wenn man sie wegen so einer Lappalie belästigt hätte. Sie arbeitete in den Nachtstunden gern an ihren Akten, sie begutachtete die eingehenden Bewerbungen sehr genau, besonders die männlichen Aspiranten unterlagen extrem strengen Auflagen. Meist scheiterte es schon an der entsprechenden Schwanzgröße – sie mussten schon etwas aufzuweisen haben, diese Jungs. Die Dicke der Schwänze spielte eine große Rolle dabei, jedoch auch, ob diese leicht gekrümmt wirkten oder gerade abstanden.

Bei der gehobenen Klientel, die der Klub bediente, war so etwas nicht erwünscht. Die Gattin des Ölbarons würde Perfektion verlangen – und diese bekam sie. Da half auch kein Ziehen, Dehnen oder gar ein Implantat. Chrissie sah sofort, welcher Schwanz echt oder wo nachgeholfen worden war. Bildeten sich die Herren ein, so einfach in den Klub Einzug zu halten, so scheiterten sie oftmals an ihr, denn Chrissie selbst nahm die sogenannte Schwanzvisite vor. Auch wurden hier die Hoden vermessen. All dies wurde fein säuberlich in eben diese Akten eingetragen, die nun vor Chrissie lagen. Hier trennte sich bereits die Spreu vom Weizen. Mit viel Glück kamen vielleicht fünf von fünfzehn Aspiranten in die engere Wahl – hier kannte Chrissie kein Erbarmen.

Sie arbeitete gern in der Nacht, zum einen, weil ihr der Job am Tage wenig Zeit für ein Aktenstudium ließ, zum anderen, weil sie sich den ein oder anderen Fick genehmigen konnte, welcher am Tage kaum drin war.

Jetzt gelüstete ihr nach Paco, welcher einen Riesenschwanz sein Eigen nannte, und der sie für eine halbe Stunde in ungeahnte Höhen katapultierte, die Chrissie herrlich locker und entspannt werden ließen. Also ließ sie nach ihm schicken. Paco war einer von Chrissies Lieblingen, diese Sporen würde sich Kitty erst noch verdienen müssen.

***

Um acht Uhr am nächsten Morgen stand Chrissie bereits wieder vor dem Käfig ihrer ehemaligen Schulkameradin und blickte in ein tiefenentspanntes Gesicht. Offenbar hatte Kitty eine ruhige Nacht gehabt. Sie bat die Kleine, sich fertig zu machen und sich bei ihr einzufinden, die Züchtigungen würden nun beginnen.

Kittys Herz jubilierte. Würde sie nun tatsächlich ihre ersten Schläge genießen dürfen?

Sie hatte sich verrechnet, denn eine ganze Demutsprüfung stand auf dem Plan, welche Kitty nicht recht schmecken wollte.

Chrissie hatte die Order ausgegeben, dass das Mädchen fünf Stunden nackt auf der Veranda stehen möge, und wehe, sie würde sich auch nur einen Millimeter von ihrem Platz entfernen. Ungehorsam wurde sofort bestraft, und ein Einknicken oder Versagen wurde hier nicht geduldet. Kitty blickte ratlos auf Chrissie, als diese ihr noch ein Schild um den Hals hing, auf welchem zu lesen war: Ich muss auf Geheiß meiner Herrin fünf Stunden hier stehen – es stellt ein Vergehen da, wenn ich nur einen Zentimeter nach links oder rechts ausweiche. Dafür werde ich hart bestraft. Ich bin ein Nichts, ein Niemand.

Kitty konnte es nicht so recht begreifen. Tat sie das wirklich?

Mittlerweile füllte sich die Veranda bereits in rasantem Tempo. Das Personal grinste hämisch, die Gäste wirkten eher amüsiert. Die ersten Griffe in Richtung Scham erfolgten, und die Mitarbeiter des Klubs zogen an Kittys Nippeln, um sie aus der Reserve zu locken.

Zwar war Kitty klar gewesen, dass diese Demutsprüfung kein Zuckerschlecken werden würde, doch als sie diese Gier, aber auch die Verachtung in den Augen der Menschen sah, wäre ihr fast schlecht geworden.

Sie aus der Reserve zu locken war eine Sache, sie aber zu demütigen und mit einer Gänsefeder zu quälen, war eine ganz andere Geschichte. Diese Methode war so perfide, dass Kitty all ihre Kraft zusammennehmen musste, um nicht aufzugeben. Lachen war zwar nicht verboten, aber auch sicherlich nicht unbedingt erwünscht.

Ein unglaublich schmierig wirkender Typ holte seinen Schwanz aus der Hose, masturbierte vor ihr und spritzte sein Sperma vor ihre Füße. Er grinste sie hämisch an und blieb vor ihr stehen und bespuckte sie.

