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Natürlich mussten wir bereit sein, um loszuschlagen. Die Laosoor hatten unser Schiff besetzt und hielten uns wie Gefangene. Die JULES VERNE war nun einmal alles, was wir in dieser Zeit hatten.

Aber es gab nicht nur die dreitausend hier bei uns. Sie waren viel mehr, und wir hatten von Anfang an nur eine Chance, wenn wir versuchten, sie zu verstehen. Wir waren ihnen hoffnungslos unterlegen und konnten diesen Krieg nur gewinnen, wenn wir herausfanden, wer hinter ihnen stand und sie lenkte.

Darum ging es, nur darum … und dann kam erst einmal lange nichts mehr …

*

7. Mai

JULES VERNE

Sie saß in ihrer Ecke im Hintergrund der Zentrale und hatte den Helm ihres SERUNS zurückgelegt, schlürfte einen Kaffee und versuchte, so etwas wie Ordnung in ihre Gedanken zu bringen.

Einer der Laosoor sah zu ihr herüber.

Die pantherähnlichen Teleporter waren überall, insgesamt dreitausend von ihnen, eine stattliche Zahl. Sie sahen alles, ganz bestimmt, aber sie schienen nichts zu begreifen. Sie hörten vielleicht alles, aber schienen nicht zu verstehen. Und vor allem selbst nicht zu wissen, was sie hier taten und warum.

Die Situation hatte etwas Paradoxes an sich. Die Herren der LAOMARK kontrollierten das Schiff der Galaktiker, das sie vor zwei Wochen in ihre – außen! – 2072 Kilometer durchmessende Kunstwelt gebracht hatten und das seitdem in einem Hangar eingeschlossen war, aber sie ließen es zu, dass ihre Gefangenen weiterhin ihre Schutzmonturen und schwere Bewaffnung trugen.

Manches musste man wohl nicht verstehen. Sie ließen ihnen alle Freiheiten, nur nicht die, fortzugehen und ihrer eigentlichen Mission nachzukommen: das Geheimnis der Retroversion zu ergründen, an der die Zukunft hing.

Oder waren sie einfach nur überfordert? Sie ließen sich auf keinen Wortwechsel ein und wichen eher aus. Sie wirkten gefährlich in ihren purpurroten Kampfanzügen, über zwei Meter lange und in den Schultern beinahe eineinhalb Meter hohe schwarze Panther, von Kopf bis zu den Pranken geballte Kraft. In jedem Moment zum Sprung bereit, lauernd, still beobachtend, tierische Waffen …

Aber sie waren keine Tiere, sie waren hoch entwickelte Intelligenzwesen, vergleichbar den Galaktikern des Jahres 1346 NGZ, das derzeit etwa 20 Millionen Jahre entfernte Zukunftsmusik war.

Mondra wusste noch nicht sehr viel von ihnen, so, wie sich ihr und den anderen Galaktikern auch das Innere der LAOMARK nur langsam erschloss. Doch die Laosoor waren hochintelligent und, was vielleicht wichtiger sein konnte, Wesen von anscheinend hoher Moral und mit Grundsätzen. Sie waren Diebe mit einem Ehrenkodex – der Stoff, aus dem Trivid-Filme gemacht wurden.

Mondra Diamond hasste es, wenn sie nichts bewegen, nicht in Aktion treten konnte. Zirkusartistin, TLD-Agentin, Sonderbeauftragte der LFT – in dieser Hinsicht waren sich alle Jobs ähnlich, die sie innegehabt hatte. Sie war das, was man eine »Powerfrau« nannte.

War es das, was Perry Rhodan anzog?

In den Stunden und Tagen an Bord der JULES VERNE, die sie zur quälenden Tatenlosigkeit verdammt hatten, ohne Nachricht von Perry und immer in der Furcht, ihrer Mission nicht zu einem guten Ende verhelfen zu können, spürte sie indessen, dass ihre Batterien nicht unerschöpflich waren.

Aber sie mussten unerschöpflich sein, solange sie keinen Partner an ihrer Seite hatte, der loslegte, wenn ihre Kraft sich erschöpft hatte, jemanden, der ihr neue Kraft gab und sie durch seine noch potenzierte. Es war einst so gewesen – wie ein Taumel war es über sie gekommen, in einer fremden, fernen Galaxis, und alles schien richtig. Dann hatte sie festgestellt, dass sie schwanger war, und von da an war alles falsch gelaufen. Sie hatte Perry Rhodan verloren und ihren gemeinsamen Sohn, Delorian. Einen Sohn, der ihnen im Grunde nie gehört hatte, sondern stets nur ein Werkzeug im Plan der Superintelligenz ES gewesen war.

