Читать книгу In Ewigkeit - Ian Cushing - Страница 9

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Kapitel 2

Der Geist kennt deine Schuld Der Geist erkennt den Verrat Der Geist holt dich heut' Nacht Seher – Geist

Ich erwachte und mein Kopf fühlte sich an, als hätte man ihn mit einem Brecheisen in Stücke geschlagen. Das Denken schmerzte, als würden die Neuronen in Flammen stehen. Ich öffnete vorsichtig die Augen, aber es gelang mir nicht, etwas zu erkennen, denn ich nahm die Umgebung nur verschwommen wahr. Ich versuchte mich auf den Raum zu konzentrieren, aber mein Blick schärfte sich kaum. Besonders verstörte mich, dass die Farbe die Welt und meine Augen verlassen zu haben schien, denn ich sah alles nur in schwarz-weiß.

Ich lag vollkommen still; vielleicht nur wenige Minuten oder gar Stunden? Ich wusste es nicht. Ich war mir allerdings sicher, dass ich nicht wieder einschlief, denn ich hatte meine Augen offen gehalten und ganz vorsichtig geblinzelt, um zu testen, ob die Sehkraft zurückkam. Das war alles zu seltsam!

Wo bin ich? Was ist mit mir los?

Ich erahnte vor mir ein schwarzes Rechteck, welches von hellen Säulen eingerahmt wurde und im rechten Augenwinkel zeichnete sich ein dunkler, hoher Umriss von einem weißen Hintergrund ab. Ich hatte das Gefühl, diesen Ort zu kennen, wusste aber nicht, wo ich mich befand.

Vorsichtig blickte ich nach links und vermutete, dass ich auf einem Sofa liegen musste; die schwarze Fläche auf Höhe meines Kopfes könnte die Rückenlehne und der helle Bereich darüber die Wand sein.

Angestachelt von diesem kleinen Erfolg versuchte ich mein Glück erneut und ließ den Blick behutsam durch den Raum schweifen; ich war mir sicher, dass der hohe, dunkle Umriss eine Tür war und ich zwang meine Augen, sich weiter in Richtung des rechten Augenwinkels zu bewegen. Quittiert wurde dieser Versuch mit Schmerzen, als würden meine Augenmuskeln bei jeder Bewegung über eine grobe Feile gezogen und meine Augen füllten sich mit Tränen.

Ich erkannte undeutlich eine langgezogene Fläche direkt neben mir und langsam fügten sich die Puzzleteile zusammen: Das dunkle Rechteck war ein Fernseher und die hellen Säulen hohe Schränke; rechts war die Tür und das Sofa stand an der linken Wand! Ich musste auf Mikes Sofa liegen, und zwar in der bequemsten Ecke, in der sich sonst Karin einkuschelte, wenn wir bei meinen Besuchen gemeinsam quatschten oder Filme guckten. Dieses Sofa war für mich immer ein Zufluchtsort gewesen und ich liebte es, als Gast mit den beiden darauf zu lümmeln.

Was ist hier los und wieso sind sie nicht bei mir?

Ich versuchte herauszufinden, ob ich mich nicht doch bewegen konnte, aber der Versuch wurde von unbeschreiblichen Schmerzen begleitet und ich gab mein Vorhaben schnell auf. Ich konnte ausschließlich meine Augen kontrollieren und spürte zwar meine Arme und Beine, aber sie verweigerten sich meinen Befehlen. Ebenso wenig war ich in der Lage, meinen Kopf mehr als wenige Millimeter zu bewegen oder zu sprechen. Panik machte sich in meinem Bauch breit; es war ein Gefühl, als würden meine Innereien jede Sekunde explodieren und die schöne weiße Wand verunstalten wollen. Diese Panik kroch durch meine Eingeweide in Richtung meines Verstandes und mir war meine Lage unerträglich. Als die Panik sich in meinem Verstand häuslich niedergelassen hatte, flüsterte sie mir ein, dass mich jemand betäubt und gefesselt hatte! Aber wer hätte mir das antun sollen? Und warum?

Denk nicht darüber nach!

