Читать книгу Denkspiele - Ines Moser-Will - Страница 10
Was trainieren?
ОглавлениеKonzentration ist die Fähigkeit, sich durch nichts ablenken zu lassen und sich mit nur einer Sache oder Aufgabe zu beschäftigen. Konzentration ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um Informationen möglichst vollständig abspeichern und wieder abrufen zu können.
Konzentrationsstörungen sind häufig und haben viele Ursachen, wie zum Beispiel eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme, falsche Ernährung, schlechte Luft, ein zu kühler oder warmer Raum, Lärm, Schmerzen, Sorgen, Ärger, anhaltender Stress, Krankheit, Medikamente, aber auch »Riesenfreude«.
Mit geringem Übungsaufwand und Interesse für das, was Sie gerade tun, können Sie Ihre Konzentration verbessern.
Je stärker das Interesse und die Motivation an einer Arbeit, umso intensiver die Konzentration.
Beginnen Sie doch gleich mit einer einfachen Übung!
Buchstaben zählen
Lesen Sie zuerst den folgenden Text über den geeigneten Umgang mit dem Gehirn. Dann nehmen Sie bitte einen Schreibstift zur Hand und streichen ohne Unterbrechung und rasch (konzentriert!) alle klein und groß geschriebenen n beziehungsweise N durch.
»Wer rastet, der rostet.« Das gilt gewiss auch für das Gehirn. Wenn es nicht angemessen gefordert wird, nimmt die geistige Leistungsfähigkeit allmählich ab. Der richtige Umgang mit dem Gehirn ist deshalb von größter Wichtigkeit. Training ist sicher ein Schlüssel zu einem guten Gedächtnis, zu hoher Konzentrationsfähigkeit, rascher Aufnahme und Verarbeitung neuer Informationen, kreativen Ideen, um den Alltag zu meistern und ihm viel Lebensfreude abzugewinnen und nicht zuletzt zu besserer Gesundheit.
Doch ebenso viel Beachtung gebührt dem Trinken, den Kohlenhydraten, der Sauerstoffzufuhr und regelmäßiger Bewegung.
Täglich sollten Sie mindestens zwei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen und zum Trinkgefäß greifen, noch bevor Sie Durst empfinden. Für optimale Denkleistung muss das Gehirn reichlich durchblutet und mit Nährstoffen versehen werden. Bei dickflüssigem Blut ist die Versorgung gefährdet.
Da das Gehirn keine Energiereserven bilden und Fett nicht verwerten kann, muss es laufend mit Kohlenhydraten versorgt werden (Getreide, Kartoffeln, Reis, Gemüse).
»Das Gehirn lüften« sollten Sie wörtlich nehmen, regelmäßig Sauerstoff tanken und sich täglich genügend und vernünftig bewegen. All das bringt Ihr Gehirn bereits ordentlich in Schwung. Für optimale geistige Leistung muss es zusätzlich mit ausgewählten Übungen aktiviert (angekurbelt!) werden. 5 bis 15 Minuten genügen. Andauerndes Aktivieren bringt keinen weiteren Nutzen, kann sogar das Gegenteil bewirken, nämlich das Abfallen der geistigen Leistungsfähigkeit wegen Ermüdung, Routine und Langeweile.
Wie viele n und N haben Sie markiert?
(Lösung "Lösungen zu »Einstieg«")
Dieser Text, der wiederholt gelesen werden sollte, wurde nur durch das Streichen von Buchstaben verunstaltet! – Ausgezeichnet! Sie schufen dadurch eine weitere Übung: »Erschwertes Lesen«. Zum Ankurbeln (Aktivieren) der Gehirnleistung nehmen Sie irgendeinen Text zur Hand und markieren einen von Ihnen bestimmten Buchstaben (a / l / s) oder eine Buchstabenfolge (ei / he / ie) und so weiter.