Es hatte Mondra mehr Kraft gekostet, als sie zu haben geglaubt hatte, um sich von diesen Verlusten und dem Bewusstsein des Missbrauchs zu erholen. Aber wie der Diamant, den sie als Künstlernamen trug, war sie nicht zerkratzt oder verschmutzt worden. In einem langen, quälenden Prozess war das Furchtbare abgewaschen worden wie eine Rußschicht. Sie trug unsichtbare Narben mit sich, keinen Hass, keine Bitterkeit, keine Schuldzuweisungen.

Aber niemals wieder würde sie sich benutzen lassen, hatte sie sich geschworen. Zu spät hatte sie feststellen müssen, dass das nicht so einfach war: Im Kampf um den havarierten Chaotender ZENTAPHER war sie wieder benutzt worden, indem ein Splitter des Chaotarchendieners Kintradim Crux mit ihr verschmolz und sie die Erinnerungen des Kosmokratendieners Torr Samaho teilte. Erst in jüngster Vergangenheit hatte sie dieses Kapitel ihrer Vergangenheit – wie sie hoffte, endgültig – überwinden können.

Endlich fühlte sie sich wieder richtig frei. Und in dieser Freiheit war sie sich ihrer tatsächlichen Gefühle zu Perry Rhodan bewusst geworden. Aus der unterschwelligen Furcht, die Gefühle für ihn könnten noch immer auf den damaligen Einfluss von ES zurückzuführen sein, hatte sie sich von ihm entfernt, hatte versucht, eine gute Freundin zu sein. Ihm war es wohl ähnlich ergangen, bis er …

Sie lächelte wehmütig. Wo war Perry in diesem Augenblick?

Über eine Woche lang hatte sie nichts mehr von ihm gehört. Sie wusste nur, dass er von den Laosoor auf eine geheimnisvolle Diebesmission mitgenommen werden sollte. Es schien für sie wichtig zu sein, ein ganz »großes Ding«. Warum aber er für sie ebenfalls von Bedeutung war, und das musste so sein, das war ihm und allen anderen nach wie vor unklar.

Was tat er in diesem Moment? Konnte er etwas unternehmen, um sie ihrem Ziel näher zu bringen? Die JULES VERNE war rund zwanzig Millionen Jahre in die Vergangenheit gereist, um das so unvermeidlich scheinende Ende für die Milchstraße und andere Galaxien abzuwenden. Sie würden beobachten, wie die Superintelligenz ARCHETIM eine Negasphäre besiegte – die »Retroversion« in der Galaxis Tare-Scharm, von der sie nicht wusste, wo sie lag. Mit diesem Wissen wollten sie in ihre eigene Zeit zurückkehren und es gegen die Mächte des Chaos in Hangay anwenden.

So lautete jedenfalls der Plan. Ein Plan, für den sie sowohl auf die JULES VERNE als auch auf Perry Rhodan angewiesen waren. Es mochte lächerlich klingen, wie eine veraltete, absurde Form der Heldenverehrung, aber eine Schlacht wie diese zu schlagen war für einen normalen Menschen einfach nicht vorstellbar.

Perry Rhodan allerdings war kein normaler Mensch; er war der Terraner, der Unsterbliche, der – ehemalige – Ritter der Tiefe … er war …

Mondra nahm einen letzten Schluck Kaffee und gab ihren Becher in den Auffangschacht der Recyclinganlage.

Genug der Grübelei! Er kommt zurück und wir machen weiter wie geplant! Ganz sicher!

In der Zwischenzeit trug sie die Verantwortung für das Schiff und damit die Expedition.

Mondra stand auf. Die Laosoor in der Nähe verfolgten sie mit ihren Blicken, unternahmen aber nichts.

