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EINS

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AN DEN KANÄLEN /Auf den dunklen Bänken / Sitzen die Menschen, die / Sich morgens ertränken. So depressiv wie in Joachim Ringelnatz’ Gedicht Berlin aus dem Jahre 1927 hätte es 1964 im eingemauerten West-Berlin eigentlich zugehen müssen. Doch die Halbstadt sah die beste kollektive Therapie darin, von Januar bis Dezember zu lachen, zu singen, zu tanzen und zu feiern. Die Jugend vergnügte sich im Jazzklub «Eierschale», der in einem Keller am Breitenbachplatz zu finden war, oder in der «Badewanne» in der Nürnberger Straße. Die Erwachsenen bevorzugten die «Waldbühne», die «Stachelschweine» oder das «Ballhaus Resi». Letzteres lockte mit riesigen bunt beleuchteten Wasserspielen auf der Bühne, mit Tischtelefonen und einer Rohrpostanlage. Jeder Tisch verfügte über eine Platznummer, die schon von Weitem erkennbar war. Und so konnte jeder männliche Besucher jederzeit und ohne dass es ihm peinlich sein musste, die Dame anrufen, der er sich nähern wollte.

Uwe Dreetz ging oft ins «Resi». Weniger um sich zu amüsieren, sondern mehr aus beruflichen Gründen. Er war nur ein kleiner Gauner, wollte aber gern das werden, was man seit der Zeit Kaiser Wilhelms II. einen Gigolo nannte, das heißt sexuell geprägte Beziehungen zu älteren Damen unterhalten und sich von ihnen aushalten lassen. Dass er mehrfach vorbestraft war, auch wegen einiger Gewalttaten, störte ihn nicht, er empfand es eher als Ritterschlag. Über die Warnung eines Sozialarbeiters in der JVA Tegel –«Uwe, wenn du so weitermachst, bringst du noch mal jemanden um und landest lebenslänglich bei uns»– hatte er nur gelacht.

Heinz, der Freund, mit dem Dreetz an diesem Tag im «Resi» war, pflegte zu sagen, er sei ein so gutaussehender Mann, dass ihn die Polizei eigentlich einsperren müsse. Manche erinnerte er sogar an Gregory Peck. Auf dem Kurfürstendamm war er schon einmal mit dem Schauspieler verwechselt und um ein Autogramm gebeten worden.

Heinz wunderte sich, dass Uwe Dreetz noch nicht zum Telefon gegriffen hatte. «Na, noch keine ältere Dame mit viel Zaster im Visier?»

«Doch, die Blondine da an Tisch 52.»

«Wahrscheinlich bezeichnet die Nummer ihr Alter. Fette Beute!»

Die Frau, die Uwe Dreetz im Visier hatte, hatte sich nach der Trennung von ihrem Mann in eine Pension in der Konstanzer Straße geflüchtet, doch dort fiel ihr die Decke auf den Kopf. Ihr Name war Gisela Wittenbeck.

«Gehen Sie doch ins ‹Resi›», hatte ihr die Pensionsinhaberin Gerda Groß geraten. «Da ist immer was los, und Sie kommen auf andere Gedanken.»

«Nur, wenn Sie mitkommen.»

«Na schön, meine Tochter kann sich um die Gäste kümmern», hatte Gerda Groß geantwortet.

Nun saßen die beiden Frauen im «Resi», hatten sich eine Flasche Riesling bestellt und warteten voller Spannung darauf, dass etwas geschehe.

Da klingelte auch schon das Telefon. Die Pensionsinhaberin riss den Hörer von der Gabel, hörte einen Augenblick zu und gab ihn dann sichtlich enttäuscht an Gisela Wittenbeck weiter. «Für Sie. Ein Süßholzraspler.»

Gisela Wittenbeck nahm den Hörer, presste ihn ans Ohr und murmelte eher abwehrend: «Ja bitte?»

«Guten Abend! Hier ist Gregory Peck. Ich bin nur nach Berlin gekommen, um Sie zu treffen. Werfen Sie doch einen Blick zu mir herüber, ich sitze am Tisch zwölf.»

