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3.

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Ein Schrei voller Furcht und Entsetzen ließ Jack Swensson herumfahren. Er sah gerade noch die letzte Phase einer erschreckenden Verwandlung, die sich auf allen Bildschirmen abzeichnete. Wallender, schwarzer Nebel lag über ihrem Landeplatz und schickte sich an, ins Schiff einzudringen.

In der Zentrale wurde es merklich dunkler. Die Beleuchtung flackerte ‒ ein untrügliches Zeichen, dass sich das Notaggregat zugeschaltet hatte.

»Schutzschirm ein!«, brüllte Swensson.

Sekundenlang schwoll das monotone Arbeitsgeräusch der Konverter zum ohrenbetäubenden Dröhnen an. Dann fiel der Geräuschpegel jäh wieder ab.

»Aus!«, sagte jemand betroffen. »Was immer da geschieht, wir können es nicht aufhalten. Etwas zapft uns sämtliche Energie ab.«

Der Schutzschirm war, kaum im Aufbau begriffen, schon wieder zusammengebrochen.

Ein kurzer, stechender Schmerz raubte dem Ersten Offizier den Atem, dann tauchte sein Bewusstsein hinab in ein Meer aus Glückseligkeit, in dem alle Probleme unbedeutend wurden.

*

Die Abdrücke der Landeteller im aufgeweichten Boden, das war alles, was noch an den Frachter erinnerte.

»Ich begreife es nicht«, sagte der Captain zum wiederholten Mal. »Ich verstehe einfach nicht, wie ein Raumschiff spurlos verschwinden kann.«

Keinesfalls war die MADELEINE gestartet. Das war aber auch das Einzige, was unumstößlich feststand. Ansonsten konnte alles Denkbare geschehen sein.

Auf ihre verzweifelten Funksprüche bekamen Finch und seine beiden Begleiter keine Antwort.

»Was können wir außerdem tun?«, fragte Walter Küber.

»Nichts«, antwortete Dave Quinger tonlos. »Nur warten. Darauf, dass ein Wunder geschieht.«

*

Waren Minuten vergangen, Stunden oder gar Tage? Jack Swensson hatte jegliches Zeitgefühl verloren, als er langsam wieder zu sich kam. Erst ein Blick auf das Chronometer zeigte ihm, dass er höchstens Minuten ohne Bewusstsein gewesen war.

Einigermaßen erleichtert registrierte er, dass die Beleuchtung wieder funktionierte. Jene seltsame, vollkommen lichtlose Schwärze war verschwunden. Sein Blick wanderte weiter über die Bildschirme …

… und seine Faust knallte auf den Alarmknopf.

»Das darf nicht wahr sein!«, keuchte Swensson. In Gedanken sah er die MADELEINE nach wie vor in der Ebene unter dem wolkenverhangenen Firmament. Die Bildschirme zeigten ihm etwas gänzlich anderes.

Das weiße Licht einer künstlichen grellen Sonne zeichnete scharfe Konturen. Der Erste sah rundum fensterlose wuchtige Gebäude. Ihre Größe schätzte er von der eines Bungalows bis hin zum mehrstöckigen Hochhaus. Dazwischen verliefen kühn geschwungene Straßen. Vereinzelt huschten Fahrzeuge über die Pisten.

»Eine fantastische Welt«, flüsterte Wilson Kane. »Aber … wo kommt das alles urplötzlich her? Was ist mit uns geschehen?«

Die MADELEINE stand auf einem ausgedehnten freien Platz. Und, so unglaublich es klingen mochte, niemand schien sich für den Frachter zu interessieren. Keines der vorbeirasenden Fahrzeuge hielt an; niemand stieg aus, um das Raumschiff, das gar nicht in diese fremdartig anmutende Umgebung passen wollte, in Augenschein zu nehmen.