Niemand hielt sie auf, als sie zu Jodeen-Nuus trat, dem Stellvertretenden Leiter der Funk- und Ortungs-Abteilung. Der Ferrone brauchte ihr nichts zu sagen. Es hatte sich noch nichts Neues getan. Das Warten hielt an, auf Perry Rhodan und das, was hier, in der LAOMARK selbst, bevorzustehen schien. Denn umsonst hatten sich die Kunstsonnen nicht aus dem Zentrum der Hohlwelt gelöst und waren bis fast auf die Innenoberfläche gesunken.

»Es kann nicht mehr lange dauern«, sagte Jodeen-Nuus. Sie versuchte, in seinem blassblauen Gesicht zu lesen. Er schloss kurz die um eine Spur dunkleren Augen. »Die Laosoor warten auf etwas, und wenn unser Koko recht hat, wird es ein Paukenschlag werden …«

Mondra musste lächeln, trotz der unwirklichen Situation. Sie redeten offen über ihre Lage und das, was sie beobachteten, über ihre Spionage im Feindesland. Die Laosoor standen dabei und schienen nichts zu hören, dabei mussten sie ganz genau wissen, was die Galaktiker taten. Ihre diesbezüglichen Aktivitäten ließen sich nicht völlig tarnen. Außerdem wussten die psibegabten Diebe, dass ihre »Gegner« all das, was sie nicht offen tun konnten, im Verborgenen zu erreichen versuchen würden.

Sollte Mondra mit Oberst Lanz Ahakin und seiner Crew die Zurückeroberung des Schiffes offen planen? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht, weil sie sich darauf verließen, jede Situation unter Kontrolle zu bekommen.

»Ein Paukenschlag«, wiederholte sie. »Dann warten wir also auf ein bis zu 1400 Kilometer großes Objekt, das hier in der LAOMARK auftauchen soll …«

»So schließt es der Interpreter aus den von uns beobachteten und belauschten Vorgängen innerhalb der Kunstwelt«, bestätigte der Ferrone.

»Aber es ist nur eine Spekulation«, schränkte sie ein.

»Was ist denn sicher?«, fragte er. »Was ist überhaupt vorhersehbar? Was sollte uns überhaupt noch wundern?«

Mondra lachte trocken. Nein, vorhersehbar war wirklich nichts mehr. Sie waren nicht nur an die Grenzen der »Realität« und des »Möglichen« gestoßen, sie hatten sie längst durchbrochen. Es gab keine gesicherten Erwartungen mehr. Möglich war alles …

Auch dass in den nächsten Stunden, vielleicht nur Minuten, ein Objekt mit bis zu 1400 Kilometern Durchmesser im Innern der LAOMARK materialisierte – ein »Ding«, groß wie ein kleiner Mond und …

»Ihr haltet mich auf dem Laufenden«, wies sie den Ferronen an. »Ich bin bei Ahakin.«

»Natürlich«, sagte der Offizier. »Schickt die Kätzchen zurück in ihr Körbchen.«

Sie sah schnell zu den Laosoor hinüber. Keiner reagierte. Das war nicht mehr normal. Die Teleporter schienen überhaupt nicht anwesend zu sein.

Oder sie waren sich ihrer Sache tatsächlich zu sicher. Mondra bezweifelte das. Die Laosoor waren weder leichtsinnig noch dumm. Sie hatten alle Trümpfe in ihrer Hand. Sie konnten es sich leisten, den Galaktikern die lange Leine zu lassen. Vielleicht gefiel es ihnen ja sogar, auf diese Weise ihre Überlegenheit zu demonstrieren. Es waren keine grausamen Folterknechte und keine Gefangenenwärter.

Im Gegenteil, sie wirkten nicht so, als fühlten sie sich sonderlich wohl in ihrer Haut. Der Eindruck blieb: Sie schienen überhaupt nicht zu wissen, was sie hier taten und warum …

Aber deshalb musste man sie nicht unbedingt reizen. Mondra liebte die Herausforderung, aber man konnte alles übertreiben.

»Ferronischer Humor?«, fragte sie den Spezialisten.

»Galgenhumor«, grinste er.

*

Schickt die Kätzchen zurück in ihr Körbchen …

Deutlicher hätte der Ferrone kaum werden können. Mondra und Kommandant Ahakin hatten es sich lange überlegt, ob und wie sie eine »Rückeroberung« ihres Schiffs in Angriff nehmen sollten. Es gab viele Gründe, die dagegen sprachen. Niemand wusste, welche Folgen ein erbittert geführter Kampf für die JULES VERNE haben würde, und kein Mensch konnte abschätzen, was ein Ausbruchsversuch für Perry Rhodan bedeuten würde.