In Kittys Augen glitzerte es verdächtig. Doch all diese Demütigungen waren erlaubt, ja sogar erwünscht. Man wollte damit austesten, wie weit eine angehende Sub zu gehen bereit war. Versagte sie schon bei diesen Tests, war die Heimreise vorprogrammiert. Doch Kitty gab nicht auf, letztlich machte sie diese Erfahrung nur noch härter.

***

Chrissie war angetan von ihrer Schülerin, sie hatte sich eine halbe Stunde Zeit genommen und die Kleine beobachtet und meinte nun: »Sauber. Sie wird eine gute Sub. Braucht natürlich noch ein bisschen Feinschliff. Bringt sie mal zu den Pferdekoppeln, wenn sie ihre fünf Stunden überstanden hat«, befahl sie einem Bediensteten. »Nach den vielen Stunden des Stehens wird ihr ein bisschen Bewegung guttun.«

Sie grinste diabolisch.

Der Sklave, um den es sich bei dem Diener handelte, wusste aus eigener Erfahrung, was die Koppel bedeutete – doch war das Mädchen wirklich schon so weit?

Als die Stunden der Qual um waren, gab man Kitty zu essen und zu trinken und sagte ihr, dass ihre Herrin angeordnet habe, sie nun auf die Pferdekoppeln zu bringen.

Kitty ging bereitwillig mit, und als sie dort angekommen war, war Chrissie bereits vor Ort und hielt das Zaumzeug in den Händen.

Sie befahl Kitty, sich hinzuknien und sich das Zaumzeug anlegen zu lassen. Danach führte ein Sklave im zweiten Lehrjahr das Mädchen durch den Parcour, und Kitty ging ohne Murren mit.

Chrissie forderte einen leichten Trab ein und ließ Kitty das erste Mal die Gerte spüren. Der Schweiß, welcher dem Mädchen mittlerweile in Bächen den Rücken hinunterlief, machte Kitty zu schaffen, doch sie biss die Zähne zusammen.

Gehorchen, du musst gehorchen, sagte sie zu sich selbst, und als sie Chrissies Stimme hörte, die sagte: »Ja, genau, so will ich es sehen, genau so!«, da war Kitty stolz auf sich.

Chrissie klatschte mit ihrer Gerte immer wieder in die eigene Hand. Wie ungemein erregend dies auf Kitty wirkte, ahnte Chrissie natürlich nicht.

Plötzlich lachte Kitty laut auf. Du dummes Ding, du, dachte sie, was hattest du denn erwartet, ein paar Peitschenschläge, und dann dienst du als Sub! Was bist du mit deinen zwanzig Jahren für ein dummer Backfisch – du weißt nichts von dieser Welt aus Schmerz, Demut und Unterwerfung. Nichts, gar nichts. Doch mittlerweile ging eine Saat in ihr auf – wuchs heran – langsam, ein zartes Pflänzchen noch. Unterwerfung war es zwar noch nicht – eher der Wunsch, die Kontrolle über ihr Leben abzugeben, sich dem Herrn oder der Herrin völlig zu überzulassen, zu akzeptieren, was ist.

Hätte Chrissie Kittys Gedanken erfahren, sie wäre mehr als entzückt gewesen.

Kitty hatte den Parcours mit Bravour durchlaufen, jetzt hatte sie sich die Flasche Wasser, die der Sklave ihr reichte, redlich verdient, doch sie bekam nur ein Glas! Ein Glas Wasser nach dieser wahnsinnigen Tortur. War dies wieder einer der Tricks ihrer »Freundin«?

Trotzdem bedankte sie sich ehrerbietig, ebenso wie für den knitterigen Apfel, der auch schon bessere Tage gesehen hatte. Sie fügte sich in das, was war, und Chrissie notierte all dies wohlwollend auf Kittys Karteikarte.

Nach der doch recht kargen Mahlzeit wurde Kitty in einen Raum geführt, in dem ihr zuallererst die Augen verbunden wurden. Danach setzte man sie auf den kalten Steinfußboden. Man nahm Kittys Haare hoch und legte ihr ein Halsband aus Stahl an, an welchem eine lange Eisenkette befestigt wurde. Auch Handschellen standen an der Tagesordnung, die sich in diesem Moment schlossen.

Ein männlicher Sklave richtete ihr aus, sie möge sich nun in Demut üben und niederknien – ihre Herrin würde gleich bei ihr sein und sie weiter unterweisen. Wie er diese Worte sagte, fand Kitty überaus erregend. Doch zeigen durfte sie es nicht, jede noch so kleine Gefühlsregung war ihr verboten, und so kniete sie in einer Ecke und wartete auf ihre Herrin.

Sie spürte den kalten Stahl an ihrem Hals, spürte die Kette, spürte die Handschellen sowie die Fußschellen, welche man ihr ebenfalls angelegt hatte. Kitty sagte sich immer und immer wieder: Demut kann man nur erspüren, man kann sie nicht wirklich erlernen. Es ist ein Wandlungsprozess. Entweder ich akzeptiere dieses Leben, so, wie es jetzt ist, oder ich gehe nach Hause.