Außer mir schien niemand im Raum zu sein, aber sicher war ich mir nicht. Ich wusste, dass hinter dem Sofa, welches das Wohnzimmer optisch teilte, ein Esszimmertisch mit vier Stühlen stand und man daran vorbei in den Hauswirtschaftsraum ging, von wo aus wiederum eine Treppe in den Keller führte. Vielleicht waren sie dort? Instinktiv versuchte ich, meinen Kopf zu heben, um nachzuschauen, aber ich schrie vor Schmerzen. Niemand hörte diesen Schrei, denn er existierte ausschließlich in meinem Kopf!

Von Hoffnung und Verzweiflung gleichermaßen angetrieben, versuchte ich, nach Mike zu rufen, aber mir kam nur ein erbärmliches Krächzen über meine Lippen, welches ich selbst kaum hörte. Es war aussichtslos.

Plötzlich glaubte ich, nicht mehr atmen zu können! Mein Herz schlug einen wilden Rhythmus, ich konnte es fühlen. Immerhin. Gleichzeitig empfand ich es als unangenehm, dass der Herzschlag meine Kehle rhythmisch zudrückte. Zwar war ich nicht lebendig in einem engen Sarg begraben, aber wer sagte mir, dass dieses Zimmer nicht mein äußerst großzügig bemessener Sarg sein würde? Tränen liefen mir aus den Augenwinkeln in meine Ohren. Ich weinte nicht, weil ich Angst vor dem Tod hatte, denn wenn der Vorhang sich ein letztes Mal senken würde, wäre meine Aufgabe erledigt und ich könnte in das große Nichts eintauchen und mich endlich mit ihm vereinen. Lediglich was ich geschaffen hatte, würde einige Zeit im Gedächtnis von wenigen anderen weiter existieren, falls sie mich nicht schon zu Lebzeiten vergessen hatten. Wenn sie dann schlussendlich nicht mehr an mich oder meine Taten dachten, wäre ich endgültig aus der Welt getilgt und zu unwichtig für deren Geschichte. Ein beruhigender Gedanke. Nein, ich weinte vielmehr aus Wut, weil es mir nicht möglich war, diese Situation zu verstehen und zu kontrollieren. Das Einzige, was ich tun konnte, war atmen.

Mein Ziel konnte jetzt nur sein, meine Insel zu erreichen. Die Insel war eine Erinnerung an eine gute Zeit, in der ich mich sicher, geborgen und frei gefühlt hatte. Jahrelang war diese Insel ein Campingplatz in Oberösterreich gewesen, der von drei müffelnden Hippies geführt wurde. Diese drei Jungs waren, vielleicht unbewusst, Vorbilder für mich und meinen Lebensweg gewesen, denn alle drei hatten ihre Jobs gekündigt und zusammen diesen Campingplatz gekauft, den sie nun nach bestem Wissen bewirtschafteten. Sicherlich hatte dieser Platz seine Mängel, wie die nicht sehr einladende Dusche, aber die Herzlichkeit und das unglaublich gute Essen machten diese kleineren Mängel umgehend wett. Der Stellplatz war nicht parzelliert, sondern jeder Gast nahm sich den Platz, den er benötigte, nicht mehr und nicht weniger. Inmitten der Berge lag der Platz sehr ruhig und nachdem wir alles aufgebaut hatten, saßen wir Stunde um Stunde in der Sonne und genossen die Ruhe und Gelassenheit, die dieser Ort ausstrahlte.

Direkt nach unserer Ankunft wurde ich von sanften Hundeaugen gezwungen, den vollgesabberten Tennisball hundertmal zu werfen, und jedes Mal freute sich der freilaufende Schäferhund, dass er ihn mir zurückbringen durfte, damit das Spiel von vorn beginnen konnte. Vermutlich hieß der Hund Sisyphos und hatte seinen Frieden mit seiner Bestimmung gemacht; ich allerdings nicht, denn mir schmerzte die Schulter fürchterlich und wollte nicht mehr spielen. Trotzdem lachte ich, als er nicht müde wurde, mich zu seinem Spiel zu animieren.