Als Gisela Wittenbeck tat, wie ihr geheißen, konnte sie nicht anders, als laut auszurufen: «O Gott, das ist er wirklich: Gregory Peck!»

Die alte Dame hatte mit gefalteten Händen kerzengerade auf dem Küchenstuhl gesessen. «Haltung bewahren!» war die Devise ihres Lebens gewesen, und die hatte sie auch im Tod beherzigt. Während das Gas aus den vier Kochstellen ihres Herdes geströmt war, hatte sie gebetet.

So hatte ihr Sohn sie gefunden, und obwohl er schnell alle Fenster aufgerissen und die Feuerwehr und den Notarzt gerufen hatte, war sie nicht mehr zu retten gewesen.

Dieses Bild hatte sich in Ludwig Wittenbecks Gedächtnis eingebrannt und zerfraß seine Seele. Mit 62 Jahren hatte seine Mutter den Gashahn aufgedreht. Sie sei schwermütig gewesen, hatten die Ärzte gesagt. Wegen ihrer gedrückten Stimmung hatte man ihr ein Sedativum verschrieben. Aber «das chemische Zeugs» hatte sie nicht nehmen wollen, und lauwarme Bäder und Baldriantropfen allein hatten nicht geholfen. Sie hatte zu viel erlebt: den Tod ihres Ältesten und ihres Mannes im Krieg, die Bombennächte im Luftschutzkeller, zudem war sie viele Stunden lang verschüttet gewesen, nachdem ihr Mietshaus getroffen worden war, dann die Vergewaltigungen durch die Russen, nach Kriegsende die Berliner Blockade und schließlich den Bau der Mauer. Zu ihrem geliebten Gartengrundstück in Ost-Berlin hatte sie keinen Zutritt mehr gehabt.

Wittenbeck fürchtete, die Schwermut von seiner Mutter geerbt zu haben. Als seine Frau nach einem heftigen Streit ausgezogen war, hatte er schon einen Abschiedsbrief begonnen, ihn aber nie zu Ende gebracht und in seinem neuen Haus in der Kaubstraße versteckt.

Seit mich meine über alles geliebte Frau verlassen hat, habe ich meine gesamte Lebensenergie verloren. Ich habe zu nichts mehr Lust, kann mich auf nichts mehr konzentrieren, bin andauernd müde, kann aber nicht richtig schlafen, habe Angst, in meinem Haus überfallen und erschlagen zu werden, sehe andauernd meine tote Mutter vor mir, glaube, Krebs zu haben, fühle mich trotz meines Reichtums als Versager, denn die eigentlichen Ziele meines Lebens habe ich nicht erreicht. Nicht einmal Kinder habe ich zeugen können.

Wittenbeck hatte sich schon einmal auf dem Bahnhof Zoo vor einen D-Zug werfen wollen, aber die Lokomotive war erst in der Ferne, am Savignyplatz zu sehen gewesen, da war Thomas Suthfeld, sein Geschäftspartner, neben ihm aufgetaucht. Gemeinsam hatten sie die Pharmafirma Pulmo Sanitatem Berlin GmbH, kurz PSB, gegründet. So war Wittenbeck doch nicht gesprungen. Im entscheidenden Augenblick hatte er wieder einmal versagt.

Niemand ahnte etwas von seinen inneren Nöten, für seine Mitmenschen war er der überaus erfolgreiche Pharmazeut und Geschäftsmann, der sein Glück gemacht hatte.

Es war Sonntag. Alle Welt freute sich auf diesen Wochentag, Wittenbeck dagegen fürchtete ihn. Da saß er mutterseelenallein in seiner alten Villa in Kladow und verfluchte Gott und die Welt. Kladow – er konnte das Wort nicht mehr hören. Das Haus sollte verkauft werden, aber sein Makler hatte noch keinen zahlungskräftigen Käufer gefunden. Sein neues Domizil in der Nähe des Fehrbelliner Platzes war noch nicht bezugsfertig, weshalb er immer noch einige Tage und Nächte in Kladow verbrachte. Das wollte er bis zum Ende des Herbstes durchhalten, da er bis dahin draußen in der Gatower Heide und unten an der Havel noch ausgedehnte Spaziergänge unternehmen konnte.

