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Melatonin und COVID-19

Beinahe zwei Dutzend neueste Studien zur Rolle von Melatonin im Überlebenskampf während einer Viruserkrankung, alle im ersten COVID-19-Jahr 2020 veröffentlicht, belegen: Es ist nicht übertrieben, dieses Molekül wegen seiner antiinflammatorischen und antioxidativen Eigenschaften zum „Principal Player“, zum Star des Immunsystems, zu erklären.

Die Überschriften dieser wissenschaftlichen, von Universitäten veröffentlichten Arbeiten werden nur von Fachleuten verstanden. Umso weniger verständlich ist es, dass sie so wenig Beachtung finden.

Beispiele, ins Deutsche übersetzt (Quelle: melatoninfacts.org):

„Melatonin ist signifikant mit dem Überleben von intubierten COVID-19-Patienten assoziiert.“ Ramlall V, Zucker J, Tatonetti N. Oktober 2020.

„Die Ausrichtung auf das Abwehrsystem des Wirts und die Rettung beeinträchtigter Mitochondrien, um die Toleranz gegenüber Krankheitserregern durch Melatonin zu erhöhen, kann das Ergebnis einer tödlichen Virusinfektion im Zusammenhang mit COVID-19 beeinflussen.“ Tan DX, Hardeland R. September 2020.

„Melatonin ist ein potentielles Adjuvans zur Verbesserung der klinischen Ergebnisse bei Personen mit Adipositas und Diabetes bei gleichzeitiger Koexistenz von Covid-19.“ El-Missiry MA, El-Missiry ZMA, Othman AI.

„Melatonin, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und COVID-19: Eine mögliche Strategie?“ Dominguez-Rodriguez A, Abreu-Gonzalez P, Marik PE, Reiter RJ. Juni 2020.

In allen Arbeiten schwingt die Frage mit: „Ist es Zeit für Melatonin?“

Für den Melatoninexperten Prof. Dr. Russel J. Reiter besteht kein Zweifel mehr, dass die Frage uneingeschränkt zu bejahen ist. Bereits im Juni 2020 hat seine University of Texas gemeinsam mit dem Peking Union Medical College Hospital, Peking, China, der National University of Cuyo, Mendoza, Argentinien, und der Universidad de La Laguna, Teneriffa, Spanien, Anhaltspunkte für eine sensationelle Schlussfolgerung geliefert: Melatonin wirkt als Infektionshemmer gegenüber dem SARS-CoV-2.

Auch diese Beobachtung kann erklärt werden.

Viren brauchen lebende Wirtszellen, in die sie eindringen können, um sich dort zu vermehren. Vermutet wird, dass das Virus SARS-CoV-2 ein bestimmtes Enzym an der Oberfläche einer Zelle, ACE2, als Andockstelle benutzt. Die dort angegriffene Zelle wird vom eigenen Körper als beschädigt eingestuft und als Schutzmaßnahme frühzeitig getötet. Dieser genetisch programmierte Zelltod heißt Apoptose. Die tote Zelle kann vom Virus weiterbenutzt werden. Die Zellen der Lunge, des Herzens, der Nieren und weiterer Organe besitzen sehr viele ACE2-Rezeptoren. Melatonin schlägt sich auf ihre Seite und bewahrt die Zelle vor der Infektion durch das Virus, indem es diesen Rezeptor blockiert. Dadurch wird verhindert, dass sich das Coronavirus hier andocken und somit die Zelle infizieren kann. Das schafft dem Immunsystem mehr Zeit, das Virus zu bekämpfen.

Anhang [3] „Plasticity of glucose metabolism in activated immune cells: advantages for melatonin inhibition of COVID-19 disease“. Russel J Reiter et al. 7. Juni 2020.