Als wir still in der Abenddämmerung saßen und einen guten Whisky tranken, flüsterten die Berge uns leise zu, dass wir nicht so töricht sein sollten, uns über die kleinen Ungereimtheiten des Lebens zu ärgern. Diese Ärgernisse, die uns Menschen so wichtig erscheinen, dass wir pausenlos von ihnen reden müssen, sind nur ein Wimpernschlag im Leben eines Gebirges. Diese Weisheit gab mir das Gefühl der Freiheit und hat mich tief geprägt und gleichzeitig bestätigt, denn mir war schon immer bewusst, dass Bescheidenheit im Leben die wertvollste und zugleich eine rare Tugend ist. Es waren wundervolle, harmonische und beinahe spirituelle Tage, die wir dort erleben durften und sie haben uns geerdet.

Meine Besuche auf der Insel waren immer beruhigend für mich gewesen, wenn ich vor Angst und dunklen Gedanken nicht ich selbst war. In diesem Moment allerdings war diese Insel nicht in Sicht. Sie lag unerreichbar hinter dichtem Nebel verborgen und gleich, wie sehr ich mich bemühte, dieser und auch kein anderer tröstender oder hoffnungsvoller Gedanke ließ sich finden oder erfinden, um meine Lage erträglich zu machen.

Erneut versuchte ich, Herr über meinen Körper zu werden, aber Kopf, Arme, Beine ... nichts davon gehorchte mir und ich resignierte von Schmerzen gepeinigt. Ich sehnte mir den Schlaf oder die Ohnmacht herbei, um nicht noch länger bei vollem Bewusstsein vor mich hinzuvegetieren.

Mein rechter, rechter Platz ist frei, ich wünsche mir die Ohnmacht herbei ...

Aber die Realität war leider so, dass ich mir wünschen konnte, was ich wollte, ändern würde es dennoch nichts. Daher konzentrierte ich mich auf meine Atmung. Gleichmäßig ein- und ausatmen, langsam!

Meine Frau hatte mir vor vielen Jahren die 4-7-8-Atemmethode beigebracht, als ich an Schlafstörungen litt. Sie war so süß, als sie damals mitten in der Nacht bemerkte, dass ich nicht in den Schlaf fand und sich im Schneidersitz auf ihre Bettseite setzte, mich mit zerzaustem Haar und müden Augen anblickte und mir die Übung langsam vorgemacht hat. Es hatte mir damals nicht geholfen, aber sie schlief wie gewöhnlich vor mir ein und ich erzählte ihr am nächsten Morgen, dass es wunderbar funktioniert hätte. Nie wurde ich Herr über die Schlaflosigkeit, die durch das Kreisen der Gedanken um Banalitäten und die Sorge um alles oder auch nichts verursacht wurde. Sie gaukelte mir aber oftmals vor, dass sie das Interesse an mir verloren hatte, nur um dann Tage später urplötzlich wieder laut lachend in meinem Kopf zu wüten.

Dennoch schadete es nicht, wenn ich es versuchte. Einatmen: eins, zwei, drei, vier. Atem anhalten: eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben. Ausatmen: eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht. Und noch einmal. Da capo. Die Konzentration auf die Atmung hatte etwas Hypnotisches und ich machte immer weiter. Ich merkte, dass die Entspannung sich in meinem Körper ausbreitete, während Wut und Angst gleichzeitig ihre Kraft verloren. Gut. Jetzt nur noch einschlafen. Damals wie heute half mir die Übung nicht in den Schlaf, aber immerhin fühlte ich mich entspannter und fand mich ein wenig besser damit ab, dass ich an meiner Situation nichts ändern konnte. Mich überkam ein komisches Gefühl, beinahe wie bei einem Déjà-vu, und ich erinnerte mich daran, dass ich kürzlich dieses Gefühl hatte: Gelassenheit im Angesicht des Unabänderlichen; allerdings wollte mir nicht einfallen, bei welcher Gelegenheit das gewesen sein sollte.

Kaum wurde ich ruhiger, hörte ich plötzlich ein Geräusch! Ich zuckte vor Schreck zusammen, was mit den mittlerweile bekannten Schmerzen quittiert wurde. Es war ein Geräusch, welches ich nicht verursacht haben konnte. War hier doch jemand? Ich wollte rufen, aber bekam keinen Ton heraus. Meine Kehle fühlte sich wund und trocken an; ich bemerkte erst jetzt, dass ich einen unglaublichen Durst hatte. Dann sah ich im rechten Augenwinkel eine Bewegung; die Tür schwang langsam auf. Ganz langsam. Für mich viel zu langsam. Ich wollte sehen, wer da kam! Freund oder Feind? Prinzipiell war mir das vollkommen egal, denn ich wollte endlich wissen, was hier vor sich ging und die Neugier siegte kurzzeitig über die Angst! Der helle Hochschrank stoppte die Bewegung der Tür mit einem dumpfen Geräusch.