Heute war der 13. September. Im RIAS wurde schon den ganzen Morgen über den Besuch Martin Luther Kings berichtet. Der amerikanische Bürgerrechtler und Baptistenpfarrer war für 48 Stunden nach Berlin gekommen. Wittenbeck ärgerte es, dass die Rundfunkleute nicht Martin Luther sagten, sondern «Martin Luser», als wäre der große Reformator ein Verlierer.

Eigentlich hatte Wittenbeck noch Friedrich Lufts Theaterkritik hören wollen – die Sätze, mit denen er seine Sendungen beschloss, waren in West-Berlin zu einer Standardwendung geworden: «Wie immer – gleiche Zeit, gleiche Stelle, gleiche Welle.» Doch bis drei viertel elf hielt es Wittenbeck in seinem einsamen Palast nicht mehr aus. Er holte seinen Mercedes aus der Garage, um in die Gatower Heide zu fahren. Der Große Glienicker See wäre näher gewesen, aber den hasste Wittenbeck, weil die Grenze zur DDR durch seine Mitte verlief und er das Elend der deutschen Spaltung dort allzu deutlich vor Augen hatte. Wittenbeck hatte seine Frau immer gewarnt, nicht zu weit hinauszuschwimmen, um nicht als Grenzverletzerin festgenommen zu werden.

Er wohnte in der Selbitzer Straße, die vom Ritterfelddamm abging. Nachdem er ein Stück in Richtung Havel gefahren war, bog er in den Kladower Damm ein, der über Gatow nach Spandau führte, vorbei an den Kasernen der Engländer und am Krankenhaus Havelhöhe. In ein paar Minuten war er am Windmühlenberg angekommen, parkte seinen Wagen in der Nähe eines Fußballplatzes und begann seinen Spaziergang. Rechts von ihm dehnten sich endlose Felder, links lag das Waldstück mit den Hellebergen und der Revierförsterei Gatow, geradeaus kam er zur Gatower Heide. Die bekannten Ausflugsziele der eingemauerten Frontstadt waren zumeist fürchterlich überlaufen, doch hier war West-Berlin noch ruhig und idyllisch. Wittenbeck liebte dieses Fleckchen Erde so sehr, dass seine Frau gelästert hatte, er wolle sicherlich auf dem nahen Landschaftsfriedhof Gatow begraben werden.

Gerade als er hoffte, keinem bekannten Gesicht zu begegnen, lief ihm Inge Bugsin über den Weg, die Tochter seines Saunafreundes Max, der mit Büromöbeln handelte und sich nach dem Mauerbau ein Grundstück mit Laube in Kladow gekauft hatte. Sie führte einen Dobermann an der Leine, der Wittenbeck aggressiv anbellte.

«Bronco, bist du wohl ruhig!» Inge riss heftig an der Leine. «Sitz!»

Wittenbeck lachte. «Ihr seid also auf den Hund gekommen …»

«Ja, Vati wollte einen haben, damit der den Garten bewachen kann.»

Inge ging auf die dreißig zu, war also sechzehn Jahre jünger als Wittenbeck und hätte an seiner Seite und in seinem Bett sicher besser gewirkt als alle erdenklichen Beruhigungsmittel.

«Haben Sie an die Salbe für meinen Vater gedacht?», wollte Inge wissen.

Wittenbeck fasste sich an den Kopf. «Was für eine Salbe?»

«Na, die gegen seine vielen Falten im Gesicht.»

«Ah, die Faltenfrei!», rief Wittenbeck. Seine Pharmafirma stellte zwar primär Mittel gegen Asthma her, entwickelte aber auch noch etliche Tabletten und Salben gegen andere Leiden. «Gott, die Salbe für Max! Die haben wir in letzter Zeit gar nicht mehr hergestellt. Die Produktion wird erst wieder am Montag aufgenommen. Es dauert dann noch eine Weile, bis die Salbe wieder zur Verfügung steht. Am besten, du kommst bei mir in der Kaubstraße vorbei und holst sie dir ab.»

