Читать книгу Malik Mantikor: Ein Lichtermeer wird leuchten - I. Tame - Страница 6
Kapitel 2
ОглавлениеEin letztes tiefes Seufzen und Fynn schluckt die schwarze Pille. Eine strahlende Karess sitzt bei ihm auf der Bettkante und tätschelt beruhigend seinen Unterarm.
„Ich habe dir versprochen, dass es sehr schnell geht, mein lieber Fynn und es wird äußerst angenehm für dich sein.“
Ich bin bei dir, murmelt der Mantikor in Fynns Kopf. Auch wenn du unter Drogen stehst, wache ich über dich, also sei unbesorgt.
Nicht zum ersten Mal versichert ihm sein Mantikor, dass er ihn beschützen wird. Fynn atmet tief durch, schließt die Augen und räkelt sich nackt auf der weichen Matratze. Die Anwesenheit seines übernatürlichen Begleiters gibt ihm neue Zuversicht.
„Du bist ein wunderschöner Mann“, flüstert Karess ihm zu. Doch in Fynns Ohren hört sich ihre Stimme an wie Maliks. Er lächelt selig. Hat er es doch geschafft, sich aus seinem Gefängnis zu befreien? Super!
Warme Hände streichen über Fynns entspannten Körper. Die Berührungen erregen ihn dermaßen, dass sein Schwanz von selbst erigiert.
Zusätzlich umarmt ihn sein Mantikor – hart und männlich – und flüstert unablässig die geilsten Dinge in sein inneres Ohr.
In seiner Fantasie wälzt sich Fynn mit Malik in den Kissen. Sein ganzer Körper ist unglaublich empfindlich. Jede Berührung entlockt ihm ein tiefes Stöhnen. So realisiert er überhaupt nicht mit wem er gerade Sex hat. Irgendwann kommt er in der Frau, die auf ihm sitzt.
Wie versprochen, geht der ganze Akt sehr schnell vonstatten. Fynn hat sich benutzen lassen, um dem mächtigsten aller Mantikore ein Kind zu schenken.
Sein Versprechen wurde eingelöst.
Bereits eine viertel Stunde später sitzt er noch ein wenig benommen auf der prachtvollen Terrasse unter einem Sonnenschirm und trinkt ein Glas Saft. Karess scheint regelrecht aufgeblüht. Sie strahlt zufrieden über das schöne Gesicht und lässt es sich nicht nehmen, ihn höchstpersönlich zu bedienen.
Kaum zu glauben, aber ich werde wohl Vater, lallt Fynn in Gedanken.
Trink den Saft, erwidert der Mantikor ernst. Du musst schnell wieder klar im Kopf werden!
Folgsam nimmt er ein paar große Schlucke, doch trotzdem kann er die Eile nicht verstehen. Sie scheint zufrieden … ob Malik wohl gleich kommt?
Trau' ihr nicht, raunt die tiefe Stimme zurück. Die Befruchtung war erfolgreich. Sie ist schwanger; ich weiß es. Jetzt hat sie alles was sie wollte.
Fynn blinzelt in Karess' Richtung. So langsam kann er wieder seinen Blick fokussieren.
„Lässt du Malik jetzt holen?“, fragt er unschuldig?
„Hmm“ Karess zieht nachdenklich die Augenbrauen hoch. „Eigentlich sitzt er ja noch seine Strafe ab.“
Fynn zieht eine Schnute. „Ich hab' doch alles getan was du wolltest. Und du hast versprochen, ihn nach der Zeugung freizulassen.“
Karess steht auf und schlendert einige Meter zu einem kleinen Buffet. Sie nimmt einen Teller und pickt wählerisch mit einer silbernen Gabel in den Schüsseln herum. Dabei kehrt sie Fynn den Rücken zu.
„Da hast du natürlich Recht!“, lenkt sie versöhnlich ein. „Seine Versprechen sollte man immer ...“
FYNN!! LAUF!! brüllt sein Mantikor. JETZT! SOFORT! RENN LOS UND SPRING ÜBER DIE BRÜSTUNG!
Im gleichen Moment hat Fynn wieder die schreckliche Szene vor Augen als sich der unschuldige Diener auf Karess' Befehl in den Tod stürzte.
Nein … jammert er entsetzt. Ich will noch nicht sterben.
DU WIRST NICHT STERBEN! ICH BIN BEI DIR! DU MUSST DICH JETZT RETTEN, FYNN. SIE WIRD DICH SONST GLEICH TÖTEN! LAAAUUUUFFF!!
Während Karess noch vor sich hin plappert, springt Fynn auf und sprintet los. Die geschätzten drei Meter hat er im Nu überwunden. Der Mantikor lässt nicht zu, dass sein Mensch an der Brüstung zögert. Mit einem eleganten Hechtsprung überwindet Fynn die Brüstung und breitet die Arme aus wie … Yassin. Ja, genau! Malik hatte Yassin auch fliegen lassen. Dann wird er jetzt auch nicht abstürzen. Voller Vertrauen schließt Fynn die Augen und übergibt sich der Führung seines Mantikors.
Karess dreht sich einige Sekunden später um. Sie realisiert nicht, was gerade geschah. Fynn ist weg. Er wird doch wohl nicht kommentarlos reingegangen sein! Oder ist ihm von der Pille schlecht geworden? Nein! Mit einem so plötzlichen Fluchtversuch rechnet sie anscheinend nicht.
„Wo ist er?“, keift sie die beiden anwesenden Diener an.
Gleichzeitig heben sie die Hand und deuten Richtung Meer.
„WAAS?“ Karess kann nicht nachvollziehen was in Fynn gefahren ist. Hat er sich etwa umgebracht? Gerade, als sie mit dem Gedanken spielte ihm mit ihrem kleinen Dolch die Kehle durchzuschneiden? Doch sofort waren ihre Gedanken wieder zu der kurzen sexuellen Eskapade gewandert. Fynn Lichtermeer war einfach zu schön, um ihn abzuschlachten. Wie gerne hätte sie versucht, ihn zu manipulieren und zu ihrem Sex-Sklaven zu machen. Und jetzt das?? Er springt in den Tod? Einfach so?
Karess runzelt die Stirn. Da stimmt doch was nicht!
Sie hastet an die Brüstung und fährt mit Adleraugen die Kulisse vor sich ab. Wo soll er denn sein? Da ist nichts zu sehen. Er kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben. Sie schreit einmal wütend auf.
Ich muss zu Malik! Sofort! Entschlossen dreht sie sich auf dem Absatz um und rennt los.
Atemlos und den Körper vollgepumpt mit Adrenalin quetscht sich Fynn in eine Felsspalte. Die spitzen Steine zerkratzen ihn und hinterlassen blutige Striemen. Als er weit über sich ein zorniges Kreischen vernimmt, meldet sich sein Mantikor.
Hab' keine Angst. Alles ist gut. Noch eine Minute und ich bringe dich endgültig in Sicherheit.
Fynn atmet erleichtert auf. Ein glückliches Lächeln verwandelt seine angespannte Miene.
Auf die Möglichkeit, dass Malik nun vielleicht von der Hohen Rätin gepeinigt wird, weist der Mantikor Fynn lieber nicht hin.