Der Raum hinter der Türöffnung war dunkel, zumindest konnte ich nichts erkennen. Ich versuchte unter Schmerzen meinen Kopf zur Seite zu drehen, aber es gelang mir nur wenige Zentimeter; dennoch reichte es aus, um die Augen nicht unnötig anstrengen zu müssen. Langsam sah ich, wie sich eine Gestalt aus der Dunkelheit löste und sich auf mich zubewegte. Mein Herz raste erneut und die Anspannung war unerträglich. Ich lag bewegungsunfähig und ausgeliefert auf dem Präsentierteller.

»Hey!« Die Stimme sprach sehr leise und beinahe zärtlich. »Wie geht es dir?«

Ich hatte selbst tausend Fragen, bevor ich seine beantworten wollte, aber kein Ton kam über meine Lippen. Gleichzeitig hilfesuchend, ängstlich und wütend blickte ich die Person an, die ganz langsam immer weiter auf mich zukam; behutsam und vorsichtig, als hätte sie Angst, mich zu verscheuchen. Nur zu gerne wäre ich von meinem Sofa aufgesprungen und geflüchtet.

»Erkennst du mich?«

In mir loderte Wut und Angst auf und in meinem Kopf schrie ich die Person an: »Ich habe keine Ahnung, wer du bist, was hier gespielt wird oder sonst irgendwas. Rück mit der Sprache raus, sonst polier ich dir die Fresse!«

In der Realität blickte ich die Person hilflos an und versuchte die Augenbrauen fragend hochzuziehen.

»Okay, verstehe.«

Schön für dich, Arschloch!

Er kam näher und setzte sich nicht neben mich, sondern auf den Couchtisch, damit er mir ins Gesicht schauen konnte. Er, ich hatte keinen Zweifel, dass es ein Er war, beugte sich dicht vor mich. Nach und nach nahm ich die Konturen und Einzelheiten seines Gesichts deutlicher wahr und erkannte ... Mike! Vor Erleichterung weinte ich; ich war in Sicherheit, davon war ich überzeugt, auch wenn es diese Situation als solches nicht erklärte.

»Es ist alles gut!« Seine Stimme wirkte beruhigend, während ich wider besseren Wissens versuchte, meine Fragen zu stellen.

»Sei ruhig, sprich nicht! Lass mich deine Kissen aufschütteln, damit du es bequemer hast!« Er stand auf und beugte sich über mich und ich blickte ihn angsterfüllt an, denn er hatte ja keine Ahnung, was ich für Schmerzen durchlitt! Ich wollte unter keinen Umständen, dass er mich berührte, aber es war mir unmöglich, ihm das mitzuteilen.

Er legte seine raue, von Arbeit gegerbte Hand auf meine Stirn und ich erwartete eine erneute Explosion des Schmerzes, aber sie fühlte sich einfach nur warm an. Er ließ sie einige Sekunden auf meiner Stirn liegen und die Wärme schien meinen Körper zu durchfluten; sie floss golden von meinem Kopf durch meinen Hals, in die Brust und durch meine Eingeweide bis in die Beine, Füße, Arme und Hände. Es war ein unglaubliches Gefühl! Surreal. Unwirklich. Unheimlich. Wir schauten uns dabei in die Augen, beinahe wie Verliebte, und in dieser Sekunde war ich unendlich dankbar für die Berührung. Sein sanfter und liebevoller Blick hingegen veränderte sich und ich erkannte Erstaunen und, bevor er seinen Blick abwandte, für einen Sekundenbruchteil Schrecken und Verzweiflung.