Wie nah Kitty damit der Philosophie des Klubs und den Auffassungen seines Inhabers, Sascha Winter, kam, ahnte sie nicht. Dann riss sie auch schon die harsche Stimme ihrer Herrin aus ihren Gedankengängen. »Mitkommen, sofort!«

Kitty erhob sich, und man zog sie an der Kette in einen anderen Raum. Dort wurde ihr die Augenbinde abgenommen, und Kitty erkannte, dass sie sich in dem riesengroßen Spa-Bereich befanden. Hier standen mehrere Whirlpools zur Entspannung bereit, einer davon blubberte, also nahm sie an, dass dieser für sie bestimmt war.

»Steig hinein«, befahl Chrissie mit einer Stimme, die nichts weiter als Folgsamkeit duldete.

»Die Düsen würden dich zu ungeahnten Wonnen führen – doch du wirst keine Lust empfinden! Ich befehle dir, jegliche Gefühle zu vermeiden. Du wirst keinen Orgasmus bekommen, und ich möchte keinen Piep von dir hören, verstanden!«

Kittys Augen wurden groß, doch sie nickte nur. Eine andere Verständigung war hier überflüssig.

Die Düsen des Whirlpools mussten über eine extreme Intensität verfügen, denn sie setzten Kitty ziemlich hart zu. Sie schwitzte, und natürlich bekam sie den nicht erwünschten Orgasmus, welchen sie mit zusammengekniffenen Lippen versuchte, sich nicht anmerken zu lassen. Sie biss sich so fest auf die Lippen, dass das Blut aus ihren Mundwinkeln hervorquoll.

Chrissie betrachtete all dies mit stoischer Ruhe. Wie sich ihre Freundin quälte, wie sie sich selbst alles abverlangte, sich selbst forderte und sich doch immer wieder unter Kontrolle brachte – Chrissie war fasziniert von der enormen Willenskraft dieser jungen Frau.

Doch diese Kitty wunderte sich gerade darüber, wie es überhaupt möglich war, im Wasser dermaßen stark zu schwitzen? Kitty standen Schweißperlen auf der Stirn, und so langsam fragte sie sich, wann das hier ein Ende haben würde.

Nach einer halben Stunde konnte sie endlich dem Pool entsteigen. Kitty hasste diese Machtspielchen. Viel lieber wäre ihr die Peitsche gewesen. Das war echter Schmerz, guter Schmerz. Kitty fragte sich mittlerweile, wie weit Chrissie überhaupt gehen würde?

Nach der Tortur des Morgens schaffte man Kitty auf ihr Zimmer und gönnte ihr ein wenig Ruhe. In einer halben Stunde stand »Trainieren« auf dem Programm, was auch immer das nun wieder bedeutete.

***

Das Training entpuppte sich als recht schweißtreibende Angelegenheit.

Der Sportraum des Klubs hatte so viele Sportgeräte zu bieten, dass Kitty nur staunen konnte. Sie selbst war hier, um ihren Muskeln Kraft zu verleihen, ihren Beckenboden zu stärken und ihre Beine und Arme zu kräftigen, und zwar so, dass man es eben nicht gleich sah.

Wieder einmal zollte sie Chrissie Respekt, sie musste sie regelrecht gescannt haben. Kein Makel, den Kitty aufzuweisen hatte, war dieser verborgen geblieben. Kitty war der Freundin dankbar, dass sie sie hart rannahm, denn wenn sie erst einmal in fremde Hände kam, musste sie auf alles vorbereitet sein.

Chrissie schickte sie auf die Hantelbank. Kitty musste Gewichte heben, und wieder schwitzte sie aus allen Poren. Kitty sehnte sich nur nach Ruhe und einer heißen Dusche. Irgendwie wurde es ihr gerade zu viel.

Nach den Übungen an den Geräten folgten Konzentrationseinheiten gegen den Schmerz. War das überhaupt vorstellbar?

Chrissie glaubte fest daran, und das musste genügen. Wie Kitty bereits wusste, duldete diese sowieso keine Widerrede. Und weiter ging es an den Schwebebalken, wo sie in ihrer Gangtechnik unterwiesen wurde. Kitty schnaubte. Doch all das gehörte zu ihrer Ausbildung – also Augen zu und durch. Als Kitty alle Geräte durchlaufen hatte, peitschte Chrissie sie noch mal einmal richtig an, sie solle an einem Seil hochklettern, und zwar pronto. Kitty musste all ihre zur Verfügung stehende Bissigkeit aufbieten, um ihrer Herrin diesen Wunsch zu erfüllen. Danach sank sie völlig ausgepowert auf die blaue Matte.