»Keiner nimmt von uns Notiz«, stellte Swensson ungläubig fest. »Gibt es hier niemanden, der eine gesunde Neugierde entwickelt?«

Minutenlang sah der Erste Offizier der scheinbaren Geschäftigkeit zu, dann verlor er die Geduld. »Ich werde eine Reaktion erzwingen«, sagte er missmutig. »Immerhin haben wir Möglichkeiten, auf uns aufmerksam zu machen.«

»Jemand hat uns hierher verschleppt«, gab Kane zu bedenken. »Das geschah bestimmt nicht grundlos. Also werden sich der oder die Unbekannten mit uns in Verbindung setzen. Aus eigener Kraft sind wir jedenfalls nicht in diese Stadt gelangt. Ich frage mich sowieso, ob das noch der wolkenverhangene Planet ist. Allerdings – das klingt schon extrem verrückt.«

Swensson reagierte mit einem Schulterzucken darauf. Er prüfte die Funktionen seines Schaltpults und aktivierte den Schutzschirm.

Das heißt, er hatte das tun wollen. Zwei Ereignisse, die fast gleichzeitig geschahen, vereitelten seine Bemühungen. Zum einen reagierte mit peitschendem Knall eine Sicherungsschaltung; alle Projektoren des Schutzschirms waren danach von der Energieversorgung getrennt. Zum anderen setzte ein Fahrzeug wenige Meter neben der Heckschleuse auf. Wilson Kanes warnender Ruf machte den Ersten Offizier darauf aufmerksam.

»Na also, das wurde Zeit«, sagte Swensson. »Nun werden wir hoffentlich bald erfahren, was hier eigentlich gespielt wird.«

Nach weiteren langen Minuten des Wartens öffnete sich das Fahrzeug. Optisch sah es aus, als löse sich die obere Rumpfhälfte einfach auf. Ein silbern gekleidetes Wesen wurde sichtbar.

»Ein Mensch?«, rief jemand überrascht.

Mit einem eleganten Satz sprang der Fremde aus dem Fahrzeug und schritt näher an die MADELEINE heran.

Die Optiken holten ihn nahe heran. Ein markantes, hart wirkendes Gesicht blickte von den Bildschirmen in der Zentrale herab. Der Fremde hätte durchaus ein Mensch sein können. Nur die breite, weit vorspringende Nase und die schimmernden, tief in den Höhlen liegenden Augen störten den Eindruck und verliehen ihm einen unirdischen Einschlag. Sein Blick hatte etwas Zwingendes.

»Dem zeige ich, dass man so nicht mit uns umspringen darf!«, tönte es schrill durch die Zentrale. »Ich habe den Kerl im Fadenkreuz.«

»Nein!« Swensson schwang mitsamt seinem Sessel herum und hechtete geradezu zu der benachbarten Kontrollkonsole. Er schlug die Hand des »Verrückten« beiseite, der soeben im Begriff war, das Bordgeschütz auszulösen.

Ein unerwarteter Konter trieb dem Ersten die Luft aus den Lungen. Er setzte trotzdem nach und ließ die Fäuste vorschnellen. Die Abwehrreaktion des Gegners kam zu spät, ächzend ging er zu Boden.

Swensson schüttelte sich ab. »Dan Henderson!«, schnaufte er. »Ich hätte mir denken können, dass er Schwierigkeiten macht – ein aufgeblasener Spund, der in den zwei Monaten bei uns an Bord nichts dazugelernt hat.« Er musterte den am Boden Liegenden mit einem wütenden Blick.

»Wer außer Henderson hat Lust, uns alle umzubringen?«, fragte er aufgebracht. »Solange wir nicht wissen, wer die Fremden sind, was sie von uns wollen und vor allem, was sie können, will ich keinen von uns mit einer Waffe in der Hand sehen. Ich hoffe, das ist eindeutig.«

Mehrere Männer nickten betreten.

»Was machen wir nun mit dem da draußen?« Der silbern Gekleidete stand vor der Schleuse. Seine Haltung verriet unmissverständlich, dass er an Bord kommen wollte.

»Ich habe nicht vor, ihn daran zu hindern«, sagte Swensson. »Ist jemand anderer Meinung?«

Der Fremde machte eine herrische Geste. Nicht nur, dass er sehr genau zu wissen schien, wo die optische Überwachung verborgen war, seine Handbewegung verriet Ungeduld.

»Wilson, du begleitest mich!«, bestimmte Swensson.

