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Ein frommer Wunsch? Der DNS-Code

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Generationen von Menschen wollen wissen, wo ihre Wurzel der Entstehung ist. Kurz, woher sie kommen. Paläontologen haben für diese Wanderung plausible und überzeugende Argumente. Aber ein Beweis im strengen Sinne ist das nicht. Viele Argumente sind Spekulationen. Darum ist sie für viele Wissenschaftler immer noch ein Geheimnis, und ihnen raucht der Kopf bei der Lüftung dieses Geheimnisses. Dank der Paläogenetik kam Licht in das Dunkel.


Meerkatze | Australopithecus afarensis


Homo ergaster | Neandertaler

Einer der führenden Köpfe dieser Forschungsrichtung ist der Schwede Svante Pääbo, Professor am Max-Planck-Institut in Leipzig. Ihm und seinem Team gelang es, in die molekularen Dimensionen des Neandertalers vorzustoßen. Sie isolierten aus seinen Knochenzellen winzige Mengen von DNS. Das sind die Erbmoleküle, die jedes Lebewesen besitzt – außer einigen Retro-Viren. Sie hielten in ihren Händen Erbmoleküle von einem Menschen, der vor mehr als 30 000 Jahren lebte.

Halten Sie einen Moment inne, um zu begreifen, was Menschen hier geleistet haben. Mit modernster Biochemie und Biotechnik sind Forscher in die Vergangenheit getaucht. Sie bohrten einen Neandertalerknochen an, in der Hoffnung, Zellen zu finden, in denen Reste von DNS enthalten sind (Wissen kompakt, >). Die Wissenschaftler konnten in einer Sisyphusarbeit den DNS-Code entziffern. So fand man etwa heraus, dass die Neandertaler ein Gen besaßen, das sie bittere Stoffe schmecken ließ. Man vermutet, dass sie Pflanzen wie Schafgarbe und Kamille nicht nur wegen des Geschmacks, sondern auch als Medizin nutzten. Vermutlich zeigen auch die noch heute vorkommenden Genabschnitte des Homo sapiens, die auf den Neandertaler hinweisen, dass wir ein reiches Erbe geschenkt bekamen. Durch die Anpassungen des Neandertalers an Krankheitserreger konnten auch wir uns den neuen Umweltbedingungen stellen und große Immunität erlangen.

Pääbo und sein Team verglichen den DNS-Code von Homo sapiens mit dem des Neandertalers. Das Team hatte einige Jahre zuvor festgestellt, dass sich der DNS-Code von Schimpansen von unserem nur in etwas mehr als einem Prozent unterscheidet. Pääbo: »Die Neandertaler mussten uns natürlich noch viel näherstehen. Aber – das war ungeheuer spannend – unter den wenigen Abweichungen, mit denen wir im Neandertaler-Genom rechneten, mussten genau jene sein, durch die wir uns von allen früheren Menschenvorläufern unterscheiden, nicht nur von den Neandertalern, sondern beispielsweise auch von Lucy.« (Quellennachweis, Pääbo, >) Wer etwas tiefer in die Materie einsteigen will, dem empfehle ich sein Buch »Die Neandertaler und wir«. Ein Fazit seiner Forschung: Die Neandertaler sind die engsten ausgestorbenen Verwandten der heutigen Menschen.

Die geheimnisvolle Nähe von Mensch und Tier

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