Chrissie, die ahnte, dass Kitty nun aus Dankbarkeit auf die Peitsche wartete, ließ sie weiter zappeln. Zu diesem Zeitpunkt wäre es vergebene Liebesmüh gewesen. Wer sich so massiv nach Schmerz sehnte wie Kitty, der musste eben auf seine »Belohnung« etwas länger warten. Kitty würde ihr dankbar sein, wenn sie erst zu erkennen bereit wäre, wie wichtig diese Übungen für sie waren.

»Werde ich nicht gepeitscht?«, fragte Kitty enttäuscht und sah Chrissie aus fragenden Augen bittend an.

»Alles zu seiner Zeit«, war die nichtssagende Antwort ihrer Herrin.

***

Kittys Trainingsstunde näherte sich langsam dem Ende, und sie drehte sich zu ihrer Herrin um. Bettle nie um Gnade, hatte sich Kitty geschworen. Aufrecht gehen, aufrecht sitzen! Kitty hatte all dies nicht vergessen und schaute jetzt völlig perplex drein, als Chrissie auf sie zukam, sie auf eine Matte warf und sich mit den Fingern an ihrer Möse gütlich tat.

Sie prüfte allerdings nur, wie dehnungsfreudig diese nach der maximalen Anstrengung noch war. Doch einen kurzen Zungenschlag in dieses wohl zu selten geforderte Exemplar der Lust konnte sie sich doch nicht versagen.

»Nun, meine Süße, wollen wir den Rohrstock tanzen lassen«, meinte Chrissie, »doch es wäre ja viel zu einfach für dich, wenn ich dir nicht noch ein paar Nettigkeiten auferlegen würde. Also hör mir gut zu. Weder wirst du deine Lust noch deinen Schmerz hemmungslos herausschreien, auch wirst du aufgefordert, nicht zu stöhnen oder dein Gesicht in irgendeiner Form zu verziehen. Du wirst einfach nur dastehen und das empfangen, was ich dir zugedacht habe. Kapiert!«

Und da stieß Chrissie mit aller Kraft den Rohrstock tief in Kittys Vagina hinein. Diese hätte schreien wollen vor Lust. Chrissie drehte und wendete den Rohrstock in ihr. Mittlerweile musste Kitty extrem wund sein, doch sie bewies Haltung – nichts anderes hatte die Freundin von ihr erwartet.

Chrissi widmete sich nun Kittys Poloch. Die gleiche Prozedur, nur der Schmerz, der war heftiger. Nicht ein Mucks kam über Kittys Lippen.

Chrissie fand sie bereits perfekt, doch das konnte sie ihr schlecht sagen, zwar lobte sie Kitty, doch sie schlug nun auch hart zu. Die Unterweisung endete, und Kitty konnte kurz durchatmen.

***

Sie wurde von zwei Subs gewaschen, gepudert, und ihre Vagina wurde mit einem Mittel versorgt, welches den Wundschmerz linderte. Kitty nahm all diese Zuwendungen ohne Gefühlsregungen entgegen – Chrissie hatte den Tagesbefehl noch nicht aufgehoben.

Als sie frisch gebadet und gepudert zur Einnahme des Abendbrotes geführt wurde, überraschte es Kitty, wie viele junge Frauen und Männer hier eine Ausbildung absolvieren wollten. Sie hatte nicht angenommen, dass so viele Aspiranten auf Schmerz und Unterwerfung standen, doch genau so musste es sich wohl verhalten.

***

Nach einer weiteren Nacht in ihrem Käfig, welche nur ein einziges Mal durch einen barbarischen Schrei unterbrochen worden war, war Kitty bereit für neue Anweisungen und Befehle. Sie dachte an ihre Ausbilderin.

Was hatte Chrissie sich heute wieder für kleine Gemeinheiten ausgedacht. Plötzlich erinnerte sich Kitty an den Plan, welchen sie am Tag ihrer Ankunft bekommen hatte, und wollte ihn gerade studieren. Doch als Chrissie kurz nach acht Uhr den Käfig betrat, schien der Plan bereits Geschichte zu sein.

»Guten Morgen, meine Liebe«, sagte Chrissie, »wir beiden werden jetzt erst einmal in den Pferdestall gehen und dich ein wenig auf Trab bringen, ich hoffe, du hast gut geschlafen?

Denn auch heute wird so manch ungeliebtes Training auf dem Programm stehen, welches du so gar nicht magst, aber wir werden auch dazu übergehen, deine Schmerzresistenz zu testen. Vielleicht entspricht das eher deinen Vorstellungen von einer Sub – die übrigens für mich keine Wertigkeit besitzen, weil sie so nicht stimmen.«

Doch Kitty jubilierte innerlich. Still. Endlich: Der ersehnte Tag war gekommen. Schmerz!

Kitty absolvierte die Stunden des Einschirrens und des danach folgenden Trainings routiniert. Ihr Körper hatte sich bereits verändert, wirkte viel kraftvoller und athletischer. Chrissie nickte angetan. Nun würde sie das Tempo noch ein wenig mehr anziehen, denn auch Sascha wollte endlich ihren Neuzugang zu Gesicht bekommen.