Mit den Sinnesorganen werden Reize (Informationen) aus der Umwelt wahrgenommen. Je mehr Sinne an der Aufnahme von Informationen beteiligt sind, umso reicher ist die Verarbeitung zur Abspeicherung ins (Langzeit-)Gedächtnis.
Die folgende Tabelle zeigt in Prozenten, wie die Informationsspeicherung je nach Anzahl der daran beteiligten Sinne, eventuell verbunden mit zusätzlichem Handeln, erhöht wird. Es sind Durchschnittszahlen, die von Mensch zu Mensch variieren.
Die folgenden Fachausdrücke bezeichnen die verschiedenen Möglichkeiten, die Umwelt durch die fünf Sinne wahrzunehmen. Diese Begriffe werden häufig in Fernsehsendungen und in Zeitungsartikeln verwendet.
visuell | = | mit dem Sehsinn |
akustisch | = | mit dem Hörsinn |
haptisch | = | mit dem Tastsinn |
kinästhetisch | = | mit der Tiefensensibilität |
olfaktorisch | = | mit dem Geruchssinn |
gustatorisch | = | mit dem Geschmackssinn |
Spricht man vom »6. Sinn« eines Menschen, meint man damit die Fähigkeit, die richtige Entscheidung »aus dem Bauch heraus« zu fällen oder telepathische, hellseherische Fähigkeiten.
Biologen benutzen den Ausdruck »6. Sinn«, um magnetische und elektrische Sinneswahrnehmungen von Tieren zu beschreiben, wie zum Beispiel der Wärmesinn der Klapperschlange oder der Schwingungssinn der Webspinne.
Es lohnt sich, die Sinne bewusst einzusetzen und zu pflegen. Es ist erwiesen, dass die geistige Leistungsfähigkeit bei Personen mit Seh- oder Höreinbußen abnimmt, aber nach einer Korrektur (Brille, Hörgerät oder Operation des Grauen Stars) sich wieder verbessert.
Was hört ohne Ohren, spricht ohne Mund und antwortet in allen Sprachen?
Antwort = richtige Reihenfolge von O H C E
Zitat:
Wie lautet der folgende Satz von Ernst Jünger?
(Schriftsteller, 1895–1998)
Jede Buchstabengruppe ergibt ein Wort.
EID HAWER LEHITAFU ÖHTREG ZU NED
RADAPEISCHISEN GUNETEND.
(siehe weiter Seite 70)
Transformation bedeutet, schwierige Informationen in Verständliches umzuwandeln und so anschaulich zu machen, wie zum Beispiel bei der Aufgabe oben.
Tipp
Zum Ablenken von lästigen Gedanken denken Sie
über etwas ganz Einfaches intensiv nach,
zum Beispiel über einen Teelöffel, ein Klebeband,
eine Schokolade, einen Buchstaben,
über Faulheit und so weiter.
In einer weltweiten Studie wurde erforscht, welche Fähigkeiten bei geistig gesunden, 100-jährigen Menschen eine besonders wichtige Rolle spielten. Egal aus welchem Kulturkreis die Probanden stammten, nahm durchweg der gewandte Umgang mit der Sprache einen Spitzenplatz ein.
Das ist keine neue Erkenntnis, bereits Konfuzius (500 v. Chr.) sagte in seinem »Buch der Gespräche«: »Wenn die Sprache nicht stimmt, dann ist das, was gesagt wird, nicht das, was gemeint ist.« Und damit ist bereits alles gesagt! Wer seine Gedanken nicht eindeutig, klar und treffend formulieren kann oder lange nach passenden Worten suchen muss, wird bald übergangen und steht abseits. Im besten Fall ist er »einfach dabei« und hat sich anzupassen und zu schlucken, was entschieden wird. Er wird zur Randfigur, und seine Bedürfnisse werden höchstens noch zufällig berücksichtigt.
Ein Beispiel zur Veranschaulichung einer ähnlichen Situation: Sie halten sich in einem fremdsprachigen Gebiet auf und haben nur mäßige Kenntnisse dieser Sprache. Damit Sie Ihr Anliegen erfolgreich oder mindestens befriedigend vortragen können, sind Sie voll auf das Wohlwollen Ihrer Gesprächspartner angewiesen. Wie immer das Resultat ausfällt, Sie sind abhängig.
