Читать книгу Finde deine sexuelle Kraft - Ilan Stephani - Страница 23

Oh, là, là, Feuerfrau trifft auf Erdfrau, und die Funken fliegen. Die Feuerfrau lodert begeistert auf, und Erde stürmt mit ihr ins Abenteuer. Feuer flippt aus vor Freude, dass sie endlich mal eine Liebespartnerin gefunden hat, der sie mit ihrer immensen sexuellen Kraft nicht zu viel ist – und natürlich kann die Erde robust, verwegen und kraftvoll sein. O ja, auf dieser Welt ist vieles möglich! Sie macht jedes sexuelle Abenteuer mit, jedes Experiment und jede verrückte Idee. Aber die Erde tut es, weil der Kontakt ihr diese Kraft gibt, nicht der Sex. Und Feuer geht davon aus, hier sei jemand in derselben Weise berauscht vom Sex an sich wie sie. Nach einer Weile, in einer Beziehung oder längeren Affäre, wird diese innere Diskrepanz deutlich.

Wieder schlägt die Falle zu: Die Erde übersieht sich selbst, und sie lässt zu, übersehen zu werden. Sie vergisst, welche Kraft sie hat – als Schauplatz für ein flammendes Fest der Leidenschaft, als Boden und als das zentral tragende Element überhaupt. Sie stellt sich selbst chronisch in die zweite Reihe; dabei verliert die Begeisterung mit der Feuerfrau an Halt.

Die Dysbalance wird dem Feuerwesen zwar zuerst auffallen, als Frust und Fragezeichen. Aber am Ende des Tages haben wir keine wärmende Glut, sondern nervöse Stichflammen und die erschöpfte Asche einer sexuellen Begegnung. Die Feuerfrau zählt besorgt nach, dass der Sex mit jeder Woche seltener geworden ist, und beschwert sich, dass immer sie die Initiative ergreifen müsse. Die Erdfrau vermisst einfach das entspannte und selbstverständliche Zeitverbringen miteinander und fühlt sich insgeheim müde davon, dass körperliche Nähe so oft sexuell geworden ist. Deshalb sieht die Erdfrau keinen Grund, den Sex noch häufiger zu haben, als sie ihn sowieso schon hat. All das weiß sie häufig nur halb bewusst über sich selbst, aber es bremst die Kommunikation und Energie der beiden aus. Und die Feuerfrau merkt gar nicht, wie viel Erde sie bereits verbrannt hat.