»Okay, Kitty, dann mal ab in den Schlagraum mit dir«, ordnete Chrissie an, und sie wusste, wie es ihre Freundin danach gelüstete. In der Tat hätte nicht viel gefehlt, und Kitty wäre ihrer Freundin um den Hals gefallen, doch das versagte sie sich dann doch, immerhin handelte es sich auch um ihre Ausbilderin.

Als sie den Schlagraum betraten, staunte Kitty Bauklötze. Der gesamte Raum war in Weiß gehalten, eine dicke Polsterung der Türen sorgte dafür, dass kein Ton nach außen drang, und so viele Peitschen und Rohrstöcke hatte selbst sie noch nie gesehen.

Etwas wurde von der Decke heruntergelassen. Stäbe!

»Nimm ihr die Ketten ab«, befahl Chrissie einem Aspiranten, »und schnüre ihre dann die Hände. Sie muss absolute Sicherheit dort oben haben, verstanden.«

Als Kitty die Kette, welche sie immer zu tragen hatte, abgenommen bekam, fasste sie sich kurz über die Handgelenke. Sie waren sowieso schon stark aufgescheuert … und jetzt noch die Schnüre. Nun gut, es war keine leichte Aufgabe, doch sie war sicher machbar, dazu hatte sie sich viel zu lange auf diese Behandlung gefreut.

Als Chrissie den Glanz ins Kittys Augen sah, diese Erwartungshaltung in ihr, wusste sie, dass sie sich umentscheiden musste. Ansonsten wäre Kitty mit ihrem Willen, Lust zu empfinden, durchgekommen. Nein, das war nicht gut, nicht zu diesem Zeitpunkt.

Sie würde sie noch ein wenig quälen, indem sie sie eine Stunde an die Stange hängen und stetig ein Stück weiter nach oben befördern würde, bis sie frei schwebend in der Luft baumelte. Das stellte einen enormen Kraftakt da – hätte sie diesen gemeistert, wäre Kitty reif für die Peitsche! Chrissie wollte sehen, ob sie dann immer noch so stark danach gierte.

Und Chrissie sollte in allem recht behalten.

Zum einen zeigte sich Kitty tatsächlich maßlos enttäuscht, und sie konnte es dieses Mal auch nicht verbergen. Als sie festgezurrt wurde und man ihr sagte, sie möge eine Stunde ruhig auf einem Punkt stehen bleiben, man würde sie nach und nach immer ein Stück höher ziehen, da musste sie schon an sich halten, um nicht aufzubegehren.

Chrissie, dieses Biest! Hatte ihr die Lust an der Peitsche nicht gegönnt!

***

Sie hing frei schwebend in der Luft, ihre Arme wurden immer länger und länger. Der Moment, indem Kitty ihre Bodenhaftung verlor, war genau der Moment, in dem Chrissie zu ihrem ersten Schlag ansetzte.

Völlig überrascht davon konnte Kitty den Schlag weder abfedern noch sich darauf vorbereiten. Genau so war es geplant gewesen, und Kitty stöhnte leicht auf.

»Wo bleibt deine Contenance, Sub!«, herrschte Chrissie sie an. »Gerade du müsstest doch wissen, dass man Schläge mit Würde annimmt, nicht wahr?«

Luder, dachte Kitty, doch Chrissie hatte leider recht.

Der zweite Schlag. Wieder so platziert, dass man später nichts davon sehen würde außer vielleicht ein paar rote Striemen.

Chrissie beherrschte ihr Fach sehr gut.

Sie nahm eine andere Peitsche zur Hand, kleiner zwar, aber kräftiger im Abschlag.

»Du wolltest doch gepeitscht werden … Nun, stehst du immer noch dazu, Kitty?«

Chrissie trat der Schweiß auf die Stirn. Kräftige, fast derbe Schläge waren es, die sie Kitty verpasste. Weder schonte sie sich noch ihre Freundin. Sie behandelte sie wie ihre persönliche Trophäe. Kitty sollte zu einer würdigen Sub geformt werden – nichts anderes würde Sascha dulden. Es war Chrissies persönliche Kampagne, und die ließ sie sich, verdammt noch mal, nicht kaputt machen.

Kitty unterdrückte einen Schrei, als ihre Ausbilderin zu dem alles vernichtenden Schlag ausholte. Kitty sagte kein Wort, doch man merkte ihr an, dass sie dieses Mal nicht mit sich zufrieden sein konnte. Schlapp und ausgepowert hing sie in den Seilen, und man schleppte sie in den Käfig, wo sie den Rest des Tages darüber nachdenken konnte, ob sie dies so gewollt hatte.