In der Kaubstraße stand die Stadtvilla, die er gekauft hatte, bevor seine Frau ihn verlassen hatte. Gemeinsam hatten sie hier einen neuen Lebensabschnitt beginnen wollen. Nun zog Wittenbeck alleine in das Haus ein. Immerhin blieb ihm auf diese Weise der tägliche lange Weg zu seiner Firma erspart, die sich am Südstern befand, und er kam endlich aus Kladow raus.

Die Bugsins wohnten in der Koblenzer Straße, also nicht allzu weit entfernt von der Kaubstraße. Den kleinen Fußmarsch konnte er Inge durchaus zumuten, zumal sie mit dem Hund ohnehin spazieren gehen musste. «Ich sag dir mal, wann ich in den nächsten Tagen abends in der Kaubstraße sein werde.» Er zog den Taschenkalender hervor und wollte ihr die Termine nennen.

In diesem Augenblick entdeckte der Dobermann in der Nähe ein Eichhörnchen, sprang auf und riss Inge mit sich.

Wittenbeck sah ihr lange hinterher. Das wäre die richtige Frau für ein zweites Leben gewesen. Sie wollte in Kürze heiraten und mit ihrem zukünftigen Ehemann zusammenziehen. Aber was hieß das heutzutage schon?

Er setzte seinen Spaziergang fort und hoffte, dabei in eine Art Trancezustand zu fallen und alles, was ihn derzeit belastete, vergessen zu können. Er wollte eigentlich nichts anderes als die fließende, sonnenhelle Leere, doch immer wieder kamen unangenehme Erinnerungen in ihm hoch, sei es von einer Prüfung, die er in jungen Jahren nicht bestanden hatte, oder von einer Auseinandersetzung mit seiner Frau.

Wittenbeck gelangte zur Gatower Heide, die an der Potsdamer Chaussee endete und hinter der sich viele Kilometer lang Grenzzäune und Todesstreifen erstreckten. Auch hier hatte er das ganze deutsche Elend wieder vor Augen. Auf Höhe des britischen Schießplatzes machte er kehrt.

Als er wieder in seinen Wagen gestiegen war, zögerte er, den Zündschlüssel herumzudrehen. Es grauste ihn davor, in sein einsames Haus zurückzukehren. Und so machte er sich auf den Weg in die Firma. Fürs Theater, ein Konzert oder die Oper war es noch zu früh, und allein in einem Restaurant zu sitzen und zu speisen war nichts für ihn.

Von Gatow bis zum Südstern brauchte man auch an einem Sonntag eine gute Dreiviertelstunde. Wittenbeck fuhr die Gatower Straße hinauf Richtung Norden. Obwohl die Straße parallel zur Havel verlief, konnte er nur selten einen Blick auf den Fluss erhaschen, der hier die Breite eines Sees hatte und auf dem Ruderregatten ausgetragen wurden, seitdem den West-Berlinern und den bundesdeutschen Vereinen die olympische Strecke von 1936 in Grünau nicht mehr zur Verfügung stand. Vom anderen Ufer grüßten die Hügel des Grunewalds und der Kaiser-Wilhelm-Turm. Es war schon Jahre her, dass Wittenbeck den zusammen mit seinem Neffen Siegfried Heideblick bestiegen hatte.

Er erreichte die endlos lange Heerstraße. Bald war links die Pichelsdorfer Straße zu sehen, die in die Spandauer Altstadt führte. Während es in verschiedenen Stadtteilen, auch im Zentrum, schon das große Straßenbahnsterben gegeben hatte – denn weitsichtige Kommunalpolitiker hatten das große Ziel vor Augen, West-Berlin zu einer autogerechten Stadt zu machen –, zogen auf der Heerstraße die Züge der Linien 75 und 76 auf einem Nebenstreifen noch tapfer ihre Bahn. Auf der Freybrücke ging es nun hoch über die Havel hinweg, auf der noch immer viele Ausflugsdampfer und Sportboote zu sehen waren. Man lästerte, im eingemauerten West-Berlin könne man auf Wannsee und Havel trockenen Fußes ans andere Ufer gelangen, man bräuchte nur von einem Boot zum anderen zu springen. Unter ihm lag der dichtbewaldete Pichelswerder mit dem Siemens-Erholungsheim und seinen Ruderklubs.