Eine echte Pflichtlektüre für jede in der Gesundheitspolitik engagierte Person und für den gesamten Wissenschaftsbereich, von dem die Allgemeinheit Lösungen für die Risiken durch CIVID-19 erwartet, wurde am 9. Oktober 2020 in den beiden Datenbanken PubMed und Public Library of Science, PLOS, einsehbar. Beschrieben wurde darin, dass Melatoninmangel die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit dem SARS-CoV-2 und die Folgen durch sie erhöht. Ihr Titel, ins Deutsche übersetzt: „Niedrige Melatoninversorgung als Beitrag zu einer COVID-19-Erkrankung“.

Anhang [4] „Low melatonin as a contributor to SARS-CoV-2 disease“. 9. Oktober 2020.

Dr. Russell J. Reiter und drei weitere Autoren aus Canada und Argentinien hatten diesmal außerdem wirklich Interessantes zu berichten. Kernsatz: „Vergleichsweise wenige Wissenschaftler wissen, dass die weitaus größere Menge von Melatonin außerhalb des Pinealorgans entsteht.“

Tatsächlich gilt allgemein als Quelle des Hormons Melatonin die Zirbeldrüse im Gehirn, von der es ins Blut sowie in die Gehirnflüssigkeit abgegeben wird. Die Menge variiert mit dem Licht-Dunkelheit-Zyklus. Der resultierende Rhythmus steuert die circadianen täglichen und auch die jahrzeitabhängigen Organfunktionen. Das gilt hauptsächlich für jene Ausschüttung nach Einbruch der Dunkelheit, mit denen unsere Organe auf ihr nächtliches Betriebssystem umgestellt werden. Damit beispielsweise das Gehirn während des Schlafes die neuen Informationen des Tages ins Langzeitgedächtnis einarbeitet oder löscht.

In der zitierten Arbeit wird jedoch auf eine wesentlich andere Funktionsweise von Melatonin hingewiesen. Es gibt eine zweite Quelle dieses Hormons in jeder einzelnen Zelle, konkret in ihren Minikraftwerken, den Mitochondrien.

Dort entsteht es nicht in einem vorgegebenen 24-Stunden-Turnus, und es erreicht von dort auch nicht das Blut. Das Zellmelatonin wirkt direkt vor Ort bei Bedarf stark antioxidativ, also vor freien sauerstoffradikalen schützend, und als Regulator in vielen Prozessen, beispielsweise auch der Energiegewinnung.

Dazu muss man wissen: Zu viele freie Radikale sind schädlich für die Zelle. Aber auch zu wenig aggressive Sauerstoffradikale sind oftmals ungünstig. Denn diese Moleküle sind auch eine Waffe des Immunsystems gegen äußere Krankheitserreger. Hier kommt nun ein besonders erstaunliches Merkmal der Melatoninmoleküle zur Wirkung.

Zitat: „Melatonin fungiert sehr ungewöhnlich mit äußerst entgegengesetzten Aktivitäten, je nachdem, in welchem Umfeld sich dieses Hormon sich befindet. Ein Beispiel: Melatonin fördert das Zellwachstum unter gesunden Bedingungen, während das gleiche Molekül in einer Krebszelle die Entstehung von weiteren unkontrollierbar bösartigen Zellen hemmt. Diese von den Umständen und vom Ermessen abhängigen Aktionen haben zur Folge, dass Melatonin normale Zellen und Gewebe begünstigt, während es kranke Zellen und Gewebe attackiert.“

Außerdem wurde bekannt, dass Melatonin aus dem Blut oder aus der Gehirnflüssigkeit – falls es dort reichlich vorhanden ist – bei Bedarf von außen in Mitochondrien einwandert.

Das unterstreicht die einzigartige Bedeutung dieser von uns oft Schlafhormon genannten körpereigenen Substanz, die von vielen bis heute bagatellisiert oder sogar negiert wird.

In der Studie „Niedrige Melatoninversorgung als Beitrag zu einer COVID-19-Erkrankung“ wird diese überragende Rolle auf den Punkt gebracht: „Die Wirkungen von Melatonin schließen auch gravierende Beiträge als Regulierer des Immunsystems ein, wodurch Überreaktion auf von außen eindringende Auslöser verringert werden, während es gleichzeitig die Prozesse der Abwehrkräfte verstärkt.“

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