Im Laufschritt verließ er die Zentrale. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Henderson sich wieder aufrichtete, aber schon glitt das Schott hinter ihm und Wilson Kane zu.

»Musstest du so hart mit dem Jungen umspringen?«, fragte der Techniker zögernd, während sie im Antigravschacht nach unten schwebten.

»Geschossen wird nur, falls die Sicherheit des Schiffes oder seiner Besatzung es erfordert. Beides war nicht der Fall. Wir hätten in Teufels Küche kommen können.«

Swensson war keineswegs nachtragend. Trotzdem nahm er sich vor, Henderson künftig besonders im Auge zu behalten. Der junge Techniker hatte sich entschieden zu viel herausgenommen.

Sie öffneten die Schleuse. Swensson hielt dem Fremden seine leeren Handflächen entgegen ‒ eine Geste, die der Andere nicht erwiderte.

»Ich nehme an, Sie können uns nicht verstehen«, sagte der Erste betont langsam und deutlich. »Leider haben wir an Bord unseres Frachters keinen schon auf Ihre Sprache programmierten Translator.«

Der Fremde schwieg. Von Swensson glitt sein Blick zu Kane und huschte dann durch die enge Schleusenkammer. Nichts schien dabei seiner Aufmerksamkeit entgehen zu können.

Das Innenschott stand offen. Dahinter verlief nur der breite, leere Korridor, der zum Antigravschacht und den Laderäumen führte. Weil der Fremde einige hastige Schritte vorwärts machte, sah Kane sich gezwungen, ihm den Weg zu versperren.

Erst jetzt fiel Swensson und Kane auf, dass das, was sie für eng anliegende Kleidungsstücke gehalten hatten, eher wie eine zweite Haut war, die sich glatt und faltenfrei anschmiegte. Um die zwei Meter maß der Fremde, sie mussten beide zu ihm aufsehen. Und sein Körper war der eines Athleten, breitschultrig und muskulös.

»Was, was ist …?«, brachte Kane noch über die Lippen, dann wischte ihn ein wuchtiger Hieb zur Seite und ließ ihn gegen die Schleusenwand prallen. Ein stechender Schmerz im Brustkorb raubte ihm beinahe die Besinnung.

»Wilson!« Swenssons Aufschrei vermischte sich mit dem Poltern wuchtiger Schritte. Der Fremde eilte quer durch die große Schleusenkammer.

Übergangslos hielt der Erste Offizier den Laser in der Hand. Der blitzschnellen Reaktion des Fremden hatte er jedoch nichts entgegenzusetzen. Ein Hieb traf ihn, bevor er die Waffe einsetzen konnte.

Ohnmächtiger Zorn begleitete Swensson hinüber ins Reich der Träume.

*

»Captain Samuel Finch!«

Minuten vergingen, bis der Captain sich darüber klar wurde, dass die Stimme nicht nur in seiner Einbildung existierte, sondern sich auf unverständliche Weise in seinen Gedanken formte. Seine erste Regung war, sich umzusehen. Aber da war niemand außer seinen beiden Begleitern, die sich neben ihm niedergelassen hatten.

Captain Finch!

In ihm formten sich Begriffe, die aus weiter Ferne zu kommen schienen, drängend und ungeduldig. Telepathie!, durchzuckte es Finch. Ja, das musste es sein. Jemand suchte die mentale Verbindung zu ihm.

»Wer bist du?«, fragte er und sprach die Frage laut aus. »Woher kennst du meinen Namen?« Ohne darüber nachzudenken, benutzte er das vertrauliche »Du«. Die verständnislosen Blicke seiner Begleiter beachtete er überhaupt nicht.

Dave Quinger sprang auf.

»Lass den Captain!«, zischte Küber, obwohl er ebenso wenig verstand, was geschah.

Finch blickte ausdruckslos vor sich hin; er wirkte mittlerweile wie in Trance.

Konnte der Unbekannte Gedanken lesen? Wenn ja, dann musste er bereits alles über die drei Männer und ihre Herkunft wissen. Samuel Finch war krampfhaft bemüht, seine Gedanken im Zaum zu halten, er schaffte es kaum.