Jede Stunde konnte eine neue Entwicklung bringen und neues Denken verlangen. Wie auch immer – allein für den Fall, dass Perry Rhodan nicht von seiner Mission zurückkehrte, mussten sie selbst eigene Pläne haben.

Wenn es nötig sein sollte, würde sie den Befehl geben.

Alles war besprochen, jedes Risiko abgewogen. Dreitausend Nahdistanz-Teleporter und starke Kämpfer waren gewiss nicht zu unterschätzen, doch mit einem koordinierten, wohlüberlegten Angriffsschlag mussten die Besatzer nötigenfalls auszulöschen sein. Danach würde den Laosoor mit dem fünffach gestaffelten Hochüberladungs-Schirm der erneute Zugang ins Schiff verwehrt sein.

Es fehlte nur ihr Befehl. Ob die JULES VERNE das, was danach kam, überstand, war eine andere Sache und durfte ihren Entschluss nicht lähmen.

Und wenn ein Ausbruch aus der LAOMARK gelang …

Die Lowtech-Anlagen, die für das Jahr 1346 NGZ ausgelegt waren, standen bei Bedarf allesamt zur Verfügung. Das Schiff konnte mit seiner Besatzung fliehen und sich – vorerst – ein Versteck suchen. Die Metagrav-Triebwerke mochten nicht betriebsklar sein, aber die JULES VERNE war nicht unbeweglich.

Wiederholt hatte Mondra versucht, mit Commander Hohogom, dem militärischen Führer der Gegenseite, zu verhandeln, stets ohne Erfolg. Auch bei ihm hatte sie den Eindruck, dass er sich in seinem Pelz nicht wohlfühlte, aber dafür konnte sie sich herzlich wenig kaufen.

Die Laosoor mochten nicht wissen, was sie anrichteten, indem sie die JULES VERNE festhielten und Perry auf eine abenteuerliche Mission schickten. Das entschuldigte aber nicht alles und durfte Mondra nicht dazu verleiten, passiv zu bleiben. Die Besatzung des Raumschiffs würde von einer Sekunde zur anderen voll da sein, sollte es sich zum Beispiel erweisen, dass Rhodan Hilfe benötigte.

Die Spezialisten für Datenverarbeitung hatten erfolgreich das teilweise funkgestützte Lao-Netz der LAOMARK angezapft, dem Datenverkehr der Laosoor gelauscht und ihn mit der Hilfe des Rechnerverbunds NEMO weitgehend entschlüsselt. Da die Laosoor-Truppen in der JULES VERNE wiederholt Funkkontakt nach außen hatten, hatte der Standort eines nahen Relaispunktes ausfindig gemacht werden können. Die Spezialisten waren somit in der Lage gewesen, durch Simulation der Zugangsimpulse Zugang zum Netz zu erhalten und zahlreiche Datenbanken der LAOMARK einzusehen.

»Insgeheim«, hatten sie im Schiff gehofft. Mondra war nicht sicher. Die Galaktiker waren gewieft, die Mannschaft ausgesucht und erprobt, aber wer konnte behaupten, dass ausgerechnet die Hightech-Diebe ihnen in dieser Hinsicht nachstanden?

Auf jeden Fall hatte man in der VERNE mittlerweile ein recht präzises Bild, wer ihre »Gastgeber« waren und wie die Kunstwelt aussah, sowohl innen als auch außen oder dazwischen. Man kannte die Architektur und Struktur der LAOMARK und wusste einiges über Infrastruktur, Lebensgewohnheiten der Laosoor, Klima, Verkehr und so weiter.

Oberflächliche Informationen waren das. Ans Innerste des Panthervolks kamen sie nicht. Was bewegte sie, was trieb sie an, welche Geheimnisse barg die LAOMARK…?

Und vor allem wussten sie nicht, wieso man sie festgesetzt hatte und was die Laosoor ausgerechnet von Perry Rhodan wollten. Alle vordergründig abgegebenen Erklärungen und Statements konnten nur die halbe Wahrheit sein. Um verstehen zu können, was hier um sie vorging, welche Motive wirklich zählten, und sich anschließend darauf einzustellen und zu reagieren, bedurfte es mit Sicherheit mehr als belauschte Funksprüche und Zugang zum Netz der Laosoor.