Ob jung oder alt – ein gewandter Umgang mit der Sprache ist entscheidend für Erfolg, Unabhängigkeit und körperliches wie psychisches Wohlergehen.
Es geht dabei nicht in erster Linie um Orthografie, Grammatik, Satzbau – allfällig beklemmende Erinnerungen an die Schulzeit –, sondern um anregendes, neugieriges, spielerisches Anwenden und Ausprobieren zum Erhalten und Bereichern des Wortschatzes.
Ein Zitat von Mark Twain verdeutlicht nochmals die Wichtigkeit des gekonnten Umgangs mit der Sprache: »Der Unterschied zwischen dem beinahe richtigen Wort und dem richtigen Wort ist so groß wie der zwischen einem Glühwürmchen und dem Blitz.«
Begriffe beschreiben
Lesen Sie den Text »Sprache« nochmals, und wählen Sie mindestens vier Begriffe, die Sie umschreiben, als wollten Sie diese jemandem erklären.
Beispiele:
Spitzenplatz | ist ein hervorragender Platz, eine besonders gute Lage oft mit Vorteilen verbunden. Es kann eine Führungsposition sein oder ein sehr gutes Resultat einer Leistung. |
Randfigur | ist eine Person unter »ferner liefen«, die oft ausgegrenzt oder übergangen wird. |
Wortschatz | umfasst alle Wörter, die zu einer Sprache gehören oder einem einzelnen Menschen zur Verfügung stehen. |
Logik hat viele Definitionen, angefangen bei Aristoteles, der das erste System einer formalen Logik ausgearbeitet hat. Einfach gesagt: Logik ist Denken, Verknüpfen von Gedanken vom Allgemeinen ins Besondere (Kleider = das Allgemeine; Hemd, Hut … = das Besondere) und vom Besonderen ins Allgemeine (Sessel, Bett … = das Besondere; Möbel = das Allgemeine). Logik führt zwingend zu einer oder mehreren richtigen Lösungen.
Logik ist: Zusammenhänge verstehen, erkennen, korrektes Folgern, einen Übergang von einer Aussage zur anderen schaffen.
Hier ist Logik gefragt!
A. Ein Buchstabe im Feld passt nicht.
Welcher?
Warum?
B. Welches Feld scheidet seines unpassenden Inhaltes wegen aus?
1.
2.
3.
4.
5.
C. Erkennen Sie die Logik, und ersetzen Sie das Fragezeichen durch die passende Frucht!
D. Marktrechnung:
Die Marktfrau hatte wie üblich 23 kg Kartoffeln mitgenommen. Sie hat alle außer 6 kg verkauft. Wie viele blieben übrig?
E. Überlegen – antworten:
Im Bungalow der Nachbarin ist alles in Gelb: Möbel, Vorhänge, Tapeten, Beleuchtung, ja sogar die Decke ist in Gelb.
Welche Farbe hat somit die Treppe ins erste Stockwerk?
F. Wie lautet die Zahl, die das Fragezeichen ersetzt?
4 → 5 → 10 → 11 → 22 → 23 → ? → 47 → 94
(Lösungen "Lösungen zu »Einstieg«")
Falls nicht alles gelöst – zum Trost:
»Fantasie ist wichtiger als Wissen.«
Albert Einstein
(Physiker, 1879–1955 )
Aus allen Richtungen wird verkündet: Bewegung ist einfach super und ein unerlässliches Muss! Auch für das Gehirn.
Bewegen regt die Blutzirkulation an und versorgt das Gehirn mit mehr Sauerstoff und Energie. Dadurch wird die Konzentration verbessert und die geistige Leistungsfähigkeit gefördert. Schon ein minimaler Aufwand bewirkt viel, wie zum Beispiel ein kurzer Spaziergang.