***

Stufe zwei

Später, viel später sollte sich Kitty leichten Herzens an diese Ausbildung erinnern. Sie hatten es alle gut gemeint mit ihr, und sie musste unwillkürlich lächeln, als sie zurückdachte. Sie war mit sich und der Welt im Einklang, war längst dort angekommen, wo sie immer hingewollt hatte, und selbst Chrissie hatte im Nachhinein alles richtig gemacht. Sie hatte ihr den Weg bereitet, den Kitty bereit war zu gehen. In vielen Wochen hatte Chrissie Stund um Stund darin investiert, Kitty den nötigen Schliff zu geben. Die zweite Stufe ihrer Ausbildung würde morgen Mittag beginnen, und sie sollte dem Mädchen noch mehr abverlangen, Chrissie würde sie noch weniger schonen.

Es war die Bewährungsprobe für das bildhübsche Mädchen, erst hier würde sich letztlich zeigen, ob Kitty für eine weitere Ausbildung geeignet war oder eben nicht.

Kitty hatte mittlerweile ihr eigenes Zimmer bekommen, und heute stand endlich ihr Antrittsbesuch bei Sascha, dem Chef des Klubs, an. Sie hatten ihn immer wieder verschoben. Kitty war so aufgeregt, dass sie ein Zähneklappern nicht verhindern konnte.

***

Chrissie klopfte an die dicke Mahagonitür und Kitty, welche drei Schritte hinter ihr zurückgeblieben war, senkte sofort ihren Blick, als die Tür sich öffnete. Das also war Saschas Reich, von dem sie schon so viel gehört, ihn jedoch noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Chrissie bat Kitty, nun vorzutreten und sich von Sascha begutachten zu lassen.

Sie trat stumm und bescheiden aus der Ecke heraus, in welcher sie gewartet hatte.

Sascha sah es mit Wohlwollen. Seine Augen taxierten sie sehr genau, dann nickte er zufrieden.

»Sehr schön, ein wahres Prachtstück hast du da erschaffen, meine liebe Chrissie. Hast du nicht etwas zu viel Zeit in sie investiert.« Saschas Augen verengten sich leicht.

»Nein«, rechtfertigte sich Chrissie. Indirekt hatte sie bereits so etwas geahnt. Sascha hasste es, wenn etwas zu lange dauerte. Doch in diesem Fall war es unumgänglich gewesen.

Deshalb antwortete Chrissie nun: »Sie steht auf Schmerz, das war nicht das Problem. Aber die Disziplin und die Demut – das war nicht ganz so einfach. Das Gesamtpaket war in diesem Fall von allergrößter Wichtigkeit. Die Absolventin hatte den Begriff Sub leider nur mit Schmerz verbunden, was so natürlich in keinster Weise stimmt.«

Sascha nickte und ergriff das Wort. »Dann ist ja alles korrekt verlaufen. Die Sub möge jetzt bitte vortreten.«

Als Kitty vor Sascha stand, sagte dieser: »Du also sollst die neue Gespielin, Verzeihung, Sub, unseres Klubs werden. Damit wir uns gleich richtig verstehen – du wirst eine von vielen sein. Nichts Besonderes, solltest du dir das einbilden! Deinen Willen gibst du besser gleich an der Flurgarderobe ab, dein Herr wird für dich denken! Bist du willig, wirst du wenig von dem spüren, was du dir jetzt noch versprichst – Peitschenhiebe, rohe Gewalt oder Hiebe mit dem Rohrstock. Ein wirklicher Herr schützt seine Sub und betet sie an. Er wird mit ihr spielen, keine Frage. Doch er wird dich anbeten und vergöttern – glaub es, oder glaub es nicht.«

Kitty, die immer noch ihren Blick gesenkt hielt, achtete auf ihre Körperhaltung, die Sascha ebenso im Blick hatte.

Er dachte: Sie kämpft, hat sich aber dennoch im Griff. Sie ist so weit! Er zollte Chrissie höchsten Respekt und sagte zu ihr: »Mach aus ihr das Schulmädchen, das du in ihr siehst. Chapeau, meine Liebe, du hattest mal wieder den richtigen Riecher, und das nicht zum ersten Mal!«

Und an Kitty gewandt sagte er: »Du wirst eine wunderbare Sub abgeben, eine Sub, wie sie der Klub selten hervorgebracht hat. Bedank dich dafür bei deiner Ausbilderin – sie ist eine wunderbare Frau. Sie gibt dir den nötigen Feinschliff, um mit Fürsten, Grafen und Abgesandten aus Königshäusern zu dinieren und ihnen Lust zuzuführen. Du wirst mit Frauen ebenso selbstverständlich schlafen wie mit Männern – oftmals wird das in Häusern, in denen du verkehren wirst, ausdrücklich gewünscht. Du wirst demütig sein und nichts hinterfragen, was deine Herren von dir verlangen. Das war’s, ich hoffe, ich habe mich klar und deutlich ausgedrückt.«

Kitty nickte. Sie war von Saschas Aura fasziniert, diese Strenge in seinem Blick … Und doch war da etwas Weiches in ihm, das er offenbar sehr gut überspielen konnte. Alles, was sie wusste, war, dass sie offiziell von einer Absolventin zu einer Sub geworden war. Den Rest ihrer Ausbildung würde sie mit der ihr schon gewohnten Routine abspulen – sie durfte Chrissie jetzt nicht enttäuschen.