Mondra wartete. Alle taten es. Etwas stand bevor, und es dauerte nicht mehr lange. Ein »Paukenschlag«. Etwas ganz Großes, vielleicht Ungeheuerliches. Es kam, war eigentlich schon da …

Jeden Moment. Mondra hielt den Atem an …

Dass da etwas im Busch war, hatte ihnen eine eher am Rande wahrgenommene Information im Wust der Lao-Netz-Meldungen gezeigt. Die Kunstsonnen der Hohlwelt wurden seit etlichen Tagen nur mehr in niedrigen Orbits von bis zu dreihundert Metern über der Innen-Oberfläche der Mond-Sphäre eingesetzt statt wie bisher in ihrem Zentrum. Das hatten sie alle gesehen beziehungsweise gewusst.

Das Kontracomputer-Segment von NEMO hatte den Vorgang dahin gehend interpretiert, dass die »Ankunft eines Objekts von bis zu 1400 Kilometern Durchmesser« bevorstehe, das »ins Innere der LAOMARK transferiert« werde.

Sie hatten es zur Kenntnis genommen und versucht, etwas daraus zu machen. Es als Möglichkeit in ihre Überlegungen einbezogen. Sechsmal am Tag trafen sie sich in Mondras Kabine, die Mitglieder der Schiffsführung und die Expeditionsleitung. Die Kabine nahe der Zentrale diente ihnen als ihr Widerstandsnest. Hier heckten sie ihre Pläne und Strategien aus, ohne dass sich bisher einer der Laosoor-Teleporter dabei hätte sehen lassen.

Mondra rieb die Finger aneinander. Ihre Hände waren feucht. Sie versuchte, den Herzschlag zu normalisieren, während sie auf die Holos starrte, die verschiedene Teile des Innenraums der LAOMARK zeigten.

Dort schien die Zeit stillzustehen. Auf den ausgedehnten Feldern der Laosoor schien sich kein Getreidehalm zu bewegen. Kein Wind, kein Atemhauch. Nichts.

Alles schien zu warten …

Es passiert … jetzt!, dachte die ehemalige Zirkusartistin.

Sie vermisste Norman. Ihr indischer Zwergelefant war in der Kabine. Er scheute die Nähe der Laosoor. Sie konnte ihn nicht zwingen, bei ihr zu sein, doch jetzt hätte sie ihn gerne gesehen. Norman konnte Dinge spüren, die einem Menschen verborgen blieben.

Etwas Großes, Gewaltiges. Bis zu 1400 Kilometer groß …

Der Innendurchmesser der LAOMARK betrug weniger als 2072 Kilometer. Da blieb nicht viel Raum dazwischen …

Und es kam …

Jetzt gleich …

Mondra Diamond spürte, wie ihre Augen brannten. Jemand neben ihr stöhnte. Sie sah nicht hin. Das Innere der Kunstwelt, riesig. Und dieses gewaltige Nichts sollte sich füllen? Mit was für einem Giganten? Und würde dieser Gigant eine harmonische runde Form haben oder …?

Plötzlich eine Berührung an ihrer Hand. Sie sah hin und blickte in Guckys Augen.

»Jemand ist hier«, lispelte der Mausbiber. »Ein Fremder. Oder … etwas Fremdes …«

Sie nickte unwillkürlich, obwohl sie ihn nicht verstand.

Es gab einen Alarm. Natürlich. Das passte ja. Es hatte nicht ausbleiben können. Was immer geschah, es war unterwegs. Es kam, es war …

Paukenschlag!

Die Datenrechercheure der JULES VERNE, die »durch die Hintertür« die LAOMARK erforschten, meldeten das Anmessen geradezu unglaublicher Energiemengen aus dem Innern der Hohlwelt. Es wurden Zahlenwerte genannt.

Mondra starrte in die Holos, die zusammen zu wachsen und sich zu einem einzigen, übergroßen Bild zu vereinen schienen …

Es waren völlig absurde Zahlen. Sie ergaben keinen Sinn, konnten nicht richtig sein.

Mondra sah mit brennenden, tränenden Augen ins Innere einer Welt, die kein Gott geschaffen hatte.

Und die in diesem Moment in einem entsetzlichen, ultrahellen Gleißen verging.

Perry Rhodan 2405: Pakt gegen das Chaos

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