Entspannung ist Bewegung in gegensätzlicher Richtung, nämlich durch Loslassen der Muskeln ohne jeglichen Kraftaufwand. Auch dadurch wird die Blutzirkulation gefördert.
Tipps für mühelose hirngerechte Bewegungen zwischendurch und bei »Durchhängern«
• Denk- und Lernblockaden können entschärft und die Hirnzellen mit gezielten Bewegungen angeregt werden:
– Kreisendes Massieren der Stirn zwischen dem Haaransatz und den Augenbrauen. Nach Wunsch können ein oder mehrere Finger gleichzeitig eingesetzt werden. Ein Versuch mit überkreuzten Händen ist noch erfolgreicher.
– Ein Streicheln, leichtes Kneten und Zupfen an den Ohrmuscheln und Ohrläppchen kann »Weckwunder« bewirken.
– Überkreuzbewegungen von Armen und Beinen. Bei sicherem Stand dürfen Sie es wagen, mit überkreuzten Füßen auf und ab zu hüpfen, das regt garantiert an.
– Stehen und Gehen auf den Fersen macht munter. Hin und her Wippen von den Fersen auf die Zehenspitzen bringt eine Steigerung des Übungserfolges. Aufgepasst, das Gleichgewicht nicht verlieren!
• Bequemlichkeit überwinden: aufstehen und holen oder wegräumen, was gerade anfällt.
• Regelmäßig für frische Luft sorgen.
• Von Kopf bis Fuß alle Gelenke bewegen, sich strecken und wieder völlig entspannen.
• Was immer Sie tun, die bestmögliche Haltung einnehmen, laufend korrigieren und leicht verändern.
• Treppen steigen, kleine Strecken zu Fuß gehen, spazieren, wandern, tanzen, schwimmen, Rad fahren; die bisher ausgeübten Sportarten den Möglichkeiten entsprechend weiterführen und Neues ausprobieren.
Bewegung fürs Gehirn hat nichts mit Leistungssport zu tun. Wer aber regelmäßig trainiert und immer schon Medaillen gesammelt hat, schadet weder sich noch seinem Gehirn, wenn er dieses Hobby weiterführt.
Merkfähigkeit – was ist das?
Das finden Sie heraus, wenn Sie sich als Nächstes die auf dem Schreibblock notierten Wörter merken und anschließend auswendig auf ein Blatt Papier schreiben.
Haben Sie bemerkt, welche Schritte zu diesem Lernprozess nötig waren?
■ Mit Ihren Augen haben Sie die Wörter gelesen, vielleicht dazu laut gesprochen, was das Behalten und Erinnern erleichtert. Noch besser wäre, wenn Sie die Begriffe abgeschrieben hätten. Sie haben somit zuerst Ihre Sinne eingesetzt.
■ Während der ganzen Lernphase mussten Sie sich stets konzen trieren.
■ Sie verstehen die Aussage der einzelnen Begriffe, können sich diese bildlich vorstellen und später über das Bild wieder abrufen. Mühevoll ist es jedoch mit »exotischen«, abstrakten Namen, für die das Sprachverständnis fehlt.
■ Das Thema interessiert Sie, sonst hätten Sie das Buch bereits wieder weggelegt oder die Aufgabe übersprungen.
■ Sie haben Strategien (Tricks) eingesetzt, um das Lernziel zu erreichen, wie zum Beispiel: die Begriffe wiederholt oder zu sinnvollen Gruppen zusammengestellt.
■ Sie sollten sich bemühen, entspannt zu sein und sich möglichst wohlzufühlen. Die Denk- und Lernarbeit wird dadurch stark begünstigt.
■ Achtung: Durst- und Hungergefühle lenken hartnäckig ab, und der Lernprozess wird gestört oder gar unmöglich gemacht.
Nun wissen Sie: Die Basis von Merkfähigkeit ist ein ganzes Bündel von Voraussetzungen.
Ohne Merkfähigkeit keine Lernfähigkeit!