»Wer bist du?«, fragte er noch einmal, weil die erwartete Antwort ausblieb. Angespannt konzentrierte er sich nur auf diese Frage. Und tatsächlich: Erneut klangen jene Symbole auf, die ihn verstehen ließen, was sein unsichtbarer Partner dachte.

Ich höre dich, Captain Samuel Finch, wenn auch nur sehr undeutlich. Du musst alles Störende von dir fernhalten. ‒ Ich weiß nicht, wie viel Zeit für diesen Kontakt bleibt.

In Finchs Überlegungen schlug etwas Alarm. Befand sich der Unbekannte in Bedrängnis? Es klang so.

Der Captain verharrte in der Hocke. Die Beine angezogen und beide Arme um die Knie geschlungen, lauschte in sich hinein. Ich bin Oam-Pham-Phu. Ich will dir und deinen Begleitern helfen, wie ich es versprochen habe, verstand er. Vor seinem inneren Auge formten sich zugleich Bilder, mit denen er nichts anzufangen wusste: endlos lange Reihen gläserner, sargähnlicher Kästen, übereinandergestapelt und nur durch schmale Gänge voneinander getrennt. In jedem dieser Kästen lag ein Mensch – zumindest ein Wesen, das einem Menschen verblüffend ähnlich sah.

Tot?, durchzuckte es den Captain.

Das wären wir ohne deine Hilfe wohl für immer geblieben. Trotzdem sollten wir uns jetzt nur auf das Wesentliche konzentrieren. Wenn ihr diese Welt je wieder verlassen wollt, müsst ihr ins Reich von uns Photiden eindringen.

Es folgte die kurze, sehr präzise Beschreibung einer subplanetaren Stadt und ihres einzigen unbewachten Zugangs. Captain Finchs spontane Vermutung, dass er es mit zwei einander gegenüberstehenden Parteien zu tun hatte, wurde bestätigt.

Trotzdem: Wem konnte dieser Oam-Pham-Phu etwas versprochen haben? Kein Besatzungsmitglied der MADELEINE hatte den Planeten jemals zuvor betreten. Finch vermutete, dass er irgendetwas falsch verstanden hatte.

Eine Frage brannte ihm besonders auf den Lippen: »Was ist mit unserem Raumschiff geschehen?«

Euer Sternenschiff befindet sich in der Gewalt der Krieger, erklärte sein unsichtbar bleibender Gesprächspartner. Seit Jahrtausenden warten sie auf eine solche Gelegenheit. Nun werden sie Hass und Vernichtung über die Völker der Galaxis bringen und das Imperium unserer Schöpfer neu entstehen lassen. Angst und Schrecken werden regieren.

Die Szenen, die Finch vor seinem inneren Auge zu sehen bekam, entsetzten ihn. Sie waren pures Grauen, doch er konnte sich nicht von ihnen lösen. Sterbende Sonnen, brennend auseinanderbrechende Planeten, vernichtende Raumschlachten …

So war es, kommentierte Oam-Pham-Phu, und der Captain spürte deutlich die Verbitterung, die in den Gedanken mitschwang. Und so wird es wieder sein, sollte es den Kriegern gelingen, euer Sternenschiff umzurüsten. Dann werden erneut die alten Waffen sprechen!

*

Als er erwachte, war Dunkelheit um ihn. Von irgendwo drang verhaltenes Stöhnen heran. Er versuchte, sich zu erinnern, fand aber nur Leere in seinen Gedanken.

Das Stöhnen wurde lauter.

Jack Swensson wälzte sich zur Seite und richtete sich halb auf. Er vermisste die vertrauten Geräusche, das monotone Brummen der Konverter, das Flüstern der Umwälzanlage. Die Luft, die er atmete, war stickig; sie schmeckte nach Moder und Schimmel. Kein Zweifel, er befand sich nicht an Bord der MADELEINE.

Der Boden, uneben und glitschig, schien nur aus roh behauenem Stein zu bestehen. Swensson ertastete etwas Ekliges, Nasses, das sich sofort um seine Finger wickelte. Angewidert riss er die Hand zurück.

Das halb erstickte Gurgeln, mit dem das Stöhnen abbrach, ließ Swensson frösteln. In die entstandene Stille hinein platzten die kaum verständlichen Worte: »Ist hier noch jemand?«

»Ich bin es, Jack«, antwortete der Erste Offizier.