***

Kitty würde auf dem großen Event, das Sascha plante, als Entdeckung der Saison vorgestellt werden. Das allein gab ihr den nötigen Antrieb, sich selbst noch einmal alles abzuverlangen, und das musste sie auch, denn Chrissie zog das Tempo an. Und ihr wurden Tischsitten, Unterhaltungsregeln bei Tisch, die Zerstreuung im Bett und natürlich Gepflogenheiten gekrönter Häupter oder höher gestellter Schichten beigebracht.

Wie hält man eine Teetasse? Wie spreizt man die Finger dazu? Wie zerbricht man einen Keks? Welches Glas nimmt man für welchen Wein? All das überforderte Kitty so sehr, dass sie sehr oft mit Kopfschmerzen und Versagensängsten zu kämpfen hatte. Dass all das ebenfalls zu den Unterweisungen einer Sub gehörte, hatte sie nicht vermutet. Doch bedachte man es recht – natürlich, sie würde repräsentieren müssen, immerhin würde sie die Gastgeberin sein, wenn ihr Herr ein Bankett gab.

Kitty hatte kaum mehr eine freie Minute für ihre eigenen Bedürfnisse. Und Chrissie forderte immer mehr.

Die Tage waren ausgefüllt mit dem Besuch des Fitnessraumes, hier wurde die Kondition weiter aufgebaut, die Körperhaltung ausgerichtet, und natürlich kam sie in den Schlagraum. Das allein hätte schon manch ein Mädchen überfordert, doch Chrissie bemerkte, das Kitty langsam regelrecht aufblühte.

Je mehr sie sich quälen musste, je mehr sie sich selbst vergaß, desto mehr strahlten ihre Augen, und die wahre, die ganz besondere Kitty trat zutage. Diejenige, die bewundernde Blicke auf sich ziehen würde.

In der Nacht, wenn Ruhe in den Klub einkehrte, ging Kitty all die Dinge, die sie lernen musste oder bereits gelernt hatte, noch einmal ganz für sich allein durch.

Es bereitete ihr noch ein wenig Mühe, sich vorzustellen, wie ein Empfang tatsächlich vor sich ging, wie sie Gäste begrüßen würde, wenn diese einen Adelstitel innehatten. Ein ganz anderes Kapitel waren einige ihr völlig fremde Tischkulturen aus entlegenen Ländern – doch auch diese wurden hier gelehrt und angesprochen. In dieser Phase ihrer Ausbildung schlief die junge Frau kaum noch.

Doch Kitty war zäh. Was sie sich in den Kopf gesetzt hatte, boxte sie auch durch. Und sie hatte den Wunsch, eine perfekte Sub zu werden, die Butter ließ sie sich nicht mehr vom Brot nehmen. Das war sie auch ihrer Freundin schuldig – die hatte an sie geglaubt, wo noch nicht einmal Kitty ganz sicher war, ob sie diese Ausbildung überhaupt zu Ende durchführen wollte.

Zu einem späteren Zeitpunkt sollte Kitty dann bemerken, dass der Zeitpunkt gekommen war, in welchem sie sich ihrer Freundin und Ausbilderin völlig unterwarf, sich ihr hingab, sie zu ihrem Eigentum machte. Und Chrissie registrierte die Entwicklung mit leuchtenden Augen.

Wie wundervoll sich doch alles gefügt hatte, wie wundervoll sich Kitty doch letztlich in ihre Rolle als Sub eingelebt hatte. All die kleinen Nadelstiche, die man ihr verpasst hatte, sie hatte sie alle weggesteckt. Den Whirlpool hatte sie mit Bravour gemeistert und die Pferdekoppel … Kitty fehlte nichts mehr, was sie noch würde verbessern können.

***

Unterdessen näherte sich der Tag der Tage. Die Anprobe stand an.

Ihr Outfit, welches Kitty am Tag der Saisoneröffnung tragen sollte, lag zur Endabnahme bereit. Dieses gesellschaftliche Highlight duldete keinen Fauxpas – alles musste bis ins letzte Detail perfekt durchgeplant sein.

Da musste der Lippenstift zu den lackierten Fingernägeln ebenso passen wie zu dem Rouge, welches auf Kittys Wangen verteilt werden würde. Und natürlich musste all dies in Harmonie mit ihrem Outfit erstrahlen.