Wittenbeck überfuhr die Brücke über den Stößensee und die Havelchaussee. Rechts gab es vor dem Scholzplatz noch immer ein Stück echten Grunewald. Hier hatte man im letzten Jahr einen 230 Meter hohen Sendeturm errichtet, damit die westlichen Programme besser in der DDR zu empfangen waren, als es mit dem alten Funkturm ermöglicht gewesen war. Hinter dem Scholzplatz gelangte man zum Postfenn mit seinem Schullandheim und dahinter zum Teufelsberg mit der Abhörstation der Alliierten. Bald sollte dieser aus Trümmern entstandene Berg mit Rodelbahn, Slalomstrecke und Sprungschanze ein bedeutendes Highlight West-Berlins werden. Ein solches war bereits das Le-Corbusier-Haus nahe dem Olympiastadion – West-Berlins Antwort auf Ost-Berlins Neubauten rund um die Karl-Marx-Allee. Es gab so viel zu sehen und zu entdecken, dass Wittenbeck eine Weile von seinen psychischen Nöten abgelenkt wurde.

Bald kam er zum ehemaligen Reichskanzlerplatz, der im Dezember des letzten Jahres nach dem gerade verstorbenen Theodor Heuss benannt worden war. Dort brannte die «Ewige Flamme» als Denkmal für die Opfer von Flucht und Vertreibung. Wittenbeck bog in die Masurenallee ein, und zwischen dem dunkelrot geklinkerten Funkhaus des Senders Freies Berlin und den Messehallen am Funkturm hindurch fuhr er auf die Neue Kantstraße. Weiter unten zog sich schon ein Stummel der neuen Stadtautobahn entlang, aber die reichte im Süden nur bis zum Hohenzollerndamm und brachte ihm nicht viel, wenn er nach Kreuzberg wollte. So musste er die West-Berliner Innenstadt durchqueren. Die Straßenschilder flogen an ihm vorüber: Savignyplatz, Tauentzien-, Kleist-, Bülow-, Goeben-, Yorck- und Gneisenaustraße. Endlich war er am Südstern angelangt.

Seine Firma, die Pulmo Sanitatem Berlin GmbH, befand sich in den Höfen, die in dem Winkel zwischen der Hasenheide und der Körtestraße lagen und von beiden Straßen aus betreten werden konnten. Hier waren um die Jahrhundertwende mächtige Fabrikgebäude entstanden, die recht schlicht gehalten und mit weißglasiertem Klinker verkleidet waren, der von Ornamenten aus grünen Kacheln durchbrochen wurde. Insgesamt gab es vier Innenhöfe. Dem Besucher fielen zuerst eine Villa im zweiten Hof und ein Glasgang im dritten Hof auf, der auf Höhe der ersten Etage die Gewerbehöfe mit der Villa verband. Und hoch über diesem Glasgang in der dritten und vierten Etage waren die Büro- und Fabrikationsräume der PSB untergebracht.

Wittenbeck suchte die nötigen Schlüssel heraus, um mit dem Außenfahrstuhl nach oben zu fahren. In seinem kleinen Reich angekommen, war ihm die sonntägliche Stille ganz ungewohnt, weil hier doch sonst große Geschäftigkeit herrschte. Er ging einen langen Flur hinunter, um sein Büro aufzuschließen, sich an den Schreibtisch zu setzen und die Liste mit den Apotheken durchzugehen, die man demnächst als Kunden gewinnen wollte.

Da sah er plötzlich einen Schatten die Wand entlanghuschen – und Sekundenbruchteile später auch den, der ihn geworfen hatte. Ein Einbrecher. Maskiert. «Halt! Oder …», rief er und verstellte dem Mann den Weg. Der zögerte nicht, ihn mit seinem Messer niederzustechen.

Auf leisen Sohlen

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