Ein Rascheln erklang. Jemand schob sich vorsichtig über den Boden.

»Gott sei Dank!« Das war Wilson Kanes Stimme. Sie klang deutlicher als eben, erleichtert. »Ich fürchtete schon, allein ausharren zu müssen.« Eine Hand klammerte sich um Swenssons Knie. »Bist du das?«

»Ja. – Du weißt, was geschehen ist?«, fragte der Erste.

»Wir haben uns angestellt wie Idioten. Nicht einmal dein Laser konnte ihn beeindrucken.«

»Ich habe geschossen …?« Swenssons Erinnerung kam allmählich zurück.

Ein Licht flammte auf, winzig und flackernd. Der Widerschein der zitternden Flamme spiegelte sich auf Clem Parkers Gesicht und ließ seine mürrischen Züge härter erscheinen als gewohnt. Schützend hielt der Smutje seine Hand vor den brennenden Docht des Feuerzeugs. Kein Zweifel, er fürchtete, die Flamme durch einen unvorsichtig verursachten Luftzug auszulöschen.

»Ich habe keine Ahnung, wohin man uns verschleppt hat«, sagte Parker, »trotzdem sollten wir versuchen, hier wegzukommen.«

Der Raum, in dem sie sich befanden, war gerade so hoch, dass ein erwachsener Mensch darin stehen konnte. Die Wände waren feucht und glitschig, Kondenswasser sammelte sich in trüben, übel riechenden Pfützen. Von der Decke hingen bizarre Tropfsteine. Sie waren wuchtig genug, um erkennen zu lassen, dass die Höhle seit Jahrtausenden existierte.

Nahezu alles wurde überwuchert von einer langstieligen Flechtenart, die in unmittelbarer Nähe der Feuerzeugflamme sichtlich in Bewegung geriet.

Soweit Swensson es erkennen konnte, war die gesamte Besatzung der MADELEINE in der Höhle zusammengepfercht. Einige Männer und Frauen regten sich noch nicht einmal.

Die Laserpistolen hatte man ihnen abgenommen. Ebenso alles andere, was sich als Waffe oder Werkzeug hätte verwenden lassen.

»O’Harra fehlt«, stellte Swensson fest, doch Parker wischte den winzigen Hoffnungsschimmer sofort beiseite.

»Der Fremde hat William ebenfalls paralysiert«, sagte der Smutje. »Ich weiß es, denn er stand unmittelbar neben mir.« Wütend fügte er hinzu: »Hätten wir eine vernünftige Schleusenüberwachung, wären wir mit Sicherheit nicht hier.«

»Keinen von uns trifft ein Vorwurf«, schwächte Swensson ab. Er hielt inne, weil plötzlich blendende Helligkeit die Höhle erfüllte.

Wie von Geisterhand geschaffen, war eine Öffnung im Fels entstanden. Ein Mann erschien. Er war hochgewachsen und muskulös. Sein Blick erschien wie eine einzige stumme Drohung. Unter dem rechten Arm, nachlässig, wie man ein Bündel Lumpen zu tragen pflegt, hielt er einen schlaffen menschlichen Körper.

»William!«, stöhnte jemand.

Etwas an dem Fremden faszinierte Swensson und stieß ihn zugleich ab. Waren es die blitzschnellen, geschmeidigen Bewegungen? Seine Erinnerung kam vollends zurück: Er stand in der Schleuse, riss den Laser vom Holster und schoss …

»Nein!«, schrie er gleichzeitig. »Nicht angreifen! Er ist ein Androide.«

Die Warnung kam zu spät. Drei Männer hatten sich in fataler Fehleinschätzung ihrer Chancen auf den Fremden gestürzt. Es gab nicht einmal ein kurzes Handgemenge. Eine schnelle, heftige Bewegung wischte sie beiseite.

Der Androide wandte sich um – und verschwand. Hinter ihm entstand wieder der scheinbar natürliche Fels, der nicht den geringsten Hinweis darauf erkennen ließ, dass irgendwo ein Zugang existierte.

Das Geisterschiff

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