Kitty war am Ziel ihrer Träume! Mit eisernem Willen hatte sie sich zu einer bemerkenswert ausgeglichenen, in sich ruhenden Sub ausbilden lassen, und es hatte ihr gutgetan. Sie hatte an Einsicht, an Achtsamkeit und an Vertrauen gewonnen, war gelassener geworden, vertraute auf sich selbst und ihre Fertigkeiten sowie ihrer Fähigkeiten, Schmerz in Perfektion zu ertragen und zu erleben. Sie wusste, dass sie perfekt war.

Die Visagistin brauchte nicht sehr lange, um sie zu stylen, Kitty strahlte von innen heraus. Auch die Anprobe ging schnell über die Bühne. Die Zöpfe, welche man ihr flocht, wirkten so niedlich an diesem bildhübschen Mädchen. Alle wussten, diese Sub würde etwas ganz Besonderes darstellen.

Und nun wurde sie Sascha präsentiert. Wie nicht anders zu erwarten schwelgte dieser geradezu in Faszination: Kitty war perfekt. Sie trug einen Karorock, der sehr kurz gehalten war, dazu weiße Kniestrümpfe, welche etwas über dem Knie ausliefen, Sandalen und selbstredend die obligatorischen Zöpfe. Sie war einfach wundervoll.

Dieser freche Blick, dieser süße rote Lolli in ihrem Mund – all das strahlte so etwas Beschützenswertes aus. Ja, man konnte sich durchaus vorstellen, dass dieses Debüt wie eine Bombe einschlagen würde. Wenn Kitty sich an diesem besonderen Abend auch noch etwas besser im Griff hätte als sonst, wäre es mehr als vollkommen. Kitty konnte es manchmal noch immer nicht unterlassen, ihre Aufmüpfigkeit zu zeigen.

Sascha leckte sich trotzdem über die Lippen.

»Chrissie, du bist die Beste. Mach ihr die Oberweite noch etwas kleiner, schnür sie noch ein klein wenig – wir brauchen ein Schulmädchen, okay? Ansonsten, wie gesagt … Ich ziehe meinen Hut!«

Saschas Worte waren Gesetz.Der Feinschliff begann.

***

Eine Woche später betrat eine Debütantin in Schulmädchenuniform und mit einem schüchternen Lächeln um den Mundwinkel den großen Saal des Klubs, und alles schaute auf Kitty. Sie wurde den Anwesenden als Aspirantin in der letzten Phase zur Ausbildung als Sub vorgestellt, und Bravorufe erklangen.

Kitty genoss zwar ihren Auftritt, war es aber dennoch nicht gewohnt, angestarrt, begrapscht und begutachtet zu werden. Sie stand gesenkten Hauptes in der Mitte des Saals, quasi als Hauptattraktion des Abends.

Sascha nahm so viele Glückwünsche entgegen, was für ein Juwel er da hervorgebracht habe, dass ihm fast schwindelig wurde.

Nur Kitty, die vergaß man darüber gänzlich. Sie stand wie eine Statue da und wartete darauf, dass sie endlich gehen durfte. Mittlerweile hatte Sascha bereits Anfragen aus Russland, aus Dubai sowie von anderen elitären Klubs bekommen.

Kitty konnte es sich quasi aussuchen, wohin ihre Reise sie führen würde, doch Sascha wollte sie eigentlich noch nicht ziehen lassen, und wenn, dann würde er sie auf Sylt am ehesten sehen. Hier stand sein neuer Klub kurz vor der Einweihung, und Kitty wäre soweit, sie wäre ein Eigengewächs, welches er gern über einen längeren Zeitraum beobachten würde. Die endgültige Zeit des Abschieds würde kommen – denn auch hier gab es derzeitig bereits Anfragen. Kitty einem Herrn zu übereignen, wäre überhaupt nicht das Problem. Doch alle hatten dieses schüchterne kleine Ding lieb gewonnen, so, wie sie sich jetzt präsentierte.

Es wurde geredet, es wurde getrunken, und Kitty stand immer noch auf dem Rondell. Da trat sie still von der Bühne ab – demütig zwar, doch sie ging trotzdem zu Chrissie: »Darf ich bitte gehen, Herrin. Ich möchte mich zurückziehen.«

Chrissies Augen leuchteten. Auch Sascha, der dies mitbekommen hatte, war gerührt über so viel Demut.

Chrissie gestattete es ihr zu gehen und sagte: »Komm in zwei Stunden wieder, dann allerdings in dem roten Kleid, welches ich dir hingelegt haben. Und sieh zu, dass du frisch aussiehst, verstanden!«, ordnete Chrissie an.

»Sehr wohl, Herrin.«

Kitty knickste und senkte ihren Kopf.

Die Menge bildete für Kitty eine Gasse, welche sie wie eine Adelige durchschritt. Nicht wie das kleine Schulmädchen, welches sie darstellen sollte. Kitty wusste, sie hatte jetzt ein Publikum, welches ein Recht darauf hatte, eine echte Sub zu sehen. Eine Sub, wie sie nur alle paar Jahre hervorgebracht wurde.

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