Mike nahm seine Hand von meiner Stirn, fasste mich an meinem Schultern und zog meinen Oberkörper in eine aufrechte Position. Zu meiner Überraschung spürte ich keinen Schmerz, als er mich bewegte! Bei der Bewegung löste sich ein Schleimbrocken in meinem Hals, aber ich war unfähig ihn auszuspucken und schluckte ihn herunter. Mike schüttelte die Kissen auf und ließ mich langsam wieder sinken. Ich konnte nun zwar mehr von dem Zimmer sehen und erkannte, dass ich mit meiner Vermutung bei Mike und Karin zu sein, eindeutig Recht hatte, aber meine Lähmung war nicht verschwunden und ich nicht in der Lage, mich zu bewegen. Die Wärme, die durch meinen Körper geflossen war, war noch immer spürbar und ich fasste allen Mut zusammen, um zu sprechen:

»Bin ich gelähmt?« Meine Stimme war kaum mehr als ein Hauchen und ich bezweifelte, dass Mike mich gehört hatte. Er hatte sich wieder auf den Couchtisch gesetzt, stützte seine Ellenbogen auf die Knie und hatte die Hände ineinander verschränkt.

»Nein, ich denke nicht.«

»Was ...?« Ein erneutes Hauchen.

»Frag mich bitte nichts mehr. Noch nicht, ok?«

Ich deutete ein Nicken an.

»Ich bin hier, um dich zu holen, aber ich weiß nicht, ob ich es über’s Herz bringe. Egal ob hier oder dort, du hast eine schwere Zeit vor dir und ich liebe dich, mein Freund. Du bist einer der wichtigsten und wertvollsten Menschen für mich. Aber hier stehen wir nun an der Kreuzung und ich lasse dich entscheiden, ob du mir folgen oder bleiben möchtest; du hast die Wahl.«

Seine Worte verwirrten mich und ergaben keinen Sinn. Selbstverständlich würde ich Mike überallhin folgen, was für eine Frage! Allerdings konnte ich mich nicht bewegen und ich verstand nicht, wieso er es nicht erkannte. Das machte mich auf trotzige Art wütend und ich wollte nichts weiter, als aus diesem Albtraum zu erwachen und in mein normales Leben zurückkehren.

Er nickte, als hätte er meinen Gedanken gehört und stand auf. Er wirkte auf eine verstörende Art erleichtert. »Das verstehe ich vollkommen, aber dann kann ich jetzt nicht mehr bei dir bleiben. Es tut mir leid, dass ich dich verlassen muss, aber wir sehen uns wieder, versprochen! Pass auf dich auf!«

Ich wollte meinen besten Freund fragen, wann er wiederkommt, ihn bitten und notfalls betteln, dass er mich nicht verlässt, aber er ging durch die Tür und war verschwunden.

Was war das? Was sollte das?

Ich verstand die Welt nicht mehr. Keine Antworten auf meine Fragen, aber immerhin ein Wiedersehen mit Mike. Seine Worte klangen in meiner Seele nach ... auch für mich war er einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Freunde, die man liebt und von denen man geliebt wird, sind wertvoller als alles andere. Ich wusste, dass ich unsere Freundschaft durch meine Streunerei belastet hatte, denn ich hatte mich lange Zeit nicht bei ihm gemeldet, aber ich wusste auch, dass er mir das verzieh. Manchmal musste man einfach Dinge tun, die andere nicht verstanden.

Ich wurde müde. Schlaf war ein willkommener Gast und ich schloss meine Augen. Ich lag ruhig in meinem Gefängnis aus Polstern und Kissen und hoffte, dass sich das Rätsel auflösen würde, wenn ich wieder erwachte. Ich war mir sogar sicher, dass ich morgen dieses Rätsel lösen würde, aber jetzt wollte ich nur noch schlafen. Ich hoffte, dass Mike wieder bei mir sein würde, wenn ich erwachte; er wusste schließlich um meine Lage und dass ich seine Hilfe brauchte. Die wogende Welle aus Wärme, die seine Berührung ausgelöst hatte, war immer noch in mir; gleichmäßig und angenehm wärmte sie mich von innen. Ich atmete tief ein und langsam aus und mein Körper und Geist bekamen eine seltsame Schwere und es fühlte sich an, als wäre die Gravitation um ein Vielfaches größer, als sie es noch einige Sekunden zuvor gewesen war. Ich spürte, wie der Schlaf mich in seine Decke hüllte und war dankbar.

In Ewigkeit

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